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Kurs Nr. 552William Shakespeare - Poet und Philosoph![]() |
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Aus dem Inhalt:
Nicht erst zu Hölderlins Zeiten ersehnten Griechenland und seine Freiheitskämpfer: Der Sultan soll aus Konstantinopel und ganz Griechenland vertrieben werden. Die ungläubigen Osmanen ("Tyrannenknechte") und "Andre des rohen Volks von dem Sultan bestellt" verstehen dabei nur eine Sprache: "Ja! sanft zu sein, zu rechter Zeit, das ist wohl schön, doch sanft zu sein, zur Unzeit, das ist hässlich, denn es ist feig!" Doch die Christenheit hat es bisher versäumt, Konstantinopel, Smyrna, die ganze Insel Zypern und andere christliche Gebiete in der Türkei und der Levante den Osmanen zu entreissen - dabei hatte nicht nur Dostojewskij die Orientfrage schon ausführlich behandelt. [1][2][3][4][5][6][7][8][9][11][12][13][14][15][16][19][20][21] In der Renaissance, zu Shakespeares Zeiten, war man besonders hellhörig, wenn der Türke aufrüstete: "Etwas aus Zypern, wenn ich recht vermute; 's ist ein Geschäft von heißer Eil; die Flotte verschickt' ein Dutzend Boten nacheinander noch diesen Abend, die gedrängt sich folgten. Viel Herrn vom Rat, geweckt und schon versammelt, sind jetzt beim Herzog; eifrig sucht man Euch, und da man Euch verfehlt in Eurer Wohnung, hat der Senat drei Haufen ausgesandt, Euch zu erspähn." Die tapferen Helden der christlichen Heere wurden gerufen: "Ihr müßt gleich ins Feld wider den allgemeinen Feind, den Türken." [16] - Shakespeare Boten berichteten über Stärke und Ziel der türkischen Osmanen: "Doch stimmt die Zahl auch nicht genau zusammen, wie insgeheim, wenn sich Gerüchte melden, der Inhalt abweicht, doch erwähnen alle die türkische Flotte, die gen Zypern segelt. ... Der Türken Kriegsbewegung geht auf Rhodos; So ward mir Auftrag, dem Senat zu melden." [16] - Shakespeare"We must straight employ you Um die christlichen Gebiete wie zum Beispiel Zypern zu schützen, wurde gleich eine Flotte mit den besten Feldherrn entsandt: Die Ottomanen "In gradem Lauf zur Insel Rhodos steuernd, vereinten dort sich mit der Nebenflotte. an dreißig Segel; und jetzt wenden sie rücklenkend ihren Lauf, und ohne Hehl gilt ihre Absicht Zypern. ... Der Türke segelt mit gewaltiger Kriegsrüstung gegen Zypern. ... Euch ist die Festigkeit des Orts am besten bekannt, und obgleich Wir dort einen Statthalter von unbestrittner Fähigkeit besitzen, so hegt doch die öffentliche Meinung, eine unbeschränkte Gebieterin des Erfolgs, eine größere Zuversicht zu Euch. Ihr müßt Euch deshalb gefallen lassen, den Glanz Eures neuen Glücks durch diese rauhe und stürmische Unternehmung zu verdunkeln." [16] - Shakespeare Viele Dichter der Renaissance und des Mittelalters berichten, dass christliche Heere durch die Natur und höhere Schutzmächte begleitet wurden: [11][12][13][14][15][16]"Die eiserne Gewohnheit, edle Herren, Auf diese Weise lassen sich die Türken schnell besiegen:"Wenn nicht die Türkenflotte Die christlichen Helden werden auf Zypern bejubelt "Der Krieg ist aus, der Türk ertrank":"Botschaft, Ihr Herrn! Der Krieg ist aus, Die "Nachricht von der gänzlichen Vernichtung der türkischen Flotte" war früher immer ein Grund zum Feiern: Es ist unsres "edeln und tapfern Generals Wunsch, daß auf die zuverlässige, jetzt eingegangene Nachricht von der gänzlichen Vernichtung der türkischen Flotte jedermann seine Freude kundtue, sei es durch Tanz oder Lustfeuer, oder wie ihn sonst seine Neigung zu Spiel und Kurzweil treibt; denn außer jenem erfreulichen Ereignis feiert er heut seine Hochzeit. Solches wird auf seinen Befehl ausgerufen. Alle Säle des Palastes sind geöffnet, und volle Freiheit zu Schmaus und Fest von jetzt fünf Uhr an, bis die elfte Stunde geschlagen. Der Himmel segne die Insel Zypern und unsern edlen General" [16] - Shakespeare"Des Schiffes Reichtum ist ans Land gekommen! - Leider hat aber die geeinte Christenheit - dadurch, dass sie in sich zerstritten war - dieses letzte und schon zerfallende Bollwerk im Osten nicht beschirmt, die Hagia Sophia konnte keine "Basilika des Glaubens" bleiben, der letzte und zugleich "schönste Dom des oströmischen Christentums" ist durch die Türken in eine "Moschee des Unglaubens" verwandelt worden; ehemals christliche Gebiete in der Levante wurden von den Osmanen und später den Türken widerrechtlich in Besitz genommen - einschliesslich der Ort, wo "das Grab des Weltheilandes liegt, der gesegneten Maria's Sohn: dies teure, teure Land so teurer Seelen, durch seinen Ruf in aller Welt so teuer." Noch heute muss man sich mit den ungläubigen Nachkommen der Osmanen herumschlagen, die die Christen in der Türkei und Syrien vernichtet haben (Genozid an Millionen christlicher Armenier und assyrischer Christen). "Der Friede wird bei Türk' und Heiden schlummern, Und hier im Sitz des Friedens wilder Krieg mit Blute Blut und Stamm mit Stamm verwirren. Zerrüttung, Grausen, Furcht und Meuterei wird wohnen hier, und heißen wird dies Land das Feld von Golgatha und Schädelstätte." Die heutige Türkei ist ähnlich wie das osmanische Reich seit 1453 ein antichristliches Land, das über die Jahrhunderte bis heute kein Vertrauen erwecken konnte; nur vereinzelt haben sich Firmen wie Daimler z.B. in die Türkei verirrt, um dort billiger produzieren zu können. Generell gilt aber seit 1453, dass vor allem Christen bestenfalls inhaftiert und versklavt wurden. Auch heute noch begibt sich in Gefahr, wer an türkischen Stränden sich aufhält "Wer in der Türkei Urlaub macht, sollte sich Witze am Strand gut überlegen. Eine