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Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers - Poet and Philosopher 

De trinitate, De fide adversus Arianos, de orth. fide, sup. Matth., De fide orientalium


On wrong Philosophy and how to improve

Saint Hilary of Poitiers struggled against Arianism in the 4th century. Christians today must oppose modern Arianism in the form of materialistic humanism

St. Hilarius von Poitiers

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 

Hilarius, um 315 als Kind heidnischer Eltern in Poitiers geboren, fand während seines Studiums zum Christentum. Um 350 wurde er Bischof von Poitiers. Als Streiter gegen den Arianismus wurde er nach Phrygien verbannt, konnte jedoch 360/361 zurückkehren. Ihm ging es auch um die Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft. Er gilt als erster Dichter lateinischer Hymnen. Er starb 367. Sein Grab befindet sich im Dom von Parma. 1851 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. Die Attribute des am 13. Januar gefeierten Bischofs Hilarius sind Schlangen und Drachen. Denn Hilarius von Poitiers kämpfte gegen den Drachen des Arianismus des 4. Jahrhunderts. Auch heute nimmt der Arianismus Formen an, die von christlichen Philosophen bekämpft werden müssen, nicht zuletzt der materialistische Humanismus, der sich in Europa breitgemacht hat und der schon bald den Islam über das Christentum stellt. [1] 
 

1. Das Wahre offenbart und erklärt das Sein

Thomas von Aquin sagt, dies wäre der Irrtum der alten Philosophen, die da sagten, alles sei wahr, je nach dem es erscheine. Ein Urteil aber über irgend welche Sache wird nicht aus dem Nebensächlichen genommen, sondern aus dem Wesentlichen. Und so geschieht es, dass Kunstwerke „wahr" genannt werden nur mit Rückficht auf unsere Vernunft; denn ein Haus wird „wahr" genannt, wenn es in seiner Form der Ähnlichkeit entspricht, welche davon in der Vernunft des Baumeisters besteht; und eine Redeweise wird als „wahr" bezeichnet, je nachdem sie der Ausdruck wirklicher Auffassung der Vernunft ist. In ähnlicher Weise sind die Dinge in der Natur „wahr", insoweit sie ähnlich sind den Formen oder Ideen in der göttlichen Vernunft; wie z. B. ein Stein „wahr" ist, wenn er die Natur in sich hat, welche ihm gemäß der vorherbestehenden Auffassung der göttlichen Vernunft zukommt. So also wird ein jedes Ding „wahr" genannt, je nachdem es Beziehung hat zu der Vernunft, von der es in seinem Sein abhängt; und somit ist die Wahrheit in erster Linie in der Vernunft," in zweiter Linie in den Dingen, insoweit diese Beziehung haben zu einer Vernunft als zu ihrem Prinzip. Demgemäß wird nun die Wahrheit in verschiedener Weise begrifflich bestimmt. Denn Augustinus (de vera relig. cap. 36.) sagt: „Wahrheit ist jenes Moment, wodurch gezeigt und erklärt wird das, was Sein hat;" und Hilarius ähnlich (5. de Trin.): „Das Wahre offenbart und erklärt das Sein." Diese beiden Definitionen gehören der Wahrheit an; insoweit sie in der Vernunft ist. Der Wahrheit des Dinges aber, insoweit dieses der Vernunft gleichförmig ist, entspicht folgender Ausdruck: „Das.Wahre ist die höchste Ähnlichkeit mit dem Prinzip ohne irgend Welche Unähnlichkeit.“ (Augustinus) Ähnlich definiert Anselm (dial. de Verit. cap. 12.): „Wahrheit ist Gradheit, insoweit diese von der Vernunft allein wahrnehmbar ist;" denn „gerade" ist, was mit dem Prinzip übereinstimmt. [2] 
 

2. Ziel sei es, die Wahrheit darzulegen und entgegenstehende Irrtümer auszuschließen

Das Streben nach Weisheit sei unter allen Bestrebungen des Menschen das erhabenste, weil dadurch der Mensch in vorzüglicher Weise eine Ähnlichkeit mit Gott erlange, der "alles in Weisheit (omnia in sapientia)" gemacht habe. Ziel sei es, die Wahrheit, die der christliche oder katholische Glaube bekenne, darzulegen und entgegenstehende Irrtümer auszuschließen oder wie Hilarius sagt: Er sei sich bewusst, "diese Aufgabe geradezu als das wesentlichste meines Lebens Gott schuldig zu sein, dass all  meine Rede und all mein Sinn spreche von ihm." Mit den meisten Irrenden könne man vernünftig diskutieren, mit den heutigen Arianern, den materialistischen Humanisten im Sinne von Bertrand Russell oder mit den Moslems oder Mohammedanern dürfte es schwierig werden. Bei der Untersuchung der Wahrheit müssten daher die Irrtümer wie die des Islams ausgeschlossen werden. Es müsse dargelegt werden, in welcher Weise die Wahrheit mit dem Glauben der christlichen Religion übereinstimmt. ("veritas fidei Christianae religionis concordet")  [3] 
"Weil einige von ihnen, wie die Mohammedaner und die Heiden, nicht mit uns die Autorität wenigstens eines Teils der Heiligen Schrift anerkennen, durch die sie überzeugt werden könnten, wie wir gegen die Juden auf Grund des Alten Testaments disputieren können, gegen die Häretiker auf Grund des Neuen. Sie aber nehmen ja keins von beiden an." - Thomas von Aquin

"Hilarius von Poitiers, ein gewaltiger Verteidiger der Kirche" -Augustinus

Natürlich gebe es Menschen, die eine Sache mit dem Verstand schärfer durchschauen als andere, erkenne der, dessen Verstand höher sei, vieles, was der andere überhaupt nicht fassen könne, wie es ersichtlich ist bei einem türkischen Ziegenhirten oder vielen anderen, die die islamische Lehre angenommen haben, die in keiner Weise die scharfsinnigen Überlegungen der Philosophie begreifen können. "Wie also der Laie, der behauptet, das von einem Philosophen Vorgetragene sei falsch, weil er es nicht fassen kann, von höchstem Unverstand wäre, so und noch viel mehr ist der Mensch von übergroßer Torheit", wenn er das, was vom christlichen Gott her durch den Dienst der Engel offenbart wird, deshalb für falsch hält, weil es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann. Nicht alles, was über das Christentum gesagt wird, ist, obwohl es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann, sogleich als falsch zu verwerfen, wie vor allem die Mohammedaner gemeint haben. Nur wenige haben eine wirkliche Gotteserkenntnis. Einige werden abgehalten wegen ihrer ungeeigneten körperlichen Veranlagung, durch Erfordernisse der Haushaltung und können nicht so viel Zeit aufbringen, "dass sie den höchsten Gipfel menschlichen Forschens erreichen, die Gotteserkenntnis nämlich - Einige aber werden durch Faulheit gehindert. Zur Erkenntnis jener Dinge nämlich, die die Vernunft von Gott erforschen kann, muss man vieles vorher erkennen, da ja fast alles philosophische Denken auf die Gotteserkenntnis hingeordnet ist." Solche Anstrengungen nun wollen nur wenige aus Liebe zum Wissen auf sich nehmen, zu dem Gott doch ein natürliches Verlangen in den Geist der Menschen eingepflanzt habe. Erst wenn der Geist Ruhe und Halt gefunden hat, wie Aristoteles sagt, könne er begreifen und denken. "Dadurch, dass die Seele von der natürlichen Verwirrtheit aus auf festem Boden Fuß fasst, wird etwas erst besonnen und klug." Heilsam also habe die göttliche Güte Vorsorge getroffen, dass sie auch das, was die Vernunft erforschen kann, im Glauben festzuhalten gebot, damit so alle Menschen leicht, ohne Zweifel und ohne Irrtum der Gotteserkenntnis teilhaft sein könnten. Darum heisst es ja auch - heute vor allem auf die Moslems bezogen - "Wandelt nicht mehr, wie die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihrer Sinne, da sie einen durch Finsternis verdunkelten Verstand haben" und "Ich will alle deine Kinder vom Herrn belehrt sein lassen." Es gehe um die "Unterdrückung der Anmaßung" wie sie heute vor allem bei den Moslems zu finden ist und die die "Mutter des Irrtums" sei. Der Geist müsse zu etwas höherem aufgerufen werden, was über den ganzen Stand des gegenwärtigen Lebens hinausgehe. "Dies aber kommt vorzüglich der christlichen Religion zu (Et hoc praecipue Christianae religioni competit)." wie Thomas von Aquin betont. [4] 
"Ist also, mit dem Menschen verglichen, der Geist etwas Göttliches, so ist auch ein Leben im Geistigen, verglichen mit dem menschlichen Leben, etwas Göttliches." - Aristoteles

Daher sollen wir nicht solchen Dichtern folgen wie Simonides, "die uns mahnen, als Menschen uns mit menschlichen und als Sterbliche mit sterblichen Gedanken zu bescheiden, sondern, so weit wir können, uns zur Unsterblichkeit erheben und alles tun, um unser Leben nach dem einzurichten, was in uns das höchste ist." - Aristoteles

Die aber einer derartigen Wahrheit, der die menschliche Vernunft die Erfahrungsprobe nicht biete, Glauben beimessen, glauben nicht leichtfertig, als ob sie wie die Muslime "ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti)." Denn diese "Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae Sapientiae secreta)" wurden den Menschen durch Christus geoffenbart.  "Nicht nur eine unzählbare Schar einfältiger, sondern auch der weisesten Menschen hat sich, nachdem sie dies gesehen hatte, durch die Wirksamkeit der genannten Beweise, nicht durch Waffengewalt, nicht durch Verheißung von Genüssen getrieben und, was das Wunderbarste ist, unter der Tyrannei der Verfolger zum christlichen Glauben bekannt."  (Thomas von Aquin). Nachdem das menschliche Heil "anfangs durch den Herrn verkündet worden war, wurde es von denen, die es hörten, bei uns befestigt, wobei Gott Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mannigfache Gaben des Heiligen Geistes." [5] 
"Diese so wunderbare Bekehrung der Welt zum christlichen Glauben (mirabilis mundi conversio ad fidem Christianam) ist aber die sicherste Bestätigung für die vorausgegangenen Zeichen, so dass es nicht notwendig ist, sie fernerhin zu wiederholen, da sie in ihrer Wirkung sichtbar vor Augen stehen. " - Thomas von Aquin

“Die aber, welche die verschiedenen Richtungen des Irrtums aufgebracht haben, sind auf entgegengesetztem Wege vorgegangen, wie offenbar ist bei Mohammed, der die Völker verlockt hat durch Versprechung fleischlicher Genüsse, zu deren Verlangen die fleischliche Begierde anstachelt. Auch hat er, der fleischlichen Lust die Zügel schießen lassend, Gebote gegeben, die zu diesen Versprechungen passen und denen fleischliche Menschen leicht gehorchen. Auch Belege für die Wahrheit hat er nicht beigebracht, außer solchen, die leicht von jedem halbwegs Weisen durch natürliche Geisteskraft erkannt werden können. Ja, sogar das Wahre, das er lehrte, hat er mit vielen Fabeln und grundfalschen Lehren vermischt. Auch hat er in den Dienst der Sache keine übernatürlich gewirkten Zeichen gestellt, durch die allein der göttlichen Eingebung ein angemessenes Zeugnis gegeben wird, wo die sichtbare Tat, die nicht anders als göttlich sein kann, den auf unsichtbare Weise geisterfüllten Lehrer der Wahrheit erweist. Er hat vielmehr gesagt, er sei in der Macht der Waffen gesandt: Zeichen, die auch Räubern und Tyrannen nicht fehlen. Auch haben ihm am Anfang nicht irgendwelche in göttlichen und menschlichen Dingen geübte Weise geglaubt, sondern tierische Menschen, die in Wüsten lebten, jeder göttlichen Lehre durchaus unkundig, durch deren Menge er andere mit Waffengewalt unter sein Gesetz gezwungen hat. Auch legten für ihn keine göttlichen Weissagungen vorausgehender Propheten Zeugnis ab; alle Belege des Alten und des Neuen Testaments entstellt er vielmehr durch fabelndes Erzählen, wie dem deutlich wird, der sein Gesetz liest; deswegen überließ er auch mit listiger Berechnung die Bücher des Alten und des Neuen Testaments seinen Gefolgsleuten nicht zum Lesen, damit er durch sie nicht der Unwahrheit überführt werde. Daher ist offenbar, daß die, die seinen Ansprüchen Glauben schenken, leichtfertig glauben.” - Thomas von Aquin, Summa contra gentiles I, 6;

"Und damit man uns nicht vorwerfe, dass wir uns lästernder Schmähworte gegen dieselben bedienen, so verschweigen wir die Ursache des allgemeinen Verderbens nicht, damit sie Niemanden unbekannt bleibe. Dass es mehrere Antichristen gebe, wissen wir auch aus der Lehre des Apostels Johannes. Denn ein Jeder, welcher Christum, wie er von den Aposteln verkündet wurde, verläugnet, ist ein Antichrist. Die eigentliche Bedeutung des Namens Antichrist ist, Christo entgegen seyn. Dieses wird jetzt durch die Ansicht einer verkehrten Religion bewirkt, darauf wird jetzt unter dem Vorwande der Lehre des Evangeliums hingearbeitet, dass der Herr Jesus Christus, während man glaubt, er werde geprediget, verläugnet wird. " - Hilarius von Poitiers, De fide adversus Arianos

„Maßlos ist alle Hartnäckigkeit übernommener Willenshaltungen, wo der Wille nicht der Vernunft unterworfen wird.“ - Hilarius von Poitiers, De trinitate 10 (De fide adversus Arianos)

Wenn der Geist, losgelöst von diesem Körper, in dem er den Meinungen der Zeit unterworfen ist, nicht zum ersehnten Ziel gelangt, sondern vielmehr in seinem Streben nach Wahrheit, in Unwissenheit fällt – obwohl er mit tiefstem Begehr nichts anderes ersehnt als nicht in Spiegel oder Zeichen, sondern von Angesicht zu Angesicht die Wahrheit in Gewißheit zu begreifen – wenn er dann wegen seiner Abkehr von der Wahrheit (aversionem ipsius a veritate)  in der Stunde der Trennung und wegen seiner Hinkehr zum Vergänglichen dem vergänglichen Begehr anheimfällt, der Unsicherheit und Verwirrung hin zum schattenhaften Chaos bloßer Möglichkeit, wo es nichts Gewisses in der Wirklichkeit gibt, dann sagt man mit Recht, er sei in den geistigen Tod herabgesunken. (confusionem in ipsum tenebrosum chaos merae possibilitatis, ubi nihil certi actu, recte ad intellectualem mortem descendere dicitur). [6] 
"Erkennen ist das Sein der geistigen Seele; das Ersehnte zu erkennen, ihr Leben. Ebenso wie es für sie ewiges Leben bedeutet, das Letzt-Erstrebte, Beständige, Ewige zu erfassen, bedeutet es darum auch ewigen Tod (mors aeterna separari) für sie, von jenem uveränderlichen Ersehnten getrennt und in dieses Chaos der Verwirrung gestürzt zu werden, wo sie mit immerwährendem Feuer gequält wird; und zwar auf eine Art, die von uns nicht anders verstanden werden kann, als dass die Seele, nicht nur der Lebensspeise und Gesundheit beraubt, sondern auch der Hoffnung, sie einst zu erlangen, gequält wird, so dass sie in immerwährendem Todeskampf stirbt. Dies ist ein Leben, trübseliger als alles, was man denken kann: ein Leben, das als Leben Tod ist; als Sein Nicht-Sein; als Erkennen Nichts-Wissen." - Nicolaus Cusanus, De docta III, 10

3. Die eigentliche Bedeutung des Namens Antichrist ist, Christo entgegen sein

Nach Hilarius ist "Jeder, welcher Christum, wie er von den Aposteln verkündet wurde, verläugnet, ist ein Antichrist. Die eigentliche Bedeutung des Namens Antichrist ist, Christo entgegen seyn." Damit sind die Arianer gemeint, heute sind es vor allem die Muslime und ihre arianischen Vertreter in den christlichen Kirchen, die es befürworten, wenn christliche Kirchen in Moscheen umgewandelt werden und weithin sichtbare Moscheen gebaut werden. Den Boden für die Ausbreitung der Muslime in Europa hatten die Nominalisten und später die Agnostiker gelegt: "Denn damit die Behauptung des Irrthumes für wahr gelte, wird die Ansicht der Wahrheit als ungewiß vorausgesetzt" [7] 

Was Hilarius damals von den Arianern sagte: "Was aber das sey, was nicht mehr länger unbekannt bleiben darf, will ich kurz auseinandersetzen. Nach der Gott gefälligen Erfüllung sind die Zeiten enge beschränkt. Denn ihre bestimmte Berechnung wird in den heiligen Büchern angegeben; und wir mußten selbst in die Zeit des Antichristen fallen, durch dessen Diener, welche sich, nach dem Ausspruche des Apostels, in Engel des Lichtes verwandeln, der, welcher Christus ist, aus der Erkenntnis und dem Glauben beinahe Aller verdrängt wird. Denn damit die Behauptung des Irrthumes für wahr gelte, wird die Ansicht der Wahrheit als ungewiß vorausgesetzt; und damit dem Antichristen nun der Weg gebahnt sey, zu täuschen, daß er jener Christus sey, über welchen man bisher uneinig war. Daher jene verschiedenen Ansichten, daher bei dem Glauben an Einen Christus die Lehre sehr Vieler, daher die neuliche Umgestaltung des Geistes des Arius aus einem Engel des Teufels in einen Engel des Lichtes; dessen ganze Erbschaft auf den Valenes, Ursacius, Auxentius, Germinius und Gajus gekommen und übergegangen ist. Denn diese haben jetzt einen neuen Christus, damit durch ihn der Antichrist einschleichen möchte, eingeführt."  Das gilt heute von den Muslimen, ihren Verbündeten in der christlichen Kirche und dem materialistischen Humanismus, der sich in Europa breitgemacht hat und der schon bald den Islam über das Christentum stellt. [8] 

Den Arianern ging es damals darum, "dass dieser ihr Christus nicht jenen Grad von Göttlichkeit habe, welchen der Vater hat; sondern dass er ein mächtiges und alle übrigen Geschöpfe übertreffendes Geschöpf sey, und dass er durch den Willen Gottes aus Nichts entstanden sey; er sey zwar, sagen sie, vor allen Jahrhunderten, und überhaupt vor aller Zeit als Gott aus Gott geboren worden, aber er sey nicht aus Gottes Wesenheit, und man dürfe nicht annehmen, dass er wirklich aus Gott geboren worden sey und wahrhaft jene Majestät habe, welche Gott hat; damit nicht der, welcher Sohn ist, ein eben so wahrer Gott sey, wie der wahrer Gott ist, welcher Vater ist; so dass dieses, dass Sohn und Vater in den Evangelien als Eins verkündet werden, nur auf der Gemeinschaft des Willens und der Liebe, nicht auf wahrer Gottheit beruhe. Ist diese bei dem Söhne nicht eben dieselbe, welche sie bei Gott ist, so dass im Glaubensbekenntnisse Ein Gott sey; warum nennen sie ihn dann Gott Sohn, warum nehmen sie an, dass er vor den Zeiten und Jahrhunderten gewesen sey, wenn nicht deswegen, weil der Name Gott jedem Heiligen durch die Verleihung der Ewigkeit bestimmt ist? Oder sind nicht alle, welche wiedergeboren sind, wahrhaft Kinder Gottes; oder sind nicht alle Engel, welche allerdings durch Christum geschaffen sind, vor allen Zeiten und vor allen Jahrhunderten geschaffen worden? Jedoch nur, um den Antichristen mit geringem Aufsehen einzuführen und um die Unglücklichen zum Glauben an ihn zu bewegen, teilen sie Christo den Namen Gottes zu, weil dieser auch Menschen verliehen worden sey; sie behaupten, dass er wahrhaft Gottes Sohn sey, weil durch das Geheimnis der Taufe ein Jeder wahrhaft Gottes Sohn wird; sie lehren, dass er vor den Zeiten und Jahrhunderten gewesen sey, weil man dieses von den Engeln und dem Teufel nicht läugnen kann. Somit werden Christo dem Herrn nur solche Dinge beigelegt, welche entweder den Engeln, oder uns eigen sind. Was aber Christo mit Recht gebührt und wahrhaft eigen ist, nämlich dass Christus wahrer Gott ist, das heisst, dass die Gottheit des Sohnes ebendieselbe sey, wie die des Vaters, wird ihm abgesprochen. Und zwar wird durch den Trug dieser Gottlosigkeit bis jetzt bewirkt, dass unter den Priestern des Antichristen das Volk Christi noch nicht untergeht, weil sie meinen, es werde das geglaubt, was gesagt wird. Sie hören, Christus sey Gott; sie halten ihn für das, was er genannt wird. Sie hören, er sey Gottes Sohn; sie glauben, weil er Gott von Geburt sey, sey er in Wahrheit Gott. Sie hören, er sey vor den Zeiten gewesen, und meinen, eben dieses sey vor den Zeiten, was immer ist. Heiliger sind die Ohren des Volkes, als die Herzen der Priester. Wenn die Arianer lehren, dass Christus wahrer Gott sey, so behaupten sie ohne Trug, dass er Gott sey; weil sie, wenn sie ihn Gott nennen, auch behaupten, dass er nicht wahrer Gott sey; sie geben ihm den Namen und nehmen ihm die Wahrheit." Agnostische Politiker der Grünen, Linken, der CDU und Vertreter der christlichen Kirchen sind heute begeistert von den Ahmadiyya-Muslimen, weil sie im Sinne der Arianer auch von einem Christus reden, aber auch andere Muslime sind ihnen willkommen, da in ihrem Koran ein "arianischer" Christus erwähnt wird. [9]

Viele Philosophen und Kirchenvertreter schrieben schon damals zugunsten der Arianer und gegen Hilarius: "Obwohl also von ihren höchst gottlosen Lästerungen alle Papiere der Kirchen voll, und voll schon die Bücher sind; so darf doch, was sich erst unlängst ereignet hat, nicht verschwiegen werden. Als der fromme König in einer strengen Verordnung die mailändische Kirche, welche bekennt, dass Christus wahrer Gott sey, und dass er gleiche Gottheit und Wesenheit mit dem Vater habe, unter dem Scheine der Einheit, welchen die Einheit des Willens gewährt, zu beunruhigen befohlen hatte, behauptete ich in einer obwohl ungelegenen Zwischenrede, Auxentius sey ein Gotteslästerer, und müsse überhaupt für einen Feind Christi gehalten werden; auch fügte ich dieses bei, er habe einen andern Glauben, als der König selbst, und alle übrigen. Hiedurch aufgebracht, ließ uns der König vom Quästor und Magister verhören, indem ungefähr zehn Bischöfe zugleich mit uns dasaßen. Und zuerst brachte er, wie es auf dem Forum gewöhnlich ist, persönliche Schmähungen gegen mich vor, ich sey einst von dem Saturninus verdammt worden, und dürfte nicht wie ein Bischof verhört werden. Es ist jetzt nicht Zeit, das anzuführen, was hierauf entgegnet wurde; aber die, welche damals verhörten, waren der Ansicht, es sollte über den Glauben mehr, wie es dem Könige gefiel, verhandelt werden. Und da er bereits in die Enge getrieben, und es gefährlich war, zu läugnen, legte Auxentius das Bekenntnis ab, er glaube, dass Christus wahrer Gott sey, und dass er mit Gott dem Vater Eine Gottheit und Wesenheit habe. Man beschloß also, dieses niederzuschreiben, und damit das, was gesprochen ward, dem Gedächtnisse der Zuhörer nicht entfallen möchte, ließ ich sogleich die Schrift durch den Quästor dem Könige überreichen, worin das, worüber man übereinkam, enthalten war; und damit man mich nicht einer Lüge beschuldigen möchte, legte ich Abschriften davon bei. Alle beschloßen, Auxentius sollte eben dieses Bekenntnis vor der Menge ablegen; und man zwang ihn, es zu schreiben. Dieser aber trieb nach langen Ueberlegungen sehr schlau mit dem Glauben des Königes sein Spiel; er übergab im ein Schreiben, welches im Style des Antichristen verfasst war." - Ähnlich wie heute die Schulbücher, die von Muslimen oder Islamwissenschaftlern entwickelt wurden und die zum Teil sogar zum Kampf gegen die Christen aufrufen, wie palästinensische Schulbücher, die auch noch von Ländern der EU gesponsort werden.  [10] 

Wie Hilarius damals vor den Arianern und ihrer Kunst, sich zu verstellen gewarnt hatte, so könnte man heute vor den Muslimen und ihren Anhängern warnen, die dabei sind die Gesellschaft zu unterlaufen um die Philosophie des Antichristen zu verbreiten: "Vieles anderes der Kirche vorzutragen, hindert mich die Scham, und ich scheue mich, das Gräßliche der Gotteslästerungen der Arianer in einem Briefe niederzuschreiben. Vor Einem warne ich; hütet euch vor dem Antichristen; denn schlimm ist es, wenn euch die Liebe zu den Wänden gefesselt hat, schlimm, wenn ihr die Kirche Gottes unter Dächern und in Gebäuden verehret, schlimm, wenn ihr unter diesen den Namen des Friedens aussprechet. Unterliegt es etwa einem Zweifel, dass in diesen der Antichrist seinen Sitz aufschlagen werde; Berge und Wälder und Sümpfe, und Kerker und Abgründe sind für mich sicherer; denn in ihnen haben die Propheten, entweder verweilend oder versenkt, durch Gottes Geist geweissagt. Haltet euch also von dem Auxentius, dem Boten des Satans, dem Feinde Christi, dem verdorbenen Verheerer, dem Verläugner des Glaubens entfernt, welchen er vor dem Könige so bekennt hat, dass er täuschte; welcher so getäuscht hat, dass er lästerte. Nun mag derselbe so viele Synoden, als er will, gegen mich zusammenrufen; er mag mich als Ketzer, wie er es schon oft getan hat, unter einem öffentlichen Vorwande verbannen, und so sehr es ihm beliebt, den Zorn der Machthaber gegen mich aufregen; mir wird er gewiß niemals etwas anders, als ein Teufel seyn; und ich werde nie Frieden mit Einigen wünschen, ausser mit denjenigen, welche der Verhandlung unserer Väter zu Nicäa gemäß die Arianer verfluchen, und Christum den wahren Gott nennen werden.“ [11] 
 

4. Materialistisch-agnostische Philosophie, oder wenn Philosophie zur leeren Täuschung wird

Hilarius meint, damit man nicht durch "irgendeinen Irrtum weltlicher Klugheit gehemmt werde", wird man durch den Apostel mit folgenden Worten belehrt: „Sehet zu, dass nicht jemand euch beraube durch die Philosophie und leere Täuschung, nach menschlicher Lehrart, nach den Grundsätzen dieser Welt, und nicht nach Christus; denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und in ihm seid ihr erfüllt, der das Haupt jeder Herrschaft und Gewalt ist; in ihm seid ihr auch beschnitten, nicht durch Beschneidung mit der Hand durch Beraubung körperlichen Fleisches, sondern durch die Beschneidung Christi, begraben mit ihm in der Taufe, in dem ihr auch wieder auferstanden seid durch den Glauben an die Macht Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat.” (Kol. 2, 8-12) Eine agnostische Philosophie im Sinne von Russell oder Precht hilft nicht weiter, im Gegenteil "auch gibt die Wahrheit sich der Falschheit zur Beute hin, dadurch, dass sie den Täuschungen menschlicher Albernheiten erliege. Nicht nach der Art gewöhnlicher Erkenntnis hält er seinen Gott fest; und auch über Christus, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt, urteilt er nicht nach den Grundsätzen dieser Welt. Darum also, weil in ihm (Christus) die Unendlichkeit ewiger Macht ist, überragt die Macht der ewigen Unendlichkeit jeden Zugriff eines menschlichen Geistes. Er hat uns zum Wesen seiner Göttlichkeit hinaufgezogen, engt uns aber nicht auch jetzt noch mit der körperlich-äußerlichen Verpflichtung auf Gebote ein, noch hat er uns durch das Gesetz des Schattens auf die Feier der Beschneidung festgelegt. Er wollte vielmehr, dass der Geist durch die Beschneidung von den Lastern befreit werde und demgemäß durch die Reinigung von den Vergehen jeden naturhaften Drang des Körpers läutere; er wollte, dass wir in der Taufe mit seinem Tode begraben würden, um heimzukehren in das Leben der Ewigkeit, damit wir den Lastern abstürben und der Ewigkeit wiedergeboren würden, da ja der Tod aus dem Leben die Wiedergeburt zum Leben war; denn er selbst starb aus seiner Unsterblichkeit für uns, damit wir zugleich mit ihm aus dem Tode zur Unsterblichkeit auferweckt würden. Denn das Fleisch der Sünde nahm er an, um uns durch die Annahme unseres Fleisches die Vergehen zu erlassen, da er seiner (des Fleisches) nur durch Annahme, nicht durch Verschuldung teilhaft wird; er tilgte durch den Tod das Todesurteil, um durch die in sich selbst vollzogene Neuschaffung unseres Geschlechtes die Geltung der früheren (Straf-) bestimmung zunichte zu machen; die Kreuzigung ließ er zu, um durch den Fluch des Kreuzes (Deut. 21, 23; Gal. 3, 10. 13) alle Flüche irdischer Verurteilung als vergessen anzuheften; bis zum letzten Menschenmöglichen litt er, um die Machthaber zu beschämen, indem er als Gott gemäß der Schrift sterben wollte, und damit auch über diese das Selbstvertrauen des Siegers triumphiere, indem er, selbst unsterblich und vom Tode unbesiegbar, für die ewige Rettung der Toten sterben wollte. Das also, was Gott getan hat, und was die Erkenntniskraft der menschlichen Natur übersteigt, unterliegt nicht wiederum den natürlichen Erfahrungen geschöpflicher Geister; denn Tat und Werk eines Unendlich-ewigen erfordert zur Beurteilung unendliche Einsicht, so dass es sich beim menschlichen Gott, beim gestorbenen Unsterblichen, beim begrabenen Ewigen nicht um die innere sinnvolle Möglichkeit handelt, sondern um eine machtvolle Ausnahmeleistung; so anderseits wiederum gehört es nicht zur Erfahrung, sondern zur inneren Kraft, dass ein Gott sei aus einem Menschen, dass ein Unsterblicher sei aus einem Verstorbenen in der Auferstehung, dass ein Ewiger sei aus einem Begrabenen. Mitauferweckt werden wir also von Gott in Christus durch seinen Tod. Da aber in Christus die Fülle der Gottheit ist,(Kol. 2, 9) haben wir ein sichtbares Zeichen für Gott-Vater, der uns miterweckt in dem Gestorbenen, und haben Jesus Christus als nichts anderes denn als den Gott in der Fülle der Gottheit zu bekennen."  [12] 
 

5. Irrlehren

Früher gab es zwei Hauptirrlehren über Christus, Sabellius und Arius, heute ist es vor allem die Irrlehre des Islams: "Um nämlich von den übrigen ganz törichten Bemühungen anderer Irrlehrer nicht zu sprechen, von denen wir aber doch nicht ganz schweigen werden, so wie der Fortgang der Darlegung dazu Gelegenheit bietet: so verderben einige so sehr das Geheimnis des evangelischen Glaubens, dass sie unter Berufung auf das rechtmäßige Bekenntnis nur eines Gottes die Geburt des eingeborenen Gottes ablehnen." Einige meinen, es sei vielmehr eher eine Ausdehnung des göttlichen Wesens zum Menschen hin als ein wirkliches Herabsteigen; es sei auch nicht derjenige, der Sohn des Menschen gemäß der Zeit der Fleischesannahme war, vorher immer Sohn Gottes gewesen, noch sei er es jetzt, damit nicht in ihm eine Geburt Gottes sei, sondern er aus demselben (Gott) derselbe sei; es soll die Herabfolge, die aus dem sich gleichbleibenden Vater zum Fleisch herabführt, den, wie sie glauben, unverletzlichen Glauben an den einen Gott bewahren, indem der Vater bis zur Jungfrau hin sich erstreckte und er sich selbst als Sohn geboren wurde, wie Sabellius meint. Andere aber, da ohne Christus kein Heil ist, der im Anfange bei Gott das Gott-Wort war, leugneten die Geburt und bekannten allein eine Schöpfung: damit nicht die Geburt einen wahren Gott zugestehe, sondern die Schöpfung eine Falschheit lehre, die zwar den Glauben an nur einen Gott in seiner Wesenheit vorgab, ihn aber nicht ausschloß im Geheimnis; indem sie darin einen Sohn, aber keinen wirklichen Gott zugestanden. Sie unterstellten vielmehr der wahren Geburt die Bezeichnung und den Glauben einer Schöpfung und sonderten ihn, den Geborenen, von dem wahren Wesen des einen Gottes ab, um nicht ein untergeordnetes Geschöpf die Vollkommenheit der Gottheit sich anmaßen zu lassen, die die Geburt, so wie sie war, nicht verliehen habe, so Arius. [13] 
"Dem Wahn dieser Irrlehrer zu erwidern, entbrannte der Entschluss, in der Erwägung, dass ihm dies sogar besonders zum Heile dienlich sei, nicht bloß an Gott geglaubt zu haben, sondern auch an Gott den Vater; nicht nur auf Christus seine Hoffnung gegründet zu haben, sondern auf Christus als den Sohn Gottes; und nicht auf ein Geschöpf, sondern auf Gott den Schöpfer, der aus Gott geboren ist. Darum gehen wir ganz besonders darauf aus, aus den Offenbarungen der Propheten und Evangelisten den Wahnsinn und die Unwissenheit derjenigen zuschanden zu machen, die mit der Verkündigung des nur einen Gottes, die allein wirklich heilbringend und gläubig sei, entweder leugnen, dass Christus der (in der Ewigkeit) geborene Gott sei, oder aber behaupten, dass er (überhaupt) nicht wahrer Gott sei; die Schöpfung eines mächtigen Wesens soll also nur innerhalb des einen Gottes das Geheimnis des Glaubens lassen, weil nämlich die vor der Zeit erfolgte Geburt eines Gottes das Bekenntnis derjenigen, die sie dennoch lehrten, ausserhalb des Glaubens an nur einen Gott herauszerre. Wir dagegen wurden von Gott belehrt, weder zwei Götter noch nur einen zu lehren; und diese Berechtigung der evangelischen und prophetischen Verkündigung im Bekenntnis Gottes des Vaters und Gottes des Sohnes wollen wir beibringen, dass beide eines seien in unserem Glauben, nicht einer; dass wir beide nicht als denselben oder als sonst ein Zwischending zwischen Wahrem und Falschem bekennen; denn wenn Gott aus Gott geboren ist, dann lässt die Geburt es nicht zu, dass er derselbe sei der Zahl nach, und auch nicht, dass er ein anderes sei dem Wesen nach."  - Hilarius von Poitiers, De trinitate I, 17
Um das zu erkennen, sind natürlich gewisse Schulungen des Geistes nötig. "Denn neue Sinne sind dem wiedergeborenen Geist vonnöten, damit jeden einzelnen sein Bewußtsein gemäß der Begnadigung des himmlischen Ursprungs erleuchte. Vorher muss man, wie Jeremias (Jer. 23, 22) mahnt, durch den Glauben feststehen in Gottes Wesen, um bei seinem Beginnen, von Gottes Wesen zu hören, seine Erkenntnis nach dem einzurichten, was des Wesens Gottes würdig ist; einrichten aber nicht in beliebiger Erkenntnisweise, sondern in Unendlichkeit. Ja er soll sogar sich dessen bewusst bleiben, dass er des göttlichen Wesens teilhaft geworden sei, wie der hl. Apostel Petrus in seinem zweiten Brief sagt (2 Petr. 1, 4), und soll darum Gottes Wesen nicht auf Grund der Gesetze der Menschen-Natur ermessen, sondern die göttlichen Kundgebungen gemäß der Herrlichkeit seiner Selbstoffenbarung genau erwägen. Der beste Leser nämlich ist, wer die Erkenntnis der Worte mehr von den Worten her erwartet, als sie ihnen aufprägt, und mehr annimmt als beibringt, und sich nicht zu der Meinung zwingt, dass in dem Gesagten dasjenige enthalten scheine, was er vor dem Lesen als Erkenntnisziel sich vorgesetzt hat. Da wir also über Gottes Dinge sprechen wollen, so wollen wir Gott die Erkenntnis seiner selbst zugestehen und seinen Worten in ehrfürchtiger Verehrung dienen." [14]

Hilarius sieht sich gezwungen durch "die falsche Lehre der Irrlehrer"  und "die böswilligen Lehren der schmähredigen" Fälscher gedrängt, diese Reden zu entkräften. Heute sind es vor allem die Reden der Imame in den Moscheen und der agnostischen Philosophen bzw. Wissenschaftler. Woraus entspringt die Irrlehre?  "Die Irrlehre entspringt der falschen Auslegung der Schrift" und einer unzureichenden Weltanschauung. [15]

"Es hat nämlich eine ganze Reihe von solchen gegeben, die die einfache Schlichtheit der himmlischen Worte nach dem Belieben ihrer eigenen Willkür, nicht nach dem unantastbaren Sinn ihrer Wahrheit annehmen wollten; die eine andere Auslegung beliebten, als der Gehalt der Worte es forderte. Denn der Auslegung entspringt die Irrlehre, nicht der Schrift: und die Art der Auffassung wird zur Schuld, nicht das Wort. Kann denn die Wahrheit verderbt werden? Wenn man von des Vaters Namen spricht, ist dann nicht der Sohn in (diesem) Namen wesensmäßig enthalten? Soll etwa der Hl. Geist nicht so sein, wie er genannt wird? Denn es ist unmöglich, dass im Vater nicht sei das Vater-sein; noch im Sohne fehle das Sohn-sein; noch im Hl. Geist nicht Tatsache sei das Verkostet-werden. Aber geistverkehrte Menschen verwirren und verwickeln alles; und sogar bis zur Minderung des Wesens gehen sie in der Verkehrtheit ihres Sinnes, so dass sie dem Vater nehmen, dass er Vater ist, indem sie dem Sohne es entziehen wollen, dass er Sohn ist. Sie nehmen es ihm aber, wenn er nach ihrer Meinung nicht seinem Wesen nach Sohn ist. Nicht aber ist er Sohn aus seinem Wesen heraus, wenn nicht der Geborene sich seinem Wesen nach verhält wie der Zeugende. Denn nicht ist Sohn im strengen Sinne, wer eine andere und verschiedene Seinserfüllung hat als der Vater. Wie aber wird er Vater sein, wenn er nicht sein eigenes Wesen, seine eigene Seinsgrundlage im Sohn gezeugt hat?" - Hilarius von Poitiers, De trinitate II, 3
Die Lehren der Irrgläubigen, des Sabellius, Hebion, der Arianer, der Geistbekämpfer, d.h. „Pneumatomachen”, „Geistbekämpfer”; wie Macedonius, seit 341 Bischof von Konstantinopel; er behauptet für den Hl. Geist, was Arius für den Logos gelehrt hat. Wenn sie also auch diese Tatsachen und Lehren aus dem, was sie sind, in keiner Weise abzuändern vermögen, so bringen sie doch neue Lehren bei. So Sabellius, dass er den Vater auf den Sohn sich ausdehnen lässt und dass er glaubt, dies, d. h. der Unterschied Vater-Sohn, sei mehr der Bezeichnung nach zu bekennen als in der Wirklichkeit, da er denselben sich vorstellt als Sohn, denselben auch als Vater. So Hebion, dass er für den Sohn Gottes den Ursprung insgesamt aus Maria herleitet und nicht aus Gott den Menschen, sondern aus dem Menschen Gott hervorgehen lässt; und dass die Jungfrau nicht das vorher als Person für sich bestehende Wort empfangen habe, das bei Gott im Anfang Gott war, sondern dass sie das Fleisch durch das Wort geboren habe; denn im „Wort” sei vorher nur ein Wortklang hervorgehoben worden, nicht aber besage es das Wesen des daseienden eingeborenen Gottes.So einige Lehrer der Arianer, die aus dem Nichts und von einem bestimmten Zeitpunkt an die Gestalt und die Weisheit und die Kraft Gottes hervorkommen lassen, damit nicht der Vater durch den Sohn eine Minderung erfahre, wenn der Sohn wirklich aus dem Vater stammt; allzu besorgt sind sie, der aus dem Vater geborene Sohn würde den Vater schwächen; und deswegen wollen sie dem Vater-Gott bei der Erschaffung des Sohnes beistehen, die sie mit einer Erschaffung aus dem Nichts in Vergleich stellen, damit der Vater innerhalb der Vollkommenheit seines Wesens unversehrt verbleiben könne, weil nichts aus ihm gezeugt sei. Und vollends, wie kann es verwunderlich sein, dass diejenigen über den Hl. Geist verschiedener Meinung sind, die hinsichtlich dessen, der ihn spendet, so Verwegenes ausdenken über seine Schöpfung und Änderung und Vernichtung? Sie wollen so die Wahrheit dieses vollkommenen Geheimnisses auflösen; behaupten sie doch eigenständig verschiedenes Bestehen da, wo so viel Gemeinsamkeit vorliegt: sie leugnen die Vaterschaft, indem sie dem Sohn nehmen, dass er Sohn sei; sie leugnen den Hl. Geist, indem sie seinen Genuß und Spender nicht kennen. So verderben sie die Unkundigen, indem sie die (vermeintliche) Vernünftigkeit dieser Verkündigung beteuern; sie täuschen die Hörer, indem sie den Namen ihre seinsmäßige Berechtigung nehmen, da sie doch dem daseienden Wesen die (entsprechenden) Bezeichnungen nicht nehmen können. Ich übergehe die anderen, den Menschen gefährlichen Namen, die Valentiner, die Marcioniten (Gründer: Marcion aus Sinope in Pontus; um 144 in Rom aus der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen; im Kampf gegen die Marcioniten wurde die kirchliche Verfassung und die Festlegung des Bibelkanons sehr gefördert. ), die Manichäer und die "übrigen Verseuchten, die dann und wann die Geister der Unkundigen befangen machen und mit der verderblichen Einwirkung ihres Umganges anstecken: alle werden dadurch das Opfer einer und derselben Seuche, dass in das Herz der Hörer die Krankheit der Verkünder eingeimpft wird." Heute werden immer noch Muslime, die der Sekte des Islams angehören, "Opfer einer und derselben Seuche." Ihre Prediger und Verkünder, in der Nachfolge von Mohammed, die Imame, Muftis und Mullahs sorgen dafür, dass  "in das Herz der Hörer die Krankheit der Verkünder eingeimpft wird"  [16]
 

6. Die Künste der Irrlehrer sind fruchtlos

Empfehlung aber für die Unversehrtheit des christlichen Glaubens, so Hilarius, sei das Ansehen der Evangelien, die Lehre der Apostel und die "nutzlose Betrüglichkeit der rings lärmenden Irrlehrer". Denn Bestand hat diese Grundlage, kraftvoll und unerschütterlich gegen alle Stürme, Regengüsse, Sturzfluten; durch Windesbrausen kann sie nicht erschüttert, durch Regengüsse nicht durchweicht, durch Wasserfluten nicht unterspült werden (Matth. 7, 25.) und von höchstem Wert ist, was zwar von sehr vielen heftig bestürmt, von keinem aber zu Fall gebracht werden kann. Wie es aber einige derart bereitete Arten von Heilmitteln gibt, dass sie nicht nur gegen einzelne Krankheiten von Nutzen sind, sondern alle insgesamt zu heilen vermögen und in sich die Kraft eines allgemeinen Heilmittels tragen: so gewährt auch der katholische Glaube nicht nur gegen die einzelnen Seuchen, sondern gegen alle Krankheiten die wirksame Hilfe gemeinsamer Heilungen; er kann überhaupt weder der Eigenart nach geschwächt, noch durch Überzahl erdrückt, noch durch Andersgläubigkeit verfälscht werden; sondern als einer und derselbe hat er Bestand gegen jede einzelne Irrlehre, den Islam eingeschlossen, und gegen alle insgesamt. Denn etwas Großes ist es um ihn; er birgt soviele Heilmittel, als es Erkrankungen gibt, und genau ebensoviele Lehren der Wahrheit, wie es Bemühungen zur Falschheit gibt. In eins möge man die Namen der Irrlehrer zusammenziehen, alle ihre Schulen mögen aufziehen: hören sollen sie die Lehre, dass es nur einen ungewordenen Gott-Vater gibt, und einen eingeborenen Sohn, des vollkommenen Vaters vollkommenen Sproß. [17]

Wenn Sabellius es wagt, mag er denselben als den Vater und den Sohn lehren; und eben jener sei es, der mit beiden Namen benannt wurde, so dass nach ihm beide nur einer seien, nicht eines. Sogleich mag er aus den Evangelien hören, nicht einmal oder zweimal, sondern oft: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe.” (Matth. 17, 5). Mag er hören: „Der Vater ist größer als ich.” (Joh. 14, 28) Mag er hören: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes.” (Matth. 16, 16) Heranschleichen mag Hebion, der dem Sohn Gottes einen Anfang aus Maria zuspricht und das Wort erst von den Tagen des Fleisches an anerkennt. Aufs neue mag er lesen: „Vater, verherrliche mich bei dir mit jener Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe dass die Welt war;” (Joh. 17, 5) und: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort;” (Joh. 1, 1) und: „Alles ist durch ihn geschaffen worden;”(Joh. 1, 3) und: „In der Welt war er, und die Welt ist durch ihn erschaffen worden, und die Welt hat ihn nicht erkannt.” (Joh. 1, 10) Hervorkommen sollen die "Verkünder der neuen Lehre, neu aber vom Antichrist her, die mit jeglicher Schmach den Sohn Gottes verspotten" wie heute vor allem die Muslime; und hören sollen sie: „Ich bin vom Vater ausgegangen;”(Joh. 16, 28) und: „Ich und der Vater sind eins;” (Joh. 10, 30) und: „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir.”(Joh. 14, 11) Und mögen sie schließlich zusammen mit den Muslimen in Zorn geraten, weil Christus Gott als eigenen Vater für sich in Anspruch genommen und dadurch sich Gott gleich gestellt habe; und zusammen mit ihnen sollen sie es hören: „So glaubt doch wenigstens meinen Werken; denn der Vater ist in mir, und ich bin im Vater.” (Joh. 10, 38) Einzig nur diese unerschütterliche Grundlage gibt es; nur diesen glückverheißenden Fels des Glaubens hat des Felsenmannes Mund bekannt: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes;” (Matth. 16, 16) er enthält in sich so viele Stützen der Wahrheit, als "Fragen der Verkehrung und Verleumdungen der Ungläubigkeit" aufgeworfen werden können. [18]
 

7. Die Würde der Geburt Christi

Sehen wir zu, welche Würde der Geburt, dem Wimmern und der Wiege zugehört. Der Engel spricht zu Joseph von der bevorstehenden Geburt der Jungfrau; dass ihr Sohn Emmanuel heißen solle, d. h. Gott mit uns. Feierlich verkündet der Geist durch den Propheten, (Is. 7, 14) der Engel ist. Den Magiern leuchtet vom Himmel her das Licht eines neuen Sternes auf, und den Herrn des Himmels geleitet ein himmlisches Zeichen. Ein Engel verkündet den Hirten die Geburt Christi des Herrn, des Heiles für alle. Eine große Schar himmlischen Heeres findet eilig sich ein zum Lobgesang der Geburt, und eines solchen Geschehnisses Ruhm verkünden die frohen Gesänge des gottgesandten Kreises. Ehre sei Gott in den Himmeln, so folgt gleich darauf die Kunde, und "Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind!" Danach sind da die Magier, beten an, wen Windeln einhüllen. So findet der Wiege Schmutz Anbetung durch die Magier, so das Wimmern Ehre durch die Frohgesänge der Engel; so leistet der Geist Dienst der Geburt, indem er durch den Propheten spricht, und der Engel mit seiner Botschaft an Maria und der Stern des neuen Lichtes. So wirken den Anfang dessen, der geboren werden soll, durch sein Herabschweben der Geist und durch ihr Überschatten die Kraft des Allerhöchsten. Ein anderes sieht die gläubige Erkenntnis, ein anderes der äussere Blick; ein anderes erkennt das Auge, ein anderes das Herz. Die Jungfrau gebiert, der Geborene stammt von Gott. Das Kindlein wimmert, die Engel singen Lob, so hört man es. Die Windeln sind schmutzig, Gott wird angebetet. Nichts geht verloren von der Würde der Macht, dadurch dass die Niedrigkeit huldvoll erwählt wird. [19]
 

8. Es gibt einen Hl. Geist; Gott ist ein Geist; Der Irrtum der Samaritanerin, die Gott in dem Tempel oder auf dem Berg eingeschlossen denkt; Geist und Freiheit

Vom Hl. Geist braucht man weder zu schweigen, noch auch ist es notwendig, von ihm zu sprechen: doch er kann von uns nicht mit Schweigen übergangen werden, derentwegen nicht, die über ihn in Unwissenheit sind. "Ausführlich über ihn zu sprechen, den wir auf das Zeugnis des Vaters und des Sohnes hin bekennen müssen, ist aber nicht notwendig. Und zwar glaube ich, es sei unnötig, darüber zu handeln, ob er überhaupt Dasein habe. Denn er hat Dasein; jedesmal doch, wenn er geschenkt, angenommen, als Besitz gehalten wird; und der doch dem Bekenntnis des Vaters und des Sohnes verbunden ist, der kann nicht vom Bekenntnis des Vaters und des Sohnes getrennt werden." Denn unvollkommen ist uns das Ganze, wenn etwas vom Ganzen fehlt. Wenn jemand eine Belegstelle für unsere Kenntnis von ihm fordert, so lesen wir von beiden beim Apostel: „Da ihr ja Kinder Gottes seid, darum sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der ruft: Abba, Vater.” (Gal. 4, 6) Und wiederum: „Wollet nicht den Heiligen Geist Gottes betrüben, dessen Zeichen ihr traget!” (Eph. 4, 30) Und weiterhin: „Wir aber haben nicht den Geist dieser Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir darum wissen, was uns von Gott geschenkt wurde.” (1 Kor. 2, 12) Und wiederum: „Ihr seid nicht im Fleische, sondern im Geiste; wenn freilich Gottes Geist in euch ist. Wenn aber jemand den Geist Christi nicht hat, der gehört ihm nicht an.” (Röm. 8, 9) „Wenn aber dessen Geist, der Jesus von den Toten auferweckte, in euch wohnt, so wird er auch eure sterblichen Leiber wegen seines Geistes zum Leben wecken, der in euch ist.” (Röm. 8, 11) Folglich: weil er ist, weil er geschenkt und gehabt wird, weil er Gottes Eigentum ist, "darum mag alles verleumderische Gerede auf sich beruhen. Wenn sie davon sprechen, durch wen er sei und zu welchem Zweck er sei oder welche Eigenschaften er habe; wenn unsere Antwort ihnen missfällt: dass alles durch ihn und alles aus ihm Dasein hat, und dass er Gottes Geist ist, Geschenk der Gläubigen, dann sollen ihnen auch die Apostel und Propheten missfallen, die doch von ihm nur sagten, dass er sei. Danach wird auch der Vater und der Sohn ihr Missfallen erregen." [20]

Doch was man in den Evangelien liest, „dass Gott ein Geist ist” (Joh. 4, 24), muss sorgfältig erwogen werden, wie es gemeint und in welchem Sinne es gesagt worden sei. Denn jedes Wort ist aus einem bestimmten Grund heraus gesprochen worden, und den Sinn des Wortes muss man aus dem Anlass des Sprechens erkennen; weil die Antwort des Herrn lautet: „Gott ist ein Geist”, deswegen soll nicht zugleich mit dem Namen des Geistes sein lebendiges Erlebtwerden und sein Geschenktwerden geleugnet werden dürfen. Mit einer Samariterin war der Herr im Gespräch, war doch die Erlösung für alle gekommen. Nachdem sie vieles vom lebenspendenden Wasser gesprochen hatten und von den fünf Männern und von ihrem jetzigen Manne, der es nicht war, antwortete ihm die Frau: „Herr, mir wird inne, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr behauptet, dass nur in Jerusalem die Anbetung geschehen dürfe.” Der Herr antwortete: „Glaube mir, Frau, dass die Stunde kommt, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht wisst; wir beten an, was wir wissen, da ja das Heil aus den Juden stammt. Aber die Stunde kommt, und jetzt ist sie, da die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn solche sucht der Vater, die so ihn anbeten sollen. Ein Geist nämlich ist Gott, und die ihn anbeten, dürfen nur im Geist und in der Wahrheit ihn anbeten, weil Gott ein Geist ist.” (Joh. 4, 19-24) Die Frau dachte also an die Überlieferungen der Väter und war der Meinung, man müsse den Herrn entweder wie Samaria auf dem Berge oder wie Jerusalem im Tempel anbeten; denn Samaria hatte zur Anbetung Gottes unter Überschreitung des Gesetzes die Stätte eines Berges gewählt. Die Judäer aber hielten den von Salomon erbauten Tempel für den wahren Sitz der Gottesverehrung. Dieser beider voreilige Meinung hielt den Gott, in dem alles ist und ausserhalb dessen nichts ihn fassen kann, ausschließlich fest, und zwar entweder auf der Höhe eines Berges oder im Innern eines erbauten Hauses. Weil also Gott unsichtbar, unerfasslich, unermesslich ist, deswegen, sagt der Herr, sei die Zeit gekommen, dass Gott nicht auf einem Berge oder in einem Tempel solle angebetet werden: „denn Gott sei ein Geist”; und ein Geist wird nicht räumlich umschrieben und auch nicht festgehalten, der kraft seines Wesens überall ist, nicht irgendwo nicht ist, ganz in allem überströmend gegenwärtig; diejenigen also seien wahre Anbeter, die im Geist und in der Wahrheit anbeten würden. Für diejenigen aber, die im Geist den geistigen Gott anbeten, leistet der eine Dienst, besitzt der andere Ehrenvorrang; denn es ist ja unterschieden, worin jeder solle angebetet werden. Es hebt nämlich nicht den Hl. Geist als (vollgültigen) Namen und Geschenk auf, dass gesagt wurde: „Gott ist ein Geist.” Der Frau aber, die den Gott mit Tempel und Berg umschloß, wurde die Antwort, alles sei in Gott, Gott in sich selbst, dass man ihn als unsichtbar und unerfassbar auch in dem anbeten müsse, was unsichtbar und unfassbar sei nämlich im Geist. So wurde die wesensmäßige Eigenart des Geschenkes und auch der Ehre genau gekennzeichnet, durch seine Lehre, im Geist müsse man den geistigen Gott anbeten; durch seinen Hinweis auf die Freiheit und Weisheit derer, die anbeten; auf die Unendlichkeit dessen, der angebetet wird, wenn im Geist der geistige Gott angebetet wird. [21]

Dem ähnlich ist auch jenes Apostelwort: „Denn der Herr ist Geist; wo aber Gottes Geist ist, dort ist Freiheit.”(2 Kor. 3, 17) Zur genauen Führung des Verständnisses der Lehre hat er den, der ist, von demjenigen unterschieden, dessen er ist. Denn Haben und Gehabtwerden ist nicht eines, und auch nicht umfasst dieselbe Bezeichnung „ihn” und „sein”. So bezeichnet er das Wesen seiner Unendlichkeit, wenn er sagt: „Der Herr ist Geist”; wenn er aber hinzugefügt hat: „Wo Gottes Geist ist, dort auch Freiheit”, so bezeichnet er den, der ihm eignet; denn auch der Geist ist Herr; und wo der Geist des Herrn ist, dort ist Freiheit. Nicht etwa weil die Sache es erforderte, wurde dies gesagt, sondern, damit nicht etwas von Dunkelheit darin haften bliebe. Denn einer ist der Hl. Geist überall; er erleuchtet alle Patriarchen, echten Propheten und den ganzen Chor des Gesetzes; er auch begeisterte den Johannes noch im Mutterschoß; er wurde späterhin den Aposteln und den übrigen Gläubigen gegeben zur Erkenntnis derjenigen Wahrheit, die huldvoll gewährt wurde. [22]

