Akademie der Kunst und Philosophie | Academy of Arts and Philosophy
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Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon

Erweis der apostolischen Verkündigung (Demonstratio apostolicae praedicationis), Gegen die Häresien (Adversus Haereses) 


"Denn sicherer und zweifelloser ist die Kenntnis realer Dinge als die auf Vermutungen beruhende Meinung. Wie nämlich die Zunge durch den Geschmack die Kenntnis des Süßen und Bitteren empfängt und das Auge durch das Gesicht das Schwarze vom Weißen unterscheidet und das Ohr durch das Gehör die Unterschiede der Töne wahrnimmt, so empfing auch der Geist durch die Erfahrung des Guten und Bösen das Verständnis für das Gute und wurde gefestigt... Wenn aber jemand sich der Erkenntnis beider und dem doppelten Verständnis für die Erkenntnis entziehen wollte, so tötet er sich heimlich als Menschen." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 39

"Wahrlich, der Teufel hat sie wie die Heiden zur Lästerung des heiligen Namens der Kirche ausgesandt, damit die Menschen ihre Ohren abwenden von der Verkündigung der Wahrheit, wenn sie ihre verschiedenen Lehrweisen vernehmen und meinen, wir alle seien von jener Art. Ja, wenn sie ihre Sachen bloß sehen, lästern sie uns alle, die wir doch mit ihnen weder in der Lehre noch in den Sitten noch im täglichen Umgang irgendwelche Gemeinschaft haben." - St. Irenaeus, De haeres. I, 25

St. Irenaeus von Lyon

 

 
 
 
 
 

 

Aus dem Inhalt:
 

Irenäus wurde um 200 im heutigen Griechenland geboren. Später kam er nach Frankreich, wurde in Lyon zum Priester geweiht und später zum Bischof von Lyon ernannt. Der hl. Irenaeus wird als Kirchenvater und Märtyrer verehrt. Er wurde unter der Kathedrale Saint-Jean (Kirche zu Ehren Johannes des Täufers) in Lyon begraben, die später zu seinen Ehren in Saint-Irenée umbenannt wurde. Sein Grab samt Reliquien wurde 1562 von Hugenotten zerstört. Zentrum der Philosophie und Theologie des Irenäus, der als Begründer der christlichen Dogmatik gilt, ist die Einheit Gottes, im Gegensatz zur Aufteilung des gnostischen Gottes in eine Zahl göttlicher „Äonen“ und die gnostische Unterscheidung zwischen einem transzendenten „höchsten Gott“ und einem niederen „Demiurgen“, der die Welt erschaffen habe. Irenäus verwendet die Logostheologie, die er von Justin dem Märtyrer übernimmt, aber zieht es vor, vom Sohn und vom Geist als den beiden „Händen Gottes“ zu sprechen. Christus ist für ihn derjenige, welcher den unsichtbaren Vater für uns sichtbar gemacht hat. [1]

So wie seit der Verkündigung der Irrlehre des Islam durch den Heiden Muhammad (um 570 bis 632 n.Chr. in Arabien) bekennende Christen, Heilige, Märtyrer, Päpste und Bischöfe die ihnen heilige Pflicht erfüllt haben, über das wahre Wesen des Islam aufzuklären, Muhammad als falschen Propheten zu enttarnen, die Göttlichkeit Christi, seinen Erlösungstod am Kreuz und die Dreieinigkeit Gottes zu verteidigen, den Mohammedanern das Evangelium zu predigen und ihrem Eroberungswillen Widerstand entgegenzusetzen, so hat Irenäus nach allen Regeln der Kunst die Vorläufer dieser Irrlehre bekämpft. Er spricht von einer "großen Keckheit" dieser Irrlehrer, von "Götzenmacher", "Erfahren in Astrologie und Zauberei" und dichtet als "Herold der Wahrheit" [2]: 

"Wodurch du festigst deiner Lüge Lehren
Und Wunder ihnen zeigst, sie zu verkehren.
Das ist der finstem Mächte freventliches Spiel,
Der Vater Satanas ist dein und auch ihr Ziel.
Es schenket dir die Kraft der Teufel Azazel,
Du läufst vor ihm einher, sein Wort ist dir Befehl." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. I, 15
Was sie z.B. über die Erlösung mündlich überliefern, "das kann nicht anders als wesenlos und unverständlich sein." Jeder erklärt sie, wie es ihm gefällt. Soviel Erklärer, so viel Erlösungen! "Dies Trugbild aber hat ihnen der Teufel selber untergeschoben, um die Taufe zur Wiedergeburt in Gott und den gesamten Glauben zu vernichten." [3]
 

1. Simonianer, Menander

Interessant ist, was Irenäus zu Tage fördert: Lukas, der Schüler und Begleiter der Apostel, sagt von einem gewissen Simon aus Samaria, auch Simon Magus genannt, einem Magier, folgendes: „Es war aber ein Mann mit Namen Simon, der zuvor in dieser Stadt Zauberei trieb, das Volk Samariens irre führte und sich für etwas Großes ausgab, dem alle angehangen hatten vom Kleinsten bis zum Größten, sagend: ‚Dieser ist die Kraft Gottes, die da heißt die Große.’ Sie hingen ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zaubereien betört hatte“ (Apg. 8,9ff) . Dieser Simon stellte sich gläubig, weil er meinte, dass auch die Apostel nicht durch Gotteskraft, sondern durch Zauberei die Kranken heilten, und dass durch die Auflegung der Hände die Gläubigen mit dem Hl. Geiste erfüllt würden durch den von ihnen gepredigten Christus Jesus. Weil er nun glaubte, dass dies durch eine noch größere Kenntnis in der Zauberei geschehe, so bot er den Aposteln Geld, um auch diese Kraft zu empfangen, dass er den Hl. Geist geben könne, welchen er wolle. Da sprach zu ihm Petrus: „Ins Verderben mit deinem Gelde und mit dir, weil du meintest, die Gabe Gottes zu bekommen für Geld! Du hast keinen Anteil daran noch Erwerb, denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott … Denn ich sehe, du bist voll bitterer Galle und in Banden der Ungerechtigkeit“ (Apg. 8, 20 ff) . Nun glaubte er erst recht nicht an Gott und begann mit Eifer gegen die Apostel zu streiten. Um gleichfalls zu Ansehen zu gelangen, verlegte er sich noch mehr auf die gesamte Zauberei und versetzte viele Menschen in Erstaunen. "Ja, er soll sogar von dem Kaiser Klaudius, zu dessen Zeiten er lebte, mit einem Standbild geehrt worden sein. Dieser Mann nun, der von vielen wie ein Gott verherrlicht wurde, lehrte von sich selbst, er sei unter den Juden als Sohn erschienen, in Samaria als Vater herabgestiegen und bei den übrigen Völkern als der Heilige Geist angekommen. Er sei die allerhöchste Kraft, d. h. der über alles erhabene Vater, and lasse es sich gefallen, unter jedem beliebigen Namen von den Menschen angerufen zu werden." [4]
"Ihre Geheimpriester dienen daher der Sinnenlust und treiben nach Kräften Zauberei, gebrauchen Beschwörungen und Zaubersprüche, üben sich in Liebestränken und Verführungsmitteln, Geisterspuk und Traumdeuterei und in ähnlichen Taschenspielerkünsten. Auch haben sie ein Standbild des Simon nach der Art des Zeus und eins der Helena nach Art der Minerva, und die beten sie an. Nach dem Urheber der fluchwürdigen Irrlehre, dem Simon, nennen sie sich Simonianer. Von ihnen hat die fälschlich so genannte Gnosis ihren Anfang genommen, wie man aus ihren eigenen Behauptungen entnehmen kann." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. I, 23
Simons Nachfolger war der Samaritaner "Menander, gleichfalls ein Oberkünstler in der Zauberei." Nach ihm ist die erste Kraft allen unbekannt; er wurde "von den unsichtbaren Kräften als Erlöser für das Heil der Menschen abgesandt. Die Welt wurde von den Engeln gemacht, die ähnlich wie bei Simon von der Ennoia ausgesandt sein sollen. Er fügte hinzu, dass die von ihm gelehrte Zauberkunst Gewalt über die Engel verleihe, welche die Welt gemacht haben. Durch seine Taufe nämlich empfangen seine Schüler die Auferstehung, können fortab nicht sterben, sind unvergänglich, ewig jung und unsterblich." [5]
 

2. Saturninus and Basilides

Saturninus aus Antiochia bei Daphne und Basilides, der eine in Syrien, der andere in Alexandrien, empfingen von diesen ihre Anregungen, brachten aber abweichende Lehren vor. Saturninus lehrte ähnlich wie Menander, dass der eine unbekannte Vater die Engel, Erzengel, Kräfte und Mächte gemacht habe. Die Welt aber und alles, was in ihr ist, sei von sieben bestimmten Engeln gemacht worden, und ebenso sei der Mensch ein Gebilde der Engel. Als diese das von obenher von der höchsten Macht erscheinende leuchtende Bild nicht festhalten konnten, weil es sogleich wieder emporstieg, ermahnten sie einander mit den Worten: „Lasst uns den Menschen machen nach dem Bild und Gleichnis“ (Gen. 1,26) . "Aber wegen der Schwäche der Engel konnte sich dies Gebilde nach seiner Erschaffung nicht aufrichten, sondern es kroch wie ein Wurm daher. Da erbarmte sich seiner die Kraft von oben und entsandte einen Funken des Lebens; dieser richtete den Menschen auf, gab ihm die Glieder und das Leben. Nach dem Tode aber kehrt der Lebensfunke zu seiner Art wieder zurück, und die übrigen Bestandteile zerfallen." Der Heiland, lehrt er, ist ungeboren, unkörperlich; "fälschlich glaubt man, er sei als Mensch erschienen. Der jüdische Gott ist einer von den Engeln; weil aber alle Mächte den Vater stürzen wollten, ist Christus erschienen, um den Judengott zu stürzen und zu retten, die an ihn glauben würden, d. h. die, welche den Funken des Lebens in sich haben. Die Engel haben nämlich zwei Arten von Menschen erschaffen, die guten und die bösen, und da die Dämonen den Bösen halfen, ist der Erlöser erschienen, um die Bösen samt den Dämonen zu vernichten, die Guten aber zu retten. Heiraten und Zeugen stammt vom Teufel. Die meisten von ihnen enthalten sich der Fleischspeisen, und durch diese scheinbare Enthaltsamkeit verführen sie viele. Die Prophezeiungen sind teils von den Engeln gegeben, die die Welt machten, teils vom Teufel; dieser ist ein Engel, der jenen Engeln und dem Judengott feindlich gesinnt ist." Die Ähnlichkeit mit dem später heraufkommenden Mohammedanismus ist nicht zu leugnen. [6] 

Basilides dehnt seine Lehrmeinung ins Unendliche aus, um den Schein größerer Tiefe und Glaubwürdigkeit zu erwecken. Er lehrt folgendes: "Von dem ungezeugten Vater ist zunächst der Nous gezeugt, von diesem der Logos, von dem Logos die Phronesis, von der Phronesis die Sophia und Dynamis, von der Sophia und Dynamis die Kräfte, Mächte und Engel, die er die ersten nennt, und von diesen ist der erste Himmel erschaffen. Von ihnen sind andere Engel abgeleitet und erschaffen, diese machten einen zweiten Himmel ähnlich dem ersten. Von diesen entstanden auf ähnliche Weise durch Ableitung wieder andere, als Abbilder der oberen, und diese machten einen dritten Himmel. Aus dem dritten Himmel entstand der vierte und so fort auf dieselbe Weise immer weitere Fürsten und Engel und 365 Himmel. Nach dieser Himmelszahl hat denn auch das Jahr ebenso viele Tage. Den letzten Himmel, den wir sehen, erfüllen die Engel, welche alles, was in der Welt ist, gemacht haben. Sie haben die Erde und die Völker, die auf der Erde sind, unter sich verteilt. Ihr Anführer ist der Gott der Juden. Da dieser nun seinen Leuten, d. h. den Juden, die andern Völker unterwerfen wollte, erhoben sich die andern Fürsten gegen ihn und durchkreuzten seine Pläne. Deshalb sind auch die andern Völker seinem Volke feindlich gesonnen. Wie aber der ungezeugte und unnennbare Vater ihre Verderbtheit sah, sandte er seinen eingeborenen Nous, der Christus genannt wird, um die, welche an ihn glauben würden, von der Herrschaft jener zu befreien, die die Welt gemacht haben. Er erschien auch ihren Völkern auf Erden als Mensch und vollendete die Kräfte. Aber er hat nicht gelitten, sondern ein gewisser Simon von Cyrene, den man zwang, für ihn das Kreuz zu tragen. Dieser wurde irrtümlich und unwissentlich gekreuzigt, nachdem er von ihm verwandelt war, so dass er für Jesus gehalten wurde. Jesus aber nahm die Gestalt des Simon an und lachte sie aus, indem er dabeistand. Er war ja die unkörperliche Kraft und der Nous des ungezeugten Vaters, deswegen konnte er sich nach Belieben verwandeln und stieg so wieder zu dem hinauf, der ihn gesandt hatte, indem er derer spottete, die ihn nicht halten konnten, und unsichtbar für alle war. Befreit also sind, die dies wissen, von den Schöpferfürsten der Welt. Nicht den Gekreuzigten darf man bekennen, sondern den, der anscheinend gekreuzigt wurde, Jesus hieß und vom Vater gesandt wurde, um durch diese Veranstaltung die Werke derer zu zerstören, die die Welt gemacht haben. Wer also noch den Gekreuzigten bekennt, der ist ein Sklave und unter der Gewalt jener, welche die Körperwelt gemacht haben; die andern aber sind ihrer Macht ledig, sie wissen, wie es der ungezeugte Vater geordnet hat. Die Erlösung aber erstreckt sich nur auf die Seele, denn der Körper kann nicht anders, als seiner Natur nach zerfallen. Die Prophezeiungen stammen gleichfalls von ihren Fürsten, die die Welt gemacht haben, besonders aber das Gesetz von dem, der das Volk aus Ägypten hinausführte. Die Götzenopfer könne man verachten und für nichts halten, dürfe aber an ihnen ohne Scheu teilnehmen; ebenso gleichgültig sei jegliche Handlung und die Verübung jedweder Lust. Zauberei, Gespenstererscheinungen, Beschwörungen, Anrufungen und die übrigen Kunststücke sind bei ihnen gleichfalls in Übung; auch erdichten sie allerlei Namen von Engeln. ... Wie der Sohn allen unbekannt war, so dürfen auch sie von niemand erkannt werden, sind für alle unsichtbar und unerkennbar, während sie selbst alle kennen und durch alle hindurchgehen. „Du nämlich erkenne alle, “ so sprechen sie, “dich aber soll niemand erkennen!“ Solche Leute verlangen natürlich auch keine Glaubenstreue, noch können sie etwas für ihr Bekenntnis leiden, da sie allen ähnlich sind. Nicht viele können diese Erkenntnis haben, sondern nur einer aus tausend, zwei aus zehntausend. Juden seien sie nicht mehr, Christen noch nicht. Ihre Geheimnisse brauche man nicht zu verkünden, sondern könne sie schweigend im Verborgenen bewahren." Auch hier finden sich Teile dieser Irrlehre im Mohammedanismus wieder, z.B. das sog. Fatum Mahometanum: "gleichgültig sei jegliche Handlung und die Verübung jedweder Lust" und die Ablehnung des Kreuzestodes: "Wer also noch den Gekreuzigten bekennt, der ist ein Sklave." [7] 

3. Karpokrates

Karpokrates und seine Schüler lehren, dass die Welt und was in ihr ist von Engeln gemacht sei, die viel niedriger sind als der ungezeugte Vater. "Jesus sei Josephs Sohn, ähnlich den übrigen Menschen, nur gerechter als sie; seine Seele sei stark und rein geblieben in der Erinnerung an das, was sie während ihres Aufenthaltes bei dem ungezeugten Vater geschaut habe. Deshalb habe sie von ihm eine Kraft empfangen, so dass sie denen entfliehen konnte, die die Welt gemacht haben. So ging sie durch diese hindurch, wurde in allen befreit und stieg zu ihm empor. Ähnlich gehe es mit den Seelen, die seiner Seele ähnlich sind. Die Seele Jesu wurde in den Lebensgewohnheiten der Juden erzogen, verachtete jedoch diese und empfing deshalb besondere Kräfte, durch die sie die strafbaren Leidenschaften des Menschen überwand. Die Seele, die ähnliche Kräfte, um ähnliches zu wirken, empfängt, kann wie jene die fürstlichen Schöpfer dieser Welt verachten. Daher verstiegen sich einige in ihrem Hochmut so weit, dass sie behaupteten, Jesu gleich zu sein; andere sagten sogar, sie seien in gewisser Hinsicht mächtiger als er, andere klüger als seine Jünger, wie Petrus, Paulus und die übrigen Apostel, und stünden Jesu in nichts nach. Denn ihre Seelen wären in demselben Kreise gewesen, hätten dieselbe Kraft empfangen und gingen ebendorthin zurück und hätten auch die Weltenschöpfer verachtet. Wer aber in dieser Verachtung noch weiter vorgeschritten sei, der könne auch ihn übertreffen. Zaubereien, Beschwörungen, Liebestränke und -feiern, Gespenstererscheinungen und Traumgeister und die andern schwarzen Künste treiben sie gleichfalls, indem sie sagen, sie hätten die Macht, über die Fürsten und Schöpfer dieser Welt zu herrschen und darüber hinaus über alle Geschöpfe in der Welt. Wahrlich, der Teufel hat sie wie die Heiden zur Lästerung des heiligen Namens der Kirche ausgesandt, damit die Menschen ihre Ohren abwenden von der Verkündigung der Wahrheit, wenn sie ihre verschiedenen Lehrweisen vernehmen und meinen, wir alle seien von jener Art. Ja, wenn sie ihre Sachen bloß sehen, lästern sie uns alle, die wir doch mit ihnen weder in der Lehre noch in den Sitten noch im täglichen Umgang irgendwelche Gemeinschaft haben. Führen sie doch ein üppiges Leben, und gottlos ist ihre Lehre, und den christlichen Namen missbrauchen sie nur zum Deckmantel ihrer Bosheit. So sehr haben sie der Verrücktheit die Zügel schießen lassen, dass sie behaupten, es stehe ihnen frei, jede beliebige irreligiöse und gottlose Handlung zu begehen; denn nur das menschliche Urteil unterscheide zwischen guten und bösen Handlungen. Müssten doch die Seelen bei ihren Wanderungen durch die Körper jegliches Leben und jegliche Handlung durchmachen, wenn nicht jemand gerade gleich beim erstenmal alles erlebt hätte. Wir dürfen das weder sagen, noch hören, noch im entferntesten denken, noch glauben, dass so etwas in unsern Städten getrieben wird." Die heutigen Islamisten, die sich auch in Europa ausbreiten meinen wie Karpokrates und seine Schüler: "es stehe ihnen frei, jede beliebige irreligiöse und gottlose Handlung zu begehen." Auch das trifft auf die heutigen Mohammedaner zu, die das Leben der Christen im Orient zur Hölle machen und sich durch einige Politiker begünstigt in Europa, der westlichen Welt und Russland ausbreiten: "Wahrlich, der Teufel hat sie wie die Heiden zur Lästerung des heiligen Namens der Kirche ausgesandt, damit die Menschen ihre Ohren abwenden von der Verkündigung der Wahrheit, wenn sie ihre verschiedenen Lehrweisen vernehmen und meinen, wir alle seien von jener Art. Ja, wenn sie ihre Sachen bloß sehen, lästern sie uns alle, die wir doch mit ihnen weder in der Lehre noch in den Sitten noch im täglichen Umgang irgendwelche Gemeinschaft haben."  [8] 
 

4. Cerinth, die Ebioniten und Nikolaiten

Ein gewisser Cerinth aus Asien lehrte, nicht von dem ersten Gott sei die Welt gemacht worden, sondern von einer Kraft, die von dem Urprinzip des Universums weit entfernt und getrennt war und den über alles erhabenen Gott nicht einmal kannte. "Jesus aber sei nicht aus einer Jungfrau geboren, vielmehr sei er der Sohn Josephs und Mariens, gezeugt wie die übrigen Menschen, übertreffe jedoch alle an Gerechtigkeit, Klugheit und Weisheit. Nach der Taufe sei auf ihn von dem erhabenen Urprinzip Christus in Gestalt einer Taube herabgestiegen, und dann habe er den unbekannten Vater gepredigt und Gewaltiges vollbracht; zum Schluß aber sei der Christus wieder von Jesus gewichen, und Jesus habe gelitten und sei von den Toten auferstanden. Christus aber sei von Leiden verschont geblieben, da er geistig war."  [9] 

Die sogenannten Ebioniten geben zwar zu, dass die Welt von Gott gemacht ist; über unsern Herrn aber haben sie ähnliche Ansichten wie Cerinth und Karpokrates. Sie lassen nur das Evangelium Matthäi gelten und verwerfen Paulus, den sie einen Verächter des Gesetzes nennen. "Die Prophezeiungen legen sie gar zu seltsam aus. Die Beschneidung und die übrigen Gebräuche nach dem Gesetze und die jüdischen Lebensformen haben sie beibehalten, wie sie auch Jerusalem als das Haus Gottes verehren."  [10] 

Die Nikolaiten haben als Lehrer Nikolaus, einen von den sieben, welche zuerst von den Aposteln zu Diakonen geweiht wurden (Apg. 6,5). "Ihr Leben ist zügellos. Sie lehren, es habe nichts zu bedeuten, wenn man ehebreche oder von den Götzenopfern esse. Am deutlichsten ist ihr Leben durch die Offenbarung Johannis kundgetan, der von ihnen sagt: „Aber das hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hasst, die ich auch hasse;“ (Offb. 2,6)."  [11] 
 

5. Kerdon und Markion

Ein gewisser Kerdon, der mit den Simonianern zusammenhängt, kam unter Hyginus, dem achten Bischof apostolischer Nachfolge, nach Rom. Er lehrte, der von Moses und den Propheten verkündete Gott sei nicht der Vater unseres Herrn Jesu Christi; dieser sei erkennbar, jener nicht, dieser bloß gerecht, jener aber gut. [12] 

Markion aus Pontus, der ihm nachfolgte, erweiterte seine Lehre. "Schamlos und gotteslästerlich, wie er war, bezeichnete er den Gott des Gesetzes und der Propheten als den Urheber des Übels, den Anstifter der Kriege, der unbeständig in seinem Entschlüsse sei und sich selbst widerspreche. Jesus stamme ab von jenem Vater, der über dem Schöpfer der Welt stehe; unter dem Landpfleger Pontius Pilatus, welcher der Prokurator des Kaisers Tiberius war, sei er nach Judäa gekommen, und indem er sich denen offenbarte, die in Judäa waren, habe er die Propheten, das Gesetz und alle Werke des Gottes aufgehoben, den er den Beherrscher der Welt nennt. Dazu beschnitt er das Evangelium nach Lukas, merzte alles aus, was über die Geburt des Herrn dort geschrieben ist, und strich aus den Lehrreden des Herrn jene zahlreichen Stellen, in denen der Herr gemäß der Schrift den Schöpfer dieses Weltalls als seinen Vater bekennt. Er brachte seinen Schülern die Meinung bei, dass er mehr Glauben verdiene als die Apostel, die das Evangelium überliefert haben, obwohl er ihnen nicht das Evangelium, sondern nur einen kleinen Teil davon überlieferte. Ebenso kürzte er auch die Briefe des Apostels Paulus und strich alle die Stellen, in denen derselbe Gott den Schöpfer der Welt nennt und diesen als den Vater unseres Herrn Jesu Christi bezeichnet, und ebenso die prophetischen Stellen, die der Apostel auf die Ankunft des Herrn bezieht."  [13] 

Erlöst würden nur die Seelen, die seine Lehre gelernt hätten; der Leib, der Erde entnommen, könne unmöglich daran teilnehmen. "Aber über diese Gotteslästerungen ging er noch hinaus und schlug als des Teufels Sprachrohr überall der Wahrheit ins Gesicht: Kain und seinesgleichen, die Sodomiter und Ägypter und die andern dieser Art und alle Heiden, die im Sumpf jeglicher Bosheit wandelten, die seien vom Herrn erlöst worden, als er zur Hölle hinabfuhr! Abel hingegen und Henoch und Noe und die übrigen Gerechten und die Patriarchen, die zu Abraham gehören, samt den Propheten und denen, die Gott gefielen, die hätten das Heil nicht erlangt, wie die Schlange durch Markion verkündet habe." Bei den heutigen Mohammedanern, die "als des Teufels Sprachrohr überall der Wahrheit ins Gesicht" schlagen, werden heute ebenfalls nicht die "Gerechten und die Patriarchen, die zu Abraham gehören, samt den Propheten" verehrt, sondern nur Ismael und die, "die im Sumpf jeglicher Bosheit wandelten" [14] 

"Diesen Markion, der allein es gewagt hat, die Schriften zu beschneiden und den höchsten Gott schamlos zu verkleinern, wollen wir in einer besondern Abhandlung widerlegen, indem wir aus seinen eigenen Schriften ihn anklagen und aus den Reden des Herrn und des Apostels, die er selber anführt, ihn überführen — so Gott will! Bei dieser Gelegenheit mussten wir ihn erwähnen, um Dir zu zeigen, dass alle, die wie auch immer die Wahrheit fälschen und gegen die Predigt der Kirche verstoßen, Schüler und Nachfolger des Magiers Simon aus Samaria sind. Zwar verschweigen sie den Namen ihres Lehrers, um die übrigen irrezuführen. Aber dennoch, was sie sagen, ist seine Lehre, und Christi Jesu Namen führen sie bloß betrügerisch im Munde. Simons Gottlosigkeit bringen sie auf mannigfache Weise vor und morden viele, indem sie unter guter Flagge falsche Lehre führen und unter dem süßen und holden Namen Jesu das böse und bittere Gift der Schlange, des Erzbösewichtes, den Menschen darreichen."  - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. I, 27

6. Tatian, die Enkratiten und andere

Viele, viele Häresien sind aus den vorgenannten schon entsprossen. Denn viele, oder besser, alle wollen Lehrer sein und sich von der Häresie, in der sie gewesen sind, trennen. Indem sie eine Lehre aus der andern und wieder andere zusammenstellen, bemühen sie sich, dies auf neue Weise wenigstens zu lehren, damit sie als Erfinder ihres Lehrgebäudes gelten können. So stammen beispielsweise von Saturninus und Markion die sogenannten Enkratiten oder Enthaltsamen, welche die Pflicht der Ehelosigkeit verkünden. Damit verwerfen sie die alte Einrichtung Gottes und klagen den ungerechterweise an, der Mann und Weib zur Erhaltung des Menschengeschlechtes geschaffen hat. Ihre sogenannten Seelischen also, welche die Ehelosigkeit eingeführt haben, sind undankbar gegen Gott, der alles gemacht hat. Tatian, der Schüler Justins, brachte diese Gotteslästerung auf. Solange er bei Justin war, hat er nichts Derartiges gelehrt; erst nach dessen Märtyrertode trennte er sich von der Kirche, wollte als großer Lehrer gelten, wurde hochmütig und aufgeblasen, als ob er etwas besseres als die andern wäre, und stellte seine Sonderlehren auf. Nun erdichtete er sich ähnlich wie die Valentinianer Äonen und erklärte ähnlich wie Markion und Saturninus Ehe wie Unzucht als gleich verderblich. Aus sich selbst aber behauptete er, auch Adam sei nicht gerettet worden. [15] 