Untersuchungshaft von fünf Jahren ist oft länger als der Urlaubsanspruch." witzelte Dieter Nuhr in Shakespear'scher Manier. [17] Heute ist die Insel vor der Küste Syriens "das einzige EU-Mitgliedsland, das partiell von türkischen Truppen besetzt ist." Seit der türkischen Invasion von 1974 - als die Türkei über Nacht einmarschierte und zwei Fünftel des Staatsgebietes besetzte - ist Nordzypern millitärisch, politisch und wirtschaftlich von Ankara abhängig. Was im Norden Zyperns seit Jahren vor sich geht, ließe sich als schleichende Annexion bezeichnen. Ein zyprischer Bürger berichtete, "die Regierung Nordzyperns habe gerade erst wieder 25 000 vom Festland geholten und auf der Insel angesiedelten Türken die nordzyprische 'Staatsbürgerschaft' erteilt. Die ist zwar international nichts wert, doch ein solcher Schritt schafft demographische Fakten. Die Planmäßige Ansiedlung von Bauern aus Anatolien, die ganz andere Lebenseinstellungen haben als die einheimischen türkischen Zyprer, ist freilich keine Erfindung Erdogans, sondern wird von Ankara schon seit Jahrzehnten praktiziert. Zyperns Norden wird auf diese Weise langsam turkisiert, beziehungsweise anatolisiert", wie man es früher mit anderen ehemals griechischen oder europäischen Gebieten getan hat. Denn ein beträchtlicher Teil der alten griechischen Welt lag auf dem Staatsgebiet der heutigen Türkei. Weltstädte wie Smirna, Halikarnassos und Milet befanden sich in Kleinasien, dem heutigen Anatolien. Griechen lebten dort bis zum Griechisch-Türkischen Krieg (1919-1922), der mit der "kleinasiatischen Katastrophe" endete. Die meisten Griechen, die nicht Massakern und Deportationen zum Opfer gefallen waren, wurden 1922 aus Anatolien nach Griechenland "umgesiedelt". Die heutigen EU-Länder waren zerstritten und dadurch nicht in der Lage, den Griechen zu helfen. Mit Geld aus Ankara entstehen heute nicht nur zahlreiche neue Moscheen, "sondern auch islamisch grundierte Imam-Hatip-Schulen. Erdogan ist selbst Imam-Hatip-Absolvent." Es handelt sich um Koranschulen, also Sonderschulen für zurückgebliebene Muslime. Schon seit dem siebzehnten Jahrhundert ist bekannt, dass die heutigen anatolischen Türken eine dekadente, vollkommen heruntergekommene Volksgruppe sind, die urprünglich von den Mongolen abstammt; im Gegensatz zu den heutigen Türken hatten die vorislamischen Vorfahren eine viel weiter entwickelte Sprache und Schrift. Überall wo Moslems, insbesondere Türken sich in christlichen Ländern zu weit ausbreiten, wie auf Zypern, entsteht "eine der explosivsten Regionen überhaupt." Verhandlungen mit Moslems sind ebenfalls kaum möglich: "Die jüngste Verhandlungsinitiative zur Lösung des Zypernkonfliktes sei im schweizerischen Crans-Montana trotz Vermittlung der Vereinten Nationen ohne eine Einigung zu Ende gegangen." Hauptgrund für das Scheitern war die Weigerung der Türkei, die 35 000 türkischen Besatzungssoldaten aus dem türkisch-zyprischen Norden der sei 1974 geteilten Insel, abzuziehen. Die griechische Republik Zypern ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union, während die türkische Republik Nordzypern einzig und allein von der Türkei anerkannt wird. Im türkischen Teil Zyperns Im türkisch besetzten Nordzypern, zum Beispiel in Famagusta, wurden Kirchen zu Moscheen oder in Geräteschuppen umgewandelt und ausgeraubt wie Panagia Kanakatiá (Kunstraubskandal); über Karpasía (Karpaz) kann man in Reiseführern heute nachlesen: "Die türkischen Truppen schnürten schon in den ersten Stunden ihres Vorstoßes den Karpaz vom Rest der Insel ab und versperrten 15 000 Griechen den Fluchtweg. ... Die Vertreibung der Griechen drängte Karpaz endgültig ins Abseits. Auf den Feldern wuchert Gestrüpp, in den Dörfern schweigen die Glocken. Leere, verfallene Häuser, deren Mauern wie ausgetrocknete Biskuits zerbröseln, die alten Brunnen versiegt, der Straßenbelag aufgeplatzt und verworfen." Überall sieht es dort so aus: in Galáteia ((Mehmetcik), Kómi (Büyükkonuk), das von Kurden bewohnte Lythrangkomi (Boltash) mit Panagía Kanakariá, Gialoúsa (Erenköy) mit der Basilika Agía Triás, von der allerdings nur noch der Mosaikboden zu sehen ist, Rizokárpaso (Dipkarpaz). Bischof Philon (368-403), auf den die Kirche Ágios Fílon zurückgehen soll, ist seit jeher auch Patron aller zerstörten Kirchen Zyperns. [26] Paphos, an der Westspitze Zyperns gelegen, ist Kulturhauptstadt 2017. Zypern war weltweit das erste Land, das von einem Christen regiert wurde. Von hier aus begann der Siegeszug des neuen Glaubens gegen die traditionelle Macht der paganen Kultreligion."Der Apostel Paulus, der von 46 bis 48 nach Christus auf Zypern missionierte, wurde hier an eine Säule gebunden und mit 39 Hieben ausgepeitscht, weil er den Aphrodite-Kult der Römer als Teufelswerk bezeichnet hatte. Der römische Gouverneur Sergius Paulus interessierte sich trotzdem für seinen unerschütterlichen Namensvetter, lud ihn in seine Villa ein und ließ sich schließlich sogar von ihm zum Christentum bekehren." Das Troodos-Gebirge, das sich über den Westen der Insel erstreckt, seit dem Altertum für seine reichen Boden- und seit der byzantinischen Zeit für seine Kunstschätze in den Klöstern und Kirchen bekannt ist. "In dem berühmten Kykklos-Kloster wird eine Marienikone verehrt, die der Evangelist Lukas noch zu Lebzeiten der Jungfrau gemalt haben soll." [27] Auch England, die grosse Kreuzfahrernation, ist in sich zerstritten. Gar maches Mal wurde gefochten "Für Jesus Christus, im glorreichen Feld des Kreuzes christliches Panier entrollend auf schwarze Heiden, Türken, Sarazenen." Gar Mancher liess "Die