Über das Wirken des Hl. Geistes in uns erfahren wir durch die Worte des Herrn selbs. Sagt er doch: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, doch könnt ihr es jetzt noch nicht tragen.” (Joh. 16, 12) Denn „euch ist es förderlich, dass ich gehe; wenn ich gegangen bin, dann werde ich euch den Fürsprecher senden”.(Joh. 16, 7) Und wiederum: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Sachwalter senden, dass er in Ewigkeit bei euch sei, den Geist der Wahrheit.” (Joh. 14, 16 f.) „Jener wird euch in alle Wahrheit einführen; denn er spricht nicht aus eigener Macht, sondern was immer er gehört hat, wird er sprechen, und die Zukunft wird er euch vorhersagen. Jener wird mir Ehre erweisen, weil er von meinem Eigentum nimmt.” (Joh. 16, 13 f.) Von mehreren Stellen wurden diese Worte entnommen, um zum Verständnis hinzuführen; in diesen Worten ist der Wille des Gebers und auch Bedeutung und Stellung des Geschenkes umgrenzt. Denn weil unsere Schwachheit weder den Vater noch den Sohn fassen kann, deswegen sollte das Geschenk des Hl. Geistes in einer Art von Mittlertum unsere schwierige Glaubenslehre von der Menschwerdung Gottes erleuchten. [23]

Es ist aber jetzt nur folgerichtig, auch die Erklärung des Apostels über die Kraft und das Amt dieses Geschenkes zu hören. Denn er sagt: „Alle, die vom Geiste Gottes getrieben werden, die sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht den Geist der Sklaverei empfangen, wiederum zur Furcht, sondern ihr habt den Geist der Kindesannahme empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!” (Röm. 8, 14 f.) Und wiederum: „Denn niemand spricht im Geiste Gottes Jesus als Fluch aus, und niemand kann Herr Jesus sagen, es sei denn im Hl. Geist.” (1 Kor. 12, 3) Und nochmals: „Die Geschenke zwar sind geteilt, es ist aber derselbe Geist; und die Dienste zwar sind geteilt, es ist aber derselbe Herr; die Betätigungen zwar sind geteilt, aber derselbe Gott ist es, der alles in allem wirkt. Jedem einzelnen aber wird die Erleuchtung des Geistes zur Förderung geschenkt. Dem einen aber wird durch den Geist gegeben die Sprache der Weisheit, dem anderen die Sprache der Wissenschaft nach demselben Geist, wieder einem anderen der Glaube in demselben Geist, einem anderen die Gabe der Heilung in einem Geist, einem anderen das Vollziehen machtvoller Taten, einem anderen Zukunftswissen, einem anderen Scheidung der Geister, einem anderen mehrere Arten von Sprachen, einem anderen Deutung von Sprachen. Dieses alles aber wirkt der eine und gleiche Geist.” (1 Kor. 12, 4-11) Von jenem Geschenk also haben wir klar den Ursprung vor uns, haben wir die Wirkungen. [24]
 

"Wir wollen also so freigebige Geschenke nutzen und die Nutzung des unumgänglich notwendigen Geschenkes erbitten. Wie wir vorher schon gezeigt haben, sagt nämlich der Apostel: „Wir aber haben nicht den Geist dieser Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir um das wissen, was uns von Gott gegeben wurde.” (Kor. 2, 12) Des Wissens wegen wird er also zum Geschenk hingenommen. Wie nämlich der menschliche Körper seinem Wesen nach überflüssig ist, sobald die Veranlassungen zu seiner Betätigung aufhören, da ja den Augen keine Möglichkeit ihrer Betätigung bleibt, ausser bei Licht und bei Tage; wie die Ohren ihre Aufgabe nicht erkennen, es sei denn, dass Stimme und Schall sich bieten; wie die Nase nicht weiß, worin ihre Leistung bestehe, es sei denn, dass Duft aufsteige; nicht als ob das Wesen um der Ursache willen einen Mangel habe, sondern der Gebrauch wird veranlasst durch eine Ursache, so auch wird der menschliche Geist zwar auf Grund seines Wesens die Befähigung zur Gotteserkenntnis, nicht aber das Licht des Wissens besitzen, wenn er nicht durch den Glauben das Geschenk des Geistes geschöpft hat. Das Geschenk aber, das in Christus ist, liegt in seiner Ganzheit frei da für alle, und ist nur eines. Und was nirgendwo fehlt, wird insoweit gewährt, als jemand den Willen hat, zu nehmen; insoweit bleibt es inwohnen, als jemand den Willen hat, es durch Verdienste zu erwerben. Dieses Geschenk bleibt bis zur Vollendung der Zeit bei uns, dies ist der Trost unserer Erwartung, dieses ist bei der Betätigung der Gaben Unterpfand der künftigen Hoffnung, dieses Licht der Geister, dieser Geist ist der Glanz der Seelen. Diesen Geist also gilt es zu erbitten, durch Verdienste zu erwerben und danach durch treue Beachtung der Gebote festzuhalten." - Hilarius von Poitiers, De trinitate II, 35

9. Die menschliche und die göttliche Weisheit, Christi Amt

Es gibt nämlich mehrere Weltweise, deren Klugheit vor Gott Torheit ist, die es unserer Verkündigung als etwas Unmögliches entgegenhalten, wenn sie hören, dass Gott aus Gott, der Wahre vom Wahren, der Vollkommene vom Vollkommenen, der Eine von dem Einen geboren sei. Sie hängen den Schlussfolgerungen einiger Meinungen an und behaupten: „Nichts kann von nur einem geboren werden, weil jede Geburt nur von zweien aus statthat. Wenn schon von dem einen dieser Sohn geboren ist, so hat er einen Teil von dem empfangen, der ihn zeugte; und wenn er Teil ist, so ist keiner von ihnen vollkommen; denn er fehlt dem, von dem er ausging; noch auch ist Fülle in ihm, der nur aus einem Teil besteht; keiner also ist vollkommen, da seine Fülle derjenige verlor, wer zeugte, noch auch derjenige erlangte, der geboren wurde.” Auch diese Weisheit der Welt hat Gott durch den Propheten vorausgesehen und verurteilt sie so: „Verderben werde ich die Weisheit der Weisen und die Einsicht der Toren verwerfen.” ( Is. 29, 14) Ebenso beim Apostel: „Wo ist der Weise, wo der Schriftkundige, wo der Erforscher dieser Welt? Hat Gott nicht töricht gemacht die Klugheit dieser Welt? Denn da in der Weisheit Gottes die Welt durch Klugheit Gott nicht erkannt hat, so gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung seine Gläubigen zu retten, da ja die Juden Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit verlangen; wir aber predigen Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Anstoß, den Heiden eine Torheit. Denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, ist Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit; denn was töricht ist vor Gott, das ist klüger als die Menschen; und was schwach ist vor Gott, ist stärker als die Menschen.” (1 Kor. 1, 20-25) [25]
"Aus Sorge um das Menschengeschlecht wurde der Gottessohn vorzüglich deswegen Mensch, damit man ihm Glauben schenke; damit er uns als einer von den unsrigen Zeuge göttlicher Dinge sei und damit er in der Schwachheit des Fleisches Gott den Vater uns, den Schwachen und Fleischlichen, verkünde. Damit erfüllte er den Willen Gottes des Vaters, wie er auch sagte: „Nicht bin ich gekommen, meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat;”(Joh. 6, 38) nicht etwa, weil er nicht gewollt hätte, was er tat, sondern er zeigte, dass sein Wille unter der Wirksamkeit des Vaterwillens stehe, eben durch seinen Willen, den Willen des Vaters zu erfüllen. Das aber war sein Wille, den Willen zu vollziehen, wofür er selbst Zeuge ist: „Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche, sowie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast, damit er allem, was du ihm gabest, das ewige Leben gebe. Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den einzigen wahren Gott erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht, indem ich das Werk vollendete, das zu tun du mir gabest. Und jetzt verherrliche mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war! Kundgetan habe ich deinen Namen den Menschen, die du mir gegeben hast.” (Joh. 17, 1?6) Mit kurzen und wenigen Worten hat er die ganze Aufgabe seines Amtes und der Heilsfügung auseinandergelegt, und um nichts weniger hat er zugleich die Wahrheit des Glaubens gegen jede Einflüsterung teuflischen Truges sichergestellt." - Hilarius von Poitiers, De trinitate III, 9
Das Bekenntnis der Gläubigen ist also nicht zwiegespalten, da ja in beiden die Hoffnung des Lebens gegründet ist; und des wahren Gottes ist der nicht beraubt, der beiden zusammen nachfolgt. Wenn es also heisst: „dass sie dich, den einzigen wahren Gott erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus”, so wird mit dieser Bezeichnung, d. h. dessen, der sendet, und dessen, der gesandt wird, nicht die Wahrheit und Göttlichkeit des Vaters und des Sohnes unter irgendeiner Verschiedenheit der Bezeichnung oder der Spaltung auseinandergehalten, sondern der rechtmäßige Glaube an den Vater und den Sohn gelehrt. [26]
 

10. Der Name Gottes war vor Christus unbekannt

Nachdem er also den Menschen den Namen des Vaters kundgemacht hat, fordert er dies; aber welchen Namen hat er kundgemacht? Gottes Name war doch nicht etwa unbekannt? Diesen Namen hat Moses aus dem Dornbusch gehört, diesen das Buch der Schöpfung im Beginn des Schöpfungsberichtes der Welt verkündet, diesen das Gesetz offenbar gemacht, haben die Propheten hinausgetragen, haben die Menschen in den Werken dieser Welt gespürt, haben die Heiden vor Christus verehrt; Gottes Name war also nicht unbekannt. "Dennoch: er war völlig unbekannt. Denn niemand kennt Gott, es sei denn, er bekenne, dass der Vater zugleich Vater des Sohnes sei, dass der Sohn nicht aus einem Teil Gottes oder durch Ausweitung oder Ausstrahlung sein Dasein habe; sondern dass er aus ihm in unaussprechlicher, in unfasslicher Weise geboren sei, als Sohn vom Vater ausgegangen, im Besitz der Fülle der Gottheit (Kol. 2, 9), aus der er und in der er geboren wurde, wahrer und unendlicher und vollkommener Gott; das nämlich ist Gottes Fülle. Denn wenn irgendeines davon fehlt, dann wird nicht mehr die Fülle vorhanden sein, die nach des Vaters Wohlgefallen ihm innewohnt. (Kol. 1, 19)" Da die Arianer und Muslime die Trinität leugnen, können sie auch nicht die "Fülle der Gottheit" erkennen: "Die das Göttliche nicht fassen, leugnen und schmähen es" [27]
 

11. Sie würden kein Werk Gottes ungestört lassen, wenn sie könnten

Mehr noch: alle Werke der Welt könnten sogar uns als Zeugen dienen, um es für unberechtigt zu halten, über Gottes Dinge und Wunder Zweifel zu erheben. "Doch gegen die Wahrheit selbst stürmt unsere Ungläubigkeit vor, und gewaltsam brechen wir zur Vernichtung der Macht Gottes vor. Wenn es verstattet wäre, würden wir Körper und Hand zum Himmel aufrecken, würden Sonne und Sterne in den Bahnen ihres jährlichen Umlaufes stören, würden An- und Abschwellen des Ozeans verwirren, würden sogar das Strömen der Quellen hemmen und den natürlichen Lauf der Flüsse umkehren, würden die Grundfesten der Erde zertrümmern, würden mit äusserster Versündigung gegen diese Werke Gottes wüten. Doch zum Glück hält uns das Gewicht der Körper innerhalb dieses maßvollen Zwanges fest. Ganz gewiss täuschen wir nicht darüber, was wir tun würden, wenn es freigestellt wäre. Denn weil wir es können, darum versuchen wir mit der Aufdringlichkeit unseres ehrfurchtslosen Willens, das Wesen der Wahrheit einzureißen; und kriegerisch bekämpfen wir Gottes Worte." Mit der Biotech-Medizin, mRNA-Technik, Gentherapie, Gentechnik, Umweltzerstörung, Mikroplastik im Ozean, Versiegen der Quellen durch Anzapfen fossilen Wassers, Verseuchung der Lebens- und Arzneimittel etc. ist schon fast alles Wirklichkeit geworden. [28]

Christus hat uns den Vater als Vater, nicht als Schöpfer kundgemacht. Der Sohn sagte: „Vater, kundgetan habe ich den Menschen deinen Namen.”(Joh. 17, 6) Was mäkeln wir daran herum? Wozu brausen wir auf? Leugnest du etwa den Vater? Dem galt aber doch des Sohnes größte Bemühung, dass wir den Vater erkennten. Du leugnest ihn vollständig, da ja nach deiner Lehre der Sohn nicht aus ihm geboren ist. Und warum soll er denn Sohn heißen, wenn er wie die übrigen Lebewesen nach Willen und Belieben geworden ist? - So die Arianer, welche die Geschöpflichkeit Christi auch für sein vor-menschliches Dasein behaupten. Zwar kann ich Gott als Schöpfer des Weltbegründers Christus bewundern; und eine Gottes würdige machtvolle Betätigung ist es, dass er ihn zum Bildner der Erzengel und Engel, des Sichtbaren und Unsichtbaren, des Himmels und der Erde und dieser gesamten Schöpfung gebildet hat. Doch nicht darauf zielt die Bemühung des Herrn ab, dass du wahrnehmen sollest, Gott sei allmächtig in seiner Schöpfertätigkeit; sondern dass du wissest, Gott sei der Vater eben desjenigen Sohnes, der spricht. Mehr als ein machtvolles Wesen gibt es im Himmel, das wirksam und ewig ist; aber es gibt nur einen einzigen eingeborenen Sohn; er unterscheidet sich von den übrigen nicht nur der Macht nach; denn durch ihn hat alles sein Dasein. Doch weil er in Wahrheit der einzige Sohn ist, so soll er nicht dadurch herabgewürdigt werden, dass er aus dem Nichts geworden sei. Du hörst: „Sohn”; glaube also, dass er Sohn ist! Du hörst: „Vater”; glaube also, dass er Vater ist! Mit welchem Recht untermengst du diese Namen mit Argwohn, Bosheit, Dreistigkeit? Gemäß der Einsicht in ihr Wesen sind die Namen den göttlichen Beziehungen angeglichen. Mit welchem Recht tust du der Wahrheit der Worte Gewalt an? Du hörst: „Vater und Sohn”; zweifele nicht am Dasein derer, die so genannt werden! Letzter Sinn der Heilsveranstaltung des Sohnes ist, die Erkenntnis des Vaters zu lehren; mit welchem Recht machst du zuschanden die Bemühung der Propheten, die Menschwerdung des Wortes, die Geburt aus der Jungfrau, das Wunderbare seiner Taten, das Kreuz Christi? Deinetwegen wurde das alles gewirkt, deinetwegen gewährt, damit dir dadurch der Vater und der Sohn offenbar seien. Du unterschiebst jetzt einen Zeugungswillen, eine Schöpfung, eine Sohnesannahme: sieh hin auf Christi Dienst und Leistung! Denn er verkündet es laut: „Vater, kundgetan habe ich den Menschen deinen Namen;” nicht hörst du: den Schöpfer der Himmel hast du erschaffen; nicht hörst du: den Bildner der Erde hast du gebildet; du hörst vielmehr: „Vater, kundgetan habe ich den Menschen deinen Namen.” Mach dir das Geschenk deines Erlösers zu eigen: wisse, dass Vater sei, wer zeugte; dass Sohn sei, wer geboren wurde; geboren in der Wirklichkeit des Wesens aus dem Vater, der da ist. (Joh. 16, 28; Exod. 3, 14) [29]

Menschliche Klugheit versagt bei göttlichen Dingen. Sie ist töricht, wenn sie das Vollkommene zu wissen glaubt; wenn man das Wesen des Menschen und der Natur nicht erkennen kann, geraten auch Wissenschaften wie Medizin, Agrar- und Umweltwissenschaften in eine Sackgasse; dies trifft heute vor allem auf die Biotech-Medizin mit mRNA- , Vektor-Technik usw. zu, die suggeriert, man könne durch sie aus der Pandemie herauskommen; das Gegenteil ist der Fall, durch diese Techniken sind wir weiter von einer Lösung entfernt als zuvor. "Der menschlichen Einsicht darf man aber nicht so weit vertrauen, dass jemand glauben könne, ein vollkommenes Wissen von dem zu haben, was er wisse; und dass er meine, die Vollendung endgültiger Einsicht sei in der Meinung beschlossen, die Einsicht gründe sich auf ihre eigene allseitige Erkenntnis der Wahrheit dessen, was sie gerade geistig durchforscht. Denn das Unvollkommene fasst nicht das Vollkommene"; und ebensowenig vermag dasjenige, was von einem anderen sein Dasein herleitet, eine restlose Erkenntnis seines Urhebers oder seiner selbst zu erlangen; indem es sich selbst nur erkennt insofern, als es Dasein hat, indem es aber seine andere Erkenntnis nicht weiter über das hinausgreifen lässt, was als seine eigene Seinsbegabung festgelegt ist. Denn seine Bewegung verdankt es nicht sich selbst, sondern seinem Urheber. Darum auch ist dasjenige in Rücksicht auf sich selbst unvollkommen, was als ein anderes eigenständiges Ding von seinem Urheber Dasein erhielt, sofern es eben von anderswoher Bestand hat. Notwendig folgt daraus seine Torheit, wofern es vollkommenes Wissen in sich zu haben glaubt. Weil es sich über die notwendige Begrenzung seines Wesens nicht erheben kann, und sogar alles innerhalb der Grenzen seiner Schwachheit eingeschlossen glaubt, so rühmt es sich fälschlich des Namens der Weisheit. Denn über die Leistungsfähigkeit seines Erkennens hinaus ist ihm kein Wissen verstattet; und so schwach es an innerer Beständigkeit seines Bestehens ist, so schwach auch ist sein Erkennen. Wenn das als unvollkommenes Sein begründete Wesen die Weisheit vollkommener Einsicht erlangen zu können sich rühmt, so zieht es sich verdientermaßen den spöttischen Vorwurf törichter Weisheit zu nach dem Apostelwort: „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern die Frohbotschaft zu verkünden; nicht mit Worten der Weisheit, damit nicht das Kreuz Christi vereitelt werde; denn das Wort ,Kreuz’ ist denen eine Torheit, die zugrunde gehen, denen aber, die zum Heil gelangen, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: Verderben will ich die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftverständiger? Wo ein Beurteiler dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit gewandelt? Denn da in der Weisheit Gottes die Welt durch Klugheit Gott nicht erkannt hat, so gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung seine Gläubigen zu retten; da ja die Juden Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit verlangen; wir aber verkünden Jesus Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit; aber eben diesen berufenen Juden und Griechen (verkünden wir) Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn was schwach vor Gott ist, ist stärker als die Menschen; und was töricht vor Gott ist, ist weiser als die Menschen.”(1 Kor. 1, 17-25) Jede Ungläubigkeit also ist Torheit. Denn indem sie nur das Wissen ihrer Schwachheit nutzt, glaubt sie für nicht vollziehbar halten zu dürfen, was sie nicht einsieht, indem sie alles nach dem Wähnen ihrer Schwachheit bemißt. Denn die Ursache der Ungläubigkeit rührt vom Meinen der Schwachheit her, indem jemand etwas als nicht geschehen glaubt, was nach seiner Begriffsbestimmung nicht geschehen könne. [30]

Weil der Apostel wusste, dass die unvollkommene Erkenntnis des menschlichen Wesens nur dasjenige für wirklich wahr halte, was sie verstehe, deswegen sagt er, dass er nicht mit Worten der Weisheit lehre, um nicht die Verkündigung seiner Lehre nichtig werden zu lassen. Um aber nicht den Eindruck zu erwecken, Verkünder einer Torheit zu sein, deswegen fügte er hinzu, das Wort „Kreuz” sei denen eine Torheit, die verloren gehen; denn die Ungläubigen hielten das allein für Klugheit, was sie selbst wüssten. Da sie jedoch nur innerhalb der Grenze ihrer Schwachheit dächten, so hielten sie diejenige Weisheit für Torheit, die allein Gottes vollkommene Weisheit ist. Was also denen, die verlorengehen, Torheit ist, das alles ist denen Gottes Kraft, die gerettet werden: (1 Kor. 1, 18) denn sie bemessen nichts nach der Schwachheit ihres eigenen Erkenntnisvermögens, sondern sie wägen die Wirksamkeit der göttlichen Macht nach der Unendlichkeit seiner himmlischen Kraft ab. Und deswegen verwirft Gott die Weisheit der Weisen und das Verständnis der Verständigen, weil den Glaubenswilligen durch die Anerkennung der menschlichen Torheit das Heil zuteil wird, sofern einerseits die Ungläubigen für Torheit halten, was ausserhalb ihrer Erkenntnisreichweite liegt, anderseits die Gläubigen der Macht und Kraft Gottes alle Geheimnisse ihrer Heilsvollendung anheimstellen. Es ist also nicht Torheit, was Gottes ist; demgegenüber ist es dem Menschenwesen unweise Klugheit, von seinem Gott zur Weckung des Glaubens Zeichen oder Weisheit zu fordern. Der Juden trauriges Vorrecht ist es, Zeichen zu fordern, weil sie wegen der Vertrautheit mit dem Gesetz den Namen Gottes wohl kannten und doch um des Kreuzes willen Ärgernis nahmen. Griechenart aber ist es, nach Weisheit zu verlangen, weil sie in heidnischer Verkehrtheit und menschlicher Überklugheit inneres Verstehen dafür fordern, dass Gott am Kreuz erhöht wurde. Das aber ist gemäß der Fassungskraft des schwachen Menschenwesens im Geheimnis verborgen, und darum wird die Torheit ungläubig. Denn was mit seiner bestimmten Kraft der Geist nicht erfasst, das erklärt er für ausserhalb der Zuständigkeit klarer Erkenntnis. Doch auf Grund dieser unklugen Weisheit der Welt, welche nicht durch die Weisheit Gottes, d. h. durch diese Pracht der Welt und durch die Ausstattung des mit solcher Weisheit gegründeten Werkes, zur Erkenntnis Gottes gelangt ist, hat sie die Weisheit ihres Schöpfers nicht verehrt. Deswegen beschloß Gott, durch Verkündigung der Torheit den Gläubigen das Heil zu geben, d. h. durch den Glauben an das Kreuz den Sterblichen die Ewigkeit zuteil werden zu lassen. [31]
 

12. Der Irrlehrer Meinungen vom Gottessohn

Nach Hilarius ist klar, dass Christen mit Arianern und Muslimen, also den "Irrgläubigen" gar nichts gemein haben können, "da jene die Göttlichkeit unseres Herrn Jesus Christus ohne Maß und Einsicht und Furcht ableugnen" und die Arglosen täuschen  Hilarius will nun "nach Darlegung aller ihrer Täuschungen und Verwegenheiten die Erkenntnis der Wahrheit um so durchgreifender werden zu lassen. Zunächst gilt es zu erkennen, was für eine Verwegenheit ihre Lehre ist, oder was für eine Gefahr ihre Ehrfurchtslosigkeit; im Anschluß daran, was für eine Ansicht sie im Gegensatz zu dem apostolischen Glauben haben, mit dem wir übereinstimmen, oder was sie von ihrer Seite aus zu sagen pflegen, oder vermöge welcher Mehrdeutigkeit der Wörter sie mit der Einfalt der Hörer spielen; und endlich, mit welcher Kunstfertigkeit in ihren Deutungen sie die Wahrheit und Kraft der Aussprüche Gottes zu verderben versuchen." - Eine Einstellung, die bei unseren heutigen Theologen und Bischöfen kaum noch anzutreffen ist, die sich sogar an der "Kunstfertigkeit in ihren Deutungen" erfreuen und sie ermuntern ihr verderbliches Geschäft auszuweiten. [32]

Einige Irrlehrer behaupten, nicht aus Gott habe Christus sein Dasein, d. h. nicht aus dem Vater sei der Sohn geboren, sei auch nicht Gott aus seinem Wesen heraus, sondern habe sein Dasein aus einem Schöpfungsvollzug; seine Sohnesannahme bestehe nämlich nur dem Namen nach, weil auch dieser nur in dem Sinne Gottes Sohn sei, wie es deren viele gebe; daher stamme die freizügige Begabung mit seiner Würde, weil er auch nur in dem Sinn Gott sei, wie es deren viele gebe; bei ihm freilich aus freizügiger Zuneigung heraus, sowohl der Sohnesannahme als der Namensgebung,so dass er mit Vorzug vor den anderen als Sohn angenommen und größer als die anderen angenommenen Söhne sei, und vor den übrigen Geschöpfen einen Vorrang besitze, weil seine Erschaffung höher stehe als die aller anderen Wesen. Indem einige von ihnen sich auf Gottes Allmacht berufen, behaupten sie auch, er sei zur Ähnlichkeit mit Gott erschaffen und er habe wie die übrigen Geschöpfe auf das Ebenbild jenes ewigen Schöpfers hin aus dem Nichts sein Dasein erhalten: er sei nämlich auf ein Wort hin geheißen worden, aus dem Nicht-sein heraus zu sein, da Gott die Macht habe, aus dem Nichts heraus ein ihm ähnliches Bild zu gestalten. [33]

Auch damit glauben sie "mit einwandfreier Geschicklichkeit der Lehre nicht nur der Propheten, sondern auch der Evangelien und Apostel sich widersetzen zu dürfen, dass sie lehren, die Geburt des Sohnes sei innerhalb der Zeit erfolgt". Denn indem sie behaupten, von uns werde irriger Weise gesagt, der Sohn sei immer gewesen, so vertreten sie notwendig seine Geburt aus der Zeit, indem sie sein Immersein abweisen. Denn wenn er nicht immer gewesen ist, so wird es eine Zeit geben, wo er nicht gewesen ist. Und wenn es eine Zeit gibt, zu der er nicht gewesen ist, so wird es eine Zeit vor ihm geben; denn wer nicht immer ist, hat innerhalb des Zeitablaufes zu sein begonnen. Wer aber von der Zeit unabhängig ist, der kann doch dessen nicht entraten, dass er immer ist. Sie behaupten aber die Lehre vom Immersein des Sohnes deswegen zurückzuweisen, damit man ihn nicht wegen seines Immerseins für ungeboren halte. [34]

Was man der Bezeichnung Homousios und dem sogenannten Immersein des Sohnes zum Vorwurf macht, genau das lehnt die Kirche ab, weist sie zurück, verurteilt sie. Denn sie kennt nur den einen Gott, aus dem alles Dasein hat; sie kennt nur unsern einen Herrn Jesus Christus, durch den alles erschaffen ist; einen, aus dem alles ist, und einen, durch den alles ist; sie kennt den Ursprung der Schöpfung von nur einem, und die Erschaffung des Alls durch nur einen. In dem einen, aus dem alles Dasein hat: darin erkennt sie die Erhabenheit des Nichtgeborenseins; in dem einen, durch den alles geschaffen ist, verehrt sie die Macht, die sich in keiner Weise von dem Urheber unterscheidet; denn derjenige, aus dem alles ist, und derjenige, durch den alles ist, haben in Hinsicht auf das Erschaffbare die gleiche gemeinsame Machtvollkommenheit, in dem, was erschaffen wurde. Sie weiß, dass im Geist der Gott-geist leidensunfähig und unzerteilbar ist; denn sie hat vom Herrn gelernt, dass der Geist Fleisch und Bein nicht habe, damit man nicht glaube, ihm fielen die Mängel körperlicher Zuständlichkeiten zur Last. Sie kennt nur einen Gott, der nicht hervorgebracht werden kann; sie kennt auch einen eingeborenen Sohn Gottes. Sie bekennt den Vater als ewig und ledig jeglichen Ursprunges; sie bekennt auch des Sohnes Ursprung von Ewigkeit her; ihn leitet sie nicht von einem zeitlichen Anfang her, wohl aber von einem Anfangslosen; nicht durch sich selbst, sondern von demjenigen, der von niemandem her allzeit Dasein hat; geboren von Ewigkeit her, indem er nämlich die Geburt aus der Ewigkeit des Vaters annimmt. Unser Glaube ist also frei von dem Meinen ungläubiger Verkehrtheit. Denn offen zu Tage liegt das Bekenntnis unserer Überzeugung, wenn auch noch nicht Sinn und Berechtigung des Bekenntnisses auseinandergelegt ist. Doch es soll nichts an Anlaß zu Argwohn zurückbleiben, weder in der Bezeichnung des von den Vätern Homousios Genannten, noch auch im Bekenntnis des Immerseins des Sohnes. Darum wurde in Erinnerung gebracht, woraus man erkennen solle, dass der Sohn Dasein habe in derjenigen Seinsfülle, mit der er vom Vater gezeugt wurde; dass durch die Geburt des Sohnes dem Vater nichts von seiner Seinsfülle genommen wurde, in der er blieb; dass die Gleichwesentlichkeit des Sohnes mit dem Vater, aber nicht aus den oben angeführten Verdrehungen und verfehlten Gründen, von heiligen und von der Lehre Gottes entbrannten Männern festgelegt worden sei. Denn es soll nicht etwa jemand glauben, dass dem eingeborenen Sohn durch sein Wesen die Geburt genommen werde, weil man ihn mit dem Vater gleichwesentlich nennt. [35]
 

13. Die Schriftstellen, mit deren Hilfe die Arianer die Arglosen täuschen, ihre todbringende Lehre - Dabei lehren Mose, Abraham und der Psalmist die Sohnschaft Gottes

Sie ereifern sich nämlich allein für die Göttlichkeit Gott Vaters und versuchen deswegen dem Sohn das Gottsein zu entziehen. Denn es sei geschrieben: „Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist nur einer.” (Deut. 6, 4) Und genau das gleiche sage der Herr auch dem Gesetzeslehrer auf die Frage, was das größte Gebot im Gesetz sei: ,,Höre, Israel, der Herr, dein Gott ist nur einer.” (Mark. 12, 29) Und auch Paulus lehre wiederum so: „Einer nur ist nämlich Gott, und einer nur Mittler Gottes und der Menschen.”(1 Tim. 2, 5) Ferner: Gott-Vater allein sei weise, um nur ja nicht dem Sohn einige Weisheit zu lassen, nach dem Apostelwort: „Ihm aber, der Macht hat, euch zu stärken gemäß meinem Evangelium und der Verkündigung Jesu Christi, gemäß der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten lang verschwiegen, jetzt aber nach dem Gebote des ewigen Gottes zum Zweck des Glaubensgehorsams für alle Völker durch die prophetischen Schriften kundgemacht wurde, dem allein weisen Gott sei durch Jesus Christus Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen.” (Röm. 16, 25-27) Ferner: er allein sei unentstehbar, und er allein wahrer Gott, weil Isaias gesagt habe: „Preisen sollen sie dich, den wahren Gott!” (Is. 65, 16) Das habe auch der Herr in den Evangelien durch sein Wort bestätigt: „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den alleinigen wahren Gott, erkennen, und den du gesandt hast, Jesus Christus.” (Joh. 17, 3) Ferner: er allein sei gut, damit nur ja nicht etwas an Gutheit im Sohne sei, da er doch selbst gesagt habe: „Niemand ist gut als nur Gott allein.” (Mark. 10, 18) Ferner: er allein sei mächtig; denn Paulus habe gesagt: „Den er zu seiner Zeit uns zeigen wird, der Selige und allein Mächtige: der König der Könige und der Herr der Herrscher.” (1 Tim. 6, 15) Ferner: ihn allein kennten sie als unwandelbar und unveränderlich, da er durch den Propheten gesagt habe: „Ich bin der Herr, euer Gott, und ich ändere mich nicht”, ( Mal. 3, 6) und da der Apostel Jakobus gesagt habe: „Bei ihm ist keine Veränderung.” (Jak. 1, 17) Ihn allein kennten sie als den gerechten Richter, weil geschrieben steht: „Gott ist gerechter Richter, mächtig und langmütig.” (Ps. 7, 12) Ihn allein kennten sie als den, der mit seiner Vorsehung alles umfasse, weil der Herr gesagt habe, als er von den Vögeln sprach: „Und euer himmlischer Vater ernährt sie”; (Matth. 6, 26) Ihn auch kennten sie allein als den Unbegreiflichen, nach dem Wort: „Der Himmel ist mein Tron, die Erde aber Schemel meiner Füße. Was für ein Haus wollt ihr mir bauen, oder wo soll meine Ruhestätte sein? Das alles hat doch meine Hand erschaffen und das alles ist mein.” (Is. 66, 1 f) Ihn auch als den, der alles umfasse, nach dem Zeugnis von Paulus: „Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir”;(Apg. 17, 28) und nach dem Wort des Psalmendichters: „Wohin soll ich weggehen vor deinem Geist, und wohin vor deinem Angesicht mich flüchten? Wenn ich aufsteige zum Himmel: du bist da; wenn ich hinabsteige zur Tiefe: du bist da; wenn ich Flügel nehme vor dem Morgenlicht und Wohnung suche an den Enden des Meeres: auch dort noch geleitet mich deine Hand und hält mich deine Rechte.”(Ps. 138, 7-10) Ihn allein erkennten sie auch als körperlos, da geschrieben steht: „Denn ein Geist ist Gott, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.”(Joh. 4, 24) Ihn allein erkennten sie als unsterblich und unsichtbar, da Paulus spricht: „Der allein Unsterblichkeit besitzt und in unzugänglichem Lichte wohnt, den keiner der Menschen je sah, noch auch sehen kann”;(1 Tim. 6, 16) und nach dem Evangelium: „Gott hat noch niemand je gesehen als allein der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist.” (Joh. 1, 18) Ihn allein auch als den, der als unentstehbar immer Dasein besitze, weil gesagt sei: „Ich bin, der ich bin;” (Exod. 3, 14) und wiederum: „So sollst du den Söhnen Israels sagen: Gesandt hat mich zu euch derjenige, der da ist;” (Exod. 3, 14) und durch Jeremias: „Der du, Herr, der Hirt bist.” (Jer. 1, 6) [36]

Doch wer sieht nicht ein, dass dies voller Trug und voller Täuschung sei? Obwohl das in ausgeklügelter Feinheit vermengt und vermischt ist, verrät es doch noch unausweichlich die "gekünstelte Schlauheit und Unzulänglichkeit der Bosheit und Torheit." Unter anderem führen sie nämlich an, sie hätten allein den Vater als unentstehbar erkannt: als ob darüber jemand mit sich uneins sein könne, dass derjenige sein Dasein von niemandem erlangt habe, aus dem jener, durch den alles erschaffen ist, seinen Ursprung hat. Denn dadurch, dass er Vater heisst, wird er als Urheber dessen erwiesen, den er gezeugt hat; er hat ja doch einen solchen Namen, aus dem man erkennen kann, dass er seinen Ursprung nicht aus einem anderen habe; und aus dem die Lehre zu entnehmen ist, dass aus ihm derjenige sein Dasein gewonnen habe, der gezeugt wurde. Was also dem Vater eigentümlich ist, wollen wir ihm durch unser Bekenntnis, ihm eigne die unentstehbare Macht ewiger Kraft, als eigentümliche Besonderheit lassen. Für niemanden aber, glaube ich, ist es zweifelhaft, es könne deswegen, weil im Bekenntnis über den Vater einiges als ihm zugehörig und eigentümlich hervorgehoben wurde, nicht auch ausser ihm noch ein anderer als dieser Eigentümlichkeiten teilhaftig übrig bleiben. Denn indem sie sagen, er allein sei wahr, er allein gerecht, er allein weise, er allein unsichtbar, er allein gut, er allein mächtig, er allein im Vollbesitz der Unsterblichkeit, so wird deswegen, weil er allein das alles ist, der Sohn nach ihrer Meinung von der Teilnahme an all dem abgesondert. Denn an dem, was ihm allein eignet, kann nicht auch ein anderer teilnehmen, so behaupten sie. Was allein im Vater ist, das darf nach ihrer Meinung nicht auch als im Sohn vorhanden angenommen werden. Notwendig muss man vielmehr den Gott-Sohn als falsch und als unweise und als körperlich nach Maßgabe der stofflichen Dinge und als übelwollend und als schwächlich und als ausserhalb der Unsterblichkeit befindlich glauben, der von allem diesem Ausnahme erleidet, da in diesem allein der Vater im Besitzstand ist. [37] 

Ein Beispiel von der Läster-Lehre derjenigen, die vom Sohne Gottes Geschöpflichkeit behaupten ist die arianische und muslimische Lehre über den Sohn. Es entspricht aber dem Fortgang der Darstellung, auch ihre Lehre vom Sohn zu vernehmen, nachdem man erfahren hat, was sie mit Rücksicht auf den Vater zur Herabminderung des Sohnes lehren. Denn da wir ihren einzelnen Aufstellungen Rede und Antwort stehen und ihre widergläubige Lehre mittels der Belegstellen göttlicher Worte abtun wollen: so müssen wir im Anschluß an ihre Lehre über den Vater auch ihre Ansicht über den Sohn folgen lassen. Denn bei der Vergleichung der Lehren über den Vater und den Sohn soll zur Erledigung der einzelnen Aufstellungen eine und dieselbe Anordnung innegehalten werden. Zuerst die Lehre und Beweisstellen der Irrlehrer vorlegen und dann aus den gleichen und auch anderen Beweisstellen die wahre katholische Lehre darstellen. Denn sie lehren, der Sohn Gottes sei weder aus einem schon vorliegenden Stoff gezeugt, weil durch ihn alles geschaffen sei; noch auch habe er sein Dasein aus Gott, weil aus Gott nichts hervorgehen könne, weil dadurch vermeintlich dessen Seins-Inhalt vermindert würde. Er habe sein Dasein vielmehr aus dem Nichtsein heraus, d. h. er sei ein vollkommenes Geschöpf Gottes, aber doch unähnlich den anderen Geschöpfen. Um die Kraft und Macht und Göttlichkeit des Sohnes zu erschüttern, stützen sie sich besonders darauf, dass er gesagt hat: „Der Vater ist größer als ich.” (Joh. 14, 28) Sie geben aber zu, dass er deswegen nicht eines aus allen anderen Geschöpfen sei, weil geschrieben stehe: „Alles ist durch ihn geschaffen worden.” (Joh. 1, 3) Sie beschließen also die ganze Lehre ihrer Ungläubigkeit mit diesen ihren Worten:  „Wir kennen nur einen Gott, allein ungeworden, allein ewig, allein ohne Anfang, allein wahr, allein im Besitz der Unsterblichkeit, allein vollkommen gut, allein mächtig, den unveränderlichen, unwandelbaren, gerechten und besten Leiter und Lenker des Gesetzes und der Propheten und des Neuen Testamentes. Dieser Gott habe den eingeborenen Sohn vor allen Zeiten gezeugt, durch den er die Zeit und alles erschaffen habe; geboren aber nicht nur, weil man es so meint, sondern in Wirklichkeit, in Befolgung seines Willens, unwandelbar und unveränderlich, vollkommen als Geschöpf Gottes, doch nicht wie eines der Geschöpfe; ein Gebilde, aber nicht wie die übrigen Gebilde. Auch nicht so, wie Valentinus den Sohn des Vaters als eine Ausweitung gedeutet hat; auch nicht wie Manichäus den Sohn für einen Teil des einen Wesensbestandes des Vaters erklärt hat; auch nicht wie Sabellius, der die Einheit teilt, denselben wie Vater so auch Sohn nennt; auch nicht wie Hieracas, als Licht vom Licht oder als zweigeteilte Leuchte; auch nicht so, als sei derjenige, der vorher Dasein hatte, nachher geboren oder erschaffen und mit Sohneseigenschaft überkleidet worden, sowie auch du selbst, hochseliger Vater, Bischof Alexander von Alexandrien († 328), inmitten der Gemeinde und Versammlung der Brüder öfters diejenigen zurückgewiesen hast, die solches als Lehre einzuführen versuchten: sondern der Sohn ist, wie wir gesagt haben, durch Gottes Willen vor Zeit und Zeitenwandel erschaffen, indem er Leben und Sein vom Vater her überkam und der Vater ihm zugleich die seinsmäßige Herrlichkeit mitteilte. Denn wenn auch der Vater ihm das ganze Erbtum gab, so hat er sich doch nicht dessen beraubt, was als nichterschaffen sein Eigenbesitz ist: Quell ist er vielmehr für alle und alles.” [38] 

Das Göttliche erfasst der Mensch nur aus dem, was Gott von sich offenbarte, und von daher sind die Behauptungen der Irrlehrer zu widerlegen. Gottes Worte darf man nicht ausserhalb, sondern nur innerhalb des Zusammenhanges auswerten.
"Das ist ihr Irrtum, das ihre todbringende Lehre; und um das zu stützen, nehmen sie unter verderbtem Sinn der Auslegung die Zeugnisse göttlicher Worte für sich in Anspruch; und über diese bringen sie ihr Lügengewebe vor, indem sie menschliches Nichtwissen sich zunutze machen." Niemandem darf es aber zweifelhaft sein, dass man zur Erkenntnis göttlicher Dinge auch göttlicher Lehren sich bedienen müsse. Denn weder wird die menschliche Schwachheit durch sich selbst das Wissen himmlischer Dinge erreichen, noch auch das Erkenntnisvermögen für körperhafte Dinge die Einsicht in Unsichtbares sich erwerben. Was nämlich in uns geschöpflich und fleischlich ist oder was uns zur Erhaltung unseres Lebens von Gott gegeben wurde, vermag nicht auf eigenes Urteil hin das Wesen des Schöpfers und sein Werk voneinander zu trennen. Gegen die widergläubigen und ehrfurchtslosen Aufstellungen folgen wir also den maßgebenden Äusserungen der göttlichen Worte, und jeden einzelnen Gegenstand unserer Untersuchung werden wir unter seiner Führung abhandeln und nicht einige Bedeutungen von Wörtern ihrem Zusammenhang entziehen und "zur Täuschung und fälschlichen Belehrung der unkundigen Hörer umdeuten."  [39]

Wenn Moses sagt: Gott ist einer, so hat er damit nicht die Gottheit des Sohnes geleugnet. Denn das ist ihre Hauptstütze: „Wir kennen”, sagen sie, „nur einen Gott; nach dem Moseswort: ‚Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist nur einer’.” (Deut. 6, 4) Doch hat es irgend jemand einmal gewagt, daran zu zweifeln? Oder hat man je einmal von einem Gottgläubigen eine andere Lehre vernommen als diese, dass es nur einen Gott gebe, aus dem alles Dasein habe, eine ungewordene Kraft, und dass diese eine Macht anfangslos sei? Doch deswegen, weil es nur einen Gott gibt, ist es nicht möglich, dem Sohne Gottes die Göttlichkeit abzuleugnen. Als nämlich in Ägypten und in der Wüste das Volk sich den Götzenbildern und den Verehrungen vermeintlicher Götter ergeben hatte, hat Moses oder viel mehr Gott durch Moses dies als das Hauptgebot hingestellt, dass es an einen Gott glauben solle: und nach Wahrheit und Recht hat er es getan. Denn einer nur ist der Gott, aus dem alles seinen Ursprung hat. Doch wir wollen zusehen, ob derselbe Moses auch denjenigen als Gott bekannt habe, durch den alles Dasein hat. Denn es wird dem Vater nichts davon genommen, nur ein Gott zu sein, weil auch der Sohn Gott sei. Denn er ist Gott von Gott, einer von einem: deswegen gibt es nur einen Gott, weil Gott aus sich selbst sein Dasein hat. Anderseits aber ist der Sohn deswegen nicht weniger Gott, weil der Vater ein Gott ist; denn er ist der eingeborene Sohn Gottes: nicht ursprungslos, um es dem Vater zu nehmen, dass er nur ein Gott sei; aber auch nicht etwas anderes als ein göttliches Wesen, weil er aus Gott geboren ist. Wenn man daran auch nicht rütteln darf, dass er Gott durch die Geburt aus Gott ist, wodurch der Gott unseres Glaubens einer ist, so wollen wir doch zusehen, ob Moses die Göttlichkeit des Gottessohnes gelehrt habe, der zu Israel gesagt hat: „Der Herr, dein Gott, ist nur einer.” Denn zum Erweis der Göttlichkeit unseres Herrn Jesus Christus wird uns das Zeugnis dessen vonnöten sein, auf dessen Gewicht hin die Irrlehrer, heute vor allem die Muslime, "nur einen Gott bekennen und deswegen dem Sohn glauben abstreiten zu sollen, dass er Gott sei." [40]

Der Sohn ist der handelnde Gott. Da also dies eine ganz eindeutige und vollkommene Lehre über Gott ist, gemäß dem Apostel so zu sprechen: „Einer ist Gott-Vater, aus dem alles Ursprung hat, und einer unser Herr Jesus Christus, durch den alles geschaffen ist”,(1 Kor. 8, 6) so wollen wir prüfen, was Moses über den Ursprung der Welt sagt. Denn er berichtet: „Und Gott sprach: es werde das Feste inmitten des Wassers und es teile zwischen Wasser und Wasser; und es geschah so, und Gott schuf das Firmament, und Gott teilte das Wasser in der Mitte.” (Gen. 1, 6 f) Da hast du den Gott, aus dem alles seinen Ursprung hat; da hast du den Gott, durch den alles geschaffen ist. Wenn du das ablehnst, dann musst du entweder zeigen, durch wen die Schöpfung geschaffen ist, oder aber nachweisen, dass die zu erschaffenden Dinge von innen heraus Gott gehorsam seien, da sie auf das Wort hin „Es werde das Feste” dem Befehl Gottes gemäß sich gefestigt haben. Doch eine solche Auslegung lässt der Sinn der Hl. Schrift nicht zu. Alles ist nämlich dem Propheten gemäß aus dem Nichts heraus erschaffen (2 Makk. 7, 28) worden; und es ist nicht ein schon bestehender Stoff in etwas anderes verwandelt worden, sondern was nicht war, ist erschaffen worden und hat endgültigen Bestand. Durch wen? Höre den Evangelisten: „Alles ist durch ihn erschaffen worden.” (Joh. 1, 3) Wenn du fragst, durch wen denn, so höre denselben Evangelisten sprechen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dies war im Anfang bei Gott. Alles ist durch es erschaffen worden.” (Joh. 1, 1-3) Wenn du es leugnen wolltest, dass offenbar vom Vater gesagt worden sei: „Es werde das Feste”, so höre wiederum den Propheten sprechen: „Er sprach, und es wurde; er befahl, und es war da.” (Ps. 148, 5) Mit dem Wort „Es werde das Feste”, wird also gezeigt, dass dies der Vater gesprochen habe. Damit aber, dass hinzugefügt wird „Und es geschah so”, und dass von Gottes Tun berichtet wird, darin muss man die wirkende Person erkennen, die handeln soll. Denn „Er sprach, und es wurde”; er hat also durchaus nicht nur gewollt und dadurch erschaffen; „Er befahl, und es war da”: durchaus nicht nur, weil es ihm beliebte, gewann die Schöpfung Dasein, um so die Tätigkeit des Mittlers zwischen sich und demjenigen verschwinden zu machen, was geschaffen werden sollte. Gott also, aus dem alles sein Dasein hat, ordnet das Werden an, und derjenige Gott führt es aus, durch den alles da ist, wobei derselbe und gleiche Name sowohl zur Bezeichnung dessen, der spricht, angewandt wird, als bei der Betätigung dessen, der handelt. Wenn du aber zu behaupten wagst, nicht vom Sohne gelte das Wort: „Und Gott schuf”, wo wird denn das Wort bleiben: „Alles ist durch ihn erschaffen worden,” und jenes Apostelwort: „Und einer ist unser Herr Jesus Christus, durch den alles erschaffen wurde”;(1 Kor. 8, 6) und jenes andere: „Er sprach, und es wurde”? Auch bei der Erschaffung des Menschen ist Gott nicht nur ein einziger. Die Weisheit hat ihm beigestanden, die auch nach den Irrlehrern Christus ist.  [41]

"Die Weisheit hat ihm beigestanden, die auch nach den Irrlehrern Christus ist. Doch damit dir keine Freiheit zur Lüge bleibe, widerspricht dir die Weisheit, die du selbst als Christus bekannt hast, und zwar mit ihrem Wort: „Als er bestimmte Quellen unter dem Himmel anlegte, als er die starken Grundfesten der Erde schuf, war ich bei ihm und entwarf. Täglich aber freute ich mich vor seinem Blick, zu jeder Zeit, da er froh war über die Vollendung der Welt und froh über die Menschenkinder.” (Prov. 8, 28-31) Damit ist jegliche Möglichkeit einer Missdeutung ausgeschlossen, und jegliche Irrlehre wird zum Bekenntnis der Wahrheit geradezu hingedrängt. Die vor den Zeiten gezeugte Weisheit steht Gott zur Seite. Ja nicht nur zur Seite, sondern entwirft sogar. Sie legt also Entwürfe vor und ist so bei ihm. Bedenke die Bedeutung eines Entwurfes oder einer kunstgerechten Anordnung! Denn der Vater wirkt dadurch, dass er spricht; der Sohn stellt her, indem er das Befohlene verwirklicht. Der Personunterschied ist aber in der Weise gewahrt, dass das Werk auf jeden bezogen wird. Denn dadurch, dass gesagt wird: „Wir wollen erschaffen”, wird Befehl und Ausführung auf gleiche Stufe gestellt; damit aber, dass berichtet wird: „Ich war bei ihm und entwarf”, (Prov. 8, 30) zeigt er klar, dass er beim Vollzug der Handlung für sich nicht allein war. Sie aber freut sich vor ihm, der, wie sie stolz verkündet, an ihrer Freude frohen Anteil nimmt. „Täglich aber freute ich mich vor seinem Blick, zu jeder Zeit, damals als er froh war über die Vollendung der Welt und froh über die Menschenkinder.” Den Grund ihrer Freude hat die Weisheit wohl bezeichnet. Sie freut sich wegen der Freude des Vaters, der froh ist über die Vollendung der Welt und froh über die Menschenkinder. Denn es ist geschrieben: „Gott sah, dass es gut ist.” Sie freut sich über das Wohlgefallen des Vaters an ihren Werken, die von ihr auf seinen Befehl hin vollendet wurden. Denn sie leitet den Ursprung ihrer Freude gerade davon her, dass der Vater über die Vollendung der Welt und über die Menschenkinder froh sei: „Über die Menschenkinder” deswegen, weil er in dem einen Adam schon jeglichen Anfang des Menschengeschlechtes grundgelegt hatte. Nicht also spricht der Vater als Vereinzelter zu sich bei der Erschaffung der Welt, da seine Weisheit sie mit ihm sowohl wirkt als auch nach vollendetem Werk sich freut." - Hilarius von Poitiers, De trinitate IV, 21
Hilarius antwortet nur darauf, "was bei der Darlegung ihres Glaubens oder vielmehr ihres Unglaubens von den Unfrommen behauptet wurde, dass nämlich nur ein Gott von Moses verkündet worden sei. Und in Wahrheit: wir entsinnen uns, so war seine Lehre, dass ein Gott ist, aus dem alles seinen Ursprung hat; dass es aber deswegen nicht unbekannt bleiben dürfe, dass auch der Sohn Gott ist; denn derselbe Moses hat im ganzen Verlauf seines Werkes Gott und Gott bekannt, d. h. die Gottheit des Vaters und des Sohnes." Es gilt also zu sehen, wie sowohl die Auserwählung (2 Petr. 1, 10) als auch die Gesetzgebung im Alten und Neuen Testament Gott und Gott in gleichem Bekenntnis lehrt. [42]

Der Sohn ist Bote des großen Ratschlusses und Herr und Gott. "Was für eine Blindheit böswilligen Unglaubens ist es, was für eine Stumpfheit eines glaubenslosen Herzens, was für eine Verwegenheit von Ungläubigkeit, dieses entweder nicht zu wissen oder, wenn man es nur zu gut kennt, es zu vernachlässigen! Alles ist doch sicherlich so vorgelegt und gesagt worden, dass nicht irgendein Irrtum oder irgendeine Dunkelheit die Erkenntnis der Wahrheit hindere. Wenn wir behaupten, man könne unmöglich dieses nicht wissen, so trägt notwendig die Ungläubigkeit Schuld an der Leugnung." [43]

Der Mann, den Abraham von den dreien anbetet, ist Herr, Gott und Richter. Doch mit ausführlicherem Lehrfortgang geht Gottes Wort weiter. Gott spricht hier zu Abraham; er verheißt, dass Sara gebären werde. Wie er dasitzt, treten danach drei Männer näher; einen betet er an und verehrt ihn als Herrn. Der von ihm Angebetete und Verehrte verspricht zur gleichen Zeit im kommenden Jahr wiederzukommen; und dass Sara dann einen Sohn ihr eigen nennen werde, hat er als Gott dem Abraham zugesagt. Genau der gleiche Mann, den er gesehen hat, spricht später zu dem genau gleichen, und zwar betreffs eben dieser Dinge. Eine Änderung findet nur in den Namen statt; von dem Bekenntnis ging nichts verloren. Wenn Abraham auch nur einen Mann erblickt hat, so hat er ihn doch als Herrn angebetet:(Gen. 18, 2 f.) er erkannte nämlich das Geheimnis der zukünftigen Menschwerdung. Ihm ist auch nicht die rühmende Bezeugung eines solchen Glaubens entgangen, da der Herr im Evangelium sagt: „Euer Vater Abraham freute sich darauf, meinen Tag zu sehen, er sah ihn und er hat sich gefreut.”(Joh. 8, 56) Der Mann, den er erblickt, verspricht also für die gleiche Zeit seine Rückkehr. Was also sagt die Schrift mit: „Und der Herr suchte Sara heim”? (Gen. 21, 1) Jener Mann ist also der Herr, der hält, was er verspricht. Was folgt aber daraus? „Und Gott tat an Sara, wie er gesprochen hatte.”(Gen. 21, 1) In seinem Sprechen wird er Mann genannt, in der Heimsuchung bezeichnet als Herr, als Gott verkündet in der Erfüllung. dass ein Mann gesprochen habe, der dem Abraham erschienen ist und zu ihm gesprochen hat. "Wie denn kannst du ihn als Gott nicht kennen, da dieselbe Schrift, wen sie Mann genannt hatte, auch als Gott bekennt? Denn sie hat ja gesagt: „Und Sara empfing und gebar dem Abraham in ihrem Alter einen Sohn, und zu der Zeit, wie der Herr es ihr versprochen hatte.”(Gen. 21, 2) Aber der Mann hatte doch von seinem Wiederkommen gesprochen. Glaub nur, dass es nur ein Mann ist, wenn eben nicht es der Fall wäre, dass er Gott und Herr ist! Zieh doch in Betracht, worum es sich handelt! Doch gewiß deswegen wird er kommen, damit Sara empfange und gebäre: lerne daraus, was Glauben ist! Der Herr und Gott kam deswegen, damit Sara empfange und gebäre. In der Macht Gottes hat es der Mann gesprochen, in der Kraft Gottes hat Gott es gewirkt. So bezeichnet er sich also durch Wort und Tat als Gott. Von den drei erblickten Männern gehen danach zwei weg; doch wer verweilt, ist Gott und Herr. Doch nicht nur Gott und Herr ist er, sondern auch Richter. Denn Abraham trat vor den Herrn hin und sagte: „In keiner Weise wirst du dieses Wort erfüllen, den Gerechten zugleich mit dem Ungerechten zu töten: so wird der Gerechte gelten wie der Ungerechte. Keineswegs wirst du dieses Gericht vollziehen, der du über die ganze Erde richtest.” (Gen. 18, 25) In seinem ganzen Gespräch erweist Abraham seinen Glauben, dessetwegen er gerechtfertigt wurde; (Röm. 4, 3) aus den dreien erkennt er seinen Herrn, betet ihn allein an und bekennt ihn so als Herrn und Richter." [44]

"Das ist unsere Antwort betreffs der Bücher des Moses oder vielmehr des Moses eigene Antwort. Denn diesen Schriftsteller haben die Irrlehrer benutzt und glauben durch das Bekenntnis des nur einen Gottes es durchsetzen zu können, dass Gottes Sohn nicht als Gott verkündet werde. Ehrfuchtslos sind sie gegen ihres Verfassers Zeugnis, der zwar einen Gott bekennt, aber darum doch nie von der Lehre ablässt, dass Gottes Sohn Gott sei." - Hilarius von Poitiers, De trinitate IV, 34f
"Du hältst an dem Wort fest: „Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist nur einer.” (Deut. 6, 4) Möchtest du doch in rechter Weise an ihm festhalten! Aber ich frage gemäß deiner Auffassung nach der Auslegung des prophetischen Wortes. Denn er sagt in den Psalmen: „Gesalbt hat dich Gott, dein Gott.” (Ps. 45, 8) Um beim Lesen die Meinung zu erfassen, trenne den, der gesalbt wird, und den, der salbt; unterscheide „dich” und „dein”; weise auf, an wen und von wem die Rede ist! Denn dem vorher Gesagten ist diese Anordnung des Bekenntnisses angefügt. Denn er hatte gesagt: „Dein Thron, Gott, besteht für alle Ewigkeit, der Stab deiner Herrschaft ist der Stab deines Reiches; du liebst Gerechtigkeit und hassest Verkehrtheit.”(Ps. 45, 7 f.) Dem fügt er jetzt auch hinzu: „Darum hat Gott dich gesalbt, dein Gott.” Der Gott des ewigen Reiches ist also wegen seines Verdienstes, dass er nämlich die Gerechtigkeit liebt und die Verkehrtheit hasst, von seinem Gott gesalbt worden. Bringen etwa einige Unterschiede wenigstens in den Namen unsere Deutung in Verlegenheit? Denn nur eine Unterscheidung der Person ist auf dich und dein gegründet, in keinem aber als solche des Wesens ausdrücklich hervorgehoben. „Dein” ist nämlich auf den Urheber bezogen, „dich” aber auf denjenigen, der aus dem Urheber Dasein hat. Denn es ist Gott aus Gott, da der Prophet in demselben Zusammenhang bekennt: „Dich, Gott, hat dein Gott gesalbt.” Es gibt aber zeitlich vor dem ungewordenen Gott keinen anderen Gott, nach seinem eigenen Wort: „Seid mir Zeuge, und ich bin es, spricht Gott der Herr, und auch der Knecht, den ich erwählte, damit ihr wisset und glaubet und erkennet, dass ich bin und dass vor mir kein anderer Gott ist und nach mir nicht sein wird.” ( Is. 43, 10) Damit ist also die Erhabenheit dessen gezeigt, der anfangslos ist; und dessen Ehre ist gewahrt, der aus dem Ungewordenen sein Dasein hat: „Denn dich hat Gott, dein Gott, gesalbt.” Denn dass er „dein” sagt, das bezieht sich auf die Geburt, zerreißt im übrigen aber nicht die Wesensgleichheit. So ist er also dessen Gott, der aus ihm als Gott geboren wurde. Nicht aber ist deswegen, weil der Vater Gott ist, nicht auch der Sohn Gott: denn „dich hat Gott, dein Gott, gesalbt”; denn indem er den Urheber und auch den aus ihm Gezeugten getrennt bezeichnet, hat er sie mit einem und demselben Wort ausdrücklich als gleich nach Wesen und Würde genannt."  Ib.