Wieder andere, die von Basilides und Karpokrates den Anstoß empfingen," lehrten Weibergemeinschaft und Vielweiberei; auch um die Teilnahme an den Opfermahlzeiten der Heiden kümmere sich Gott nicht. Aber nun genug, denn wer kann die Zahl derer angeben, die auf irgend eine Weise von der Wahrheit abwichen?" Vielweiberei, von den Mohammedanern praktiziert, wird zusammen mit dem Mohammedanismus sogar nach Deutschland importiert  [16] 
 

7. Die Ophiten und die Sethianer

Noch andere erzählen Ungeheuerliches. In der Kraft des Bythos existiere ein Urlicht, selig, unvergänglich und unendlich, das sei der Vater von allem und heiße Urmensch. Die aus ihm hervorgehende Ennoia nennen sie seinen Sohn, und dieser Sohn des Menschen sei der zweite Mensch. Unter beiden befinde sich der Heilige Geist, unter dem oberen Geiste aber befänden sich abgesondert die Elemente Wasser, Finsternis, Abgrund, Chaos, worüber der Geist schwebe (Gen. 1,2) , den sie das erste Weib nennen. Als später der erste Mensch mit seinem Sohne über die Schönheit des Geistes, d. h. des Weibes, frohlockte und diesen erleuchtete, da zeugte er aus ihm ein unvergängliches Licht, den dritten Menschen, den sie Christus nennen, den Sohn des ersten und zweiten Menschen und des Hl. Geistes, des ersten Weibes. Vater und Sohn also taten sich zusammen mit dem Weibe, das sie auch Mutter der Lebendigen nennen. "Folgende Namen haben sie ihrem Lügengewebe gegeben: Der erste, der von der Mutter stammt, heißt Ialdabaoth, dessen Sohn Iao, dessen Sohn der große Sabaoth, der vierte Adonai, der fünfte Elohim, der sechste Hor, der siebente und allerjüngste Astaphäus. Diese Himmel und Mächte und Kräfte und Engel sitzen nach ihrer Annahme in der Reihenfolge ihrer Abstammung unsichtbar im Himmel, regieren Himmel und Erde. Ihr Anführer aber, Ialdabaoth, verachtete seine Mutter, indem er ohne irgend eine Erlaubnis Söhne und Enkel zeugte, ja sogar Engel und Erzengel, Kräfte, Mächte und Herrschaften schuf. Darauf wandten sich wegen der Herrschaft in Zank und Streit seine Söhne gegen ihn. Und Ialdabaoth wurde traurig und verzagt, schaute auf die Hefe der Materie zu seinen Füßen und verkörperte sein Empfinden in sie hinein. So entstand wieder ein Sohn, und zwar der schlangenförmig gewundene Nous; alsdann Geist und Seele und was von dieser Welt ist: Vergesslichkeit, Bosheit, Eifersucht, Neid und Tod. Dieser schlangenförmig gewundene Nous aber hat durch seine Verschlagenheit ihren Vater in noch tieferes Verderben gestürzt, als er mit ihrem Vater im Himmel und im Paradiese weilte." [17] 
 

8. Die Kainiten

Auch die Kainiten bekennen sich wie die Mohammedaner zu Ismael und Esau: "Andere wiederum lassen den Kain von der oberen Macht abstammen und bekennen Esau, Kore, die Sodomiten und ähnliche als ihre Verwandten, die zwar von ihrem Schöpfer gehasst würden, aber doch nichts Schlimmes von ihm erlitten hätten. Denn die Sophia nahm das von ihnen, was ihr Eigentum war, zu sich. Das habe auch der Verräter Judas genau gewusst; er allein habe die Wahrheit erkannt und das Geheimnis des Verrates vollendet; er habe alles Irdische und Himmlische getrennt. Diese Dichtung nennen sie das Evangelium des Judas." Auch der folgende Satz könnte die Irrlehre der Mohammedaner beschreiben:"'O du Macht da, ich vollbringe deine Handlung!' Das sei die vollkommene Wissenschaft, ohne jede Furcht in solche Handlungen sich zu verirren, die man nicht einmal nennen darf." [18] 
 

9. Häretikern ergeht es wie dem Hunde des Äsop

Sie glauben z.B., dass die Engel oder eine Kraft, die von Gott verschieden ist und ihn nicht kannte, dieses Weltall gemacht hat. "Indem sie auf diese Weise nun der Wahrheit nicht glaubten, in der Lüge aber sich wälzten, verloren sie das Brot des Lebens und fielen in die Leere und Tiefe des Schattens hinein. Es ging ihnen wie dem Hunde des Äsop, der das Brot fahren ließ, nach dem Schatten aber haschte und so seine Speise verlor. Doch weil sie alles zu bekritteln lieben und das Klare zu trüben, indem sie uns eine Menge von Parabeln und Fragen entgegenhalten, so erachten wir es für angebracht, zuerst sie einmal umgekehrt über ihre Dogmen zu befragen, nachzuweisen, wie unglaubwürdig ihre Lehre ist, und ihre Kühnheit zurückzuweisen, alsdann erst die Reden des Herrn beizubringen. So lassen wir ihnen keine Zeit zu immer neuen Behauptungen, sondern zwingen sie, auf unsere Fragen vernünftig zu antworten, indem sie sehen, dass ihre Schlüsse widerlegt sind. Dann werden sie zur Wahrheit zurückkehren, sich demütigen und abstehen von ihren verworrenen Phantasiegebilden und gerettet werden, indem sie Gott wegen ihrer Lästerungen um Verzeihung bitten, oder sie müssen, wenn sie in ihrer Verblendung und eitlen Ruhmsucht verharren wollen, wenigstens ihre Lehren abändern." [19] 
 

10. Die alten Philosophen und die Gnostiker

Die Äusserungen der alten Philosophen, die Gott gar nicht kennen, werden von Gnostikern verarbeitet. Sie machen sich so aus vielen, "armseligen Lumpen gleichsam einen Teppich und einen luftigen Überwurf mit feiner Rede. Neu ist die von ihnen eingeführte Lehre, insofern sie durch neue Kunstgriffe hergestellt ist, alt aber und wertlos, insofern sie aus alten Dogmen zusammengestoppelt ist, die den Stempel der Unwissenheit und Gottlosigkeit auf der Stirn tragen. Thales von Milet lehrte, das Wasser sei die Ursache und der Ursprung von allem. Wasser und Bythos aber ist ein und dasselbe. Der Dichter Homer erblickte in dem Ozean den Ursprung der Götter und in der Thetis ihre Mutter, was diese gleichfalls auf den Bythos und die Sige übertragen haben. Anaximander ferner betrachtete den unbegrenzten Weltenraum als den Anfang aller Dinge, der in seinem Innern keimartig den Ursprung aller Dinge trug, woraus dann die unermeßlichen Welten entstanden. Das haben sie einfach auf den Bythos und ihre Äonen bezogen. Anaxagoras dann, der auch der Ungläubige genannt wurde, ließ die Lebewesen aus vom Himmel gefallenen Samenkörnern entstehen. Das übertrugen sie auf die Samen ihrer Mutter und nannten sich selbst diesen Samen, wodurch sie sich selbst bei den Verständigen als den Samen des ungläubigen Anaxagoras hinstellen." [20] 

Auch die heutigen Materialisten und Agnostiker berufen sich auf Demokrit und Epikur: "Ihren Schatten aber und ihre Leere haben sie von Demokrit und Epikur entlehnt und sich angepasst, indem diese zuerst viel Gerede machten von der Leere und den Atomen und dies das Seiende, jenes das Nichtseiende nannten. Geradeso bezeichnen sie, was innerhalb des Pleroma ist, als das Seiende, wie jene die Atome; was aber ausserhalb ist, als das Nichtseiende, wie jene die Leere. So haben sie sich selbst, da sie in dieser Welt ausserhalb des Pleroma sich befinden, in das Nichtseiende versetzt." [21] 

Wenn die Gnostiker behaupten dass "Gott ein Sklave der Notwendigkeit sein soll" so behaupten dies schon die nach der Stoa so genannten Stoiker, "wie alle Dichter und Schriftsteller, die Gott nicht kennen" wie die heutigen Agnostiker und Mohammedaner. [22] 
 

11. Die mit der Wahrheit Unfug treiben

Nachdem also die Valentinianer widerlegt worden sind, ist auch die gesamte Menge der Häretiker zu Falle gebracht. "Wir haben inbetreff des Pleroma und dessen, was ausser ihm ist, gezeigt, dass der Allvater von dem, was ausser ihm ist, wenn es überhaupt etwas Derartiges geben könnte, eingeschlossen und begrenzt wird, und dass es notwendig viele Väter und viele Pleromata und viele Weltschöpfungen geben müsste, die nach allen Seiten hin einen Anfang und ein Ende haben müssten, dass jeder in seinem Gebiet verweilen und sich um die andern nicht kümmern dürfe, da es zwischen ihnen keine Teilnahme und Verbindung gibt, dass keiner der Gott aller übrigen sei, und dass der Allmächtige dann nur ein leerer Name sei. All das lässt sich auch gegen die Anhänger des Markion, Simon, Menander und der übrigen anwenden, welche die sichtbare Schöpfung dem Vater nicht zuschreiben wollen.  Wir widerlegten weiter jene, die den Vater zwar alles umfassen ließen, aber die sichtbare Schöpfung nicht ihm zuschrieben, sondern irgend einer andern Kraft oder Engeln, die den Urvater nicht kannten, die die Schöpfung in dem Mittelpunkt des ungeheuer großen Universums wie einen Schmutzflecken im Mantel darstellten." [23] 

Diese Darlegungen richten sich ähnlich auch gegen die Anhänger des Saturninus, Basilides, Karpokrates und der übrigen Gnostiker, die dasselbe auf ähnliche Weise sagen. Die Ausführungen über die Äonen, ihre Abstufungen und die Haltlosigkeit ihrer Mutter richten sich auch gegen Basilides und die übrigen fälschlich so genannten Gnostiker, die mit ähnlichen Worten dasselbe sagen und "nur die Zahl der Irrtümer in ihrer Lehre noch vermehrt haben", die dann später aber noch in den Schatten gestellt werden von den Irrtümern der Mohammedaner und allen, "die mit der Wahrheit ähnlichen Unfug treiben". [24] 

Die späteren Kirchenlehrer und die meisten Scholastiker folgen in diesem Punkt, nämlich dass die Apostel im Vollbesitz der Wahrheit sind, dem St. Irenäus: "Von keinem andern als von denen, durch welche das Evangelium an uns gelangt ist, haben wir Gottes Heilsplan gelernt. Was sie zuerst gepredigt und dann nach dem Willen Gottes uns schriftlich überliefert haben, das sollte das Fundament und die Grundsäule unseres Glaubens werden. Frevelhaft ist die Behauptung, sie hätten gepredigt, bevor sie die vollkommene Kenntnis besessen hätten, wie jene zu sagen sich erkühnen, die sich rühmen, die Apostel verbessern zu können. Nicht eher nämlich zogen sie aus bis an die Grenzen der Erde, allen die frohe Botschaft zu bringen und den himmlischen Frieden den Menschen zu verkünden, als unser Herr von den Toten auferstanden war und sie alle die Kraft des Heiligen Geistes empfangen hatten, der über sie kam. Dadurch empfingen sie die Fülle von allem und die vollkommene Erkenntnis, und so besitzt auch jeder einzelne von ihnen das Evangelium Gottes, Matthäus verfasste seine Evangelienschrift bei den Hebräern in hebräischer Sprache, als Petrus und Paulus zu Rom das Evangelium verkündeten und die Kirche gründeten. Nach deren Tode zeichnete Markus, der Schüler und Dolmetscher Petri, dessen Predigt für uns auf. Ähnlich hat Lukas, der Begleiter Pauli, das von diesem verkündete Evangelium in einem Buch niedergelegt. Zuletzt gab Johannes, der Schüler des Herrn, der an seiner Brust ruhte, während seines Aufenthaltes zu Ephesus in Asien das Evangelium heraus."  [25] 

Er sagt daher: "Wenn also jemand ihnen nicht glaubt, dann verachtet er die Mitgenossen des Herrn, verachtet auch Christus den Herrn selbst, verachtet auch seinen Vater und ist durch sich selbst gerichtet, weil er seinem Heile hartnäckig widerstrebt. Das aber tun alle Häretiker", die Mohammedaner eingeschlossen. [26] 

St. Irenäus hatte schon wie auch Augustinus und Thomas von Aquin erkannt, wie die Häretiker vorgehen, wie sie auf Kritik reagieren usw. und damit das beschrieben, was später die Mohammedaner praktizierten, als sie den "verlogenen Koran" (Cusanus) zusammenstellten und es als "unverschämte Gotteslästerung" bezeichnet; auch heute argumentieren die Agnostiker und Christophobier so: "Widerlegt man nämlich die Häretiker aus den Schriften, dann erheben sie gegen eben diese Schriften die Anklage, dass sie nicht zuverlässig seien, keine Autorität besäßen, auf verschiedene Weise verstanden werden könnten, und dass aus ihnen die Wahrheit zu finden nur die imstande seien, die die Tradition verstünden. Diese sei nämlich nicht niedergeschrieben, sondern werde durch die lebendige Stimme überliefert, weswegen auch Paulus sage: „Weisheit reden wir unter den Vollkommenen, aber nicht die Weisheit dieser Welt“ (1 Kor. 2,6) . Unter dieser Weisheit versteht jeder von ihnen natürlich das von ihm erfundene System, so dass nach Ihnen die Wahrheit bald bei Valentinus, bald bei Markion, bald bei Cerinth, ist. Später war sie natürlich bei Basilides oder bei einem seiner Widersacher, der auch nichts Rechtes vorbringen konnte. Denn verdreht sind sie alle, und trotzdem schämen sie sich nicht, sich selbst als die Richtschnur der Wahrheit hinzustellen... Berufen wir uns aber ihnen gegenüber auf die apostolische Tradition, die durch die Nachfolge der Priester in der Kirche bewahrt wird, dann verwerfen sie wieder die Tradition, nennen sich klüger als Priester und Apostel und sagen, sie hätten allein die Wahrheit gefunden." [27] 

"Dieser Gott oder 'Fürst dieser Welt', der ein Lügner ist von Anbeginn, hat durch einen seiner Engel, der die Gestalt des Lichtes und vielleicht den Namen Gabriel annahm, den verlogenen Koran zusammengestellt; dabei bediente er sich vor allem Muhammads und seiner Nachfolger. Jenen fand er hierfür am geeignetsten, war er doch Heide und Venusverehrer, jemand, der alles, was von dieser Welt ist, begehrte."  - Nicolaus Cusanus, Cribratio Alkorani I, 1

"Und wenn der Koran auch viele Stellen zum Lob der Thora und des Evangeliums sowie der Propheten Abraham, Moses und vor allem Jesus Christus, des Sohns der Jungfrau Maria, zu enthalten scheint, so wird man dennoch davon ausgehen können, dass diese Lobhudeleien vielmehr ein Täuschungsmanöver sind, widerspricht er doch all dem, was dem wahren Heil dient."  - Nicolaus Cusanus, Cribratio Alkorani I, 1

„Angelockt werden die Dämonen, um da Wohnung zu nehmen, durch Kreaturen, welche nicht sie, sondern Gott geschaffen hat; nicht wie die Tiere durch Speisen, sondern als Geister durch Zeichen, die gemäß den verschiedenen Umständen in verschiedener Weise ihnen Ergötzen bereiten.“  - Augustinus, De civ. Dei 21, 6 

"Diese Anordnung befolgen viele Barbarenvölker, die an Christum glauben. Ohne Papier und Tinte haben sie ihr Heil durch den Heiligen Geist in ihren Herzen geschrieben, und sorgfältig bewahren sie die alte Tradition. An einen Gott glauben sie als den Schöpfer des Himmels und der Erde und alles dessen, was darin ist, durch Jesum Christum, Gottes Sohn, der aus überfließender Liebe gegen sein Geschöpf aus der Jungfrau geboren werden wollte, der in sich den Menschen mit Gott vereinigte, unter Pontius Pilatus litt, auferstand, in Herrlichkeit aufgenommen wurde und in Majestät kommen wird als der Erlöser derjenigen, die gerettet werden, und als Richter derer, die gerichtet werden. In das ewige Feuer wird er die Entsteller der Wahrheit und die Verächter seines Vaters und seiner Ankunft schicken. Die diesen Glauben ohne Schrift angenommen haben, sind hinsichtlich unserer Sprache zwar Barbaren, in Anbetracht ihrer Gesinnung, ihrer Gebräuche und ihres Lebenswandels freilich wegen ihres Glaubens höchst weise und Gott wohlgefällig, da sie in aller Gerechtigkeit, Keuschheit und Weisheit wandeln. Käme ihnen einer mit den häretischen Erfindungen und wollte darüber mit ihnen in ihrer Sprache reden, dann würden sie sich sogleich die Ohren zuhalten und weit, weit fliehen, weil sie das gotteslästerliche Gerede nicht ertragen könnten." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. III, 4

Vor Mohammed gab es keine Mohammedaner, vor Valentin keine Valentinianer, vor Markion keine Markioniten, "noch gab es irgend einen der anderen Bösgesinnten, die wir oben aufgezählt haben, bevor die Urheber und Erfinder jener Bosheiten auftraten. Valentinus kam nach Rom unter Hyginus, wuchs unter Pius und zog sich hin bis Anicetus. Vor Markion noch war Kerdon; unter Hyginus, dem achten Bischof, kam er noch in die Kirche und legte das Glaubensbekenntnis ab. Bald lehrte er im Geheimen, bald wieder trat er als Bekenner auf und wurde schließlich von einigen seiner falschen Lehren überführt" und von der Gemeinschaft ausgeschlossen. Ihm folgte Markion, der unter Anicet, dem zehnten Bischof, zu Einfluss gelangte. Die übrigen sog. Gnostiker aber stammen, wie gezeigt, von Menander, dem Schüler des Simon, ab; jeder von ihnen hatte seine besondere Lehre, deren Vater und Vorsteher jeder selbst war. Doch sind diese alle erst viel später, in den mittleren Zeiten der Kirche, zu ihrer Apostasie gekommen. [28] 

Auf die genaue Exegese kommt es an, wie später auch Thomas von Aquin ausführt, dass man nämlich das, was in den Heiligen Schriften verborgen überliefert ist, versucht zu verstehen, damit man es geistig erfasst und "von Verlästerungen Ungläubiger fernhalten (a laceratione infidelium defendendo)" kann um sie "gegen den Angriff der Ungläubigen zu verteidigen", ein Unterfangen, das von den Oberen der katholischen Kirche heute vernachlässigt wird, insbesondere in Hinblick auf den Islam und die Mohammedaner. Dass z.B. Paulus wegen der Schnelligkeit seiner Reden und wegen seines ungestümen Geistes häufig Umstellungen anwendet, das kann man aus vielen andern Stellen ersehen. So sagt er im Galaterbriefe: „Wozu also das Gesetz der Werke? ... Es ist gegeben worden, bis dass der Same käme, dem die Verheißung gegeben war; angeordnet ist es durch Engel in der Hand des Mittlers“(Gal. 3,19) . Die richtige Ordnung nämlich ist diese: „Wozu also das Gesetz der Werke? Angeordnet ist es durch Engel in der Hand des Mittlers, eingesetzt aber, bis dass der Same kommt, dem die Verheißung gegeben war, so dass der Mensch fragt, der Geist aber antwortet.“ Und indem er von dem Antichrist spricht, sagt er: „Dann wird jener Bösewicht offenbar werden, welchen der Herr Jesus wird töten mit dem Hauch seines Mundes und zunichte machen durch die Gegenwart seiner Ankunft, ihn, dessen Ankunft stattfindet gemäß dem Wirken des Satans in aller Kraft und in den Zeichen und Wundern der Lüge“ (2 Thess. 2,8f) . Die Reihenfolge der Worte aber ist diese: „Dann wird offenbar werden der Bösewicht, dessen Ankunft gemäß dem Wirken des Satans stattfindet, in aller Kraft und in den Zeichen und Wundern der Lüge, den der Herr Jesus töten wird durch den Hauch seines Mundes und zunichte machen durch die Gegenwart seiner Ankunft.“ Denn nicht sagt er, dass die Ankunft des Herrn nach dem Wirken des Satans stattfinden werde, sondern die Ankunft des Bösewichtes, den wir auch Antichrist nennen. Wenn also jemand beim Lesen nicht achtgibt und beim Sprechen nicht die gehörigen Pausen macht, dann ergibt sich nicht bloß ein ungehöriger, sondern sogar gotteslästerlicher Sinn, gleich als ob die Ankunft des Herrn gemäß der Wirksamkeit des Satans erfolgen werde. Wie man also bei solchen Stellen durch das Lesen die richtige Wortstellung andeuten muss, um den eigentlichen Sinn der Stelle zu erhalten, so lesen wir auch dort nicht: ,,Gott dieser Welt“, sondern bloß Gott, den wir wahrhaft Gott nennen; hören aber von den Ungläubigen und Verblendeten dieser Welt, dass sie das künftige Leben nicht erben werden. [29] 
 

12. Lukas, Markus und Johannes über den Gott des Alten Testamentes; Predigten der Apostel

Und indem er wiederum von dem Engel spricht, sagt er: „In jener Zeit aber wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt und sprach zur Jungfrau: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott“ (Lk. 1,26.30) . Und von dem Herrn sagt er: „Dieser wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden, und geben wird ihm der Herr Gott den Thron Davids, seines Vaters, und herrschen wird er im Hause Jakobs in Ewigkeit, und seines Reiches wird kein Ende sein“ (Lk 1,32 ff.) . Wer anders aber herrscht im Hause Jakobs ohne Unterbrechung in Ewigkeit als Christus Jesus, unser Herr, der Sohn des Allerhöchsten, der durch sein Gesetz und die Propheten versprochen hat, dass er sein Heil allem Fleische sichtbar machen werde, damit er werde des Menschen Sohn deshalb, damit auch der Mensch werde der Sohn Gottes? Darum frohlockte auch Maria und rief prophetisch im Namen der Kirche: „Hochpreiset meine Seele den Herrn, und es frohlockt mein Geist in Gott, meinem Heile. Denn angenommen hat er Israel als seinen Knecht, indem er sich erinnerte seiner Barmherzigkeit, wie er gesprochen hat zu unsern Vätern, dem Abraham und seinem Samen in Ewigkeit“ (Lk 1,46.47.54.55). Durch diese gewichtigen Stellen beweist das Evangelium, dass eben der Gott, der zu den Vätern gesprochen hat, auch durch Moses das Gesetz gegeben hat, „wodurch wir wieder erkannt haben, dass er zu den Vätern gesprochen hat. Eben derselbe Gott ergoß über uns nach seiner großen Güte seine Barmherzigkeit, in der er uns anschaute als der Aufgang aus der Höhe und denen erschien, die in der Finsternis und im Schatten des Todes saßen, und unsere Füße lenkte auf den Weg des Friedens (Lk 1,78 f.) . Wie auch Zacharias aufhörte stumm zu sein, was er wegen seines Unglaubens geworden war, und mit dem neuen Geiste erfüllt, aufs neue Gott pries. Alles nämlich wurde erneut, als das Wort auf neue Weise seine Ankunft im Fleische bewirkte, um den Menschen für Gott zu gewinnen, der von Gott fortgegangen war. Deshalb wurden die Menschen auch gelehrt, Gott auf neue Weise zu verehren, aber nicht einen andern Gott. [30] 

Als aber Zacharias weissagte, sprach' er: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, denn er hat heimgesucht und Erlösung bereitet seinem Volke. Und er hat aufgerichtet ein Horn des Heils für uns im Hause Davids, seines Knechtes, wie er gesprochen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von Ewigkeit sind, Errettung von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassten, um Barmherzigkeit zu tun mit unsern Vätern und sich zu erinnern seines heiligen Bundes. Denn er schwur dem Abraham, unserm Vater, dass er uns gebe, aus der Hand der Feinde befreit, ihm furchtlos zu dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesichte alle unsere Tage“ (Lk. 1,68 ff.) . Alsdann spricht er zu Johannes: „Und du, Knabe, wirst Prophet des Allerhöchsten genannt werden, denn du wirst vorangehen vor dem Angesichte des Herrn, ihm seine Wege zu bereiten, um das Verständnis des Heiles seinem Volke zu geben, zur Nachlassung ihrer Sünden“ (Lk 1,76 f.) . Denn gerade die Kenntnis des Heiles fehlte ihnen, d. h., des Sohnes Gottes, die ihnen Johannes vermittelte, indem er sprach: „Siehe, das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünde der Welt“ ( Joh. 1,29). Das also ist die Erkenntnis des Heils. "Und keinen anderen Gott gibt es, noch einen anderen Vater, oder Bythos, oder Pleroma von dreißig Äonen, noch Mutter einer Achtheit; sondern die Kenntnis des Heils war die Kenntnis des Sohnes Gottes, der auch Heil, Heiland und Hilfe ist und mit Recht genannt wird. Heil wird er genannt in der Stelle: „Auf Dein Heil habe ich gehofft, o Herr“ (Gen. 49,18) ; Heiland wiederum, wenn es heißt: „Siehe, mein Gott, mein Heiland, auf ihn werde ich bauen“ (Jes. 12,2) ; Hilfe aber in der Stelle: „Bekannt machte der Herr seine Hilfe vor den Heiden“ (Ps. 97,2) . Heiland ist er als Sohn und Wort Gottes, Hilfe als Geist, „denn der Geist unseres Angesichtes“, heißt es, „ist Christus der Herr“ (Klg. 4,20) , Heil aber als Fleisch, denn „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh. 1,14) . Dieses Heiles Kenntnis vermittelt Johannes denen, die Buße taten und an das Lamm Gottes glaubten."  [31] 

Nach jenen Häretikern aber ist nicht das Wort Fleisch geworden, nicht Christus, noch der aus allem entstandene Heiland. "Weder das Wort, noch Christus ist nach ihnen in diese Welt gekommen; der Heiland hat weder Fleisch angenommen, noch gelitten, sondern ist nur wie eine Taube auf den im voraus erwählten Jesus hinabgestiegen und dann, nachdem er den unbekannten Vater verkündet hatte, wieder in das Pleroma hinaufgestiegen. Einige aber lassen diesen vorerwählten Jesus, der durch Maria hindurchgegangen sein soll wie Wasser durch eine Röhre, Fleisch annehmen und leiden; andere den Sohn des Demiurgen, auf den der vorerwählte Jesus hinabstieg; andere wieder lassen einen Jesus von Joseph und Maria abstammen und auf diesen einen Christus hinabsteigen, der aus den oberen Regionen kam, unkörperlich und leidensunfähig war. Keiner der Häretiker lehrt aber, dass das Wort Fleisch geworden ist. Durchforscht man nämlich alle ihre Lehrsätze, so wird man finden, dass das Wort Gottes und der Christus von oben als unkörperlich und leidensunfähig von ihnen allen dargestellt wird. Die einen nämlich meinen, er habe sich offenbart, indem er gleichsam die menschliche Gestalt annahm, aber keineswegs geboren wurde oder Fleisch wurde, andere wieder sagen, er habe auch nicht einmal die Gestalt eines Menschen angenommen, sondern sei in Gestalt einer Taube auf den aus Maria geborenen Jesus herabgestiegen. Diese alle erweist der Schüler des Herrn als falsche Zeugen, indem er sagt: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ [32] 