reine Seele seinem Hauptmann Christus, des Fahnen er so lang' im Kampf gefolgt.""Es ist eine Schande für unsere Europäer (die sich doch so viel auf ihr Urteil einbilden), dass sie sich mit Nichtigkeiten befassen und darüber die größten Dinge vernachlässigen." - Gottfried Wilhelm Leibniz "Moscheen des Unglaubens" gibt es heute auch auf Nordzypern. "Rechtlich gehört der nordöstliche Teil der Insel zu Zypern, faktisch ist er seit 1974 türkisch besetzt. Mit der Ausnahme Ankaras hat Nordzypern aber niemand als eigenständigen Staat anerkannt." Ähnliches gilt für andere selbsternannte "islamische Staaten" wie zum Beispiel Bangsamoro. Seit mehr als 400 Jahren kämpfen die muslimischen Moro für einen eigenen Terrorstaat. Erst 333 Jahre kämpfen sie gegen Spanien, dann gegen Amerika, gegen Japan und heute gegen die Philippinen. [24]"For Jesu Christ in glorious Christian field, Die Türken und Tataren wurden früher ähnlich wie die Orks in Tolkiens "der kleine Hobbit" als abschreckendes Beispiel angeführt, sogar bei einfachen Raufereien: Warum wird dem Türken heute von europäischen Staaten so viel Sympathie entgegengebracht? Die Türkei darf sich in Lehrpläne von deutschen Schulen einmischen, wenn in Schulbüchern vom Genozid der Türken gegen die christlichen Armenier die Rede ist, wenn Ditib und Ahmadiyya in Hessen als "Religionsgemeinschaften anerkannte Kooperationspartner der Landesregierung" sind, obwohl alle Imame nicht nur in den Ditib-Moscheen als Rassisten bezeichnet werden können, da sie sich weigern Frauen die Hand zu geben und dieses Verhalten von den männlichen Muslimen übernommen und an ihre Kinder weitergegeben wird. Grundsätzlich kann die Türkei nur wieder christlich werden, denn als muslimischer Staat wird sie nicht nur von Ratingagenturen auf Ramschniveau herabgestuft ("Rating der Türkei fällt tiefer in den Ramschbereich"). Zudem fahren Urlauber lieber nach Griechenland, als in die Türkei. [22][23]"Was gibt es hier? Woher entspann sich dies? Türkische Stämme
und später die Osmanen haben in der Geschichte schon immer ihre verheerenden
Fussabdrücke hinterlassen ("die dem Islam scheinbar inwohnende geistbedrückende
Kraft hat sich im ganzen minder thätig und hemmend unter der arabischen
Herrschaft als bei den türkischen Stämmen gezeigt"): In unserm
Kontinent begann die Erschütterung erst, als unter Valentinian I die
Hunnen (finnischen, nicht mongolischen Ursprungs) in dem letzten Viertel
des vierten Jahrhunderts über den Don vordrangen und die Alanen, später
mit diesen die Ostgothen bedrängten. "Fern im östlichen Asien
war der Strom wandernder Völker in Bewegung gesetzt mehrere Jahrhunderte
früher, als unsere Zeitrechnung beginnt. Den ersten Anstoß zur
Bewegung gab, wie wir schon früher erinnert, der Anfall der Hiungnu
(eines türkischen Stammes) auf das blonde und blauäugige, vielleicht
indogermanische Volk der Usün: die, an die Yueti (Geten?) grenzend,
im oberen Flußtal des Huangho im nordwestlichen China wohnten. Der
verheerende Völkerstrom, fortgepflanzt von der, gegen die Hiungnu
(214 vor Chr.) errichteten großen Mauer bis in das westlichste Europa,
bewegte sich durch Mittel-Asien, nördlich von der Kette des Himmelsgebirges.
Kein Religionseifer beseelte diese asiatischen Horden, ehe sie Europa berührten;
ja man hat bestimmt erwiesen, daß die Mongolen noch nicht Buddhisten
waren, als sie siegreich bis nach Polen und Schlesien vordrangen. Ganz
andere Verhältnisse gaben dem kriegerischen Ausbruch eines südlichen
Volkes, der Araber, einen eigentümlichen Charakter. In dem wenig gegliederten
Kontinent von Asien dehnt sich,
Der Türke war früher für jeden Christen ein rotes Tuch: "Ein giftiger Türk in hohem Turban": Bei Shakespeare finden wir überall in seinen Dramen und Tragödien eine Heiterkeit als Gestus von Freiheit und Christentum, wie es später zum Beispiel von den Deutschen Idealisten aufgegriffen wurde. [4][5][6][7]"Und fügt hinzu, daß in Aleppo, wo Der politische Shakespeare, Ausbreitung des osmanischen Reiches, Kampf um Europa und TürkenkriegeDie Shakespeare-Forschung interessiert sich zunehmend für den politischen Shakespeare. Was die zeithistorischen Realien betrifft, spielt Robert Devereux, der zweite Earl of Essex eine wichtige Rolle; ebenfalls G.B. Harrison in seinem Essay "Shakespeare's topical significances". Harrison war Katholik, und "jede konfessionspolitische Deutung der Dramen wird sich die Frage nach der Katholizität Shakespeares aufs Neue stellen müssen." Der religionspolitische Konflikt unter Elisabeth I, die dem Katholizismus auf den britischen Inseln ein Ende setzen wollte, steht im krassen Gegensatz zum Katholizismus Shakespeares. Unabhängig von Protestantismus und Katholizismus gilt aber, "dass das Christliche das politisch Vernünftige und Richtige ist" - zum Beispiel im Gegensatz zum Islamischen. Für das Bewusstsein des Abendlandes ist Christus die Achse der Geschichte. "Christentum als christliche Kirche ist vielleicht die größte und höchste Organisationsform menschlichen Geistes, die bisher da war ... Aber nicht nur geistig, sondern auch politisch ist die Weise des abendländischen Christentums für Europa entscheidend geworden." Das Abendland gründete sich auf Christentum und Antike, auf beide zunächst in der Gestalt, in der sie die Spätantike den europäischen Völkern überlieferte, um dann schrittweise zurückzudringen in die Ursprünge sowohl der biblischen Religion wie des griechischen Wesens. Es ist eine Tatsache, "daß es nur im Abendlande die eigenständigen Persönlichkeiten in solcher Fülle der Charaktere gegeben hat, von den jüdischen