14. Die vorhergesagte Anbetung der Weisen, nach Jesaja sollen die Gegner des Sohnes sich schämen, die durch Missachtung des Sohnes den Vater schmähen

Eine wie endgültige Belehrung über unsern Herrn gibt uns aber Gott der Vater bei Isaias. Denn er sagt: „So spricht nämlich der Herr, der heilige Gott Israels, der schon geschaffen hat, was noch erst kommen wird: Befragt mich über eure Söhne und Töchter und gebt mir Kunde über die Werke meiner Hände! Ich habe die Erde erschaffen und den Menschen auf ihr, ich habe allen Gestirnen ihre Weisung gegeben, ich habe den gerechten König erweckt, und alle seine Wege sind gerecht. Dieser wird meine Stadt erbauen und die Gefangenschaft meines Volkes in Freiheit verwandeln, nicht um des Sohnes, nicht um der Geschenke willen, spricht der Herr der Heerscharen. In Drangsal wird Ägypten sein und der Handel derer aus Äthiopien und Saba. Männer, hochgestellt, werden zu dir kommen, und sie werden deine Sklaven sein; dir werden sie folgen, in Fesseln gebunden, und werden dich anbeten und anflehen; denn Gott ist in dir, und es gibt keinen Gott ausser dir. Du nämlich bist Gott, und wir wussten es nicht, Gott, Erlöser Israels; erröten werden und beschämt alle, die ihm widerstreiten, und mit Bestürzung werden sie einhergehen.” (Is. 45, 11-16) Hilarius fragt daher: "Ist da noch für verwegene Meinung Raum? Oder ist da noch irgendeine Veranlassung zur Nichtwissenheit, es bleibe denn dies übrig, dass ausgesprochene Gottlosigkeit sich aufdränge?" Also "ausgesprochene Gottlosigkeit" bei Arianern und Muslimen? Gott, aus dem alles seinen Ursprung hat, der alles durch seinen Befehl erschaffen hat, nimmt sich der Werke seines Tuns an, die nicht entstanden wären, wenn er nicht den Befehl dazu gegeben hätte. Feierlich erklärt er, von ihm sei der gerechte König erweckt, und dass er für ihn, Gott, eine Stadt erbaue, und dass er die Gefangenschaft des Volkes abwende, nicht des Entgeltes oder Geschenkes willen: denn gnadenhaft werden wir erlöst. Danach, fährt er fort, werden nach der Mühsal Ägyptens, d. h. nach dem Elend der Welt, und nach dem Handel der Männer aus Äthiopien und Saba hochgestellte Männer zu ihm hinkommen. Aber schließlich: Was ist unter der Drangsal Ägyptens und unter dem Handel der Männer aus Äthiopien und Saba zu verstehen? Erinnern wir uns der morgenländischen Weisen, die den Herrn anbeten und beschenken, und versuchen wir die Mühsal einer solchen Reise abzuschätzen, um bis nach Bethlehem in Juda zu kommen. Denn in der Bemühung der Fürsten ist uns die Bemühung von ganz Ägypten aufgewiesen. Die Weisen („Magier”) stellten nämlich das Walten der Macht Gottes unter falscher sichtbarer Erscheinungsweise der wirklichen Tatsachen  dar, und ihnen wurde deshalb vorerst die Ehrerbietung eines falschen Glaubens von aller Welt zuteil. Den gleichen Weisen und den Handelsleuten aus Äthiopien und Saba, die Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenke darbrachten, was ebenso auch ein anderer Prophet vorherverkündet hat mit den Worten: „Vor seinem Angesicht werden niederfallen die Äthiopier, und seine Feinde werden den Boden küssen. Die Könige von Tharsis werden Geschenke darreichen, und die Könige der Araber und von Saba werden Geschenke darbringen, und vom Golde Arabiens wird man ihm schenken.” (Ps. 72, 9 f) In den Weisen und ihren Geschenken offenbart sich also die Bemühung Ägyptens und der Handel derer aus Äthiopien und Saba, der Irrwahn, nämlich mit irdischen Geschenken vollgültige Anbetung zu leisten, der Welt nämlich darin, dass die Weisen anbeten und dass die erlesenen Geschenke der Heiden dem Herrn dargebracht werden, den sie anbeten. [45]

Wer leugnet, dass Gott in Gott sei, den widerlegt das folgende Wort; denn es spricht: „Erröten und schämen sollen sich alle, die ihm widerstreben, und hingehen sollen sie mit Bestürzung.” ( Is. 45, 16) Dieses Machtwort ergeht wider die Arianer und Muslime und ihre "Ehrfurchtslosigkeit Gott gegenüber". Denn sie widerstreben Christus, um dessetwillen der feierliche Spruch des väterlichen Wortes ihnen Vorwürfe macht. Denn Gott ist derjenige, dessen Gottsein sie abstreiten. Sie widerstreiteen zwar unter dem Schein der Ehrung Gottes des Vaters, der da spricht: ,,Es gibt keinen Gott außer mir.” Dazu Hilarius: "Werde zuschanden und erröte: der ungewordene Gott bedarf nicht deiner Ehrerweisung; diesen Ruhm der Vereinzelung, den du ihm zusprichst, fordert er von dir nicht; er verlangt nicht nach dieser Kenntnis deines Meinens, damit du wegen seines Wortes: „Es gibt keinen Gott außer mir” denjenigen leugnest, den er gezeugt hat... Halte dich an Gottes Worte, sprich mit Gottes Sprache und meide die angedrohte Beschämung! Denn wenn du dem Sohne Gottes die Göttlichkeit abstreitest, dann wirst du nicht so sehr Gott als einem Nur-einzigen Ehre der Verherrlichung erweisen, als vielmehr durch Missachtung des Sohnes den Vater schmähen. Aufrichtige Ehre erweise dem ungewordenen Gott, weil es ausser ihm keinen Gott gibt! Sprich sie aber auch dem eingeborenen Gott zu, weil es ausser ihm keinen Gott gibt!" [46]
 

15. Auch Jeremias schützt die Göttlichkeit des Sohnes

Ausser Moses und Isaias höre nämlich auch an dritter Stelle den Jeremias, der genau das gleiche lehrt, wenn er sagt: „Dieser ist unser Gott, und kein anderer wird für ihn eingesetzt. Er fand jeglichen Weg des Wissens, und er gab ihn dem Jakob, seinem Knecht, und dem Israel, seinem Liebling. Danach erschien er auf Erden und verweilte unter den Menschen.” (Bar. 3, 36-38) Vorher hatte er nämlich schon gesagt: „Mensch ist er, und wer wird ihn erkennen?”(Jer. 17, 9, Septuaginta). Da hast du es also: Gott erschien auf Erden und verweilte unter den Menschen; und ich frage, wie du es deuten zu sollen glaubst: „Gott hat niemand je gesehen, es sei denn der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist”,(Joh. 1, 18) da doch Jeremias ausdrücklich das Erscheinen Gottes auf Erden und sein Verweilen unter den Menschen lehrt. Das steht fest:der Vater ist nur dem Sohn sichtbar. Wer ist also derjenige, der unter den Menschen erschienen und gewandelt ist? Ganz gewiß ist es unser Gott, sichtbar in Menschengestalt und fassbar trotz seiner Göttlichkeit. Bedenke wohl das Prophetenwort: „Kein anderer wird für ihn eingesetzt.” Wenn du fragst: wie denn soll das zu verstehen sein, so höre, was folgt, damit du nicht wegen des Wortes „Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist nur einer” glaubest, es komme nicht auch dem Vater zu. Denn dies schließt sich an: „Kein anderer wird für ihn eingesetzt; er fand jeglichen Weg des Wissens und gab ihn Jakob, seinem Knecht, und Israel, seinem Liebling; danach erschien er auf Erden und verweilte unter den Menschen.” Denn es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und den Menschen, er ist Gott und Mensch, Mittler bei der Gesetzgebung und bei der Leibesannahme. Ein anderer wird also für ihn nicht eingesetzt. Denn nur dieser ist als Gott aus Gott geboren worden, durch den alles im Himmel und auf Erden erschaffen ist, durch den die Zeiten und ihr Ablauf erschaffen sind. Denn alles, was ist, hat sein Bestehen nur auf Grund seines Handelns. Dieser eine also gibt seine Anordnung an Abraham, seinen Befehl an Moses, seine Bezeugung an Israel; er wohnt in den Propheten, er wird durch die Jungfrau vom Hl. Geist geboren, er heftet die uns widrigen und feindlichen Mächte ans Holz des Leidens; den Tod vernichtet er in der Unterwelt, den Glauben auf unsere Hoffnung befestigt er durch seine Auferstehung, die Zerstörbarkeit des menschlichen Fleisches macht er für immer zuschanden durch die Herrlichkeit seines Leibes. An seiner Statt wird also kein anderer eingesetzt; denn das eignet allein dem eingeborenen Gott, und dieser allein wird in dieser ganz einzigen Glückseligkeit seiner machtvollen Begabung aus Gott geboren. Kein anderer wird an seiner Statt als Gott eingesetzt: denn nicht aus einem anderen Stoff her, sondern aus Gott ist er Gott. So gibt es denn nichts Neues in ihm, nichts Fremdes, nichts Jüngst-erworbenes. Wenn nämlich Israel hört, dass sein Gott nur einer sei und anstatt des göttlichen Gottessohnes kein anderer Gott eingesetzt wird, um Gott zu sein, so sind Gott-Vater und Gott-Sohn ganz unbezweifelt eins, nicht in dem Eins-sein der Person, wohl aber in dem Eins-sein des Wesens; denn dass der Sohn Gottes als Gott zu einem anderen abgewandelt werde, das lässt der Prophet nicht zu, eben weil er Gott ist. [47]
 

16. Es ist gefahrvoll, bezüglich der Irrlehrer, die nur einen Gott lehren, zu schweigen

Kann man schweigen gegenüber "den ehrfurchtslosen und unsinnigen Aufstellungen der Irrlehrer" und womöglich als Bischof das Kreuz ablegen, um eine Moschee zu besuchen, wie es einige Bischöfe tatsächlich fertiggebracht hatten? Hilarius verneint es, mann müsse eindeutig Position beziehen, denn es verursache für diejenigen, die auf uns hören, weniger Gefahr als unser Schweigen. Denn dort, wo "die ungläubige Behauptung in unheiliger Weise den Glauben an nur einen Gott aufzudrängen" sucht, darf man nicht schweigen. "Den Sinn dieser törichten Weisheit hat irrlehrerische Spitzfindigkeit als Anlaß zur Täuschung benutzt und nur einen Gott gelehrt, indem sie das Ansehen des Gesetzes und der Propheten sich zunutze machte: „Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist nur einer.” Wenn die Unverletzlichkeit des ungläubig genommenen Wortes "durch nachsichtige Schweigsamkeit" bestärkt würde, so würde wegen der Einzigkeit Gottes der Sohn Gottes kein Gott sein, da Gott so, wie er ist, eben nur als einziger Dauer hat, wie die Arianer und Muslime im Koran und in Moscheen behaupten. Wenn dagegen Widerspruch gegen diese angemaßte gottlose Lehre aufträte, die Antwort nicht die Wahrheit des Glaubens der Evangelien wahren würde, indem sie nicht den nur-einen Gott lehrte, da doch die Lehre unseres Glaubens nur einen Gott kennt, so würde dann die Lehre in die andere Ungläubigkeit der Irrlehrer verfallen, die den einen Gott als Vater und Sohn bekennt wie Sabelius. "Und auf diese Weise würde die Weisheit der Welt, die vor Gott Torheit ist, unter dem Schein einer Schlichtheit, die in Wirklichkeit verführerisch und verderblich ist, ihr spöttisches Spiel treiben. Denn sie würde dies als Ausgang ihres Glaubens nehmen, worin wir entweder beipflichten oder widerstreben, ungläubig aber in jedem Falle; so würde sie den gefährlichen Punkt von jeder Möglichkeit aus genau erreichen, dass nämlich Gottes Sohn nicht Gott sei, weil Gott nur einer ist; oder aber sie würde das Zwangsgeständnis zu einer Irrlehre erpressen, da wir die Meinung erwecken würden, nach des Sabellius gottloser Lehre nur einen Gott zu verkünden, wenn wir den Vater als Gott bekennen und ebenso auch den Sohn. So würde durch diese Fassung ihrer Lehre der eine Gott entweder einen anderen als Gott ausschließen, oder wegen des Daseins eines anderen würde er nicht der eine sein oder nur dem Namen nach einer sein; denn die Einheit würde einen anderen nicht kennen, und ein anderer würde nicht die Einzigkeit zulassen, und zwei würden nicht einer sein können. [48]
"Denn ohne Zweifel hat der Scharfsinn irrlehrerischen Geistes auf diese Reihenfolge sich festgelegt, dass er zuerst die Einzigkeit Gottes behauptet, danach die Einzigkeit des wahren Gottes lehrt, um dadurch den Gottessohn von dem Wesen und der Wirklichkeit Gottes abzulösen, da die Wahrheit über die wesensmäßige Wirklichkeit des einen nicht hinausgehen könne, wofern sie im Wesen des Nur-einen Bestand hat. Weil also gar kein Raum für Zweifel darüber da ist, dass Moses mit seiner Lehre von der Einzigkeit Gottes offensichtlich auch die Göttlichkeit des Gottessohnes ausdrücklich bezeichnet habe, darum wollen wir eben jene maßgebenden Stellen seiner ausdrücklichen Lehre durchgehen; wir wollen nachprüfen, ob er auch denjenigen als wahren Gott erkannt wissen wollte, den er als Gott bezeichnet hat. Für niemanden aber ist es zweifelhaft, dass die Wahrheit aus dem Wesen und der kraftvollen Wirkung entspringe, wie es beispielshalber gesagt sein mag, dass dasjenige wahrer Weizen ist, was ährenförmig angeordnet und mit Grannen geschützt ist; was von den Hülsen befreit, zu Mehl zerkleinert, zu Brot gebacken und als Speise genommen, von sich aus Wesen und Leistung des Brotes darbietet. Weil also die Wirkung des Wesens die Wahrheit sichtbar macht, darum wollen wir zusehen, ob auch wirklich derjenige wahrer Gott sei, dessen Göttlichkeit Moses ausdrücklich hervorhebt." - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 3 

17. Auf Grund des Schöpfungswunders und durch Abraham, Jakob und Moses wird der Sohn als wahrer Gott erwiesen

Nachdem die Erkenntnis Gottes angenommen ist, frage ich, in welcher Hinsicht denn überhaupt die Schöpfung die wahre Göttlichkeit des Gottessohnes abstreite, den sie ausdrücklich als Gott bezeichnet. Denn es ist keine Frage, dass durch den Sohn alles erschaffen ist. Denn nach dem Apostel „ist alles durch ihn und in ihm.” (Kol. 1, 16)  [49]

 Nur die Personen unterscheidet das Gesetz in Gott, sofern er spricht, und in Gott, sofern er handelt. Dem sprechenden und handelnden Gott eignet ein Wesen. Der Sohn Gottes ist nicht ein falscher oder an Kindesstatt angenommener Gott.
Das Gesetz hat nämlich auch keine andere Kennzeichnung als die der Person eingeführt, wenn es sagt: „Und Gott sprach: es werde das Feste”, und wenn es anderseits hinzufügt: „Und Gott schuf das Feste.” Es hat übrigens auch nicht deswegen die Kraft unterschieden oder das Wesen auseinandergetrennt oder den Namen bei demjenigen geändert, den es nur als den Sprechenden erkannt sein lässt, um die Kennzeichnung des Wirkenden darzubieten. Den wahren Sachverhalt des Wesens und der Wirkung hebt die Bezeichnungsweise des Sprechers nicht auf, sondern hebt sie mit aller nur möglichen kennzeichnenden Bestimmtheit hervor. Denn dem Wort seine Verwirklichung zu geben, eignet demjenigen Wesen, das als ausführendes dasselbe zu leisten vermag, wie auch das sprechende. Inwiefern endlich soll derjenige, der wirkt, nicht in Wahrheit und Wirklichkeit da sein, da doch derjenige in Wahrheit und Wirklichkeit da ist, der spricht; da doch der Tatsache des Wortes die Tatsache der Ausführung folgt? Gott ist, wer gesprochen; Gott ist, wer vollzogen hat. Wenn im Worte in dem, der gesprochen hat Wahrheit ist, dann frage ich, warum man es in der Verwirklichung  leugnet. Es sei denn, dass man diesen des Sprechens wegen als wirklich gelten lasse, jenen aber nicht, des Ausführens wegen. Wir haben also in Gott, dem Gottessohn, tatsächlich das Wesen, so wie es Gott zukommt. Er ist Gott, ist Schöpfer, ist Gottes Sohn, vermag alles. Nicht sonderlich viel bedeutet es, was er selber will, zu vermögen, da ja sein Wollen immer wirkungsfähig ist; er vermag auch das zu vollziehen, was ihm von anderer Seite aufgetragen wird. Denn das ist Kennzeichen vollkommener Macht, dass der Ausführende wesensmäßig zu leisten vermöge, was der Auftrag des Sprechenden je nur zu bezeichnen vermag. Da so also jedes beliebige Wort auch in die Tat umgesetzt werden kann, so besitzt der Vollzug der Handlung, der den Auftrag genau ausführt, das entsprechende wahre Wesen. Gottes Sohn ist also nicht ein falscher Gott, auch nicht ein an Kindesstatt angenommener Gott, auch nicht nur ein Namensgott, sondern er ist wahrer Gott, was die "giftgeschwollener Irrlehrer" wie die Arianer und Muslime nicht erkennen und sich damit zu unrecht auf Abraham beziehen, denn Abraham, ist "der Vater der Völker, nicht der Ungläubigen." [50]

"Du giftgeschwollener Irrlehrer, Abraham hat als Gott denjenigen verehrt, dem du die Gottheit bestreitest. Was für Segensversprechungen an Abraham erwartest du denn noch ehrfurchtsloser Weise? Für dich ist er nicht, wie er es für Abraham ist, Vater von Völkern; und du gehst nicht durch den Segen seines Glaubens aus der Wiedergeburt hervor zu einer Familie seiner Nachkommenschaft. Du wirst nicht aus den Steinen als Sohn Abrahams erweckt, (Matth. 3, 9) sondern in deiner Feindschaft gegen seine Lehre stehst du da als Schlangengezücht. Du bist nicht der Israel Gottes, nicht der Abkömmling Abrahams, nicht gerechtfertigt aus dem Glauben: (Röm. 4, 3) denn Gott hast du nicht geglaubt. Denn durch denjenigen Glauben wurde er gerechtfertigt und als Vater für Völker bestellt, durch den er Gott anbetete, dem er seinen Glauben geschenkt hatte. Denn Anbetung hat jener selige und gläubige Erzvater Gott geweiht. (Gen. 18, 2) Und nimm auch du als wahren Gott an, dem, wie er selbst sagt, kein Wort unausführbar ist. (Gen. 18, 14; Luk. 1, 37) Oder ist es etwa nicht so, dass nur für Gott jedes Wort ausführbar ist? Oder ich frage, was demjenigen daran fehle, wahrer Gott zu sein, dem jedes Wort ausführbar ist." - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 15
Er hat ihn als den gerechten Richter erkannt. Wer ist denn dieser Gott, der Sodoma und Gomorrha bis in den Grund hinein vernichtet? Der Herr lässt nämlich Vernichtungsregen fallen vom Herrn herab:(Gen. 19, 24) nicht etwa also wahrer Herr vom wahren Herren her? "Denn Abraham, der Vater der Völker, nicht der Ungläubigen, hat gesagt: „In keiner Weise wirst du dieses Wort verwirklichen, dass du den Gerechten zugleich mit dem Ungerechten niederschlägst, und dass der Gerechte sein wird wie der Ungerechte. Der du Richter bist über die ganze Erde, wirst in keiner Weise dieses Gericht vollziehen.” (Gen. 18, 25) Dieser gerechte Richtergott muss also auch wahrer Gott sein. Ich fasse dich, Ungläubiger, bei deiner eigenen Lüge." [51]

Die Darlegung rechtgläubiger Lehre dringt nicht bis in die "Sinnesart, die durch Ungläubigkeit verengt" ist. Dadurch kommt es, dass der "glaubenslose Geist" der Arianer und Muslime nicht zu fassen vermag, was Gott in der Menschwerdung mit dem geheimnisvollen Ziel des menschlichen Heiles gewirkt hat, sofern er nicht einsieht, dass das Werk seines Heiles Gottes Wunderkraft (1 Kor. 1, 18) ist. Indem sie das Geschehen der Geburt, die Schwäche der Kindheit, das Wachstum des Knabenalters, die Zeit des Heranreifens, die körperlichen Leiden, das Kreuz der Leiden und den Tod des Kreuzes betrachten, so verlieren sie dadurch das Empfinden für den wahren Gott. Denn das hat er in sich zum zweiten Wesen gemacht, was ihm vorher nicht als wirkliches Wesen eignete nämlich die Menschheit, so nämlich, dass er die Wahrheit des Wesens nicht verlor, noch auch durch die Menschwerdung seine Göttlichkeit einbüßte, da er als Gott Mensch zu sein begonnen hatte. Sie sehen nicht ein, dass es nur aus der Wunderkraft Gottes heraus geschah, dass er durch die Menschwerdung war, was er vorher nicht war; dass er damit aber nicht zu sein aufhörte, was er schon war, nämlich Gott. Denn die Annahme eines schwachen Wesens gäbe es nicht, wenn sie nicht aus der Kraft eines mächtigen Wesens heraus geschähe, das in demjenigen, der es besaß, blieb, was es war, aber trotzdem dazu noch sein könnte, was es nicht war. Welch irrlehrerische Unklugheit und törichte Weltweisheit, die Christi Schmach nicht als Gottes Wunderkraft erkennt, und die des Glaubens Torheit nicht als Gottes Weisheit erfasst! [52]

Auch auf Grund eines Gesichtes Jakobs erweist der Sohn sich als Gott. Noch immerfort hält der Schatten des Gesetzes(Hebr. 10, 1) die Reihenfolge des Geheimnisses der Evangelien bei, und durch seine eifrige Bemühung gibt es mit seinen Geheimnissen ein Vorbild für die Wahrheit der Lehre der Apostel. In einem Traumgesicht hatte der selige Jakob Gott gesehen;(Gen. 28, 13) in diesem Traum geschieht Offenbarung eines Geheimnisses, nicht körperhaftes Betrachten. Denn es zeigt sich das Herabschweben der Engel auf der Leiter und ihr Hinaufschweben zum Himmel; über der Höhe der Leiter wird der thronende Gott sichtbar; und die Deutung des Gesichtes hat deutlich gezeigt, dass der Traum eine Offenbarung war. Denn nach des Patriarchen Worten erweist sich diese Stätte des Gesichtes „als das Haus Gottes und die Pforte des Himmels”.(Gen. 28, 17) Und nach einer langen Erzählung seines Tuns folgt: „Es sprach aber Gott zu Jakob: mach dich auf und steige hinauf, wo Bethel ist; dort nimm Wohnung und bringe Gott ein Opfer dar, der dir erschienen ist, als du vor dem Angesicht Esaus wichest.” (Gen. 35, 1) Wenn der Glaube der Evangelien nur durch Gott den Sohn Zugang zu Gott dem Vater hat, (Joh. 14, 6) und wenn Gott nur durch Gott erkannt werden kann, (Matth. 11, 27), so erweist der Sohn sich als Gott.  [53]

Der Sohn hat aus dem Busch gesprochen, und er ist wahrer Gott. Gottes Engel ist es, der im Feuer vom Brombeerbusch her erschien, und Gott spricht im Feuer vom Brombeerbusch her. "Ist etwa der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs nicht in Wahrheit Gott? Denn deren Engel spricht aus dem Brombeerbusch und ist Gott in Ewigkeit. Damit du keinen Anlaß erschleichest, von einem angenommenen Namen zu sprechen, deswegen spricht zu Moses derjenige Gott, der das Sein schlechthin ist. Denn so steht geschrieben: „Der Herr aber sprach zu Moses: ich bin, der ich bin. Und er sprach: so sprich zu den Söhnen Israels: der da ist, hat mich zu euch gesandt.” (Exod. 3, 14) Das Sprechen der Offenbarung ist vom Engel Gottes eingeleitet worden, um das Geheimnis des durch den Sohn zu vollziehenden Menschenheiles kenntlich zu machen: derselbe ist zugleich Gott Abrahams und Gott Isaaks und Gott Jakobs." Auch der Gesetzgeber, der Moses die Gesetze gibt ist kein anderer als der Sohn-Gott. [54]

"Du unvermögende Torheit irrlehrerischer Gottlosigkeit, was an Lügen bringst du wahnwitzigen Geistes dagegen vor? Und du, Sämann der Nacht, was säst du gegen das eindeutige Wissen bedeutender Patriarchen unter den Weizen erlauchten Samens dein Unkraut, das doch nur zum Verbrennen bestimmt ist? (Matth. 13, 25. 30) Wenn du dem Moses Glauben schenktest, würdest du es auch dem göttlichen Gottessohne tun, wenn du es nicht etwa abstreiten willst, dass Moses von ihm gesprochen hat. Wenn du das tun willst, dann höre auf Gottes Worte: „Wenn ihr dem Moses glauben würdet, würdet ihr es auch mir tun; denn von mir hat jener geschrieben.” (Joh. 5, 46) Mit eindeutigen Worten wird Moses dich widerlegen, widerlegen mit der ganzen Gesetzesrolle, die er, von Engeln aufgestellt, aus der Hand des Mittlers empfing. Dann frage noch, ob der Gesetzesgeber wahrer Gott sei, da es doch der Mittler gegeben hat. Oder hat Moses etwa nicht zu Gott hin das Volk zum Berge hingeführt? Oder ist etwa nicht Gott auf den Berg hinabgestiegen? (Exod. 19, 20) Oder ist das vielleicht mehr ein falscher und angenommener als sein Wesensname? Denk an die dröhnenden Hörner, an die fackelgleichen Flammen, an den aus dem Berge aufbrodelnden Essenrauch, an das Zittern menschlicher Schwachheit, das um das Kommen Gottes wusste, an die angstvoll bekannte Todesfurcht des Volkes vor der Stimme Gottes, an die Bitte, dass Moses spreche! (Exod. 20, 19) Dir, Irrlehrer, ist derjenige kein wahrer Gott, dessen Stimme die menschliche Schwachheit nicht ertrug? Deswegen ist er dir kein Gott, weil er in schwacher Menschengestalt gesprochen hat, damit du ihn hören und sehen könntest? Moses stieg den Berg hinauf; (Exod. 19, 3) dort empfing er volle vierzig Tage und Nächte hindurch die Kenntnis göttlicher und himmlischer Geheimnisse; alles hat er nach dem Vorbild der Wahrheit angeordnet, wie sie sich auf dem Berge ihm gezeigt hatte; durch die vertrauliche Nähe im Gespräch mit Gott gewann er ein so herrliches Leuchten, dass man es nicht anschauen konnte, und den vergänglichen Ausdruck seines Antlitzes erfüllte die untragbare Helle der wahren göttlichen Erhabenheit; (Exod. 34, 28-35) Gott bezeugt er, von Gott spricht er, zu dessen Anbetung ruft er unter dem Jubel der Stämme die Engel Gottes herbei; dessen ersehnte Segnungen ruft er auf Josephs Scheitel herab:(Deut. 33, 13-17)" - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 23

18. Widerlegung der Irrlehrer, In dreifacher Hinsicht wird der Sohn von Isaias als wahrer Gott aufgezeigt und von Paulus und Johannes bestätigt. Der neue Name „Christ”

Hilarius wie auch später die Scholastiker und Nicolaus Cusanus wollen "die ehrfürchtige und rechtgläubige Lehre des Gesetzes dem nicht aussetzen, von den Schlichen irrlehrerischer Torheit herumgetragen zu werden, die dem Sohn Gottes die Göttlichkeit abstreiten will." Die Arianer und Muslime berufen sich auf Abraham, Moses und das Gesetz, "rauben" Teile der christlichen Lehre, doch in Wirklichkeit haben sie nichts davon verstanden. Die Irrlehrer, die die Schrift anführen, zum Beispiel im Koran, haben sie "hinterhältig gefälscht", so dass nichts mehr von Weisheit vorhanden ist.. [55] 
"Erkenne doch den einen und wahren Gott, um auch den einen und wahren Gott in rechtgläubiger Weise zu verkünden! Denn um deine falschgläubige Lehre zu sichern, raubst du die Lehre unseres Glaubens."  - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 25

"Wirklich gar nichts mehr von Weisheit birgt die Falschgläubigkeit in sich; und wo die Gottesfurcht fehlt, die der Anfang der Weisheit ist, (hebr. Ps. 111, 10) nimmt sie auch jeglichen Keim von Klugheit mit sich fort." - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 26 

Der Weg "zur Erkenntnis des wahren Sachverhaltes", den die oben genannten Fälscher verlassen haben, wird so beschritten : „So spricht darum der Herr: Seht, die mir dienen, sollen essen; ihr aber werdet hungern. Seht, die mir dienen, sollen trinken; ihr aber werdet dürsten. Seht, die mir dienen, sollen aufjubeln in Freude; ihr aber werdet wehklagen wegen der Bedrängnis eures Herzens und jammern aus der Bedrückung eures Geistes. Meinen Erwählten werdet ihr euren Namen zur Freude überlassen, euch aber wird der Herr töten. Meinen Dienern dagegen wird man einen neuen Namen geben, den man preisen wird auf Erden: und preisen werden sie den wahren Gott; und die auf Erden schwören, werden es tun beim wahren Gott.”(Is. 65, 13-16) Niemals geschieht es ohne Grund, dass man über die gewohnte Lehrweise hinausgeht, und Tatsache und Umfang der falschen Lehre veranlasst Tatsache und Umfang der Neuerung. "Denn wenn es vorher so und soviele feierliche Lehren über Gott gab, und um die Erhabenheit und das Wesen Gottes zu kennzeichnen, nur der einfache und einzige Name „Gott” angeführt wurde, so muss man doch fragen, warum denn jetzt der Geist die feierliche Lehre durch Isaias spricht, man solle den wahren Gott preisen und auf Erden beim wahren Gott schwören. Zunächst ist zu bemerken, dass diese Sprechweise auf Dinge der Zukunft hinweist. Ich frage, ob derjenige nicht etwa wahrer Gott sei, dem man damals nach der landläufigen Lehre der Juden Preis und Schwur darbrachte. Denn in Unkenntnis des heiligen Geheimnisses der Dreifaltigkeit Gottes und darum auch in Unwissenheit über den Sohn Gottes verehrten sie nur Gott, und ihn nicht auch als Vater. Denn durch die Verehrung des Vaters hätten sie gewiß auch den Sohn verehrt. Diese also verehrten Gott und schwuren bei ihm. Der Prophet lehrt aber ausdrücklich, man müsse den wahren Gott preisen. Er sprach deswegen ausdrücklich vom wahren Gott, weil wegen des Geheimnisses der Leibesannahme die tatsächliche Göttlichkeit in ihm nicht für alle erkennbar sein würde. Und die Bestätigung des Wahren war notwendig, wo die Behauptung des Falschen hervorbrechen würde", was man nicht erst heute an der Ausbreitung des Islams und damit der Irrlehre deutlich erkennen kann. [56] 

Dieses Prophetenwort bezeichnet teils etwas Gegenwärtiges, teils etwas Zukünftiges. Das Gegenwärtige hat Bezug auf das fleischliche Israel, das Zukünftige dagegen auf das geistige. „So spricht deshalb der Herr: Seht, die mir dienen, sollen essen; ihr aber werdet hungern. Seht, die mir dienen, sollen trinken; ihr aber werdet dürsten.” Um den geheimnisvollen Hinweis auf die Zeit zu erfassen, beachte wohl, dass in demselben Wort beide Zeiten bezeichnet sind. Denn „die mir dienen, werden essen”. Die gegenwärtige Religionsübung wird nämlich mit zukünftigen Gütern belohnt, und so entsprechend, dass des zukünftigen Durstes und Hungers Strafe die gegenwärtige Gottlosigkeit abschließen werde. Dann fügte er hinzu: „Seht, die mir dienen, werden in Freude aufjubeln; ihr aber werdet wehklagen wegen der Bedrängnis eures Herzens und jammern aus der Bedrückung eures Geistes heraus.” Nach der eben gegebenen Auslegung wird auch die gegenwärtige und zukünftige Zeit ausdrücklich hervorgehoben, dass also, die jetzt dienen, in Zukunft vor Freude jubeln werden; die jetzt aber nicht dienen, vor Bedrängnis des Herzens und Bedrückung des Geistes in Wehklagen und Jammern bleiben werden. Daran schließt er an: „Meinen Erwählten werdet ihr meinen Namen zur Freude überlassen, euch aber wird der Herr töten.” Das Wort richtet sich unter dem Hinweis auf die kommende Zeit an das fleischliche Israel, dem es angedroht wird, dass es seinen Namen den Erwählten Gottes überlassen werde. Welcher Name? Doch wohl „Israel”, an das damals das Wort erging. Wer ist heute Israel? Darauf gibt der Apostel feierliche Antwort: „Die im Geiste, nicht im Buchstaben”, die nach Christi Regel um Fortschritt sich mühen, die sind das Israel Gottes, (Röm. 2, 29) was soviel bedeutet, dass diejenigen ausgeschlossen sind, die es verleugnen, wie es im Islam üblich ist. [57] 

Ferner sodann gilt es zu erkennen, warum so fortgefahren werde: „Euch aber wird der Herr töten”, nachdem vorher gesagt worden war: „So spricht deswegen der Herr.” Danach ausserdem, was das Wort bedeute: „Denen, die mir jetzt dienen, wird man einen neuen Namen geben, den man hocherheben wird auf Erden.” ( Is. 65, 15 f) Wenn gesagt wurde: „So spricht deswegen der Herr” und wenn dann folgt: „Euch aber wird der Herr töten”: wird man etwa über den geführten Nachweis in Zweifel sein, dass, wer spreche und wer töten werde, als niemand anders erkannt werden solle denn als der Herr, und dass, wer später seine Getreuen mit einem neuen Namen beschenken werde, ganz deutlich erkannt werden solle als derjenige, der in den Propheten gesprochen habe und über die Gottesfürchtigen und Gottlosen Richter sein werde? Um über den Herrn, der spricht, und über den Herrn, der tötet, keine Unklarheit zu lassen, hat der übrige Teil des Wortes das ganz verborgene Geheimnis der Evangelien entfaltet: „Meine Getreuen aber wird man mit einem neuen Namen nennen, den man hocherheben wird auf Erden.” Nur von der zukünftigen Zeit ist hier die Rede. Was für ein neuer Name der Glaubensgemeinschaft ist es, den man auf Erden preisen wird? Wenn seit unvordenklichen Zeiten das Wort „Christ” je schon Seligkeit bedeutet hat, dann ist es jetzt nicht neu. [58] 

"Dieses ganze Prophetenwort läßt keine Schwierigkeit zurück, dass es denjenigen als Gott bezeichnet wissen wolle, dem durch einen neuen Namen Dienst geleistet werden soll; durch den eben dieser neue Name auf Erden hocherhoben werden soll, der als wahrer Gott gepriesen und als wahrer Gott im Schwur angerufen werden soll. Das alles bekennt der Kirche rechter Glaube in der Fülle der Zeit (Gal. 4, 4) durch die gläubige Verehrung Christi, des Herrn. So sehr weist das Prophetenwort auf ihn hin, dass es nicht durch Beifügung eines Pronomens die Bezeichnung einer zweiten Person einführt. Denn wenn er „dich, den wahren Gott,” hinzugefügt hätte, dann hätte das Wort des Sprechers auf einen anderen bezogen werden können; da er aber nur „den wahren Gott” sagt, so beließ er die Deutung der Bezeichnung als bezogen auf den Sprecher. Obwohl nun bei all dem keine Unsicherheit herrschen kann, wen das vorliegende Wort meine, so lassen doch die vorhergehenden Worte mit aller Deutlichkeit erkennen, wem dieses Bekenntnis zuzueignen sei. Denn er sagt: „Öffentlich bin ich denen erschienen, die nicht nach mir fragten; und gefunden wurde ich von denen, die mich nicht suchten. Ich sprach: Sieh, da bin ich für den Stamm derer, die meinen Namen nicht anriefen. Den ganzen Tag über habe ich meine Hand zu dem Volk hin ausgestreckt, das mir misstraut und widerspricht.” (Is. 65, 1 f) Ist die ungläubige Falschheit der diebisch-verschlagenen Lehre etwa noch im Dunkeln gelassen, und kann man den wahren Gott nicht kennen, der dies spricht? Ich frage: wer ist denen erschienen, die nicht nach ihm fragten; und wer wurde von denen gefunden, die ihn nicht suchten? Wer ist derjenige aus den Stämmen, die vorher seinen Namen nicht anriefen? Wer hat den ganzen Tag über seine Hand zu dem Volk hin ausgestreckt, das ihm misstraute und widersprach? Vergleiche damit jenen weihevollen und göttlichen Gesang des Deuteronomiums, (Deut. 32, 21) in dem Gott, aufgebracht über die Nichtgötter, gegen das Nichtvolk und gegen das törichte Volk die Ungläubigen zum Eifer anfeuert. Sieh doch ein, wer offenbar wird den Unkundigen; wer von den Fremden als zu eigen angenommen wird; wer seine Hände vor dem misstrauischen und widerspruchseifrigen Volk ausgebreitet hat, indem er „den Schuldbrief eines früheren Urteils an das Kreuz heftete”.(Kol. 2, 14) Denn dieser Geist des Propheten hat durch das zusammenhängende und in sich sinngemäß verbundene Wort gesprochen: „Meinen Getreuen aber wird man einen neuen Namen geben, den man rühmen wird auf Erden, und preisen werden sie den wahren Gott; und die schwören werden auf Erden, die werden es tun beim wahren Gott.” (Is. 65, 16) " - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 31
Die Antichristen, heute vor allem Muslime, versuchen dem entgenen zu wirken und versuchen in ihren Moscheen und Koranschulen Jugendliche mit ihren Lügenmärchen zu falschen Ansichten zu verführen: "Um die unkundigen und schlichten Leute zu täuschen, behauptet die irrlehrerische Torheit und Falschgläubigkeit in lügnerischer Weise ...sie soll aber hören, wie der Apostel und Völkerlehrer (1 Tim. 2, 7) ihr Lügengebilde schuldig spricht, der dieses alles auf das Geheimnis des Leidens des Herrn und auf die Zeiten des Glaubens der Evangelien deutete, damals, als er den Unglauben Israels an die Ankunft des Herrn im Fleische geißelte. Denn so spricht er: „Denn jeder wird gerettet werden, der den Namen des Herrn anruft. Wie aber werden sie den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber werden sie an den glauben, den sie nicht gehört haben? Wie aber werden sie hören, wenn keiner predigt? Wie aber soll jemand predigen, wenn er nicht gesandt ist? Wie ja auch geschrieben steht: Wie schön sind die Füße derer, die den Frieden verkünden, derer, die gute Botschaft bringen! (Is. 52, 7) Aber nicht alle leisten der Frohbotschaft Folge. Denn Isaias sagt: Herr, wer hat unserer Lehre Glauben geschenkt? ( Is. 53, 1) So kommt also der Glaube vom Hören, das Hören aber vom Sprechen. Aber ich sage: Haben sie denn wirklich nicht gehört? Im Gegenteil: Über die ganze Erde hin ging hinaus ihr Wort, und bis zu den Grenzen der Erde hin ihre Lehre.(Ps. 19, 5) Ich sage aber: Hat Israel es nicht gewußt? Moses hat es zuerst gesagt: Ich will euch aufstacheln gegen ein Nichtvolk; gegen ein vernunftloses Volk will ich euch aufreizen. Isaias aber wagt und sagt es: Denen aber bin ich offenbar geworden, die mich nicht suchen, ließ mich finden von denen, die nicht nach mir fragten. (Is. 65, 1) Was aber hat er zu Israel gesagt? ,Den ganzen Tag über habe ich meine Hand nach einem Volk ausgestreckt, das nicht hört’.” (Röm. 10, 13-21.) Wer bist du, dass du die Kreise des Himmels übersteigst, ungewiß ob körperlich oder körperlos, und dass du als getreuerer Deuter der Prophetenworte dich aufwirfst, als Paulus es ist? (2 Kor. 12, 2) Wer bist du, dass du die unaussprechlichen Verborgenheiten der himmlischen Geheimnisse hörst und verschweigst und dennoch dies mit größerer Zuversichtlichkeit lehrst, als sei dein Wissen dir von Gott geoffenbart worden? Wer bist du, dass du aufbewahrt für das Kreuz zur Fülle der Leiden des Herrn, (Kol. 1, 24) zuvor bis ins Paradies hinein entrückt, (2 Kor. 12, 4) besser als das Gefäß der Auserwählung(: Apg. 9, 15) über die göttlichen Schriften willst lehren können, und dabei nicht weißt, dass dies vom wahren Gott gesagt und gesprochen worden und zur Erkenntnis des wahren Gottes von seinem wahren und erwählten Apostel gelehrt worden sei?" [59] 

Der Apostel ist auch nicht etwa ein leichtsinniger Deuter fremden Wortes, indem er selber ohne Prophetengeist Prophetenworte sich zu eigen macht. Alle seine Worte spricht der Apostel zwar auf Eingebung Christi1(Gal. 1, 12) hin, aber die Kenntnis der Aussprüche des Isaias hat er nur aus Worten des Isaias. Denn so liest man des Propheten Spruch zu Anfang seiner Rede, derzufolge der wahre Gott von seinen Getreuen gepriesen und im Schwur angerufen werden soll: „Von Urzeit her haben wir nicht gehört, noch haben unsere Augen gesehen, dass ein anderer Gott ist ausser dir, und von einem anderen solche Werke, wie du sie denen tust, die auf deine Barmherzigkeit hoffen.” (Is. 64, 4) Isaias sagt, dass er ausser diesem noch keinen Gott gesehen habe. Denn er sah die Herrlichkeit Gottes, dessen Geheimnis der Fleischwerdung aus der Jungfrau er vorherverkündet hatte. Hilarius führt neben Paulus auch Johannes an: "Wenn du, Irrlehrer, aber es nicht weißt, dass er in dieser Herrlichkeit den eingeborenen Gott geschaut habe, so höre das Wort des Evangelisten Johannes: (Joh. 12, 41)  „Das aber sagte Isaias, als er seine Herrlichkeit sah und von ihm sprach.” ( Is. 6, 1) So wirst du, ungläubiger Irrlehrer, in die Enge gedrängt, von dorther durch Worte des Apostels, von dorther durch solche des Evangelisten, von dorther durch solche des Propheten."  [60] 
 

19. Arianer und Sarazenen kennen nicht den einen wahren Gott

"Die irrlehrerische Verkehrtheit versteht es nicht, den einen wahren Gott zu kennen und zu bekennen; und ausserhalb ungläubiger Denkweise liegt der Glaube und die Erkenntnis dieser Lehre. Zuerst muss man den Vater und den Sohn bekennen, damit überhaupt der eine wahre Gott erkannt werden könne; und danach muss man den Geheimnissen des Gesetzes und der Propheten nachgehen, wenn man nämlich die Geheimnisse des menschlichen Heiles schon erkannt hat, die in uns durch die Kraft der Wiedergeburt im Vater und Sohn zum Leben vollendet werden. Den einen wahren Gott erfasst die Ungläubigkeit nicht, unkundig der Lehre der Apostel und Evangelien." - Hilarius von Poitiers, De trinitate V, 35
Das Wesen der Wahrheit verlangt, diese Erkenntnis der wahren Göttlichkeit des Sohnes von demjenigen aus ihren Beginn nehmen zu lassen, durch den Gott zuerst sich der Welt geoffenbart hat, nämlich von Moses aus durch dessen Mund der eingeborene Gott so von sich gesprochen hat: „Seht und seht, dass ich Gott bin, dass es ausser mir keinen Gott gibt!” (Deut. 32, 39) Doch damit nicht die "irrlehrerische Ungläubigkeit (2 Tim. 2, 16) die Bedeutung dieses Wortes auf den Vater, auf den ungewordenen Gott, beziehe, ist dem der Sinn dieses Wortes und der maßgebende Apostel mit seiner Briefstelle zuwider, der mit seiner Auslegung dafür Zeuge ist, dass diese ganze Stelle auf die Person des eingeborenen Gottes zu deuten ist, wie wir schon früher gezeigt haben. Er hat ferner gezeigt, dass das Wort: „Freut euch, ihr Völker, mit seinem Volk”, (Deut. 32, 43 u. Röm. 15, 10) nur ihm dem Gottessohn eigentümlich sei, und fügte zur Bestätigung des Wortes bei: „Und er wird aus der Wurzel Jesse sein; und wer sich zur Herrschaft über die Völker erheben wird, auf den werden die Völker hoffen.” (Röm. 15, 12) Durch Moses also wurde schon derjenige als Gott erwiesen, der gesagt hatte: „Es gibt keinen Gott ausser mir” dadurch, dass er sagt: „Freut euch, ihr Völker, mit ihm!” Der Apostel ferner deutet es auf unsern Herrn Jesus Christus, den eingeborenen Gott, der dem Fleische nach aus der Wurzel Jesse sich erheben wird und der die Hoffnung der Völker ist. Danach ist jetzt der Sinn des Wortes abzuhandeln, damit man erkennen könne, in welchem Sinn es gesprochen worden sei, da ja an der Tatsache des Wortes kein Zweifel besteht." [61] 

Das wahre und heilbringende Bekenntnis des Christentums bestätigt aber der prophetische Geist, der zwar in sehr vielen, aber doch einer und derselbe ist und trotz des Ablaufes und der Unterbrechungen der Zeiträume die Verkündigung der Lehre nicht ändert. Damit nämlich die durch Moses gesprochenen Worte des eingeborenen Gottes im Verlaufe des Erkennens vervollständigt und gefestigt würden, deswegen spricht wiederum derselbe prophetische Geist durch das Wort Gottvaters aus dem Munde hochgestellter Männer durch des Isaias Wort: „Denn in dir ist Gott, und ausser dir gibt es keinen Gott. Denn du bist Gott, und wir wussten es nicht, Gott, Israels Retter.”(Is. 45, 14 f.) Darauf, auf diese unzerreißbare Lehre von Wesen und Name, "möge der hoffnungslose Wahn der irrlehrerischen Ungläubigkeit Rede und Antwort stehen; und wenn er kann, möge er diese nach Wort und Sache geeinigte Lehre mit dem schäumenden Mund seiner Tollheit zerreißen! In Gott ist Gott, und ausserhalb seiner gibt es keinen Gott; trennen möge er den, der in Gott ist, von dem, in dem er ist; und die Erkenntnis dieses Geheimnisses möge er zerteilen durch Verschiedenheit des Wesens! Denn mit dem Wort: „In dir ist Gott” lehrt er, dass das Wesen Gottes des Vaters tatsächlich im Sohn vorhanden ist, da man doch erkannte, dass Gott (der Sohn) in demjenigen ist, der Gott (Vater) ist. Mit seinem ausschließenden Wort aber: „Und außer dir gibt es keinen Gott” zeigt er, dass es außer ihm keinen Gott gebe, weil in ihm, dem Gott, Gott ist. Was aber an dritter Stelle steht: „Gott bist du, und wir wußten es nicht”, so bezeugt dies das gläubige und treue Bekenntnis der menschlichen Erkenntnis, die nach der Erkenntnis des Geheimnisses der Geburt und nach der Verkündigung des Namens durch den Engel an Joseph (Matth. 1, 21) bekennen sollte: „Denn du bist Gott, und wir wussten es nicht, Gott, Israels Retter.” Sie verstanden darunter Gottes Wesen, das in ihm besteht, da er Gott in Gott ist, und es ausserhalb seiner keinen gibt, der Gott ist. Denn er ist Gott, und in ihm ist Gott, und lässt uns keinen Raum für die irrige Annahme irgendeines anderen Gottes. Dies ist des Isaias prophetische Lehre, der die ungetrennte und unteilbare Göttlichkeit des Vaters und des Sohnes bezeugt hat." [62] 

Mit nicht ungleicher prophetischer Kraft hat aber auch Jeremias mit folgenden Worten die gleichwesentliche Göttlichkeit des Eingeborenen mit dem Vater gelehrt: „Dieser ist unser Gott, und nicht wird man einen anderen an seiner Statt erheben. Er fand jeglichen Weg des Wissens und gab ihn Jakob, seinem Knecht, und Israel, seinem Liebling. Danach erschien er auf Erden und weilte unter den Menschen.” (Bar. 3, 36-38. Die Väter bezeichnen oft „Jeremias” als „Baruch”). "Mit welchem Recht unterstellst du, Irrlehrer, ein anderer Gott sei in dem Sohne Gottes, der doch Gott ist? Lerne es, den einen wahren Gott zu erkennen und zu bekennen! Es wird nicht ein anderer Gott zu Christus hin abgeordnet, um ihn zu Gott zu machen. Gott ist er seinem Wesen nach, auf Grund der Geburt, aus Gott. Sofern er Gott ist, ist er aus Gott, ist dazu nicht noch ein anderer Gott vonnöten. Denn ein anderer wird zu ihm nicht abgeordnet; denn in ihm gibt es keine andere Wirklichkeit, als sie in Gott ist. Was bringst du den wahren und nichtwahren, was den minderwertigen und hochgestellten, was den verschiedenen und verschiedenen Gott unter dem verlogenen Vorwand des Glaubens an einen Gott miteinander zusammen? Gott ist der Vater, Gott auch der Sohn. In Gott ist Gott. Ausser ihm gibt es keinen Gott; kein anderer wird zu ihm abgeordnet, damit er Gott sei. Wenn du in ihnen mehr den einen als den einzigen Gott erkennst, dann wirst du den Glauben der Kirche bekennen, die den Vater im Sohn ehrt. Wenn du aber die Einheit Gottes behauptest, um die Einzigkeit zu bezeichnen, in Unkenntnis des himmlischen Geheimnisses, dann bist du ausserhalb der wahren Erkenntnis Gottes, weil du das Dasein Gottes in Gott nicht bekennst."  [63] 
 

20. Die in die Breite fortwuchernde tödliche Seuche der Arianer und Sarazenen hat sich unlängst über die Völker erhoben und kann nur mühsam beseitigt werden

"Ich weiß es aber wohl, dass ich in einer sehr schwierigen und rauhen Zeit es in Angriff genommen habe, diese Abhandlung gegen die wahnwitzige Irrlehre der Falschgläubigen zu schreiben, die die Geschöpflichkeit des Gottessohnes behauptet. Fast über alle Provinzen des römischen Reiches hin sind schon viele Kirchen von der Krankheit dieser verderblichen Lehre angesteckt; und durch die Gewöhnung an die Lehre und unter dem verlogenen Namen der Rechtgläubigkeit sind sie von der Irrlehre durchtränkt, als ob diejenige Lehre der rechte Glaube sei, die nur mit schlechten Mitteln in Aufnahme gekommen ist. Sehr wohl weiß ich um die Schwierigkeit, einen solchen Willen zum Besseren hin zu ändern, den bereits das Gewicht der öffentlichen Meinung durch die Zustimmung weiter Kreise in dem Bemühen um seine irrige Lehre bestärkt. Denn schwer und gefahrvoll ist der Irrtum, wenn er sehr weit verbreitet ist. Wenn auch viele ihren Fall einsehen, so nehmen sie doch aus Scheu vor dem Sich-erheben für sich die Ermächtigung dazu in Anspruch, indem sie aus der großen Anzahl der Irrgläubigen die Anmaßung herleiten, dass man den Irrtum als Klugheit ansehen  solle; dass man sogar für den Irrtum, wenn er von vielen vertreten wird, die Anerkennung als Wahrheit fordert, da man es weniger für Irrtum hält, wenn viele ihn behaupten." - Hilarius von Poitiers, De trinitate VI, 1

 „Der ganze Erdkreis seufzte auf und wunderte sich darüber, arianisch zu sein” - Hieronymus, Dial. adv. Luc. n. 19