„Gott nämlich“, sagt er, „hat niemand jemals gesehen, nur der eingeborene Sohn Gottes, der im Schoße des Vaters ist, der hat es erzählt“ (Joh. 1,18) . Den seiner Wesenheit nach unsichtbaren Vater nämlich, in dessen Schoße er ist, den hat der Sohn allen verkündet. Deswegen erkennen ihn die, denen es der Sohn enthüllt hat, und wiederum gibt der Vater durch den Sohn die Erkenntnis seines Sohnes denen, die ihn lieben. Durch ihn hat auch Nathanael ihn kennen gelernt, dem der Herr das Zeugnis ausstellt, dass er ein wahrer Israelite ist, in dem kein Falsch ist (Joh. 1,47 ff.) . Da erkannte der Israelit seinen König und sprach zu ihm: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel“. Durch ihn belehrt, erkannte auch Petrus Christum als den Sohn des lebendigen Gottes, der da sprach: „Siehe, mein geliebtester Sohn, an dem ich Gefallen habe. Ich will auf ihn legen meinen Geist, und er soll den Heiden das Gericht verkünden. Nicht wird er streiten noch schreien, noch soll jemand in den Straßen seine Stimme hören. Ein geknicktes Rohr wird er nicht brechen und eines glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er zum Siege verhilft dem Recht. Und in seinem Namen werden die Heiden hoffen“(Mt. 12,18 f.). [33] 

Bei dieser Sachlage sind alle diejenigen "töricht, schlecht unterrichtet und frech dazu, welche die Gestalt des Evangeliums aufheben und mehr oder weniger als diese vier Formen einführen wollen"; die einen geben sich den Schein, als wären sie tiefer in die Wahrheit eingedrungen, die andern aber zerstören die Anordnungen Gottes. Markion verwirft das Evangelium als Ganzes, oder vielmehr, er trennt sich selbst vom Evangelium ab, und rühmt sich dennoch, gleich uns ein Evangelium zu haben. Andere wieder wollen das Geschenk des Geistes ausser Geltung setzen, das in den letzten Zeiten über das Menschengeschlecht nach dem Wohlgefallen des Vaters ausgegossen wurde; deshalb lassen sie die Evangelienform nach Johannes nicht zu, wo der Herr verheißt, dass er den Tröster senden werde, sondern verwerfen das Evangelium und den prophetischen Geist. "Ein richtiges Pech! Die sich selber zu Pseudopropheten machen, berauben die Kirche der Prophetengabe und halten sich von der Gemeinschaft mit den Brüdern zurück, wie auch die, welche gerade ihretwegen als Heuchler kommen. Es versteht sich, dass derartige Leute auch den Apostel Paulus nicht anerkennen. Spricht er doch in seinem Briefe an die Korinther ausführlich von den prophetischen Gnadengaben und erwähnt Männer und Weiber, die in der Kirche weissagen. In all diesen Stücken sündigen sie also gegen den Heiligen Geist und fallen in jene Sünde, die nicht nachgelassen werden kann (Mt. 12,31) . Die Valentinianer aber bringen ohne alle Scheu ihre eigenen Schreibereien vor und rühmen sich, mehr Evangelien zu haben, als in Wirklichkeit sind. Soweit sind sie sogar in ihrer Kühnheit gegangen, dass sie ein unlängst von ihnen verfasstes Buch Evangelium der Wahrheit nennen, obwohl es in nichts mit den Evangelien der Apostel übereinstimmt. So bleibt nicht einmal unser Evangelium vor ihren Lästerungen verschont. Wenn nämlich das von ihnen vorgebrachte Evangelium wahr ist und dieses mit den uns von den Aposteln überlieferten Evangelien keine Ähnlichkeit hat, dann ist doch leicht einzusehen, wie sich aus ihren Schriften nachweisen lässt, dass das apostolische Evangelium nicht wahr ist. Aber auf vielfache und gewichtige Weise haben wir ja nachgewiesen, dass unser Evangelium allein wahr und zuverlässig ist, and dass es weder mehr noch weniger Evangelien geben kann, als wir vorher gesagt haben, Denn da Gott alles nach Maß und Zahl gemacht hat, so musste auch die Gestalt des Evangeliums wohl abgefasst und wohl berechnet sein. Nachdem wir mm aus den Prinzipien der Männer, die uns das Evangelium überliefert haben, gesehen haben, welches ihre Lehre ist, wollen wir zu den übrigen Aposteln übergehen und schauen, was sie über Gott lehren. Zum Schluß werden wir dann vernehmen, was der Herr selber gesprochen hat." Später wurde von den Mohammedanern immer das "Barnabas-Evangelium" zitiert, das ein zum Islam abgefallener Christ verfasst haben soll. Die primäre Absicht des Verfassers war es, verschiedene Lügen des Korans und der islamischen Tradition auch durch ein angeblich christliches Zeugnis beglaubigen zu lassen. So wird stets Ismael, auf den sich die arabischen Mohammedaner als ihren Stammvater zurückführen, an Stelle von Isaak als Abrahams erstgeborener Sohn genannt, den dieser Gott opfern soll. Diese seltsame Verfälschung des Berichtes von Gen. 22 ist bei mohammedanischen Theologen weit verbreitet. Diese Verfälschung, also die von den meisten Mohammedanern verfochtene Version des Abrahamopfers, die im "Barnabas-Evangelium" besonders verfochten wird, ist nicht nur in Deutschland schon in das allgemeine Bewusstsein eingegangen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass das mohammedanische Opferfest in einigen anthroposophischen Einrichtungen wie Sekem, ganz selbstverständlich gefeiert wird. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau von Pfingsten 1994 zeigt dies ganz deutlich: Unter der Überschrift "Opferfest - Muslime schächten heute für die Armen" las man: "Die 60.000 Muslime in Frankfurt feiern an Pfingsten das islamische Opferfest - nach dem Ramadan das wichtigste religiöse Ereignis. Es erinnert an eine Geschichte, die auch die Bibel überliefert. Abraham wurde von Gott aufgefordert, seinen Sohn Ismael zu opfern." Soweit ist es schon gekommen, dass die mohammedanischen Verfälschungen zum Opfer des Abraham als wahr angesehen werden. Im "Barnabas-Evangelium" ist natürlich auch nicht Christus der verheissene Messias sondern Mohammed; der Gottessohn wird zu einem reinen Vorläufer des falschen Propheten herabgewürdigt, was dem Geist bzw. Ungeist des Korans entspricht. [34] 

Denn so viele ihrer auf dem Irrwege sind, alle gehen von der Anschauung aus, dass die mosaische Gesetzgebung der Lehre des Evangeliums unähnlich und entgegengesetzt sei, haben aber gar nicht versucht, die Gründe für die Verschiedenheit beider Testamente ausfindig zu machen. "Die Liebe des Vaters hat sie ja verlassen, und vom Satan sind sie aufgeblasen" wie heute die Mohammedaner und früher die Simonianer, Markioniten und Valentinianer. "Indem sie sich zur Lehre Simons des Magiers hingeneigt haben, sind sie in ihren Herzen von dem wahren Gott abgefallen und glaubten, mehr als die Apostel gefunden zu haben, indem sie einen zweiten Gott hinzuerfanden. Die Apostel hätten, noch in jüdischer Auffassung befangen, ihr Evangelium verkündet; sie aber seien offener und klüger als die Apostel. Daher haben sich auch Markion und, die von ihm abstammen, erkühnt, die Schriften zu beschneiden. Einige verwerfen sie völlig, andere kürzen das Evangelium nach Lukas und die Briefe Pauli und erkennen nur das als authentisch an, was sie selbst verstümmelt haben. Aber mit Gottes Beistand wollen wir selbst aus dem, was sie noch beibehalten haben, sie in einem andern Buche widerlegen. Die übrigen alle erkennen zwar die Schriften an, verdrehen sie aber, aufgeblasen durch ihre Afterwissenschaft, wie wir im ersten Buche gezeigt haben. Die nun von Markion abstammen, lästern sogleich den Schöpfer, indem sie sagen, er sei der Urheber des Bösen, haben aber doch insofern eine erträglichere Erklärung ihres Anfangs, als sie behaupten, dass es von Natur zwei Götter gebe, die voneinander verschieden sind, einen guten und einen bösen. Die Valentinianer aber haben einerseits anständigere Namen für den Schöpfer, indem sie ihn Vater, Herrn und Gott nennen, andrerseits aber ist ihr Dogma oder ihre Sekte um so gotteslästerlicher, als sie ihn nicht einmal von einem zu dem Pleroma gehörigen Äonen ausgegangen sein lassen, sondern von jener Sophia, die wegen ihres Fehltrittes aus dem Pleroma verstoßen wurde. Das brachte ihnen alles ihre Unkenntnis der Schrift und des göttlichen Heilsplanes ein. Wir aber werden in dem Nachfolgenden den Grund für den Unterschied beider Testamente und weiter ihre Einheit und Übereinstimmung darlegen." [35] 

Paulus erklärt aber selbst, dass er, was er wusste, ohne Vorbehalt nicht bloß diejenigen lehrte, welche mit ihm waren, sondern alle, die ihn hörten. Als er nach Milet die Bischöfe und Priester von Ephesus und den übrigen Nachbarstädten zusammenberufen hatte, da es ihn drängte, in Jerusalem das Pfingstfest zu feiern, gab er ihnen noch viele Lehren, sagte ihnen, was ihm in Jerusalem widerfahren sollte, und fügte hinzu: „Ich weiß, dass ihr mein Angesicht schon nicht mehr sehen werdet... Darum bezeuge ich euch an dem heutigen Tage, dass ich rein bin von dem Blute aller. Denn ich habe mich nicht entzogen, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkünden. Habet daher acht auf euch und die gesamte Herde, über welche der Heilige Geist euch gesetzt hat, die Kirche des Herrn zu lenken, die er sich durch sein Blut gegründet hat“ (Apg. 20,25 ff.) . Dann wies er hin auf die zukünftigen Irrlehrer, indem er sprach: „Ich weiß, dass nach meinem Fortgang reißende Wölfe zu euch kommen werden, welche die Herde nicht schonen. Auch aus euch selbst werden Männer aufstehen, die Verkehrtes reden, um die Jünger an sich zu ziehen“(Apg 20,29 f.) . „Ich habe mich nicht entzogen“, so sprach er, „den ganzen Ratschluß Gottes euch zu verkünden.“ So teilten die Apostel einfach und ohne Neid das, was sie selbst vom Herrn erlernt hatten, allen mit. So hat also auch Lukas, was er von ihnen gelernt hatte, uns übergeben, wie er selber mit den Worten bezeugt: „Wie uns die überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind“ (Lk. 1,2) . [36] 

Auch heute werden viele Theologen und Imame oder Islamwissenschaftler "den größten Teil ihres hohlen Geredes aufgeben müssen." Dazu gehört das "Geschwätz" über das "Barnabas-Evangelium" und den Koran. "Denn kein Vernünftiger wird ihnen gestatten, einiges aus den Berichten des Lukas als wahr anzunehmen, anderes aber zu verwerfen, gleich als ob er die Wahrheit nicht gekannt hätte. Wenn sie aber nun darauf verzichten, dann werden die Markioniten überhaupt kein Evangelium haben, obwohl sie sich dessen rühmen, nachdem sie das des Lukas, wie bereits angegeben, gekürzt haben; die Valentinianer aber werden den größten Teil ihres hohlen Geredes aufgeben müssen, indem sie ja aus ihm die Unterlagen für ihr Geschwätz entnehmen und, was gut gesagt ist, schlecht auszulegen sich erkühnen. Erkennen sie aber die Notwendigkeit, auch das übrige anzunehmen, dann werden sie zum gesamten Evangelium der apostolischen Lehre gelangen und notwendig Buße tun, um aus ihrer Lage gerettet zu werden." [37] 

Denn solcherart ist bloß "das Geschäft von Lügnern, Verführern und Heuchlern", wie es die Valentinianer und Mohammedaner sind. "An die Menge nämlich richten sie mit Rücksicht auf die, welche von der Kirche kommen, und die sie auch gemeine Ekklesiastiker nennen, Vorträge, um die Einfältigeren einzufangen und anzulocken, indem sie immer aufs neue unseren Vortrag nachahmen, and beklagen sich dann über uns, dass wir uns ohne Grund von ihrer Gemeinschaft zurückhielten, da sie doch Ähnliches lehrten wie wir, und dass wir sie Häretiker nennen, obwohl sie dasselbe lehrten und dieselbe Lehre hätten. Einigen aber, die sie durch ihre gewöhnlichen Fragen vom Glauben abwendig und zu ihren willfährigen Hörern gemacht haben, erzählen sie dann privatim ihr unerzählbares Geheimnis vom Pleroma. Es täuschen sich aber alle, die da glauben, sie könnten das Wahrscheinliche in ihren Worten von der Wahrheit unterscheiden. Denn der Irrtum ist verlockend, hat den Schein der Wahrheit und liebt die Schminke, die Wahrheit ist ohne Schminke, und findet deshalb bei Kindern Glauben. Stellt aber jemand aus ihren Hörern Fragen oder widerspricht ihnen, dann heißt es, er könne die Wahrheit nicht verstehen, habe nicht den höheren Samen von ihrer Mutter, er sei einer aus der mittleren Region, d. h. ein Psychiker, und sie sagen ihm überhaupt nichts. Wenn aber jemand wie ein gutmütiges Schaf sich ihnen völlig ergeben hat und durch ihre Nachfolge auch ihre „Erlösung“ erlangte, dann ist er so aufgeblasen, dass er glaubt, nicht mehr im Himmel noch auf der Erde zu leben, sondern in das Pleroma eingegangen zu sein und schon seinen Engel umarmt zu haben, hebt die Nase gar hoch und schreitet einher stolz wie ein Hofhahn. Einige von ihnen sagen allerdings, ein guter Lebenswandel müsse den auszeichnen, der von oben her ist, und deswegen geben sie sich auch ein gewisses würdevolles Gepräge. Die meisten aber setzen sich darüber hinweg, haben als die Vollkommenen keine Scheu noch Achtung, nennen sich die Geistigen und sagen, sie kennen schon ihren Ort der Erquickung im Pleroma." [38] 
 

13. Es gibt nur einen Jesus Christus

Deswegen sagt auch der Herr seinen Jüngern nach der Auferstehung: „O ihr Unverständigen und langsam von Herzen, um an alles zu glauben, was die Propheten gesprochen haben! musste nicht Christus dieses leiden und eingehen in seine Herrlichkeit“ (Lk. 24,25 f.) Und wiederum spricht er zu ihnen: „Dies sind die Reden, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war, dass nämlich alles erfüllt werden müsse, was im Gesetze des Moses und in den Propheten und Psalmen von mir geschrieben ist. Dann eröffnete er ihnen den Sinn, dass sie die Schriften verstanden, und sagte zu ihnen: So steht geschrieben, dass Christus leiden und von den Toten auferstehen werde, und dass in seinem Namen Vergebung der Sünden gepredigt werde bei allen Völkern“(Lk. 24,44 ff.) . Das ist aber der, welcher aus Maria geboren wurde. „Denn es muss“, sagt er, „des Menschen Sohn vieles leiden, verworfen und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen“ (Mk. 8,30) . Also kennt das Evangelium keinen andern Sohn des Menschen als den aus Maria, der auch gelitten hat. Aber keineswegs kannte es einen Christus, der vor dem Leiden von Jesus weggeflogen wäre, sondern den Jesus Christus, der geboren wurde, kannte es als den Sohn Gottes, und dass eben dieser gelitten hat und auferstanden ist, das bezeugt Johannes, der Jünger des Herrn, mit den Worten: „Dies aber ist geschrieben, damit ihr glaubet, dass Jesus ist der Sohn Gottes, und damit ihr glaubend das ewige Leben habet in seinem Namen“ (Joh, 20,31) , "So sah er jene gotteslästerlichen Lehren voraus, die den Herrn teilen, soweit sie es vermögen, und ihn aus zwei verschiedenen Substanzen gemacht sein lassen. Deswegen bezeugte er uns auch in seinem Briefe: „Liebe Söhne, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, sind jetzt viele Antichriste entstanden, woraus wir erkennen, dass es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, waren jedoch nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, wären sie auch bei uns geblieben; aber sie sollten offenbar werden als solche, die nicht von uns sind. Erkennet also, dass jegliche Lüge von ausserhalb kommt und nicht von der Wahrheit ist. Wer ist lügnerisch, wenn nicht der, welcher leugnet, dass Jesus nicht Christus ist? Das ist der Antichrist“(1 Joh. 2,18 ff.)" .[39] 

Daher stehen nicht nur die Mohammedaner sondern "alle ausserhalb der Heilsordnung, die als Gnostiker zwischen Jesus und Christus einen Unterschied machen, zwischen dem Eingeborenen, von dem hinwiederum das Wort stammen soll, und dem Erlöser, den die Schüler des Irrtums von den Äonen ausgehen lassen. Äusserlich freilich sind sie wie Schafe, denn durch ihre ganze Ausdrucksweise erscheinen sie uns ähnlich, indem sie wie wir sprechen; innerlich aber sind sie Wölfe. Denn menschenmörderisch ist ihre Lehre, Mehrere Götter erdichtet sie, und mehrere Väter erheuchelt sie, den Sohn Gottes aber zerlegt sie in mehrere Stücke. Darum bat uns der Herr im voraus, uns vor ihnen zu hüten, und sein Schüler Johannes befiehlt uns in dem bereits genannten Briefe, vor ihnen zu fliehen, indem er sagt: „Viele Verführer sind in diese Welt ausgegangen, welche nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleische gekommen sei. Das ist der Verführer und Antichrist. Achtet auf sie, damit ihr nicht verlieret, was ihr geleistet habt!“ (2 Joh. 7 f.) Und wiederum sagt er in seinem Briefe: „Viele Pseudopropheten sind ausgegangen von der Welt. Daran erkennet den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleische gekommen ist, ist aus Gott. Und jeder Geist, der Jesum auflöst, ist nicht aus Gott, sondern von dem Antichrist“(1 Joh. 4,1 ff.) . Das ist aber dem ähnlich, was im Evangelium gesagt ist: „Das Wort ist Fleisch geworden und hat in uns gewohnt“. Deshalb ruft er abermals in seinem Briefe: „Jeder, der glaubt, dass Jesus ist Christus, ist aus Gott geboren“ , indem er weiß, dass ein und derselbe Jesus Christus es ist, dem die Tore des Himmels wegen seiner leiblichen Himmelfahrt sich öffneten, und der auch in demselben Fleische, in dem er gelitten hat, kommen wird, seine Herrlichkeit zu offenbaren." [40] 

Dieses Gnadengeschenk sah Gedeon voraus, jener Israelit, den Gott auserwählte, um das Volk Israel aus der Macht der Fremden zu befreien (Ri. 6,37 ff.) . Er änderte seine Bitte und sagte voraus, dass das Wollfell, auf dem zuerst Tau gewesen war, weil es ein Vorbild des Volkes war, trocken bleiben werde, d. h. schon nicht mehr von Gott den Heiligen Geist haben werde, wie Isaias sagte: „Und ich werde den Wolken befehlen, nicht mehr zu regnen über sie“(Jes. 5.6) . Auf der ganzen Erde aber war Tau, der den Geist Gottes bedeutet, der auf den Herrn herabstieg, „den Geist der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rates und der Stärke, den Geist der Wissenschaft und Frömmigkeit, den Geist der Furcht des Herrn Gottes“(Jes. 11,21) . "Ebendenselben gab er wiederum der Kirche, indem er auf die ganze Erde vom Himmel herab den Tröster sandte, von wo auch der Teufel nach den Worten des Herrn einst „wie ein Blitz herabgestürzt war“ (Lk. 10,18) . Daher tut uns der Tau Gottes not, damit wir nicht verbrannt werden und unfruchtbar bleiben, damit wir auch dort einen Fürsprecher haben, wo wir einen Ankläger haben. So empfahl der Herr dem Heiligen Geiste seinen Menschen. Dieser war unter die Räuber gefallen, und er erbarmte sich seiner, verband seine Wunden und gab zwei königliche Zehner (Lk. 10,35 ff.) , damit wir, das Bild und die Inschrift des Vaters und des Sohnes durch den Geist empfangend, mit dem uns anvertrauten Zehner (Mt. 25,16 ff.) Frucht brächten und vervielfacht ihn dem Herrn gutschrieben."  [41] 

Wer ist es aber, der uns von den Speisen mitgeteilt hat? Der von den Häretikern erdichtete obere Christus, der sich über den Horos, d. i. Grenze, ausdehnte und ihre Mutter bildete, oder vielmehr der aus der Jungfrau geborene Emmanuel, der Butter und Honig nicht aß (Jes. 7,14 f.) und von dem der Prophet sagt: „Ein Mensch ist es, und wer wird ihn erkennen?“(Jer. 17,9) Derselbe wurde von Paulus mit den Worten verkündet: „Ich habe euch nämlich vor allem überliefert, dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäß den Schriften, und dass er begraben ist und auferstanden ist am dritten Tage gemäß den: Schriften“ (1 Kor. 15,3 ff.) . Es ist also offenbar, dass Paulus einen andern Christus nicht kennt als den allein, der gelitten hat, begraben worden ist und auferstanden ist, der auch geboren wurde, und den er Mensch genannt hat. Denn als er sagte: „So aber Christus verkündet wird, dass er von den Toten auferstanden ist“ , fügt er als Grund für seine Menschwerdung bei: „Denn durch einen Menschen ist der Tod und durch einen Menschen die Auferstehung von den Toten“ . Und überall, wenn er von dem Leiden des Herrn oder seiner Menschheit und seinem Tode redet, gebraucht er den Namen Christus, wie z. B.: „Verdirb nicht durch deine Speise jenen, für den Christus gestorben ist“ (Röm. 14,15) . Und wiederum: „Jetzt aber in Christus seid ihr, die ihr einst ferne waret, die nächsten geworden in dem Blute Christi“( Eph. 2,18) . Und wiederum: „Christus hat uns erlöst von dem Fluche des Gesetzes, indem er für uns zum Fluche wurde, wie geschrieben steht: Verflucht ein jeder, der am Holze hängt“ (Gal. 3,13) . Damit zeigt er an, dass nicht ein leidensunfähiger Christus auf Jesus hinabgestiegen ist, sondern dass gerade ein und derselbe Jesus Christus für uns gelitten hat, begraben wurde und auferstand, zu den Toten hinabstieg und auffuhr als der Sohn Gottes, der zum Menschensohn geworden ist, wie auch sein Name anzeigt. Denn der Name Christus bedeutet den, der salbt, und der gesalbt worden ist, und die Salbung selbst, in der er gesalbt wurde. Es salbte aber der Vater, gesalbt wurde der Sohn in dem Geiste, der die Salbung ist, gemäß dem Worte des Isaias, der da spricht: „Der Geist des Herrn ist über mir, deswegen hat er mich gesalbt“ (Jes. 61,1) . Damit weist er hin auf den Vater, der salbt, den Sohn, der gesalbt wurde und den Geist, welcher die Salbung ist. [42] 
 

14. Jesus Christus im eigentlichsten Sinne Sohn Gottes, Gott und Mensch zugleich; Christus nahm wahres Fleisch an aus Maria; Ebioniten

Ebenso "verharren auch die in der Knechtschaft" des alten Ungehorsams und sterben, die da sagen, er stamme als bloßer Mensch von Joseph ab. Da sie mit dem Worte Gottes des Vaters noch nicht vereint sind, empfangen sie durch den Sohn auch nicht die Freiheit, wie er selbst sagt: „Wenn der Sohn euch wird aus der Knechtschaft befreit haben, werdet ihr wahrhaft frei sein“ (Joh. 8,36) . Kennen sie nicht den Emmanuel aus der Jungfrau, so berauben sie sich seines Geschenkes, welches das ewige Leben ist, und empfangen nicht das Wort der Unverweslichkeit, sondern verharren in dem sterblichen Fleische und sind Schuldner des Todes, weil sie die Arznei des Lebens nicht nehmen. Zu ihnen spricht das Wort, indem es auf sein Gnadengeschenk hinweist: „Ich habe gesagt, Götter seid ihr und Söhne des Allerhöchsten alle; ihr aber werdet wie Menschen sterben“ (Ps. 81,6 f.) . So spricht er zweifellos zu denen, die das Geschenk der Kindschaft nicht annehmen, "sondern die Fleischwerdung der reinen Erzeugung des göttlichen Wortes verachten, indem sie den Menschen um die Erhebung zu Gott betrügen und undankbar gegen das Wort Gottes werden, das um ihretwillen Fleisch geworden ist. Dazu nämlich ist das Wort Gottes Mensch geworden und der Sohn Gottes zum Menschensohne, damit der Mensch das Wort in sich aufnehme und, an Kindesstatt angenommen, zum Sohn Gottes werde. Denn anders konnten wir nicht die Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit empfangen, als indem wir mit der Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit vereint würden. Wie hätten wir aber mit der Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit vereint werden können, wenn nicht die Unvergänglichkeit und Unsterblichkeit vorher das geworden wäre, was wir sind, damit das Vergängliche von dem Unvergänglichen und das Sterbliche von dem Unsterblichen verschlungen werde und wir die Annahme an Kindesstatt empfingen?" Heute sind es vor allem die Mohammedaner, die die Fleischwerdung des göttlichen Wortes verachten, "indem sie den Menschen um die Erhebung zu Gott betrügen und undankbar gegen das Wort Gottes werden", weshalb es auch in mohammedanischen Ländern bis heute keine Freiheit und Gerechtigkeit gibt. [43] 

Demgemäß ist der Herr selbst jener als Zeichen unseres Heils aus der Jungfrau verheißene Emmanuel. Er war es, der da die erlöste, die aus sich selbst nicht erlöst werden konnten. Auf diese Schwäche des Menschen weist Paulus hin, wenn er sagt: Nicht aus uns, sondern aus Gott ist das Gut unseres Heils. Und wiederum spricht er: “Ich armer Mensch, wer wird mich erlösen von dem Körper dieses Todes?“(Röm. 7,24 f.) Dann nennt er als Erlöser: “Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi“ . Dasselbe lehrt auch Isaias: „Werdet stark, ihr müden Hände und ihr schwankenden Knie, ermuntert euch, ihr Kleinmütigen, werdet stark und fürchtet euch nicht: Siehe, unser Gott wird Gericht abhalten und vergelten, er selbst wird kommen und uns erlösen“ (Jes. 35,3 f.). Also nicht aus uns, sondern durch Gottes Hilfe sollen wir gerettet werden. [44] 