Propheten und den griechischen Philosophen über die großen Christen bis zu den Gestalten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Und schließlich und vor allem ist ein Moment des Abendlandes die persönliche Liebe und die Kraft grenzenloser Selbstdurchleuchtung in einer nie vollendeten Bewegung. Hier ist ein Maß von Aufgeschlossenheit, von unendlicher Reflexion, von Innerlichkeit erwachsen, für die erst der volle Sinn von Kommunikation zwischen Menschen und der Horizont eigentlicher Vernunft aufleuchtete." [8][18]"Das Abendland schuf sich die universalen Kristallisationen, aus denen die Kontinuität der Bildung lebte: das Imperium Romanum und die katholische Kirche. Beide wurden die Grundlage des europäischen Bewußtseins, das zwar ständig zu zerfallen droht, aber in den großen Unternehmungen gegen das drohende Fremde jeweils neu, wenn auch nicht zuverlässig konstituiert wurde wie in der Zeit der Kreuzzüge, der Mongolengefahr, der Türkengefahr." - Karl JaspersDie osmanische Expansion vollzog sich in drei Phasen. In einer ersten Phase werden die Sultane, von christlichen Herrschern um Unterstützung gebeten, in deren Händel einbezogen. Die Sultane scheinen damit zu Interessenwahrern christlicher Regenten zu werden, treten aber zugleich in ein politisches Spiel ein, das zunehmend ihr eigenes Spiel wird. In der zweiten Phase ist die militärische Überlegenheit der Osmanen so stark, dass sich die christlichen Herrscher unversehens als Tributzahler wiederfinden. Mit dieser Abhängigkeit sind weitere Verpflichtungen verbunden, etwa militärische Hilfe für den Sultan. Aus eigenständig politisch Handelnden werden Objekte, denen der Sultan einen sehr engen Handlungsspielraum vorgibt. "Um diese Abhängigkeit zu zementieren, verlangen die Sultane hochrangige Geiseln: Fürstenkinder, die am Hof des Sultans - verbunden mit einer Konversion zum Islam - erzogen werden, oder als Ehefrauen für den Harem des Sultans besimmt sind." Erst in der dritten Phase kommt es zur formellen Eroberung und islamisierung. Auch für die Osmanen gilt: Der Islam kennt nur die "völlige Unterwerfung des Menschen unter den wilkürlichen Willen Gottes, womit die Freiheit des Menschen geleugnet und die Gewalt um des Glaubens willen als legitimes Mittel angesehen wird. Dies schliesst eine pragmatische Politik nicht aus; im Gegenteil, das Verbergen der wahren Ziele, die Verstellung ('Taqia') ist ebenso erlaubt wie ungerechtes Handeln, wenn es der Sache des Islams dient." [28] Bei vielen Historikern und Politikern gibt es eine "Tendenz zur Verharmlosung" in der Frage nach dem Umgang der Osmanen mit den besiegten Christen; sie meinen, im Osmanischen Reich sei niemand wegen seines Glaubens verfolgt worden. Die Christen seinen nur von der Sondersteuer belastet gewesen. Die Wirklichkeit sieht anders. aus. Zum Beispiel wurde 1480 ein Massaker an Christen verübt nach der Eroberung der italienischen Stadt Otranto. "Die Einwohner Otrantos wussten, was es bedeutete, fortan unter dem Turban zu leben, denn mit Sicherheit waren zu ihnen die Nachrichten von den Gräueln der Osmanen bei der Eroberung Konstantinopels gelangt. Und auch in Otranto ereignete sich das, was in Konstantinopel und vielen anderen von den Muslimen eroberten Orten geschah: die selbst für die damalige Zeit beispiellose Massenversklavung von Frauen und Kindern." Es war Sultan Mehmed I. (1413-1421), der gegenüber den Christen eine der grauenvollsten Praktiken einführte, die sich über mehrere Jahrhunderte halten sollte: die Knabenlese. Ab einem Alter von etwa sechs bis zwanzig Jahren wurden besonders kräftige Knaben ihren christlichen Eltern geraubt und vornehmen Osmanen oder dem Sultan übergeben. "Als Erzieher fungierten Eunuchen und Derwische, die ihnen einen fanatischen Islam und absolute Ergebenheit gegenüber dem Herrscher einimpften. So bezog die Elitetruppe der Janitscharen zum großen Teil ihren Nachwuchs aus diesen Knaben, die, auch wenn sie Karriere gemacht hatten, keine Chance hatten, je ihre Familie wiederzusehen. Die Zahl der geraubten Knaben war gerade in den Jahrhunderten der größten osmanischen Expansion sehr hoch (Schätzungen gehen auf ca. 1/5 aller Knaben); sie richtete sich in der Regel nach dem Bedarf, der an gut ausgebildeten zivilen und militärischen Personal bestand. Doch wurden oft genug auch viel mehr Knaben ihren Eltern weggenommen als benötigt. Man verkaufte sie dann als Sklaven oder - trotz des strengen Verbots im Islam - als Lustknaben; oder aber man bot den verzweifelten Eltern die Möglichkeit an, ihre Kinder zurückzukaufen - ein florierender Menschenhandel also." Davon zeugt noch ein altes Wiegenlied "Heidschi Bumbeidschi", das eigentlich ein Klagelied ist. Der Heidschi Bumbeidschi, der in diesem Lied das Büblein mitnimmt, und nicht mehr bringt, ist niemand anders als der Hadschi (früherer Mekka-Pilger) Om-Baschi (Hauptmann oder türkischer Dorfbefehlshaber). Auch christliche Mädchen und junge Frauen waren in besonderer Weise Opfer der osmanischen Eroberungen: Sie fanden sich wieder in den Harems der Reichen oder wurden zur Beute der Soldaten. "Gefangenentötung, Kinderraub, Versklavung und Menschenhandel, verbunden mit unsäglichen Zerstörungen oder Schändungen christlicher Kirchen und Heiligtümer - all dies geschah nicht nur als Kollateralschaden der Kriege, als Folgen einer ohnehin gewalttätigen Zeit; diese Gräuel waren, wie auch die von den Christen zu entrichtende Sondersteuer, ganz bewusst eingesetzt Demütigungen.... Zu diesen Demütigungen gehörte auch die den Christen wie den Juden auferlegte Pflicht, sich durch ein besonderes