"Eine verderbliche und überaus tödliche Seuche hat sich unlängst über die Völker erhoben, die mit unheimlicher Ansteckung um sich fraß und das Verderben elenden Sterbens einschleppte. Denn so verderblich hat nicht die plötzliche wüste Vernichtung von Städten mitsamt ihrer ganzen Bewohnerschaft gewütet oder die zahlreichen und unseligen Todesfälle in den Kriegen oder unheilbare Krankheiten von Volksseuchen, wie zum Verderben des Menschengeschlechtes diese unheilvolle Irrlehre um sich gefressen hat. Denn für Gott, dem in den Toten alles lebt, geht nur das verloren, was für sich selbst verlorengeht. Denn über alle wird er Gericht sprechen, und nach der Erbarmung seiner Herrlichkeit wird er dem unwissenden Irrtum die Strafe mäßigen; die ihn aber leugnen, wird er überhaupt nicht richten, sondern sogar verleugnen (Matth. 10, 33)." - Hilarius von Poitiers, De trinitate VI, 3
Sieht man sich die heutigen materialistischen Humanisten an, die sich auf Materialisten wie Dawkins oder Russell berufen oder die Gruppierungen, die sich auf den Koran berufen, so haben wir heute mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Hilarius in seiner Zeit. Er schreibt: "die wahnwitzige Irrlehre leugnet das Geheimnis des wahren Glaubens; und zur Verkündigung ihrer falschen Lehre missbraucht sie die grundlegenden Sätze des Glaubens, da sie nach der Darlegung der vorhergehenden Bücher die Erläuterung ihres Falschglaubens so beginnt: „Wir kennen einen Gott, allein unerschaffen, allein ewig, allein anfangslos, allein wahr, allein im Besitz der Unsterblichkeit, allein all-gut, allein mächtig.” Denn darauf zielt der angemaßte Anfang des rechtgläubigen Bekenntnisses ab, worin es heisst: „Einen Gott, allein ungeworden und allein anfangslos”, um dann an dasjenige, was in rechtgläubiger Weise aufdringlich vorgebracht wurde, das Folgende in falschgläubiger Weise anzuschließen. Denn nach vielem anderen, was sie über den Sohn mit gleicher Lehre geheuchelter Rechtgläubigkeit vorgebracht hatte, fügte sie hinzu: „vollkommenes Geschöpf Gottes, aber nicht wie eines von den übrigen Geschöpfen; Gebilde, aber nicht wie die übrigen Gebilde”. Und nach vielem anderen flicht sie einzelne wahre Lehren ein und sucht dadurch die Absicht der irrlehrerischen Falschgläubigkeit zu verdunkeln, um mit Überscharfsinn geistreicher Auslegung die Behauptung zu verteidigen, er habe sein Dasein aus dem Nichtsein gewonnen." Moderne Arianer oder Muslime kommen im Gewand der Islamwissenschaftler daher und reden von einer "Geschichte von Isa und Maryam" oder "auch im Koran gibt es Weihnachten." Nach Ephesus, heute Selçuk in der Türkei, pilgern die Kulturtouristen in Scharen, obwohl nur noch eine einzige Säule des Artemis-Tempels übrig ist, der zu den sieben Weltwundern der Antike zählte. Außerhalb der alten Metropole, auf dem Bülbüldagi, dem Nachtigallenberg, liegt ein weiterer Wallfahrtsort: Maryam ana evi, das „Haus der Mutter Maria“. Nach der Legende soll dort die Mutter Jesu nach dessen Kreuzestod mit seinem Jünger Johannes und etlichen Freundinnen als Heilkundige gelebt haben. Sogar Arianer und Muslime pilgern dorthin, obwohl sie das Wesen des Christus nicht begreifen: "Über eine Million Menschen kommen jedes Jahr zu dem stillen Ort. Das steinerne, von uralten knorrigen Bäumen umgebene Kapellchen wird von zahllosen Kerzen erhellt. Eine Quelle soll heilkräftiges Wasser enthalten. Draußen vor dem Gebäude flattern an einer Mauer Tausende und Abertausende von Zetteln und Stoffstreifen im Wind, Klagen und Gebete christlicher und muslimischer Pilger, Zeugnisse von Krankheiten, von Arbeitslosigkeit und Familiensorgen, Bitten um den Beistand der Gottesmutter." Seit das Heiligtum in den Händen der Türken ist, verunzieren sogar Koranverse ("satanische Verse") die Wände, wie in der Hagia Sophia auch: "Drinnen im Schlafgemach Marias hängen Koranverse an der Wand." Obwohl Jesus in 15 der 114 Suren erwähnt wird und in insgesamt 108 Versen, auf Arabisch heißt er Isa - oder Ibn Maryam, Sohn der Maria - wird die Wahrheit im Koran so subtil verfälscht, dass sich die "fortwuchernde tödliche Seuche der Arianer und Muslime" immer weiter ausbreiten konnte. Zum Beispiel ist da die 19. Sure: „Da sandten wir zu ihr unseren Geist...Er sagte: Ich bin der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Jungen zu schenken.‘ Sie sagte: Wie soll ich einen Jungen bekommen? Es hat mich doch kein Mensch berührt, und ich bin keine Hure.‘ Er sagte: So ist es. Dein Herr spricht: Das fällt mir leicht. Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen machen und zur Barmherzigkeit von uns.‘ Da war sie mit ihm schwanger.“ Ein arianischer Islamwissenschaftler meint dazu: "Das erinnert natürlich an unser wohlvertrautes Weihnachtsevangelium nach Lukas. Die Botschaft ist identisch: Gott ergreift die Initiative, Gott handelt befreiend, erlösend, Gottes Kraft zeugt ein Kind, nicht männliche Potenz. Der Koran ist sogar neugieriger als die christliche Bibel, die sich vergleichsweise wenig für die Nuancen dieser Geburtsgeschichte interessiert." Ein Muslimischer Philosoph und Mystiker, der 1111 gestorbene persische Mystiker Abu Hamid Al-Ghazali, dessen verworrene Ansichten auch von Thomas von Aquin widerlegt wurden, ließ die Teufel zu Satan sagen: „Heute haben die Götzen alle ihre Köpfe gesenkt.“ Der Höllenfürst antwortet: „Etwas ist auf eurer Welt geschehen. Gebt nach dieser Nacht die Hoffnung auf, dass noch Götzen verehrt werden.“ Wie vielfach gezeigt, werden aber durch Arianer und Sarazenen oder Muslime dennoch weiterhin abstrakte Götzen verehrt. Alle Islamwissenschaftler müssen schließlich zugeben: "Isa wird von Maryam ohne menschlichen Zeugungsakt empfangen, aber er ist auch kein Gottessohn." Weihnachten wird aus der Perspektive arabischer Clans beurteilt: "Natürlich setzt die muslimische Weihnachtsgeschichte auch eigene Akzente. Maryam kann sich in ihrer Angst und Scham wegen der unehelichen Schwangerschaft nicht wie in der christlichen Überlieferung auf einen gutmütigen Josef verlassen, der vor den empörten Verwandten und Nachbarn den Vater spielen wird. „Du hast etwas Unerhörtes begangen“, werfen sie ihr vor, „dein Vater war doch kein schlechter Mann und deine Mutter keine Hure!“ Das Neue Testament dagegen schildert Christus als den von Israel erwarteten Messias, "während Mohammed, im Konflikt mit dem Judentum, jede derartige Verbindung ausklammert. Masih, Messias, heißt Jesus dennoch an vielen Koranstellen; auf Arabisch bedeutet das einfach „Wanderer“ oder zärtlich-tiefsinnig „Streichler“". Der Tübinger Theologe und verkappte Moslem Karl-Josef Kuschel, meint, "Im Islam ist Gottes Wort im Koran Buch geworden,“ was aber nachweislich falsch ist, da das Buch auf grund der verfälschten Lehre nicht von Gott sein kann, wie vielfach von Philosophen gezeigt wurde. Die falsche Lehre zieht sich durch den ganzen Koran: " Isa Ibn Maryam nennt ihn der Koran wieder und wieder, Jesus, Sohn der Maria, damit nur ja niemand auf die Idee kommt, einen Göttersohn aus ihm zu machen. Ein „lauterer Junge“ ist er gewesen, von Gott mit einem zeitlich begrenzten Auftrag betraut, nicht der „Sohn des Höchsten“, der in Ewigkeit herrschen und am Ende der Welt über die Menschen richten soll." Mit der Dreifaltigkeit hatten und haben Muslime die allergrößten Schwierigkeiten. "Mohammed, der den Heiligen Geist in der Dreifaltigkeit ohnehin ständig mit Maria verwechselte, nannte alle „ungläubig, die sagen: 'Gott ist einer von dreien.‘ Wie verkorkst die Ansichten der Arianer, Muslime und Sufis, also die islamischen Mystiker, waren, zeigt der in literarisch gebildeten Kreisen hochgeschätzte Perser Afdaluddin Khaquani, gestorben 1034. Er "lässt mit unverkennbar erotischen Untertönen einen anmutigen Christenknaben den Morgentrunk servieren: „ein Duft wie der Wein Jesu, eine Farbe wie die Tränen Marias“. In der Mystik der Sufis erreicht der fromme Sucher bisweilen nach der Begegnung mit 28 muslimischen Propheten auf der letzten Stufe Jesus und in ihm die Einswerdung mit Gott, das „schwarze Licht“ der völligen Leere. Von Dschalaluddin Rumi, dem wohl größten islamischen Mystiker, stammen die Verse: „Fragt dich jemand: Wie hat Jesus die Toten belebt?, dann gib mir in seiner Gegenwart einen Kuss und sag: ?So!‘“ Theologen suchen heute nach einem „Minimalkonsens“ (Kuschel), was aber nahezu unmöglich ist, da der Islam eine "tödliche Seuche" ist, die "sich unlängst über die Völker erhoben" hat und die nur mühsam beseitigt werden kann. Selbst christliche Religionswissenschaftler wie Kuschel oder Adel Theodor Khoury lassen sich von der Seuche anstecken. Zur weiteren Ausbreitung der Seuche, veröffentlichten 138 muslimische Theologen aus der ganzen Welt 2007 ein Dokument, das auf dem Koran fußt und dessen Grundregel „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ zitiert, aber auch das Wort Jesu „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns“ aus dem Markusevangelium. Christen seien eingeladen, „Muslime nicht als 'gegen‘ sie gerichtet zu betrachten, sondern als 'mit‘ ihnen, so wie es den Worten Jesu Christi entspricht. In dem Dokument geht es allerdings hauptsächlich darum, als Muslime, gehorsam gegenüber dem Koran zu sein. Die Christen werden gebeten, die Irrgläubigkeit, die im Koran manifestiert wurde, und den Islam als Religion anzuerkennen, obwohl er nachweislich eine irreführende Sekte ist. [64] 

Wer Islamwissenschaftler an Universitäten oder Imame in Koranschulen und Moscheegemeinden predigen hört, könnte auch mit Hilarius sagen: "Wer vermöchte darin nicht die schlüpfrigen Windungen des Schlangenweges wahrzunehmen oder die vielfach verschlungenen Knoten der Schlange zu erkennen, womit des vergifteten Mundes machtvolle Gewalt in dem geschlossenen Kreis des gewundenen Körpers umschlossen wird? Aber wenn alles auseinandergelegt und aufgelöst ist, dann wird das ganze Gift des verborgenen Kopfes sichtbar. Denn zuerst werden uns die wahren Namen dargereicht, damit das Gift der Falschheit Eingang finde. Gut klingt es im Munde, um vom Herzen aus als bös einzuschlüpfen. Dabei höre ich sie bei keiner Gelegenheit den Sohn Gottes als Gott bezeichnen, nirgendwo finde ich die Sohnschaft des Sohnes gelehrt. Der Name des Sohnes wird dargereicht, um sein Wesen zu verschweigen; das Wesen wird weggenommen, um den Namen als fremd erscheinen zu lassen. Andere Irrlehren werden vorgeschützt, damit die Irrlehre über sich selbst Täuschung verbreiten könne. Der eine alleinige und allein wahre Gott wird herausgehoben, um dem Sohne das Gott-sein nicht als wahr und eigentümlich zu lassen." In Europa wollen Politiker mit Moscheegemeinden zusammenarbeiten und ihnen den Religionsunterricht überlassen, d.h. Muslime beurteilen zu lassen, was am Islam und dem Christentum wichtig ist; dazu sind muslimische Gruppierungen nicht in der Lage; um das zu verdeutlichen "muss jede Hülle dieser verschlagenen Bosheit deutlich erkennbar gemacht werden, damit nicht in irgend jemandem die Verkündigung der Irrlehre sich einschmeichle, indem die Irrlehrer die Namen anderer Irrlehrer übermäßig hervorheben. Womit das verborgene Gift sich verdeckt, eben damit soll es verraten und angeprangert werden, und das Empfinden des öffentlichen Gewissens soll zu der Erkenntnis des schmeichlerischen Giftes den Zugang finden." [65] 

Auch die Deutung des Valentinus hat Ähnlichkeit mit der der Arianer und Muslime. Die Irrlehrer bestehen aber darauf, dass der Sohn Gottes nicht aus Gott sei, auch nicht aus dem Wesen und in dem Wesen Gottes aus Gott als Gott geboren, da sie ja schon vorher „den einen, allein wahren Gott” behauptet und nicht „Vater” zu Gott hinzugefügt hatten. Um unter Ausschließung der Eigentümlichkeit der Geburt die Wesenseinheit des Vaters und des Sohnes abzustreiten, haben sie als Begründung vorgebracht: „auch nicht, wie Valentinus den Sohn als Ausweitung des Vaters gedeutet hat”; unter Vorschützung der valentinischen Irrlehre und unter Verwerfung der Bezeichnung „Ausweitung” wollten sie die Geburt Gottes aus Gott nicht einräumen. Denn mit einer fast lächerlichen und unwürdigen Betrachtungsweise hat Valentinus ausser dem ursprünglichen Gott eine Familie von Göttern und zahlreiche Machthaber von Ewigkeiten eingeführt und hat dann behauptet, unser Herr Jesus Christus sei durch das Geheimnis eines verborgenen Entschlusses als Ausweitung hervorgebracht worden. Diese unnütz ausgedachte, vom Wahn eines tollkühnen und törichten Urhebers hervorgesuchte Hervorbringung kennt also der evangelische und apostolische Glaube der Kirche nicht. Denn er weiß nichts von des Valentinus abgründigem Urstoff, von dem Schweigen, von den dreimal zehn Weltaltern (Äonen); er kennt vielmehr nichts anderes als den einen Gott-Vater, aus dem alles sein Dasein hat, und unsern einen Herrn Jesus Christus, durch den alles erschaffen ist, als Gott geboren aus Gott. Den arianischen und muslimischen Gruppierungen könnte man zurufen: [66] 

"Eine schwierige und mühevolle Arbeit würde es sein, die Wahrheit der Religion gegen einen falschen Unglauben zu schützen, wenn der Unglaube in demselben Maße klug vorginge, wie er waghalsig ist. Es fügt sich aber trefflich, dass das Verlangen nach Unglauben aus Mangel an Einsicht entspringt. Wenn demgemäß die Erwiderung gegen die Torheit leicht ist, so ist doch die Besserung der Toren ein schwieriges Bemühen; von ihr wird zunächst einmal der Sinn der Erkenntnis nicht erstrebt, und dann, wenn er von einem Einsichtigen mitgeteilt wurde, wird er nicht erfasst. Doch hoffe ich, dass diejenigen gewillt sind, sich bessern zu lassen, welche die Ehrfurcht vor Gott und das Nichtwissen der Erkenntnis, nicht aber das Verlangen nach Unglauben durch die Denkweise der Torheit im Irrtum festgehalten hat. Denn der Aufweis der Wahrheit wird in jeder Hinsicht die Torheit des Unglaubens ans Licht stellen." - Hilarius von Poitiers, De trinitate VI

21. Die Taten des Sohnes bezeugen, dass er wirklich Sohn ist. Nichts anderes behauptet das Zeugnis des Vaters

Er sagt nämlich: „Denn die Taten, die zu vollziehen der Vater mir gegeben hat, eben diese Taten, die ich wirke, geben Zeugnis über mich, dass der Vater mich gesandt hat; und der Vater, der mich gesandt hat, der hat auch Zeugnis über mich abgelegt.”(Joh. 5, 36 f.) Nicht nur mit dem Zeugnis seines Namens, sondern auch seiner Kraft lehrt der eingeborene Gott seine Sohnschaft; denn die Werke, die er getan hat, bezeugen, dass er vom Vater gesandt ist. "Ich frage: welchen Sachverhalt bezeugen die Werke? Diesen, dass er gesandt sei. Durch die Tatsache des Gesandtseins erfährt man also den Gehorsam des Sohnes und die Befehlsgewalt des Vaters; denn die Taten, die er vollzieht, können nicht eines anderen sein als nur dessen, der vom Vater gesandt wurde. Aber die Werke sind den Ungläubigen nicht hinreichendes Zeugnis dafür, dass der Vater ihn gesandt habe. Denn es folgt: „Der Vater, der mich gesandt hat, der hat selbst von mir Zeugnis abgelegt; weder habt ihr seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen.” (Joh. 5, 37.) Ich frage, was für ein Zeugnis der Vater über ihn abgelegt habe. Schlage die Evangelienbücher nach und sieh deren ganzes Werk genau durch! Zeige ein Zeugnis des Vaters auf, ausser dem, das man vernahm: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen fand,” (Matth. 3, 17) und: „Du bist mein Sohn.” (Mark. 1, 11) Wenn Johannes das auch in seiner ganzen Bedeutung vernahm, so wird doch ausserdem das Zeugnis des Vaterwortes uns zur Belehrung gesandt; und auch das reicht noch nicht hin. Johannes zwar wurde in der Wüste dieses Wortes gewürdigt, aber auch die Apostel sollten der maßgebenden Beweiskraft dieses Zeugnisses nicht beraubt werden. Dieselbe Stimme spricht zu ihnen vom Himmel her: aber sie hören mehr als Johannes. Denn Johannes war schon vom Mutterleibe her mit Prophetenamt begabt; er bedurfte nicht des Wortes: „Ihn höret!”. Hören will ich sicherlich; und keinem will ich Gehör schenken, es sei denn dem, der selbst erst hörte, um dann zu lehren. Wenn es in den Schriften kein anderes Zeugnis des Vaters über den Sohn gibt als dieses, dass er sein Sohn sei, so ist der wahre Sinn dieses Zeugnisses der, dass die Taten des Vaters, die der Sohn vollzieht, die Wahrheit dieses Zeugnisses bestätigen. Was an Schmähung bringt man heutzutage bei, dass es nur eine Namensübertragung sei; dass Gott lüge; dass die Bezeichnungen nichtssagend seien!" [67] 

Gott ist nur denen zugleich auch Vater, die den Sohn verehren; die Muslime verehren daher nicht den Vatergott, sondern einen Götzen. "Völlig ohne Wissen sind sie, ohne Wissen, die da dem Namen seinen Sinn nehmen, die in ihrer Unkenntnis es auch nicht lieben, Wissen von anderen zu gewinnen. Hören sollen sie den Vorwurf, den der Herr den Ungläubigen entgegenhielt, weil sie dieses Wissen nicht haben, damals, als die Juden behaupteten, Gott sei ihr Vater; denn er sagt: „Wenn Gott euer Vater wäre, wahrhaftig, ihr würdet mich lieben; denn von Gott her bin ich ausgegangen und gekommen; und nicht von mir aus bin ich gekommen, sondern jener hat mich gesandt.” (Joh. 8, 42) Allen, denen Gott kraft des Glaubens Vater ist, ist er nur durch denjenigen Glauben Vater, durch den wir Jesus Christus als Sohn Gottes bekennen. [68] 

Ausdrücklich lehrt der Herr: „Ich will euch nicht sagen, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebt, weil ihr glaubt, dass ich vom Vater ausgegangen und in diese Welt gekommen bin.” (Joh. 16, 27 f) Vollkommener Glaube an den Sohn solcher nämlich, der deswegen glaubt und liebt, weil er vom Vater ausging, ist frei von der Notwendigkeit, dass er beim Vater Fürsprache leiste; er verdient schon seiner selbst wegen gehört und geliebt zu werden wegen des Bekenntnisses, dass der Sohn von Gott geboren und gesandt ist. Also seine Geburt und seine Ankunft wird mit der ganzen unverbrüchlichen Tatsächlichkeit der Eigentümlichkeit aufgewiesen, die bezeichnet werden soll. [69] 
 

22. Petrus hat den wahren Gottessohn bekannt und an ihn geglaubt

Es ist nicht der Glaube der Evangelien und der Apostel, an den Sohn Gottes mehr dem Namen, statt dem Wesen nach geglaubt zu haben. Denn wenn diese Bezeichnung nur für eine Kindschafts-annahme gilt, und wenn er nicht deswegen Sohn ist, weil er von Gott ausgegangen ist, "so frage ich, woraufhin denn eigentlich der selige Simon Bar-Jona sein Bekenntnis abgelegt hat: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.” (Matth. 16, 16) Etwa deswegen, weil allen die Möglichkeit offensteht, durch das Sakrament der Wiedergeburt als Gottes Sohn geboren zu werden? Wenn Christus in diesem Sinne Sohn Gottes ist, so frage ich nach dem Sinn dessen, dass nicht Fleisch und Blut es dem Petrus geoffenbart hat, sondern der Vater, der im Himmel ist. (Matth. 16, 17) Was an Verdienst hat ein allgemein gehaltenes Bekenntnis? Oder was an Ruhm gebührt der Offenbarung, um die jedermann weiß? Wenn er Sohn ist nur aus Kindschaftsannahme, mit welchem Recht ist denn dem Petrus dieses glückselige Bekenntnis zuteil geworden, der dem Sohn doch nur zuspricht, was gemeinsamer Vorzug der Heiligen ist? Aber über menschliche Erkenntniskraft hinaus erstreckte sich der Glaube des Apostels. Gewiß oft hatte er doch gehört: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt denjenigen auf, der mich gesandt hat.” (Matth. 10, 40) dass Christus gesandt war, das war dem Petrus nicht mehr unbekannt; um dessen Sendung er sehr wohl wusste, den hatte er lehren hören: „Alles ist mir vom Vater übergeben, und niemand kennt den Sohn, es sei denn der Vater; und den Vater kennt niemand, es sei denn der Sohn.” (Matth. 11, 27) Was also offenbart der Vater jetzt dem Petrus, dass es ihm den Ruhm eines glückbringenden Bekenntnisses gibt? Kannte er etwa nicht den Namen Vater und Sohn? Aber gewiß, er hatte ihn doch oft gehört. Aber er sagt, was noch nie eine menschliche Stimme ausgesprochen hatte: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.” Denn wenn Christus trotz seines noch fortdauernden Menschseins als Sohn Gottes sich bekannt hatte, so hatte doch der Glaube des Apostels jetzt zum erstenmal in ihm das Wesen seiner Göttlichkeit erkannt. Dem Petrus ist auch nicht nur wegen der Anerkennung des Ehrenvorzuges Christi das Lob zuteil geworden, sondern wegen der Erkenntnis des Geheimnisses, weil er ihn nicht nur als Christus, sondern den Christus als Sohn Gottes bekannt hat. Denn zur Anerkennung des Ehrenvorzuges wäre es gewiß ausreichend gewesen zu sagen: „Du bist Christus.” Aber unfruchtbar wäre es gewesen, wäre er von ihm nur als der Christus bekannt worden, wenn er nicht auch als Sohn Gottes bekannt wurde. Denn damit, dass er sagt: „Du bist”, hat er die Kraft und Eigentümlichkeit der wesensmäßigen Wahrheit auseinandergelegt. Und indem der Vater sagte: „Das ist mein Sohn”, (Matth. 17, 5) hat er dem Petrus das Wort geoffenbart: „Du bist der Sohn Gottes”; denn indem gesagt wird „dieser ist”, zeigt sich derjenige an, der offenbart; dass aber geantwortet wird „du bist”, läßt denjenigen erkennen, der bekennt. Also auf diesem Felsenbekenntnis steht der Bau der Kirche. Aber die Erfahrungsweite von Fleisch und Blut offenbart nicht die Einsicht in dieses Bekenntnis. Es ist das ein Geheimnis göttlicher Offenbarung, Christus nicht nur den Sohn Gottes zu nennen, sondern ihn glaubensmäßig zu bekennen."  [70] 

Dieser Glaube ist die Grundfeste der Kirche; um dieses Glaubens willen sind schwach gegen ihn die Tore der Unterwelt.(Matth. 16, 18) Dieser Glaube hat die Schlüssel zum Himmelreich. Was dieser Glaube auf Erden gelöst oder gebunden hat, ist auch im Himmel gebunden und gelöst.(Matth. 16, 19) Dieser Glaube ist das Geschenk der Offenbarung des Vaters, nämlich Christus nicht als ein aus dem Nichts hervorgebrachtes Geschöpf zu bezeichnen, sondern ihn nach der Eigentümlichkeit des Wesens als Sohn Gottes zu bekennen. "Du elender Wahn kläglicher Torheit, du erkennst nicht den Zeugen seligen Alters und Glaubens, den Zeugen Petrus, für den der Vater gebeten wurde, dass sein Glaube in der Versuchung nicht erlahme, (Luk. 22, 32) der schon zweimal das von ihm geforderte Bekenntnis der Gottesliebe gegeben hatte, der mit stillem Seufzer darunter litt, dass er fast als unzuverlässig und unsicher durch eine dritte Frage geprüft wurde; (Joh. 21, 17) der deswegen auch das Verdienst erwarb, nach der dritten Prüfung zur Läuterung seiner Schwachheiten, bei der dreimaligen Verleugnung, (Mark. 14, 72) vom Herrn dreimal zu vernehmen: „Weide meine Schafe”; der unter dem Schweigen aller Apostel durch des Vaters Offenbarung den Sohn Gottes erkannte, über das Maß menschlicher Schwachheit hinaus, und durch das Bekenntnis des glückseligen Glaubens sich überragenden, berechtigten Ruhm erwarb! In welche notwendige Auslegung seines Wortes werden wir jetzt geführt? Jener hat Christus als den Sohn Gottes bekannt; und da willst du, lügnerisches Priestertum einer neuen Sendung, heutzutage mir Christus als Geschöpf aus dem Nichts lehren! Was für Gewalt tust du den herrlichen Worten an? Den Sohn Gottes hat er bekannt, und deswegen ist er selig. Das ist die Offenbarung des Vaters, das die Grundfeste der Kirche, das die sichere Gewähr der Ewigkeit. Deswegen hat er die Schlüssel des Himmelreiches, deswegen sind seine irdischen Urteilssprüche zugleich auch himmlische. Ein Geheimnis, von Urzeiten her verborgen, (Eph. 3, 9) hat er durch Offenbarung kennengelernt; als Glauben hat er es ausgesprochen, das wahre Wesen hat er verkündet, den Sohn Gottes hat er durch sein Bekenntnis gelehrt. Wer das leugnet, indem er vielmehr eine Geschöpflichkeit des Gottessohnes behauptet, der muß zuvor die Sendung des Petrus, seinen Glauben, seine Seligpreisung, sein Priestertum, seinen Bekennertod leugnen; und dann mag er wissen, fern von Christus zu sein; denn Petrus hat das alles durch sein Verdienst erworben, indem er ihn als Sohn bekannte."  [71] 
 

23. Der Glaube an Christus als an den Gottessohn ist heilsnotwendig; die Leugner des Sohnes sind Antichristen

Wer die Evangelien schrieb, musste einen Grund für die Niederschrift anführen; und wir wollen zusehen, welchen er anzeigt: „Dieses wurde aber geschrieben, damit ihr glaubet, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes.” (Joh. 20, 31) Für die Niederschrift des Evangeliums hat er also keinen anderen Grund vorgebracht als diesen, dass alle den Glauben gewännen, Jesus sei der Christus, der Sohn Gottes. Warum fügte er „Sohn Gottes” hinzu, wenn es zum Heil hinreicht, an Christus zu glauben? Wenn der Glaube an Christus das aber erst ist, nicht nur an Christus, sondern an Christus als an den Sohn Gottes geglaubt zu haben, dann ist das eigentlich Kennzeichnende zum Heile nicht der Name eines solchen Sohnes, wie er Christus, dem eingeborenen Gott, auf Grund einer gewöhnlichen Kindschaftsannahme zukommt. "Das ist also das wahre Heil, dies das Verdienst vollkommenen Glaubens, an Jesus Christus als an den Sohn Gottes geglaubt zu haben. Denn die Liebe zu Gott-Vater ist uns überhaupt nicht möglich, es sei denn durch den Glauben an den Sohn. Hören wir doch auf ihn, wie er im Brief schreibt: „Jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm geboren ist.”(1 Joh. 5, 1) Wenn das aber alles nur vorgetäuscht ist und mehr so nur genannt als wirklich eigentümlich ist, so vernimm, wie der Apostel deinen Glauben nennt, und höre, welcher Art der echte Sohnesglaube ist. Denn es folgt: „Wer den Sohn leugnet, der hat auch nicht den Vater; und wer den Sohn bekennt, der hat zugleich den Sohn und den Vater.” (1 Joh. 2, 23) Wer den Sohn leugnet, der hat keinen Teil am Vater; wer den Sohn bekennt und besitzt, der besitzt auch den Vater."  [72] 

Sagt er doch: „Weil wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist, und dass er unseretwegen unser Fleisch angenommen hat, und dass er gelitten hat, und dass er durch seine Auferstehung von den Toten uns mitaufgenommen hat, und dass er uns wertvolle Erkenntniskraft gab, damit wir den Wahren erkennten und wir in seinem wahren Sohn Jesus Christus seien: so ist dieser der wahre Gott und das ewige Leben und unsere Auferstehung.” (1 Joh. 5, 20) Den Antichristen wie den Arianern und Muslimen ruft Hilarius zu: "Du unseliger Erkenntniswahn, Gottes Geistes bar, auf des Antichristes Geist und Ruf hingelenkt, ohne Wissen davon, dass zum Geheimnis unseres Heiles Gottes Sohn gekommen sei, deswegen auch unwürdig des Sinnes für diese einzige Erkenntnis: mit was für verborgenen Erkenntnissen an verschlossene Geheimnisse bist du denn belehrt worden, der du gelehrt hast, Jesus Christus komme als Geschöpf eher der angenommene Name als wahre Gottessohnschaft zu?" [73] 

Unentschuldbar ist, wer die Gottessohnschaft Christi leugnet. "Das ist nicht mehr nur menschlicher Irrtum; und es ist auch nicht nur ein Versehen der Unwissenheit, den Gottessohn zu leugnen, wo man über den Gegenstand der Leugnung überhaupt nicht in Unwissenheit sein darf. Gottes Sohn wird als ein Geschöpf hingestellt, das aus dem Nichts heraus sein Dasein gewonnen hat. Wenn das weder der Vater gesprochen noch der Sohn bezeugt noch der Apostel gelehrt hat, und man das doch zu behaupten wagt, das heisst nicht nur, Christus nicht kennen, sondern ihn hassen." Unentschuldbar sind auch die Förderer dieser Irrlehrer; Hilarius meint "dann sehe ich keinen anderen Grund zur Leugnung als eben den Hass, da, wo bei bösem Willen unkundiger Irrtum nicht als Entschuldigung dienen kann." [74] 

Zur Erlangung des Heiles wird zuvor der Glaube an den Sohn Gottes gefordert. Von dem Blinden, der schon das Augenlicht wieder hat, wird zu seinem Seelenheil das gleiche gefordert. Als nämlich Martha für den Lazarus bat, fragte er sie, ob sie daran glaube, dass diejenigen in Ewigkeit nicht sterben würden, die an ihn glaubten; da sprach sie daraufhin den Glauben dessen aus, was sie wußte: „Gewiss, Herr, ich habe den Glauben gefunden, dass du Christus bist, der Sohn Gottes, der du in diese Welt gekommen bist;” (Joh. 11, 27) dieses Bekenntnis bedeutet die Ewigkeit, und jener Glaube stirbt nicht. Martha bat um das Leben ihres Bruders; und darum befragt, ob das ihr Glaube sei, hat sie es so als ihren Glauben bekannt. Einen heutigen Muslim könnte man fragen: "was für ein Leben erwartet, der das leugnet, oder von wem erwartet er es, da doch dies allein das Leben ist, diesen Glauben zu haben? Groß ist nämlich das Geheimnis dieses Glaubens, und vollkommen ist die Seligkeit dieses Bekenntnisses." [75] 

Dem Blindgeborenen hatte der Herr gütig das Augenlicht geschenkt, und der Herr der Natur hatte den Fehler der Natur genommen. Weil dieser Blinde zum Ruhme Gottes geboren war, damit in Christi Tun Gottes Tun erkennbar würde, deshalb wurde von ihm kein Glaubensbekenntnis erwartet; wer aber nach dem Geschenk des Augenlichtes den Geber dieses seines so großen Geschenkes nicht kannte, der verdiente später dieses, den Glauben kennenzulernen. Denn die Behebung der Blindheit brachte noch nicht das ewige Leben. Deswegen fragt ihn der Herr nach der Gesundung und nach der Ausstoßung aus der Synagoge: „Glaubst du an den Sohn Gottes?” (Joh. 9, 35) Er sollte den Verzicht auf die Synagoge nicht als einen Verlust betrachten; dieses Glaubensbekenntnis gab ihm dafür die Unsterblichkeit. Als er, noch in Ungewissheit, zur Antwort fragte: „Wer ist es, Herr, dass ich an ihn glaube?”,(Joh. 9, 36) da wollte Jesus nicht, dass die Unkenntnis dessen bliebe, den er nach dem Gewinn des Augenlichtes mit der Erkenntnis eines so hohen Glaubens beschenkte; deswegen sagte er zu ihm: „Du hast ihn gesehen; und wer mit dir spricht, der ist es.” (Joh. 9, 37) Hat etwa der Herr von diesem wie von den übrigen, die um Heilung baten, das Bekenntnis des Glaubens dafür verlangt, dass er die Gesundung sich verdiene? In keiner Weise. Denn er hat das ja zum Blinden gesprochen, der das Sehvermögen schon hatte; sondern nur deswegen, damit jener antworte: „Ich glaube, Herr.” Denn die gläubige Antwort sollte nicht die Heilung von der Blindheit bringen, sondern die Gesundung zum Leben. Die Beweiskraft dieses Wortes wollen wir sorgfältig abwägen. Der Herr fragt: „Glaubst du an den Sohn Gottes?” Wenn also wirklich ein irgendwie beschaffenes Bekenntnis nur an Christus die Vollendung des Glaubens bedeutete, hätte das Wort gelautet: „Glaubst du an Christus?” Weil aber fast alle Irrlehrer dieses Wort im Munde führen würden, dass sie nämlich Christus bekennten, seine Sohnschaft aber leugneten, deswegen wird das zum Glauben gefordert, was Christus eigentümlich ist, dass man nämlich an den Sohn Gottes glaube. Was nützt es aber, den Glauben an den Sohn Gottes gefunden zu haben, wenn man an ein Geschöpf glaubt? Denn von uns wird ein solcher Christusglaube gefordert, dass er nicht Geschöpf, sondern Sohn Gottes sei. [76] 

Sogar die Dämonen kannten den Sohn Gottes. "Haben etwa die Dämonen die Eigentümlichkeit dieses Namens nicht gekannt? Denn es ist nicht mehr als recht, die Irrlehrer nicht mehr durch die Lehren der Apostel, sondern aus dem Munde der Dämonen widerlegen zu lassen. Sie rufen nämlich und rufen es oft: „Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes?” (Luk. 8, 28) Gegen ihren Willen hat die Wahrheit ihnen ihr Bekenntnis entrissen, und die Wundermacht des göttlichen Wesens bezeugen sie in ihrem schmerzlichen Gehorsam. Durch die überlegene Macht werden sie bezwungen, indem sie die Körper verlassen, die sie lange genug in Besitz gehalten hatten; Ehre erweisen sie, indem sie sein Wesen zugestehen. Damit bezeugt sich Christus als Sohn Gottes, der Handlung und dem Namen nach. Woher nimmst du, Irrlehrer, aus diesen Bekenntnis-worten der Dämonen die Bezeichnung als Geschöpf und die Berechtigung zur Behauptung einer Kindschafts-annahme?"  [77] 
 

24. Die Arianer und Sarazenen sind ärger gegen Christus als die Juden, die Schlauheit der Irrlehrer hat sich breitgemacht um Gläubigkeit vorzutäuschen; Die Wucht der Wahrheit

"Was Christus sei, das lerne wenigstens von denen, die nicht wissen wer es ist; deine Ungläubigkeit soll eben jenes notwendig geltende Bekenntnis derer ins Unrecht setzen, die über ihn in Unkenntnis sind. Denn die Juden kannten Christus zwar nicht in seiner körperlichen Erscheinung. Aber sie wussten, dass der Christus Sohn Gottes sei. Als sie gegen ihn falsche Zeugen verwandten, ohne irgendeine wahre Behauptung zu erreichen, da fragt ihn der Priester: „Du bist Christus,  der Sohn des Hochgelobten?” (Mark. 14, 61) Das Geheimnis der Verwirklichung kennen sie nicht, aber das Wesen kennen sie sehr wohl. Sie fragen auch nicht, ob Christus der Sohn Gottes sei, sondern ob dieser Christus, der Sohn Gottes, sei. Der Irrtum bezieht sich auf den Menschen, nicht auf den Sohn Gottes. Denn nicht darüber herrscht Zweifel, ob Christus der Sohn Gottes sei; und wenn er deswegen gefragt wird, ob er dieser sei, so wird damit nicht abgestritten, dass Christus der Sohn Gottes sei. Ich frage: auf welchen Glauben hin streitest du dasjenige ab, was nicht einmal diejenigen abstreiten, die ihn in seiner Verwirklichung nicht kennen? Denn da dies das vollkommene Wissen ist, von Christus zu wissen, dass er als Sohn Gottes vor aller Zeit Bestand hatte, und auch als Sohn Gottes aus der Jungfrau geboren sei, so haben sogar diejenigen, die um seine Geburt aus Maria nicht wussten, doch sehr um seine Gottessohnschaft gewusst." Den Muslimen könnte man heute zurufen: "Denn mit der gleichen Ungläubigkeit bestreitest du seine Gottessohnschaft: jene aber mit geringerer Schuld, wegen ihrer Unkenntnis. Denn sie wissen zwar nicht um die Geburt des Christus aus Maria; wohl aber zweifeln sie nicht, dass der Christus Sohn Gottes sei. Du kannst nicht darüber in Unkenntnis sein, dass Christus aus Maria geboren sei, lehrst es aber trotzdem nicht, dass Christus der Sohn Gottes sei. Eben wegen ihrer Unkenntnis kann jenen noch mit Sicherheit das Heil zuteil werden, wenn sie glauben: dir aber ist jeder Zugang zum Heil schon verschlossen, der du abstreitest, worüber du nicht in Unkenntnis sein kannst. Denn du weißt sehr wohl, dass er Sohn Gottes ist; so sehr, dass du ihm den Namen als angenommener Sohn zubilligst, um lügnerisch zu behaupten, er habe als Geschöpf noch die weitere Benennung Sohn erhalten." [78] 

Wenn heute muslimischen "Religionspädagogen" sogar in Europa erlaubt wird, Kindern und Jugendlichen die islamische Irrlehre, Geschichtsklitterung, also auch ihre verfälschte Ansicht des Christentums, in Moscheen und an Schulen zu lehren, (Navid Kermani, der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan sowie Mouhanad Khorchide und seine Islamwissenschaftler an deutschen Universitäten versuchen sogar den Islam umzudeuten und menschenfreundlicher darzustellen, wofür sie sogar Gelder von der Deutschen Forschungsgesellschaft beziehen und den Goethepreis der Stadt Frankfurt bzw. Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg erhalten) kann man nur mit Hilarius sagen: "aus Sorge wegen des Wütens der Irrlehrer, aus Bestürzung über die Gefahr der Unkundigen; bedrückt sind wir von der Furcht vor diesen beiden Gefahren: dass unser Schweigen oder aber unser Lehren der arg bedrängten Wahrheit uns zur Schuld werde. Denn mit unglaublichen Schlichen ihres verderbten Geistes hat sich die Schlauheit der Irrlehrer rings breitgemacht:um zunächst Gläubigkeit vorzutäuschen, um dann die Sicherheit aller schlichten Zuhörer mit ihren Worten zu täuschen; um dann fernerhin der Weisheit der Welt sich anzugleichen; um dann endlich die Erkenntnis der Wahrheit durch das Vorbringen eines Scheingrundes unmöglich zu machen. Denn indem sie mit gewollter Betonung die Einheit Gottes verkündet, hat sie gläubigen Sinn vorgetäuscht." [79] 

Wer die eine Irrlehre widerlegt, entgeht kaum dem Verdacht einer anderen. Sabellius, Arius, heute vor allem Mohammed und sein Islam, Hebion, Photinus: "Nichts ist für das Menschenwesen bedrückender als das Wissen um die Gefahr, weil für denjenigen schon die bloße Bedrängnis eine leidvolle Strafe ist, der um das weiß, was ihn trifft; das, was unvorhergesehen oder unvermutet kommt, trifft auf eine Unbekümmertheit, die zwar beklagenswert ist, die aber doch wenigstens keine Besorgnis wegen der Zukunft hat. Ich fahre nicht etwa aus Unkenntnis über die Gefahr eines Schiffbruches aus dem Hafen auf die hohe See; ich beginne nicht meine Reise, als ob ich nicht wüsste, dass die Waldschluchten von Wegelagerern bedroht sind; ich durchwandere auch nicht die Sandwüsten Libyens, als ob ich nicht sicher wäre, dass überall Skorpionen, Nattern und Basilisken seien: in keiner Weise ist meine wohlbedachte Sorgfalt, in keiner Weise mein klares Wissen davon frei. Denn ich spreche unter dem Spähen aller Irrlehrer, die mir am Munde hängen, um in jedem einzelnen Wort einen Anlass zu finden; der ganze Weg meiner Darlegung ist durch Engpässe steil eingeklemmt oder durch Fallgruben aufgerissen oder mit Fangschlingen bespannt. Dass er steil und schwierig ist, das beklage ich weniger; gehe ich doch nicht meine Wege, sondern in den Spuren der Apostel. Dass ich aber in den Schluchten den rechten Weg verfehle oder dass ich in eine Fallgrube stürze, dass ich in den Schlingen eingefangen werde, das droht mir ständig, das fürchte ich ständig. Denn wenn ich nach dem Gesetz und den Propheten und den Aposteln nur einen Gott lehre, dann steht Sabellius mir zur Seite, der mich wegen des Bekenntnisses dieses Wortes mit Haut und Haar wie eine ersehnte Atzung mit übergierigem Biss verschlingt. Wenn ich aber anderseits gegen Sabellius den einen Gott leugne und lehre, der Sohn Gottes sei wahrer Gott, dann wartet meiner eine neue Irrlehre, um mich der Zweigötterlehre zu zeihen. Wenn ich weiterhin die Geburt des Gottessohnes aus Maria behaupten will, dann stimmt mir Hebion bei, das heisst Photinus (Bischof von Sirmium, Mitrowitza an der Save in Pannonien), um aus dem wahren Bekenntnis einen Gewährsmann für seine Lügenlehre zu gewinnen. Von den übrigen schweige ich, weil von ihnen jedermann weiß, dass sie sich ausserhalb der Kirche befinden. Wenn das auch schon oft verurteilt und verworfen ist, so ist es doch bis auf den heutigen Tag noch ein inneres Übel. In falschgläubiger Weise hat Galatien durch Marcellus, Bischof von Ancyra viele zum Bekenntnis des nur-einen Gottes genährt. In übler Weise hat Alexandrien durch Arius die Zweigötterlehre in fast die ganze Welt hinausgehen lassen, die es doch ablehnt. In giftiger Weise verficht Pannonien durch Photinus eine eigene Lehre von der Geburt Jesu Christi aus Maria. Bei all dem ist die Kirche in Gefahr, die Wahrheit durch das Wahre nicht in der Hand zu behalten, da man gerade das mit dem Ziele des Falschglaubens in sie einzuführen versucht, wodurch der Glaube zugleich Schutz und Verderben erfährt." [80] 

"Doch ich hoffe, die Kirche wird dieses Licht ihrer Lehre auch in die Torheit der Welt hineintragen; zwar nicht mit dem Erfolg, dass diese das Geheimnis des Glaubens annehme, wohl aber mit dem, dass die Welt einsehe, die Wahrheit des Geheimnisses werde nur von uns gegen die Irrlehrer verkündet. Groß ist nämlich die Wucht der Wahrheit, die zwar schon durch sich erkennbar ist, doch gerade auch aus ihrem Gegensatz hervorstrahlt, damit sie in ihrem Wesen unerschüttert Bestand habe und aus der täglichen Anfeindung nur neue Festigkeit gewinne. Denn das ist der Kirche eigentümlich, dass sie in der Verwundung siege, dass sie in der Beschuldigung in ihrem wahren Wesen erkannt werde, dass sie in der Verlassenheit Gewinn finde. Sie möchte zwar, dass alle bei ihr und in ihr bleiben; und aus ihrem friedvoll-ruhigen Schoß möchte sie solche nicht ausstoßen oder verlorengehen lassen, die der Wohnung einer so erhabenen Mutter unwert werden; wenn aber Irrlehrer von ihr scheiden oder getrennt werden, dann gewinnt sie ebensoviel an Bestätigung für ihren Glauben, dass man nur von ihr die Glückseligkeit erbitten dürfe, wie sie an Gelegenheit verliert, von sich aus das Heil zu gewähren. Denn dieses kann man gerade aus den Bemühungen der Irrlehrer ganz leicht erkennen. Denn die vom Herrn gestiftete und von den Aposteln gefestigte Kirche ist nur eine, unter allen. Von ihr hat sich der wahnwitzige Irrtum der verschiedenen Irrlehrer abgetrennt; und man kann nicht leugnen, dass aus dem Fehler böswilliger Auslegung die Glaubensspaltung ihren Ursprung herleite, indem man das Gelesene mehr der vorgefassten Meinung anglich, als dass die Auffassung der Lesung sich unterordnete. Wenn auch die einzelnen Teile sich befehden, so kann man die wahre Kirche nicht allein aus ihren eigenen Lehren, sondern auch aus den gegnerischen erkennen, so dass sie den völlig falschgläubigen Irrtum aller zusammen dadurch widerlegt, dass sie einzig und einig ist, während gegen sie als einzige alle gegnerisch gestimmt sind. Die Irrlehrer gehen also alle gegen die Kirche vor; doch indem die Irrlehrer sich selber gegenseitig besiegen, so gewinnen sie für sich doch keinen Sieg. Denn ihr Sieg ist das Obsiegen der Kirche über sie alle; denn um dessetwegen kämpft eine Irrlehre wider die andere, was an der anderen Irrlehre die Kirche verwirft ? denn die Irrlehren haben kein gemeinsames Lehrgut. Eben durch ihre gegenseitige Befehdung bekräftigen sie unterdes unseren Glauben." - Hilarius von Poitiers, De trinitate VII, 4

25. Pflicht des Bischofs aufzuklären über die Seuchen kranker Lehre, die um sich fressen würden wie ein Krebsgeschwür, mit versteckter und unheimlich wuchernder Ansteckung die Gesundheit des Geistes anfrisst, in den es eingedrungen ist

Der hl. Paulus hat das Vorbild eines Mannes gezeichnet, der als Bischof eingesetzt werden soll; er hat eine völlig neue Art eines kirchlich-gesinnten Mannes durch seine Forderungen bestimmt. Denn er hat dies als das Höchste an Tugenden gelehrt, was in ihm in vollendeter Form vorhanden sein solle: „Festhalten gemäß der Lehre am Wort des Glaubens, damit er imstande sei, zur gesunden Lehre zu begeistern und die Widersacher zu überwinden. Denn es gibt viele, die nicht willigen Geistes sind, Lügner und Verführer” (Tit. 1, 9 f), wie die heutigen Muslime. Denn er sagt, dass Lebenszucht und Gesittung in der Weise zu des Priesters Vorteil von Nutzen sein werden, wenn zu dem übrigen auch das nicht fehlt, was zur Lehre und zum Schutze des Glaubens-Wissens notwendig ist, weil es nicht ohne weiteres Kennzeichen für einen guten und nützlichen Priester ist, entweder nur ein makelloses Leben zu führen oder nur in gelehrter Form die Lehre zu verkündigen. Denn ein makelloser Priester hat nur für sich selbst Gewinn, es sei denn, dass er auch geistig gebildet ist; und ein geistig Gebildeter bleibt mit seiner Lehre ohne Einfluß, es sei denn, dass er makellos ist. Das Wort des Apostels stellt nämlich durch die Forderungen der Rechtschaffenheit und Ehrbarkeit den Mann nicht nur auf die Seite der Welt, um zum Leben hinzuführen, er setzt aber anderseits auch nicht um des Wissens der Lehre willen den Schriftgelehrten der Synagoge ein, um das Gesetz zu lehren. Den vollkommenen Kirchenfürsten bestimmt er vielmehr als einen Mann mit den vollkommenen Gütern ganz hochstehenden Lebens, damit die Lehre Zier seines Lebens sei und das Leben Zier seiner Lehre. Endlich hat er den Titus, an den der Brief gerichtet war, mit folgender Bestimmung über die Vollendung des Glaubens belehrt: „In allem gib dich als Vorbild guter Taten; lehre mit achtunggebietender Ehrfurcht eine gesunde, unwiderlegliche Lehre, damit auch der Gegner Achtung habe, indem er nichts Schimpfliches oder Schlechtes über uns zu sagen habe!” (Tit. 2, 7 f) Der Lehrer der Völker (1 Tim. 2, 7) und der erwählte Führer der Kirche, aus dem Bewusstsein heraus, dass Christus in ihm spreche und wohne, wusste hier sehr wohl, dass die "Seuchen kranker Lehre um sich fressen würden; dass wider die gesunde Lehre der Gläubigen die Verderbnis todbringender Lehre wüten würde, die das Gift ihrer ungläubigen Auslegung sogar bis zum Sitz der Seele hinabträufeln und mit tiefem Übel schleichend durchdringen würde." Aus diesem Bewusstsein heraus sagte er nämlich: „Deren Wort schleichend frisst wie ein Krebsgeschwür”,(2 Tim. 2, 17) das "mit versteckter und unheimlich wuchernder Ansteckung die Gesundheit des Geistes anfrißt, in den es eingedrungen ist. Deswegen fordert er, dass der Bischof die Lehre gesunden Wortes besitze, Wissen um den Glauben, Verständnis zu Aufmunterung, das sich gegen die ungläubigen und lügnerischen und wahnwitzigen Widersprüche im Besitz behauptet." Denn viele gibt es, die Glauben vortäuschen, aber dem Glauben sich nicht unterwerfen; die eher sich selbst den Glauben zusammenstellen, als ihn annehmen, aufgeblasen in der Denkweise menschlicher Hohlheit, indem sie nur das für ihr Denken hinnehmen, was sie selbst wollen, und das nicht annehmen wollen, was wahr ist; denn dies ist doch erst Weisheit im wirklichen Sinn, zuweilen auch dasjenige im Denken hinzunehmen, was man nicht will. Die Folge dieser Weisheit des eigenen Willens ist aber das "Wort der Torheit, weil notwendig das törichte Denken auch zur törichten Lehre wird. Was für ein Schaden für die Hörer ist aber vollends eine törichte Lehre, da sie zu der Meinung der Torheit verführt werden, in dem Glauben, es sei Weisheit! Deswegen hat der Apostel auf diese Rücksicht genommen, mit diesen Worten: „Es gibt nämlich viele, die nicht willig sind, Lügner und Verführer.” Widerspruch ist also vonnöten gegen die freche Ungläubigkeit, gegen die prahlerische Frechheit, gegen das verführerische Prahlen; entgegentreten muss man mit gesunder Lehre, mit wahrem Glauben, mit lauteren Worten, damit einerseits die Lauterkeit der Wahrheit und anderseits die Wahrheit der gesunden Lehre deutlich wird. [81]

Es ist wichtig diese Meinung des Apostels anzuführen, "weil man uns den Zwang zum Widerspruch auferlegt: Menschen, in ihrem Geiste verkehrt, in ihrer Lehre trügerisch, in ihrer Hoffnung eitel, in ihren Worten schlangengleich, da sie todbringende Lehren und krankhafte Deutungen und verdorbenen Willen den einfältigen Hörern unter dem Schein des Glaubens einträufeln." Hilarius meint "zweifach ist aber unsere Sorge bei der Widerlegung ihrer Lügenlehren. Zunächst dieses, dass unsere Lehre das Heilige und Vollkommene und Gesunde vorbringe; dass unsere Darstellung nicht durch irgendwelche Abschweifungen und Weitschweifigkeiten abirre, nicht aus abwegigen und irrigen Schleichgängen sich emporwage und die Wahrheit eher suche als zeige. Dann auch, alles dasjenige als lächerlich und läppisch offen darzulegen, was von jenen durch die Spitzfindigkeiten der leeren und trügerischen Meinungen mit dem Schein schmeichelnder Wahrheit angetan wird. Denn es genügt uns nicht, nur das Rechtgläubige gelehrt zu haben, wenn es nicht dadurch als ganz rechtgläubig erkannt wird, dass das Widergläubige widerlegt wird." Die Bischöfe lassen sich heute vom Islam einlullen und versäumen es, das "Widergläubige" zu widerlegen. Statt aufzuklären werden von christlichen bzw. fideistischen Priestern oder Bischöfen immer die "frommen" oder "religiösen" Muslime globt. Der Priester und Anthroposoph Andreas Laudert meint über den Muslim sogar: "nicht die Wahrheit seiner inhaltlichen Aussage" sei entscheidend, sondern die "Schwingen gemeinsamer Religiosität." Es sei völlig egal, an was geglaubt würde, wichtig sei nur, dass geglaubt werde. In Bezug auf Muslime spricht er dann von einem Paradies "mit schier unendlicher Aufnahmekapazität". [82]
 

26. Die Irrlehrer geben sich größere Mühe, um das Falsche, die Katholiken, um das Wahre darzutun; Bekundung des Geistes

Wie es aber zum Wesen und zur Betätigung guter und kluger Männer gehört, sich ganz hinzugeben, um irgendeinen wohlerhofften Gegenstand oder Zeitabschnitt zu erreichen, damit keiner in irgendeiner Hinsicht zu wenig mit Voraussicht gerüstet sei, "so geben sich diejenigen, die im irrlehrerischen Wahn von Sinnen sind, die größte Mühe, mit der ganzen Anspannung ihrer Ungläubigkeit gegen die Wahrheit des rechten Glaubens zu kämpfen", um gegen die Rechtgläubigen als die Widergläubigen zu siegen; um noch über die Hoffnung unseres Lebens hinaus mit der Hoffnungslosigkeit ihres Lebens in der Übermacht zu sein. "Mehr Gedankenarbeit verwenden sie auf das Falsche, als wir an Lehre auf das Wahre verwenden." [83]

Viele Bischöfe und Priester von heute und damals sind auf die Torheit der Arianer und Muslime hereingefallen. "Derjenige vermag wirklich nicht zu denken, der von Gott nichts weiß. Da Christus die Weisheit ist, so muss derjenige notwendig ausserhalb der Weisheit sein, wer von Christus nichts kennt oder ihn mit seinem Hass verfolgt; wie etwa diejenigen, nach deren Willen der Herr der Herrlichkeit (1 Kor. 2, 8) und der König der Ewigkeiten (1 Tim. 1, 17) und der eingeborene Gott (Joh. 1, 18) eher ein Geschöpf Gottes ist als sein Sohn; die, wenn sie schon in Torheit lügen, mit noch größerer Torheit ihre Gedanken für die Verteidigung ihrer Lüge vorbringen." [84]