Ferner sollte der Erlöser weder bloßer Mensch, noch ohne Leib wie die Engel sein. Denn ausdrücklich sagt Isaias: „Weder ein Älterer noch ein Engel, sondern der Herr selbst wird sie erlösen, denn er liebt sie und schonet ihrer; er selbst wird sie erlösen“ (Jes. 63, 9) . Auch sagt Isaias weiter, dass er ein wahrer, sichtbarer Mensch sein sollte, obwohl er das Wort der Erlösung ist, indem er spricht: „Siehe, du Stadt Sion, unser Heil werden deine Augen sehen“ (Jes. 33, 20) . Ebendasselbe sagt auch der Prophet Micha: „Er selbst wird sich umkehren und sich unser erbarmen, aufheben wird er unsere Ungerechtigkeit und versenken wird er in die Tiefe des Meeres unsere Sünden“(Mi. 7,19) . Und indem er den Ort seiner Ankunft bezeichnet, sagt Amos: „Der Herr sprach aus Sion, und aus Jerusalem ließ er seine Stimme erschallen“ (Am. 1,2) . dass aber aus dem Teile des Erbteils Juda, der nach Süden liegt, der Sohn Gottes kommen werde, der Gott ist, und dass, der aus Bethlehem war, wo der Herr geboren wurde, in alle Lande aussenden werde sein Lob, hat der Prophet Habakuk mit den Worten verkündet: „Gott wird aus Süden kommen und der Heilige von dem Berge Effrem. Es bedeckt den Himmel seine Kraft, und von seinem Lobe ist voll die Erde. Vor seinem Angesicht wird einhergehen das Wort, und auf den Feldern werden schreiten seine Füße“ (Hab. 3,3 f.) . Damit sagt er deutlich, dass er Gott ist, dass in Bethlehem und vom Berge Effrem, der nach Süden liegt, seine Ankunft sein wird, und dass er Mensch ist. „Es werden daherschreiten auf den Feldern seine Füße“ - das kennzeichnet recht eigentlich den Menschen. [45] 

Gott ist also Mensch geworden, und der Herr selbst wird uns erlösen, indem er das Zeichen der Jungfrau gibt. "Falsch ist daher die Deutung derer, die da wagen, die Schrift so zu erklären: Siehe, ein Mädchen wird im Leibe haben und einen Sohn gebären. So übersetzen es Theodotion aus Ephesus und Aquila aus Pontus, beides jüdische Proselyten; ihnen folgen die Ebioniten, die da sagen, er sei der natürliche Sohn Josephs. Damit zerstören sie die großartigen Heilspläne Gottes, soviel an ihnen ist, und vernichten das Zeugnis der Propheten, das Gott kundgetan hat. Denn noch vor der babylonischen Gefangenschaft, d. h. bevor noch die Meder und Perser die Herrschaft antraten, wurde es geweissagt und ins Griechische übersetzt von den Juden selbst lange vor den Zeiten der Ankunft des Herrn, sodass der Verdacht völlig ausgeschlossen ist, die Juden hätten dies so uns zuliebe übersetzt. Hätten sie unsere zukünftige Existenz bloß geahnt und gewusst, dass wir diese Zeugnisse aus den Schriften gebrauchen würden, so hätten sie niemals Bedenken getragen, selbst Ihre Schriften zu verbrennen, die da kundtun, dass auch alle übrigen Völker an dem Leben Anteil haben sollen, und die da zeigen, dass die, welche sich als das Haus Jakobs und das Volk Israel rühmen, von der Gnade Gottes enterbt sind." Die, welche behaupten, Christus habe seinen Anfang aus der Jungfrau, wie die Ebioniten und heutigen Mohammedaner oder Muslime, sind also Irrlehrer. [46] 

Es ist also ein und derselbe Geist Gottes, der in den Propheten gesprochen hat, wo und wie der Herr erscheinen werde, und der in den Ältesten gut übersetzt hat, was gut geweissagt war. Derselbe hat auch durch die Apostel verkündet, dass die Fülle der Kindschaftszeiten gekommen und das Reich des Himmels nahe sei und in den Menschen wohne, die an den Emmanuel glauben, der aus der Jungfrau geboren ist. So bezeugen sie selbst, dass bevor noch Joseph mit Maria zusammenkam, die also in ihrer Jungfräulichkeit verblieb, sie als schwanger vom Hl. Geiste (Mt. 1,18) erfunden wurde. Und dass der Engel Gabriel ihr sagte: „Der Heilige Geist wird ankommen in dir, und die Kraft des Allerhöchsten wird dich überschatten, deswegen wird das Heilige, das aus dir geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“ ( Lk. 1,35). Und zu Joseph sprach der Engel im Traum: ,,Dies aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was gesagt ist von dem Propheten Isaias: Siehe, die Jungfrau wird im Mutterleibe empfangen“ (Mt. 1,22 f.) . Die Ältesten haben aber die Worte des Isaias so übersetzt: „Und es fuhr fort der Herr zu sprechen zu Achaz: Verlange dir ein Zeichen von dem Herrn, deinem Gotte, in der Tiefe unten oder in der Höhe oben. Und es sprach Achaz: Nicht werde ich fordern noch versuchen den Herrn, und er sprach: Kein Kleines ist es euch, Beschwerde zu machen den Menschen, und wie macht der Herr Beschwerde? Deswegen wird der Herr selbst euch das Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird im Leibe empfangen und einen Sohn gebären, und ihr werdet seinen Namen Emmanuel nennen. Butter und Honig wird er essen; bevor er erkennt oder erwählt das Böse, wird er das Gute eintauschen, denn bevor das Kind das Böse oder Gute erkennt, wird es dem Bösen nicht zustimmen, um das Gute zu wählen“ (Jes. 7,10 ff.). Genau also hat durch diese Worte der Heilige Geist seine Geburt aus der Jungfrau und seine göttliche Wesenheit bezeichnet. Letzteres bezeichnet nämlich der Name Emmanuel, und seine menschliche Natur bezeichnen die Worte: „Butter und Honig wird er essen“, und die Benennung als Kind durch diese Worte: „Bevor er das Gute und Böse erkennt.“ Das alles sind Zeichen eines Menschenkindes. dass er aber „dem Bösen nicht zustimmen wird, um das Gute zu erwählen“, bezeichnet seine göttliche Natur. So sollen wir ihn also nicht als bloßen Menschen betrachten, der Butter und Honig isst, noch andrerseits in ihm einen Gott ohne Leib vermuten, wie der Name Emmanuel nahe legen könnte. [47] 

Indem er ferner sagte: „Höret ihr vom Hause Davids“, zeigte er an, dass aus einer Jungfrau von dem Geschlechte Davids jener geboren werden sollte, von dem Gott dem David verheißen hatte, dass er ihm von der Frucht seines Leibes einen ewigen König erwecken werde (Ps. 131,11) . Deshalb verhieß er ihm auch aus der Frucht seines Leibes und nicht aus der Frucht seiner Lenden oder Nieren den König, das erstere bezeichnet die schwangere Jungfrau, das zweite den zeugenden Mann und das empfangende Weib. Mit Nachdruck betont sie die Frucht des Leibes, um die Geburt dessen zu verkünden, der aus der Jungfrau geboren werden sollte, wie Elisabeth, vom Heiligen Geiste erfüllt, bezeugt, indem sie zu Maria spricht: „Du bist gebenedeiet unter den Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes“ ( Lk. 1,42) . So tat der Heilige Geist allen kund, die hören wollen, dass seine Verheißung, er werde aus der Frucht des Leibes den König erwecken, in der Jungfrau erfüllt ist, d.h. in der Geburt Mariens. "Die also aus der „Jungfrau“ bei Isaias eine „junge Frau“ machen und ihn den Sohn Josephs sein lassen, die mögen auch die Verheißung, die bei David geschrieben steht, ändern, wo Gott ihm versprach, er werde ihm aus der Frucht seines Leibes ein Horn erwecken, d. h. das Reich Christi. Aber sie haben die Stelle nicht verstanden, sonst hätten sie auch versucht, diese abzuändern." [48] 

Ausserdem hätte er auch nicht König sein können, wenn er der Sohn Josephs gewesen wäre, noch Erbe nach Jeremias. "Joseph nämlich wird aufgeführt als der Sohn des Joachim und Jechonias. Jechonias aber und alle seine Nachkommen waren nach Jeremias von der Königsherrschaft ausgeschlossen. Es heißt daselbst: „So wahr ich lebe, spricht der Herr, wenn geworden wäre Jechonias, der Sohn des Joachim, der König von Juda, ein Siegel an meiner rechten Hand, so hätte ich ihn losgerissen von da und ihn übergeben in die Hand derer, die seine Seele suchten“ (Jer. 22,24 ff.). Und ferner: „Entehrt ist worden Jechonias wie ein Gefäß, das man nicht mehr gebraucht, verworfen ist er in ein Land, das er nicht kannte. Erde, höre das Wort des Herrn: Schreibe diesen Mann als einen abgesetzten Menschen, weil nicht wachsen wird von seinem Samen einer, der sitzen wird auf dem Throne Davids als Fürst in Juda . Und wiederum spricht Gott über Joachim, seinen Vater: „Deshalb spricht der Herr so über Joachim, seinen Vater, den König Judäas: Denn nicht wird sein aus ihm einer, der sitzt auf dem Throne Davids, und sein Leichnam wird weggeworfen werden in der Hitze des Tages und in der Kälte der Nacht, und ich werde herabschauen auf ihn und seine Söhne, und ich werde herabbringen auf sie und auf die, welche wohnen in Jerusalem und im Lande Juda, alle Übel, die ich gesprochen habe über sie“ (Jer. 36,30 f.). Die ihn also einen Sohn Josephs sein lassen und trotzdem auf ihn ihre Hoffnung setzen, die schließen sich selbst vom Reiche aus und stellen sich unter den Fluch und die Verwünschung, die über Jechonias und seinen Samen ausgesprochen ist. Deswegen nämlich hat der Geist solche Worte über Jechonias gesprochen, weil er das voraussah, was von schlechten Lehrern würde gelehrt werden, damit sie wissen sollen, dass er aus seinem Samen, d. h. aus Joseph, nicht werde geboren werden, sondern dass nach der Verheißung Gottes aus dem Mutterleibe Davids der ewige König werde erweckt werden, der in sich alles rekapitulieren würde und die alte Schöpfung in sich auch rekapituliert hat." [49] 

Andererseits glauben zuviel, die da sagen, er habe nichts von der Jungfrau angenommen, um das Erbteil des Fleisches an ihm auszuschließen und die Ähnlichkeit mit dem Menschen abzulehnen. Hatte nämlich jener von der Erde und durch die Hand und Kunst Gottes seine Gestalt und Wesenheit, dieser aber nicht durch die Hand und Kunst Gottes, dann hätte er nicht mehr das Ebenbild des Menschen bewahrt, der nach seinem Bild und Gleichnis erschaffen war, und die Kunst Gottes hätte sich als verfehlt erwiesen, da sie ihre Weisheit nicht weiter offenbaren konnte. Das nämlich bedeutet es, wenn man sagt, er sei nur scheinbar als Mensch erschienen, da er doch kein Mensch war, und er sei Mensch geworden, ohne etwas vom Menschen angenommen zu haben. Hat er nämlich vom Menschen die Wesenheit des Fleisches nicht angenommen, dann ist er auch nicht Mensch geworden, noch Menschensohn. Ist er aber das nicht geworden, was wir waren, dann hat auch sein Leiden und Aushalten nichts Großes zu bedeuten. Unwidersprochen bestehen wir aus einem Leibe, der Erde entnommen, und einer Seele, die von Gott den Geist erhält. Dasselbe gilt von dem Worte Gottes, der in sich selbst sein Geschöpf rekapitulierte, und deswegen bekennt er sich als den Sohn des Menschen und preist die Sanftmütigen selig, da sie das Erdreich erben werden (Mt. 5,4). Und der Apostel Paulus lehrt in dem Brief an die Galater deutlich: „Es schickte Gott seinen Sohn, geworden aus einem Weibe“ (Gal. 4,4) . Und ebenso in dem Brief an die Römer: „Von seinem Sohne, der geworden ist aus dem Samen Davids dem Fleische nach, aber vorausbestimmt wurde zum Sohne Gottes gemäß dem Geiste der Heiligmachung durch die Auferstehung Jesu Christi, unseres Herrn“ (Röm. 1, 3 f.) . [50] 

Übrigens ist dann auch überflüssig seine Herabkunft auf Maria. Wozu nämlich wäre er auf sie hinabgestiegen, wenn er nichts von ihr annehmen wollte? Wenn er ferner nichts von Maria angenommen hätte, dann hätte er auch nicht die von der Erde genommenen Speisen aufgenommen, durch die der von der Erde genommene Leib ernährt wird, noch hätte sein Leib, nachdem er vierzig Tage wie Moses und Elias gefastet hatte, gehungert, indem sein Leib nach der ihm gebührenden Speise verlangte; noch hätte sein Schüler Johannes von ihm geschrieben und gesagt: „Jesus aber, von dem Wege ermüdet, setzte sich“( Joh. 4,6) , noch hätte David von ihm verkündet: „Und zu dem Schmerze meiner Wunden fügten sie noch hinzu.“(Ps. 68,27) , noch hätte er über Lazarus geweint, noch Blutstropfen geschwitzt (Lk. 22,44) , noch gesprochen: „Betrübt ist meine Seele“ (Mt 26,38) , noch wäre bei dem Durchbohren seiner Seite Blut und Wasser herausgekommen. Das sind alles Kennzeichen des Fleisches, das von der Erde genommen ist. [51] 
 

15. Die Kirche bleibt sich in der Verkündigung der Wahrheit immer gleich; die Häretiker suchen immer Neues; Tatian; Gott Epikurs; Plato und Aristoteles

Auch Adam ist erlöst worden. "Es lügen also alle, die seine Rettung bestreiten, indem sie immer sich selbst vom Leben ausschließen, weil sie nicht glauben, dass das verlorene Schaf gefunden ist . Wäre es aber nicht gefunden, dann wäre ja immer noch das ganze Menschengeschlecht in der Verdammnis. Lügnerisch also ist der, welcher diese Lehre oder vielmehr diese Unwissenheit und Blindheit zuerst aufgebracht hat, der Tatian, der zwar zum Kompendium aller Häresien geworden ist, wie wir gezeigt haben, dies aber aus sich selbst erfunden hat, um vor den andern etwas Neues beizubringen. Leeres spricht er, glaubensleere Hörer sammelt er um sich, trachtet nach dem Rufe eines Lehrers" und bedient sich beständig des Paulinischen Wortes: „In Adam sterben wir alle“ (Lk. 15,4), übersieht aber, dass „wie die Sünde überhandnahm, auch die Gnade überschwenglich wurde“ (1 Kor. 15,22). Bei diesen klaren Beweisen mögen alle, die von ihm abstammen und über Adam streiten, erröten, gleich als ob sie etwas Großes gewonnen hätten, wenn jener nicht gerettet würde. So erreichen auch die, welche dem Adam das Heil absprechen, nichts anderes, als dass sie sich zu Häretikern machen, die von der Wahrheit abfallen, und sich als Anwälte der Schlange und des Todes offenbaren. [52] 

Irenaeus hat nun alle die verkehrten Lehren über den Urheber und Schöpfer, der auch diese Welt geschaffen hat, und über dem kein anderer ist, zurückgewiesen und mit ihren eigenen Beweisen die widerlegt, die über das Wesen des Herrn und seine Heilsordnung hinsichtlich des Menschen Falsches lehren. "Die Predigt der Kirche aber ist in jeder Hinsicht unveränderlich und gleichmäßig; sie hat für sich, wie nachgewiesen, das Zeugnis der Propheten und Apostel und aller Jünger, wie am Anfang der Zeiten, so in der Mitte und am Ende, die ganze Heilsordnung Gottes hindurch und in all dem, was er zum Heil der Menschen zu tun gewohnt war, wie unser Glaube es lehrt. Diesen haben wir von der Kirche empfangen und bewahren ihn so auf. Ihn hat der Hl. Geist gleichsam in ein ganz kostbares Gefäß jugendfrisch hineingetan, und jugendfrisch erhält er das Gefäß, in dem er sich befindet. Dieses göttliche Geschenk nämlich ist der Kirche anvertraut, damit gleichsam das Geschöpf beseelt werde und alle Glieder, die an ihr Anteil haben, das Leben empfangen. In ihr ist niedergelegt die Gemeinschaft mit Christus, d. h. der Hl. Geist, die unverwesliche Arche, die Befestigung unseres Glaubens, die Himmelsleiter zu Gott. „In der Kirche nämlich“, heißt es, „hat Gott eingesetzt Apostel, Propheten, Lehrer und die gesamte übrige Wirksamkeit des Geistes“ (1 Kor. 12,28) , an der keinen Anteil haben, die sich von der Kirche fernhalten und durch ihre schlechte Lehre und ihr ganz schlechtes Leben sich selber des Lebens berauben. Wo die Kirche, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes, dort ist die Kirche und alle Gnade; der Geist aber ist Wahrheit. Die den Geist der Wahrheit nicht aufnehmen, empfangen von den Brüsten der Mutter keine Nahrung zum Leben, noch das von dem Leibe Christi ausgehende, hellsprudelnde Quellwasser, sondern „graben sich durchlöcherte Zisternen aus Erdlöchern“ (Jer. 2,13) , und trinken aus Gruben faules Wasser. Um nicht widerlegt zu werden, fliehen sie vor dem Glauben der Kirche; um nicht belehrt zu werden, verwerfen sie den Hl. Geist." [53] 

Fern aber von dem Hause der Wahrheit, müssen sie sich in jeglichem Irrtum winden und wälzen, indem sie im Lauf der Zeiten über dieselben Dinge verschiedene Lehren aufstellen, aber niemals zu einer gefestigten Meinung gelangen. Gelehrte von Worten wollen sie lieber sein als Schüler der Wahrheit. Sie sind nicht gegründet auf dem einen Felsen, sondern gebaut auf Sand mit vielen Steinen (Mt. 7,24; 26) . Deswegen erdichten sie sich auch mehrere Götter und suchen in ihrer Blindheit zu ihrer Entschuldigung immer zu, können aber niemals etwas finden. Sie lästern den Schöpfer, d. h. den wahren Gott, der auch das Finden verleiht, und meinen, sie hätten über diesem noch einen andern gefunden oder ein anderes Pleroma oder eine andere Anordnung. Deshalb leuchtet auch das Licht, das von Gott kommt, ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben, indem sie ihn deswegen für ganz klein halten, weil er wegen seiner Liebe und unendlichen Güte in die Erkenntnis der Menschen eingeht. Und doch geschieht das nicht nach seiner Größe und Wesenheit, die niemand gemessen noch betastet hat, sondern bloß, damit wir wissen, dass der, welcher die Menschen erschaffen und gebildet hat und den Hauch des Lebens ihnen verlieh und durch die Schöpfung sie ernährt, durch sein Wort alles befestigt und durch seinen Geist alles gestaltet, der allein wahre Gott ist. Sie aber erträumen sich einen, der nicht ist, über diesem, damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte. Damit sind sie auf den Gott Epikurs gestoßen, der weder ihnen noch anderen etwas gewährt." Auch die Mohammedaner und heutigen Christophobier verehren den Gott Epikurs, "damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte", in Wirlichkeit aber leuchtet das Licht, das vom echten Gott kommt, "ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben." [54] 

Nach Irenaeus erweist sich doch Plato frömmer als diese, die Mohammedaner eingeschlossen indem er ein und denselben Gott als gerecht und gut bekennt und ihm die Macht über alles und das Gericht zuspricht mit den Worten: „Gott, wie auch das alte Wort sagt, umfasst den Anfang und das Ende und die Mitte aller Dinge, die da sind, bringt sie glücklich zustande und umgibt sie gemäß seiner Natur; ihm folgt aber beständig die Gerechtigkeit als Rächerin gegen die, welche vom göttlichen Gesetz abweichen“ (Nomoi, IV. 7) . Und an einer anderen Stelle zeigt er ihn als den guten Schöpfer und Urheber des Universums, indem er sagt: „In dem Guten aber entsteht niemals irgend welcher Neid über jemanden“ (Tim. VI) , wodurch er als Anfang und Grund für die Schöpfung des Weltalls die Güte Gottes hinstellt, "aber nicht die Unwissenheit oder einen irrenden Äonen oder die Frucht des Fehltrittes oder eine weinende und wehklagende Mutter oder einen andern Gott und Vater" oder den Götzen Allah, der weder gerecht noch gut ist. [55] 

auch die Arianer predigen, dass der Sohn Gottes ein Geschöpf sei. Dies ist die These des Arius und des Eunomius. Thomas von Aquin meinte, scheinbar sei sie aus den Lehren der Platoniker hervorgegangen, die annahmen, der höchste Gott sei Vater und Schöpfer aller Dinge. Sie behaupteten, dies sei der "väterliche Intellekt (paternum intellectum)". Nach ihm folgte die Weltseele und daraufhin die anderen Geschöpfe. "Dieser Meinung entspricht auch die These Avicennas, welcher die erste Intelligenz über die Seele des ersten Himmels stellte, die ihn bewegt." Somit nahmen die Arianer und später die Mohammedaner vom Sohne Gottes an, er sei ein alle anderen Geschöpfe überragendes Geschöpf. Diese These widerspricht offensichtlich der Heiligen Schrift, denn daraus geht hervor, dass der Sohn Gottes wahrer Gott ist ("Manifestum est igitur Filium Dei verum Deum esse"). Aus den Schriften der Mohammedaner und Arianer lässt sich nach Thomas von Aquin ein Anzeichen der katholischen Wahrheit ("veritatis catholicae") gewinnen, "da selbst Falsches von Wahrem zeugt, wie Aristoteles sagt. Falsches jedoch ist nicht nur Wahrem, sondern auch untereinander entgegengesetzt." Selbst die Schriftzeugnisse aus der Heiligen Schrift, die die Arianer und heute die Mohammedaner immer anführen, widersprechen nach Thomas von Aquin und Cusanus offenkundig nicht der Wahrheit, welche der katholische Glaube bekennt. [56] 

Mit Recht aber wird ihre Mutter über sie wehklagen "als die Erfinder und Erdichter solcher Lehren. Haben sie doch so recht auf ihr eigenes Haupt erklärt und gelogen (Dan. 13,55) , dass ihre Mutter ausserhalb des Pleroma sei, d. h. ausserhalb der Erkenntnis Gottes. Und ihre Genossenschaft ist die ungeschlachte, hässliche Frühgeburt geworden; sie nämlich begriff nichts von der Wahrheit, fiel in die Leere und in den Schatten, und leer ist ihre Lehre und schattenvoll. Und wenn ihr Horos ihre Mutter in das Pleroma nicht eingehen ließ, dann nahm sie der Geist nicht in die Ruhe auf. Und wenn ihr Vater die Unwissenheit hervorbrachte, dann bewirkte er in ihnen die Leidenschaften des Todes. Mit diesen Sätzen verleumden nicht wir sie, sondern sie selbst behaupten es und lehren es und rühmen sich dessen. Geheimnisvoll lehren sie von ihrer Mutter, sie sei ohne Vater, d, h. ohne Gott, erzeugt, also ein Weib bloß vom Weibe, d. h. eine Verderbnis aus dem Irrtum." Muhammad gilt als "Erfinder und Erdichter" der mohammedanischen Lehre und auch er bewegt sich "ausserhalb der Erkenntnis Gottes. Und ihre Genossenschaft ist die ungeschlachte, hässliche Frühgeburt geworden; sie nämlich begriff nichts von der Wahrheit, fiel in die Leere und in den Schatten, und leer ist ihre Lehre und schattenvoll." [57] 

Der hl. Irenaeus hofft, "dass sie nicht verharren möchten in der Grube, die sie sich gegraben, sondern sich trennen von einer solchen Mutter, aus dem Bythos herauskommen, von der Leere abstehen und den Schatten verlassen, dass sie rechtzeitig wiedergeboren werden und zur Kirche Gottes sich bekehren möchten, dass Christus in ihnen Gestalt annehme und sie erkennen als den Schöpfer und Urheber dieses Weltalls den allein wahren Gott und Herrn von allem. Dies erflehen wir für sie und lieben sie mit größerem Nutzen, als sie sich selbst zu lieben glauben. Denn da unsere Liebe zu ihnen wahr ist, gereicht sie ihnen zum Heile, wenn sie dieselbe nur annehmen. Sie ist aber einer scharfen Arznei ähnlich, die das wilde und überflüssige Fleisch einer Wunde fortbeizt, sie verjagt nämlich ihren Hochmut und Stolz. Deshalb wollen wir versuchen und uns nicht scheuen, mit aller Kraft ihnen unsere Hand entgegenzustrecken. Weiterhin wollen wir dann in dem folgenden Buche die Reden des Herrn anführen, ob wir nicht vielleicht durch Christi Lehre einige von ihnen überzeugen und sie bewegen können, von ihrem argen Irrtum abzulassen und ihre Gotteslästerung aufzugeben, die sie gegen ihren Schöpfer richten, der doch der einzige Gott ist und der Vater unseres Herrn Jesu Christi." [58] 
 

16. Auch die echten Propheten kannten nur diesen einen Gott

Ebenso bekennt unser Herr Jesus Christus ihn als seinen Vater, indem er spricht: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“ (Mt. 11,25) . Irenaeus meint, "welchen Vater sollen wir denn darunter verstehen, ihr ganz verkehrten Sophisten der Pandora? Etwa den Bythos, den ihr euch erdacht habt? Oder eure Mutter oder den Eingeborenen oder den Gott der Markioniten oder der übrigen, von dem wir doch auf vielerlei Weise gezeigt haben, dass er kein Gott ist", was ja ebenfalls auf den mohammedanischen Allah zutrifft, aber von den Oberen der katholischen Kirche bestritten wird, "oder endlich der Wahrheit gemäß den Schöpfer des Himmels und der Erde, den die Propheten verkündet, Christus als seinen Vater bekennt und das Gesetz anzeigt mit den Worten: „Höre, Israel, der Herr, dein Gott, ist der einzige Gott!“(Dtn. 6,4)"  [59] 
"Dass aber die Schriften des Moses Worte Christi sind, sagt er selbst den Juden, wie Johannes in seinem Evangelium berichtet: „Wenn ihr dem Moses glaubtet, würdet ihr auch mir glauben; denn von mir hat jener geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubet, werdet ihr auch meinen Worten nicht glauben“ (Joh. 5,45 f.). Damit gab er auf das deutlichste zu wissen, dass die Schriften des Moses seine Worte sind. Also sind die Worte des Moses und der übrigen Propheten ohne Zweifel seine, wie wir gezeigt haben. Und wiederum lehrt der Herr, Abraham habe dem Reichen mit Bezug auf alle, die noch am Leben sind, gesagt: „Wenn sie dem Moses und den Propheten nicht gehorchen, so würden sie auch nicht glauben, wenn einer von den Toten auferstände und zu ihnen käme“(Lk. 16,31)." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 2 
Er hat uns aber nicht bloß die Geschichte von einem Armen und einem Reichen erzählt, sondern zunächst uns gelehrt, dass niemand die Freuden und Lüsten der Welt genießen und in Schmausereien leben und seinen Vergnügungen dienen darf und dabei Gott vergessen. „Es war“, sagt er, „ein Reicher, der kleidete sich in Purpur und Byssus und ergötzte sich an glänzenden Gastmählern“ (Lk. 16,19) . Von solchen spricht auch der Geist des Isaias: „Bei Zithern und Pauken, Harfen und Flöten trinken sie Wein; aber die Werke Gottes betrachten sie nicht, und die Werke seiner Hände überlegen sie nicht“(Jes. 5,12) . Damit wir nicht in dieselbe Strafe wie jene verfallen, zeigt uns der Herr ihr Ende, indem er zugleich darauf hinweist, dass sie an ihn glauben würden, wenn sie auf Moses und die Propheten hörten, die von ihm gepredigt hätten, der als Sohn Gottes von den Toten auferstanden ist und uns das Leben verleiht. Auch weist er darauf hin, dass aus einer Wesenheit Abraham und Moses und die Propheten, ja der Herr selber ist, der auferstand von den Toten, und an den auch viele aus der Beschneidung glauben, weil sie auf Moses und die Propheten hörten, welche die Ankunft des Sohnes Gottes verkündeten. Die aber diese verachten und sagen, dass sie von einer andern Wesenheit seien, die kennen auch nicht den Erstgeborenen von den Toten; sie unterscheiden Christus, der leidensunfähig verblieben sein soll, von dem Jesus, der gelitten hat. [60] 