Anzeichen an der Kleidung kenntlich zu machen. Auch war der Besitz von Waffen und Pferden den Nichtmuslimen verboten." Von Toleranz konnte unter diesen Umständen keine Rede mehr sein, zumal die Christen ihren Glauben nicht in der Öffentlichkeit ausüben und bekennen durften. Gewalt gegen die Christen und die Einwanderung türkischstämmiger Bevölkerung brachte die Christen in vielen Regionen in eine Minderheitenposition. [29] 1204 hatte eine perfide venezianische Politik, die nur ihren eigenen Handelsinteressen folgte, das Heer des vierten Kreuzzugs statt nach Ägypten nach Konstantinopel geführt, das von Thronstreitigkeiten geschwächt war. "Zu spät erkannten die Führer der Kreuzfahrer, dass sie hier die Saat für einen Jahrhunderte währenden Hass gelegt hatten.... Was sich 1204 in Konstantinopel ereignete, war daher kein bloßer historischer Unglücksfall, sondern die Urkatastrophe des hohen Mittelalters, die die Christenheit des Ostens in eine tiefe Finsternis werfen sollte." Die Nutznießer von Misstrauen und Hass zwischen den Christen waren die Osmanen. Eine byzantinische Stadt nach der anderen wurde von ihnen erobert. 1430 fiel Thessaloniki nach zweimonatiger Belagerung in die Hände Murads II. "Bürger jeden Alters und jeden Geschlechts wurden hingerichtet, viele auch versklavt und deportiert; die Söhne wurden den Eltern durch die Knabenlese genommen, die Kirchen entweder, wie viele Paläste und Häuser, zerstört oder in Moscheen umgewandelt, wobei die prachtvollen Mosaike mit den Darstellungen Jesu, Maria oder der Heiligen und Engel übertüncht wurden. Die ganze Stadt wurde der Plünderung preisgegeben. Murad verfügte, dass die nunmehr nahzu entvölkerte Metropole durch türkische Siedler wieder aufgefüllt werde. So war aus der altehrwürdigen byzantinischen Metropole eine osmanische Geworden, in der sich als Grieche nur der noch zu behaupten vermochte, der zum Islam konvertierte." [30] Widerstandskämpfer und christliche Bündnisse gegen die Osmanen versuchten den Vormarsch aufzuhalten. So war die Rolle Polens und Ungarns als des Schutzschildes Europas vor der türkischen Bedrohung in Europa bekannt. Die Biografie eines Georg Kastriota (1405-1468), bekannt und bis auf den heutigen Tag in Albanien tief verehrt unter dem Namen "Skanderbeg", zeigt auf weite Strecken viel von dem charakteristischen Schicksal Adeliger in den osmanischen Expansionsgebieten: Sein Vater, der seinen Stammsitz im mittelalbanischen Kruja hatte, versuchte sich seit Beginn des 15. Jahrhunderts der osmanischen Übermacht zu erwehren, musste aber schließlich kapitulieren und seinen Sohn Georg nach einer Knabenlese als Geisel in die Hände des Sultans geben; er musste zum Islam konvertieren, wurde in die Elitetruppe der Janitscharen aufgenommen und machte Karriere als Offizier. Später hat er als Gouverneur ("beg") die Macht in seiner Heimatstadt übernommen und dem Sultan seinen Gehorsam aufgekündigt. "Diese Unabhängigkeitserklärung war verbunden mit einer Rückkehr zum Katholizismus. Sein militärisches Talent brachte ihm so manchen Sieg über die osmanischen Besatzungstruppen Albaniens, doch seine größte politische Leistung war ein 1444 geschlossenes Bündnis (Liga von Lezha/Alessio) des albanischen und montenegrinischen Adels unter seiner Führung, dem auch Venedig beitrat. Dieses Bündnis beendete die osmanische Herrschaft über den größten Teil Albaniens und zwang Sultan Mehmed II. 1461 und 1464 nach langen Kämpfen zu kuzzeitigen Waffenstillstandsvereinbarungen. In dieser Zeit versuchte Skanderbeg persönlich von Neapel, das formell Lehensherr war, Unterstützung zu erlangen. Er brachte aber nur päpstliche Ehrungen, Geldgeschenke und die Übereignung von Landgütern in Süditalien nach Hause. Bis zum Tode Skanderbegs 1468 blieben dennoch alle Versuche der Osmanen, Albanien wieder unter ihre Gewalt zu bringen, erfolglos. Erst zehn Jahre nach Skanderbegs Tod konnten die Albaner dem Druck der Türken nicht mehr standhalten, und Skanderbegs Familie emigrierte, nachdem sie einen erheblichen Blutzoll entrichten musste, nach Süditalien." [31] Die wohl schwersten Stunden seines Pontifikates erlebte der Papst, als ihm die Nachricht vom Fall Konstantinopels überbracht wurde. Noch man 11. Oktober 1451 hatte er einen Brief an Kaiser Konstantin XI. geschickt und darin die Griechen zur Anerkennung der Union von Florenz aufgefordert. Er stellte dem Kaiser lebhaft vor Augen, dass "jedes Schisma das Werk Satans sei und in der ganzen Geschichte stets strenger bestraft wurde als jedes andere Vergehen. So sei das einst so herrliche Byzantinische Reich in die Hand der Feinde des Kreuzes geraten, mit der Folge eines unvorstellbaren Niedergangs an Glaube und Kultur. Der Kaiser möge das Schicksal Israels bedenken, das dem göttlichen Strafgericht verfallen sei." Tatsächlich war in Konstantinopel die in Florenz vereinbarte Union so aufgenommen worden, als hätte sie nie stattgefunden, und schon längst hatten die Unionsgegner dort die Oberhand. "Der Brief des Papstes zeigte bei dem gutwilligen Konstantin dennoch Wirkung, denn am 12. Dezember 1452 verkündete er in der Hagia Sophia in Anwesenheit des päpstlichen Legaten, Kardinal Isidor von Kiew, die Union - doch er stieß damit auf keinerlei Resonanz in Klerus und Volk. Im Gegenteil, ein hoher griechischer Würdenträger gab wieder, was die meisten dachten: 'Lieber wollen wir die Macht des türkischen Turbans als diejenige der lateinischen Tiara in der Stadt sehen.' Gründe für diese Blindheit und Halsstarrigkeit waren die Erinnerung an die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer sowie