Nicht unsere Einfälle tragen wir vor, noch erdichten wir aus dem verderbten Sinn der Worte einiges Lügnerische, um mit dem Hinnehmen durch die Hörer unser Spiel zu treiben; wir halten uns vielmehr an die Vorlage der gesunden Lehre; (1 Tim. 1, 10) wir denken und lehren, was lauter ist. Der Apostel lehrt nämlich, dass diese Einheit der Gläubigen aus dem Wesen der Sakramente heraus gewirkt sei; er schreibt an die Galater: „Ihr alle habt Christus angezogen, die ihr in Christus getauft seid. Da gibt es unter euch weder Juden noch Griechen, da gibt es unter euch weder Sklaven noch Freie, da gibt es weder Mann noch Weib; denn alle seid ihr eines in Christus Jesus.”(Gal. 3, 27 f) Was bei solcher Verschiedenheit der Völker, der Stände, der Geschlechter eines ist, stammt das etwa aus dem Zusammengehen der Willensentschlüsse oder aus der Einheit des Sakramentes, da für diese die Taufe nur eine ist und alle den einen Christus angezogen haben? Was soll hier also die Einhelligkeit der Gesinnungen bewirken, weil sie dadurch eines sind, dass sie mit dem einen Christus durch die eine Taufe bekleidet werden? [85]

Immer aber schlägt das Widersprechen der Toren um in den Erweis der Torheit. "Was nämlich im Geiste törichten und verkehrten Erkennens gegen die Wahrheit sorgfältig ausgeklügelt wird, alles dieses Gegnerische wird notwendig als falsch und töricht erkannt, da die Wahrheit unerschütterlich und unbeweglich ist. Auf Grund des Wortes: „Ich und der Vater sind eins” (Joh. 10, 30) haben die Irrlehrer auf die lügnerische Lehre hingearbeitet, dass man nämlich in ihnen nicht an die Einheit des Wesens und ihr unterschiedsloses Sein der Göttlichkeit glaube, dass sie vielmehr wegen ihrer wechselseitigen Liebe und der Einhelligkeit des Wollens eines seien." Für Arianer und Muslime gilt: "Ausserhalb der Verheißungen der Evangelien stellt sich, wer ausserhalb ihres Glaubens sich befindet; und durch die bewusste Schuld ungläubiger Erkenntnis ist die schlichte Hoffnung zunichte gemacht worden. Das verstandesmäßige Nichtwissen des Glaubensgutes birgt nämlich nicht so sehr Verzeihung als vielmehr Belohnung in sich; ist es doch des Glaubens höchster Lohn, zu erhoffen, was man nicht weiß. Demgegenüber ist es aber das Rasen letzter Ungläubigkeit, das Erkannte nicht zu glauben oder die Erkenntnis des Glaubensgutes verdorben zu haben." Problematisch ist eben, wenn muslimische Kindergärtnerinnen, LehrerInnen oder Imame in Kindergärten, Schulen und Moscheen den Kindern unreflektiert die Irrlehren, die vom "Geist des Irrtums" stammen, beibringen. Hilarius spricht von "aufschwatzen" und davon, dass sie nicht mit der Vernunft erkennen, dass sie "die Ohren der Unkundigen volltönen" und davon, dass allen Irrlehrern wie den Muslimen und den verkappten Muslimen, die immer von Frömmigkeit, Religiosität und Wahrheitsgefühl reden, "weder ein Wort der Weisheit eigen ist noch ein Wort der Wissenschaft noch echter Glaube"  [86]

"Die ganze Sippe der Irrlehrer möge nun die Stacheln ihres Geistes aufbieten und jetzt danach suchen, was sie den Unkundigen wenigstens als Lüge aufschwätzen kann." - Hilarius von Poitiers, De trinitate VIII
"Man darf also der irrlehrerischen Verkehrtheit nicht die Freiheit falschgläubiger Erkenntnis zugestehen, so dass man irrig lehre." - Hilarius von Poitiers, Ib.
"Von jenem Wort der Evangelien: „Ich und der Vater sind eins” (Joh. 10, 30) lehrt der Apostel, dass es die Einheit des Wesens bezeichne, nicht die Vereinzelung des Eins-seins; er schreibt nämlich an die Korinther: Deswegen tue ich euch kund, dass niemand im Geist Gottes sagt: Jesus sei verflucht.” (1 Kor. 12, 3) Irrlehrer, weisst du jetzt, in welchem Geist du Christus ein Geschöpf nennst? Da nämlich verflucht sind, die mehr dem Geschöpf als dem Schöpfer gedient haben,(Röm. 1, 25) so erkenne, was du durch deine Lehre von der Geschöpflichkeit Christi bist, der du sehr wohl weisst, dass die Verehrung eines Geschöpfes verflucht ist. Und das Nachfolgende beachte wohl: „Und niemand vermag zu sprechen: Herr Jesus, es sei denn im Hl. Geist.” (1 Kor. 12, 3) Empfindest du nun, was dir fehlt, wenn du Christus absprichst, was sein eigen ist? Wenn Christus dir wegen seines göttlichen Wesens als Herr gilt, dann hast du den Hl. Geist; wenn er aber nur wegen eines angenommenen Namens dein Herr ist, dann bist du des Hl. Geistes bar; dann lebst du vom Geist des Irrtums; denn niemand vermag „Herr Jesus” zu sprechen, es sei denn im Hl. Geist. Wenn du von ihm mehr die Geschöpflichkeit als die Göttlichkeit behauptest, ihn zwar auch Herrn nennst, so behauptest du doch nicht, dass er Herr sei. Denn er gilt dir mehr nach der allgemeinen Art und dem geläufigen Namen als Herr denn aus seinem Wesen. Doch von Paulus erfahre das Wesen Christi als Herrn." - Hilarius von Poitiers, Ib.
"Auch was wir als viertes bezeichnet haben, nämlich die Bekundung des Geistes im Schenken des Nutzens, auch das hat einen eindeutigen Sinn. Denn es ist angegeben, durch was für nützliche Gaben diese Bekundung des Geistes sich zeige. Denn unter diesen verschiedenen (Geist) betätigungen der Teilungen ist der Hinweis auf dieses Geschenk nicht unbestimmt. Davon hatte der Herr mit seinem Gebot gesprochen: „dass sie von Jerusalem nicht weggehen sollten; sondern erwartet,” so sagte er, „die Verheißung des Vaters, die ihr aus meinem Munde vernommen habt. Denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber werdet mit dem Hl. Geiste getauft werden, den ihr nach nicht vielen Tagen empfangen werdet.” Und wiederum: „Ihr werdet dadurch Kraft empfangen, dass der Hl. Geist über euch kommt, und ihr werdet mir Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an die Grenzen der Erde.” (Apg. 1, 4-8) Er befiehlt, auf die Verheißung des Vaters zu warten, die man aus seinem Munde vernommen hat. Sicher meint sein Wort auch jetzt die väterliche Verheißung. Durch diese Wirkungen der Wundertaten bewährt sich also die Bekundung des Geistes. Das Geschenk des Geistes bleibt nämlich auch nicht im Verborgenen, wo das Wort der Weisheit ist und wo man die Worte des Lebens vernimmt oder wo man um göttliche Erkenntnis weiß, damit wir nicht nach Art der Tiere durch das Nichtkennen Gottes in Unkenntnis über den Urheber unseres Lebens blieben, oder durch den Glauben an Gott, damit wir nicht durch unser Nichtglauben an das Evangelium Gottes uns ausserhalb des Evangeliums Gottes befänden, oder durch die Gabe der Heilungen, damit wir durch die Heilung der Schwachheiten Zeugnis von der Gnade dessen gäben, der das gewährt hat, oder durch das Vollziehen von Taten, damit man unser Tun als Gottes Kraft erkenne, oder durch die Weissagung, damit man durch die Erkenntnis der Lehre unsere Erziehung aus Gott erkenne, oder durch die Unterscheidung der Geister, damit wir wohl wüssten, ob jemand im Heiligen oder verkehrten Geiste spreche, oder durch die Arten der Zungen, damit zum Zeichen der Mitteilung des Hl. Geistes das Wort der Zungen gegeben werde,(1 Kor. 14, 6) oder in der Deutung der Zungen, damit nicht durch Unkenntnis der Glaube der Hörer in Gefahr komme, da ja den Unkundigen der Zungenrede ein Deuter der Zungenrede Aufschluß gibt. In all diesem also, das einem jeden zum Nutzen zugeteilt ist, bewährt sich die Bekundung des Geistes; durch diese wunderbaren Gaben nämlich, die jedem zum Nutzen gegeben sind, bleibt die Gabe des Geistes nicht verborgen." - Hilarius von Poitiers, Ib.

"Wer immer in dieser Torheit von Ungläubigkeit befangen bleibt, ist entweder ein Nachläufer der Juden oder der Heiden." - Hilarius von Poitiers, Ib.

"Wenn sich aber die Falschgläubigkeit darauf beruft, dass sie nicht in der Einheit des Wesens seien, weil er sagt: „Derselbe Herr” und: „Derselbe Gott”, (1 Kor. 12, 5 f) so will ich für diese deine vermeintliche Deutung noch festere Stützen hinzufügen. Der Apostel sagt nämlich selbst: „Wir haben einen Gott-Vater, aus dem alles sein Dasein hat und in dem wir sind, und einen Herrn Jesus Christus, durch den alles erschaffen ist und wir durch ihn.” (1 Kor. 8, 6) Und wiederum: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe. Ein Gott und Vater für alle und durch alle und in uns allen.” (Eph. 4, 5 f.) Durch den Ausdruck nämlich: „Ein Gott” und: „Ein Herr” wird anscheinend nur Gott als dem einen Gott das Gott-sein zugesprochen, da der Eigenbesitz des einen den Mitbesitz durch einen anderen nicht dulde. Wirklich: wie selten und wie schwer erreichbar sind die Geschenke der Geistesgaben! Und in der Tat: wie ist in diesen geschenkten nutzbringenden Vollmachten die Bekundung des Geistes begründet! Mit Recht ist diese Ordnung der Gnadenverteilung gewahrt worden, damit dem Wort der Weisheit die Führung bliebe; denn in Wahrheit besteht jenes Wort: „Und niemand kann sprechen: Herr Jesus, es sei denn im Hl. Geist.” (1 Kor. 12, 3) Denn nur durch dieses Wort der Weisheit konnte Christus der Herr erkannt werden; ihm folgte dann das Wort der Wissenschaft. Was wir wissen, sollen wir dann in bewusster Erfassung sprechen, in der Weise, dass wir das Wort der Weisheit wissen. Das dritte Geschenk sollte im Glauben bestehen, weil jene ersten und vorzüglicheren ihren Nutzen als Geschenk verlieren würden, wenn man nicht an ihn als Gott glaubte; wie denn auch nach diesem überaus gewichtigen und schönen geheimnisvollen Wort des Apostels allen Irrlehrern weder ein Wort der Weisheit eigen ist noch ein Wort der Wissenschaft noch echter Glaube, weil der Falschglaube, der das Erkennen nicht faßt, ausserhalb des Wissens vom Wort und ausserhalb der Schlichtheit des Glaubens ist. Denn was einer nicht weiß, das spricht er nicht; und was er nicht zu sprechen vermag, das vermag er auch nicht zu glauben. Einen Gott lehrt also der Apostel, der aus dem Gesetz herkommt und, zum Evangelium Christi berufen, das Bekenntnis vollkommenen Glaubens festgehalten hat. Damit nicht die Schlichtheit eines fast unvorsichtigen Wortes den Irrlehrern eine günstige Gelegenheit böte, wegen der Lehre des einen Gottes die Geburt des Sohnes zu leugnen, hat er mit ganz ausdrücklicher Genauigkeit nur einen Gott bekannt, wenn er so lehrt: „Ein Gott-Vater, aus dem alles stammt und in dem wir sind,” (1 Kor. 8, 6) so dass also zugleich als Vater im Glauben erfasst werde, wer Gott ist. Weil aber der Glaube an den einen Gott-Vater zum Heil allein nicht ausreiche, deswegen fügte er hinzu: „Und einer ist unser Herr Jesus Christus durch den alles besteht und wir durch ihn.” Er erweist die Lauterkeit des heilwirkenden Glaubens in der Verkündigung von dem einen Gott und dem einen Herrn, damit der eine Gott uns Vater und Jesus Christus der eine Herr im Glauben sei. Er kannte nämlich sehr wohl das Wort des Herrn: „Das ist nämlich der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe.” (Joh. 6, 40) Indem er aber die Ordnung des kirchlichen Glaubens grundlegte und unseren Glauben über den Vater und Sohn festlegte, hat er das Geheimnis jener untrennbaren und unauflöslichen Einheit und des Glaubens ausgesprochen: „Ein Gott und ein Herr.” - Hilarius von Poitiers, Ib.
Die Schriftstellen, die die Arianer und Muslime missbrauchen, sind Folgende. Zur Leugnung der Gottessohnschaft benutzen sie dieses Wort als Belegstelle: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur der eine Gott;” (Mark. 10, 18) weil das Bekenntnis von einem Gott gesprochen habe, so soll nicht in Gottes Wesenheit bestehen, was immer von ihm her göttlichen Namen trägt, weil eben Gott nur einer ist. Dass sein Name als Gott mehr Benennung als Wahrheit sei, versuchen sie durch sein Wort zu bestätigen: „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich erkennen, den alleinigen wahren Gott.”(Joh. 17, 3) Und um zu beweisen, dass er ausserhalb des eigentümlichen Wesens Gottes stehe, fügen sie hinzu: „Der Sohn vermag von sich aus nichts zu tun, es sei denn, was er den Vater habe tun sehen.” (Joh. 5, 19) Auch mit diesem Wort versuchen sie es: „Der Vater ist größer als ich.” (Joh. 14, 28) Und endlich vollends: sie rühmen sich, den Glauben der Kirche durch ein fast unwiderlegliches Bekenntnis der Leugnung der Gottheit völlig damit umgestürzt zu haben, dass sie lesen: „Von jenem Tag und jener Stunde weiß aber keiner etwas, weder die Engel im Himmel noch der Sohn als nur der Vater allein.” (Mark. 13, 32) Dasjenige Wesen scheint nämlich vermöge der Geburt seinem Urheber nicht gleichgestellt werden zu können, das durch zwangsläufiges Nichtwissen von ihm verschieden ist; der Vater durch sein Wissen und der Sohn durch sein Nichtwissen machen aber die Unähnlichkeit ihrer Göttlichkeit offenbar, weil einerseits Gott über nichts in Unkenntnis sein darf und anderseits der Unwissende dem Wissenden nicht gleichgestellt werden darf. "Weil sie aber weder mit der Vernunft zu erkennen, noch nach den besonderen Zeitumständen zu unterscheiden, noch durch die Geheimnislehren der Evangelien zu erfassen, noch durch die Bedeutungen der Worte zu erfahren vermögen, deswegen reden sie das alles in törichter und unerfahrener Wut gegen das Wesen der Göttlichkeit. Um die Ohren der Unkundigen vollzutönen, führen sie nur diese zusammenhanglosen Worte an, und zwar ausserhalb des Zusammenhanges, indem sie ihre abschließende Klarstellung oder ihre Veranlassung verschweigen, da man doch die Deutung von Worten entweder von dem Vorausgegangenen oder dem Nachfolgenden her erwartet." [87]

Wir leugnen sicherlich nicht, dass jedes Wort von ihm, das ihm zugehört, auch seinem Wesen zu eigen sei. Wenn aber Jesus Christus sowohl Gott als auch Mensch ist, und wenn er nicht dann erst Gott war, als er Mensch wurde; und wenn es nicht der Fall war, dass er nicht auch Gott war, als er Mensch war; und wenn es nicht der Fall war, dass er, nach der Aufnahme seines Menschtums, d. h. nach der Verklärung seines Leibes nach der Auferstehung, nicht ganz Mensch und ganz Gott war: dann kommt seinen Worten notwendig ein und dasselbe Geheimnis zu, das seiner Wesensart eigen ist. "Wenn du in ihm mit Rücksicht auf die Zeiten den Menschen von Gott unterscheidest, dann wisse auch zu scheiden zwischen dem Wort des Gottes und dem des Menschen! Und wenn du zugleich den Gott und Menschen bekennst, dann wisse auch des Gottes und des Menschen Aussprüche in der Zeit auseinanderzuhalten! Wenn du aber nach dem Zeitpunkt des Menschen und Gottes, d. h. der Menschwerdung, wiederum die Zeiten des nunmehr ganzen Menschen als ganzen Gottes, d. h. der Verherrlichung nach der Auferstehung, erkennst; wenn dann zum Nachweis jener Zeit etwas ausgesagt wurde, dann bringe das Gesagte in die richtige Beziehung zur Zeit! Wenn Gott ein anderes ist vor der Menschwerdung, ein anderes als Gott und Mensch, ein anderes nach dem Gott- und Mensch-sein der ganze Mensch als ganzer Gott: dann darfst du nicht der Zeit und Art nach das Geheimnis der göttlichen Anordnung verwirren, da ja nach der Beschaffenheit der Art und des Wesens er im Geheimnis des Mensch-seins anders gesprochen haben muss vor der Geburt, anders vor dem Tode, anders in der ewigen Herrlichkeit." [88]

Die Gläubigen sind in Christus gotterfüllt. Dieses Geheimnisses war sich der Apostel also bewusst; er hatte ja durch den Herrn selbst das Wissen des Glaubens (Gal. 1, 12) empfangen. Da er wohl wusste, dass die Welt und die Menschen und die Weltweisheit es nicht fassen würden, deswegen sagte er: „Seht zu, dass keiner euch verführe durch Weltweisheit und nichtige Täuschung gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundstoffen der Welt, und nicht gemäß Jesus Christus; denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und in ihm seid ihr erfüllt, weil er das Haupt aller Herrschaft und Macht ist.” (Kol. 2, 8-10) Er lehrt also ausdrücklich, dass die Fülle der Gottheit in ihm leibhaftig wohnt, und schließt daran unmittelbar das Geheimnis unserer Annahme an, mit seinem Wort: „In ihm seid ihr erfüllt.” Wie in ihm nämlich die Fülle der Gottheit ist, so sind wir in ihm erfüllt, eben durch die Eingliederung Christi in den leiblich-geistigen Zusammenhang des Menschengeschlechtes. Er sagt auch durchaus nicht: ihr seid erfüllt, sondern: in ihm seid ihr erfüllt, weil alle diejenigen jetzt in Christi Leibe bleiben, die durch die Hoffnung auf den Glauben zum ewigen Leben wiedergeboren sind und wiedergeboren werden sollen. In sich selbst sollen sie später erfüllt werden, nicht nur in ihm, sondern in sich selbst, in jener Zeit, von der der Apostel sagt: „Er wird den Leib unserer Niedrigkeit umgestalten, gleichgestaltet dem Leibe seiner Herrlichkeit.” (Phil. 3, 21) Jetzt sind wir also in ihm erfüllt, d. h. durch die Annahme des Fleisches durch denjenigen, in dem die Fülle der Gottheit leibhaftig innewohnt. Die Kraft dieser unserer Hoffnung ist in ihm nicht gering. Denn dass wir in ihm erfüllt sind, das ist Vorrang und Ursprung aller Macht, gemäß seinem Wort: „dass in seinem Namen jedes Knie sich beuge, der Himmlischen, der Irdischen, der Unterweltlichen, damit jede Zunge bekenne, dass der Herr Jesus in der Herrlichkeit Gottes des Vaters ist.” (Phil. 2, 10 f.) Das Bekenntnis wird also dieses sein: dass „Jesus in der Herrlichkeit des Vaters ist” und auch nach seiner Geburt in Menschengestalt nicht in der Schwachheit unserer Leiblichkeit, sondern für immer in der Herrlichkeit Gottes ist. Das wird jede Zunge bekennen. Und wenn die Himmlischen und Irdischen die Knie beugen, ist das der Vorrang aller Herrschaft und Macht, dass ihm alles in der Erweisung des Kniebeugens unterworfen ist; ihm, in dem wir erfüllt sind; von dem man bekennen muss, dass er in der Herrlichkeit Gott-Vaters ist, weil die Fülle der Gottheit leibhaftig in ihm wohnt. [89]

"Wir haben also die (von Gott gefügte) Anordnung der Geheimnisse aufgezeigt, vermöge deren die Irrlehrer die Unkundigen täuschen, um alles dasjenige der Schwachheit der Göttlichkeit zuzuschreiben, was vermöge des angenommenen Menschenwesens gesagt und getan wurde, und alles der Gestalt Gottes aufzubürden, was auf die Eigentümlichkeit der Knechtsgestalt abgestimmt ist. Jetzt gilt es, ihren eigenen Aufstellungen Rede und Antwort zu stehen. Denn mit Sicherheit wird man nunmehr die verschiedenen Arten ihrer Behauptungen beurteilen können, da es allein der wahre Glaube ist, Jesus Christus als Wort und Fleisch, d. h. als Gott und Menschen, zu bekennen. Die Irrlehrer glauben also unserem Herrn Jesus Christus die Wesenheit des Gottseins deswegen abstreiten zu sollen, weil er gesagt habe: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur der eine Gott.” (Mark. 10, 17) Notwendiges Erfordernis jeder Erwiderung ist es, aus dem Anlaß der Frage hervorzugehen. Darauf nämlich wird Erwiderung gegeben, wonach gefragt wird. Zunächst erfrage ich von dem Verleumder dieses Wortes, ob er wohl glaube, der Herr habe deswegen vorwurfsvoll gefragt, warum man ihn gut genannt habe, weil er lieber habe schlecht genannt werden wollen. Denn das scheint mit diesem Wort gemeint zu sein: „Was nennst du mich gut?” Ich glaube nicht, dass irgend jemand so jeden Sinnes bar ist, dass er demjenigen das Bekenntnis des Schlechtseins zuschreiben möchte, der gesagt hat: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken! Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin milde und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen! Mein Joch ist nämlich lieblich und meine Last ist leicht.” (Matth. 11, 28-30) Als mild bekennt er sich und demutsvoll; und von ihm soll man glauben, er habe gezürnt, weil man ihn gut genannt habe? Die Verschiedenheit dieser feierlichen Worte duldet es nicht, dass der Zeuge seines Gut-seins den Namen seines Gut-seins anklagend zurückweise. Man erkennt also, dass er nicht darüber zürnt, gut genannt zu werden. Es gilt nun zu fragen, welch andere Bekundung über ihn derjenige zurückweist, von dem man nicht glauben darf, dass er die Bezeichnung seines Gut-seins zurückweise." - Hilarius von Poitiers, De trinitate IX, 15
Sehen wir also zu, was der Fragesteller ausser dem Gut-sein gesagt hat; er spricht nämlich: „Guter Meister, was soll ich Gutes tun?” (Matth. 15, 24) Zwei Dinge hat er also zugleich bezeichnet: gut und Meister. Und weil er es nicht zurückweist, gut genannt zu werden, so hat er notwendig dies zurückgewiesen, dass er guter Meister genannt wurde. In der Weise aber weist er es zurück, guter Meister genannt zu werden, dass er eher den Glauben des Fragestellers zurückweist als dies, dass man ihm die Bezeichnung Meister oder gut zuspreche. Der Jüngling war nämlich etwas eingebildet wegen der Beobachtung des Gesetzes; er wusste nichts von dem Endziel des Gesetzes, das Christus ist; er glaubte durch seine Werke gerechtfertigt zu sein; er erkannte nicht, dass Christus zu den verlorenen Schafen Israels gekommen sei, und dass es dem Gesetz unmöglich sei, durch den Glauben der Rechtfertigung die Gläubigen zu retten. (Röm. 8, 3) So fragt er denn den Herrn des Gesetzes und den eingeborenen Gott wie einen Meister der gewöhnlichen Gesetze und der im Gesetz verzeichneten Gebote. Der Herr wies also diese Bekundung eines falschgerichteten Glaubens ab, dass er als Meister des Gesetzes gefragt werde, und er antwortete: „Was nennst du mich gut?” Um genau zu bezeichnen, in welcher Weise er als gut zu erkennen und zu bekennen sei, fügte er hinzu: „Niemand ist gut als nur der eine Gott.” Er verwarf nicht die Bezeichnung des Gut-seins, wenn sie ihm als Gott zugesprochen wurde. [90]
 

27. Die Christus nicht als Gott annehmen, nehmen den "Geist des Irrtums" auf und deswegen werden sie die Ehre desjenigen nicht suchen, der allein Gott ist; freier Wille

Denn eben mit diesem gleichen Wort, durch das er lehrt, in seinen Werken werde seine Sendung vom Vater her bezeugt, bezeichnet er auch, dass der Vater über seine Sendung Zeugnis gebe, wenn er sagt: „Ihr sucht nicht die Ehre dessen, der allein Gott ist.” (Joh. 5, 44) Er hat aber dieses Wort nicht ohne Zusammenhang und ohne vorherige Vorbereitung für den Glauben an die Einheit gelassen. Vorher spricht er nämlich so: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Von Menschen empfange ich keine Ehre; euch habe ich aber erkannt, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr habt mich nicht angenommen; wenn ein anderer in seinem Namen kommen wird, den werdet ihr aufnehmen. Wie vermögt ihr zu glauben, die ihr von Menschen Ehre empfanget und die Ehre dessen nicht sucht, der allein Gott ist?” (Joh. 5, 40-44) Die Ehre der Menschen verwirft er, weil vielmehr die Ehre von Gott zu erbitten ist, und weil es Art der Ungläubigen ist, voneinander Ehre anzunehmen. Was denn an Ehre wird ein Mensch dem Menschen geben? Er sagt also, es erkannt zu haben, dass Gottes Liebe nicht in ihnen sei; und den Grund dafür, dass Gottes Liebe nicht in ihnen bleibe, gibt er klar an: weil sie ihn nicht aufnehmen, der doch im Namen des Vaters kommt. Ich frage: was bedeutet es, dass er im Namen des Vaters kommt? Etwas anderes etwa, als dass er im Namen Gottes komme? Oder ist etwa nicht deswegen Gottes Liebe nicht in ihnen, weil man ihn nicht aufnahm, der im Namen Gottes kam? Oder hatte er nicht etwa Gottes Wesen als sein eigenes bezeichnet, als er sagte: „Ihr wollt nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben?” Denn in der gleichen Rede hatte er schon gesagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, die Stunde kommt, und jetzt ist sie da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die sie gehört haben, werden leben!” (Joh. 5, 25) Wenn er im Namen des Vaters kommt, so ist er weder selber der Vater, noch ist er dennoch auch nicht in derselben göttlichen Wesenheit wie der Vater; denn dem Sohne und dem Gott ist es eigentümlich, im Namen Gottes des Vaters zu kommen. Man soll später einen anderen annehmen, der in demselben Namen kommen wird. Dieser andere aber ist ein Mensch, von dem die Menschen Ehren für sich erbitten und dem sie umgekehrt Ehren erweisen, obwohl doch dieser selbe sie damit betrügen wird, im Namen des Vaters gekommen zu sein. "Dass dieser als der Antichrist bezeichnet wird, der sich der Lüge des väterlichen Namens rühmt, das ist nicht verborgen. Indem sie diesen ehren und von ihm geehrt werden, denn diesen Geist des Irrtums werden sie aufnehmen, deswegen werden sie die Ehre desjenigen nicht suchen, der allein Gott ist." Damit sind heute vor allem die Muslime gemeint und die, die den muslimischen Götzen Allah dem christlichen Gott gleichsetzen, die den "Geist des Irrtums" aufnehmen und so Gott nicht finden können, sondern nur dem Antichrist folgen, "der sich der Lüge des väterlichen Namens rühmt".  [91]

Allseitig umschließt aber "den im Übermaß kühnen Wahn" heute vor allem der muslimischen "Falschgläubigkeit" die Lehre des Apostels, damit sie nicht durch die Ermöglichung beliebiger Deutung entschlüpfen können, wenn er sagt: „Und jegliche Zunge wird bekennen, dass der Herr Jesus in der Herrlichkeit des Vaters ist.” ( Phil. 2, 11) Wen der Vater nämlich in sich verherrlicht hat, von dem ist es Pflicht zu bekennen, dass er in des Vaters Herrlichkeit ist. Und von wem es Pflicht ist zu bekennen, dass er in der Herrlichkeit des Vaters ist und dass der Vater ihn verherrlicht hat, von dem muss man auch ohne Zweifel erkennen, dass er in dem sei, worin der Vater sein Dasein hat. Denn in sich hat er ihn verherrlicht, in seiner Herrlichkeit ist er, so ist es Bekenntnispflicht. Dieser ist jetzt nämlich nicht nur in der Herrlichkeit Gottes, er ist vielmehr in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Er hat ihn auch nicht mit äusserlicher Herrlichkeit verherrlicht, sondern in sich. In seine eigene Herrlichkeit hat er ihn wieder aufgenommen; in diejenige, die er vorher gehabt hat; dadurch verherrlicht er ihn bei sich und in sich. Auf diese Weise erkennt man, dass er von der Verbindung mit diesem Glauben auch in seiner menschlichen Erniedrigung unabtrennbar ist, wenn er sagt: „Das aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den alleinigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.” (Joh. 17, 3) Denn ohne Christus, nur mit der Erkenntnis Gottes des Vaters, gibt es kein ewiges Leben, und auch ist Christus im Vater verherrlicht. Wenn das aber erst das ewige Leben ist, den alleinigen wahren Gott zu kennen und den er gesandt hat, Jesus Christus, dann möge man nur ja nicht Christus für einen wahren Gott halten, wenn dies das Leben sei, an Gott ohne an Christus geglaubt zu haben! Wenn allein Gott-Vater wahrer Gott ist, dann braucht es auf den Gott Christus keine Beziehung zu haben, wenn eben nicht die Herrlichkeit Christi insgesamt in dem Vater, dem alleinigen wahren Gott, gegründet ist. [92]

Dass er aber freien Willen besitzt, hat er unzweideutig mit seinem Wort erwiesen: „Wie der Vater nämlich die Toten zur Auferstehung und zum Leben weckt, so weckt auch der Sohn zum Leben, wen er will.”(Joh. 5, 21) Wenn im Vater und im Sohn die gleiche kraftvolle Macht und der gleiche Ehrenvorrang bekundet wird, so wird damit auch die Freiheit des Willens erwiesen. Wenn aber die Einheit aufgezeigt wird, dann wird damit die Einwirkung des väterlichen Willens bezeichnet. Was der Vater nämlich will, das vollzieht der Sohn. Vollziehen ist aber mehr als dem Willen gehorchen. Denn dem Willen gehorchen, hat zwangsläufige Beziehung auf einen Äusseren. Den Willen zu vollziehen, ist der Einheit zu eigen, da der Vollzug dem Willen zugehört. Da der Sohn den Willen des Vaters tut, lehrt er durch die Nichtunterschiedenheit des Wesens, dass er einen wesensmäßig gleichen Willen zusammen mit dem Vater besitze; denn dessen Wille sei alles, was er vollziehe. Der Sohn will also durchaus alles, was der Vater will, und es besteht keine wesensmäßige Willensverschiedenheit. Dies ist nämlich schon der Wille des Vaters, den er mit den Worten aufweist: „Das ist nämlich der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben habe und ich ihn auferwecke am Jüngsten Tage.” (Joh. 6, 39) Jetzt aber vernimm, ob des Sohnes Wille vom Vater abweiche, wenn er sagt: „Vater, die du mir gegeben hast, von denen will ich, dass auch sie seien, wo ich bin.” (Joh. 17, 24) Es besteht also kein Zweifel, dass der Sohn wolle. Da der Vater nämlich will, dass diejenigen das ewige Leben haben, die an den Sohn glauben, so will der Sohn, dass die Gläubigen dort seien, wo er selbst sei. Man müsste denn etwa glauben, das Wohnen mit Christus sei nicht ewiges Leben, oder Christus gebe nicht seinen Gläubigen die vollkommene Seligkeit, wenn er sagt: „Niemand kennt den Sohn, es sei denn der Vater, noch auch kennt jemand den Vater, es sei denn der Sohn und wem der Sohn es hat offenbaren wollen.” (Matth. 11, 27) Besitzt derjenige etwa keine Willensfreiheit, der uns das Wissen um jenes väterliche Geheimnis mitteilen will? Und besitzt er nicht die Freiheit in solchem Maße, dass er die Erkenntnis seiner und des Vaters mitteilt, wem er will? So also ist zwischen dem Vater und dem Sohn die wesensmäßige Beziehung der Geburt und der Einheit aufgewiesen. Denn der Sohn verfügt in der Weise über Willensfreiheit, dass die nach seinem Willen vollzogene Tat zugleich auch Tat des väterlichen Willens ist. [93]

"Wer von der Heilsordnung des Glaubens überhaupt nichts kennt, der befindet sich ausserhalb einer Erkenntnis der Geheimnisse; und wer die Lehre des Evangeliums nicht angenommen hat, der weilt als Fremdling ausserhalb der Hoffnung des Evangeliums." - Hilarius von Poitiers, De trinitate IX, 51

28. Gegen die nicht erkannte oder beschwerliche Wahrheit widersetzt sich der Irrtum törichten oder entarteten Wollens; Falschlehrer beraten heute die Politiker

Es besteht kein Zweifel darüber, dass jegliche Behauptung menschlichen Sprechens immer dem Widerspruch ausgesetzt gewesen sei, da mit dem Auseinanderstreben der Willensregungen auch das Urteilen der Seelen auseinanderstrebt. Denn unter dem Eindruck gegensätzlicher Urteile widerstreitet es das Urteilen denjenigen Behauptungen, durch die es gestoßen wird. Wenn nämlich auch jedes Wort nach Maßgabe der Wahrheit vollkommen ist, so ist dennoch der Ausspruch der Wahrheit der Erwiderung der Gegner ausgesetzt, sofern etwas bei jedermann anders aufgefasst wird oder Zustimmung findet. [94]
"Denn gegen die nicht erkannte oder beschwerliche Wahrheit widersetzt sich der Irrtum törichten oder entarteten Wollens. Maßlos ist nämlich jede Hartnäckigkeit übernommener Willenshaltungen; und in ungebeugter Regung beharrt das Streben zum Widerspruch, wo das Wollen nicht der Einsicht unterworfen noch Bemühung um die Lehre aufgewandt wird, sondern wo wir für dasjenige, was wir wollen, die Vernünftigkeit zusammensuchen und die Lehre an das angleichen, worum wir uns bemühen. Die Lehre, die man sich erdichtet, wird vollends mehr eine solche des Namens als des Wesens sein; und es wird nicht die Kenntnis des Wahren, sondern der Willkür Bestand haben, die der Wille zur Verteidigung seiner Launen sich zurechtgelegt hat, die nicht das Drängen des Willens durch die Einsicht vernünftiger Wahrheit anregt. Durch diese Verfehlungen der eifrig beteiligten Willensregungen erheben sich alle die Einwände der widerstrebenden Absichten. Zwischen der Behauptung des Wahren und der Rechtfertigung des Willkürlich-gewählten wird ein hartnäckiger Kampf ausgefochten, da sowohl die Wahrheit sich behauptet als der Wille sich schützt. Im übrigen: wenn das Wollen der Einsicht nicht vorausginge, wenn es vielmehr durch die Erkenntnis des Wahren zum Wollen des Wahren angeregt würde, dann würde man niemals die Lehre des Willens suchen, sondern die Einsicht in die Lehre würde jeglichen Willensvollzug anregen, und jegliche Behauptung der Wahrheit würde unwidersprochen bleiben. Denn jeder einzelne würde nicht die Wahrheit dessen vertreten, was er wollte, sondern das zu wollen begonnen haben, was wahr ist." - Hilarius von Poitiers, De trinitate X
Um diese verkehrten Willenseinflüsse, die sich früher bei Arianern und heute bei Muslimen finden, hat der Apostel sehr wohl gewusst. Deswegen sagt er in seinem Brief an Timotheus, unter vielen Vorschriften für die Bekundung des Glaubens und die Verkündigung des Wortes: „Eine Zeit wird sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihrem Begehren sich Lehrer zusammensuchen, die den Ohren schmeicheln, da sie von der Wahrheit ihr Hören abwenden, zu erdichtetem Gerede aber sich hinwenden werden.” (2 Tim. 4, 3 f.) Wenn sie sich nämlich vermöge falschgläubigen Bemühens ausserhalb des Ertragen-könnens der gesunden Lehre befinden, dann werden sie sich für den Gegenstand ihres Begehrens Lehrer zusammensuchen, die nämlich solche Fündlein von Lehren zusammentragen, die auf ihr begehrliches Verlangen zugeschnitten sind. Sie wünschen nicht belehrt zu werden, sondern versammeln ihre Lehrer nach Maßgabe ihres Begehrens, damit die Überzahl der ausgesuchten und zusammengeholten Lehrer den Lehren des begehrlichen Verlangens ein Genüge tue. Und in was für einem Geist endlich dieser so "große Wahn törichten Irrglaubens die gesunde Lehre nicht erträgt und eine verderbte ersehnt", wenn das einer nicht weiß, der möge es aus dem Schreiben des gleichen Apostels an den gleichen Timotheus erkennen: „Der Geist sagt aber ganz offensichtlich, dass in den jüngsten Zeiten einige vom Glauben abweichen werden, indem sie auf verführerische Geister achten, auf die Lehren von Dämonen, die in Verstellung lügnerisch reden.” (1 Tim. 4, 1 f.) Was für ein Fortschritt in der Lehre ist es denn doch, mehr zu suchen, was einem gefällt, als was gelehrt werden soll? Oder was für eine Ehrfurcht vor der Lehre ist es, nicht die pflichtgemäße Lehre zu ersehnen, sondern "nach Eigenwünschen die Lehre zusammenzustellen? Aber dazu verleiten die Lockmittel der verführerischen Geister, sie bekräftigen die Falschreden ihrer geheuchelten Gläubigkeit. Denn der Einbuße an Glauben folgt lügnerische Verstellung, damit wenigstens in Worten die Frömmigkeit vorhanden sei", die das Gewissen verloren hat. "Diese geheuchelte Gläubigkeit machen sie mit all dem Lügenaufwand ihrer Worte doch nur dadurch falschgläubig, dass sie durch die Erfindungen ihrer falschen Lehre die Heiligkeit des Glaubens verderben, sofern ihre Lehre mehr nach ihrem begehrlichen Wünschen als nach dem Glauben der Evangelien zusammengestellt ist." In Begehrlichkeit nämlich werden ihre Ohren gereizt; wegen eines Genießens, das im Hören unbeherrscht ist, werden sie durch eine wunschgemäße, neuartige Lehre aufgestachelt; und vom Hinhören auf die Wahrheit völlig entfremdet, werfen sie sich willenlos ganz an erdichtetes Gerede weg. Durch ihren Wortreichtum wollen sie den Anschein der Wahrheit erwecken, während sie das Wahre weder sprechen noch hören können. Falschlehrer wie die Muslime beraten heute sogar die Politiker oder werden selbst Politiker in Europa. [95]

Wie heute wir, so war auch Hilarius "in diese überaus unangenehme, vom Apostel vorhergesagte (1 Tim. 4, 1-3; 2 Tim. 4, 3 f.) Zeit hineingeraten! Jetzt sucht man nämlich für die Verkündigung mehr Lehrer der Geschöpflichkeit als Lehrer Gottes; man bemüht sich mehr um menschliches Begehren als um die Lehren gesunden Glaubens. Bis dahin sogar hat die Begehrlichkeit der Ohren sie aufgestachelt, nur das zu hören, wonach sie gierig verlangt, dass man die Lehrer willkürlich zusammensucht und unterdes nur diejenige Lehre in Geltung steht, wonach der eingeborene Gott, der Macht und Wahrheit Gott-Vaters entfremdet, in unserem Glauben entweder ein andersartiger Gott oder überhaupt kein Gott ist, nach dem beiderseitig falschgläubigen Bekenntnis, wonach man entweder von zwei Göttern unterschiedlicher Göttlichkeit spricht oder überhaupt einen Gott abstreitet, dem sein Wesen aus Gott durch eine Geburt überkommen sei. Das gefällt den Ohren, die vom Hören auf die Wahrheit entfremdet und zu erdichtetem Gerede hingewendet sind; das Hören unserer gesunden Lehre erträgt man nicht." [96]

Zur Zeit des Hilarius hatte sich der Arianismus so weit ausgebreitet, dass er sagen musste: "mag jetzt auch die gesunde Lehre in der Verbannung sein, weit weg von den vielen, die sich nach ihrem Begehren die Lehrer zusammensuchen: dennoch wird die Wahrheit der Verkündigung von keinem Heiligen weg in die Verbannung ziehen. Als Verbannte sprechen wir nämlich in diesen Büchern; und frei wird Gottes Wort hinauseilen, das man nicht fesseln kann, (2 Tim. 2, 9) hinauseilen in seiner Mahnung über eben diese Zeit der apostolischen Vorausschau. Es soll nämlich über die Zeit kein Zweifel mehr vorhanden sein, wenn man das Hören auf die Wahrheit ungern hinnimmt und man nach menschlichem Begehren die Lehrer zusammensucht so wie man es als Tatsache vorfindet. Vielmehr soll man erkennen, dass in dieser Zeit auch die Wahrheit verbannt sei, wenn die Verkünder des gesunden Glaubens in der Verbannung leben."  [97]

Hilarius berichtet über die Schmähreden der Arianer, wie man heute über die Muslime berichten könnte, wie sie nichts anderes tun als die "Ohren der Unkundigen vollzublasen" mit der "Künstlichkeit ihres Falschredens". Er schreibt: "In den vorhergehenden Büchern haben wir also, wie ich glaube, uns an die Verkündigung des unverfälschten Glaubens und der ungeschmälerten Wahrheit gehalten. Wenn auch der Gewohnheit der Menschenart gemäß kein Wort davon frei ist, Widerspruch zu erfahren, so glaube ich doch die Art unserer Erwiderung so angelegt zu haben, dass jemand nur mehr noch mit ausdrücklichem Falschglauben widersprechen kann. Denn von denjenigen Worten, welche die Irrlehrer nach der Künstlichkeit ihres Falschredens aus den Evangelien für sich in Anspruch nehmen, wurde in der Weise die Wahrheit dargetan, dass es nunmehr nicht frei steht, für das Widersprechen ein Nichtwissen als Entschuldigung anzuführen, sondern man Falschgläubigkeit eingestehen muss. Auch jetzt haben wir gemäß dem Geschenk des Heiligen Geistes die Darstellung des gesamten Glaubens maßvoll dargelegt, damit man nicht einmal lügnerisch irgend etwas an Vorwurf gegen uns erheben könne." [98]

Einige wollen nicht den eingeborenen Gott als eigenständig-persönlichen Gott gelten lassen, ihn, der im Anfang bei Gott als Gott-Wort war. Er sei vielmehr der Ausdruck eines ausgesprochenen Wortes, so dass also der Sohn für Gott-Vater sei, was für die Sprechenden ihr Wort. Scharfsinnig wollen sie es erschleichen, dass nicht das eigenständige und in der Gestalt Gottes fortbestehende Gott-Wort als Mensch Christus geboren sei. Da jenem Menschen mehr die Tatsache der menschlichen Geburt als das Geheimnis der geistigen Empfängnis das Leben gegeben habe, so soll das Gott-Wort sich nicht als Menschen aus der Jungfrau gebildet und dadurch selbständiges Dasein gehabt haben; sondern wie in den Propheten der Geist der Prophetengabe, so sei in Jesus das Wort Gottes gewesen ( „Dynamischer Monarchianismus”). Deren Anhänger: Theodotus, der Gerber, aus Byzanz (um 190), dessen Schüler Theodotus, der Wechsler, und später Paulus von Samosata, um 260 Bischof von Antiochien, † 312. [99] 
 

29. Der Triumph Christi, die Gottheit und Menschheit in Christus, der wahre Glaube; Apollinaris von Laodicäa, Ebioniten

Christus besitzt einen wahren menschlichen Leib, aber nicht dessen Mängel. Er besaß sein Dasein nicht auf Grund der Mängel menschlicher Empfängnis, er hatte vielmehr sein Bestehen in der Gestalt unseres Leibes durch die Macht seiner Kraft. Vermöge der Gestalt des Knechtes trug er uns; aber von den Sünden und Fehlern des menschlichen Leibes war er frei. Durch die Geburt aus der Jungfrau sollten wir zwar ihm innesein, aber vermöge der Kraft selbsteignen Ursprunges sollten unsere Fehler ihm nicht innesein. Bei seiner Menschwerdung ist er nicht mit den Fehlern menschlicher Empfängnis geboren worden. Der Apostel hat nämlich das Geheimnis dieser zu erweisenden Geburt mit diesen Worten behauptet: „Er erniedrigte sich, indem er die Gestalt des Knechtes annahm, in Menschenähnlichkeit hingestellt, dem Stande nach erfunden als Mensch.” (Phil. 2, 7) Durch seine Annahme der Knechtesgestalt sollte seine Geburt in Menschengestalt erkennbar werden. Dadurch aber, dass er in Menschenähnlichkeit hingestellt und im Stande des Menschen erfunden wurde, sollte zwar das Aussehen und die Wirklichkeit des Körpers den Menschen bezeugen, aber die  Fehler sollte derjenige nicht kennen, der dem Stande nach als Mensch erfunden wurde. In der Ähnlichkeit des Wesens und nicht in der Eigentümlichkeit der Fehler besteht nämlich seine Geburt. Denn weil durch die Annahme der Knechtesgestalt das Wesen der Geburt bezeichnet zu sein schien, fügte er hinzu: hingestellt in Menschenähnlichkeit und dem Stande nach erfunden als Mensch; man sollte nämlich nicht die Wahrheit der Geburt auch als fehlergeschwächte Eigentümlichkeit des geborenen Wesens auffassen, da einerseits in der Gestalt eines Knechtes die wahre Geburt sich vollzog und er anderseits, dem Stande nach als Mensch erfunden, eine Ähnlichkeit des Wesens mit uns darstellen sollte. Er wurde zwar durch eigene Kraft aus der Jungfrau als Mensch geboren und in der Ähnlichkeit unseres fehlerhaften Sündenleibes erfunden. Eben dies hat der Apostel in seinem Brief an die Römer bezeugt, wenn er sagt: „Was nämlich dem Gesetz unmöglich war, in der Hinsicht, worin es vermöge des Fleisches geschwächt wurde, hat Gott seinen Sohn gesandt in der Gestalt des Sündenfleisches, und von der Sünde her hat er die Sünde verurteilt.”(Röm. 8, 3) Jener Stand war nicht gleichsam der eines Menschen, sondern wie eines Menschen; und jenes Fleisch war nicht Sündenfleisch, sondern Gestalt des Sündenfleisches, sofern einerseits der Stand des Fleisches wirklich in der Geburt vorhanden ist und anderseits die Gestalt des Sündenfleisches von den Mängeln menschlicher Leidensfähigkeit frei ist. Auf diese Weise besteht der Mensch Christus Jesus in der Wirklichkeit einer Geburt, sofern er Mensch ist, aber nicht in der Eigentümlichkeit der Sünde, sofern er Christus ist. Denn wer Mensch war, hat dies nicht vermocht, nicht Mensch zu sein, eben wegen seiner Geburt; und wer Christus ist, hat des Christus-seins nicht verlustig gehen können. So hat der Mensch Christus Jesus eine Geburt, sofern er Mensch ist; es besteht aber nicht in fehlerhaft-menschlicher Schwachheit, wer Christus ist. [100] 
"Was für ein Wahn ist das, den Glauben der apostolischen Lehre zu verwerfen und den Sinn der Gläubigkeit umzukehren und dieses Ganze zur Schmähung eines schwachen Wesens räuberisch in Anspruch zu nehmen, was doch freier Wille ist und Geheimnis, was doch Macht ist und Vertrauen und Siegesjubel?" - Hilarius von Poitiers, De trinitate X, 48
Ja bis zu dem Wege dieser Ungläubigkeit, der sozusagen für sie fertig ist, strebt die Sinnesart der Irrlehrer deswegen hin, weil nach ihrem Wollen das Gott-Wort zur Seele des Leibes herabgesunken ist, so dass Jesus Christus als Menschensohn nicht derselbe ist wie als Gottessohn; und dass entweder das Gott-Wort sich selber untreu geworden sei, als es in seiner Auswirkung als Seele den Leib belebte, (Apollinaris von Laodicäa lehrte, dass der Logos, das „Wort”, die Stelle der vernünftigen Seele einnehme, um so die Einheit des göttlichen und menschlichen Wesens in Christus „erklären” zu können) oder dass überhaupt Christus nicht als Mensch geboren worden sei, weil in ihm Gottes Wort in der Weise eines Prophetengeistes gewohnt habe, wie die Ebioniten lehrten. Aber der Irrtum dieser lächerlichen Verkehrtheit streckt sich nach einer noch größeren Verwegenheit des Falschglaubens aus, damit nur ja nicht Jesus Christus vor seiner Geburt aus Maria Christus sei, sofern nicht geboren wurde, wer schon war, sondern mit dem Zeitpunkt seiner Geburt erst sein Dasein begonnen hat. Deswegen fügt man auch noch jene Misslichkeit hinzu, dass das Gott-Wort wie ein Teil der Machtfülle Gottes sich in einer gewissen Erstreckung als Fortsetzung gedehnt habe und jenen Menschen zur Wohnung genommen habe, der von Maria her sein Dasein begonnen habe, und ihn mit den kraftvollen Taten göttlichen Handelns ausgestattet habe, der aber dennoch durch die Regungen und das Wesen seiner Seele lebte, wie Sabellius meinte. Seltsam ist, dass einige Anthroposophen sich zur Lehre des Arius, Nestorius und vor allem des Apollinaris hingezogen fühlen; letzterer vertrat eine Art Docetismus (abgeleitet vom griechischen Wort dokein, das scheinen bedeutet), d.h. Gott ist nicht wirklich Mensch geworden.  [101] 

Irrtümer, die sich daraus ergeben: Durch diese gesuchte und todbringende Lehre werden sie also zu der argen Verschuldung hingeführt, entweder zu behaupten, dass das Gott-Wort vermöge einer Herabminderung seines Wesens sich geschwächt und dadurch als Seele des Leibes bestanden und dass das Wort aufgehört habe, Gott zu sein; oder aber, dass vermöge einer äusserlichen und bloßen Seinsweise jener Mensch nur durch das Leben der bewegenden Seele beseelt worden sei, in dem das Wort Gottes fast wie eine Macht einer hinausgedehnten Stimme gewohnt habe. So sollte auf jegliche Weise der völlig ungläubigen Deutung der Zugang geöffnet werden, dass entweder das Gott-Wort zur Seele herabgesunken und das Wort nicht Gott geblieben sei oder Christus vor der Geburt aus Maria überhaupt nicht bestanden habe. Denn Jesus Christus, ein Mensch von nur gewöhnlicher Seele und Körperlichkeit, habe diesen Ursprung seiner selbst, wodurch sein Menschsein begonnen habe; ihn habe von aussen her die Macht des hinauserstreckten Wortes zur Kraft seiner Betätigungen gestärkt. Jetzt, durch die gegenläufig erfolgte Zusammenziehung vom Worte Gottes verlassen, rufe er aus; „Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” Oder doch jetzt klage er, hilflos und dem Tode preisgegeben, über seine Verlassenheit und mache demjenigen Vorwürfe, der ihn verlasse, er, der doch damals in allem der väterlichen Hilfe sich bedient habe, als das Wesen des Gott-Wortes in die Seele seines Leibes herabgemindert wurde. Auf jede Weise soll eine vernichtende Gefahr des getäuschten Glaubens heraufbeschworen werden, wenn man entweder meine, durch die Klage werde im Gott-Wort eine Wesensschwachheit bezeichnet, oder das Wort sei überhaupt nicht Gott gewesen, da für Christus Jesus allein die Geburt aus Maria der Beginn seines Daseins ist. [102] 

Aber mitten unter diesen falschgläubigen und haltlosen Meinungen weiß die Kirche um eine Geburt in Christus und kennt keinen Anfang: wohlunterwiesen durch die Lehren der Apostel. Sie weiß um die Heilsanordnung, aber sie weiß nichts von einer Trennung. Sie teilt nicht Jesus Christus auf, so dass Jesus nicht selbst Christus sei; sie trennt auch nicht den Menschensohn vom Gottessohn, damit man nicht etwa den Gottessohn nicht als Menschensohn erkenne. Sie lässt nicht den Gottessohn im Menschensohn aufgehen. Sie zerreisst auch nicht Christus in dreigeteiltem Glauben, dessen von oben her gewebtes Gewand unzerteilt ist, (Joh. 19, 23) so dass sie Jesus Christus sowohl in ein Wort wie in eine Seele wie in einen Leib teile (so Apollinaris von Laodicäa), und dass sie anderseits auch das Gott-Wort in eine Seele und in einen Leib aufgehen ließe. Ein Ganzes ist für sie das Gott-Wort, ein Ganzes ist für sie der Mensch Christus. Dieses eine hält sie in ihrem geheimnisreichen Bekenntnis fest: weder Christus für etwas anderes in ihrem Glauben zu halten als Jesus, noch auch Jesus als etwas anderes zu verkünden denn als Christus. [103]

"Ihr aber, die ihr entweder Christus drittelt in das Wort und die Seele und den Leib, (Apollinaris von Laodicäa) oder den ganzen Christus, das Gott-Wort, in einen einzigen Menschen gewöhnlicher Art  ( Ebioniten, Arius) zusammenzieht: offenbart uns dieses Geheimnis großer Hingabe, das im Fleisch sichtbar geworden ist, welchen Geist nämlich Christus hingegeben habe und wer seinen Geist in des Vaters Hände befohlen habe und wer an dem gleichen Tage im Paradiese gewesen sei und wer überhaupt seine Gottverlassenheit beklagt habe! Denn die Klage des Verlassenen ist die Schwachheit des Sterbenden, das Versprechen des Paradieses aber ist das Reich des lebendigen Gottes. Die Anbefehlung des Geistes ist die Zuversicht dessen, der anbefiehlt; das Hingeben des Geistes ist das Hinscheiden dessen, der stirbt. Ich frage also: wer stirbt? Derjenige nämlich, der den Geist hingibt. Ferner: wer gibt den Geist hin? Sicher doch derjenige, der dem Vater seinen Geist anbefohlen hat. Und wenn derselbe, der den Geist anbefohlen hat, eben derselbe durch die Hingabe des Geistes gestorben ist, so frage ich, ob der Leib die Seele anbefohlen hat oder Gott die Seele des Leibes. Denn es besteht kein Zweifel, dass mit „Geist” häufig die Seele bezeichnet werde, und allein schon deswegen, weil Jesus bei seinem Tode seinen Geist hingegeben hat. Wenn es also jemand für seine Meinung hält, dass die Seele vom Körper anbefohlen werde; die lebensvolle von dem, der aufgelöst werden soll; die ewige von dem, der vernichtet werden soll; die Dauer hat, von dem, der wiedererweckt werden soll: so gibt es keinen Zweifel, dass derselbe seinen Geist dem Vater anbefohlen hat, der an dem gleichen Tag auch mit dem Räuber im Paradies gewesen ist. Und so frage ich, ob derjenige im Paradies geblieben sei, der ins Grab aufgenommen wurde; oder aber, ob derjenige über seine Gottverlassenheit geklagt habe, der im Paradiese blieb." - Hilarius von Poitiers, De trinitate X, 61
Aber dazu braucht man ein nicht-schwankendes Wissen. Der Apostel schöpft nämlich das ganze Geheimnis der Schrift aus mit seinem Wort: „Nah ist dein Wort in deinem Mund und in deinem Herzen.” (Röm. 10, 8; Deut. 30, 14) Es bedarf nicht eines späten und weit hergeholten Bekenntniswortes, auch nicht des Verbleibens eines Zwischenraumes zwischen Herz und Mund, um durch falschgläubigen Doppelsinn zu denken, was zur Bekundung rechter Lehre gesagt werden muss. Es muss vielmehr uns sowohl nah als auch in uns sein, damit, wegen einer Zeitspanne zwischen dem Bereich des Herzens und des Mundes, der Glaube etwa nicht so im Empfinden sei wie in den Worten; er soll vielmehr, dem Herzen und Mund verbunden, ein unverzögertes Bekenntnis des Empfindens und Sprechens besitzen. Wie bei den übrigen, so hat der Apostel auch hier den Sinn dieses Prophetenwortes hinzugefügt: „Dies ist das Wort des Glaubens, das wir verkünden. Wenn du nämlich mit deinem Munde bekannt hast, dass Jesus Herr ist, und in deinem Herzen daran geglaubt hast, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden.” (Röm. 10, 8 f.) "Frömmigkeit ist es, nicht zu zweifeln; Gerechtigkeit, zu glauben; Heil, zu bekennen. Nicht in Ungewisses sich zu verlieren, nicht zu törichtem Gerede sich zu erhitzen, nicht mit einiger Vernünftigkeit die Machterweise Gottes hin und her zu bereden, nicht mit einem Maß die Macht zu umschreiben, nicht die Ursprünge unerforschlicher Geheimnisse aufzuspüren, sondern den Herrn Jesus zu bekennen und an seine Auferweckung von den Toten durch Gott zu glauben: das ist das Heil. Was für ein Wahn aber ist es, darüber zu schmähen, wer und welcher Art Jesus sei, da dies allein das Heil ist, nur das zu wissen, dass er Herr ist? Was für ein Wahn menschlicher Einbildung ist es dann ferner, wegen seiner Auferstehung Zwist zu erregen, da doch zum Leben der Glaube genügt, er sei von Gott auferweckt? In der Einfalt also besteht der Glaube, im Glauben die Gerechtigkeit, im Bekenntnis die Frömmigkeit. Nicht durch schwierige Fragen hindurch ruft uns Gott zum seligen Leben und beunruhigt uns nicht durch das Vielerlei wortreicher Beredsamkeit. Unerschütterlich und leicht zugänglich ruht uns die Ewigkeit: an die Erweckung Jesu durch Gott zu glauben und ihn als den Herrn zu bekennen. Niemand also möge, was wegen unseres Nichtwissens gesagt wurde, als Anlaß zur Falschgläubigkeit sich aneignen. Denn Jesus Christus musste als gestorben erkannt werden, damit wir in ihm leben können." [104] 
 