Sie können aber auch nicht sagen, dass diese Worte ironisch zu verstehen seien, denn durch die Worte selbst werden sie widerlegt, die in voller Wahrheit gesprochen sind. Denn die Wahrheit selbst sprach sie und verteidigte in Wahrheit ihr eigenes Haus, als er die Wechsler und Käufer und Verkäufer hinaustrieb, indem er zu ihnen sprach: „Es stehet geschrieben: Mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden, ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht“ (Mt. 21,13) . Welche Ursache hätte er gehabt, so zu handeln und zu sprechen und sein Haus zu reklamieren, wenn er einen andern Gott verkündete? Doch nur, um sie als Übertreter des Gesetzes seines Vaters hinzustellen. Nicht das Haus schalt er, noch tadelte er das Gesetz, das zu erfüllen er gekommen war (Mt. 5,17) , sondern die, welche von dem Hause keinen guten Gebrauch machten; und denen, welche das Gesetz übertraten, machte er Vorwürfe. Deshalb nahmen auch die Schriftgelehrten und Pharisäer, die von den Zeiten des Gesetzes angefangen hatten Gott zu verachten, sein Wort nicht auf, d. h. sie glaubten nicht an Christus. Von ihnen sagt Isaias: „Deine Führer sind ungehorsam, Diebsgesellen, lieben die Geschenke, trachten nach Vergeltung; den Waisen schaffen sie nicht Recht, und auf das Recht der Witwen geben sie nicht acht“(Jes. 1,23) . Und ähnlich Jeremias: „Die meinem Volke vorstehen, kannten mich nicht, unverständige Söhne und unklug sind sie, weise in Bosheiten, aber Gutes zu tun, verstehen sie nicht“(Jer. 4,22) . [61] 

Alle aber, die Gott fürchteten und um sein Gesetz besorgt waren, die eilten zu Christus und wurden gerettet. „Gehet“, so spricht er zu seinen Jüngern, „zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Mt 10,6) . Und von den Samaritern, als der Herr zwei Tage bei ihnen geblieben war, heißt es: „Es glaubten noch viel mehr an ihn wegen seiner Worte, und sie sprachen zu dem Weibe: Schon nicht mehr wegen deiner Rede glauben wir, denn wir selbst haben gehört und wissen es, dass dieser in Wahrheit der Erlöser der Welt ist“ (Joh 4,41 f.) . Auch Paulus sagt: „Und so wird ganz Israel gerettet werden“(Röm. 11,26) . Auch nannte er das Gesetz unsern Erzieher auf Christus Jesus (Gal. 3,27) . Der Unglaube einiger ist also nicht dem Gesetze zur Last zu legen. Weit entfernt, sie von dem Glauben an den Sohn Gottes abzuhalten, ermahnte es sie sogar dazu, indem es sagte, dass die Menschen nicht anders von der alten Wunde dar Schlange geheilt werden könnten (Num. 21,8) , als durch den Glauben an den, der nach der Ähnlichkeit des sündigen Fleisches an dem Marterholze von der Erde werde erhöht werden (Joh. 3,14) und alles an sich ziehen (Joh. 12,32) und die Toten lebendig machen werde. [62] 
 

17. Jerusalem

Die Rückeroberungen der christlichen Gebiete durch Karl dem Großen, die Reconquista in Spanien und die Kreuzzüge dienten der Zurückdrängung des Islam und der Konsolidierung des Christentums in Europa. Ein interessanter Gedanke findet sich bei Irenaeus: "In Betreff Jerusalems aber und in Betreff des Herrn wagen sie zu sagen, dass die Stadt nicht verlassen worden wäre, wenn sie „die Stadt des großen Königs“ (Mt. 5,35) gewesen wäre. Mit gleichem Rechte könnte man sagen, dass der Strohhalm niemals von dem Getreide verlassen würde, wenn er ein Geschöpf Gottes wäre, und dass die Rebzweige niemals, nachdem sie der Trauben beraubt, abgeschnitten würden, wenn sie von Gott gemacht wären. Wie aber diese Dinge nicht hauptsächlich ihretwegen, sondern wegen der an ihnen wachsenden Frucht gemacht worden sind, und wenn diese reif geworden und abgenommen ist, als wertlos für den Fruchtertrag fortgetan und beiseite geschafft werden, so ging es auch mit Jerusalem. Es hatte in sich das Joch der Knechtschaft getragen, in welchem der Mensch gezähmt wurde, der sich vorher Gott nicht unterwarf, solange der Tod herrschte, und danach erst zur Freiheit fähig wurde. Als aber die Frucht der Freiheit kam und wuchs und abgemäht und in die Scheune gebracht wurde, da wurden die, welche Frucht bringen konnten, von dort fortgenommen und in die ganze Welt zerstreut. So sagt Isaias: „Die Söhne Jakobs werden sprossen, und blühen wird Israel, und von seiner Frucht wird erfüllt werden die ganze Erde“ (Jes. 27,6) . Als nun aber über die ganze Erde die Frucht ausgesät war, da wurde es mit Recht verlassen und fortgenommen, nachdem es zu seiner Zeit gute Frucht gebracht hatte. Denn aus Jerusalem ist hervorgegangen Christus dem Fleische nach und die Apostel. Nunmehr aber ist es wertlos und nicht mehr imstande, Frucht zu bringen. Denn was einen zeitlichen Anfang genommen hat, muss auch ein zeitliches Ende haben. Wie also das Gesetz mit Moses seinen Anfang nahm, so muss es dementsprechend mit Johannes aufhören. Um es zu erfüllen, war Christus gekommen, und deshalb währten Gesetz und Propheten bei ihnen bis auf Johannes (Lk. 16,16) . So erfüllte auch Jerusalem seine Zeit, wie es mit David begonnen hatte, und fand das Gesetz notwendig sein Ende, nachdem der Neue Bund offenbart war. Denn alles macht Gott nach Maß und Ordnung, und nichts ist bei ihm ohne Berechnung oder Plan; und recht hat der, welcher sagt, dass selbst der unermessliche Vater im Sohne gemessen sei, denn das Maß des Vaters ist der Sohn, da er ihn ja umfängt. dass aber jene Dinge nur auf Zeit angeordnet waren, das sagt Isaias: „Verlassen wird die Tochter Sions wie eine Hütte im Weinberge und wie ein Wächterhaus im Kürbisgarten“ (Jes. 1,8) . Wann aber wird dies geschehen? Doch wohl dann, wann die Frucht abgenommen wird und die Blätter allein bleiben, die keine Frucht mehr bringen können." Die Frucht des Christentums hat sich erst in Europa, dann auf der ganzen Welt verbreitet; das Jerusalem mit dem mohammedanischen Felsendom ist nur noch Blattwerk ohne Frucht.  [63] 
 

18. Die Einheit der beiden Testamente; Abraham und Moses über den Messias

Diese Einheit wird von den Häretikern, den Mohammedanern z.B. bestritten. "So antwortete nämlich unser Herr und Lehrer den Sadduzäern, die da sagten, es gebe keine Auferstehung von den Toten, und dadurch Gott verunehrten und das Gesetz schmähten. Indem er ihnen die Auferstehung verkündete und Gott offenbarte, sprach er zu ihnen: „Ihr irrt, da ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennet. In Betreff der Auferstehung der Toten habt ihr nicht gelesen, was von Gott gesagt ist, der da spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?“ Und er fügte hinzu: „Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn ihm leben alle“ (Mt. 22,29 ff.) . Damit ist klar ausgesprochen, dass der, welcher zu Moses aus dem Dornbusche redete und sich als der Gott der Väter ihm offenbarte, der Gott der Lebenden ist. Denn wer soll er sonst sein, wenn nicht der, über dem es keinen andern Gott gibt? Diesen verkündete auch der Prophet Daniel, als Cyrus, der König der Perser, ihn fragte: „Warum betest du Bel nicht an?“ Da sagte er ihm: „Ich verehre nicht Götzen, die mit der Hand gemacht sind, sondern den lebendigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und die Herrschaft besitzt über alles Fleisch“ Und weiter: „Den Herrn meinen Gott werde ich anbeten, denn dieser ist der lebendige Gott“ (Dan. 14,3 ff.; 24) . Das ist also der lebendige Gott, der von den Propheten als Gott angebetet wurde; und sein Wort hat zu Moses gesprochen und die Sadduzäer widerlegt und die Auferstehung verheißen. Beides, die Auferstehung und Gott, schenkt es denen, die blind sind. Denn wenn es keinen Gott der Toten, sondern nur einen der Lebendigen gibt, dieser aber der Gott der schlafenden Väter genannt wird, dann loben diese zweifelsohne Gott und sind nicht untergegangen und sind Söhne der Auferstehung. Die Auferstehung aber ist unser Herr selber, wie er sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ (Joh. 11,25) . Die Väter aber sind seine Söhne nach dem Worte des Propheten: „Für deine Väter sind dir Söhne geboren“ (Ps. 44,17) . Also ist Christus selbst mit dem Vater der Lebendigen der Gott, der zu Moses sprach und sich den Vätern offenbarte." [64] 

Dieser echte Gott aber ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, wie Irenaeus aus seinen Reden gezeigt hat, und nicht der von Markion, Valentinus, Basilides, Karpokrates, Simon, Muhammad fälschlich erfundene. Der Herr lehrte keineswegs, dass die Kenntnis des Vaters und des Sohnes ganz unmöglich sei; dann wäre ja seine Ankunft überflüssig gewesen. Oder ist er etwa zu dem Zwecke auf die Erde gekommen, um uns zu sagen: „Ihr sollt Gott nicht suchen, denn unbekannt ist er, und ihr werdet ihn nicht finden?“ Es ist töricht und erlogen, wenn die Valentinianer Christus so zu ihren Äonen sprechen lassen. Vielmehr lehrte uns der Herr, dass keiner Gott kennen kann, wenn Gott ihn nicht belehrt, d. h. ohne Gott ist es unmöglich, Gott zu erkennen; dass wir aber ihn erkennen, ist gerade der Wille des Vaters. Es erkennen ihn aber die, denen der Sohn es geoffenbart hat. [65] 

Denn durch die Schöpfung selber offenbart das Wort Gott als den Schöpfer und durch die Welt den Herrn als den Schöpfer der Welt und durch das Geschöpf, das er geschaffen hat, den Künstler, und durch den Sohn als Vater den, der den Sohn erzeugt hat. So ähnlich sind auch die Worte aller, aber verschieden ist ihr Glaube. Doch auch durch Gesetz und Propheten hat das Wort in ähnlicher Weise sich und den Vater verkündet — und obwohl das gesamte Volk es in gleicher Weise hörte, glaubten nicht alle in gleicher Weise. Auch wurde durch das sichtbar und greifbar gewordene Wort der Vater allen gezeigt. Es glaubten nicht alle ihm gleichmäßig, und doch sahen alle in dem Sohne den Vater, denn das Unsichtbare an dem Sohne ist der Vater, und das Sichtbare des Vaters ist der Sohn. Darum sprachen ihn alle, wo er sich zeigte, als Christus an und nannten ihn Gott. Selbst die Dämonen sprachen, als sie den Sohn sahen: „Wir kennen dich, wer du bist, der Heilige Gottes“ (Mk. 1,24) . Und als der Versucher ihn sah, sprach er: „Wenn du der Sohn Gottes bist“ (Mt. 4,3) . So sahen und sprachen alle den Sohn und den Vater, aber nicht alle glaubten. [66] 

"Es musste nämlich die Wahrheit von allen Zeugnis empfangen und ein Gericht sein zum Heile der Gläubigen und zur Verdammnis der Ungläubigen, damit alle gerecht gerichtet würden und der Glaube an den Vater und den Sohn von allen bestätigt, d. h. von allen bekräftigt werde, indem er von allen das Zeugnis empfing, von den Hausgenossen als ihren Freunden und von den Fremden als ihren Feinden. Denn das ist erst ein voller und unwidersprechlicher Beweis, der sogar von den Gegnern deutliche Zeugnisse hervorlockt: Indem sie ihn selbst augenscheinlich sahen, legten sie Zeugnis ab von dem gegenwärtigen Vorgang und bestätigten sie ihn; dann aber traten sie ihm als Feinde und Ankläger entgegen und wollten ihr eigenes Zeugnis nicht mehr wahr sein lassen. Es war also kein anderer, der sich den Menschen zeigte, und kein anderer, der da sagte: „Niemand erkennt den Vater“, sondern es war ein und derselbe. Ihm hatte der Vater alles unterworfen, und von allen empfing er das Zeugnis, dass er wahrer Mensch und wahrer Gott ist, vom Vater, von dem Geiste, von den Engeln, von dem Schöpfer selbst, von den Menschen, von den abtrünnigen Geistern, von den Dämonen, von dem Feinde und zuletzt selbst von dem Tode. So wirkt der Sohn von Anfang bis zum Ende für den Vater, und ohne ihn kann niemand Gott erkennen. Die Kenntnis des Vaters ist der Sohn, und der Sohn wird erkannt im Vater und durch den Sohn offenbart. Deswegen sprach der Herr: „Niemand erkennt den Sohn als der Vater, noch den Vater als der Sohn und wem immer der Sohn es offenbart haben wird.“ Das „offenbart haben wird“ gilt nämlich nicht bloß für die Zukunft, gleich als ob das Wort dann erst angefangen hätte, den Vater zu offenbaren, als er aus Maria geboren war, sondern vielmehr gemeinsam für alle Zeiten. Denn von Anfang an steht der Sohn seinem Geschöpfe bei, offenbart den Vater allen, denen er will, und der Vater offenbart, wann er will, und wie er will, und deswegen ist in allem und bei allem ein Gott Vater, ein Wort der Sohn, und ein Geist und ein Heil für alle, die an ihn glauben." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 6 

"Indem also Abraham von dem Worte den Vater kennen lernte, der Himmel und Erde gemacht hat, bekannte er diesen als Gott, und belehrt durch die Erscheinung, dass unter den Menschen der Sohn Gottes als Mensch kommen werde, durch dessen Ankunft sein Same wie die Sterne des Himmels werden sollte, wünschte er diesen Tag zu sehen, damit er selbst Christus umarmen könnte; und indem er in prophetischem Geiste ihn sah, frohlockte er. Seinen Wunsch erfüllte in Wirklichkeit Simeon, der aus seinem Samen war, indem er sprach: „Nun entlässest du deinen Diener, o Herr, in Frieden, denn gesehen haben meine Augen dein Heil, das du bereitet hast in dem Angesicht aller Völker als ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme deines Volkes Israel“ ( Lk. 2,29 ff) . Auch die Engel verkündeten diese große Verheißung den in der Nacht wachenden Hirten; und auch Maria sprach; „Hoch preiset meine Seele den Herrn, und es frohlockt mein Geist in Gott, meinem Heilande“ ( Lk. 1,46 ff) . Denn Abrahams Freude stieg auf die herab, welche aus seinem Samen waren, die da wachten und Christus sahen und ihm glaubten, und ging umgekehrt von den Nachkommen auf Abraham wieder zurück, der da gewünscht hatte, den Tag der Ankunft Christi zu sehen. Für ihn legte also der Herr ein schönes Zeugnis ab, indem er sagte: „Abraham, euer Vater, frohlockte, meinen Tag zu sehen; er sah ihn und freute sich“ (Joh. 8,56). - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 7

Wer die Heilige Schrift fälscht ist töricht. "Töricht ist aber auch Markion mit den Seinen, wenn sie dem Abraham die Erbschaft absprechen, dem der Hl. Geist doch durch viele andere wie auch durch Paulus das Zeugnis ausstellt, dass er „Gott glaubte und ihm dies zur Gerechtigkeit angerechnet wurde“ (Röm. 4,3) . Ebenso erweckt der Herr ihm Söhne aus den Steinen, macht seinen Samen wie die Sterne des Himmels und sagt: „Vom Aufgang der Sonne und vom Niedergang, von Norden und Süden werden sie kommen, um mit Abraham und Isaak und Jakob in dem Himmelreiche zu Tische zu sitzen“ (Mt 8,11; Lk. 13,29) . Und abermals zu den Juden: „Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten werdet ihr in dem Himmelreiche sehen, euch aber hinausgeworfen“(Lk. 13,28) . Offenbar also stehen die, welche dem Abraham das Heil absprechen und einen andern Gott aufstellen als den, welcher ihm die Verheißung gab, ausserhalb des Reiches Gottes und sind ausgeschlossen von der Unsterblichkeit, weil sie Gott widersprechen und ihn lästern, welcher in sein Himmelreich einführt den Abraham und seinen Samen, d. h. die Kirche, durch Christum Jesum, dem wir die Annahme an Kindesstatt und die Erbschaft verdanken, die dem Abraham versprochen ist." Töricht ist nicht nur Markion mit den Seinen, sondern auch Muhammad mit den Seinen, denn sie stehen "ausserhalb des Reiches Gottes und sind ausgeschlossen von der Unsterblichkeit, weil sie Gott widersprechen und ihn lästern."  [67] 

Von ein und derselben Beschaffenheit ist also alles, d. h. von ein und demselben Gott. Wenn der Herr seinen Schülern sagt: „Deshalb ist jeder im Himmelreiche bewanderte Schriftsteller einem Hausvater gleich, der vorbringt aus seinem Schatze Neues und Altes“ (Mt. 13,52) , so meint er nicht, dass der eine das Neue und der andere das Alte vorbringt, sondern er meint einen und denselben. Der Hausvater aber ist der Herr, der über das gesamte väterliche Haus herrscht. Den Sklaven und Ungeübten gibt er ein passendes Gesetz, den Freien und im Glauben Gerechtfertigten gibt er geziemende Vorschriften und den Kindern eröffnet er sein Erbe. Schreiber aber und Gelehrte seines Königreichs nannte er seine Jünger, über die er an einer andern Stelle den Juden sagt: „Siehe, ich sende zu euch Weise und Schreiber und Gelehrte, und aus ihnen werdet ihr töten und vertreiben von Stadt zu Stadt“ (Mt 23,34). Das Neue und Alte aber, das sie aus ihrem Schatze vorbringen, sind ohne Widerspruch die beiden Testamente: Das Alte, das vordem gewesen war, ist offenbar das Gesetz; das Neue ist der Wandel nach dem Evangelium, von dem David sagt: „Singet dem Herrn ein neues Lied“(Ps. 95,1), und Isaias: „Singet dem Herrn ein neues Loblied; sein ist die Herrschaft, verherrlicht wird sein Name vom Gipfel der Erde, seine Großtaten verkünden sie auf den Inseln“ (Jes. 42,10; 12) . Und Jeremias sagt: „Siehe, ich will einen neuen Bund errichten, einen andern, wie ich ihn errichtet habe euern Vätern“ (Jer. 31, 31) auf dem Berge Horeb. Beide Testamente aber hat ein und derselbe Hausvater hervorgebracht, das Wort Gottes, unser Herr Jesus Christus, der mit Abraham und Moses gesprochen hat und uns im Neuen Testament die Freiheit wiederherstellte und die Gnade, die von ihm kommt, vervielfältigte. [68] 

Schon Moses berichtet über den Messias, was die Häretiker und die Mohammedaner übersehen haben. Seine Ankunft hatte er schon verkündet mit den Worten: „Nicht wird fehlen der Fürst in Juda noch der Führer aus seinen Lenden bis der kommt, dem es vorbehalten ist, und er ist die Hoffnung der Völker. Er bindet an den Rebstock sein Füllen und an die Weinranke das Füllen der Eselin; er wäscht im Weine sein Gewand und im Blute der Traube seinen Mantel; freundlich sind seine Augen vom Weine und glänzend seine Zähne wie Milch“(Gen. 49,10 ff.). [69] 
 

19. Der Fortschritt in der göttlichen Offenbarung, "Erziehung des Menschengeschlechts"

Aber nicht bloß die Propheten, sondern auch viele Gerechte sahen seine Ankunft im Hl. Geiste voraus und baten, jene Zeit zu erleben, in welcher sie ihren Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen und seine Reden hören würden. Das hat der Herr kundgetan, indem er zu seinen Jüngern sprach: „Viele Propheten und Gerechte verlangten zu sehen, was ihr sehet, und haben nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben nicht gehört“ (Mt. 13,17) . Wie konnten sie denn verlangen zu hören und zu sehen, wenn sie von seiner bevorstehenden Ankunft nichts wussten? Wie konnten sie das aber vorherwissen, wenn sie diese Kenntnis nicht von ihm selbst empfangen hatten? Oder wie konnten die Schriften von ihm Zeugnis ablegen, wenn nicht ein und derselbe Gott durch das Wort alles den Gläubigen geoffenbart und gezeigt hätte? Bald redete er mit seinem Geschöpfe, bald gab er das Gesetz, bald tadelte er, bald ermahnte er, dann befreite er den Sklaven und nahm ihn an Kindesstatt an und verlieh ihm zur geeigneten Zeit die Erbschaft der Unsterblichkeit behufs Vollendung des Menschen. Wurde er doch geschaffen, um zu wachsen und sich zu vermehren, wie die Schrift sagt: „Wachset und mehret euch!“(Gen. 1,28) [70] 

Was viele Christophobier, Nietzsche eingeschlossen, nicht erkannt haben, ist, dass nämlich der Koran, der sich am alten Testament orientiert, für Einfältige, Sklaven und in der Entwicklung zurückgebliebene geschrieben wurde, die Vorschriften benötigten wie man sich zu waschen habe etc. "Das Gesetz war nämlich für Knechte gegeben; durch seine äusserlichen, körperlichen Vorschriften unterwies es die Seele, indem es wie durch ein Band heranziehen wollte zur Beobachtung der Gebote, damit der Mensch lernen sollte, Gott zu gehorchen. Das Wort aber befreite die Seele und lehrte, wie sich der Körper durch sie freiwillig reinige. Demgemäß war es nötig, die Bande wegzunehmen, an die der Mensch sich schon gewöhnt hatte, und ungefesselt Gott zu folgen. Erweitern aber mussten sich die Gebote der Freiheit und wachsen musste die Unterwürfigkeit gegen den König, damit niemand wieder umkehre und dessen unwürdig erscheine, der ihn befreit hat. Die Ergebenheit und Unterwürfigkeit gegen den Hausvater sollte für die Knechte und Kinder die gleiche sein, die größere Zuversicht aber sollten die Kinder haben, da größer und ruhmreicher die Werke der Freiheit sind als der Gehorsam in der Knechtschaft. [71] 

So haben alle jene Naturgebote, die uns mit ihnen gemeinsam sind, bei jenen ihren Anfang und Ursprung genommen, bei uns aber die Vollendung und Erfüllung erreicht. Denn Gott gehorchen und seinem Worte folgen, ihn über alles lieben und den Nächsten wie sich selbst, jeder Mensch ist aber der Nächste, sich jeder bösen Tat enthalten und was sonst noch beiden gemeinsam ist, das weist auf einen und denselben Gott hin. Das ist aber unser Herr, das Wort Gottes, das zuerst die Knechte zu Gott hinzog, dann aber die befreite, die sich ihm unterwarfen, wie er selber seinen Jüngern sagt: „Nicht mehr werde ich euch Knechte nennen, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut, Euch habe ich meine Freunde genannt, da ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe“ (Joh. 15,15) . Dadurch, dass er sagte: „Nicht mehr werde ich euch Knechte nennen“, zeigte er auf das deutlichste an, dass er es war, der zuerst den Menschen die Knechtschaft unter Gott durch das Gesetz auferlegt hat, später aber ihnen die Freiheit geschenkt hat. Und mit den Worten: „Der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut“, verkündet er die Unwissenheit des knechtischen Volkes bei seiner Ankunft. Dadurch aber, dass er „Freunde Gottes“ seine Jünger nennt, zeigt er deutlich an, dass er das Wort Gottes ist, dem Abraham freiwillig und ohne Fesseln infolge der Großmut seines Glaubens folgte, wodurch er ein Freund Gottes wurde. Aber nicht wegen des eigenen Bedürfnisses nahm das Wort Gottes die Freundschaft Abrahams an, war es doch von Anfang an vollkommen: „Ehe denn Abraham war, bin ich“ (Joh. 8,58) , sagte es, sondern weil es dem Abraham in seiner Güte das ewige Leben schenken wollte. Denn Unsterblichkeit schenkt die Freundschaft Gottes denen, die sich darum bemühen.  [72]

Dem Erlöser nachfolgen, heißt teilnehmen am Heil, und dem Lichte folgen, heißt das Licht erlangen. Die aber im Lichte sind, erleuchten nicht selber das Licht, sondern werden von ihm erleuchtet und erhellt; sie selbst geben ihm nichts, sondern empfangen die Wohltat, vom Lichte erleuchtet zu werden. So bringt auch unsere Tätigkeit im Dienste Gottes Gott nichts ein, noch bedarf er des menschlichen Dienstes, wohl aber verleiht er denen, die ihm folgen und dienen, Leben, Unvergänglichkeit und ewigen Ruhm; aber von ihnen empfängt er keine Wohltat, denn er ist reich, vollkommen und ohne Bedürfnis. Nur deswegen verlangt Gott den Dienst der Menschen, weil er gut und barmherzig ist und denen wohltun will, die in seinem Dienste verharren. Denn ebenso sehr, wie Gott keines Menschen bedarf, bedarf der Mensch der Gemeinschaft Gottes, Das nämlich ist der Ruhm des Menschen, auszuharren und zu verbleiben im Dienste Gottes. Deswegen sagte der Herr zu seinen Schülern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“(Joh. 15,16) . Das bedeutet: Nicht sie verherrlichten ihn, indem sie ihm folgten, sondern dadurch, dass sie dem Sohne Gottes folgten, wurden sie von ihm verherrlicht. Und abermals sagt er: „Ich will, dass dort, wo ich bin, auch diese sind, damit sie meine Herrlichkeit sehen“ (Joh. 17,24) . Dessen rühmt er sich nicht in Eitelkeit, sondern er will, dass an seiner Herrlichkeit auch seinen Jüngern Anteil werde, wie Isaias sagt: „Vom Sonnenaufgang werde ich deinen Samen herbeiziehen und vom Sonnenuntergang dich sammeln; und ich werde zum Nordwind sprechen: Bring herbei! und zum Südwind: Halt nicht zurück! Ziehe herbei meine Söhne von ferne und meine Töchter von den Enden der Erde, sie alle, die berufen sind in meinem Namen. In meiner Herrlichkeit habe ich ihn bereitet, gebildet und gemacht“ (Jes. 43,5ff.)  [73]
 