die über Jahrhunderte verlaufene unterschiedliche theologische und geistliche Entwicklung beider Kirchen, die durch theologische Konsenspapiere nicht so einfach aus der Welt zu schaffen war." Mehmed II. kannte keine Gnade. Auf die Leiden der christlichen Soldaten folgten noch größere der Zivilbevölkerung: "Eine vielzahl von Frauen wurde vergewaltigt, die jungen Mädchen den osmanischen Kriegern zur Beute gegeben; es wurde auf bestialische Weise gemordet, geplündert und gebrandschatzt; Tausende, gleich welchen Alters oder Geschlechts, wurden in die Sklaverei geführt (man schätzt ihre Zahl auf 40000-50000), so dass in den etwa drei Tage dauernden Schrecknissen manche der Überlebenden die Toten beneideten und Mehmed II., als die Nachricht von den Gräueltaten in den Westen gelangt war, für den Antichristen selbst gehalten wurde." Die Hagia Sophis und viele andere Kirche wurden entweiht und in Moscheen verwandelt. Der Papst mahnt die christlichen Machthaber zu Frieden untereinander, um gemeinsam gegen den "Antichristen Mehmed" vorgehen zu können. "Die allerhärtesten Strafen aber sollten jene treffen, die die christliche Sache verrieten und mit den Türken gemeinsame Sache machten." Unzählige "Türkenreden" der Humanisten folgten. 1455 erwuchs die "große italienische Liga", ein Schutz- und Trutzbündnis der beteiligten Staaten. Dieses mochte zwar den großen Feind im Osten von der allgemein befürchteten Expansion nach Italien abgehalten haben, doch eine Offensivkraft im Sinne einer Reconquista des Balkans oder gar des Vorderen Orients entwickelte das Bündnis nicht. [32] Auch Ungarn rüstete sich gegen die Osmanen. Der päpstliche Gesandte Kardinal Juan Carvajal trug wesentlich dazu bei, den ungarischen König ganz auf die Aufgabe der "Verteidigung der abendländischen Christenheit zu konzentrieren und den mutlos gewordenen ungarischen Edlen wieder Hoffnung auf die Hilfe des Westens einzuflößen." Während Capestrano ein vom Papst geweihtes Bildnis des Gekreuzigten über das militärische Unternehmen hielt, durchbrach Hunyadi mit wenigen Schiffen den Belagerungsring auf der Donau, lockte die inzwischen in die Festung eingedrungenen Janitscharen in einen Hinterhalt und trieb schließlich das osmanische Hauptheer in panische Flucht, nachdem der Anführer gefallen und der Sultan verletzt worden war. "Nikolaus von Kues hatte von einem Sieg des Kreuzes Christi über die Feinde des Kreuzes gesprochen." Prozessionen und eigens verfasste Gebete "zur Abwehr der Türkengefahr" sollten im ganzen Abendland abgehalten werden. Schließlich wurde auch ein tägliches Glockenläuten zu Mittag befohlen - es hat sich im Zuge der späteren Türkenexpansion so eingebürgert, dass es sich bis auf den heutigen Tag erhalten hat. Eine Rede des Papstes, die mehr war als nur ein Ausdruck von Gelehrsamkeit und des historischen Wissens, lenkte seine Zuhörer implizit auf die "Tatsache, dass das Vordringen der Muslime geschichtstheologisch nichts anderes sei als der Versuch der widergöttlichen Mächte, die Sichtbarkeit Christi in der Welt auszulöschen. Darum gipfelt seine Schilderung der von den Türken bei der Eroberung Konstantinopels ausgeübten Schreckenstaten auch nicht in der Ermordung unzähliger Christen oder in deren Versklavung, sondern in der Schändung und Verspottung des Kreuzes. Der Kampf gegen die Muslime ist damit zu einem Existenzkampf der Christenheit geworden, weil der Islam sich gegen die Menschwerdung Gottes selbst richtet; er ist keineswegs ein bloß politisches Ringen, das nur religiös verbrämt wäre. Schon in seiner Einleitungsbulle hatte Pius Mohammed einen 'falschen Propheten" genannt und seine Anhänger 'blutdürstige Scharen des giftigen Drachen', die das Christentum auszulöschen versuchten." Jeder Sieg Mehmeds, so der Papst, werde werde für ihn nur die Stufe zu einem zweiten sein, "bis er nach Bezwingung aller Könige des Abendlandes das Evangelium Christi gestürzt und aller Welt das Gesetz seines falschen Propheten auferlegt haben wird." Pius' II. Türkenpolitik wartet noch mit einer Überraschung auf, die Vorbild sein könnte für alle muslimischen Krisenherde dieser Welt. 1461 entschloss sich Pius zu einem Schreiben an Sultan Mehmed. Darin fordert er diesen auf, "sich der Wahrheit zu öffnen und sich zu Christus zu bekehren." Der Papst greift auf die Geschichte zurück, indem er historische Vorbilder nennt: Konstantin den Großen, den Frankenkönig Chlodwig, Stephan von Ungarn oder auch den Westgoten Rekkared. Ebenfalls in diesem Brief schreibt der Papst, "dass der Koran die christliche Kultur nicht überwinden werde". Eine Ermutigung zum Kampf ebenso wie zu einer intellektuellen Offensive des Christentums mochten das geistliche Rom und darüber hinaus viele Pilger aus allen Ländern Europas erfahren haben, als am 12. April 1462 das Haupt des Apostels Andreas in einer feierlichen Prozession von Amalfi nach St. Peter in Rom gebracht wurde. Der Heilige Andreas, der Schutzpatron Griechenlands, Konstantinopels, Russlands und Rumäniens, "wurde um Hilfe gegen die Türken angefleht und seine Ehrung im Zentrum der Christenheit als ein Unterpfand für den kommenden Sieg des Christentums verstanden." [33] In seinem Werk "De pace fidei" legt der Cusaner die Grundlehren des Christentums so dar, dass die Nichtchristen zum Verstehen geführt werden. Umgekehrt zeigt Nikolaus von Kues in seiner Schrift "Kritik des Alchoran (De cribratione Alchorani)" ein vertieftes Verständnis des Islam; er benennt darin klar die "Irrtümer des Koran, widerspricht auch der muslimischen These einer Offenbarung Gottes im Koran".[34] Unter Bayezid II.