30. Einen Glauben gibt es - aber nicht bei denen, die hinsichtlich ihrer Meinung über Christus entzweit sind 

Vielfach hat der Apostel das ganze und unbezweifelbare Geheimnis des evangeliengetreuen Glaubens dargelegt. Unter anderen Satzungen hinsichtlich der göttlichen Erkenntnis hat er auch dies zu den Ephesern gesprochen: „wie auch ihr berufen seid in einer Hoffnung eures Rufes. Einen Herrn gibt es, einen Glauben, eine Taufe, einen Gott und Vater von allen, sowohl durch alle insgesamt als in uns allen”.(Eph. 4, 4-6) Er hat uns nämlich nicht an mehrdeutige und irreführende Bemühungen um unbestimmbare Lehre ausgeliefert oder den Menschengeist für ungewisse Meinungen freigegeben, indem er selbst Hemmnisse aufrichtete und entgegenstellte und dadurch die Willkür des Meinens und Wollens verschloß. Er wollte es nicht zulassen, dass wir nach etwas anderem mit unserem Sinnen trachteten als nur nach dem, was seine Lehre war, da es kraft der bestimmten Festsetzung unveränderlichen Glaubens nicht mehr freistand, anders und anders den Glauben zu fassen. Einen Herrn lehrt er uns also, einen Glauben hebt er hervor; dadurch, dass er danach den einen Glauben an den einen Herrn hervorhebt, beweist er auch die Einheit der Taufe; da es nämlich nur einen Glauben an einen Herrn gibt, sollte es vermöge des einen Glaubens an einen Herrn nur eine Taufe geben. Weil das ganze Sakrament der Taufe und ebenso auch des Glaubens, wie in einem Herrn, so auch in einem Gott begründet ist, so hat er die Vollendung unserer Hoffnung durch das Bekenntnis des einen Gottes herbeigeführt, damit es eine Taufe und einen Glauben wie an einen Herrn, so auch an einen Gott gebe. Jeder dieser beiden ist nämlich einer, nicht in zahlenmäßiger Einheit, sondern vermöge seiner Eigentümlichkeit, sofern es einerseits einem jeden eigentümlich ist, einer zu sein, etwa dem Vater das Vater-sein oder dem Sohn das Sohn-sein; sofern anderseits das Geheimnis der Einheit sich auf beide bezieht, weil jeder in seiner Eigentümlichkeit nur einer ist. Denn der eine Herr Christus vermag Gott dem Vater das Herr-sein nicht zu nehmen; und man erkennt nicht, dass der eine Gott-Vater dem einen Herrn Christus das Gott-sein abstreite. Wenn nämlich deswegen, dass es einen Gott gibt, nicht auch für Christus das Gott-sein als eigentümlich erscheint, so muss man deswegen, dass es einen Herrn Christus gibt, schließen, Gott komme das Herr-sein nicht rechtmäßig zu, dann nämlich, wenn das Eins-sein nicht eine Kennzeichnung für das Geheimnis, sondern die Ausschließlichkeit (zahlenmäßiger) Einheit bedeutet. Es gibt also eine Taufe und auch einen Glauben, wie an einen Gott-Vater, so auch an einen Herrn. [105] 

Ein Glaube ist es aber schon nicht mehr, wenn er nicht an einen Herrn und an einen Gott-Vater in bewusstem Bekenntnis festhält. Wie aber bekennt ein Glaube, der nicht einer ist, einen Herrn und einen Gott-Vater? Eins aber wird er bei so großer Lehrverschiedenheit nicht mehr sein, wenn irgendeiner glaubt, der Herr Jesus Christus habe beim Durchdringen des Nagels durch die Hände im Schmerz uns gleichartiger Schwachheit aufgeseufzt, und er habe unter dem Entbehren der Kraft seines Wesens und seiner Macht schreckhafte Furcht vor dem Tode gehabt, der ihm schon drohte; wenn er ausserdem, was die Hauptsache ist, die Geburt leugnet und vielmehr seine Geschöpflichkeit lehrt; wenn er die Gottheit mehr dem Wort nach aussagt als wirklich einsieht, da es rechtgläubig ist, von „Göttern” zu sprechen, und die Erkenntnis, dass Christus Gott ist, ein Wissen um göttliches Wesen ist. Es gibt also vollends nicht mehr einen Herrn Christus, wenn er in der Meinung des einen als Gott keinen Schmerz erleidet, in der eines anderen aus Schwachheit sich fürchtet; wenn er in der Meinung des einen dem Wesen, in der eines anderen dem Namen nach Gott ist; wenn er endlich in der Meinung des einen der Zeugung nach, in der eines anderen der Benennung nach Sohn ist. Demgemäß gibt es im Glauben auch nicht einen Gott-Vater, wenn man in der Meinung der einen, also der Arianer und Muslime,  der Macht nach, in der der anderen, also der Rechtgläubigen, der Zeugung nach an seine Vaterschaft glaubt, da Gott doch für alles Vater ist. Wer vollends zweifelt fernerhin daran, dass ausserhalb des Glaubens sei, was ausserhalb des einen Glaubens ist? Denn in dem einen Glauben gibt es einen Herrn Christus und einen Gott-Vater. Der eine Herr Christus ist aber nicht dem Namen, sondern dem Glauben nach ein Sohn; aber nur dann, wenn er Gott ist, wenn er unveränderlich ist, wenn ihm nicht irgendwann einmal die Göttlichkeit oder Sohnschaft gemangelt hat. "Wer also Christum anders verkündet, als er ist, d. h. weder seine Sohnschaft noch seine Göttlichkeit, der verkündet einen anderen Christus", wie der Mohammedanismus oder Islamismus im Koran. Aber er befindet sich auch nicht innerhalb des einen Glaubens an die eine Taufe. Denn gemäß der Lehre des Apostels kommt nur demjenigen der eine Glaube an die eine Taufe zu, für den Christus als der eine Herr sowohl Gottes Sohn als auch Gott ist. [106] 

Aber jetzt verkünden diese neuen Verkünder Christi, also der Arianismus und Islamismus, "dadurch, dass sie alles leugnen, was Christus zukommt, einen anderen Herrn Christus, wie sie auch einen anderen Gott-Vater verkünden. Denn weder habe dieser gezeugt, sondern erschaffen, noch sei jener geboren, sondern erschaffen worden." Da sie weder durch die Lehren der Apostel noch der Evangelien sich belehren ließen, "heben sie zum Geltendmachen ihrer falschgläubigen Lehre die Erhabenheit Gottes des Vaters besonders heraus, nicht aus ehrfürchtigem Glauben, sondern aus falschgläubiger Berechnung. Indem sie alles Unvergleichliche nur seinem Wesen zuschreiben, wollen sie vermöge der betonten Aussage, seinem Wesen sei nichts vergleichbar, behaupten, der eingeborene Gott besitze ein herabgemindertes und schwaches Wesen. "Unkörperhaft ist der Vater; wenn der Sohn dem Geist nach in einem Körper eingefangen ist, dann ist der Körperhafte nicht mehr die Gestalt des Unkörperhaften. Unsagbar ist der Vater; wenn die Sprache den Sohn erfasst, dann ist das sagbare Wesen außerhalb des Abbildes des Unsagbaren. Wahrer Gott ist der Vater: wenn der Sohn falscher Gott ist, dann ist der falsche (Gott) nicht mehr Abbild des wahren. Nicht lehrt der Apostel von ihm, er sei (nur) zu einem Teil Abbild und nur im Verhältnis Gestalt Gottes. Er sagt vielmehr, er sei das Abbild des unsichtbaren Gottes (Kol. 1, 15) und die Gestalt Gottes.(Phil. 2, 6) Ausdrücklicher vermag im Sohne Gottes das Wesen der Göttlichkeit vom Apostel nicht gelehrt zu werden als dadurch, dass Christus Abbild des unsichtbaren Gottes ist, wo es doch um das Unsichtbare Gottes sich handelt. Christus würde doch gewiß in sichtbarer Wesenheit nicht das Bild des unsichtbaren Wesens darbieten." Wie vorher gezeigt, machen sie die Fügung der Leibesannahme "gierig sich zunutze, um die Gottheit zu schmähen, und die Begründungen zu ihrer Falschgläubigkeit greifen sie auf aus dem Geheimnis unseres Heiles. Wenn sie am Glauben des Apostels streng festhielten, dann würden sie erkennen, dass derjenige die Gestalt des Knechtes angenommen habe, der in der Gestalt Gottes war. (Phil. 2, 6 f.) Sie würden auch nicht die Gestalt des Knechtes dazu missbrauchen, die Gestalt Gottes zu entehren, da doch die Gestalt Gottes in sich die Fülle Gottes (Kol. 2, 9) umschließt." [107]

"Zwar ist jede Schmähung verwerflich, weil sie als Falschheit der Wahrheit widerspricht, wenn die Scham ihren Halt schon durchbrochen hat; dennoch schützt sie bisweilen eine Hülle von mehrdeutiger Entschuldigung vor, um züchtig in der Verteidigung durch die Worte sein zu lassen, was schamlos im Sinn ist. In dem aber, was in falschgläubiger Weise zur Schmälerung der Göttlichkeit unseres Herrn vorgebracht wird, ist jetzt jede Möglichkeit zu Scheu und falscher Entschuldigung beseitigt. Denn mit dem Aufhören eben jener Entschuldigung des Nichtwissens wird allein schon der Wille zu ungläubiger Einsicht bloßgelegt. Um nämlich auf ein ganz weniges die ausführliche Darlegung jenes Evangelienwortes zu verschieben frage ich nur: War etwa diese Lehre des Apostelwortes unbekannt: „Und es ist nach dem Bekenntnis aller ein großes Geheimnis des Glaubens, das offenbar wurde im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, sichtbar für die Engel, den Heiden verkündet, im Glauben angenommen in dieser Welt, aufgenommen in Herrlichkeit”? (1 Tim. 3, 16) Ist immer noch jemand von so schwacher Einsicht, dass er die Fügung der Fleischesannahme durch den Herrn für etwas anderes ansieht als ein Geheimnis rechten Glaubens? Und zunächst befindet sich ausserhalb des Glaubens an Gott, wer sich ausserhalb dieses Bekenntnisses befindet. Der Apostel ist nämlich in gar keinem Zweifel darüber, dass dies von allen insgesamt bekannt werden müsse, das Geheimnis unseres Heiles sei keine Schmähung für die Gottheit, sondern eines großen Glaubens Geheimnis." - Hilarius von Poitiers, De trinitate XI, 9

31. Salbung 

Kurze oder lange Zeiträume verursachen aber keine Verschiedenheit für den Geist, so dass nicht einer und derselbe als Christus im Körper sein könnte, der dem Geist nach in den Propheten wohnte. „Gesalbt hat dich Gott, dein Gott, mit dem Öl der Freude vor deinen Gefährten.” (Ps. 45, 8) Wenn er so nämlich durch den Mund des heiligen Patriarchen David sprach, dann hat er gemäß keinem anderen Geheimnis als gemäß der Fügung der Leibesannahme gesprochen. Denn wer jetzt den Brüdern versicherte, ihr Vater sei sein Vater und ihr Gott sei sein Gott, (Joh. 20, 17) der sprach dann auch davon, er sei von Gott mit Vorzug vor seinen Gefährten gesalbt worden; wer dem eingeborenen Christus als dem Gott-Wort kein Gefährte ist, der sollte dennoch auf Grund der Fleischesannahme als sein Gefährte erkannt werden. Denn jene Salbung war keine Förderung für jene selige und unvergängliche und in Gottes Wesen verbleibende Geburt, sondern für das Geheimnis des Körpers und für die Heiligung des angenommenen Menschen. Der Apostel Petrus bezeugt es mit seinem Wort: „Zusammen kamen sie nämlich in jener Stadt gegen deinen heiligen Sohn Jesus, den du gesalbt hast.” (Apg. 4, 27) Und wiederum: „Ihr wisst, dass in ganz Judäa das Wort verkündet wurde, angefangen von Galiläa nach der Taufe, die Johannes verkündet hat, von Jesus aus Nazareth, wie Gott ihn mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt hat.” (Apg. 10, 37 f.) Jesus wird also für das Geheimnis des wiedergeborenen Fleisches gesalbt. Wie er mit dem Geist Gottes und mit Kraft gesalbt worden ist, darüber besteht kein Zweifel, zumal man bei seinem Heraufsteigen aus dem Jordan die Stimme des Vaters vernahm: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt;” (Ps. 2, 7) durch dieses Zeugnis zugunsten seines geheiligten Leibes sollte die geistliche Salbung der Kraft erkannt werden. [108] 

Da weiterhin im Anfang das Gott-Wort bei Gott war, so gibt die Salbung keinen Grund und keine nähere Beschreibung seines Wesens zur Hand, von dem nichts anderes als das Sein im Anfang ausgesagt wird. Gott trug wirklich keine Notwendigkeit in sich, durch den Geist und die Kraft Gottes gesalbt zu werden, (Apg. 10, 38) er, der Gottes Geist und ebenso auch Kraft ist. Gott wird also von seinem Gott vor seinen Gefährten gesalbt. Wenn es vor der Heilsfügung der Fleischesannahme auf Grund des Gesetzes mehrere Gesalbte gibt, so ist Christus, der vor den Gefährten gesalbt wird, jetzt der Zeit der Salbung nach später, während er doch seinen Gefährten vorgezogen wird. Jenes Weissagungswort hat endlich diese spätere Salbung aufgewiesen, die in der Zeit stattfinden sollte: „Geliebt hast du die Gerechtigkeit und gehasst hast du die Unbilligkeit; deshalb hat Gott, dein Gott, dich mit dem Öl der Freude vor deinen Gefährten gesalbt.” (Ps. 45, 8) Die nachfolgende und spätere Ursache wird nie rückwärts gewandt, um die frühere zu sein; denn etwas verdient zu haben, ist später als das Dasein dessen, der das Verdienst erwerben könnte. Verdienste zu erwerben, kommt nämlich demjenigen zu, der als Urheber dazu Dasein besitzt, sich selbst Verdienste zu erwerben. Wenn wir also der Geburt des eingeborenen Gottes eine Salbung zuschreiben, eine Salbung, die wegen des Verdienstes der Liebe zur Gerechtigkeit und des Hasses der Unbilligkeit gewährt ist, dann wird man eher den eingeborenen Gott als durch die Salbung gefördert ansehen, als für geboren. Durch Zuwachs und Fortschritt wird derjenige somit als Gott vollendet, der nicht als Gott geboren wurde, sondern seine Salbung als Gott auf Grund seines Verdienstes empfing. Gott wird vermöge einer Ursache Christus sein, nicht wird jede Ursache durch den Gott-Christus bestehen. Und wo wird jenes Apostelwort bleiben: „Alles besteht durch ihn und in ihm, und er ist vor allen, und alles besteht in ihm”? (Kol. 1, 16 f) Gott ist nämlich der Herr Jesus Christus, und nicht wegen irgendwelcher Dinge noch auch durch irgendwelche Dinge ist er Gott; er ist vielmehr als Gott geboren. Wer auf Grund der Geburt Gott ist, der ist nicht nach der Geburt auf einen Grund hin der ausserhalb seiner liegt  zum Gott-sein aufgestiegen; sondern dadurch, dass er geboren wurde, ist er durch seine Geburt nichts anderes als eben Gott. Wenn er aber auf einen Grund hin gesalbt wird, so bezieht sich die Förderung durch die Salbung nicht darauf, was keines Zuwachses bedarf, sondern darauf, was einer Förderung durch die Salbung vermöge eines Zuwachses des Geheimnisses bedurfte, d. h., dass vermöge der Salbung unser Christus als geheiligter Mensch sein Dasein besitze. Wenn also jetzt auch durch den Propheten seine Stellung als Knecht dargetan wird, wegen deren er von Gott mit Bevorzugung vor seinen Gefährten gesalbt wird und deswegen gesalbt wird, weil er die Gerechtigkeit geliebt und die Unbilligkeit gehasst hat: warum soll das Prophetenwort sich nicht auf dasjenige Wesen Christi beziehen, in dem wir ihm auf Grund der Leibesannahme Gefährten sind? [109] 
 

32. Einiges gibt es, das ein Mensch nicht sofort begreift, Schlimmer Sinn soll sich nicht scheuen, nach erkannter Wahrheit seine Meinung zu ändern

Der Apostel, nicht von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus als der Lehrer der Heiden (1 Tim. 2, 7) erwählt, legt die Geheimnisse der göttlichen Fügungen mit aller ihm nur möglichen Genauigkeit eindeutiger Sprechweise dar. Er, der bis zum dritten Himmel entrückt wurde und Unaussprechliches gehört hatte, (2 Kor. 12, 2. 4) hat dem Sinn menschlicher Einsicht nur dasjenige geoffenbart, dessen das Menschenwesen mächtig ist. Trotzdem wusste er sehr wohl, dass einiges nicht sofort eingesehen werden könne, sobald man es hört, weil unsere Schwachheit nur allzu spät zu einem wahren und unbezweifelbaren Geistesurteil dasjenige annimmt, was das Hören vernimmt. Längere Weile ist nämlich dem Nachdenken als dem Hören zur Besinnung gelassen, da das Hören zur Stimme gehört, das Einsehen zur Vernunft, Gott aber den Einsichtbeflissenen die Einsicht offenlegt. Er schrieb nämlich sehr vieles an Timotheus, der von Kindheit an durch den rühmlichen Glauben der Großmutter und Mutter in der heiligen Wissenschaft unterrichtet worden war; (2 Tim. 1, 5; 3, 15) dabei fügte er auch dies bei: „Sieh ein, was ich sage; Gott wird dir nämlich in allem Einsicht geben.” (2 Tim. 2, 7) Die Mahnung zum Einsehen entspringt der Schwierigkeit der Einsicht. Gottgegebene Einsicht ist aber Gabe des Glaubens, durch den die Schwachheit der Erkenntnis die Gnade der Offenbarung verdient. Wenn also Timotheus, Mann Gottes nach des Apostels Zeugnis (1 Tim. 6, 11) und Pauli rechtmäßiger Sohn gemäß dem Glauben, (1 Tim. 1, 2) zur Erkenntnisbemühung gemahnt wird, weil in allem Gott ihm Einsicht geben werde, so sollen auch wir dessen eingedenk bleiben, vom Apostel zur Erkenntnisbemühung gemahnt zu werden, in dem Bewusstsein, dass Gott uns die Erkenntnis von allem verleihen werde. [110] 

Wenn wir etwa "wegen der Irrtumsfähigkeit menschlichen Seins etwas Voreingenommenes im Geist festhalten", so wollen wir doch nicht einen Erkenntnisfortschritt durch gnadenhafte Offenbarung zurückweisen. Wenn wir etwas einmal eingesehen haben, so soll uns das nicht dazu vermögen, uns davor zu schämen, durch eine Erkenntnisänderung etwas richtiger zu erfassen. Um das klug und überlegt einzuschärfen, hat derselbe selige Apostel auch dies an die Philipper geschrieben: „Wir alle, die unter uns vollkommen sind, wollen so denken; und wenn ihr über etwas anders denkt, so wird Gott euch auch das offenbaren. Nun wollen wir in dem, was wir erreicht haben, auch bleiben.” (Phil. 3, 15 f) Wenn also einige diese "tiefe Fügung verborgenen Wissens anders erkannt haben und von uns etwas Richtiges und Annehmbares beigebracht wird, dann mögen sie sich gemäß der Mahnung des Apostels nicht scheuen, vermöge der Offenbarung Gottes vollkommenes Wissen zu gewinnen! Mögen sie es nicht vorziehen, über die Wahrheit in Unkenntnis zu sein, wie sie es hassen, im Falschen zu verharren! Diejenigen nämlich, die anders denken und denen Gott es geoffenbart hat, mahnt er, dahin zu eilen, worin sie gewandelt sind, damit sie die Meinung des ersten Nichtwissens beiseite ließen und gemäß dem Beginn des vorgenommenen Eilens die Offenbarung der vollkommenen Erkenntnis gewännen. Bemühen wir uns also, in dem zu verweilen, wohin wir schon geeilt sind! Wenn vielleicht der Irrtum eines falschen Weges unser Eilen zum Verweilen zwingt, so wollen wir vermöge der Offenbarung Gottes dahin wieder einbiegen, wohin wir geeilt sind, und die Richtung unseres Eilens nicht abändern. Wir sind nämlich hingeeilt zu Christus, dem Herrn der Herrlichkeit und dem König aller Ewigkeiten, ( 1 Tim. 1, 17) in dem alles erneuert wurde (Kol. 3, 10) im Himmel und auf Erden, in dem alles besteht, in dem und mit dem wir immer bleiben werden. Wenn wir also darin wandeln, haben wir darin vollkommenes Wissen; und wenn wir etwas in anderer Weise wissen, so wird Gott uns vollkommenes Wissen offenbaren. Wir wollen also gemäß dem Glauben des Apostels das Geheimnis der vorliegenden Worte darstellen und in derselben Weise, wie bisher alles von uns behandelt wurde, um jegliche Deutung falschgläubiger Absicht, die unter dem Vorwand von Apostelworten doch nur vorgefasste Meinung ist, aus eben dieser Wahrheit des Glaubens des Apostels ans rechte Licht zu stellen." Hilarius plädiert dafür "Schlimmer Sinn soll sich nicht scheuen, nach erkannter Wahrheit seine Meinung zu ändern". Der beste Weg dazu ist aber nicht wie es heute in Europa üblich ist, den Arianismus und Islamismus zu stärken, indem man diesen Irrlehren hilft sich auszubreiten, zum Beispiel durch islamischen Religionsunterricht, sondern indem man im Zuge der Philosophie und des christlichen Religionsunterrichts "die Meinung des ersten Nichtwissens" und "vorgefasste Meinung" in Bezug auf den Islamismus korrigieren kann.  [111] 
 

33. Welche Feinde Christus unterworfen werden 

Das Ende des Gesetzes ist also Christus, und "ich frage, ob Christus die Vernichtung des Gesetzes sei oder seine Vollendung. Wenn aber Christus, der das Ende des Gesetzes ist, es nicht auflöst, sondern vollendet, seinem Wort entsprechend: „Ich bin nicht gekommen, das Gesetz zu lösen, sondern es zu erfüllen”, (Matth. 5, 17) dann ist das Ende kein Aufhören, sondern eine durchgeführte Vollendung. Alles strebt nämlich zum Ende (Ziel) hin, nicht, um nicht zu sein, sondern um in dem zu bleiben, zu dem es hingestrebt ist. Und wegen des Zieles besteht alles, das Ziel aber hat keine Beziehung auf etwas anderes. Da aber das Ziel alles ist, so bleibt es in seiner Ganzheit sich selbst zugehörig. Da es nicht aus sich herausgeht und nicht zugunsten einer anderen Zeit oder Sache, sondern vielmehr zu seinen Gunsten Fortschritte macht, so erstreckt sich die Anspannung jeglicher Hoffnung immer nur auf das Ziel hin. So mahnt deshalb der Herr zur Geduld rechten Glaubens, die für das Ziel sich aufbewahrt: „Selig, wer ausharrt bis zum Ende!” (Matth. 10, 22) Gewiß nicht in dem Sinne, dass das Aufhören selig sei und dass das Nichtsein die Frucht sei und dass als Lohn des Glaubens für jeden einzelnen seine Vernichtung bestimmt werde; sondern weil das Ziel der vorgesetzten Seligkeit ein unüberschreitbares Maß ist, so sind diejenigen selig, die bis zum Ende der Vollendung zur Seligkeit ausgeharrt haben, indem die Erwartung der gläubigen Hoffnung sich nicht darüber hinaus erstreckt. Das Ziel ist also das unbewegliche Bestehen in demjenigen Zustand, zu dem hin man strebt. Der Apostel hat endlich das Ende des Falschglaubens vorhergesagt, um dadurch die Furcht vor dem Aufhören hervorzurufen. Er sagt: „Deren Ende ist der Untergang, unsere Erwartung aber ruht im Himmel.” ( Phil. 3, 19 f) Wenn es also für die Seligen und die Falschgläubigen ein Ende gibt und wenn das Ende als Aufhören aufgefasst wird, dann stellt das Ende den rechten und den falschen Glauben einander gleich, da wegen des festgesetzten Endes beiden das Nichtsein gemeinsam ist. Und wo ist unsere Erwartung im Himmel, wenn wir wegen des Endes wie die Falschgläubigen das Dasein verlieren? Wenn es heißt, dass es für die Heiligen eine Erwartung, für die Falschgläubigen aber ein schuldiges Ende gebe, auch dann darf man das Ende nicht als Aufhören ansehen. Denn was für eine Strafe ist es für den Falschglauben, überhaupt nicht für das Empfinden der Rachestrafen dazusein, da es in ihnen wegen des Nichtbestehens keine Ermöglichung zum Leiden gibt? Das Ende ist also die bleibende Vollendung unveränderlichen Bestehens; diese Vollendung ist sowohl für die Seligkeit vorbehalten als auch für die Falschgläubigkeit vorbereitet." [112] 

Es ist wirklich keine verborgene Erkenntnis, dass jede widersätzliche Macht zuschanden gemacht und dieser Fürst der Luft (Eph. 2, 2) und diese Macht der geistigen Bosheit dem ewigen Untergang übergeben werden müsse, dem Wort gemäß: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das mein Vater dem Teufel und seinen Engeln bereitet hat!” (Matth. 25, 41) Vernichtung ist aber nicht dasselbe wie Unterwerfung. Denn die widerstreitende Macht zu vernichten, ist dies, der Macht das Recht zum Fortbestehen zu nehmen, und durch die Vernichtung der Herrschaft vollzieht sich die Zerstörung des Herrschens. Das hat auch der Herr mit seinem Wort bezeugt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt;” (Joh. 18, 36) eben diesen Mächtigen jener Herrschaft hat er vorher als den Fürsten dieser Welt (Joh. 16, 11) bezeugt, dessen Macht durch die Vernichtung seiner Herrschaft ein Ende nehmen wird. (Luk. 1, 33) [113] 

Nach der Vernichtung der Machthaber werden also seine Feinde unterworfen. So aber geschieht ihre Unterwerfung, dass er selber sie sich unterwirft. So jedoch wird er unterwerfen, dass Gott ihm unterwirft. Hat etwa der Apostel die Kraft des Evangelienwortes nicht gekannt, wenn er sagt: „Niemand kommt zu mir, es sei denn, dass der Vater ihn zu mir hinführe”? (Joh. 6, 44) Steht doch auch geschrieben: „Niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich.” (Joh. 14, 6) Und wie er jetzt die Feinde sich unterwirft, so hat doch Gott die Unterwerfung unter ihn vollzogen, womit er bezeugt, dass dieses sein ganzes Werk eben Gottes Werk in ihm ist. Wenn man ausschließlich durch ihn zum Vater kommt, so gelangt man dennoch auch nicht zu Christus, wenn der Vater einen nicht hingeführt hat. Denn dadurch, dass man den Sohn Gottes erkennt, erfährt man die wahre Wirklichkeit des väterlichen Wesens, das in ihm ist. Und so auch ruft Gott-Vater, wenn man den Sohn erkannt hat; und so auch nimmt der Vater auf, wenn man an den Sohn glaubt. Denn die Bezeichnung und Erkenntnis des Vaters im Sohn findet dadurch statt, dass Gott-Vater in ihm bezeichnet wird, da er durch den Glauben an ihn  uns gläubig zu ihm, dem Sohn, hinführt. Der Vater führt also dadurch hin, dass man an den Vater glaubt: was doch die Hauptsache ist. Zum Vater aber kommt niemand hin, es sei denn durch den Sohn; denn sobald in uns der Glaube an den Sohn schwindet, ist der Vater unerkennbar; und zwar dadurch, dass wir nicht zum Glauben an den Vater hingelangen werden, wenn wir nicht vorher die Verehrung des Sohnes auf uns genommen haben. Nach der Erkenntnis des Sohnes führt uns so der Vater zum ewigen Leben hin und nimmt uns dazu auf. Beides geschieht durch Vermittlung des Sohnes, da wegen seiner Verkündigung des Vaters sowohl der Vater zu Christus hinführt, als Christus zum Vater hingeleitet. Deswegen haben die Muslime nämlich gar keinen Gott und ihre Moscheen, die mit ihren Inschriften das Christentum schmähen, sind vollkommen sinnlos, da die Gebete der Ungläubigen darin keinen Gott erreichen. [114] 

Nach der Vernichtung der Hoheiten und Mächte sollen ihm also seine Feinde zu Füßen gelegt werden. Wen man unter den Feinden verstehen solle, hat derselbe Apostel mit den Worten gelehrt: „Gemäß dem Evangelium sind es euretwegen zwar Feinde, gemäß der Erwählung aber Geliebte wegen der Väter.”(Röm. 11, 28) Diese also kennen wir als die Feinde des Kreuzes Christi. Weil sie aber wegen der Väter Geliebte sind, deswegen wissen wir, dass sie der Unterwerfung vorbehalten sind, gemäß dem Schriftwort: „Ich will aber nicht, Brüder, dass ihr über dieses Geheimnis in Unkenntnis seiet, so dass ihr nicht weise wäret; denn zum Teil ist in Israel Verstocktheit eingetreten, bis die Fülle der Völker herankommt; und so wird Israel befreit werden, wie geschrieben steht: (Is. 59, 20 f.) Von Sion wird der Befreier kommen und die Freveltaten von Jakob wenden, und das soll ihnen mein Vermächtnis sein, wenn ich ihre Sünden hinweggenommen habe.” (Röm. 11, 25-27) Die Feinde Christi, z.B. der Arianismus und der Islamismus, sollen also zu seinen Füßen unterworfen werden. [115] 

Was aber jener Unterwerfung folgt, das gilt es zu erkennen, dies nämlich: „Zuletzt ist der Tod von ihm überwunden worden.” Die Überwindung des Todes ist aber nichts anderes als die Auferstehung von den Toten, da mit dem Hinschwinden vergehenden Untergangs nunmehr die Ewigkeit des lebendigen und himmlischen Wesens grundgelegt wird, gemäß dem Schriftwort: „Jenes Vergängliche muss nämlich die Unvergänglichkeit anziehen und jenes Sterbliche die Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber jenes Sterbliche die Unsterblichkeit angezogen hat, dann wird jenes Wort Wirklichkeit werden, das geschrieben steht: Verschlungen im Streit ist der Tod. Wo ist dein Stachel, Tod? Wo ist dein Streit, Tod?” (1 Kor. 15, 53-55) Mit der Unterwerfung der Feinde wird also der Tod besiegt, und nach der Besiegung des Todes folgt das Leben der Unsterblichkeit. Welches aber jene vollkommene Eigentümlichkeit der Unterwerfung nach der Unterwerfung des Glaubens ist, hat derselbe Apostel ausdrücklich mit seinem Wort gesagt: „der den Leib unserer Niedrigkeit zur Gleichheit mit dem Leibe seiner Herrlichkeit umgestalten wird, gemäß den Werken seiner Kraft, durch die er alles sich soll unterwerfen können”.( Phil. 3, 21) Unterwerfung ist also auch das, was die gewährte Umgestaltung aus dem einen Wesen in ein anderes ist, wenn etwas von seinem So-sein ablässt und demjenigen unterworfen wird, in dessen Form es übergeht. Es löst sich auf, aber nicht zum Nichtsein, sondern zu einem Fortschritt; aus einer Umänderung heraus wird er unterworfen, durch den Übergang in die Seinsart eines übernommenen anderen Wesens. [116] 
 

34. Die Gemeinschaft mit Christus ist uns verheißen

Die Gemeinschaft mit dieser seiner Herrlichkeit hat er aber den Aposteln mit den Worten verheißen: „So wird es sein bei der Vollendung der Welt: senden wird der Menschensohn seine Engel, und sammeln werden sie aus seinem Reiche alle Ärgernisse und alle, die Sünde tun, und er wird sie in den Feuerherd schicken; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!” (Matth. 13, 40-43) Stehen etwa nicht bei allen die natürlichen und körperlichen Ohren zum Hören der Worte offen, so dass zum Hören die Mahnung des Herrn vonnöten war? Indem der Herr aber das Wissen um das Geheimnis kundgibt, fordert er, dass man auf den treuen Glauben höre. In der Vollendung der Welt werden also aus seinem Reiche die Ärgernisse beseitigt. Wir haben also einen Herrn, der gemäß der Herrlichkeit des Leibes herrscht, bis die Ärgernisse beseitigt werden. Wir haben auch dies, dass wir der Herrlichkeit seines Leibes im Reiche des Vaters gleichgestaltet sein werden, leuchtend wie in Sonnenreinheit. In ihr hat er bei seiner Verklärung auf dem Berge den Aposteln den Zustand seines Reiches gezeigt. [117] 

Das Reich wird er also Gott dem Vater übergeben, nicht in der Weise, als ob er durch die Übergabe sich der Macht begäbe, sondern so, dass wir der Herrlichkeit seines Leibes gleichgestaltet und damit Gottes Reich sein werden. Er sagt nämlich nicht: „Er wird sein Reich übergeben”; sondern: „Er wird das Reich übergeben;” (1 Kor. 15, 24) uns wird er an Gott übergeben, die wir durch die Verherrlichung seines Leibes sein Reich geworden sind. Uns also wird er in das Reich hineinversetzen, gemäß dem Wort in den Evangelien: „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz, das euch von Grundlegung der Welt an bereitet ist!” (Matth. 25, 34) Erstrahlen wie die Sonne werden also die Gerechten in dem Reiche ihres Vaters. Denn der Sohn wird diejenigen als Reich an Gott übergeben, die er zum Reich berufen hat, denen er auch die Seligkeit dieses Geheimnisses mit seinem Wort feierlich zugesagt hat: „Selig die Herzensreinen, denn sie werden Gott schauen!” (Matth. 5, 8) Dann also, wenn er herrscht, wird er die Ärgernisse beseitigen, und dann werden die Gerechten wie die Sonne aufleuchten in dem Reiche des Vaters. Das Reich aber wird er Gott dem Vater übergeben; und dann werden diejenigen Gott schauen, die er als Reich Gott übergeben hat. Was für ein Reich das ist, hat er selbst mit seinem Wort an die Apostel ausdrücklich ausgesprochen: „In euch nämlich ist das Reich Gottes.” (Luk. 17, 21) Indem er also herrscht, wird er sein Reich übergeben. Wenn jemand danach fragt, wer denn eigentlich das Reich übergebe, der mag hören: „Christus ist von den Toten auferstanden, als der Erstling der Entschlafenen; denn durch einen Menschen kam der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung von den Toten.” (1 Kor. 15, 20 f.) Denn die ganze Abhandlung der gegenwärtigen Frage spricht jetzt von dem Geheimnis des Leibes, weil Christus der Erstling aus den Toten ist. In welchem Geheimnis aber Christus von den Toten auferstanden ist, das wollen wir aus dem Apostelwort erfahren: „Denke daran, dass Christus von den Toten auferstanden ist, aus den Nachkommen Davids!” (2 Tim. 2, 8) Er lehrt also, dass es einen Tod und eine Auferstehung nur auf Grund derjenigen Heilsfügung gebe, gemäß deren er Mensch ist. [118] 
 

35. Bei sehr vielen ist der Geist durch den Falschglauben abgestumpft und vermag das Geheimnis Gottes nicht zu fassen

Wir streben nun doch einmal unter der günstigen Förderung des Heiligen Geistes zum geschützten und ruhigen Hafen sicheren Glaubens, und zwar genau so, wie es sehr oft denjenigen zuzustoßen pflegt, die von hoher See und starkem Wind umgetrieben werden, dass sie zunächst zwar an der Hafeneinfahrt aufgehalten werden und schwerer Seegang manchmal Verzögerung verursacht, dass dann zuletzt aber doch eben jenes Wüten des ungeheuren und erschreckenden Wogenganges sie in den vertrauten und sicheren Halteplatz hineintreibt. Das, so hofft Hilarius, wird uns zuteil, die wir "wider den Sturm der Irrlehrer ankämpfen, dass wir nämlich dem Wogen des überaus schweren Falschglaubens das sichere Heck bieten und die Strömung selbst uns in die Bucht der ersehnten Ruhe hineintreibt. Alle werden ja von dem unsteten Wehen der falschen Lehre umhergetrieben. Von hier droht Furcht, von hier Gefahr, von hier oft auch Schiffbruch. (1 Tim. 1, 19)" Nicht stützen wir uns aber auf unsichere und nicht auf müßige Hoffnungen, wie die Seeleute. Oft fahren sie mehr auf gutes Glück als auf erfahrene Zuversicht hin auf See, und die wirren und unbeständigen Winde lassen sie entweder im Stich oder werfen sie aus der Fahrtrichtung. Uns jedoch steht auf das Geschenk des eingeborenen Gottes hin der Geist unzertrennlichen Glaubens für immer bei und geleitet uns in unbeirrter Fahrt bis zum ruhigen Ziel hin. [119] 
"Unsere Falschgläubigkeit nimmt aber unter einem ungeheuren Zuwachs an Verwerflichkeit mit dieser Kühnheit eines verbotenen Wortes ihren Fortgang: dass auch der Vater von einem Geschöpf sich nicht unterscheide, weil der Sohn ein Geschöpf ist. Denn Christus bestand in der Gestalt Gottes fort und hat die Knechtesgestalt angenommen. Wenn nun derjenige ein Geschöpf ist, der Gottes Gestalt besitzt, dann wird auch Gott-Vater der Geschöpflichkeit nicht fern sein, weil ein Geschöpf in Gottes Gestalt ist. In Gottes Gestalt zu sein, bedeutet aber nichts anderes, als in Gottes Wesen zu verbleiben; eben dadurch ist auch Gott ein Geschöpf, weil es in seinem Wesen ein Geschöpf gibt. Wer aber in Gottes Gestalt war, hat es nicht als einen Raub betrachtet, Gott gleich zu sein, weil er doch aus der Gleichheit mit Gott, d. h. aus dessen Gestalt zu der Gestalt des Knechtes herabsteigen wollte. Von Gott her konnte er aber nicht zum Menschen herabsteigen, es sei denn, dass er als Gott aus Gottes Gestalt her sich entäußerte. Durch seine Entäußerung hat er sich aber nicht bis zum Nichtsein zum Verschwinden gebracht, da er doch etwas anderes war, als er vorher gewesen war. Es hat sich auch nicht selbst aufgegeben, wer sich in sich entäußert hat, da die kraftvolle Macht auch in der Macht der Selbstentäußerung fortbesteht, da ferner der Übergang in die Gestalt des Knechtes keinen Verlust des Wesens Gottes bedeutet, weil die Entäußerung der göttlichen Gestalt nichts anderes als eine kraftvolle Betätigung der göttlichen Macht ist." - Hilarius von Poitiers, De trinitate XII, 6
"Bei sehr vielen ist der Geist durch den Falschglauben abgestumpft und vermag das Geheimnis Gottes nicht zu fassen, oder durch die Herrschaft des Widersachergeistes ist der Wahn unter dem Anschein der Gläubigkeit geneigt, Gott zu schmähen." Die Moscheen der Sarazenen oder Muslimen, wie man sie heute nennt, sind ausgekleidet mit Koranversen, die den wahren Gott schmähen und stattdessen den falschen Gott Allah verehren, der von seinem einzigen Propheten Mohammed erfunden wurde. Heute versuchen die Priester der Sarazenen, die Imame, durch "Spitzfindigkeit und Ohrenschmeichelei" ihren Falschglauben als Religion zu verkaufen und für sich Religionsfreiheit zu reklamieren. Diese Behauptungen gilt es nicht nur zu meiden, sondern zu widerlegen. [120] 
"Vorher schon hat der selige Apostel Paulus das vorausgesehen, wie wir schon oft dargetan haben. Deswegen hat er zur Vorsicht gemahnt mit seinem Wort: „Seht zu, dass keiner euch beraube durch Weltweisheit und eitle Täuschung, gemäß Menschenüberlieferung, gemäß den Grundmächten der Welt und nicht gemäß Christus, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig wohnt!” (Kol. 2, 8 f.) Zurückhalten muss man sich also gegen die Weltweisheit; und die Bemühungen menschlicher Überlieferungen gilt es nicht so sehr zu meiden als zu widerlegen. Auch darf man diesen nicht nachgeben, als ob sie mehr Sieg gewännen, als sie Täuschung verüben. Wir nämlich verkünden Christus als die Kraft Gottes und die Weisheit Gottes; darum ist es nur billig, wenn wir die menschlichen Lehren nicht so sehr fliehen als tatkräftig zurückweisen; und auch dies, den allzu Schlichten mit Wehr und Lehre beizuspringen, damit sie von ihnen nicht beraubt werden. Denn da die Weisheit alles vermag und Gott eben in ihr alles mit Weisheit vermag und weder der Kraft die Vernunft, noch der Vernunft die Kraft fehlt, so müssen diejenigen, die Christus der Welt verkünden, den falschgläubigen und unvollkommenen Lehren der Welt mit dem Wissen allmächtiger Weisheit begegnen, nach jenem Wort des seligen Apostels: „Unsere Waffen sind nämlich nicht die des Fleisches, sondern die Macht Gottes, zum Niederreißen der Befestigungen; sie zerstören die Trugschlüsse und jedes Bollwerk, das hochgebaut wurde wider Gottes Erkenntnis.” (2 Kor. 10, 4 f.) Der Apostel hat keinen hilf- und vernunftlosen Glauben hinterlassen. Wenn er auch vor allem zum Heile dient, so kann er doch nur durch Lehre dargelegt werden. Zwar besitzt er unter den Widrigkeiten einen sicheren Hort der Zuflucht, nicht aber behält er eine fortdauernde Behütung davor, sich nicht wehren zu müssen. Er wird den Schwachen nach der Flucht ein sicheres Lager sein; nicht aber auch soll denen die Tapferkeit überflüssig sein, die ein Lager besitzen. Die unverschämten Wortgefechte gegen Gott gilt es also zu zerschlagen, die Schutzwehren trügerischer Gründe zu vernichten, die zum Falschglauben hochgereckten Geister zu zertrümmern: und das nicht mit Waffen des Fleisches, sondern des Geistes, nicht mit irdischer Lehre, sondern mit himmlischer Weisheit. So groß wie der Abstand zwischen Göttlichem und Menschlichem ist, so hoch soll auch himmlisches Wissen über irdisches Bemühen hinausragen." - Hilarius von Poitiers, De trinitate XII, 20
Hilarius hält den Arianern und Sarazenen entgegen: "Hältst du, Irrlehrer, das Bekenntnis für ehrfurchtsvoll und rechtgläubig, Gott sei zwar immer, aber er sei nicht immer Vater? Wenn diese deine Meinung zu recht besteht, dann musst du Paulus des Falschglaubens beschuldigen, weil er sagt, der Sohn „sei vor ewigen Zeiten”. (Tit. 1, 2) Ja, der Weisheit selbst musst du es vorwerfen, die von sich bezeugt, dass sie vor den Zeiten gegründet sei, die dem Vater damals zur Seite stand, als er den Himmel erschuf. Ehe du aber Gott einen Anfang des Vater-seins zuschreibst, gib zuerst einmal genau an, wann die Zeiten ihren Beginn genommen haben. Wenn sie einen Beginn haben, dann ist der Apostel ein Lügner, der sie als ewig bezeichnet hat. Ihr pflegt die Zeiten nämlich von der Erschaffung der Sonne und des Mondes her zu zählen, weil es davon in der Schrift heißt: „Zum Zeichen sollen sie sein und für die Zeiten und Jahre.”(Gen. 1, 14) Wer aber zeitlich vor dem Himmel da ist, der ist genau derselbe vor aller Zeitrechnung, was er nach eurer Behauptung auch vor der Zeit ist. Er ist nicht nur vor der Zeitrechnung, sondern auch vor den ungezählten Geschlechtern, die der Zeitrechnung voraufgehen. Was versuchst du, mit Hinfälligem und Irdischem und Engem das Göttliche und Unendliche zu umschließen? Paulus kennt in Christus nichts als nur die Ewigkeit der Zeiten. Die Weisheit behauptet, nicht nach etwas, sondern vor allem zu sein. Nach deiner Meinung erfuhren von Sonne und Mond her die Zeiten ihre Begründung. David sagt aber ausdrücklich, dass Christus vor der Sonne dauerndes Dasein besitze: „Vor der Sonne besteht sein Name.” (Ps. 72, 17) Damit man nicht glaube, das Göttliche habe seinen Beginn durch den Ursprung der Welt, sagt der gleiche: „Und vor dem Mond bestehen die Geschlechter der Geschlechter.” (Ps. 72, 5). dass er für die Werke erschaffen wird, möchtest du vielleicht aber notwendig so verstanden wissen, dass er wegen der Werke erschaffen worden sei, dass Christus also als Anlaß derjenigen Werke erschaffen worden sei, die gewirkt werden sollten, so dass er mehr Knecht und Bildner der Welt bliebe und nicht als Herr der Herrlichkeit geboren sei; und dass er zur Dienstleistung für die Erschaffung der Zeitlichkeit erschaffen wurde und nicht auch immer der Sohn der Liebe (Kol. 1, 13.) und der König der Zeiten sei? (1 Tim. 1, 17) Zwar macht schon die allgemeine Auffassung diese deine völlig falschgläubige Meinung zunichte, da es ein anderes ist, für den Anfang der Wege Gottes und für die Werke erschaffen zu werden, und ein anderes, vor allem Zeitbeginn geboren zu werden. Damit du aber nicht in lügnerischer Weise behauptest, der Herr Christus sei zur Vollziehung der Weltbildung erschaffen worden, deswegen bietet gerade diese Stelle sich dar, da sie Gott den Vater als den Schöpfer und Bildner des Weltalls aufweist. Das nun ist sicher, weil er bei demjenigen war und mit ihm wirkte, der alles erschuf. Die Schrift will jedoch den Herrn Jesus Christus als den Schöpfer der ganzen Welt bezeichnen. Um jegliche Gelegenheit zu falschem Glauben zu nehmen, hat jetzt aber gleichwohl die Weisheit einerseits Gott den Vater als den Bildner der Welt gelehrt, und hat sie anderseits ausdrücklich hervorgehoben, dem Bildner nicht fern gewesen zu sein, da sie auch schon beim Planen dabei war. So sollte die Weisheit bei der Schöpfertätigkeit des Vaters zusammen mit dem Schöpfer wirken und auch schon bei der Planung zugegen sein. Sie, von der man erkennen sollte, dass sie wegen der geschöpflichen Werke erschaffen sei, weil sie bei der ewigen Planung der zukünftigen Werke dabei war, sie sollte auch die Schrift nicht Lügen strafen, weil sie zusammen mit dem Schöpfer tätig war. [121] 

Was es aber darum sei, dass Christus für den Anfang der Wege Gottes und für die Werke erschaffen worden sei, das erkenne du, Irrlehrer, von Grund auf durch die Offenbarung der katholischen Lehre, und durch die Worte der Weisheit selbst erfahre die Torheit deiner falschgläubigen Schwachheit! So hat sie nämlich begonnen: „Wenn ich euch gesagt habe, was täglich geschieht, so werde ich dasjenige anführen, was von Zeitbeginn an aufgezählt werden kann.”(Prov. 8, 21) Sie hatte nämlich vorher gesagt: „Euch, ihr Menschen, beschwöre ich und sende meine Stimme aus zu den Menschenkindern. Erkennet, ihr Einfältigen, die Verschlagenheit, und ihr Ungelehrten, bringt euer Herz bei!” (Prov. 8, 4f) Und wiederum: „Durch mich herrschen die Könige und schreiben die Machthaber Gerechtigkeit. Durch mich werden die Fürsten erhöht und besitzen die Gewalthaber ihr Gebiet.” (Prov. 8, 15f) Und wiederum: „Auf Wegen der Billigkeit wandele ich, und inmitten der Pfade der Gerechtigkeit ist mein Aufenthalt, damit ich denen Reichtum zuteile, die mich lieben, und ihre Schätze mit Gütern erfülle.” (Prov. 8, 20f) Ihr tägliches Tun verschweigt die Weisheit nicht. Zunächst ermahnt sie alle eindringlich, und zwar die Einfältigen, die Verschlagenheit zu erkennen, und die Ungelehrten, ihr Herz beizubringen, damit ein eindringlicher und sorgfältiger Leser die unterschiedenen und gesonderten Wortbedeutungen gegeneinander abwäge. Sie lehrt also, dass man nach ihren Bestimmungen, nach ihren Festsetzungen alles tue, erkenne, lobe, besitze; sie hebt hervor, dass innerhalb ihrer die Reiche der Könige, die Klugheit der Machthaber, die ruhmreichen Taten der Fürsten, das Recht der gebietbeherrschenden Gewalthaber umschlossen werde; dass sie auch in Sünde sich nicht einlasse und auch bei Ungerechtigkeiten nicht zu finden sei; und das zu dem Ziele, dass sie für alle Taten der Billigkeit und Gerechtigkeit eintrete und dadurch Überfluß an ewigen Gütern und unvergänglichen Schätzen denjenigen zuerteile, die die Weisheit lieben. Sie hat also erklärt, die täglichen Geschehnisse erzählen zu wollen, und verspricht auch, dasjenige getreu zu erzählen, was von Zeitbeginn an da ist. Was für ein schwächliches Meinen ist nun diese Meinung, dasjenige für vorzeitlich anzusehen, von dem ausdrücklich gesagt ist, dass es von Zeitbeginn an ist? Denn bei dem, was von Zeitbeginn an ist, besteht jedes Werk erst von dem Zeitbeginn an; was aber vor dem Zeitbeginn ist, das liegt vor dem Beginn der Zeit, der mit Rücksicht auf sie (die Werke) später ist. Die Weisheit hat es also zugesichert, getreu zu sagen, was von Zeitbeginn an ist: „Der Herr hat mich erschaffen für den Beginn seiner Wege und für seine Werke.” (Prov. 8, 22) [122] 

Es geht um die Frage, was es heiße, dass Gott vor Zeitbeginn geboren sei, und insbesondere darum, dass er für den Beginn der Wege Gottes und für die Werke erschaffen werde. Denn wo es eine Geburt vor Zeitbeginn gibt, da gibt es die Ewigkeit einer unendlichen Zeugung; wo aber eine Schöpfung vom Zeitbeginn an vorliegt, und zwar für die Wege Gottes und seine Werke, da ist der Gegenstand der Erschaffung den Werken und Wegen angeglichen. Weil Christus die Weisheit ist, so gilt es zunächst zu sehen, ob er selber der Anfang der Wege Gottes ist. Ich meine, darüber kann kein Zweifel herrschen. Sagt er doch: „Ich bin der Weg” und: „Niemand kommt zum Vater, es sei denn durch mich.”(Joh. 14, 6) Der Weg ist Führer für die Fußgänger, Bahn für die Eiligen, Sicherheit für die Unkundigen und fast ein Lehrer für das, was man nicht weiß, aber ersehnt. Zum Beginn der Wege wird sie also für Gottes Werke erschaffen; denn sie ist der Weg und führt auch zum Vater hin. Den Sinn dieser Erschaffung gilt es aber zu suchen, die von Zeitbeginn an vorliegt. Denn es ist das Geheimnis letzter Heilsfügung, wodurch er,der Gottessohn als die Weisheit Gottes, auch im Leib erschaffen, sich als den Weg der Werke Gottes bekannt hat. Für die Wege Gottes wurde er aber von Zeitbeginn an erschaffen; denn er unterwarf sich der sichtbaren Erscheinungsweise eines Geschöpfes und nahm den Stand der Geschöpflichkeit an. [123] 

"In vielen natürlichen Dingen, deren Urgrund verborgen ist, kommt der Glaube zu Hilfe, wie viel mehr bei den göttlichen. Vieles Derartige hast du nämlich unter den menschlichen Dingen dargeboten, wovon man den Urgrund nicht kennt, den Erfolg aber sehr wohl weiß. Und recht gewonnener Glaube ist da, wo auch eine naturhafte Unwissenheit vorliegt. Denn wenn ich diese schwachen Augen meines Sehenkönnens zu deinem Himmel erhebe, so habe ich nie anders geglaubt, als dass es dein Himmel sei. Wenn ich nämlich diese seine sterntragenden Kreise und die jährlichen Umläufe, die Frühlingssterne (Plejaden), die Nordsterne (großen Bären), den Morgenstern betrachte, denen allen besondere Verrichtungen ihrer Dienstleistungen zukommen, dann erkenne ich dich, o Gott, in denen, deren Erkenntnis ich nicht fasse. Wenn ich ferner die wunderbaren Gezeiten deines Meeres sehe, dann ist mir nicht nur der Ursprung der Wassermassen, sondern auch die Bewegung dieses wohlbemessenen Wechsels unerreichbar. Ich erfasse aber doch den vernünftigen Glauben, wenn er mir auch undurchdringlich ist; auch in diesem, das ich nicht kenne, weiß ich sehr wohl um dich. Wenn ich mich nunmehr im Geiste zu den weiten Länderstrecken hinwende, die alle Saaten vermöge verborgener Triebkräfte aufnehmen und zum Keimen bringen, nach dem Keimen zum Leben wecken, nach der Lebensweckung vervielfältigen, nach der Vervielfältigung festigen, so finde ich nichts in all dem, was ich einzusehen vermöchte; aber mein Nichtwissen gedeiht fort zur Erkenntnis deiner, da ich in meiner Unkenntnis über die Natur, die mir dient, nur durch den Gebrauch meines Nutzens dich erkenne. Kenne ich auch mich selbst nicht, so erfahre ich es, damit ich dich um so mehr bewundere, als ich mir unbekannt bin. Denn die Regung oder das bewusste Denken oder das Leben meines urteilsfähigen Geistes sehe ich nicht ein und erfahre es doch, und durch das Erfahren schulde ich es dir, der du noch über das Begreifen natürlich fassbaren Anfanges hinaus nach deinem Belieben den Sinn des freudeempfänglichen Wesens austeilst. Wenn ich in dem Meinigen unwissend bin und dich doch erkenne und wegen der Erkenntnis Verehrung erweise, so will ich auch in dem Deinigen deswegen nicht den Glauben an deine Allmacht lockern, weil ich Nicht-wissen habe, so dass also mein Sinn an dem Ursprung deines Eingeborenen festhält und sich fügt; dass etwas in mir sei, wegen dessen ich noch über meinen Schöpfer und Gott hinaus streben möchte." - Hilarius von Poitiers, De trinitate XII, 53 
"Für mich aber ist unaussprechlich, dessen Worte für mich unaussprechlich sind. Denn wie darin, dass vor ewigen Zeiten dein Eingeborener aus dir geboren wurde, alle Mehrdeutigkeit des Ausdrucks und Schwierigkeit des Erkennens schwindet und nur dieses Dauer hat, dass er geboren ist: so halte ich es auch mit vollem Bewußtsein fest, dass aus dir durch ihn dein Heiliger Geist sein Dasein hat, wenn ich es auch mit meinem Sinn nicht erfasse. Denn vor deiner Geistigkeit bin ich schwach, nach dem Worte deines Eingeborenen: „Wundere dich nicht darüber, dass ich dir gesagt habe, ihr müsstet von neuem geboren werden! Der Geist weht, wo er will, und du hörst seine Stimme; aber du weisst nicht, woher er komme und wohin er gehe. So ist es mit jedem, der aus dem Wasser und dem Heiligen Geist geboren ist.”(Joh. 3, 7 f.) Den Glauben an meine Wiedergeburt besitze ich zwar und kenne ihn doch nicht; und was ich noch nicht weiß, ist mir schon Besitz. Ohne dass ich es wahrnehme, werde ich wiedergeboren, mit der Wirkung der Wiedergeburt. Für den Geist aber gibt es keine Schranke: er spricht, wann er will und was er will und wo er will. Und von wem man den Grund für sein Kommen und Gehen nicht weiß, wenn man auch bewusst um sein Hinzutreten weiß: dessen Wesen soll ich unter die Geschöpfe rechnen und mit einer Bestimmung über seinen Ursprung umgrenzen? Zwar ist alles durch den Sohn erschaffen, der bei dir, Gott, im Anfang als das Gott-Wort war, so sagt es dein Künder Johannes, (Joh. 1, 1. 3) dass alles Sichtbare und Unsichtbare im Himmel und auf Erden in ihm erschaffen sei, führt ferner Paulus aus (Kol. 1, 16). Und wenn er hervorhebt, es sei alles in Christus und durch Christus erschaffen, so hat er geglaubt, hinsichtlich des Heiligen Geistes sei dies eine ihm Genüge tuende Kennzeichnung, dass er diesen Geist den deinen nennt. Mit diesen, eigens für dich erwählten Männern bin ich dieser gleichen Meinung: wie ich von deinem Eingeborenen über die Fassungskraft meiner Einsicht hinaus nach deren Maßgabe nichts behaupte als nur seine Geburt, so auch werde ich nach deren Maßgabe über das Meinen menschlichen Geistes hinaus von deinem Heiligen Geiste nichts anderes aussagen, als dass er dein Geist sei. Mir geht es nicht um unnützen Wortkampf, sondern um das unwandelbare Bekenntnis unbedenklichen Glaubens." - Hilarius von Poitiers, De trinitate XII, 56
Durch verworrene und durch einander geworfene Worte umgehen die Häretiker wie Valens, Ursacius und Eudoxius, vor allem Sarazenen und Arianer, sehr häufig die Wahrheit, und "nehmen die Ohren der Unvorsichtigen durch den Laut gewöhnlicher Worte ein, indem sie den Vater und Sohn bloß den Namen nach, nicht auch nach der Wahrheit der natürlichen und wirklichen Wesenheit lehren; weil sie wissen, dass man den Gott aller Geschöpfe Vater nenne, und sich erinnern, dass man alle Heiligen Kinder Gottes heiße. Nach diesem Beispiele bekennen sie den Vater und Sohn nach den im Allgemeinen gewöhnlichen Benennungen; so dass Vater und Sohn mehr genannt werden, als seyen. Denn genannt werden sie, nicht auch sind sie, wenn in ihnen eine verschiedene Natur von verschiedener Wesenheit ist; indem die Wahrheit des väterlichen Namens nur durch ein Erzeugniß seiner Natur erlangt werden kann. Der Vater kann also nicht Vater einer von sich verschiedenen und sich ungleichen Wesenheit genannt werden, weil die vollkommene Geburt keine ungleiche Verschiedenheit der ursprünglichen Wesenheit zulässt. Demnach wird alle diese Gottlosigkeit verworfen, welche den Vater nicht den Vater des nach seiner Natur aus ihm gezeugten Sohnes nennt. Denn nicht deswegen wird Gott Vater genannt werden, wenn er ein seiner Macht und Wirksamkeit gleiches Geschöpf hat; sondern wenn er eine Natur mit einer nicht ungleichen und von ihm nicht verschiedenen Wesenheit gezeugt hat; weil die natürliche Geburt keine Verschiedenheit der väterlichen Natur zulässt. Und darum seyen die verflucht, welche behaupten, der Vater sey Vater einer ihm ungleichen Natur, so dass aus Gott etwas anders, als Gott, geboren worden wäre, und welche annehmen, die Wesenheit des Vaters habe in der Zeugung des Sohnes von sich ausgeartet. Denn sie vernichten, so viel bei ihnen steht, die ungeborne und unveränderliche Wesenheit des Vaters selbst, sie, welche es gewagt haben, ihm in der Geburt seines Eingebornen eine Ungleichheit der ausgearteten natürlichen Wesenheit beizulegen." [124] 

Und zwar ist diese ganze Glaubenslehre, welche bekannt gemacht wurde, durch wenige Orientalen, wie anstatt Aller, fast in den nämlichen Tagen, da ihr die vorgelegte Irrlehre zurückgewiesen habt, entstanden; und der Grund, dieselbe auseinanderzusetzen, war dieser, weil beschlossen wurde, von Einer Substanz zu schweigen. Man darf nicht etwa hieraus schließen, die Orientalen hätten den Ausdruck „Einer Wesenheit“ verworfen; sondern Hilarius will nur die Orientalen entschuldigen, dass sie eine neue Auslegung des Glaubens gaben; wozu sie durch die Ketzerei, die zu Sirmium durch Valens und Ursacius, und zu Antiochia durch Eudoxius entstand, gezwungen wurden. Aber schon in frühern und verschiedenen Zeiten mag es, weil es diese vielen Gründe erheischten, nöthig gewesen seyn, andere Glaubensbekenntnisse zu verfassen, und wie diese beschaffen seyen, kann man aus ihnen selbst einsehen. Denn wenn wir alles, was von jenen getan wurde, kennen gelernt haben, dann werden wir leichter und vollständiger diejenigen Gegenstände, worüber unter uns die Frage ist, auf eine religiöse und der Einheit entsprechende Weise erledigen. Auslegung des kirchlichen Glaubens, welche in der bei der Einweihung der vollendeten Kirche zu Antiochia gehaltenen Synode von siebenundneunzig Bischöfen, welche zugegen waren, da Einer aus den Bischöfen in den Verdacht kam, dass er eine verkehrte Gesinnung habe, vorgenommen wurde. [125]

Für das Erste nun muss man wissen, dass man sich nicht gegen die Ketzerei, welche sich erfrecht hat, zu behaupten, dass der Vater und der Sohn von ungleicher Wesenheit seien, in Antiochia versammelt habe, sondern gegen diejenige, welche nach der heiligen Synode zu Nicäa hierzu ausgebrochen war, dass sie dem Vater drei Namen zuschreiben wollte. "Denn ich erinnere mich, dass ich im Anfange der Erörterung um die Geduld und Verschiebung des Urtheiles der Leser und Zuhörer bis zum Schlusse alles dessen, was ich sage, gebeten habe; damit Niemand vor der Kenntniß der vollständigen Erörterung gegen mich als ein voreiliger Richter auftreten möchte. Weil also die versammelte Synode der heiligen Männer jene Gottlosigkeit vernichten wollte, welche die Wahrheit des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes durch die Zahl der Namen umging, so dass, weil nicht einem jeden Namen ein Wesen zu Grunde lag, die dreifache Benennung bei der Unwahrheit der Namen eine Einheit in sich fasste, und der Vater als einzige Person und Einer auch den Namen des heiligen Geistes und des Sohnes hatte; deswegen sagten sie, es seyen drei Substanzen, indem sie nämlich die Personen der Subsistirenden durch das Wort „Substanzen“ bezeichneten, nicht aber die Substanz des Vaters und des Sohnes durch die Verschiedenheit einer ungleichen Wesenheit trennten. Die Worte aber: „dass sie zwar der Substanz (Person) nach drei, der Uebereinstimmung nach aber Eins sind;“ enthalten nichts Tadelhaftes, weil, da der Geist, das ist der Tröster, zugleich mitgenannt wird, zu Folge der Gleichheit der Substanz mehr die Einheit der Uebereinstimmung, als der Wesenheit gelehrt werden muss." [126] 

„Wir glauben an Einen Gott Vater, allmächtigen Schöpfer und Bildner, aus dem alle Vaterschaft im Himmel und auf Erden den Namen hat. Und an seinen einzigen Sohn, unsern Herrn Jesum Christum, welcher vor allen Zeiten aus dem Vater geboren worden ist, den Gott aus Gott, das Licht aus dem Lichte, durch welchen Alles gemacht ist im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare. Welcher das Wort, die Weisheit, die Kraft, das Leben und das wahre Licht ist; der in den jüngsten Tagen um unsertwillen einen Körper angenommen hat, und geboren ward aus der heiligen Jungfrau, und gekreuziget worden, gestorben und begraben worden ist; welcher auch auferstanden ist von den Todten am dritten Tage, und aufgefahren in den Himmel, und sitzet zur Rechten des Vaters, und kommen wird am Ende der Welt, zu richten die Lebendigen und die Todten, und zu vergelten einem Jeden nach seinen Werken; dessen Reich ohne Ende fortbesteht und fortdauert in ewigen Zeiten. Denn er wird sitzen zur Rechten des Vaters, nicht allein in dieser Zeit, sondern auch in der künftigen. Und an den heiligen Geist, das ist, den Tröster, welchen er den Aposteln verheißen, und, nachdem er in den Himmel aufgefahren ist, gesandt hat, sie zu lehren und an Alles zu erinnern, durch welchen auch die Seelen derer geheiliget werden, die aufrichtig an ihn glauben.“ Hiararius listet die Ketzereien auf: „Diejenigen aber, welche sagen: Der Sohn ist aus Nichts, oder von einer andern Substanz, und nicht aus Gott; und dass eine Zeit war, oder ein Jahrhundert, wo er nicht war; diese erkennt die heilige und katholische Kirche als Abtrünnige.“ II. „Wenn aber Jemand den Vater und Sohn zwei Götter nennt; so sey er verflucht.“ III. „Und wenn Jemand zwar behauptet, dass Ein Gott sey, aber nicht bekennt, dass Christus, Gott, von Ewigkeit der Sohn Gottes, dem Vater bei der Schöpfung aller Dinge Beistand geleistet habe; so sey er verflucht.“ IV. „Und wenn es Jemand wagt, zu sagen, der ungeborne Gott, oder ein Theil desselben, sey aus Maria geboren worden; so sey er verflucht.“ V. „Und wenn Jemand sagt, der Sohn sey dem Vorherwissen oder der Vorherbestimmung nach aus Maria, und nicht vor den Zeiten aus dem Vater geboren, bei Gott, und nicht Alles sey durch ihn gemacht worden; so sey er verflucht.“ VI. „Wenn Jemand sagt, die Substanz Gottes könne ausgedehnt und zusammengezogen werden; so sey er verflucht.“ VII. „Wenn Jemand sagt, die ausgedehnte Substanz Gottes mache den Sohn; oder wenn er die Ausbreitung der Substanz Gottes, wie es ihm gut dünkt, Sohn nennt; so sey er verflucht.“ VIII. „Wenn Jemand das inwohnende und ausgesprochene Wort Gottes Sohn nennt; so sey er verflucht.“ IX. „Wenn Jemand den bloßen Menschen aus Maria Sohn heißt; so sey er verflucht.“ X. „Wenn Jemand sagt, Gott und Mensch sey aus Maria geboren worden, und von dem ungebornen Gott diese Ansicht hat; so sey er verflucht.“ XI. „Wenn Jemand, da erhört: „Das Wort ist Fleisch geworden,“ glaubt, das Wort sey in Fleisch verwandelt worden, oder es habe eine Veränderung erlitten, als es Fleisch annahm; so sey er verflucht.“ XII. „Wenn Jemand, da er hört, der einzige Sohn Gottes sey gekreuziget worden, behauptet, seine Gottheit habe Zerstörung, oder Leiden, oder Veränderung, oder Tod gelitten; so sey er verflucht.“ XIII. „Wenn Jemand sagt, der Vater habe die Worte: „Lasset uns den Menschen machen,“ nicht zu dem Sohne gesprochen, sondern Gott selbst habe sie zu sich selbst gesprochen; so sey er verflucht.“ XIV. „Wenn Jemand sagt, nicht der Sohn sey dem Abraham erschienen, sondern der ungeborne Gott, oder ein Teil desselben; so sey er verflucht.“ XV. „Wenn Jemand sagt, mit Jakob habe nicht der Sohn als Mensch gerungen, sondern der ungeborne Gott, oder ein Teil desselben; so sey er verflucht.“ XVI. „Wenn Jemand die Worte: (Genes. 19, 24) „Es regnete der Herr von dem Herrn,“ nicht von dem Sohne, und dem Vater versteht, sondern sagt, er habe selbst von sich geregnet; so sey er verflucht. Denn der Herr, der Sohn, hat von dem Herrn, dem Vater, geregnet.“ XVII. „Wenn Jemand den Herrn und den Herrn, den Vater und den Sohn, (weil der Herr von dem Herrn geregnet hat), zwei Götter nennt; so sey er verflucht. Denn wir machen oder stellen hier den Sohn dem Vater nicht gleich, sondern nehmen ihn als unterworfen an. Denn er ist weder auf Sodoma herabgestiegen ohne den Willen des Vaters, noch hat er aus sich selbst geregnet, sondern von dem Herrn, das heißt, auf Veranlassung des Vaters; noch sitzet er zur Rechten von sich selbst, sondern er hört den Vater sagen: „Setze dich zu meiner Rechten.“  „Wenn Jemand den Vater, den Sohn und den heiligen Geist Eine Person nennt, so sey er verflucht.“ XIX. „Wenn Jemand den heiligen Geist den Tröster nennt, und den ungebornen Gott darunter versteht; so sey er verflucht.“ XX. „Wenn Jemand, so wie uns der Herr gelehrt hat, den Tröster nicht von dem Sohne verschieden nennt, denn er sprach: „Und einen andern Tröster wird euch der Vater senden, um den ich ihn bitten werde;“ so sey er verflucht.“ XXI. „Wenn Jemand den heiligen Geist einen Theil des Vaters oder des Sohnes nennt; so sey er verflucht.“ XXII. „Wenn Jemand den Vater, den Sohn und den heiligen Geist drei Götter nennt; so sey er verflucht.“ XXIII. „Wenn Jemand die Worte (Isai. XLI, 4. XLIV, 6. XLVIII, 12. Offenb. I, 8.): „Ich bin der erste Gott, und ich bin der letzte Gott, und ausser mir ist kein Gott,“ welche zur Zernichtung der Götzen, und derer, die nicht Götter sind, gesprochen wurden, nach der Weise der Juden als zur Zernichtung des vor den Zeiten geborenen eingebornen Gottes gesagt ansieht; so sey er verflucht.“ XXIV. „Wenn Jemand den Sohn, wie irgend Etwas von einem Geschöpfe, nach dem Willen Gottes gemacht nennt; so sey er verflucht.“ XXV. „Wenn Jemand behauptet, der Sohn sey, ohne dass es der Vater wollte, geboren worden; so sey er verflucht. Denn der Vater hat nicht aus Zwang, oder aus natürlicher Nothwendigkeit, da er nicht wollte, den Sohn gezeugt; sondern er hat ihn, sobald er wollte, ohne Zeit und ohne Empfindung aus sich gezeugt.“ XXVI. „Wenn Jemand behauptet, dass der Sohn ungeboren und ohne Anfang sey, und zwei Götter macht, indem er sagt, dass es zwei Wesen ohne Ursprung, zwei Wesen, die nicht geboren werden konnten und nicht geboren wurden, gebe; so sey er verflucht. Denn das Haupt, welches der Ursprung aller Dinge ist, ist der Sohn; das Haupt aber, welches der Ursprung Christi ist, ist Gott; denn so führen wir auf den Einen, welcher ohne Ursprung ist, den Ursprung aller Dinge, so auf ihn durch den Sohn alle Dinge zurück. XXVII. „Und indem wir abermals die Ansicht des Christentumes bekräftigen, sagen wir: Wenn Jemand behauptet, Christus, Gott, sey als Gottes Sohn nicht vor den Zeiten gewesen, und habe dem Vater bei der Vollendung aller Dinge nicht Dienste geleistet, sondern er sey erst Christus und Sohn genannt worden, seitdem er aus Maria geboren ward, und habe erst seit dieser Zeit angefangen Gott zu seyn; so sey er verflucht.“[127] 

Die Behauptung, dass der Sohn ungeboren ist, verstößt im höchsten Grade gegen die Religion. Denn so würde nicht mehr Ein Gott seyn, weil die Natur des Einen ungebornen Gottes erheischt, dass Ein Gott gelehrt werde. Da also Ein Gott ist, so kann es nicht zwei Ungeborne geben; da deswegen Ein Gott ist, obschon sowohl der Vater Gott ist, als auch, der Sohn Gottes Gott ist, weil die einzige Nichtgeburt nur Einem eigen ist. Der Sohn aber ist deswegen Gott, weil er durch die Geburt aus der ungebornen Wesenheit sein Dasein hat. Der heilige Glaube verwirft also die Lehre von einem ungebornen Sohne, um in dem Einen ungebornen Gott Einen Gott zu verkündigen, um die eingeborne aus der ungebornen Wesenheit gezeugte Natur in dem Einen Namen des ungebornen Gottes mit zu begreifen. Denn die Quelle aller Dinge ist der Sohn; die Quelle des Sohnes aber ist Gott. Und auf Einen Gott wird Alles in dieser Abstufung und durch diese Lehre bezogen; indem alle Dinge von demjenigen ihren Ursprung empfangen, welcher seinen Ursprung von ihm selbst hat: XXVII. „Und indem wir abermals die Ansicht des Christenthumes bekräftigen, sagen wir: „Wenn Jemand behauptet, Christus, Gott, sey als Gottes Sohn nicht vor den Zeiten gewesen, und habe dem Vater bei der Vollendung aller Dinge nicht Dienste geleistet, sondern er sey erst Christus und Sohn genannt worden, seitdem er aus [S. 12] Maria geboren ward, und habe erst seit dieser Zeit angefangen Gott zu seyn; so sey er verflucht.“[128] 

Die Verdammung jener Ketzerei, der Irrlehre des Photinus nämlich, die später die der Sarazenen und Muslime werden sollte, "wegen welcher man sich versammelt hatte, musste in die Auseinandersetzung des ganzen Glaubens, welchem dieselbe entgegen war, eingeschlossen werden, jener Ketzerei nämlich, welche die unwahre Behauptung aufstellte, der Sohn Gottes habe erst bei der Geburt aus der Jungfrau zu sein angefangen. Denn dieses ist der Lehre des Evangeliums und der Apostel gemäß das Hauptsächliche unsers Glaubens, dass unser Herr Jesus Christus, Gott und Gottes Sohn, von dem Vater weder durch die Zuerkennung der Ehre, noch durch Kraft und Macht, noch durch eine Verschiedenheit der Substanz, noch durch den Zwischenraum einer Zeit getrennt werde." [129] 

Hilarius schreibt, es dürfe nicht sonderbar dünken, dass man so oft angefangen hat, Glaubenserklärungen zu geben; diese Nothwendigkeit werde durch die Ketzerwut, die später in der der Sarazenen und Muslime gipfelte, herbeigeführt. "Denn so groß ist die Gefahr der orientalischen Kirchen, dass selten Priester oder Gemeinden gefunden werden, welche diesem Glauben anhängen; und urteilet darüber, wie er beschaffen ist. Denn unglücklicher Weise ist durch Einige der Gottlosigkeit Ansehen verschafft worden; und durch die Verbannungen der Bischöfe, derer Sache ihr wohl kennet, ist die Macht der Gottlosen vermehrt worden. Ich rede nicht Fremdes, und schreibe nicht Unbekanntes: gehört und gesehen habe ich die Fehler der Anwesenden, nicht der Laien, sondern der Bischöfe. Denn mit Ausnahme des Bischofes Eleusius und Weniger mit ihm, kennen größtentheils zehn Provinzen Asiens, innerhalb derer ich mich aufhalte, in Wahrheit Gott nicht. Und o möchten sie ihn doch lieber gar nicht kennen; denn sie würden leichter Verzeihung erlangen, wenn sie ihn nicht kennen würden, als wenn sie ihn zu erniedrigen suchen. Aber der Schmerz dieser Bischöfe beschränkt sich nicht auf das Stillschweigen, sondern sucht die Einheit dieses Glaubens, welche er schon lange durch andere verloren hat. Denn jene zuerst gegebene Glaubens-Auslegung war dadurch nothwendig geworden, weil zu Sirmium durch den Osius, welcher sich an seine Werke und Worte nicht mehr erinnerte, die Lehre einer neuen und doch schon lange eiternden Gottlosigkeit ausgebrochen war. Doch von ihm sage ich nichts, da er darum aufbehalten ist, dass es von dem menschlichen Urtheile nicht verkannt werden möchte, wie er zuvor gelebt hatte. Ueberall aber gibt es Aergernisse, überall Spaltungen, überall Unglauben. Daher kommt es, dass Einige von denen, welche vorher etwas anders unterzeichnet hatten, zur Unterschreibung des Glaubensbekenntnisses gezwungen wurden. Ich klage nicht über die höchst geduldigen Männer, die orientalischen Bischöfe, welchen nach dem Willen der Gotteslästerer wenigstens ein erzwungenes Glaubensbekenntniß genügte; denn es scheint, man müsse sich freuen, wenn bei dem so hartnäckigen Beharren der Gott lästernden Bischöfe auf ihren Irrlehren irgend ein Reuiger unter ihnen gefunden wird. Aber o ihr während dieser Vorgänge in dem Herrn seligen und ruhmvollen Männer! die ihr den vollkommenen und apostolischen Glauben in dem Herzen und dem Munde behaltet, und die niedergeschriebenen Glaubensformeln bisher nicht kennet; denn ihr bedurftet keines Buchstabens, die ihr am Geiste Ueberfluß hattet. Ihr hattet nicht den Dienst der Hand zum Schreiben nöthig, die ihr das, was im Herzen von euch geglaubt wurde, mit dem Munde zum Heile bekanntet. Ihr hattet nicht nöthig, das als Bischöfe zu lesen, was ihr als wieder geborne Neophyten wusstet. Aber die Nothwendigkeit hat die Gewohnheit herbeigeführt, Glaubensbekenntnisse auseinanderzusetzen, und die auseinandergesetzten zu unterschreiben. Denn wo der Inhalt des Glaubens Gefahr läuft, dort wird der Buchstabe gefordert. Und gewiß ist das Niederschreiben desjenigen nicht hinderlich, dessen Bekenntnis heilvoll ist." [130] 

Hilarius spricht vom "Angriff des frechen Unglaubens" der Arianer, der vorher "nur im Verborgenen und in Winkeln" praktiziert wurde und der jetzt sich siegreich brüstet, mit dem, was sie vorher nur leise sagte; also von Problemen, die wir heute haben in Bezug auf Sarazenen oder Muslime: "O ihr mit Eifer für die Lehre der Apostel und des Evangeliums erfüllte Männer, welche die Wärme des Glaubens in dem so dichten Dunkel der Nacht der Häretiker entflammt hat! Welche große Hoffnung zur Rückkehr des wahren Glaubens habt Ihr dadurch gewährt, dass ihr standhaft den Angriff des frechen Unglaubens zurückschlüget! Denn vorher wurde nur im Verborgenen und in Winkeln geläugnet, dass der Herr Christus der Natur nach Gottes Sohn sey, und die Lehre aufgestellt, er sey der väterlichen Wesenheit nicht teilhaft, sondern habe mit den Geschöpfen den Ursprung aus Nichts erhalten. Jetzt aber trat die Ketzerei mit einem öffentlich autorisirten Bekenntnisse hervor; jetzt brüstete sie sich siegreich mit dem, was sie vorher nur leise sagte." Nämlich nach der zu Sirmium gehaltenen Synode. Denn vorher verheimlichten die Arianer ihren Unglauben; sie wagten es nicht, öffentlich das Dogma ihres Irrthumes zu verkündigen, und gaben sich für Katholiken aus. "Denn auf welchen Schleichwegen suchte sie vorher nicht in die katholische Kirche einzuschleichen? Welche Macht der Welt entwickelte sie nicht bei dem Reize der falschen Religion? Denn die verkehrten Menschen gingen so weit, dass sie, da sie selbst dieses nicht öffentlich zu verkünden sich getrauten, doch den Kaiser hintergingen, so dass er es wagte. Denn sie täuschten den unwissenden König, so dass er, mit Kriegen beschäftiget, jenen Unglauben in einem Glaubensbekenntnisse auseinandersetzte, und, obwohl er noch nicht wieder geboren war, diese Glaubensformel den Kirchen auflegte. Diejenigen Bischöfe, welche widersprachen, nötigten sie zur Verbannung. Denn sie zwangen uns zu dem Entschlusse, uns zu verbannen, indem sie uns ihre gottlose Lehre aufdringen wollten." Sulplcius Severus erzählt im zweiten Buche, dass auf der Synode zu Mailand im Jahre 355 Valens, Ursacius und die übrigen aus Furcht vor dem Volke es nicht wagten, ihre Irrlehre zu bekennen, und daher unter dem Namen des Kaisers ein Schreiben schickten, voll Verruchtheit und Bosheit, in der Absicht, ihre Irrlehre, im Falle sie das Volk günstig aufnähme, wie auf öffentliches Verlangen vorzutragen, im entgegengesetzten Falle aber alle Schuld auf den König zu wälzen, die ihm gerne verziehen würde, weil er damals erst Katechumenus war, und daher das Geheimnis des Glaubens mit Recht noch nicht zu wissen scheinen konnte. Dazu Hilarius: "Wir wollen jedoch immer in der Verbannung leben, wenn man nur anfängt, die Wahrheit zu verkündigen; denn dem Herrn sey Dank, dass der Kaiser, durch euch ermahnt, die Unwissenheit einsah, und den Irrtum, welchen nicht er, sondern seine Rathgeber (nämlich des Eudoxius, Akacius, Uranius, Valens u. a., deren Irrlehre durch die Abgeordneten der ancyranischen Synode, durch den Basilius, Eustathius, Eleusius und Leontius nämlich, aufgedeckt, und von dem Kaiser sogleich verworfen wurde, wie Sozomenus B. 4. Hauptst. 12 u. 13 erzählt) begangen hatten, durch diese Erklärungen euers Glaubens erkannte, und sich vor Gott und den Menschen von der Schuld einer gottlosen Gesinnung befreite, indem er euere Gesandtschaft ehrenvoll behandelte, und die Falschheit derjenigen, durch deren Rat er sich verhasst zu machen bewogen wurde, nachdem sie von euch zu dem Bekenntnisse ihrer Unwissenheit genötigt worden waren, kennen lernte." [131] 
 

36. Darbringung der Geschenke

Der Aufgang des Sternes aber, welcher zuerst von den Weisen bemerkt wurde, zeigt an, dass bald die Heiden an Christus glauben, und dass Menschen, deren Glauben weit von der Kenntnis der göttlichen Wahrheit entfernt war, das Licht, welches sogleich bei seinem Aufgange leuchtete, erkennen würden. "Ferner drückte die Darbringung der Geschenke die Erkenntnis der ganzen Wesenheit in ihm aus; da er durch das Gold als König, durch den Weihrauch als Gott, durch die Myrrhe als Menschen anerkannt wurde, Und sonach ist durch ihre Verehrung die Erkenntnis des ganzen Geheimnisses vollkommen dargestellt; im Menschen das des Todes, in Gott das der Auferstehung, im Könige das des Gerichtes. Dadurch aber, dass sie abgehalten werden, den nämlichen Weg zurückzugehen, und zum Herodes nach Judäa zurückzukehren, wird angedeutet, dass es uns nicht gestattet sei, Kenntnis und Weisheit von Judäa zu holen, sondern dass wir auf Christus alles Heil und alle Hoffnung setzen, und von dem Wege des vorigen Lebens, ablassen sollten." [132] 

Da aber Herodes auf den Tod des Kindes sinnt, wird Joseph durch einen Engel ermahnt, ihn nach Aegypten zu bringen, nach Aegypten, "welches mit Götzen angefüllt war, und Ungeheuer einer jeden Art von Göttern verehrte". Nach der Verfolgung, geht Christus zu den Heiden, welche den eitelsten Religionen ergeben waren; er verlässt Judäa, und gibt sich einem Volke, das ihn nicht kennt, zur Verehrung hin; während Bethlehem, das ist, Judäa, von dem Blute der Märtyrer strömt. "Die Wut des Herodes aber und der Mord der Kinder ist das Vorbild des jüdischen Volkes, welches gegen die Christen wütete, und glaubte, es könne durch den Mord der seligen Märtyrer den Namen Christi in dem Glauben und der Lehre Aller vertilgen." [133] 
 

37. Von der Zurückkunft Jesu aus Aegypten, von dem Predigamte des Johannes und seiner Taufe, und von der Taufe des Herrn

Hierauf wurde, nach dem Tode des Herodes, Joseph von dem Engel ermahnt, er sollte mit dem Kinde und der Mutter desselben nach Judäa zurückkehren. Und da er bei der Rückkehr vernommen hatte, dass Archelaus, ein Sohn des Herodes, regiere, fürchtete er sich, dahin zu kommen; und er wird von dem Engel ermahnt, nach Galiläa zu ziehen, und in Nazareth, einem Städtchen dieses Landes, seine Wohnung zu nehmen. Es wird ihm also befohlen, nach Judäa zurückzukehren, und bei der Zurückkunft fürchtet er sich. Und abermals wird er durch eine Erscheinung ermahnt und beauftragt, in das Land der Heiden zu ziehen. Aber entweder hätte sich der, welcher ermahnt wurde, nicht fürchten, oder die Ermahnung hätte, weil sie bald geändert werden sollte, durch den Engel nicht ertheilt werden sollen. Doch nein, sondern es wurde der vorbildliche Sinn beobachtet. Joseph nämlich stellt die Apostel vor, welchen Christus zur Verbreitung anvertraut wurde. Diese sind gleichsam nach dem Tode des Herodes, das heißt, nachdem dessen Volk im Leiden des Herrn zu Grunde gegangen ist, beauftragt worden, den Juden zu predigen; denn sie waren zu den Verlornen Schafen des Hauses Israel gesandt; aber so lange die "Herrschaft des ererbten Unglaubens" bestand, fürchteten sie sich, und zogen sie sich zurück. Durch eine Erscheinung ermahnt, nämlich das Geschenk des heiligen Geistes bei den Heiden erblickend, brachten sie zu denselben Christum, welcher zwar dem Judenlande gesandt, aber das Leben und Heil der Heiden genannt wurde. [134] 

„In denselben Tagen trat Johannes auf, und predigte in der Wüste Judäas, und sprach: Tut Buße; denn das Himmelreich ist nahe“ u. s. w. Bei Johannes müssen wir den Ort, das Predigen, die Kleidung und die Speise betrachten, und zwar so, dass wir bedenken, die Wahrheit der Tatsachen werde deswegen nicht entstellt, wenn in dem, was geschieht, ein tieferer Sinn verborgen ist. Denn es hätte für den Prediger sowohl einen geeignetem Ort, als auch eine nützlichere Kleidung und eine zuträglichere Nahrung gegeben; aber es liegt in den Tatsachen ein Vorbild, und in diesem ist das Werk selbst Betrachtung. "Denn er ist zu Judäa gekommen, welches teils öde war, öde hinsichtlich der Verehrung Gottes, nicht hinsichtlich des Volkes, teils leer hinsichtlich der Wohnung des heiligen Geistes, nicht der Menschen, so dass der Ort, wo gepredigt wurde, die Verlassenheit derer anzeigte, zu welchen der Prediger gesandt war. Auch Buße verkündiget er, weil das Himmelreich nahe ist, durch welche der Rücktritt von dem Irrtume, die Rückkehr von dem Laster, und nach der Scham über die Fehler die Erklärung, von denselben abzulassen, eintritt; damit sich das verlassene Judäa erinnern möchte, dass es den aufnehmen werde, in welchem das Himmelreich ist, und nachher nicht mehr öde seyn werde, wenn es sich von den alten Sünden durch Buße und Bekenntnis gereiniget haben würde. Auch das aus Kameelhaaren gewebte Kleid bezeichnet die fremde Gestalt jener prophetischen Verkündigung; indem sich der Verkünder Christi mit einem von unreinen Tieren genommenen Kleidungsstoffe, welchen wir (Nämlich die Heiden; wovon Hilarius unten Hauptstück 9, 11 sagt: „Im Anfange des Buches haben wir erinnert, dass unter dem Kleide des Johannes, dem Kameele, die Heiden verstanden werden.“ ) gleich geachtet werden, kleidet; und indem durch den Anzug des Propheten angedeutet wird, dass alles, was zuvor in uns entweder unnütz oder schmutzig gewesen war, geheiliget werde. Die Umgürtung aber ist die wirksame Rüstung zu jedem guten Werke, so dass wir zu einem jeden Dienste Christi mit dem Willen bereit sind. Auch werden zur Nahrung Heuschrecken gewählt, welche die Menschen fliehen, und bei jeder Wahrnehmung unserer Ankunft davon eilen; nämlich wir, die wir durch einen Vortrag der Propheten und durch ein jedes Zusammentreffen mit denselben gewissermaßen zu Sprüngen sogar mit dem Körper veranlasst wurden. Wir, die wir mit unserm Willen unstät herumirrten, zu Werken untauglich waren, mit Worten klagten, im Glauben fremd waren, sind jetzt zugleich mit dem Honige des Waldes zur Nahrung und Sättigung der Propheten erwählt, und werden aus uns selbst, nicht aus den Bienenstöcken des Gesetzes, sondern aus den Stämmen wilder Bäume die süßeste Nahrung gewähren." [135] 

"In solcher Kleidung also predigt Johannes, und nennt die Pharisäer und Sadduzäer, welche zur Taufe herbeikommen, eine Natternbrut; er ermahnt sie, eine würdige Frucht der Buße zu bringen, und sich nicht damit zu rühmen, dass sie den Abraham zu ihrem Vater haben" wie heute die "Natternbrut" der Mohammedaner von sich behauptet. "Denn es werden nicht Nachkommen des Fleisches, sondern Erben des Glaubens gesucht. Die Würde des Ursprunges also beruht auf den Beweisen der Werke; und die Herrlichkeit der Abkunft wird durch die Nachahmung des Glaubens bewahrt. Der Teufel war ungläubig, Abraham gläubig. Denn jener war bei der Uebertretung des Menschen ungläubig, dieser aber ist aus dem Glauben gerechtfertiget. Sonach führt die Denkweise und der Lebenswandel eines Jeden eine nahe Verwandtschaft herbei, so dass die, welche gläubig sind, durch den Glauben Nachkommen Abrahams sind, die aber, welche ungläubig sind, durch den Unglauben in Nachkommen des Teufels umgewandelt werden." Die Ungläubigkeit der Mohammedaner verwandelt sie in "Nachkommen des Teufels". [136] 

Die Axt aber, welche schon an die Wurzeln der Bäume gelegt ist, bezeichnet das Recht der in Christo gegenwärtigen Macht, und deutet durch das Niederhauen und das Verbrennen der unfruchtbaren Bäume an, dass die Vernichtung des schädlichen Unglaubens für die Verbrennung bei dem Gerichte vorbereitet werde. Und weil die Wirksamkeit des Gesetzes nicht mehr hinreichend war zum Heile, und Johannes für die, welche zur Buße getauft werden sollten, als Vorläufer aufgetreten war; (denn das Amt der Propheten war, von den Sünden zurückzurufen; Christo aber war es eigen, die Gläubigen selig zu machen); sagt er, er taufe zur Buße, aber der, welcher kommen werde, sei mächtiger, dessen Schuhe zu tragen er nicht würdig sei; indem er den Aposteln den Ruhm die Verkündigung zu verbreiten überlässt, welche mit herrlichen Füßen den Frieden Gottes verkündigen mussten. Er bezeichnet uns also die Zeit unsers Heiles und Gerichtes in dem Herrn, indem er spricht: (Matth. 3, 11) „Der wird euch mit dem heiligen Geiste und mit Feuer taufen;“ weil für diejenigen, welche mit dem heiligen Geiste getauft sind, noch übrig ist, durch das Feuer des Gerichtes Vollendung zu erhalten. [137] 

„Hierauf kam Jesus von Galiläa zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen, u. s. w.“ Es war in Christo Jesu der ganze Mensch; und darum hat der zum Dienste des Geistes angenommene Leib das ganze Geheimnis unseres Heiles erfüllt. Zum Johannes kam also der aus dem Weibe Geborene, dem Gesetze Unterworfene, und durch das Wort Fleisch Gewordene. Er selbst zwar war des Bades nicht bedürftig, weil von ihm gesagt ist: „Er hat keine Sünde begangen;“ und wo keine Sünde ist, da ist die Nachlassung derselben überflüssig. Aber von ihm wurde sowohl der Leib, als auch der Name unserer Schöpfung angenommen; und demnach hatte nicht er nöthig, abgewaschen zu werden, sondern durch ihn musste in dem Wasser unserer Abwaschung die Reinigung geheiliget werden. Endlich wird er auch, weil er Gott ist, von Johannes abgehalten, sich taufen zu lassen; und er erklärt als Mensch, dass dieses an ihm geschehen müsse. Denn durch den musste alle Gerechtigkeit erfüllt werden, durch welchen allein das Gesetz erfüllt werden konnte. Und so bedarf er teils nach dem Zeugnisse des Propheten des Bades nicht, teils vollendete er durch sein ehrwürdiges Beispiel die Geheimnisse des menschlichen Heiles, indem er den Menschen sowohl durch die Annahme, als auch durch die Taufe heiligte. Auch der Gang des himmlischen Geheimnisses wird in ihm dargestellt. Denn nachdem er getauft worden war, öffneten sich die Pforten der Himmel, der heilige Geist wurde gesendet, und in Gestalt einer sichtbaren Taube erkannt, und er wurde mit der Salbung einer solchen väterlichen Liebe umgossen. Dann sprach eine Stimme so von dem Himmel: „Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.“ Der Sohn Gottes wird durch Hören und Sehen angezeigt, und dem Ungläubigen und den Propheten ungehorsamen Volke wird von seinem Herrn ein Zeugnis sowohl der Anschauung, als auch der Stimme gesandt: und zugleich, damit wir aus dem, was an Christo in Erfüllung ging, erkennen möchten, nicht nur, dass nach der Wassertaufe der heilige Geist aus den Himmelspforten auf uns herniederkomme, sondern auch dass wir mit der Salbung der himmlischen Glorie umgossen, und durch die von der väterlichen Stimme ausgesprochene Annahme Kinder Gottes werden; da die Wahrheit das Vorbild des für uns angeordneten Geheimnisses in dem Wirkungskreise der Natur selbst sinnbildlich dargestellt hat. [138] 
 

38. Versuchung Christi (tentatione Christi)

„Dann wurde Jesus von dem Geiste in die Wüste geführt, dass er von dem Teufel versucht würde,“(Matth. 4, 1) u. s. w. Sowohl das Führen in die Wüste, als auch das vierzigtägige Fasten, nach dem Fasten der Hunger, die Versuchung des Satans, und die Antwort des Herrn, alles ist voll von Wirkungen des großen und himmlischen Rathschlusses. Denn dadurch, dass er in die Wüste geführt wurde, wird die Freiheit des heiligen Geistes angedeutet, welcher nun seinen Menschen dem Teufel hingibt, und ihm die Macht gestattet, denselben zu versuchen und mit sich zu führen, welche der Versucher nicht gehabt hätte, wenn sie ihm nicht gegeben worden wäre. Der Teufel hatte nun Verdacht aus Furcht, nicht Erkenntnis aus Verdacht; denn er wurde durch das vierzigtägige Fasten beunruhigt. Er wusste nämlich, dass so viele Tage die Gewässer des Abgrundes (Genes. 7, 17) sich ergossen, das verheißene Land ausgekundschaftet, und dem Moses von Gott das Gesetz gegeben wurde, dass auch die Jahre, während welcher das Volk in der Wüste bei dem Wandel und dem Betragen der Engel blieb, eben diese Zahl ausgefüllt hatten. Er schöpfte also aus der Furcht vor jener Zeit bei der Versuchung dessen, welchen er als Menschen betrachtete, Verwegenheit. Denn den Adam hatte er angelockt und durch seinen Betrug in den Tod geführt. Aber so war es seiner Nichtswürdigkeit und Bosheit angemessen, dass er in demselben Menschen, über dessen Tod und Unglück er sich freute, besiegt wurde, und dass er, welcher den Menschen um Gottes Wohlthaten beneidete, vor der Versuchung Gott in dem Menschen nicht erkennen konnte. Es wird also der Herr sogleich nach der Taufe versucht, indem er durch seine Versuchung andeutet, dass gegen uns, die wir geheiliget sind, am meisten die Versuchungen des Teufels sich wenden, weil ihm der Sieg über die Heiligen mehr erwünscht ist. [139] 

Aber nun regt sich der Ehrgeiz der teuflischen Macht zum dritten Male. Daher stellte er den Herrn auf einen hohen Berg, und bot ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit an, wenn er ihn nur anbeten würde. Schon durch eine doppelte Antwort war er der Meinung des Verdachtes entgangen. Durch Speise hatte er den Adam gelockt, und von der Herrlichkeit des Paradieses hatte er ihn zu dem Orte der Sünde, das ist, in die Gegend des verbotenen Baumes, geführt; drittens hatte er ihn durch das ehrgeizige Streben nach dem göttlichen Namen verleitet, indem er ihm versprach, er würde Gott gleich werden. Darum wird nun gegen den Herrn mit der ganzen Macht der Welt gekämpft, und ihrem Schöpfer der Besitz dieses Universums angeboten, um mit Einhaltung des Ganges der alten Täuschung den, welchen er weder durch Speise gelockt, noch vom Platze gebracht hatte, jetzt doch wenigstens durch Ehrgeiz zu verführen. Aber die Antwort des Herrn beobachtete von oben eine angemessene Stufenfolge; denn er sprach: „Weiche von mir, Satan! den Herrn deinen Gott sollst du anbeten, und ihm allein dienen.“ Er erhielt den gebührenden Erfolg seiner so großen Verwegenheit, indem er teils in dem Worte Satan den Namen seiner Verbrechen hörte, teils erkannte, dass er den Herrn seinen Gott in dem Menschen anzubeten habe. [140] 

"Durch die Wirkung dieser Antwort hat uns der Herr auch ein großes Beispiel gegeben, dass wir die Herrlichkeit menschlicher Macht verachten, die Ehrsucht der Welt hintansetzen, und nur daran denken sollten, dass wir Gott und den Herrn anbeten müssen, weil alle Ehre der Welt das Werk des Teufels ist. Nach dieser Flucht des Teufels nun dienten Engel Christo, und gaben dadurch zu erkennen, dass, wenn von uns der Kopf des Teufels besiegt und zertreten sey, uns weder der Dienst der Engel, noch der Beistand der himmlischen Mächte fehlen werde."  - Hilarius von Poitiers, sup. Matth. III, 5

39. Über die Lehre Christi (de doctrina Christi), Demut des Geistes, Salz der Erde; falsches Schwören

„Selig sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich.“ Durch sein Beispiel hatte der Herr gelehrt, dass man die Herrlichkeit der menschlichen Ehrsucht verlassen müsse, indem er sprach: „Den Herrn deinen Gott sollst du anbeten, und ihm allein dienen.“ Und da er schon durch die Propheten voraus erinnert hatte, dass er ein demütiges Volk auserwählen werde, setzte er den Anfang der vollkommenen Seligkeit in die "Demut des Geistes. Diejenigen also, welche demütig im Geiste sind, das ist, welche sich erinnern, dass sie Menschen sind, diese haben, in den Besitz des Himmelreiches versetzt, das Bewusstsein, dass sie, von einem unreinen und sehr geringen Anfange ausgegangen, zu dieser Gestalt eines vollkommenen Körpers gediehen seien, und zu diesem Sinne, mit welchem sie fühlen, sehen, urteilen und handeln, dadurch, dass ihnen Gott Gedeihen gibt, gelangen; dass keinem etwas eigen sei, sondern dass Allen durch das Geschenk eines Vaters sowohl der nämliche Anfang bei dem Eintritte in das Leben verliehen, als auch das Vermögen, dasselbe zu genießen, dargereicht werde; und dass wir nach dem Beispiele dieses Besten, welcher uns dieses geschenkt hat, Nacheiferer seiner Güte, die er uns angedeihen ließ, sein müssen; auf dass wir Allen gut seien, Alles für Allen gemeinschaftlich ansehen, und uns weder durch Uebermut zeitlichen Stolzes, noch durch Begierde nach Reichtum, noch durch Streben nach eitlem Ruhme verderben lassen; sondern dass wir Gott untergeben seien, und uns hinsichtlich der Gemeinschaft des Lebens gegen Alle durch Liebe des gemeinschaftlichen Lebens fesseln lassen; und auch darin, dass wir geboren sind, eine künftige Wirkung der göttlichen Güte erblicken, deren Belohnung und Ehre durch die Werke des gegenwärtigen Lebens verdient werden muss; und so wird durch diese Demut des Geistes, welcher zu Folge wir bedenken, dass uns von Gott nicht nur Alles verliehen wurde, sondern auch in der Folge noch Besseres werde gewährt werden, das Himmelreich unser sein." [141] 

„Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seine Kraft verliert, so taugt das zu nichts, was gesalzen wird.“ Salz der Erde gibt es, wie ich meine, keines; wie hat er also die Apostel das Salz der Erde genannt? Aber man muss den eigentlichen Sinn der Worte suchen, welchen teils das Amt der Apostel, teils die Natur des Salzes selbst angeben wird. Das Salz enthält in sich allein Wasser- und Feuerstoff; und es ist aus Zweien Eines. "Diese Wirkung also zu Einem Gebrauche des Menschengeschlechtes erteilt den Körpern, welche damit besprengt werden, Unverweslichkeit, und ist zur Erhöhung der Schmackhaftigkeit einer jeden Sache, welche schmackhaft gemacht wird, sehr tauglich. Die Apostel aber sind die Verkünder himmlischer Dinge, und gleichsam die Säer der Ewigkeit, indem sie allen Körpern, welche mit ihrer Rede besprengt sind, Unsterblichkeit bringen, und, wie Johannes oben Zeuge ist, durch das Sakrament des Wassers und des Feuers vollkommen sind. Daher sind sie mit Recht das Salz der Erde genannt worden, weil sie durch die Kraft der Lehre, nach Art des Einsalzens, die Körper für die Ewigkeit aufbewahren. Aber die Natur des Salzes ist immer die nämliche, und lässt sich nie verändern. Weil jedoch der Mensch der Veränderung unterliegt, und der allein selig ist, welcher bis an das Ende in allen Werken Gottes ausharret, darum ermahnt er sie dadurch, dass er sie das Salz der Erde nennt, in der ihnen übertragenen göttlichen Macht zu verharren, damit sie nicht, zur Albernheit verleitet, nichts salzen, und selbst nach dem Verluste des Gefühles für den empfangenen Geschmack das Verdorbene nicht mehr lebendig machen können, und, hinausgeworfen aus den Vorratskammern der Kirche, nebst denen, welche sie hätten salzen sollen, von den Füßen der Einhergehenden zertreten werden." [142] 

„Ihr seid das Licht der Welt.“ Die Natur des Lichtes besteht darin, dass es überall, wo es herumgetragen wird, Helle verbreitet, und, in die Häuser getragen, die Finsternis vertilgt, indem das Licht die Oberhand erhält. Die Welt war also, weil sie ohne Erkenntnis Gottes war, mit den Finsternissen der Unwissenheit erfüllt; durch die Apostel wurde das Licht der Erkenntnis in dieselbe gebracht, die Erkenntnis Gottes leuchtete, und von ihren kleinen Körpern wurde überall, wohin sie kamen, der Finsternis Licht gespendet." - Hilarius von Poitiers, sup. Matth. IV, 11
Aber man zündet auch kein Licht an, um es unter einem Scheffel zu verbergen. Denn was nützt es, den Gebrauch des Lichtes unzugänglich zu machen? "Und mit Recht hat der Herr die Synagoge mit einem Scheffel verglichen; denn sie nahm die erhaltenen Früchte nur in sich auf, und enthielt ein gewisses Maß abgemessenen Gottesdienstes; jetzt aber ist sie, da er kam, von aller Frucht leer, und kann doch das Licht nicht mehr verbergen. Und deswegen kann das Licht Christi nicht mehr unter einem Scheffel verborgen, nicht mehr unter der Decke der Synagoge versteckt werden; sondern es ist auf dem Kreuze des Leidens aufgehangen, um denen, welche in der Kirche wohnen, ewiges Licht zu gewähren. Auch die Apostel ermahnt er, mit gleichem Lichte zu leuchten, damit durch die Bewunderung ihrer Werke Gott Lob erteilt werden möchte; nicht weil er bei den Menschen Ehre zu suchen nötig hätte, da ja Alles zur Ehre Gottes getan werden muss, sondern damit unser Werk, wenn wir es auch nicht merken lassen, denen leuchte, unter welchen wir leben."  [143] 

„Glaubet doch nicht, ich sei gekommen, das Gesetz oder die Propheten aufzuheben; ich bin nicht gekommen, sie aufzuheben, sondern sie zu erfüllen.“ Die Kraft und der Sinn der himmlischen Worte fassen wichtige Dinge in sich. "Es ist nämlich ein Gesetz von Werken gegeben worden, und dieses hat Alles zur Beglaubigung dessen, was in Christo sollte geoffenbaret werden, in sich gefasst; denn sowohl seine Lehre, als auch sein Leiden ist der große und tiefe Ratschluss des väterlichen Willens. Das Gesetz aber hat unter der Hülle geistiger Worte die Geburt unsers Herrn Jesu Christi, seine Menschwerdung, sein Leiden und seine Auferstehung ausgesprochen: und dass dieses schon vor ewigen Zeiten für unser Zeitalter so beschlossen worden sei, davon geben sowohl die Propheten, als auch die Apostel vielfach Zeugnis. Daher ging der Satan nach dem vierzigtägigen Fasten, durch so wichtige Vermutungen beängstigt, bis zur Frechheit, ihn zu versuchen; weil er in Jesu das große Geheimnis der himmlischen Veranstaltung fürchtete. Denn den Namen Jesus hat unser Herr dem Leibe nach. Und so ist sowohl seine Körperlichkeit, als auch sein Leiden der Wille Gottes und das Heil der Welt; und es übersteigt den Ausdruck menschlicher Sprache, dass Gott aus Gott, der Sohn aus der Wesenheit des Vaters, und innerhalb der Wesenheit des Vaters bestehend, sich zuerst zu einem Menschen verkörpert, dann wie der Mensch dem Tode unterworfen habe, zuletzt nach drei Nagen aus dem Tode in das Leben zurückgekehrt sei, und die mit seinem ewigen Geiste und Wesen verbundene Materie des angenommenen Leibes in den Himmel zurückgetragen habe." [144] 

Das Gesetz verbot zu tödten, und sühnte die Schuld des Menschenmordes durch Strenge des Gerichtes. In den Evangelien aber wird ebendieselbe Strafe der bösen Gesinnung gegen den Nächsten zuerkannt; und dem Gebote des Glaubens zu Folge ist der ohne Grund gefasste Zorn eine eben so große Schuld, wie in den Werken des Gesetzes der Todschlag. Hilarius sagt: "Man setzt sich der Gefahr aus, eine große Sünde zu begehen, wenn man denjenigen, welchen Gott das Salz genannt hat, mit der Beschimpfung, dass er verrückt sei, angreift, und den, welcher den Verstand der Toren salzt, mit der Schmähung, dass sein Verstand töricht sei, zu erbittern. Ein solcher nun wird die Speise des ewigen Feuers sein. Was also das Gesetz nicht einmal in den Werken selbst verdammt hat, das verdammt der Glaube der Evangelien schon wegen einer leichten Beschimpfung mit Worten." Wer das Salz der Erde, also die Christen, beschimpft und schmäht, wie es die Mohammedaner in ihren Moscheen und Koranschulen tun, landet dort, wo Dante sie in seiner göttlichen Komödie verortet hat.  [145] 

„Ihr habt ferner gehört, dass den Alten gesagt wurde: „Du sollst nicht falsch schwören,“ u. s. w. Das Gesetz hatte auf den Meineid eine Strafe gesetzt, damit die Heiligkeit des Schwures den Betrug der Lügner im Zaume halten möchte; und damit zugleich das ungebildete und übermüthige Volk eine häufige Erwähnung von seinem Gotte hätte durch die häufige Anwendung des Schwörens. Der christliche Glaube aber hat die Gewohnheit des Schwures entfernt, indem er die Geschäfte unsers Lebens auf Wahrheit gründete, die Neigung zum Truge entfernte, und Einfalt im Reden und Hören vorschrieb; so dass heute nur noch die Mohammedaner am falschen Schwören festhalten; mohammedanische Bürgermeister lassen sich sogar in Europa auf den Koran vereidigen! "Du sollst auch nicht bei dem Himmel schwören, weil er Gottes Thron ist,“ u. s. w. Er lässt uns nicht nur nicht bei Gott schwören, weil die ganze göttliche Wahrheit in der Einfalt unsers Redens und Handelns beobachtet werden muss; sondern er verdammt den Aberglauben. Denn die einige hatten die Sitte, bei diesen Namen von Elementen zu schwören, nämlich bei dem des Himmels, der Erde, Jerusalems und ihres Hauptes. Heute ist dieser Aberglaube vor allem bei den Mohammedanern verbreitet, die sich auf den Koran vereidigen lassen und damit auf die Geschöpfe Mohammed und Allah schwören: "Und so zeigt er, dass diese Unterpfänder von Eidschwüren bei ihnen mit Sündhaftigkeit gebraucht wurden, weil sie, indem sie ihren Schöpfer nicht kannten oder vergaßen, seinen Werken Verehrung zollten." [146]
 

40. Von dem Gebete und dem Fasten

Wir erhalten den Auftrag, auch bei verschlossener Kammerthüre zu beten, und werden angewiesen, an jedem Orte das Gebet zu entrichten; auch das Gebet der Heiligen unter wilden Tieren, in Kerkern, in Flammen, von der Tiefe des Meeres, und aus dem Bauche des wilden Tieres wurde aufgenommen. Wir werden also ermahnt, nicht in das Verborgene des Hauses, sondern in das Gemach unseres Herzens zu gehen, und bei verschlossenem Innern unseres Gemütes zu Gott zu beten, nicht mit vielen Worten, sondern mit dem Bewusstsein, dass jedes Werk besser ist, als die Laute der Worte. Der Nothwendigkeit aber, über das Geheimnis des Gebetes eine Auslegung zu geben, hat uns Cyprianus, ein Mann heiligen Andenkens, enthoben. Zwar hat auch Tertullian hierüber ein sehr passendes Werkchen geschrieben; aber der in der Folge eingetretene Irrthum des Mannes hat den guten Schriften das Ansehen entzogen. [147]