20. Nur das reine Opfer der Kirche ist Gott wohlgefällig

Schon im Anfang schaute der Herr auf Abels Gaben, da er sie in Einfalt und Gerechtigkeit darbrachte; auf Kains Opfer aber schaute er nicht (Gen. 4,4 f.) , weil sein Herz durch Neid und Bosheit gegen den Bruder gespalten war. Diese verborgenen Fehler tadelte der Herr, indem er zu ihm sprach: „Hast du nicht, wenn du recht opfertest, aber unrecht teiltest, gesündigt? Lass davon ab!“ Denn durch Opfer wird Gott nicht versöhnt. Wenn nämlich jemand nur nach dem äusseren Schein rein, recht und gesetzmäßig opfern wollte, in seinem Herzen aber in seinen Beziehungen zum Nächsten nicht recht teilen wollte und keine Gottesfurcht hätte, so kann er, innerlich mit Sünde behaftet, Gott nicht täuschen, noch wird ihm solch ein Opfer etwas nützen, sondern nur die Abkehr von dem Bösen, das innerlich empfangen war. Durch die heuchlerische Handlung noch mehr natürlich durch die Sünde selbst, machte sich der Mensch zum Menschenmörder an sich selbst. Deshalb sprach auch der Herr: „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, ihr seid ähnlich übertünchten Gräbern. Äusserlich nämlich erscheint das Grab schön, innen aber ist es voll von Totengebein und allerlei Unrat. So erscheint auch ihr den Menschen von aussen als Gerechte, innen aber seid ihr voll von Bosheit und Heuchelei“ (Mt. 23,27 f.) . Da ihre Opfer von aussen recht erschienen, hatten sie in sich eine ähnliche Absicht wie Kain. Deswegen ermordeten sie auch den Gerechten und verachteten auch wie Kain den Rat Gottes. Denn zu jenem sprach er: „Lass davon ab!“ aber jener hörte nicht darauf. Wovon anders sollte er denn ablassen, als von seinem geplanten Überfall? Und zu diesem spricht er ähnlich. „Du blinder Pharisäer“, sagt er, „mach das Innere des Kelches rein, damit auch, was innen ist, rein sei“. Aber sie hörten nicht. „Denn siehe“, sagt Jeremias, „nicht deine Augen, noch dein Herz ist gut, sondern voll Begierde auf das gerechte Blut, um es zu vergießen, und auf Ungerechtigkeit und auf Menschenmord, ihn zu verüben“(Jer. 22,17) . Und wiederum sagt Isaias: „Ihr habt einen Plan gemacht, nicht durch mich, und einen Bund, nicht durch meinen Geist“ (Jes.30,1) . Damit nun ihr innerer Wille und ihre ans Licht gezogenen Gedanken zeigen, dass Gott, der das Verborgene offenbar macht and das Böse nicht bewirkt, ohne Schuld und nicht die Veranlassung des Bösen sei, sprach er zu Kain, der keineswegs aufhörte: „Du kannst sie umwandeln und sollst über sie herrschen“. Ähnlich sprach er auch zu Pilatus: „Du hättest keine Gewalt über mich, wenn sie dir nicht gegeben wäre von oben her“ (Joh. 19,11) . "Denn immer gibt Gott den Gerechten hin, damit dieser durch seine Leiden und Mühen erprobt und angenommen wird, der Böse aber gemäß seiner Taten gerichtet und hinausgestoßen wird. Also nicht die Opfer machen den Menschen heilig, denn keines Opfers bedarf Gott, sondern das Gewissen des Opfernden heiligt das Opfer, wenn ersteres rein ist, und bewirkt, dass es Gott wie von einem Freunde annimmt," was man von den Mohammedanern, "voll von Bosheit und Heuchelei“ und ihrem islamischen Opferfest nicht behaupten kann, weshalb man ja auch nach Cusanus und Thomas von Aquin nicht nur Kinder von den "Verlästerungen" der Mohammedaner fernhalten soll. [74]

Weil also die Kirche in Einfalt opfert, so wird ihre Gabe mit Recht von Gott als reines Opfer angesehen. So sagt auch Paulus zu den Philippern: „Ich bin angefüllt, nachdem ich von Epaphroditus empfangen habe, was ihr mir schicktet, einen lieblichen Geruch, ein angenehmes und wohlgefälliges Opfer für Gott“ (Phil. 4,13) . Denn es geziemt sich, dass wir Gott Opfer darbringen und in allen Stücken gegen Gott, unsern Schöpfer, als dankbar erfunden werden, in reiner Absicht und aufrichtigem Glauben, in fester Hoffnung, in glühender Liebe die Erstlinge seiner Geschöpfe ihm darbringend. "Und dieses reine Opfer bringt allein die Kirche dem Schöpfer dar, indem sie ihm unter Danksagung aus seinen Geschöpfen opfert." Das tun z.B. die Mohammedaner nicht, "denn ihre Hände sind voll von Blut, weil sie das Wort nicht aufnahmen, das Gott geopfert wird. Und ebensowenig die Versammlungen der Häretiker. Denn die einen nennen den Schöpfer einen anderen als den Vater und stellen diesen also, indem sie ihm Gaben aus unserer Schöpfung darbringen, als einen solchen dar, der nach Fremdem verlangt und nach Fremdem begierig ist. Die anderen aber, die da sagen, dass diese unsere Schöpfung aus dem Fehltritt, der Unwissenheit und Leidenschaft entstanden sei, sündigen gegen ihren Vater, indem sie ihm die Früchte der Unwissenheit, Leidenschaft und des Fehltrittes darbringen und fügen ihm mehr Schmach zu, als sie ihm Dank sagen." [75]

Die Gaben aber und Weihegeschenke und alle Opfer empfing das Volk unter einem Bilde, wie es dem Moses auf dem Berge ebenderselbe Gott zeigte, dessen Namen auch jetzt in der Kirche unter allen Völkern verherrlicht wird. Diese irdischen, uns betreffenden Anordnungen sind natürlich ein Abbild der himmlischen Dinge und gehen auf denselben Gott zurück. Denn anders konnte er das Bild der geistigen Dinge nicht wiedergeben. Irenäus und später Cusanus und Thomas von Aquin sagen in Bezug auf Verirrungen der Häretiker und Mohammedaner: "dann ist das eine ganz irrige, törichte und stumpfsinnige Behauptung." oder "in Wahrheit aber sind sie abgewichen von dem wahren Gott."  [76]
 

21. Von dem wahren Verständnis des Neuen Testamentes, von den falschen und den wahren Priestern; religiöse Erziehung des Menschen

Wenn also jemand die Schriften aufmerksam liest, so wird er in ihnen das Wort von Christus und die Vorbilder des Neuen Bundes finden. Das ist der im Acker, d. h. in dieser Welt, verborgene Schatz. Denn „der Acker ist die Welt“ (Mt. 13,44). Der in den Schriften verborgene Schatz aber ist Christus, da er durch die Vorbilder und Gleichnisse dargestellt wurde. Darum konnte man das über ihn als Mensch Ausgesagte nicht verstehen, bevor die völlige Erfüllung eingetreten war, d. h. die Ankunft Christi. Deshalb wurde zu dem Propheten Daniel gesagt: „Verschließ die Reden und versiegele das Buch bis zur Zeit der Erfüllung, bis dass viele lernen und die Erkenntnis erfüllt wird. Denn dann, wenn die Zerstreuung vollendet sein wird, werden sie dies alles erkennen“ (Dan. 12,4) . Aber auch Jeremias sagt: „In den letzten Tagen werden sie dies einsehen“ (Jer. 23,20). Denn jede Prophezeiung enthält für die Menschen Rätsel und strittige Punkte, ehedenn sie in Erfüllung gegangen ist. Wenn aber die Zeit gekommen und das Prophezeite eingetreten ist, dann haben die Prophezeiungen eine klare und einleuchtende Auslegung. Und deshalb ist das von den Juden anerkannte Gesetz, auf die Gegenwart bezogen, einem Mythos ähnlich; denn sie haben nicht die Erklärung von dem allen, die da besteht in der Niederkunft des Sohnes Gottes aus dem Himmel. Wird es aber von den Christen betrachtet, dann ist es der in dem Acker verborgene Schatz, der sich für sie erst am Kreuze enthüllte und erschloß, indem er den Verstand der Menschen bereicherte, die Weisheit Gottes ihnen zeigte, seine Heilsordnung hinsichtlich des Menschen offenbarte, im voraus das Reich Christi darstellte, die Erbschaft auf das heilige Jerusalem verhieß und verkündete, dass so weit der Gott liebende Mensch vorschreiten wird, dass er Gott sieht und sein Wort hört. Und nach dem Hören seines Wortes wird er so sehr verherrlicht werden, dass die anderen in das Angesicht seiner Herrlichkeit nicht schauen können, wie von Daniel gesagt worden ist: „Die Erkennenden werden leuchten wie die Klarheit des Firmaments und vor vielen Gerechten wie die Sterne in Ewigkeit und immerdar“ (Dan. 12,3). Man lese also, wie gesagt, die Schriften, wie der Herr nach seiner Auferstehung von den Toten mit seinen Jüngern sich unterredete und ihnen aus den Schriften zeigte, dass „Christus leiden und in seine Herrlichkeit eingehen musste, und dass in seinem Namen Vergebung der Sünden auf der ganzen Welt gepredigt werde“ (Lk. 24,26; 47), so wird man ein vollkommener Schüler werden und „dem Hausvater ähnlich, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorbringt“ (Mt. 13,52) . [77]

Die Priester der Kirche sind Nachfolger der Apostel. Sie haben mit der Nachfolge des Episkopats das sichere Charisma der Wahrheit nach dem Wohlgefallen des Vaters empfangen. Die anderen aber, die der apostolischen Nachfolge fernstehen, wie die Imame in den Moscheen, "und irgendwo zusammenkommen, muss man als Häretiker oder Irrlehrer betrachten, die sich von der Kirche aus Stolz oder Eitelkeit trennen, oder als Heuchler, die sich um Geld oder eitlen Ruhmes wegen mühen. Sie alle sind von der Wahrheit abgefallen, und jene Häretiker, die fremdes Feuer, d. h. fremde Lehren, zum Altare Gottes bringen, werden vom himmlischen Feuer verzehrt werden wie Nadab und Abiud (Lev. 10,1 f) . Die sich aber gegen die Wahrheit erheben und andere gegen die Kirche Gottes aufhetzen, die werden von dem Abgrund der Erde verschlungen und in der Hölle bleiben wie die mit Kore, Dathan und Abiron (Num. 16,33). Die aber die Einheit der Kirche spalten und trennen, werden von Gott dieselbe Strafe empfangen wie Jeroboam (3 Kön. 14,10 ff.)" [78]

Die aber von vielen für Priester gehalten werden, obwohl sie ihren Lüsten dienen, Gott in ihren Herzen nicht fürchten, den übrigen Schmach antun, und aufgeblasen durch den ihnen anvertrauten Vorrang, im Verborgenen Böses tun und sprechen: „Niemand sieht uns“ (Dan. 13,20) , die werden von dem Worte gerichtet werden, das nicht nach dem Ansehen urteilt, noch auf das Gesicht schaut, sondern auf das Herz. Sie werden die Worte des Propheten Daniel vernehmen: „Samen Davids und nicht Judas, der Schein hat dich betrogen, und die Begierde hat dein Herz verkehrt; du bist alt geworden in schlechten Tagen, Jetzt kommen heran deine Sünden, die du früher tatest, als du richtetest ungerechte Gerichte, indem du die Unschuldigen verurteiltest und die Schuldigen losließest, obwohl der Herr spricht: Den Unschuldigen und Gerechten sollst du nicht töten“ (Dan. 13,52 f.) . Von solchen hat auch der Herr gesagt: „Wenn aber der schlechte Knecht in seinem Herzen spricht: Es zögert mein Herr, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen, zu essen und zu trinken und sich zu berauschen, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an dem Tage, da er nicht weiß, und zu der Stunde, da er nicht hofft, und er wird ihn verteilen und ihm seinen Teil mit den Ungläubigen geben“ ( Mt. 24,48 ff.) . [79]

Solche Priester ernährt die Kirche, wie von ihnen der Prophet sagt: „Und ich will machen deine Vorsteher in Frieden und deine Aufseher in Gerechtigkeit“ (Jes. 60,17). Von ihnen sprach auch der Herr: „Wer also wird ein treuer Verwalter sein, ein guter und weiser, den der Herr über seine Familie stellt, um ihnen Speise zur Zeit zu geben? Selig jener Knecht, den der Herr so tun findet, wenn er kommt“ (Mt. 24,45 f.). Wo man aber solche finden kann, lehrt Paulus mit den Worten: „In seiner Kirche stellte der Herr auf zuerst Apostel, zweitens Propheten, drittens Lehrer“ (1 Kor. 12,28). Wo also die Charismen des Herrn niedergelegt sind, da muss man die Wahrheit lernen, da ist die apostolische Nachfolge der Kirche, ein vernünftiger, untadeliger Wandel und offenbar die unversehrte, unverfälschte Lehre. [80]

Die vorgenannten Häretiker haben sich selbst abgesondert, indem sie Gott anklagen, an den sie vorgeblich glauben. Was sie nämlich Gott vorwerfen, dass er damals die Ungläubigen zeitlich gestraft und die Ägypter geschlagen hat, die Gehorsamen aber rettete, das fällt geradeso auf den Herrn zurück, der auf ewig die Verurteilten verurteilt und auf ewig freilässt, welche er freilässt, und er wird sogar nach ihren Darlegungen als die Ursache der größten Sünde für die erscheinen, welche an ihn Hand anlegten und ihn durchbohrten. Wäre er nämlich nicht so gekommen, so wären freilich jene nicht die Mörder des Herrn geworden, und wenn er zu ihnen die Propheten nicht geschickt hätte, so hätten sie die Propheten nicht getötet, und ähnlich mit den Aposteln. Denen also, die uns vorhalten: Wären die Ägypter nicht geschlagen und auf der Verfolgung Israels im Meere ertränkt worden, so hätte Gott sein Volk nicht retten können, ist dies entgegen zu halten: Wären also die Juden nicht die Mörder des Herrn geworden, was sie das ewige Leben kostete, so hätten sie die Apostel nicht getötet und die Kirche nicht verfolgt, weswegen sie in die Tiefe des Zornes stürzten, und so hätten wir nicht gerettet werden können. Denn wie jene durch die Blindheit der Ägypter, so empfangen auch wir durch die Blindheit der Juden das Heil. Wenn nämlich der Tod des Herrn denjenigen, welche ihn ans Kreuz hefteten und an seine Ankunft nicht glaubten, zur Verdammnis gereicht, so dient er zur Rettung denen, die an ihn glauben. Denn auch der Apostel sagt im zweiten Briefe an die Korinther: „Christi Wohlgeruch sind wir für Gott sowohl unter denen, die gerettet werden, als auch unter denen, die verloren gehen; einigen also ein Geruch des Todes zum Tode, einigen aber ein Geruch des Lebens zum Leben“ (2 Kor. 2,15 f.) . Für wen also ist er ein Geruch des Todes zum Tode, wenn nicht für die, welche nicht glauben und dem Worte Gottes nicht gehorchen? Wer sind aber die, welche sich damals dem Tode überlieferten? Doch nur die, welche nicht glauben und Gott nicht gehorchen. Wer aber wiederum wurde gerettet and empfing die Erbschaft? Doch die, welche Gott glauben und die Liebe zu ihm bewahrten, wie Chaleb Jephone und Jesus Nave (Num. 14,30) und die unschuldigen Knaben (Mt. 2,16), welche vom Bösen nichts verstanden. Wer sind aber die, welche gerettet werden und das ewige Leben erhalten? Doch die, welche Gott lieben, seinen Verheißungen glauben und in Bezug auf das Böse kleine Kinder geworden sind. [81]

Man sollte auch die Stelle im Evangelium lesen, wo der Herr seinen Jüngern auf ihre Frage: „Warum sprichst du zu ihnen in Gleichnissen?“ antwortete: „Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Himmelreiches zu erkennen. Zu jenen aber spreche ich in Gleichnissen, damit sie sehen und nicht sehen, hören und nicht hören, einsehen und nicht verstehen, damit gegen sie die Prophezeiung des Isaias erfüllt wird, die da sagt: Verhärte das Herz dieses Volkes und ihre Ohren verdunkele und ihre Augen verblende! Glücklich aber eure Augen, die sehen, was ihr sehet, und eure Ohren, die hören, was ihr höret“(Mt. 13,10 ff.). Denn ein und derselbe Gott macht blind die, welche an ihn nicht glauben und ihn verleugnen, wie sein Geschöpf, die Sonne, die blendet, welche wegen irgend einer Schwäche der Augen ihr Licht nicht schauen können; denen aber, die ihm glauben und folgen, verleiht er eine vollere und höhere Erleuchtung des Verstandes. In diesem Sinne sind auch die Herzen der ungläubigen Mohammedaner in ihrer Antichristlichkeit verblendet; dazu sagt auch der Apostel im zweiten Korintherbriefe; „Darin verblendete der Gott dieser Welt die Herzen der Ungläubigen, damit nicht leuchte die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi“(2 Kor. 4,4) , Und abermals im Briefe an die Römer: „Und wie sie die Erkenntnis Gottes verwarfen, überlieferte sie Gott in ihrem verwerflichen Sinn, zu tun, was sich nicht schickt“ (Röm. 1,28). Im zweiten Briefe an die Thessalonicher aber sagte er deutlich von dem Antichrist: „Und deshalb wird Gott ihnen schicken die Wirkung des Irrtums, damit sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, welche der Wahrheit nicht glaubten, sondern einwilligten in die Bosheit“(2 Thess. 2,11 f.). [82]

Irenäus meint: "Da nun Gott alles vorausweiß, so überlässt er die, von denen er weiß, dass sie nicht glauben werden ihrem Unglauben, wendet sein Angesicht von solchen ab und lässt sie in der Finsternis zurück, die sie sich selbst erwählt haben. Was Wunder also, wenn er den Pharao, der ja niemals geglaubt hätte, samt seinem Anhang dem Unglauben preisgab? So spricht das Wort aus dem Dornbusche zu Moses: „Ich aber weiß, dass Pharao, der König von Ägypten, euch nicht wird fortziehen lassen, wenn nicht in meiner starken Hand“(Ex. 3,19) . Und geradeso wie der Herr in Gleichnissen redete und Israel verblendete, damit sie sehen sollten und nicht sehen, da er ihren Unglauben kannte, geradeso verhärtete er auch das Herz des Pharao, damit er sah, dass es der Finger Gottes ist, der das Volk herausführt, und doch nicht glaubte, sondern sich in das Meer des Unglaubens stürzte, weil er wähnte, dass ihr Auszug durch eine Zauberkraft geschähe, und dass das Rote Meer nicht infolge göttlicher Kraft dem Volk den Durchgang gewähre, sondern dass es so natürlich zugehe." Einige Islamwissenschaftler wollen nun die irrgläubigen Mohammedaner den Europäern als "Gläubige" verkaufen und führen daher die haarsträubendsten Vergleiche an. [83] 

In dieser Weise sprach auch der alte Apostelschüler über die beiden Testamente und zeigte, dass sie von ein und demselben Gott stammen. Keinen anderen Gott gebe es ausser dem, der uns geschaffen und gebildet hat, noch könne die Lehre derer bestehen, die da sagen, von einem Engel oder von irgend welcher Kraft oder von einem anderen dämonischen Wesen, wie z.B. Allah, sei diese gegenwärtige Welt erschaffen worden. "Sobald nämlich nur einmal einer von dem Schöpfer aller Dinge sich entfernt und annimmt, dass von irgend einem andern oder durch einen anderen die gegenwärtige Welt erschaffen sei, so muss er in viele Ungereimtheiten und sehr viele Widersprüche verfallen, für die er keinen Grund angeben kann, weder einen wahrscheinlichen noch einen wahren. Und deswegen verbergen die, welche andere Lehren einführen vor uns ihre eigenen Vorstellungen von Gott, da sie die unhaltbare Nichtigkeit ihrer Lehre kennen und fürchten, sie möchten besiegt werden und Gefahr laufen, gerettet zu werden."  Eine falsche religiöse Erziehung des Menschen findet daher in den Koranschulen, Moscheen und im islamischen Religionsunterricht statt, wie es von den Mohammedanern auch im Europa der Merkel-Populisten praktiziert wird. "Wenn aber jemand wie der Apostel Paulus ähnlich sagt: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater, der da ist über alles und in uns allen“ (Eph. 4,5 f.), so wird dieser zunächst „festhalten das Haupt, aus dem der ganze Körper zusammengefügt und verknüpft ist und durch jegliches Band des Wechseldienstes nach dem Maße eines jeden Teiles das Wachstum des Leibes vollzieht zu seiner Erbauung in der Liebe“ (Eph. 4,16; Kol. 2,19) . Und alsdann wird ihm die ganze Lehre feststehen, wenn er auch die Schriften sorgfältig bei den Priestern der Kirche liest, bei denen, wie wir gezeigt haben, die apostolische Lehre ist." [84] 

Alle Apostel nämlich haben gelehrt, dass zwei Testamente bei zwei Völkern waren; dass aber von ein und demselben Gott beide zum Heil der Menschen, denen er die Testamente gab, angeordnet wurden, damit sie an Gott glauben sollten,  dass nicht zwecklos oder vergeblich oder zufällig das erste Testament gegeben wurde, sondern um die, denen es gegeben wurde, "zu ihrem eigenen Nutzen unter die Knechtschaft Gottes zu beugen. Denn Gott gebraucht ja nicht ihren Dienst. Dann zeigte es aber auch das Vorbild der himmlischen Dinge, weil ja der Mensch mit eigenen Augen Gott noch nicht sehen konnte, und gab die Bilder von dem, was in der Kirche sein sollte, im voraus, damit unser eigener Glaube fest sei, und enthielt die Prophezeiungen der künftigen Dinge." [85] 
 

22. Der Herr wird alle Häretiker richten, der geistige Mensch ist vom Hl. Geiste geleitet; Messianische Weissagungen

Solch ein Schüler, der in Wahrheit geistig ist, weil er den Geist Gottes empfangen hat, welcher von Anfang an bei allen Maßnahmen Gottes den Menschen beistand und die Zukunft verkündete und auf die Gegenwart hinwies und die Vergangenheit erzählte, „richtet zwar alle, wird aber von niemand gerichtet“ (1 Kor. 2,15). Denn er richtet die Heiden, die „mehr dem Geschöpfe als dem Schöpfer dienen“ (Röm. 1,25) und in verwerflichem Sinne all ihre Mühe umsonst aufwenden wie z.B. die Mohammedaner in ihren Moscheen. "Er richtet aber auch die Juden, die das Wort der Freiheit nicht annehmen und als Freie nicht fortziehen wollen, obwohl der Befreier bei ihnen steht. Zur Unzeit geben sie vor, ausserhalb des Gesetzes ihrem Gott zu dienen, der doch nichts gebraucht; und die Ankunft Christi, die er wegen des Heiles der Menschen angeordnet hat, erkennen sie nicht und wollen nicht einsehen, dass eine zweifache Ankunft von ihm alle Propheten verkündet haben: die eine, wo er als Mann der Schmerzen unsere Schwäche tragen wollte (Jes. 53,3) und auf dem Füllen der Eselin saß (Sach. 9,9 f.); wo er als Stein von den Bauleuten verworfen wurde (Ps. 117,22) und wie ein Lamm zur Schlachtung geführt wurde (Jes. 53,7) und durch die Ausbreitung seiner Hände Amalech vernichtete (Ex. 17,11) und die zerstreuten Kinder von den Grenzen der Erde (Jes. 11,12) in dem Schafstall seines Vaters versammelte und sich erinnerte seiner Toten, die vorher entschlafen waren, und hinabstieg zu ihnen, um sie zu erretten und zu erlösen . In der zweiten aber wird er auf den Wolken kommen (Dan. 7,13) und den Tag heraufführen, der da ist wie eine glühende Esse (Mal. 4,1), und die Erde erschüttern mit dem Wort seines Mundes und mit dem Geist aus seinen Lippen die Gottlosen töten (Jes. 11,4) . Und die Wurfschaufel hat er in der Hand und wird reinigen seine Tenne, und den Weizen wird er sammeln in seine Scheune, die Spreu aber verbrennen in unauslöschlichem Feuer ( Mt. 3,12.)". [86] 

Prüfen aber wird er auch die Lehre des Markion, wie er nur die Existenz zweier Götter annimmt, die von einander durch einen unendlichen Zwischenraum getrennt sind; wie der Gott als gut betrachtet werden kann, der fremde Menschen von ihrem Schöpfer ablenkt und sie hinüberzieht in sein Reich; und warum seine Güte aufhört, indem er sie nicht alle rettet, und warum er gegen die Menschen als gut erscheint, gegen ihren Schöpfer aber ganz ungerecht, indem er ihm sein Eigentum stiehlt. [87] 

Richten wird er aber auch die Valentinianer, die mit der Zunge zwar einen Gott Vater bekennen, aus dem alles ist, den aber, der alles gemacht hat, als die Frucht eines Fehltritts oder einer Irrung hinstellen, und ähnlich einen Herrn Jesus Christus als Sohn Gottes mit der Zunge bekennen, in ihrem Innern aber eine besondere Emanation dem Eingeborenen, eine besondere dem Worte und wieder eine andere Christo und eine andere dem Erlöser zuschreiben, sodass nach ihnen dies alles zwar ein Begriff ist, jeder von ihnen aber besonders verstanden werden und seine eigene Emanation gemäß seiner ehelichen Zugehörigkeit haben muss. Es ist also klar, nur ihre Zungen neigen sich zur Einheit, ihr Sinnen und Denken aber hat sich von der Einheit abgewandt, weil sie die „Tiefe“ erforschen wollten, und verfällt dem vielgestaltigen Gerichte Gottes, da sie über ihre Erfindungen von Christus examiniert werden, der, wie sie behaupten, erst nach dem Pleroma geboren wurde und nach der Schwächung oder dem Fehltritt hervortrat, und dem sie selbst wegen der bei der Sophia eingetretenen Leidenschaft ans Licht geholfen haben wollen. Doch ihr eigener Prophet Homer wird sie verklagen, aus dessen Unterricht sie solche Lehren erfunden haben, indem er spricht  [88] :