erhöhte sich der osmanische Druck auf Venedig. "Es begann mit einem
Akt der Verstellung, wie ihn der Koran erlaubt, wenn es darum geht, Glaubensfeinde
zu bekämpfen. Die Venezianer wurden in Sicherheit gewiegt, und die
Türken signalisierten eine Fortführung der Politik wechselseitigen
Einvernehmens. Doch dann verhaftet man ohne jede Kriegserklärung die
in Konstantinopel befindlichen venezianischen Gesandten und Kaufleute.
Die Venezianer entsandten auf diese Provokation hin eine Flotte, die im
August 1499 zuerst bei Sapienza, dann bei Navarino von den Türken
geschlagen wurde. Noch im selben Monat fielen Lepanto, dessen Name noch
eine große Bedeutung erlangen, unter osmanischer Herrschaft aber
der wohl größte Umschlagplatz für osmanische Sklaven werden
sollte, und die auf dem südlichen Peloponnes gelegene Festung Modon
(Methoni). Um 1500 musste die ebenfalls messenische Festung Korone von
den Venezianern aufgegeben werden." Der Kaiser dachte an ein Bündnis
aller christlichen Mächte gegen die Osmanen. Frankreichs "allerchristlichster
König" stellte sich jedoch in perfider Weise sogar auf die Seite der
Türken und konspirierte mit ihnen. Dennoch wurden die türkischen
Weltmachtsträume 1536 erschüttert, als der Kaiser die Pläne
für eine gegen Tunis gerichtete gemeinsame Operation von Flotte (psanische
und portugiesische Schiffe) und Heer entwarf. Damit wollte er eine der
Hauptbasen Haireddins treffen und somit dem Korsarenunwesen einen Riegel
vorschieben. Hairedin konnte Barbarossa zwar entkommen, doch wurden 70000
christliche Sklaven befreit. "Bedenklich stimmen musste den Kaiser, dass
viele der eroberten Geschütze aus französischer Produktion stammten
und noch das Lilienwappen trugen. Von einer Geschlossenheit des Abendlandes
wie bei den Kreuzzügen des Hochmittelalters konnte also keine Rede
mehr sein." Die Türken hatten dennoch genügend vor allem christliche
Sklaven als Ruderer zur Verfügung. Karl konnte sich noch immer auf
Andrea Doria verlassen, war jedoch selbst durch den Krieg gegen Frankreich
stark in Beschlag genommen. "Und dieses Frankreich steuerte einen Kurs,
der geradezu auf ein Bündnis mit den Türken hinauslief." Venedig
gab seine Appeasement-Politik auf und gesellte sich den Verteidigern Europas
bei. [35]
Angriff auf Malta und ZypernIm März 1565 verließ eine Flotte von etwa 130 türkischen Kriegsschiffen mit einer Invasionsarmee von mehr als 40000 Mann an Bord Istanbul in Richtung Malta. Die Kommandogewalt über dieses Unternehmen lief bei dem früheren Korsaren Dragut zusammen, der die Strategie Haireddins weiterverfolgte. Die Befehlsgewalt vor Ort lag bei Mustafa Pascha. Die Johanniter auf Malta verfügten nur über etwa 600 Mann Ritter und Kriegsleute, dazu kamen weniger als 5000 Söldner aus Spanien, Italien und von den maltesischen Inseln selbst. Der Großmeister der Malteser hatte sie eingeschworen "auf einen Kampf um das Überleben des Christentums und des Evangeliums. Dass dies keineswegs nur Propaganda war, führten ihnen die Geschehnisse fast täglich vor Augen: Wer in türkische Hand geriet, wurde auf bestialische Weise zum Tode gefoltert." Das felsige Malta widerstand dem Beschuss der Osmanen. Der Zeitplan der türkischen Eroberung geriet völlig durcheinander. Als die Angreifer dann noch die Kunde vom Anrücken eines 8000 Mann starken spanischen Heeres vernahmen, das Spaniens König Philipp II. zum Entsatz schickte, da brachen sie die Belagerung ab. Es gab jedoch noch ein Nachgefecht. Ein christlicher Überläufer, ein zum Christentum gezwungener Moriske, hatte Mustafa Pascha berichtet, das spanische Entsatzheer sei kleiner als gemeldet und überdies ermattet durch die lange Seereise. Mustafa Pascha, der den Zorn seines Herrn wegen des verschenkten Sieges fürchtete, wollte noch einen letzten Triumpf heimholen und griff mit seiner Infanterie die anlandenden Spanier an. "Sie mochten sich an die Vielzahl der verschleppten, gemarterten und gemeuchelten Glaubensbrüder erinnert haben, die gerade an Spaniens Küsten zu beklagen waren, an die gekaperten Handelsschiffe und Fischerboote, die nie wieder in ihre Häfen zurückfanden, an die Schändungen der Kirchen und Klöster, an alle Demütigungen, die die Christen Europas durch die Türken erfahren hatten - die Spanier rangen sich die letzten Kräfte ab und trieben die Türken schliesslich in panische Flucht." 1570 überfielen die Türken mit etwa 50000 Mann Zypern. Dass die Eroberung gelang, lag nicht nur an der zahlenmäßigen Überlegenheit der Angreifer. Die Zyprioten waren der venezianischen Herrschaft überdrüssig; sie halfen daher nicht bei der Verteidigung der Insel; zudem hatten die Türken ihnen faire Behandlung und Steuerermäßigung versprochen. "Manche spionierten sogar für den Angreifer oder leisteten Unterstützerdienste. Die Türken honorierten dies keineswegs, sondern töteten oder versklavten nach sechswöchigen Belagerung Nikosias (9.11.1570) unzählige Zivilisten - meist Frauen und Kinder, die Männer wurden liquidiert -, zerstörten die Stadt und machten die Kathedrale zur Moschee." Famagusta wehrte sich lange gegen den Ansturm der Türken, weil ein tiefes Einvernehmen mit den Katholiken darüber bestand, dass eine türkische Herrschaft für alle ein Übel sei. Aber Famagusta war nicht Malta; die Türken unterminierten die Festung, so dass die Venezianer schließlich kapitulierten. "Der Türke brach schließlich alle Zusagen, ließ die militärische Elite der Venezianer köpfen, Bragadino aber nach mehreren Scheinhinrichtungen grausam foltern und schließlich unter schlimmen Demütigungen und abstoßenden Quälereinen ermorden. Bragadino aber, der während dieser grauenvollen Prozedur immer wieder zur Konversion zum Islam aufgefordert wurde, erwiderte, dass er als Christ leben und sterben wolle. Als die Berichte über diese Gräuel Venedig erreichten, da bewirkten sie eine grundsätzliche Änderung der venezianischen Politik: Venedig und Spanien fanden sich in einer Neuauflage der Heiligen Liga gegen die Osmanen zusammen." [36]Der Sieg von LepantoDas große Ziel hat auch Pius V. (1566-1572) verfehlt: eine Allianz aller europäischen Mächte, einschließlich Englands, Frankreichs, des Heiligen Römischen Reichs und sogar Polens und Russlands. Das protestantisch gewordene England hatte kein Interesse. Frankreich trat nicht der Liga bei, sondern versuchte deren Zustandekommen bis zum letzten Augenblick zu hintertreiben. So konzentriete sich die Gründung der Heiligen Liga auf Spanien, Venedig und den Heiligen Stuhl selbst. "Am 19. Mai 1571 war es endlich so weit: Die Liga wurde auch formell beschlossen, nachdem man sich noch einmal ihres offensiven wie defensiven Charakters versichert und das Banner des Oberbefehlshabers an König Philipps Halbbruder Juan d'Austria übergeben hatte. Weitgespannte Erwartungen begleiteten das Bündnis, so etwa die Vorstellung, auch die vom Sultan abhängigen muslimischen Staaten zu bekämpfen und damit den Islam auf breiter Front zurückzudrängen." Don Juans Männer hatten verstanden, dass sie nicht allein für Sold und Beute, "sondern für die Freiheit Europas, des Abendlandes, für den christlichen Glauben und die Kirche fochten." Sie selbst waren Träger eines Freiheitskampfes geworden. Und Don Juan setzte dafür ein eindrucksvolles Zeichen: "Er befahl, die Rudersklaven auf den Galeeren loszuketten - das konnte ihnen im Falle des Unterganges des Schiffes das Leben retten - und ihnen nach der Schlacht die Freiheit zu geben." Die Flotte der Liga, der auch Genua, die Städte der Toskana, Savoyen und die Johanniter auf Malta beitraten, war trotz ihrer beachtlichen Größe der osmanischen Flotte, die von Ali Pascha geführt wurde, vor allem an Zahl der Kampftruppen weit unterlegen. Noch Unheilverheißender waren die Streitigkeiten zwischen den Flottenadmiralen, deren fortwährende Uneinigkeit durch türkische Spione dem Gegner gemeldet wurde. In der Aufstellung der christlichen Flotte bewährten sich das strategische und taktische Genie Don Juans. Er verstand es, schnelle und wendige Galeeren mit den schweren Galeeren und den gewaltigen, damit auch trägen Galeassen so klug zu verbinden, dass sich die Schiffe nicht gegenseitig behinderten. Zugleich ordnete er die Schiffe in einer sechs Kilometer langen Reihe so an, dass jedes Schiff den Nachbarschiffen nahe genug war, um Hilfe zu leisten, zugleich aber der Abstand auch groß genug war, damit sich die Schiffe nicht gegenseitig behinderten. Die christlichen Schiffe waren mit mehr Kanonen bestückt, hatten also eine weitaus größere Feuerkraft. Vor allem besaß die christliche Flotte in ihrem Zentrum mehrere schwere Galeassen, die ihre Kanonen nicht nur, wie bei Galeeren üblich, an dem schmalen Bug postiert hatten, sondern an den Schiffsseiten und darüber hinaus im Vergleich zu den dünnwandigen Galeeren über eine viel stärkere Panzerung verfügten. Die christliche Marine war damit technisch innovativer als die osmanische. Der Plan Don Juans ging auf: Das Kanonenfeuer richtete schwerste Verwüstungen unter der osmanischen Flotte an. Der größte Teil der osmanischen Flotte wurde - bei relativ geringen Schiffsverlusten der Christen - versenkt oder schwer beschädigt, mehr als 12000 christliche Rudersklaven konnten befreit werden. Der Papst führte für den 7. Oktober das Fest "Maria vom Siege" ein, das Papst Gregor XIII. zum "Rosenkranzfest" umbenannte. Nach Pius' V. Tod, brach die Liga jedoch wieder auseinander. Der Konflikt mit Frankreich und der Abfall der Niederlande banden Spaniens Kräfte. An eine Politik der Eindämmung oder gar Wiedereroberung der von den Osmanen besetzten christlichen Gebiete war nicht zu denken. Erst Ende des 17. Jahrhunderts sollte eine Wiedergeburt der Liga die Türkengefahr für immer bannen. [37]"We must straight employ you
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580 Wilhelm von Conches, Nr.
579 Albertus Magnus, Nr.
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574 Johannes von Salisbury, Nr.
577 Petrus Lombardus, Nr.
576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
575 Thierry de Chartres, Nr.
571 Alanus ab Insulis, Nr.
572 Anselm von Canterbury, Nr.
570 Hilarius von Poitiers, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher II, Nr.
568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher III, Nr.
564 St. Augustinus, Nr.
500 Thomas von Aquin I: Summa contra Gentiles, Nr.
501 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period II: Summa Theol.,
Nr.
502 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period III, Nr.
582 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period IV, Nr.
583 St.Thomas Aquinas - Philosopher of Gothic period V, Nr.
566 Meister Eckhart , Nr. 562 Dante,
Nr.
320 Romanische Kunst und Architektur , Nr.
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