„Wenn ihr aber fastet, sollet ihr euch nicht traurig gebärden, wie die Heuchler; denn sie verstellen ihre Gesichter, damit es ihnen die Leute ansehen, dass sie fasten,“ u. s. w. Die Vollbringung des Fastens, lehrt er, müsse von Prahlerei mit der Erschöpfung des Leibes frei seyn, und man dürfe nicht durch Großtun mit der Strenge gegen sich die Gunst der Leute zu erhalten suchen; sondern alles Fasten müsse man in die Schönheit des heiligen Wirkens setzen. Denn dass das Öel die Frucht der Barmherzigkeit sei, ist der himmlische und prophetische Ausspruch. Daher muss unser Haupt, das heißt, der Sinn unseres Lebens, mit guten Werken geschmückt werden; denn alle Erkenntnis ist im Haupte: und der Schmutz in dem Angesichte muss abgewaschen werden, damit nichts Rauhes von den Fehlern, sondern vielmehr das Schöne des Glanzes,  wenn wir Gott entgegengehen, an uns zu finden sei; und so soll uns, wenn uns durch Abwaschung der Glanz des guten Bewusstseins, und durch Salbung die Schönheit des barmherzigen Werkes zu Teil geworden ist, unser Fasten Gott empfehlen. [148]
 
 
 
 
 

Anmerkungen

[1] zu Arianismus, falschen Propheten, die wider den Geist lästern, zu Pharisäern, Mullahs und Großmuftis, die "zum Schein lange Gebete" murmeln und die Menschen daran hindern, den wahren Gott zu finden vgl. Anm. 8, 16, 27 sowie Kurse Nr. 500 St. Thomas Aquinas I: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Summa Theol., Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I. Ib.
[2] Vgl. Kurse Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Summa Theol., Nr. 564 Augustinus. Ib.
[3] Vgl. Kurse Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Nr. 500 St. Thomas Aquinas I: Summa contra Gentiles. Ib.
[4] Ib.; Aristoteles Met I,1; Physica VII, 3; Eph 4, 17; Jes 54, 12f;
[5] Ib. Eth X 7; 2 Petr 1, 16; Hiob 11, 6; Hebr 2, 3f
[6] Ib.; zum Chaos (confusionem) und mor aeterna separari vgl. Aristoteles Met XII, 7; Johannes Chrysostomos, Paraensis sive adhortatio ad Theodorum Lapsum I, 12; Hilarius von Poitiers, Tractatus in Ps. 53 sowie Kurse Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr. 570 Hilarius von Poitiers ,Nr. 533 Aristoteles. Ib.
[7] Hilarius von Poitiers, De fide adversus Arianos; zu Antichristen vgl. auch Anm. 72 und 78
[8] Ib.; zu: "Das gilt heute von den Muslimen, ihren Verbündeten in der christlichen Kirche und dem materialistischen Humanismus, der sich in Europa breitgemacht hat und der schon bald den Islam über das Christentum stellt" , zu: "Agnostische Politiker der Grünen, Linken, der CDU und Vertreter der christlichen Kirchen sind heute begeistert von den Ahmadiyya-Muslimen, weil sie im Sinne der Arianer auch von einem Christus reden, aber auch andere Muslime sind ihnen willkommen, da in ihrem Koran ein "arianischer" Christus erwähnt wird"  und zu: "Schulbücher, die von Muslimen oder Islamwissenschaftlern entwickelt wurden und die zum Teil sogar zum Kampf gegen die Christen aufrufen, wie palästinensische Schulbücher, die auch noch von Ländern der EU gesponsort werden" vgl. auch Kurse Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 512 Novalis, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Summa Theol., Nr. 502 St.Thomas Aquinas III, Nr. 582 St.Thomas Aquinas IV, Nr. 583 St.Thomas AquinasV, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I. Ib. 
[9] Ib.
[10] Ib. 
[11] Ib.
[12] Hilarius von Poitiers, De trinitate I, 13; zu Russell und Precht vgl. Kurse Nr. 582 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period IV, Nr. 533 Aristoteles. Ib.
[13] I, 16
[14] I, 18
[15] II, 2; vgl. Anm. 12
[16] II, 4; zu: Häretikern wie Marcion und neuerdings Johannes Fried sowie Muslime, die der Sekte des Islams angehören, werden immer noch "Opfer einer und derselben Seuche." Ihre Prediger und Verkünder, in der Nachfolge von Mohammed und anderer Häretiker, die Imame, Muftis, Mullahs und Ajatollahs sorgen dafür, dass  "in das Herz der Hörer die Krankheit der Verkünder eingeimpft wird" vgl. Anm. 1 und 8
[17] II, 22; ; vgl. Anm. 16
[18] II, 23
[19] II, 27
[20] II, 29
[21] II, 31
[22] II, 32
[23] II, 33
[24] II, 34
[25] III, 8
[26] III, 14
[27] III, 17-18; zu: "Niemand kennt Gott, es sei denn, er bekenne, dass der Vater zugleich Vater des Sohnes sei, dass der Sohn nicht aus einem Teil Gottes oder durch Ausweitung oder Ausstrahlung sein Dasein habe; sondern dass er aus ihm in unaussprechlicher, in unfasslicher Weise geboren sei, als Sohn vom Vater ausgegangen, im Besitz der Fülle der Gottheit, aus der er und in der er geboren wurde, wahrer und unendlicher und vollkommener Gott; das nämlich ist Gottes Fülle. Denn wenn irgendeines davon fehlt, dann wird nicht mehr die Fülle vorhanden sein, die nach des Vaters Wohlgefallen ihm innewohnt. Da die Arianer und Muslime die Trinität leugnen, können sie auch nicht die Fülle der Gottheit erkennen: Die das Göttliche nicht fassen, leugnen und schmähen es", vgl. Kurse Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Summa Theol.,Nr. 502 St.Thomas Aquinas III, Nr. 582 St.Thomas Aquinas IV, Nr. 583 St.Thomas Aquinas V, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I. Ib.
[28] III, 21; zu vergifteten und krankmachenden Lebens- und Arzneimitteln etc. vgl. Kurse Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 564 St. Augustinus, Nr. 501 St.Thomas Aquinas II: Sth. l., Nr. 502 St.Thomas Aquinas Sth. I-II . Ib. sowie Zentrum für wesensgemaesse Bienenhaltung / Zentrum für natürliche Bienentherapie 2021: Gefährliche Suessigkeiten. Pressemitteilung;  Ders. 2021: Mechanistische Sichtweise in der Schulmedizin I-II. Ib.; Ders. 2022 Mechanistische Medizin III, Ib.; Ders. 2021: Soziale Medizin / alternative Therapien statt genmanipulierte Medikamente und Vakzine I-II, Ib.; Ders. 2022: Soziale Medizin / alternative Therapien statt genmanipulierte Medikamente und Vakzine III, Ib.; Ders.  2021: Natürliche Bienentherapie. Ib.; Ders. Depression, Psychose und Bienentherapie.Ib. ; Ders. 2022: Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis und die Bienentherapie. Ib.; Ders. 2022: Rheuma und die Bienentherapie. Ib; Ders. 2018: Diabetes mellitus und Bienentherapie. Ib. Ders. 2022 Multiple Sklerose und Bienentherapie. Ib.; Ders. 2019: Parkinson und Bienentherapie.Ib; Ders.2022: Morbus Crohn und Bienentherapie. Ib; Ders.2022: Hautkrankheiten und Bienentherapie. Ib; Neben Kurs Nr. 48 können die Bienen insbesondere durch eine Bienenpatenschaft und eine offizielle Mitgliedschaft bei Save the Bees, Bumblebees and Beecolonies (https://www.facebook.com/SaveBeecolonies) gefördert werden. 
[29] III, 22
[30] III, 24; vgl. Anm. 28
[31] III, 25; vgl. Abschnitt und Anm. 28 und 30
[32] IV, 1-9; zu: Arianer und Muslime, also die Irrgläubigen, leugnen die Göttlichkeit unseres Herrn Jesus Christus ohne Maß und Einsicht ab und täuschen die Arglosen, ihre "gekünstelte Schlauheit und Unzulänglichkeit der Bosheit und Torheit." vgl. Anm. 8 und 27
[33] Ib.
[34] Ib.
[35] Ib.
[36] Ib.
[37] Ib.
[38] IV, 11-12; zu: Ein Beispiel von der Läster-Lehre derjenigen, die vom Sohne Gottes Geschöpflichkeit behaupten ist die arianische und muslimische Lehre über den Sohn, die ganze Lehre ihrer Ungläubigkeit vgl. Abschnitt und Anm. 32
[39] IV, 14-35; zu "Das ist ihr Irrtum, das ihre todbringende Lehre; und um das zu stützen, nehmen sie unter verderbtem Sinn der Auslegung die Zeugnisse göttlicher Worte für sich in Anspruch; und über diese bringen sie ihr Lügengewebe vor, indem sie menschliches Nichtwissen sich zunutze machen" und die Heilige Schrift "zur Täuschung und fälschlichen Belehrung der unkundigen Hörer umdeuten." die Irrlehrer, heute vor allem die Muslime berufen sich auf Mose und Abraham, wenn sie "nur einen Gott bekennen und deswegen dem Sohn glauben abstreiten zu sollen, dass er Gott sei." Moses lehrt die Sohnschaft Gottes, auch für Mose, Abraham und dem Psalmist ist der Sohn Bote des großen Ratschlusses und Herr und Gott und Richter vgl. Abschnitt und Anm. 38 und 40-51
[40] Ib.
[41] Ib.
[42] Ib.
[43] Ib.
[44] Ib.
[45] IV, 38-41; zu "ausgesprochene Gottlosigkeit" bei Arianern und Muslimen und die "Gegner des Sohnes sollen sich schämen" nach Jesaja, denn sie machen nichts anderes als "durch Missachtung des Sohnes den Vater schmähen." Auch Jeremias schützt die Göttlichkeit des Sohnes, vgl. Anm. 39
[46] Ib.
[47] Ib.
[48] V, 1; zu: Kann man schweigen gegenüber "den ehrfurchtslosen und unsinnigen Aufstellungen der Irrlehrer" und womöglich als Bischof das Kreuz ablegen, um eine Moschee zu besuchen, wie es einige Bischöfe tatsächlich fertiggebracht hatten; wenn die Unverletzlichkeit des ungläubig genommenen Wortes "durch nachsichtige Schweigsamkeit" bestärkt würde, so würde wegen der Einzigkeit Gottes der Sohn Gottes kein Gott sein, da Gott so, wie er ist, eben nur als einziger Dauer hat, wie die Arianer und Muslime im Koran und in Moscheen behaupten., vgl. Kurse Nr. 582 St.Thomas Aquinas IV, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 512 Novalis, Ib.
[49] V, 4-22
[50] Ib.; zu Abraham als "der Vater der Völker, nicht der Ungläubigen." vgl. Anm. 39 und Kurs Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I. Ib.
[51] Ib.
[52] Ib.; zu: "Sinnesart, die durch Ungläubigkeit verengt" ist. Dadurch kommt es, dass der "glaubenslose Geist" der Arianer und Muslime nicht zu fassen vermag, was Gott in der Menschwerdung mit dem geheimnisvollen Ziel des menschlichen Heiles gewirkt hat, vgl. Anm. 50
[53] Ib.
[54] Ib.
[55] V, 25-33; zu: "Die Arianer und Muslime berufen sich auf Abraham, Moses und das Gesetz, "rauben" Teile der christlichen Lehre, doch in Wirklichkeit haben sie nichts davon verstanden. Die Irrlehrer, die die Schrift anführen, zum Beispiel im Koran, haben sie "hinterhältig gefälscht", so dass nichts mehr von Weisheit vorhanden ist" und "Die Antichristen, heute vor allem Muslime, versuchen dem entgenen zu wirken und versuchen in ihren Moscheen und Koranschulen Jugendliche mit ihren Lügenmärchen zu falschen Ansichten zu verführen: Um die unkundigen und schlichten Leute zu täuschen, behauptet die irrlehrerische Torheit und Falschgläubigkeit in lügnerischer Weise" vgl. Abschnitt und Anm. 55-68 und Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 Petrus Venerabilis, Nr. 582 St.Thomas Aquinas IV, Nr. 583 St.Thomas Aquinas V, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I. Ib.
[56] Ib.
[57] Ib. 
[58] Ib.
[59] Ib.
[60] Ib.
[61] V, 35-39; vgl. Anm. 55
[62] Ib.
[63] Ib.
[64] VI, 1f.; zu: "Sieht man sich die heutigen materialistischen Humanisten an, die sich auf Materialisten wie Dawkins oder Russell berufen oder die Gruppierungen, die sich auf den Koran berufen, so haben wir heute mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie Hilarius in seiner Zeit." Auch heute hat sich die in die Breite fortwuchernde "tödliche Seuche" der Arianer und Muslime über die Völker erhoben und kann nur mühsam beseitigt werden; " In Europa wollen Politiker mit Moscheegemeinden zusammenarbeiten und ihnen den Religionsunterricht überlassen, d.h. Muslime beurteilen zu lassen, was am Islam und dem Christentum wichtig ist; dazu sind muslimische Gruppierungen nicht in der Lage; um das zu verdeutlichen "muss jede Hülle dieser verschlagenen Bosheit deutlich erkennbar gemacht werden." Moderne Arianer oder Muslime kommen im Gewand der Islamwissenschaftler daher und reden von einer "Geschichte von Isa und Maryam" oder "auch im Koran gibt es Weihnachten." Nach Ephesus, heute Selçuk in der Türkei, pilgern die Kulturtouristen in Scharen, obwohl nur noch eine einzige Säule des Artemis-Tempels übrig ist, der zu den sieben Weltwundern der Antike zählte. Außerhalb der alten Metropole, auf dem Bülbüldagi, dem Nachtigallenberg, liegt ein weiterer Wallfahrtsort: Maryam ana evi, das „Haus der Mutter Maria“. Nach der Legende soll dort die Mutter Jesu nach dessen Kreuzestod mit seinem Jünger Johannes und etlichen Freundinnen als Heilkundige gelebt haben. Sogar Arianer und Muslime pilgern dorthin, obwohl sie das Wesen des Christus nicht begreifen: "Über eine Million Menschen kommen jedes Jahr zu dem stillen Ort. Das steinerne, von uralten knorrigen Bäumen umgebene Kapellchen wird von zahllosen Kerzen erhellt. Eine Quelle soll heilkräftiges Wasser enthalten. Draußen vor dem Gebäude flattern an einer Mauer Tausende und Abertausende von Zetteln und Stoffstreifen im Wind, Klagen und Gebete christlicher und muslimischer Pilger, Zeugnisse von Krankheiten, von Arbeitslosigkeit und Familiensorgen, Bitten um den Beistand der Gottesmutter." Seit das Heiligtum in den Händen der Türken ist, verunzieren sogar Koranverse ("satanische Verse") die Wände, wie in der Hagia Sophia auch: "Drinnen im Schlafgemach Marias hängen Koranverse an der Wand." Obwohl Jesus in 15 der 114 Suren erwähnt wird und in insgesamt 108 Versen, auf Arabisch heißt er Isa - oder Ibn Maryam, Sohn der Maria - wird die Wahrheit im Koran so subtil verfälscht, dass sich die "fortwuchernde tödliche Seuche der Arianer und Muslime" immer weiter ausbreiten konnte. Zum Beispiel ist da die 19. Sure: „Da sandten wir zu ihr unseren Geist...Er sagte: Ich bin der Bote deines Herrn, um dir einen lauteren Jungen zu schenken.‘ Sie sagte: Wie soll ich einen Jungen bekommen? Es hat mich doch kein Mensch berührt, und ich bin keine Hure.‘ Er sagte: So ist es. Dein Herr spricht: Das fällt mir leicht. Wir wollen ihn zu einem Zeichen für die Menschen machen und zur Barmherzigkeit von uns.‘ Da war sie mit ihm schwanger.“ Ein arianischer Islamwissenschaftler meint dazu: "Das erinnert natürlich an unser wohlvertrautes Weihnachtsevangelium nach Lukas. Die Botschaft ist identisch: Gott ergreift die Initiative, Gott handelt befreiend, erlösend, Gottes Kraft zeugt ein Kind, nicht männliche Potenz. Der Koran ist sogar neugieriger als die christliche Bibel, die sich vergleichsweise wenig für die Nuancen dieser Geburtsgeschichte interessiert." Ein Muslimischer Philosoph und Mystiker, der 1111 gestorbene persische Mystiker Abu Hamid Al-Ghazali, dessen verworrene Ansichten auch von Thomas von Aquin widerlegt wurden, ließ die Teufel zu Satan sagen: „Heute haben die Götzen alle ihre Köpfe gesenkt.“ Der Höllenfürst antwortet: „Etwas ist auf eurer Welt geschehen. Gebt nach dieser Nacht die Hoffnung auf, dass noch Götzen verehrt werden.“ Wie vielfach gezeigt, werden aber durch Arianer und Sarazenen oder Muslime dennoch weiterhin abstrakte Götzen verehrt. Alle Islamwissenschaftler müssen schließlich zugeben: "Isa wird von Maryam ohne menschlichen Zeugungsakt empfangen, aber er ist auch kein Gottessohn." Weihnachten wird aus der Perspektive arabischer Clans beurteilt: "Natürlich setzt die muslimische Weihnachtsgeschichte auch eigene Akzente. Maryam kann sich in ihrer Angst und Scham wegen der unehelichen Schwangerschaft nicht wie in der christlichen Überlieferung auf einen gutmütigen Josef verlassen, der vor den empörten Verwandten und Nachbarn den Vater spielen wird. „Du hast etwas Unerhörtes begangen“, werfen sie ihr vor, „dein Vater war doch kein schlechter Mann und deine Mutter keine Hure!“ Das Neue Testament dagegen schildert Christus als den von Israel erwarteten Messias, "während Mohammed, im Konflikt mit dem Judentum, jede derartige Verbindung ausklammert. Masih, Messias, heißt Jesus dennoch an vielen Koranstellen; auf Arabisch bedeutet das einfach „Wanderer“ oder zärtlich-tiefsinnig „Streichler“". Der Tübinger Theologe und verkappte Moslem Karl-Josef Kuschel, meint, "Im Islam ist Gottes Wort im Koran Buch geworden,“ was aber nachweislich falsch ist, da das Buch auf grund der verfälschten Lehre nicht von Gott sein kann, wie vielfach von Philosophen gezeigt wurde. Die falsche Lehre zieht sich durch den ganzen Koran: " Isa Ibn Maryam nennt ihn der Koran wieder und wieder, Jesus, Sohn der Maria, damit nur ja niemand auf die Idee kommt, einen Göttersohn aus ihm zu machen. Ein „lauterer Junge“ ist er gewesen, von Gott mit einem zeitlich begrenzten Auftrag betraut, nicht der „Sohn des Höchsten“, der in Ewigkeit herrschen und am Ende der Welt über die Menschen richten soll." Mit der Dreifaltigkeit hatten und haben Muslime die allergrößten Schwierigkeiten. "Mohammed, der den Heiligen Geist in der Dreifaltigkeit ohnehin ständig mit Maria verwechselte, nannte alle „ungläubig, die sagen: 'Gott ist einer von dreien.‘ Wie verkorkst die Ansichten der Arianer, Muslime und Sufis, also die islamischen Mystiker, waren, zeigt der in literarisch gebildeten Kreisen hochgeschätzte Perser Afdaluddin Khaquani, gestorben 1034. Er "lässt mit unverkennbar erotischen Untertönen einen anmutigen Christenknaben den Morgentrunk servieren: „ein Duft wie der Wein Jesu, eine Farbe wie die Tränen Marias“. In der Mystik der Sufis erreicht der fromme Sucher bisweilen nach der Begegnung mit 28 muslimischen Propheten auf der letzten Stufe Jesus und in ihm die Einswerdung mit Gott, das „schwarze Licht“ der völligen Leere. Von Dschalaluddin Rumi, dem wohl größten islamischen Mystiker, stammen die Verse: „Fragt dich jemand: Wie hat Jesus die Toten belebt?, dann gib mir in seiner Gegenwart einen Kuss und sag: ?So!‘“ Theologen suchen heute nach einem „Minimalkonsens“ (Kuschel), was aber nahezu unmöglich ist, da der Islam eine "tödliche Seuche" ist, die "sich unlängst über die Völker erhoben" hat und die nur mühsam beseitigt werden kann. Selbst christliche Religionswissenschaftler wie Kuschel oder Adel Theodor Khoury lassen sich von der Seuche anstecken. Zur weiteren Ausbreitung der Seuche, veröffentlichten 138 muslimische Theologen aus der ganzen Welt 2007 ein Dokument, das auf dem Koran fußt und dessen Grundregel „Es gibt keinen Zwang in der Religion“ zitiert, aber auch das Wort Jesu „Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns“ aus dem Markusevangelium. Christen seien eingeladen, „Muslime nicht als 'gegen‘ sie gerichtet zu betrachten, sondern als 'mit‘ ihnen, so wie es den Worten Jesu Christi entspricht. In dem Dokument geht es allerdings hauptsächlich darum, als Muslime, gehorsam gegenüber dem Koran zu sein. Die Christen werden gebeten, die Irrgläubigkeit, die im Koran manifestiert wurde, und den Islam als Religion anzuerkennen, obwohl er nachweislich eine irreführende Sekte ist. vgl. Abschnitt und Anm. 8f, 39 und 55 sowie FAS 2018, Nr. 51 und Kurse Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 641 Lope de Vega III, Nr. 512 Novalis, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 505 Schopenhauer, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 545 Sittenlehre. Ib.
[65] Ib.
[66] Ib.
[67] Ib.
[68] Ib.; zu: Gott ist nur denen zugleich auch Vater, die den Sohn verehren; die Muslime verehren daher nicht den Vatergott, sondern einen Götzen. "Völlig ohne Wissen sind sie, ohne Wissen, die da dem Namen seinen Sinn nehmen, die in ihrer Unkenntnis es auch nicht lieben, Wissen von anderen zu gewinnen" vgl. Kurse Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 582 St.Thomas Aquinas IV, Nr. 583 St.Thomas Aquinas V Ib.
[69] Ib.
[70] VI, 36
[71] Ib.
[72] VI, 41-50; zu: Muslimen als Antichristen vgl. auch Anm. 7ff, 68, 73 und 79
[73] Ib.; zu: Den Antichristen wie den Arianern und Muslimen ruft Hilarius zu: "Du unseliger Erkenntniswahn, Gottes Geistes bar, auf des Antichristes Geist und Ruf hingelenkt, ohne Wissen davon, dass zum Geheimnis unseres Heiles Gottes Sohn gekommen sei, deswegen auch unwürdig des Sinnes für diese einzige Erkenntnis: mit was für verborgenen Erkenntnissen an verschlossene Geheimnisse bist du denn belehrt worden, der du gelehrt hast, Jesus Christus komme als Geschöpf eher der angenommene Name als wahre Gottessohnschaft zu?" Vgl. Anm. 68 und Kurse Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 558 Calderon de la Barca, Ib.
[74] Ib.
[75] Ib.
[76] Ib.
[77] Ib.
[78] Ib.
[79] VII, ; zu: Wenn heute muslimischen "Religionspädagogen" sogar in Europa erlaubt wird, Kindern und Jugendlichen die islamische Irrlehre, Geschichtsklitterung, also auch ihre verfälschte Ansicht des Christentums, in Moscheen und an Schulen zu lehren, (Navid Kermani, der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan sowie Mouhanad Khorchide und seine Islamwissenschaftler an deutschen Universitäten versuchen sogar den Islam umzudeuten und menschenfreundlicher darzustellen, wofür sie sogar Gelder von der Deutschen Forschungsgesellschaft beziehen und den Goethepreis der Stadt Frankfurt bzw. Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg erhalten) kann man nur mit Hilarius sagen: "aus Sorge wegen des Wütens der Irrlehrer, aus Bestürzung über die Gefahr der Unkundigen; bedrückt sind wir von der Furcht vor diesen beiden Gefahren: dass unser Schweigen oder aber unser Lehren der arg bedrängten Wahrheit uns zur Schuld werde. Denn mit unglaublichen Schlichen ihres verderbten Geistes hat sich die Schlauheit der Irrlehrer rings breitgemacht:um zunächst Gläubigkeit vorzutäuschen, um dann die Sicherheit aller schlichten Zuhörer mit ihren Worten zu täuschen; um dann fernerhin der Weisheit der Welt sich anzugleichen; um dann endlich die Erkenntnis der Wahrheit durch das Vorbringen eines Scheingrundes unmöglich zu machen. Denn indem sie mit gewollter Betonung die Einheit Gottes verkündet, hat sie gläubigen Sinn vorgetäuscht." vgl. FAZ 2020 Nr. 201 sowie Anm. 64, 73, 82 und Kurse Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 512 Novalis, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 637 Lope de Vega II, Nr. 641 Lope de Vega III, Ib.
[80] Ib.
[81] VIII
[82] Ib.; zu: Es ist wichtig diese Meinung des Apostels anzuführen, "weil man uns den Zwang zum Widerspruch auferlegt: Menschen, in ihrem Geiste verkehrt, in ihrer Lehre trügerisch, in ihrer Hoffnung eitel, in ihren Worten schlangengleich, da sie todbringende Lehren und krankhafte Deutungen und verdorbenen Willen den einfältigen Hörern unter dem Schein des Glaubens einträufeln." Hilarius meint "zweifach ist aber unsere Sorge bei der Widerlegung ihrer Lügenlehren. Zunächst dieses, dass unsere Lehre das Heilige und Vollkommene und Gesunde vorbringe; dass unsere Darstellung nicht durch irgendwelche Abschweifungen und Weitschweifigkeiten abirre, nicht aus abwegigen und irrigen Schleichgängen sich emporwage und die Wahrheit eher suche als zeige. Dann auch, alles dasjenige als lächerlich und läppisch offen darzulegen, was von jenen durch die Spitzfindigkeiten der leeren und trügerischen Meinungen mit dem Schein schmeichelnder Wahrheit angetan wird. Denn es genügt uns nicht, nur das Rechtgläubige gelehrt zu haben, wenn es nicht dadurch als ganz rechtgläubig erkannt wird, dass das Widergläubige widerlegt wird." Viele Bischöfe lassen sich heute vom Islam einlullen und versäumen es, das "Widergläubige" zu widerlegen. Statt aufzuklären werden von christlichen bzw. fideistischen Priestern oder Bischöfen immer die "frommen" oder "religiösen" Muslime globt. Der Priester und Anthroposoph Andreas Laudert meint über den Muslim sogar: "nicht die Wahrheit seiner inhaltlichen Aussage" sei entscheidend, sondern die "Schwingen gemeinsamer Religiosität." Es sei völlig egal, an was geglaubt würde, wichtig sei nur, dass geglaubt werde. In Bezug auf Muslime spricht er dann von einem Paradies "mit schier unendlicher Aufnahmekapazität", vgl. Anm. 48, 79; Andreas Laudert: 2016: Das Wahrheitsgefühl. die Drei 86 (8-9), Frankfurt a.M. sowie Kurs Nr. 512 Novalis, Ib.
[83] Ib.; vgl. Anm. 82
[84] Ib.; zu: Viele Bischöfe und Priester von heute und damals sind auf die Torheit der Arianer und Muslime hereingefallen. "Derjenige vermag wirklich nicht zu denken, der von Gott nichts weiß. Da Christus die Weisheit ist, so muss derjenige notwendig ausserhalb der Weisheit sein, wer von Christus nichts kennt oder ihn mit seinem Hass verfolgt; wie etwa diejenigen, nach deren Willen der Herr der Herrlichkeit (1 Kor. 2, 8) und der König der Ewigkeiten (1 Tim. 1, 17) und der eingeborene Gott (Joh. 1, 18) eher ein Geschöpf Gottes ist als sein Sohn; die, wenn sie schon in Torheit lügen, mit noch größerer Torheit ihre Gedanken für die Verteidigung ihrer Lüge vorbringen." Vgl. Anm. 82
[85] Ib.
[86] Ib.; zu: Für Arianer und Muslime gilt: "Ausserhalb der Verheißungen der Evangelien stellt sich, wer ausserhalb ihres Glaubens sich befindet; und durch die bewusste Schuld ungläubiger Erkenntnis ist die schlichte Hoffnung zunichte gemacht worden. Das verstandesmäßige Nichtwissen des Glaubensgutes birgt nämlich nicht so sehr Verzeihung als vielmehr Belohnung in sich; ist es doch des Glaubens höchster Lohn, zu erhoffen, was man nicht weiß. Demgegenüber ist es aber das Rasen letzter Ungläubigkeit, das Erkannte nicht zu glauben oder die Erkenntnis des Glaubensgutes verdorben zu haben." Problematisch ist eben, wenn muslimische Kindergärtnerinnen, LehrerInnen oder Imame in Kindergärten, Schulen und Moscheen den Kindern unreflektiert die Irrlehren, die vom "Geist des Irrtums" stammen, beibringen. Hilarius spricht von "aufschwatzen" und davon, dass sie nicht mit der Vernunft erkennen, dass sie "die Ohren der Unkundigen volltönen" und davon, dass allen Irrlehrern wie den Muslimen und den verkappten Muslimen, die immer von Frömmigkeit, Religiosität und Wahrheitsgefühl reden, "weder ein Wort der Weisheit eigen ist noch ein Wort der Wissenschaft noch echter Glaube" vgl. Abschnitt und Anm. 64, 79, 82
[87] IX
[88] Ib.
[89] Ib.
[90] Ib.
[91] Ib.; zu: "Dass dieser als der Antichrist bezeichnet wird, der sich der Lüge des väterlichen Namens rühmt, das ist nicht verborgen. Indem sie diesen ehren und von ihm geehrt werden, denn diesen Geist des Irrtums werden sie aufnehmen, deswegen werden sie die Ehre desjenigen nicht suchen, der allein Gott ist." Damit sind heute vor allem die Muslime gemeint und die, die den muslimischen Götzen Allah dem christlichen Gott gleichsetzen, die den "Geist des Irrtums" aufnehmen und so Gott nicht finden können, sondern nur dem Antichrist folgen, "der sich der Lüge des väterlichen Namens rühmt"; man könnte von dem "im Übermaß kühnen Wahn" der muslimischen "Falschgläubigkeit" sprechen, und "wer von der Heilsordnung des Glaubens überhaupt nichts kennt, der befindet sich ausserhalb einer Erkenntnis der Geheimnisse; und wer die Lehre des Evangeliums nicht angenommen hat, der weilt als Fremdling ausserhalb der Hoffnung des Evangeliums." vgl. Anm. 68, 82, 86 sowie Kurse Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 Petrus Venerabilis, Ib.
[92] Ib.
[93] Ib.
[94] X
[95] Ib.; zu: Was für ein Fortschritt in der Lehre ist es denn doch, mehr zu suchen, was einem gefällt, als was gelehrt werden soll? Oder was für eine Ehrfurcht vor der Lehre ist es, nicht die pflichtgemäße Lehre zu ersehnen, sondern "nach Eigenwünschen die Lehre zusammenzustellen? Aber dazu verleiten die Lockmittel der verführerischen Geister, sie bekräftigen die Falschreden ihrer geheuchelten Gläubigkeit. Denn der Einbuße an Glauben folgt lügnerische Verstellung, damit wenigstens in Worten die Frömmigkeit vorhanden sei", die das Gewissen verloren hat. "Diese geheuchelte Gläubigkeit machen sie mit all dem Lügenaufwand ihrer Worte doch nur dadurch falschgläubig, dass sie durch die Erfindungen ihrer falschen Lehre die Heiligkeit des Glaubens verderben, sofern ihre Lehre mehr nach ihrem begehrlichen Wünschen als nach dem Glauben der Evangelien zusammengestellt ist." In Begehrlichkeit nämlich werden ihre Ohren gereizt; wegen eines Genießens, das im Hören unbeherrscht ist, werden sie durch eine wunschgemäße, neuartige Lehre aufgestachelt; und vom Hinhören auf die Wahrheit völlig entfremdet, werfen sie sich willenlos ganz an erdichtetes Gerede weg. Durch ihren Wortreichtum wollen sie den Anschein der Wahrheit erwecken, während sie das Wahre weder sprechen noch hören können. Es geht um Falschlehrer wie die Muslime, die heute sogar die Politiker beraten, Forschungsgelder von der DFG beziehen  oder selbst Politiker in Europa, werden. Hilarius berichtet über die Schmähreden der Arianer, wie man heute über die Muslime berichten könnte, wie sie nichts anderes tun als die "Ohren der Unkundigen vollzublasen" mit der "Künstlichkeit ihres Falschredens" vgl. Anm. 79, 82 und Kurse Nr. 582 St.Thomas Aquinas Sth. II-II, Nr. 512 Novalis, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 505 Schopenhauer, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 545 Sittenlehre. Ib.
[96] Ib.
[97] Ib.
[98] Ib.
[99] Ib.
[100] Ib.
[101] Ib.; zu: Apollinaris von Laodicäa lehrte, dass der Logos, das „Wort”, die Stelle der vernünftigen Seele einnehme, um so die Einheit des göttlichen und menschlichen Wesens in Christus „erklären” zu können, oder dass überhaupt Christus nicht als Mensch geboren worden sei, weil in ihm Gottes Wort in der Weise eines Prophetengeistes gewohnt habe, wie die Ebioniten lehrten. "Aber der Irrtum dieser lächerlichen Verkehrtheit streckt sich nach einer noch größeren Verwegenheit des Falschglaubens aus, damit nur ja nicht Jesus Christus vor seiner Geburt aus Maria Christus sei, sofern nicht geboren wurde, wer schon war, sondern mit dem Zeitpunkt seiner Geburt erst sein Dasein begonnen hat. Deswegen fügt man auch noch jene Misslichkeit hinzu, dass das Gott-Wort wie ein Teil der Machtfülle Gottes sich in einer gewissen Erstreckung als Fortsetzung gedehnt habe und jenen Menschen zur Wohnung genommen habe, der von Maria her sein Dasein begonnen habe, und ihn mit den kraftvollen Taten göttlichen Handelns ausgestattet habe, der aber dennoch durch die Regungen und das Wesen seiner Seele lebte, wie Sabellius meinte." Seltsam ist, dass nicht nur einige Bischöfe sondern auch einige Anthroposophen sich zur Lehre des Arius, Nestorius und vor allem des Apollinaris hingezogen fühlen; letzterer vertrat eine Art Docetismus (abgeleitet vom griechischen Wort dokein, das scheinen bedeutet), d.h. Gott ist nicht wirklich Mensch geworden. Vgl. Tom Ravetz 2017: Die Inkarnation. Stuttgart sowie Kurse Nr. 582 St.Thomas Aquinas Sth. II-II, Nr. 583 St.Thomas Aquinas Sth III, Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Ib.
[102] Ib.
[103] Ib.
[104] Ib.
[105] XI
[106] Ib.; zu: "Wer also Christum anders verkündet, als er ist, d. h. weder seine Sohnschaft noch seine Göttlichkeit, der verkündet einen anderen Christus, wie der Mohammedanismus oder Islamismus im Koran" vgl. Anm. 68
[107] Ib.; zur Lehre des Arianismus und Islamismus: "jetzt verkünden diese neuen Verkünder Christi, also der Arianismus und Islamismus, dadurch, dass sie alles leugnen, was Christus zukommt, einen anderen Herrn Christus, wie sie auch einen anderen Gott-Vater verkünden" und machen "gierig sich zunutze, um die Gottheit zu schmähen, und die Begründungen zu ihrer Falschgläubigkeit greifen sie auf aus dem Geheimnis unseres Heiles" vgl. Anm. 106
[108] Ib. 
[109] Ib.
[110] Ib.
[111] Ib.; zu: Hilarius plädiert dafür "Schlimmer Sinn soll sich nicht scheuen, nach erkannter Wahrheit seine Meinung zu ändern". Der beste Weg dazu ist aber nicht wie es heute in Europa üblich ist, den Arianismus und Islamismus zu stärken, indem man diesen Irrlehren hilft sich auszubreiten, zum Beispiel durch islamischen Religionsunterricht, sondern indem man im Zuge der Philosophie und des christlichen Religionsunterrichts "die Meinung des ersten Nichtwissens" und "vorgefasste Meinung" in Bezug auf den Islamismus korrigieren kann; vgl. Anm. 8 und 86
[112] Ib. 
[113] Ib. 
[114] Ib.; zu: Beides geschieht durch Vermittlung des Sohnes, da wegen seiner Verkündigung des Vaters sowohl der Vater zu Christus hinführt, als Christus zum Vater hingeleitet. Deswegen haben die Feinde Christi, die Muslime, nämlich gar keinen Gott und ihre Moscheen, die mit ihren Inschriften das Christentum schmähen, sind vollkommen sinnlos, da die Gebete der Ungläubigen darin keinen Gott erreichen, vgl. Anm. 68
[115] Ib. 
[116] Ib.
[117] Ib.
[118] Ib. 
[119] XII
[120] Ib. ; zu: "Bei sehr vielen ist der Geist durch den Falschglauben abgestumpft und vermag das Geheimnis Gottes nicht zu fassen, oder durch die Herrschaft des Widersachergeistes ist der Wahn unter dem Anschein der Gläubigkeit geneigt, Gott zu schmähen." Die Moscheen der Sarazenen oder Muslime, wie man sie heute nennt, sind ausgekleidet mit Koranversen, die den wahren Gott schmähen und stattdessen den falschen Gott Allah verehren, der von seinem einzigen Propheten Mohammed erfunden wurde. Heute versuchen die Priester der Sarazenen, die Imame, durch "Spitzfindigkeit und Ohrenschmeichelei" ihren Falschglauben als Religion zu verkaufen und für sich Religionsfreiheit zu reklamieren, vgl. Anm. 95
[121] Ib.
[122] Ib.
[123] Ib.
[124] Hilarius von Poitiers, De orth. fide - Über die Synoden oder über den Glauben der Orientalen
[125] Ib.
[126] Ib.
[127] Ib.
[128] Ib.
[129] Ib.; zu. Die Verdammung jener Ketzerei, der Irrlehre des Photinus nämlich, die später die der Sarazenen und Muslime werden sollte, "wegen welcher man sich versammelt hatte, musste in die Auseinandersetzung des ganzen Glaubens, welchem dieselbe entgegen war, eingeschlossen werden, jener Ketzerei nämlich, welche die unwahre Behauptung aufstellte, der Sohn Gottes habe erst bei der Geburt aus der Jungfrau zu sein angefangen, vgl Anm. 68, 95, 106f
[130] Ib.; Eleusius, aus Cygicus in Propontis, stand am Ende des vierten Jahrhunderts, zur Zeit des Theodosius I. einer Gemeinde der Sekte des Macedonius vor. Epiphanius, Häret. 73, § 23, zählt ihn unter die Semiarianer. Auch Sokrates tadelt ihn im II. Buche, 40. Hauptst. Sozomenus, Buch IV, Kap. 15, bezeugt, Eleusius habe den Leberius dazu veranlasst, dass er das Homousion verwarf; und er habe, wie auch Sokrates, Buch II, Kap. 38, schreibt, dieselben Grausamkeiten, wie Macedonius ausgeübt, ja sogar, wenn man dem Zeugnisse des Sozomenus Glauben schenken darf, die Vertheidiger der Consubstantialität verfolgt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass ihm Sokrates und Sozomenus diese Grausamkeit wegen dessen zuschrieben, was er zur Unterdrückung der Novatianer getan hat. Und zwar läugnet Sozomenus nicht, dass Eleusius einen sanftern Charakter, als Macedonius gehabt, und einen guten und reinen Lebenswandel geführt habe. Wegen seines unbescholtenen Wandels also nimmt ihn Hilarius von denen aus, welche Gott nicht kannten, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass er sich nicht zu dem nicänischen Glauben bekannte; er sah vielmehr darauf, dass er sich ihm doch wenigstens annäherte, und gegen die Anomöer stritt. Denn da Aetius in Syrien, und Photinus in Illyrikum und andern Provinzen die Gottheit des Sohnes leugneten; fing man an, auch jene Bischöfe für katholisch und Vertheidiger der Gottheit Christi zu halten, welche sich diesen Häretikern widersetzten; und damals galt, wie Gregor von Nazianz sagt, eine geringere Gottlosigkeit noch einigermaßen für Gottseligkeit; zur Ketzerwut, die später in der der Sarazenen und Muslime gipfelte und "unglücklicher Weise ist durch Einige der Gottlosigkeit Ansehen verschafft worden" vgl. Anm. 64 und 129
[131] Ib.; Hilarius spricht vom "Angriff des frechen Unglaubens" der Arianer, der vorher "nur im Verborgenen und in Winkeln" praktiziert wurde und der jetzt sich siegreich brüstet, mit dem, was sie vorher nur leise sagten; also von Problemen, die wir heute haben in Bezug auf Sarazenen oder Muslime, vgl. Anm. 120 und 130
[132] Hilarius von Poitiers, sup. Matth, Kommentar zum Evangelium des Matthäus I
[133] Ib.
[134] sup. Matth. II
[135] Ib.
[136] Ib.; zu: "rühmen, dass sie den Abraham zu ihrem Vater haben" wie heute die "Natternbrut" der Mohammedaner von sich behauptet. "Denn es werden nicht Nachkommen des Fleisches, sondern Erben des Glaubens gesucht. Die Würde des Ursprunges also beruht auf den Beweisen der Werke; und die Herrlichkeit der Abkunft wird durch die Nachahmung des Glaubens bewahrt. Der Teufel war ungläubig, Abraham gläubig. Denn jener war bei der Uebertretung des Menschen ungläubig, dieser aber ist aus dem Glauben gerechtfertiget. Sonach führt die Denkweise und der Lebenswandel eines Jeden eine nahe Verwandtschaft herbei, so dass die, welche gläubig sind, durch den Glauben Nachkommen Abrahams sind, die aber, welche ungläubig sind, durch den Unglauben in Nachkommen des Teufels umgewandelt werden." Die Ungläubigkeit der Mohammedaner verwandelt sie in "Nachkommen des Teufels" vgl. Anm. 91 ff. und 120
[137] Ib. 
[138] Ib.
[139] III
[140] Ib.
[141] IV
[142] Ib.
[143] Ib.
[144] Ib.
[145] Ib.; zu: "Man setzt sich der Gefahr aus, eine große Sünde zu begehen, wenn man denjenigen, welchen Gott das Salz genannt hat, mit der Beschimpfung, dass er verrückt sei, angreift, und den, welcher den Verstand der Toren salzt, mit der Schmähung, dass sein Verstand töricht sei, zu erbittern. Ein solcher nun wird die Speise des ewigen Feuers sein. Was also das Gesetz nicht einmal in den Werken selbst verdammt hat, das verdammt der Glaube der Evangelien schon wegen einer leichten Beschimpfung mit Worten." Wer das Salz der Erde, also die Christen, beschimpft und schmäht, wie es die Mohammedaner in ihren Moscheen und Koranschulen tun, landet dort, wo Dante sie in seiner göttlichen Komödie verortet hat, vgl. Anm. 55 und Kurse Nr. 583 St.Thomas Aquinas, Sth. III, Nr. 562 Dante Alighieri, Ib.
[146] Ib.; zu: Der christliche Glaube aber hat die Gewohnheit des Schwures entfernt, indem er die Geschäfte unsers Lebens auf Wahrheit gründete, die Neigung zum Truge entfernte, und Einfalt im Reden und Hören vorschrieb; so dass heute nur noch die Mohammedaner am falschen Schwören festhalten; mohammedanische Bürgermeister lassen sich sogar in Europa auf den Koran vereidigen! ... Heute ist dieser Aberglaube vor allem bei den Mohammedanern verbreitet, die sich auf den Koran vereidigen lassen und damit auf die Geschöpfe Mohammed und Allah schwören: "Und so zeigt er, dass diese Unterpfänder von Eidschwüren bei ihnen mit Sündhaftigkeit gebraucht wurden, weil sie, indem sie ihren Schöpfer nicht kannten oder vergaßen, seinen Werken Verehrung zollten." vgl. Kurse Nr. 582 St.Thomas Aquinas Sth. II-II, Nr. 512 Novalis, Nr. 505 Schopenhauer, Nr. 568 Nikolaus von Kues / Nicolaus Cusanus / Nicolai de Cusa. Ib.
[147] V
[148] Ib.
 
 



Botticelli, Adoration of the Magi 
 


Domenico Ghirlandaio, Madonna and Child enthroned between Angels and Saints, 1486
 
 


Botticelli, The Madonna and Child with the Infant Saint John the Baptist
 
 


Michiel Snyders nach Hieronymus Wierix: Quae est ista, ca. 1611, Papier, 20,8 x 15,6 cm, London, British Museum 

Maria auf der Mondsichel als mulier amicta sole in einer Himmelsgloriole, dazu  die Erscheinung  der  Trinität,  die  marianischen  Symbole  sowie einen Drachen unterhalb der Wolkenformation. Die Bildunterschrift (Hld 6,9) ›ergänzt‹ den
Aspekt des »Hervorbrechens« und des »Schrecklichen«
 
 
 
 


Jusepe de Ribera, La Inmaculada Concepción, 1637, Öl auf Leinwand, 220 x 160 cm, Museo Nacional del Prado, Madrid 
 
 


Peter Paul Rubens, Inmaculada, Prado, Madrid

St. Hilarius von Poitiers, um 315 als Kind heidnischer Eltern in Poitiers geboren, fand während seines Studiums zum Christentum. Um 350 wurde er Bischof von Poitiers. Als Streiter gegen den Arianismus wurde er nach Phrygien verbannt, konnte jedoch 360/361 zurückkehren. Ihm ging es auch um die Vereinbarkeit von Glaube und Vernunft. Er gilt als erster Dichter lateinischer Hymnen. Er starb 367. Sein Grab befindet sich im Dom von Parma. 1851 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben. Die Attribute des am 13. Januar gefeierten Bischofs Hilarius sind Schlangen und Drachen, die auch unter dem Fuß vieler Mondsichel-Madonnen dargestellt werden. Denn Hilarius von Poitiers kämpfte gegen den Drachen des Arianismus des 4. Jahrhunderts. Auch heute nimmt der Arianismus Formen an, die von christlichen Philosophen bekämpft werden müssen, nicht zuletzt der materialistische Humanismus, der sich in Europa breitgemacht hat. 

St. Hilarius von Poitiers hat die Philosophie der Arianer widerlegt, so wie später Johannes von Damaskus, Thomas von Aquin, Nicolaus Cusanus die Philosophie bzw. Anti-Philosophie des Islam widerlegten. Was Hilarius damals von den Arianern sagte: "Was aber das sey, was nicht mehr länger unbekannt bleiben darf, will ich kurz auseinandersetzen. Nach der Gott gefälligen Erfüllung sind die Zeiten enge beschränkt. Denn ihre bestimmte Berechnung wird in den heiligen Büchern angegeben; und wir mussten selbst in die Zeit des Antichristen fallen, durch dessen Diener, welche sich, nach dem Ausspruche des Apostels, in Engel des Lichtes verwandeln, der, welcher Christus ist, aus der Erkenntnis und dem Glauben beinahe Aller verdrängt wird. Denn damit die Behauptung des Irrthumes für wahr gelte, wird die Ansicht der Wahrheit als ungewiss vorausgesetzt; und damit dem Antichristen nun der Weg gebahnt sei, zu täuschen, dass er jener Christus sei, über welchen man bisher uneinig war. Daher jene verschiedenen Ansichten, daher bei dem Glauben an Einen Christus die Lehre sehr Vieler, daher die neuliche Umgestaltung des Geistes des Arius aus einem Engel des Teufels in einen Engel des Lichtes; dessen ganze Erbschaft auf den Valenes, Ursacius, Auxentius, Germinius und Gajus gekommen und übergegangen ist. Denn diese haben jetzt einen neuen Christus, damit durch ihn der Antichrist einschleichen möchte, eingeführt."  Das gilt heute von den Muslimen, ihren Verbündeten in der christlichen Kirche und dem materialistischen Humanismus, der sich in Europa breitgemacht hat und der schon bald den Islam über das Christentum stellt. Agnostische Politiker in Europa und Vertreter der christlichen Kirchen sind heute begeistert von den Ahmadiyya-Muslimen, weil sie im Sinne der Arianer auch von einem Christus reden, aber auch andere Muslime sind ihnen willkommen, da in ihrem Koran ein "arianischer" Christus erwähnt wird. Man lässt Schulbücher in Europa zu, die von Muslimen oder Islamwissenschaftlern entwickelt wurden und die zum Teil sogar zum Kampf gegen die Christen aufrufen, wie palästinensische Schulbücher, die auch noch von Ländern der EU gesponsort werden.

Wenn heute muslimischen "Religionspädagogen" sogar in Europa erlaubt wird, Kindern und Jugendlichen quasi die arianische bzw. islamische Irrlehre, Geschichtsklitterung, also auch ihre verfälschte Ansicht des Christentums, in Moscheen und an Schulen zu lehren, (Navid Kermani, der bosnische Schriftsteller Dzevad Karahasan sowie Mouhanad Khorchide und seine Islamwissenschaftler an deutschen Universitäten wie Münster oder Frankfurt versuchen sogar den Islam umzudeuten und menschenfreundlicher darzustellen, wofür sie sogar Gelder von der Deutschen Forschungsgesellschaft beziehen und den Goethepreis der Stadt Frankfurt bzw. Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg erhalten) kann man nur mit Hilarius sagen: "aus Sorge wegen des Wütens der Irrlehrer, aus Bestürzung über die Gefahr der Unkundigen; bedrückt sind wir von der Furcht vor diesen beiden Gefahren: dass unser Schweigen oder aber unser Lehren der arg bedrängten Wahrheit uns zur Schuld werde. Denn mit unglaublichen Schlichen ihres verderbten Geistes hat sich die Schlauheit der Irrlehrer rings breitgemacht:um zunächst Gläubigkeit vorzutäuschen, um dann die Sicherheit aller schlichten Zuhörer mit ihren Worten zu täuschen; um dann fernerhin der Weisheit der Welt sich anzugleichen; um dann endlich die Erkenntnis der Wahrheit durch das Vorbringen eines Scheingrundes unmöglich zu machen. Denn indem sie mit gewollter Betonung die Einheit Gottes verkündet, hat sie gläubigen Sinn vorgetäuscht." In späteren Jahrhunderten wurden, nachdem die Philosophie längst widerlegt war, die Sekte des Islam mit seinen Hauptfiguren Mohammed, Allah und ihren Erzeugnissen (Koran), erbarmungslos der Lächerlichkeit preisgegeben. So schreibt zum Beispiel Cervantes in einer seiner Komödien, die Wahrheit zeige sich nur ohne Allah, auch sein Rat sei falsch gewesen und über einen Vertreter dieser Sekte dachte er, wer hat denn den Feigling beraten ("porque pensaba que a un cobarde aconsejaba"); wer auf Allah hört, werde vom Teufel eingekleidet, wie ALIMUZEL bekennt: "¡El diablo se me reviste!" (Der Teufel verkleidet mich!), auch Muhammad könne nichts von Bedeutung geben: "Mahoma sobre ti venga, y lo que puede te dé." (Muhammad, komm über dich, und was es dir geben kann). "Que piensa el turco que el cielo" (Was denkt der Türke über den Himmel?), Mohammed und Allah, haben als Höllenfürsten im Himmel nichts verloren; aber sie sehen, wie es förmlich Christen aus dem Himmel regnet und erstaunt erkennen sie ihre Angst: "que piensa el turco que el cielo cristianos llueve, y se asombra. Reconocido su miedo". Vgl. Kurse Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers (I, 3-24), Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I: Summa contra Gentiles, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes (II, 2-3), Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 512 Novalis, Akademie der Kunst und Philosophie
 
 


Hilarius von Poitiers 


Hilarius von Poitiers


Hilarius von Poitiers
 
 
 


Jan Gossaert, The Adoration of the Kings, 1510-15, National Gallery, London

Die Attribute des am 13. Januar gefeierten Bischofs Hilarius sind Schlangen und Drachen, die auch unter dem Fuß vieler Mondsichel-Madonnen dargestellt werden. Denn Hilarius von Poitiers kämpfte gegen den Drachen des Arianismus des 4. Jahrhunderts. Auch heute nimmt der Arianismus Formen an, die von christlichen Philosophen bekämpft werden müssen, nicht zuletzt der materialistische Humanismus mit vergifteten und krankmachenden Lebens- und Arzneimitteln, der sich in der westlichen Welt breitgemacht hat. 

Mehr noch: alle Werke der Welt könnten sogar uns als Zeugen dienen, um es für unberechtigt zu halten, über Gottes Dinge und Wunder Zweifel zu erheben. "Doch gegen die Wahrheit selbst stürmt unsere Ungläubigkeit vor, und gewaltsam brechen wir zur Vernichtung der Macht Gottes vor. Wenn es verstattet wäre, würden wir Körper und Hand zum Himmel aufrecken, würden Sonne und Sterne in den Bahnen ihres jährlichen Umlaufes stören, würden An- und Abschwellen des Ozeans verwirren, würden sogar das Strömen der Quellen hemmen und den natürlichen Lauf der Flüsse umkehren, würden die Grundfesten der Erde zertrümmern, würden mit äusserster Versündigung gegen diese Werke Gottes wüten. Doch zum Glück hält uns das Gewicht der Körper innerhalb dieses maßvollen Zwanges fest. Ganz gewiss täuschen wir nicht darüber, was wir tun würden, wenn es freigestellt wäre. Denn weil wir es können, darum versuchen wir mit der Aufdringlichkeit unseres ehrfurchtslosen Willens, das Wesen der Wahrheit einzureißen; und kriegerisch bekämpfen wir Gottes Worte." Mit der Biotech-Medizin, mRNA- und den besonders gefährlichen sich selbst replizierenden Impfstoffen (Vektor-Impfstoffe), Gentherapie, Gentechnik, mit gentechnisch veränderten Schweinen zur Produktion menschlicher Organe, mit Umweltzerstörung, Mikroplastik im Ozean, Versiegen der Quellen durch Anzapfen fossilen Wassers, Verseuchung der Lebens- und Arzneimittel etc. ist schon fast alles Wirklichkeit geworden. Menschliche Klugheit versagt wenn sie das Vollkommene zu wissen glaubt; wenn man das Wesen des Menschen und der Natur nicht erkennen kann, geraten auch Wissenschaften wie Medizin, Agrar- und Umweltwissenschaften in eine Sackgasse; dies trifft heute vor allem auf die Biotech-Medizin mit mRNA- , Vektor-Technik usw. zu, die suggeriert, man könne durch sie aus der Pandemie herauskommen; das Gegenteil ist der Fall, durch diese Techniken sind wir weiter von einer Lösung entfernt als zuvor. "Der menschlichen Einsicht darf man aber nicht so weit vertrauen, dass jemand glauben könne, ein vollkommenes Wissen von dem zu haben, was er wisse; und dass er meine, die Vollendung endgültiger Einsicht sei in der Meinung beschlossen, die Einsicht gründe sich auf ihre eigene allseitige Erkenntnis der Wahrheit dessen, was sie gerade geistig durchforscht. Denn das Unvollkommene fasst nicht das Vollkommene." (St. Hilarius von Poitiers, De trinitate III). 
 
 

St. Hilarius von Poitiers
Akademie der Kunst und Philosophie / Academy of Arts and Philosophy
DI. M. Thiele, President and international Coordinator
M. Thiele College of Beetherapy / Academy of Arts and Philosophy / Sciences

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie



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Letzte Bearbeitung:13.01.2022