"Feind nämlich ist mir der, gleich wie die Pforten des Hades,
Der, was er denkt, verbirgt, und anderes wiederum redet" (Ilias IX, 312 f.)
Richten wird er auch die Ebioniten und die heutigen Mohammedaner. Wie können sie gerettet werden, wenn nicht Gott es ist, der ihr Heil auf Erden gewirkt hat? Und wie wird der Mensch in Gott übergehen, wenn nicht Gott in den Menschen überging? Wie aber wird er die Geburt des Todes verlassen, wenn er nicht wiedergeboren wird zu der neuen Geburt, die da von Gott wunderbar und unbegreiflich zum Zeichen des Heils aus der Jungfrau (Jes. 7,13 f.) durch den Glauben geschenkt wurde? Oder wie sollen sie an Kindesstatt von Gott angenommen werden, wenn sie in dieser irdischen menschlichen Geburt verharren? Oder wie konnte er mehr als Salomon (Mt. 12,42) und mehr als Jonas oder der Herr Davids sein, wenn er von ebenderselben Wesenheit war wie jene? Oder wie besiegte er den, der gegen die Menschen so mächtig war und den Menschen nicht nur besiegte, sondern auch unter seiner Gewalt hielt, und überwand den, der gesiegt hatte, und befreite den Menschen, der besiegt worden war (Lk. 11,21 ff.), wenn er nicht etwas Höheres gewesen wäre als jener Mensch, der besiegt worden war? Wer aber soll dann besser sein als der Mensch, der nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen war, und tüchtiger als der Sohn Gottes, nach dessen Ebenbild eben der Mensch erschaffen war? Und deshalb offenbarte er schließlich das Ebenbild: der Sohn Gottes wurde Mensch und stellte die alte Schöpfung in sich selber dar.  [89] :

Er wird aber auch die richten, die einen Scheinleib annehmen wie die Manichäer. Wie glauben sie denn selber in Wahrheit zu disputieren, wenn ihr Lehrer nur ein Schein war? Oder wie können sie von ihm etwas Zuverlässiges haben, wenn er nur Schein und nicht Wahrheit war? Wie können sie in Wahrheit das Heil erlangen, wenn jener, an den sie zu glauben behaupten, sich nur als Schein erweist? Also ist alles bei ihnen nur Schein und nicht Wahrheit, und man muss jetzt schon die Frage aufwerfen, ob sie nicht vielleicht selbst größtenteils nicht wirkliche Menschen, sondern stumme Tiere sind oder bloß den Schatten von Menschen herumtragen. [90] :

Auch die, die sich auf Pseudopropheten wie Muhammad berufen, wie die Mohammedaner und ihre Förderer, die europäischen Linkspopulisten der Merkeladministration, einschließlich der Oberen der heutigen katholischen Kirche, widerfährt das, was allen Antichristen erwartet: "Richten wird er aber auch die Pseudopropheten, die von Gott keine Prophetengabe empfangen haben und Gott nicht fürchten, die eitlen Ruhmes oder irgend eines Vorteiles wegen oder vielleicht auch mit Hilfe eines bösen Geistes zu prophezeien vorgeben, aber gegen Gott nur lügen."  [91]

Richten wird er auch die, welche Spaltungen verursachen. "Leer von Gottesliebe, schauen sie auf den eigenen Nutzen, aber nicht auf die Einsicht der Kirche, wegen kleiner und nichtiger Ursachen zerschneiden sie den großen und herrlichen Leib Christi in Stücke und möchten ihn, so viel an ihnen liegt, töten. Sie sagen Friede und machen Krieg, seihen die Mücken und verschlingen das Kamel (Mt. 23,24). Denn nimmermehr können sie irgend eine Besserung bewerkstelligen, die so groß ist wie der Schaden eines Schismas. Richten wird er auch alle, die ausserhalb der Wahrheit, d.h. ausserhalb der Kirche, sind. Er selbst aber wird von niemand gerichtet werden. Denn alles ist bei ihm wohlbegründet: ein vollständiger Glaube an den einen allmächtigen Gott, aus dem alles ist; ein festes Vertrauen auf Jesus Christus, den Sohn Gottes, unseren Herrn, durch den alles ist, und an seine Fürsorge, durch die der Mensch zum Sohne Gottes wurde, and an den Geist Gottes, der die Erkenntnis der Wahrheit verleiht und die Fürsorge des Vaters und des Sohnes darlegt, kraft deren er nach dem Willen des Vaters dem Menschengeschlecht beistand." [92]

Die einen sahen ihn in seiner Herrlichkeit und schauten seinen herrlichen Aufenthalt zur Rechten des Vaters (Jes. 6,l ff.). "Andere sahen ihn aus den Wolken des Himmels als Menschensohn kommen (Joh. 12,41) und sagten von ihm: „Sie werden schauen auf den, welchen sie durchbohrt haben“ (Sach. 12,10), und wiesen hin auf seine Ankunft, von der er selbst sagt: „Meinst du, wenn der Menschensohn kommt, wird er Glauben finden auf Erden?“( Lk. 18,8) Hiervon spricht auch Paulus: „Wenn es je gerecht ist bei Gott, denen, welche euch betrüben, mit Trübsal zu vergelten, dann wird er euch, die ihr verfolgt werdet, zugleich mit uns mit Ruhe vergelten in der Offenbarung unseres Herrn Jesu Christi vom Himmel her mit den Engeln seiner Kraft und in der Flamme des Feuers“ (2 Thess. 1,6 ff.). Andere stellen ihn hinwiederum als Richter dar und den Tag des Herrn wie eine glühende Esse „er sammelt den Weizen in seine Scheune, die Spreu aber wird er verbrennen in unauslöschlichem Feuer“ (Mt. 3,12). Den Ungläubigen drohten sie, wie von ihnen der Herr sagt: „Gehet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet hat mein Vater dem Teufel und seinen Engeln“ (Mt. 25,41). Und ähnlich spricht auch der Apostel: „Diese werden die ewigen Strafen des Unterganges vor dem Angesichte des Herrn and dem Ruhm seiner Kraft leiden, wenn er kommen wird, verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und wunderbar zu werden für die, welche an ihn glauben“ (2 Thess. 1,9 f). Andere sagten: „Schön von Gestalt vor den Menschenkindern“ (Ps. 44,3) und: „Gesalbt hat dich Gott, dein Gott, mit dem Öl der Freude vor deinen Genossen (Ps. 44, 4 ff.) , und gürte das Schwert, Gewaltiger, um deine Lenden; in deiner Pracht und Schönheit eile, schreite glücklich vorwärts und herrsche wegen deiner Wahrheit und Sanftmut und Gerechtigkeit“. Durch diese und andere Worte deuteten sie hin auf seine Pracht und Schönheit im Reiche und auf die Wonne, die alles überstrahlt und übertrifft, was von ihm beherrscht wird, damit die, welche es hören, dort gefunden zu werden wünschen und tun, was Gott gefällt. Andere hinwiederum sagen: „Er ist ein Mensch, und wer wird ihn erkennen?“ (Jer. 17,9) und: „Ich kam zur Prophetin, und sie gebar einen Sohn, und genannt wird sein Name Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott“ (Jes. 8,3 ff.) . Und die ihn den Emmanuel aus der Jungfrau nannten, wiesen hin auf die Vereinigung des Wortes Gottes mit seinem Geschöpfe, da das Wort Fleisch wird und der Sohn Gottes Sohn des Menschen, der da als Reiner rein den reinen Mutterschoß eröffnete, jenen nämlich, der die Menschen für Gott wiedergebiert, und den er selber rein gemacht hat. Sie verkündeten, dass der, welcher geworden, was auch wir sind, der starke Gott ist und eine unaussprechliche Herkunft hat. Andere sagen: „Der Herr hat auf Sion geredet und von Jerusalem gab er seine Stimme“ (Joel 3,16), und: „Bekannt ist in Judäa der Herr“ (Ps. 75,2), sie weisen hin auf seine Ankunft m Judäa. Die aber den Herrn vom Süden her und vom schattigen, buschigen Berge her kommen lassen (Hab. 3,3), verkünden seine Ankunft aus Bethlehem, wie wir im vorigen Buche gezeigt haben. Von dort kam auch der König und Hirte des Volkes seines Vaters. Andere aber sagen: „Bei seiner Ankunft wird der Lahme wie ein Hirsch springen, und eben wird sein die Zunge der Stummen, und es werden die Augen der Blinden geöffnet werden, und die Ohren der Tauben werden hören (Jes. 35,5 f.) , und die gelähmten Hände und die schwachen Knie werden gefestigt werden“ (Jes 35,3) , und auferstehen werden die Toten, die in dem Grabe sind (Jes 26,19), und er selbst wird unsere Schwachheit annehmen und unsere Schmerzen tilgen“ (Jes 53,4) . Mit diesen Worten verkündeten sie die von ihm gewirkten Heilungen." [93]

Und all das übrige, was, die echten Propheten sagten, wird der "wahrhaft geistige Mensch" im einzelnen erklären und in der langen Reihe der Schriften einer jeden Stelle den ihr gebührenden Platz in der Heilsordnung des Herrn und an dem unversehrten Leibe des Werkes des Gottessohnes zuweisen. Aber er weiß, dass es immer derselbe Gott ist, und erkennt immer dasselbe Wort Gottes, wenn es auch jetzt erst sich geoffenbart hat, und erkennt immer denselben Geist Gottes, wenn er auch in den letzten Zeiten auf neue Art auf uns ausgegossen ist, so doch von Erschaffung der Welt bis zu ihrem Ende auf dasselbe Menschengeschlecht. Durch ihn und von ihm erlangen die, welche den echten Gott glauben und seinem Worte folgen, ihr Heil; die aber von ihm sich abwenden und seine Gebote verachten und durch ihre Werke den verunehren, und in ihrem Herzen den lästern, der sie ernährt, wie die Mohammedaner, "die beschworen auf sich sein gerechtes Gericht. Ein geistiger Mensch also prüft alle, wird aber selbst von niemand geprüft, denn er lästert nicht seinen Vater, macht seine Anordnungen nicht vergeblich, beschuldigt nicht seine Väter, noch verunehrt die Propheten, indem er sagt, sie seien von einem andern Gott, oder ihre Prophezeiungen stammten aus einer ganz verschiedenen Substanz". [94] 
 

23. Die Propheten sprachen im Namen des wahren Gottes

Allen Häretikern, zu denen man auch die Mohammedaner rechnen kann, "doch zunächst den Markioniten und ihresgleichen, welche die Propheten von einem anderen Gotte abstammen lassen, sagen wir: Leset aufmerksamer das Evangelium, das von den Aposteln stammt und leset aufmerksamer die Propheten, so werdet ihr finden, dass alle Taten und Lehren und das ganze Leiden unseres Herrn von ihnen verkündet ist! Sollte euch dann aber der Gedanke kommen, zu fragen: Was hat denn der Herr durch seine Ankunft uns Neues gebracht? so werdet ihr erkennen, dass er etwas ganz Neues brachte, indem er sich selbst darbot, wie er verheißen war. Und gerade dies wurde verkündet, dass das Neue kommen werde, um den Menschen zu erneuern und lebendig zu machen. Denn des Königs Ankunft wird von den vorausgesandten Dienern angemeldet, damit die, welche ihren Herrn aufnehmen sollen, sich rüsten und sich bereit machen. Und wenn dann der König kommt, dann erfüllt die Untertanen die verheißene Freude, und sie empfangen von ihm die Freiheit und nehmen teil an seinem Anblicke und hören seine Worte und ergötzen sich an seinen Geschenken, und kein verständiger Mensch wird dann noch fragen, was der König denn Neues gebracht hat, was nicht verkündet war. Sich selbst nämlich hat er gebracht, und die genannten Güter, in welche die Engel zu schauen begehrten, hat er den Menschen geschenkt." Wäre aber Christus nicht so gekommen, wie er verheißen wurde, und hätte er die Worte der Propheten nicht erfüllt, dann wären seine Diener Lügner gewesen und nicht vom Herrn gesandt. Deshalb sprach er: “Glaubet nicht, dass ich gekommen bin, aufzulösen das Gesetz oder die Propheten; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Wahrlich, sage ich euch, bis vergeht Himmel und Erde, wird kein Jota und kein Strichlein vergehen von dem Gesetz und den Propheten, bis dass alles geschieht“ (Mt. 5,17 f.) . Alles nämlich erfüllte er bei seiner Ankunft und erfüllt noch in der Kirche bis zur Vollendung den von dem Gesetze verheißenen Neuen Bund. So sagt auch der Apostel Paulus in dem Briefe an die Römer: „Jetzt aber ist ohne Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, bezeugt von dem Gesetz und den Propheten" (Röm. 3,21). [95]

Woher aber hätten die Propheten die Ankunft des Königs und die von ihm verliehene Freiheit voraus sagen können und all das, was Christus tat und lehrte und wirkte und litt, und den Neuen Bund verkünden, wenn sie von einem andern Gott die prophetische Inspiration empfangen hätten, wenn sie den unaussprechlichen Vater nicht gekannt hätten, wie ihr sagt, und seine Anordnungen, die der Sohn Gottes bei seiner Ankunft auf der Erde ausgeführt hat? Auch könnt ihr dies nicht dem Zufall zuschreiben, gleich als ob das, was durch die Propheten von einem andern gesagt war, dies ähnlich bei dem Herrn zugetroffen sei. "Denn alle Propheten verkündeten ein und dasselbe, und bei keinem der Alten ist es eingetroffen. Wäre das nämlich bei einem der Alten eingetroffen, dann hätten die, welche später kamen, doch nicht gesagt, dass dies in den letzten Zeiten sein werde. Außerdem gibt es keinen unter den Vätern oder Propheten oder den alten Königen, bei dem auch nur etwas Derartiges wahrhaft und in Sonderheit eingetroffen wäre. Alle nämlich verkündeten die Leiden Christi voraus." [96] 

Das passt auch gegen die Mohammedaner, welche behaupten, dass es nur den Götzen Allah mit seinem falschen Propheten Muhammad gibt. Mit Irenäus könnte man daher sagen: "wenn sie nur einmal aufhören wollten mit ihrer so großen Unvernunft. Deswegen nämlich bemühen wir uns, die Beweise aus den Schriften beizubringen, damit wir sie durch deren Worte, so viel an uns liegt, widerlegen und sie zurückhalten von ihrer schrecklichen Gotteslästerung."  [97] 

Wenn er aber bei seiner Ankunft seine eigenen Apostel im Geist der Wahrheit aussandte und nicht im Geist des Irrtums, dann tat er dasselbe auch bei den Propheten, denn immer bleibt das Wort Gottes sich gleich. Nur Pseudopropheten und ihre Gelehrten, die Imame, Großmuftis, Ajatollahs usw. haben so verschiedene Meinungen über dieselben Schriftstellen! "Liest du ihnen eine und dieselbe Stelle vor, so krausen alle die Augenbrauen, schütteln das Haupt und erklären, dass diese einen sehr tiefen Sinn habe und nicht alle die Tiefe des Ausspruches verstehen könnten, darum sei Stillschweigen die wichtigste Sache für den Weisen. Die obere Stille nämlich müsse durch das Stillschweigen bei ihnen abgebildet werden. Dann machen sich alle davon, so viele ihrer sind, tragen so gewichtige Meinungen mit sich herum und nehmen ihren Scharfsinn mit sich in diese Verborgenheit. Werden sie also einmal unter sich über den Sinn der Schriften einig sein, dann werden sie auch von uns widerlegt werden. Bis dahin aber widerlegen sie in ihrer Torheit sich selbst, indem sie über dieselben Worte nicht übereinstimmen." [98] 
 

24. Vom freien Willen des Menschen

Jenes Wort: „Wie oft wollte ich versammeln deine Söhne, und du hast nicht gewollt“, weist auf das alte Gesetz von der Freiheit des Menschen hin. "Denn frei hat ihn Gott im Anfang erschaffen, mit eigener Macht wie mit eigener Seele, sodass er mit freiem Willen ohne Zwang von Seiten Gottes Gottes Einsicht folgen sollte. Denn bei Gott ist kein Zwang; gute Erkenntnis aber ist bei ihm immerzu, und deswegen gibt er auch allen guten Rat. Er legte aber in den Menschen wie in die Engel die Gewalt zu wählen, denn auch die Engel sind mit Vernunft begabt." Die Mohammedaner zusammen mit ihren Philosophen Averroes, Algazali, Avicenna hingegen leugnen den freien Willen des Menschen wie sie auch die "gute Erkenntnis" leugnen, was später Thomas von Aquin, Leibniz und Schopenhauer nachweisen konnten. Die also das Gute der Erkenntnis "fortwerfen und es gleichsam ausspeien, die werden alle verdientermaßen dem gerechten Gerichte Gottes verfallen, wie der Apostel Paulus im Römerbriefe mit den Worten bezeugt: „Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte und Geduld und Langmut, ohne zu wissen, dass die Güte Gottes zur Buße dich hinführt? Aber gemäß deiner Härte und deinem unbußfertigen Herzen häufst du dir den Zorn Gottes auf an dem Tage des Zornes und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes. Ehre aber und Ruhm jedem, der Gutes tut“ (Röm. 2,4 f.). Gott also gab das Gute, wie auch der Apostel in diesem Briefe bezeugt, und die es tun, die werden Ehre und Ruhm erlangen, da sie das Gute getan haben, wo sie es auch nicht tun konnten; die es aber nicht tun, die werden das gerechte Gericht Gottes erdulden, weil sie das Gute nicht getan haben, wo sie es doch tun konnten." [99] 
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Wenn also jemand dem Evangelium nicht folgen will, so steht es ihm frei, aber es nützt ihm nicht. Der Mensch kann sich für den Verlust des Guten entscheiden, "zieht sich aber dadurch einen gewaltigen Nachteil und Schaden zu. Darum sagt Paulus: „Alles steht mir frei, aber nicht alles bringt Nutzen“ (1 Kor. 6,12). „Alles ist erlaubt“, weist hin auf die Freiheit des Menschen, die keinem Zwange Gottes unterliegt, „es nützt aber nichts“, warnt uns, die „Freiheit zum Deckmantel der Bosheit zu missbrauchen“ (1 Petr. 2,16) , was nichts nützt. Und wiederum sagt er: „Redet Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten“ (Eph. 4,25 ff.). Und: „Kein, böses Wort gehe aus eurem Munde hervor, nichts Schändliches oder eitles Gerede oder Schlüpfriges, was zur Sache nicht gehört, sondern vielmehr Danksagung“. Und: „Ihr waret nämlich einst Finsternis, nun aber Licht im Herrn, als Söhne des Lichtes wandelt ehrbar, nicht in Schmausereien und Trinkgelagen, nicht in Schlafkammern und Lüsten, nicht in Zorn und Neid" (Eph. 4,8) . Und dies waren einige aus euch, aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt im Namen unseres Herrn“(1 Kor. 6,14). Aber nicht nur in den Werken, sondern sogar im Glauben hat Gott die Freiheit und Selbstentscheidung des Menschen beachtet, indem er spricht: „Nach deinem Glauben möge dir geschehen“ (Mt. 9,29), womit gesagt ist, dass der Glaube ebenso Eigentum des Menschen ist wie sein freier Wille. Und abermals heißt es: „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ (Mk. 9,22 f.) , und: „Gehe, wie du geglaubt hast, soll dir geschehen!“ Alle derartigen Stellen lehren, dass der Glaube von der freien Zustimmung des Menschen abhängt. Deswegen hat auch „der, welcher ihm glaubt, das ewige Leben; wer aber dem Sohne nicht glaubt, der hat nicht das ewige Leben, sondern der Zorn Gottes wird über ihm bleiben“ (Joh. 3,36). In dem Sinne also erklärt der Herr das Gute für sein Eigentum und belässt dem Menschen den freien Willen und die Selbstentscheidung, wenn er zu Jerusalem spricht: „Wie oft wollte ich deine Söhne versammeln, wie die Henne ihre Küchlein unter den Flügeln, und du hast nicht gewollt. Deshalb wird euch euer Haus öde gelassen werden“ (Mt 23,37 f.) . [100] 
"Die Gesundheit wird erst durch die Kenntnis des Krankseins wertvoll, das Licht durch den Vergleich mit der Finsternis, das Leben durch den Vergleich mit dem Tod. So ist auch das Himmelreich wertvoller, wenn man das irdische Reich kennen gelernt hat. Je wertvoller aber etwas für uns ist, um so mehr lieben wir es, und je mehr wir es lieben, um so ruhmreicher werden wir bei Gott sein. Für uns also hat der Herr alles so eingerichtet, damit wir, in allem unterrichtet, in Zukunft in allem vorsichtig seien und in aller Liebe zu ihm verharren, durch unsere Vernunft belehrt, Gott zu lieben. .. Denn alles hat Gott zur Vollendung des Menschen bestimmt und zur Durchführung und Offenbarung der Heilsordnung. So soll seine Güte sich zeigen, die Gerechtigkeit sich vollenden, die Kirche dem Bilde seines Sohnes angepasst und der Mensch endlich einmal reif werden, indem er auf solchem Wege heranreift zur Anschauung und zum Besitz Gottes." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 37
Zur Entwicklung des Menschen hin zum Unvergänglichen beschreibt Irenäus im Sinne von Aristoteles, Thomas von Aquin und Goethe: "Unvernünftig also in jeder Hinsicht sind die, welche die Zeit des Wachstums nicht abwarten und die Schwäche ihrer Natur Gott zuschreiben. Diese Unersättlichen und Undankbaren kennen weder Gott noch sich, wenn sie das nicht sein wollen, was sie doch zuerst geworden sind: leidensfähige Menschen; und das Gesetz des menschlichen Geschlechtes übertretend, wollen sie, noch bevor sie Menschen geworden sind, dem Schöpfergott ähnlich sein und keinen Unterschied zulassen zwischen dem unerschaffenen Gott und dem jetzt entstandenen Menschen. Unverständiger sind sie als die stummen Tiere. Denn diese machen Gott keinen Vorwurf daraus, dass er sie nicht zu Menschen gemacht hat, sondern jedes von ihnen dankt mit dem, was es geworden ist, dafür, dass es geworden ist. Wir werfen ihm nämlich vor, dass wir nicht von Anfang an Götter geworden sind, sondern zunächst Menschen und dann erst Götter. Ist doch Gott in seiner einzigartigen Güte, damit niemand ihn für neidisch oder geizig halte, so weit gegangen, dass er spricht: „Ich habe gesagt: Götter seid ihr und Söhne des Höchsten allesamt“ (Ps. 81,6) . Von uns aber, die wir die Macht seiner Gottheit nicht zu tragen vermochten, sagt er: „Ihr aber werdet wie Menschen sterben“. So hebt er beides hervor: seine Güte im Schenken und unsere Schwäche samt dem freien Willen. Denn gemäß seiner Güte gab er uns gütig das Gute und machte die Menschen sich ähnlich durch den freien Willen, gemäß seiner Vorsehung aber kannte er die Schwäche der Menschen, und was daraus folgen würde. Gemäß seiner Liebe und Kraft jedoch wird er das Wesen der erschaffenen Natur überwinden. Zuerst aber musste die Natur erscheinen, dann das Sterbliche von dem Unsterblichen besiegt und verschlungen werden und das Vergängliche von dem Unvergänglichen (1 Kor. 15,53) , und der Mensch nach dem Bild und Gleichnis Gottes werden, nachdem er die Kenntnis des Guten und Bösen erlangt hatte." [101] 
"Denn sicherer und zweifelloser ist die Kenntnis realer Dinge als die auf Vermutungen beruhende Meinung. Wie nämlich die Zunge durch den Geschmack die Kenntnis des Süßen und Bitteren empfängt und das Auge durch das Gesicht das Schwarze vom Weißen unterscheidet und das Ohr durch das Gehör die Unterschiede der Töne wahrnimmt, so empfing auch der Geist durch die Erfahrung des Guten und Bösen das Verständnis für das Gute und wurde gefestigt... Wenn aber jemand sich der Erkenntnis beider und dem doppelten Verständnis für die Erkenntnis entziehen wollte, so tötet er sich heimlich als Menschen." - St. Irenaeus von Lyon, De Haeres. IV, 39

25. Christus in Wahrheit unser Lehrer und Erlöser; "Torheit der Irrlehrer"

Wäre unser Lehrer, das Wort, nicht Mensch geworden, so hätten wir auf keine andere Weise lernen können, was Gottes ist. "Denn kein anderer konnte uns vom Vater erzählen als sein eigenes Wort. „Wer hat nämlich sonst den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sonst sein Ratgeber geworden?“(Röm. 11,34) Auch konnten wir es nicht anders lernen, als indem wir unsern Lehrer sahen und mit unsern Ohren seine Stimme hörten, auf dass wir „die Nachahmer seiner Werke und die Vollbringer seiner Worte geworden“ (Jak. 1,22) , die Gemeinschaft mit ihm hätten, indem wir von dem Vollkommenen und dem, der vor aller Schöpfung da war, den Zuwachs empfingen. Wir sind ja eben erst geworden, von dem allein Guten und sehr Guten und dem, der Unvergänglichkeit schenken kann, nach seinem Ebenbild erschaffen, vorausbestimmt, zu sein, als wir noch nicht waren, nach dem Vorauswissen des Vaters, „zum Anfang der Schöpfung“ gemacht. So haben wir zur vorherbestimmten Zeit durch Vermittlung des Wortes, das in allem vollkommen ist, empfangen, dass er als das allmächtige Wort und wahrer Mensch mit seinem Blute uns rechtmäßig erlöst und sich zum Lösegeld für die hingegeben hat, die in die Gefangenschaft geführt waren. Da also die Herrschaft der Apostasie über uns nicht zu Recht bestand und wir von Natur des allmächtigen Gottes Eigentum waren, er also wider die Natur uns ihm entriss, indem er uns zu seinen Jüngern machte, so hat sich das in allem mächtige Wort Gottes, dessen Gerechtigkeit nicht nachlässt, mit Recht auch gegen die Apostasie erhoben und sein Eigentum davon erlöst. Aber nicht Gewalt wandte er an, wie sie im Anfang über uns herrschte, indem jener fremdes Eigentum unersättlich an sich riss, sondern bloßen Rat, wie es sich für Gott geziemt, der da rät, aber nicht zwängt, ihm zu folgen, damit das Recht nicht gebeugt würde und das Urgeschöpf Gottes nicht zugrunde ging. Da also mit seinem Blute der Herr uns erlöste und seine Seele für uns hingab und sein Fleisch für unser Fleisch, und da er den Geist des Vaters ausgoß, um den Menschen mit Gott auf das innigste zu verbinden, indem er in dem Menschen durch den Geist Gott niederlegte und durch seine Menschwerdung den Menschen in Gott hineinlegte, und da er wahrhaft und wirklich in seiner Ankunft durch die Gemeinschaft mit ihm Unvergänglichkeit schenkte, so sind verloren alle Lehren der Häretiker", die der Mohammedaner und ihre Förderer, die Agnostiker und mohammedanischen Philosophen eingeschlossen. [102] 

Die also das Pfand des Geistes haben und in allem vernünftig wandeln, die nennt der Apostel mit Recht geistig, weil der Geist Gottes in ihnen wohnt. Man kann auch sagen, dies ist die Wirksamkeit des Hl. Geistes im Menschen. Unkörperliche Geister aber werden die geistigen Menschen nicht sein, sondern unsere Wesenheit, d. h, die Vereinigung von Seele und Fleisch, vollendet durch die Aufnahme des göttlichen Geistes den geistigen Menschen. "Die aber den Rat des Geistes verwerfen, den Lüsten des Fleisches dienen, unvernünftig leben und zügellos sich in ihre Begierden stürzen, da sie keinen Hauch vom göttlichen Geiste besitzen, sondern nach Art der Schweine und Hunde leben, die nennt mit Recht der Apostel fleischlich, da sie nichts anders als Fleischliches kennen. Und die Propheten vergleichen aus ebendemselben Grunde mit den unvernünftigen Tieren diejenigen, welche so unvernünftig wandeln. „Hengste, rasend nach Weibern, sind sie geworden, ein jeder von ihnen wiehert nach der Frau seines Nächsten“(Jer. 5,8). Und wiederum: „Der Mensch, da er in Ehre war, ist ähnlich geworden dem Vieh“(Ps. 48,23). Aus eigener Schuld nämlich ist er dem Vieh ähnlich geworden, weil er sich einem unvernünftigen Leben ergeben. Und dementsprechend sagen auch wir von solchen Menschen, dass sie unvernünftiges Vieh und tierisch geworden sind!" All das erinnert an die, die nicht vom Heiligen Geist inspiriert sind und Lästerung wider ihn betreiben wie die Mohammedaner mit ihrer Vielehe und absurden Fastenvorschriften. Mohammedaner und Häretiker wurden daher oft als Besiegte zu Füßen eines Kirchenlehrers dargestellt, manchmal als Tiere. [103] 

All dies hat das Gesetz im voraus bildlich verkündet, indem es durch Tiere den Menschen zeichnete. Was nämlich doppelte Klaue hat und wiederkäut, erklärt es als rein; was aber das eine oder andere nicht hat, sondert es als unrein ab (Lev. 11,2; Dtn. 14,3 f.) . Welches sind also nun die Reinen? Die zum Vater und dem Sohne durch den Glauben fest ihren Weg gehen, das bedeutet die doppelte Klaue, und die Aussprüche des Herrn Tag und Nacht meditieren (Ps. 1,2) , um mit guten Werken sich zu schmücken, das bedeutet die Kraft der Wiederkäuer. Unrein aber ist, was keine doppelten Klauen hat oder nicht wiederkäut, d. h. die weder den Glauben an den wahren Gott haben, noch seine Aussprüche meditieren, das ist der Greuel der Heiden und Mohammedaner. Die aber wiederkäuen und keine doppelte Klaue haben, sind auch unrein das weist bildlich z.B. auf die Mohammedaner hin, "die zwar die Aussprüche Gottes im Munde haben, aber keine feste Wurzel fassen im Vater und im Sohne, und deshalb ist hinfällig ihr Geschlecht. Denn die einhufigen Tiere gleiten leicht aus und gehen nicht so sicher wie die zweihufigen, weil die gespaltenen Hufe einander auf dem Wege folgen und sich gegenseitig stützen. Unrein ist gleichfalls, was eine doppelte Hufe hat, aber nicht wiederkäut. Das weist offenkundig hin auf alle Häretiker, die nicht die Aussprüche meditieren, noch mit Werken der Gerechtigkeit sich schmücken. Zu ihnen spricht der Herr: „Was sagt ihr mir Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?“ (Lk. 6,46) Derartige Leute geben zwar vor, an den Vater und den Sohn zu glauben, meditieren aber niemals die Aussprüche Gottes, wie es sich gehört, noch; sind sie mit den Werken der Gerechtigkeit geschmückt, sondern sie haben, wie gesagt, das Leben der Schweine und Hunde angenommen und sich der Unreinigkeit, Schlemmerei und übrigen Sorglosigkeit ergeben. Mit Recht also nannte der Apostel alle diese, die wegen ihres Unglaubens und ihrer Üppigkeit den göttlichen Geist nicht erlangen und durch verschiedene Charaktere den Geist hinauswerfen, der sie lebendig macht, und in ihren Lüsten unvernünftig wandeln, fleischlich und animal ( 1 Kor. 2,14; 3,1 f.) , nannten die Propheten sie Vieh und wildes Tier, deutet die Gewohnheit sie als Tiere und Unvernünftige, verkündet das Gesetz sie als unrein." [104] 

Daher ist das Fleisch ohne den Geist Gottes tot, hat kein Leben und kann das Reich Gottes nicht besitzen. Das Blut ist unvernünftig, wie Wasser, ausgegossen auf die Erde. Und deswegen heißt es: „Wie der Irdische, so die Irdischen“ (1 Kor. 15,48). Was ist also das Irdische? Das Gebilde. Und was ist das Himmlische? Der Geist.  Deswegen ist auch Christus gestorben, damit das Evangelium, in der ganzen Welt kundgetan und erkannt, zunächst seine Knechte frei mache; dann aber sollte es die Seinigen zu Erben einsetzen, indem der Geist sich ihrer bemächtigt. Der Lebendige nämlich ergreift Besitz, das Fleisch aber wird in Besitz genommen. Damit wir nun nicht dadurch, dass wir den Geist verlieren, der uns besitzt, auch das Leben verlieren, ermahnt uns der Apostel zur Anteilnahme an dem Geiste, indem er in dem angegebenen Sinne sagt; „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht besitzen.“ Das will besagen; Täuschet euch nicht! Wenn ihr eitel und gedankenlos wandelt, so als ob ihr nur Fleisch und Blut wäret, dann werdet ihr das Reich Gottes nicht besitzen können. [105] 

Welches aber die sogenannten fleischlichen Werke sind, hat er selber kundgetan, indem er die "Bosheit der Ungläubigen" voraussah, und hat sich selber erläutert, damit denen kein Ausweg offen blieb, die diese Frage ungläubig behandeln. Er spricht nämlich im Briefe an die Galater folgendermaßen: „Offenkundig aber sind die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Wollust, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streitigkeiten, Eifersucht, Zorn, Neid, Missgunst, Kränkungen, Zwistigkeiten, Häresien, Hass, Trunkenheit, Völlerei und dergleichen, wovon ich euch verkünde, wie ich euch verkündet habe, dass die, welche solches tun, das Reich Gottes nicht besitzen werden (Gal. 5,19 f.).  Ähnlich wie der, welcher sich gebessert und Frucht des Geistes hervorgebracht hat, auf jeden Fall wegen der Gemeinschaft mit dem Geiste gerettet wird, so kann der, welcher in den genannten Werken des Fleisches verbleibt, weil er den Geist Gottes nicht annimmt, mit Recht für fleischlich erachtet, das Himmelreich nicht besitzen. Das bezeugt wiederum der Apostel, indem er zu den Korinthern spricht: „Oder wisset ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erben werden? Irret euch nicht, weder die Hurer, noch die Götzendiener, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Verleumder, noch die Räuber werden das Reich Gottes besitzen. Und dies seid ihr gewesen, aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen des Herrn Jesu Christi und im Geiste unseres Gottes“ (1 Kor. 6,9 ff.). Auf das deutlichste zeigte er, wodurch der Mensch zugrunde geht, wenn er fortfährt, nach dem Fleische zu leben, und wodurch er wiederum gerettet wird. Das aber, was rettet, ist nach seinen Worten der Name unseres Herrn Jesu Christi und der Geist unseres Gottes. [106] 

Unverständig sind alle Häretiker; zur "Torheit der Irrlehrer" meint daher Irenäus von Lyon: Unbekannt ist ihnen die Heilsordnung Gottes und fremd die Heilsordnung mit dem Menschen. Blind für die Wahrheit, sprechen sie wider ihr eigenes Heil. Die einen führen einen anderen Vater ein als den, welcher die Welt gemacht hat; die anderen lassen die Welt und ihre Substanz von gewissen Engeln gemacht sein; wieder andere sagen, dass letztere ganz weit von ihrem Vater von selbst aufgeblüht und aus sich selbst entstanden sei, noch andere, dass die Welt im Innern des Vaters aus dem Fehltritt und der Unwissenheit ihre Wesenheit empfangen habe. "Andere hinwieder verachten offenkundig die Ankunft des Herrn, indem sie seine Menschwerdung leugnen. Wieder andere verkennen die Heilsordnung der Jungfrau und lassen ihn von Joseph erzeugt sein", wie die Sarazenen oder Mohammedaner und heutigen Muslime. [107] 
 

26. Die Wahrheit der apostolischen Tradition

Da nun also die genannten Häretiker, die Mohammedaner eingeschlossen, "für die Wahrheit blind sind, so schweifen sie immer auf andere Wege ab, und ohne Sinn oder Zusammenhang sind die Spuren ihrer Lehre. Der Pfad derer aber, die zur Kirche gehören, führt um die ganze Welt herum; er hat die feste, apostolische Tradition und lässt uns erkennen, dass aller Glaube ein und derselbe ist: alle bekennen ein und denselben Gott Vater, alle glauben an dieselbe Ordnung der Menschwerdung des Sohnes Gottes, wissen von ebenderselben Gabe des Geistes, beobachten ebendieselben Gebote und bewahren ebendieselbe Form der kirchlichen Verfassung, erwarten ebendieselbe Ankunft des Herrn und erhoffen ebendieselbe Heiligung des ganzen Menschen, d. h. des Leibes und der Seele. Wahr und fest ist die Predigt der Kirche; ein und derselbe Weg zum Heil wird in der gesamten Welt gewiesen. Ihr ist das Licht Gottes anvertraut, und deshalb wird die Weisheit Gottes, die alle Menschen rettet, ,,an dem Ausgang besungen, und auf den Straßen wirkt sie mit Zuversicht, oben auf den Mauern wird sie gepriesen, an den Toren der Stadt redet sie ständig“ (Prov. 1,20 f.) . Überall nämlich predigt die Kirche die Wahrheit, sie ist der siebenarmige Leuchter, der Christi Licht trägt." [108] 

Die sich also von der Lehre der Kirche abwenden, heute vor allem Agnostiker und Muslime, betreiben "schamlose Sophisterei. Das gilt aber allen Häretikern, die da glauben, dass sie etwas mehr als die Wahrheit gefunden haben, wenn sie den genannten Lehren folgen, und indem sie auf verschiedene, mannigfaltige und törichte Weise ihren Weg gehen und über dasselbe nicht immer dieselben Anschauungen haben, werden sie wie Blinde von Blinden geführt. So fallen sie gerechter Weise in die verborgene Grube der Unwissenheit, da sie „immer suchen und niemals die Wahrheit finden“ (2 Tim. 3,7). Daher muss man vor ihren Lehren fliehen, und sorgfältigst müssen wir achtgeben, dass wir nicht irgendwo von ihnen Schaden nehmen," zum Beispiel Kinder in Koranschulen, islamischen Schulen und Universitäten, Moscheegemeinden. "Zu der Kirche aber muss man seine Zuflucht nehmen, in ihrem Schoß sich erziehen und von den Schriften des Herrn sich ernähren lassen. Ist doch die Kirche gepflanzt als das Paradies in dieser Welt... Die aber seiner Weisung gehorchen, führt der Herr dort hinein, „indem er alles in sich zusammenfasst, was im Himmel und was auf Erden ist“ (Eph. 1,10) . Das „im Himmel“ bedeutet das Geistige, das „auf Erden“ bedeutet die Heilsordnung in Betreff des Menschen. Dies also fasste er in sich zusammen, indem er den Menschen mit dem Geiste vereinte und den Geist in den Menschen einpflanzte, selbst das Haupt des Geistes wurde und den Geist das Haupt des Menschen sein ließ, denn durch ihn haben wir gesehen und gehört, und durch ihn sprechen wir." [109] 

Wie die mohammedanischen Osmanen später das christliche byzantinische Reich, also z.B. die heutige Türkei, erobern sollten, kann man sagen: "Wie wenn ein Rebell ein Land erobert und seine Einwohner so verwirrt, dass sie ihm königliche Ehre erweisen, ohne zu ahnen, dass er nur ein Rebell und Räuber ist, so hat auch der Teufel, einer von den Engeln, die über den Geist der Luft gesetzt waren, wie der Apostel Paulus im Briefe an die Epheser (Eph. 2,2) kundtut, in Neid gegen den Menschen das göttliche Gesetz übertreten; denn der Neid entfremdet von Gott. Und weil durch einen Menschen seine Apostasie aufgedeckt wurde und der Mensch der Prüfstein seiner Absicht wurde, deswegen stellte er sich immer mehr dem Menschen entgegen, da er ihn um sein Leben beneidete und ihn mit der Macht seines Abfalls umstricken wollte. Das Wort Gottes aber, das alles vermag, besiegte ihn durch den Menschen und stellte ihn als Apostaten bloß, ja unterwarf ihn sogar dem Menschen. „Siehe“, sprach es, „ich gebe euch die Gewalt, über Schlangen und Skorpionen und über alle Gewalt des Feindes zu wandeln“ (Lk. 10,19) . Wie er durch seine Apostasie über den Menschen herrschte, so sollte durch den Menschen, der sich zu Gott zurückwandte, wiederum seine Apostasie vernichtet werden." [110] 
 

27. Von dem Wirken des Antichrist; den Gerechten dient alles zum Nutzen; in dem Antichrist wird alles Böse zusammengefasst

Auch dies könnte auf die Osmanen und andere mohammedanische Reiche zutreffen: "Weiterhin erweist sich auch aus dem, was unter dem Antichrist geschehen soll, dass der Apostat und Räuber als Gott verehrt werden und als König ausgerufen werden will, obwohl er doch ein Sklave ist. Indem nämlich jener alle Kraft des Teufels annehmen wird, wird er nicht als gerechter König kommen, nicht als gesetzmäßiger in der Unterwerfung unter Gott, sondern als ein ungerechter, gesetzloser, gottloser, als Apostat, Übeltäter, Menschenmörder und Räuber, der die Apostasie des Teufels in sich rekapituliert. Die Götzen wird er abtun und sich selbst als Gott ausgeben, sich als den einzigen Götzen erheben, der in sich den mannigfachen Irrtum der übrigen Götzenbilder enthält, damit die, welche in mancherlei Greueln den Teufel anbeten, ihm in dem einen Götzen dienen. Von ihm spricht der Apostel in dem zweiten Thessalonicherbriefe, wenn er sagt: „Zuerst muss der Abfall kommen und der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, offenbar werden, der bekämpft und sich erhebt über alles, was Gott heißt oder als Gott verehrt wird, so dass er sitzet im Tempel Gottes, indem er sich selbst zeigt, gleich als ob er Gott sei“ (2 Thess. 2,3 f.) . Deutlich also hat der Apostel seine Apostasie kundgetan und verkündet, dass er sich über alles, was Gott heißt, erheben wird, oder was als Gott verehrt wird, d. h. über alle Götzenbilder, denn diese werden von den Menschen so genannt, sind es aber nicht, und dass er nach Tyrannenart versuchen wird, sich als Gott zu zeigen."  [111] 

Auf dem Tempelberg in Jerusalem mit muslimisiertem Felsendom und Moschee "wird der Feind sitzen und versuchen, sich als Christus auszugeben... Indem Daniel aber auf das Ende des letzten Reiches hinschaut, d. h. auf die letzten zehn Könige, unter die das Reich derer geteilt wird, über die der Sohn des Verderbens kommen wird, läßt er dem Tiere zehn Hörner wachsen und in ihrer Mitte noch ein Horn, und drei Hörner von den vorigen ausreißen von seiner Stirne. „Und siehe“, sagt er, „Augen wie Menschenaugen waren in diesem Horne und ein großsprechender Mund, und sein Anblick größer als der der übrigen. Ich schaute, und jenes Horn führte Krieg gegen die Heiligen, und es war stark gegen sie, bis dass kam der Alte der Tage und Recht schaffte den Heiligen des höchsten Gottes und die Zeit ankam und das Reich erhielten die Heiligen“ (Dan. 7,8; 20 ff.). Später bei der Erklärung der Gesichte wurde ihm gesagt: „Das vierte Tier wird das vierte Reich auf der Erde sein, das die anderen Reiche überragen wird, und es wird die ganze Erde verschlingen, und sie zertreten und zermalmen. Und als die zehn Hörner desselben werden zehn Könige aufstehen, und nach ihnen wird ein anderer sich erheben, der an Übel alle übertreffen wird, die vor ihm gewesen sind, und drei Könige wird er entthronen und Worte gegen den höchsten Gott reden, und die Heiligen des höchsten Gottes wird er vernichten und sinnen, die Zeit und das Gesetz abzuändern, und es wird gegeben werden in seine Hand bis zur Zeit der Zeiten und die Hälfte der Zeit“ (Dan. 7,23 f.), d. h. drei Jahre und sechs Monate, die er bei seiner Ankunft über die Erde herrschen wird. Von ihm spricht der Apostel Paulus wiederum im zweiten Thessalonicherbriefe, indem er zugleich die Ursache seiner Ankunft verkündet, wenn er sagt: „Und dann wird der Gottlose offenbar werden, den der Herr Jesus durch den Hauch seines Mundes töten wird und vernichten durch die Gegenwart seiner Ankunft. Und dessen Ankunft ist gemäß dem Wirken des Satans in aller Kraft und in Zeichen und in Lügenwundern und in allerlei boshafter Verführung für die, welche untergehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht aufnahmen, um selig zu werden. Und deshalb wird der Herr ihnen das Wirken des Irrtums senden, damit sie der Lüge glauben und alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern der Ungerechtigkeit beistimmten“ (2 Thess. 2,8 ff.). Bei den Mohammedanern und heutigen Muslimen kann man das "Wirken des Irrtums" beobachten, denn sie schenken "der Lüge glauben." [112] 

Zu denen aber, die ihm dies nicht glaubten, sprach der Herr: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und ihr habt mich nicht aufgenommen; wenn aber ein anderer in seinem Namen kommen wird, werdet ihr jenen aufnehmen“ (Joh. 5,43). Das andere ist hier der Antichrist, der von Gott fern ist, er ist der ungerechte Richter, von dem der Herr sagt, dass er „weder Gott fürchtete, noch die Menschen scheute“(Lk. 18,2 f.), zu dem die Witwe flüchtete, die ihren Gott vergessen hatte, d. h. das irdische Jerusalem, um sich an ihrem Feinde zu rächen. Das wird er auch tun zur Zeit seines Reiches: Er wird sein Reich dorthin verlegen und in dem Tempel Gottes sitzen, indem er die verführt, die ihn anbeten, als ob er selber der Christus wäre. Deshalb spricht Daniel wiederum: „Und das Heilige wird verwüstet werden, und als Opfer wird die Sünde dargebracht, und verworfen ist auf Erden die Gerechtigkeit, und er tut's und es gelingt ihm“ (Dan. 8,12). Und indem der Engel Gabriel ihm dies Gesicht erklärt, spricht er: „Und es wird am Ende ihres Reiches aufstehen ein König sehr gottlosen Angesichts und die Fragen verstehend, und stark ist seine Kraft und bewunderungswürdig, und er wird verderben und lenken, und er wird es tun, und er wird vernichten die Starken und das heilige Volk, und das Joch seiner Halsfessel wird sich richten; die Arglist in seiner Hand und in seinem Herzen wird emporsteigen, und mit List wird er viele zerstreuen, und zum Verderben vieler wird er stehen, und wie Eier wird er mit der Hand sie zerdrücken“ (Dan. 8,23 ff.).  [113] 

Diese Zeichen alle beziehen sich offenkundig auf die Apostasie und den, der allen teuflischen Irrtum in sich rekapitulierte, bezeugen aber auch, dass ein und derselbe Gott Vater von den Propheten verkündet und von Christus offenbart worden ist. Denn wenn das, was Daniel über das Ende verkündet hat, der Herr bestätigt, indem er sagt: „Wenn ihr den Greuel der Verwüstung sehen werdet, der von dem Propheten Daniel verkündet ist“,  dem Daniel aber erklärte der Engel Gabriel die Visionen, derselbe Erzengel des Weltenschöpfers, der auch Maria die offenkundige Ankunft und Fleischwerdung Christi meldete, dann ist es ganz handgreiflich ein und derselbe Gott, der die Propheten geschickt, seinen Sohn gesandt und uns zu seiner Erkenntnis berufen hat.  [114] 

Noch deutlicher wies Johannes, der Schüler des Herrn, in der Apokalypse auf das Ende der Zeiten mit seinen zehn Königen hin, an die das jetzt herrschende Imperium verteilt werden soll. Indem er erörtert, was die zehn Hörner des Daniel bedeuten, sagt er, dass ihm verkündet sei: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind die zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben, aber Gewalt wie Könige in einer Stunde empfangen werden mit dem Tiere. Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere. Diese werden mit dem Lamme kämpfen, und das Lamm wird sie besiegen, da es der Herr der Herren ist und der König der Könige“ (Offb. 17,12 ff.). Es ist also offenbar, dass der, welcher kommen soll, drei von ihnen töten wird, und dass die anderen sich ihm unterwerfen werden und er der achte unter ihnen ist, und sie werden Babylon verwüsten und einäschern, und sie werden sein Reich dem Tiere geben und die Kirche hinausjagen, dann aber werden sie durch die Ankunft unseres Herrn niedergeworfen werden. dass nämlich das Reich geteilt werden und so zugrunde gehen muss, verkündet der Herr, indem er sagt: „Jedes Reich, das in sich geteilt ist, wird verwüstet werden, und jede Stadt oder Haus, das in sich geteilt ist, hat keinen Bestand“ (Mt. 12,25).  [115] 

Wenn also der große Gott durch Daniel die Zukunft verkündete und durch seinen Sohn bekräftigte, und Christus der Stein ist, der ohne Hände sich loslöste, und der die zeitlichen Reiche zerstören, ein ewiges aber aufrichten wird, welches in der Auferstehung der Gerechten besteht, „aufrichten wird der Gott des Himmels ein Reich, das in Ewigkeit nicht zerstört werden wird“ , dann mögen beschämt zu Verstande kommen, die den Demiurgen schmähen und leugnen, dass von demselben Vater die Propheten gesandt sind, von dem auch der Herr kam, und die behaupten, dass die Prophetien von verschiedenen Kräften herstammen. Was nämlich von dem Demiurgen in ähnlicher Weise durch alle Propheten verkündet wurde, das hat am Ende Christus vollendet, indem er dem Willen seines Vaters diente und seinen Heilsplan in Bezug auf das menschliche Geschlecht erfüllte. Die also den Demiurgen lästern, sei es durch klare Worte wie die Markioniten, oder durch Umdeutung der Lehre wie die Valentinianer und alle fälschlich so genannten Gnostiker, die mögen als Werkzeuge des Teufels von allen, die Gott verehren, erkannt werden. Nun und nicht früher sieht man, wie Satan durch diese Gott lästert, der das ewige Feuer für alle Apostasie bereitet hat. Denn offenkundig wagt er selbst nicht, seinen Herrn zu lästern. "Treffend sagte Justinus, dass niemals vor der Ankunft des Herrn Satan gewagt hat, Gott zu lästern, da ihm seine Verdammnis noch nicht bekannt war, weil dies nur in Parabeln und Allegorien von den Propheten über ihn so verkündet var. Nach der Ankunft des Herrn aber erfuhr er aus den Worten Christi und der Apostel deutlich, dass das ewige Feuer dem bereitet ist, der mit freiem Willen von Gott sich abwendet, und allen, die ohne Buße in der Apostasie verharren. Durch solche Menschen nun lästert er den Gott, dem das Gericht zusteht, da er ja schon verdammt ist, und die Sünde seines Abfalls rechnet er seinem Schöpfer zu und nicht seinem eigenen Entschluss und Willen, wie die, welche die Gesetze übertreten und bestraft werden, nicht sich, sondern die Gesetzgeber anklagen. So schleudern auch die, welche voll des teuflischen Geistes sind, zahllose Anklagen gegen unsern Schöpfer, der den Geist des Lebens uns geschenkt hat und allen das passende Gesetz gegeben hat. Sie wollen das Gericht Gottes nicht als gerecht anerkennen. Deswegen erdenken sie sich auch einen andern Vater, der sich weder um unsere Angelegenheiten kümmert, noch sie leitet, ja sogar allen Sünden zustimmt."  [116] 

Daher sagt auch der Apostel: „Weil sie die Liebe Gottes nicht aufnahmen, um gerettet zu werden, deshalb wird sie Gott auch in das Wirken der Lüge schicken, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern der Ungerechtigkeit beistimmten“ (2 Thess. 2,10 ff.). Das wird nämlich geschehen, wenn jener kommt und aus eigenem Entschluss in sich die Apostasie rekapituliert und aus freiem Willen und Gutdünken all das wirkt, was er wirken wird, und in dem Tempel Gottes sitzt, um sich von den von ihm Verführten als den Christus anbeten zu lassen, weshalb sie auch gerechter Weise in den Feuerpfuhl geworfen werden (Offb. 19,20), wohingegen Gott in seiner Vorsehung alles vorausweiß und zur rechten Zeit den schickte, der ein solcher sein musste, damit sie dem Falschen glaubten und alle gerichtet würden, die „der Wahrheit nicht glaubten, sondern der Ungerechtigkeit beistimmten.“ Seine Ankunft verkündete Johannes in der Apokalypse mit den Worten: „Und das Tier, das ich sah, war einem Pardel ähnlich, und seine Füße waren wie die eines Bären, und sein Mund wie der Mund eines Löwen, und es gab ihm der Drache seine Kraft und seinen Thron und seine große Macht. Und eins von seinen Häuptern war getroffen wie zum Tode, und seine Todeswunde wurde geheilt, und alle Welt staunte dem Tiere nach. Und sie beteten den Drachen an, weil er Gewalt gab dem Tiere, und sie verehrten das Tier, indem sie sprachen: Wer ist ähnlich jenem Tiere, und wer kann kämpfen mit ihm? Und es wurde ihm gegeben ein Mund, der Großes redete und Gotteslästerung, und gegeben wurde ihm die Gewalt auf vierzig Monate und zwei. Und er tat auf seinen gotteslästerlichen Mund gegen Gott, seinen Namen zu lästern, und sein Zelt und die, welche im Himmel wohnen. Und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Zunge und jede Nation. Und es beteten ihn alle an, die auf der Erde wohnen, und sein Name ist nicht geschrieben in dem Lebensbuche des Lammes, das getötet ist vor Erschaffung der Welt. Wenn einer Ohren hat, höre er! Wer in die Gefangenschaft geführt hat, wird in die Gefangenschaft gehen. Wer mit dem Schwerte getötet hat, muss mit dem Schwerte getötet werden. Hier ist die Ausdauer und der Glaube der Heiligen“ (Offb. 13,2 ff.). Alsdann heißt es von seinem Waffenträger, den er auch den Pseudopropheten nennt: „Er sprach wie der Drache, und alle Gewalt des ersten Tieres tat er vor seinem Angesichte; und er machte, dass die Erde und die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeteten, dessen Todeswunde geheilt wurde. Und er wird große Zeichen tun, dass er Feuer vom Himmel auf die Erde vor dem Angesicht des Menschen herabsteigen lässt, und er wird verführen, die auf der Erde wohnen“ . So soll niemand glauben, dass er mit göttlicher Macht die Zeichen tue, sondern durch Zauberei. Kein Wunder, wenn er, wo Dämonen und apostatische Geister ihm dienen, durch sie diese Zeichen wirkt, um die Erdenbewohner zu verführen. „Und ein Bild“, heißt es weiter, „wird er von dem Tiere machen lassen, und dem Bild wird er Odem geben, so dass das Bild redet, und die, welche das Bild nicht anbeten werden, wird er töten lassen. [117] 

Die Schöpfung dient dem Menschen. "Denn der Mensch ist nicht wegen der Schöpfung, sondern die Schöpfung wegen des Menschen geworden. Die Heiden aber, die ihre Augen nicht zum Himmel erhoben, noch ihrem Schöpfer Dank sagten, noch das Licht der Wahrheit sehen wollten, die hat das Wort mit Recht als „einen Tropfen im Eimer und wie Staub auf der Wage“ (Jes. 40,15 ff.) und als „nichts“ erachtet, da die Schöpfung nur den Gerechten nützlich und dienlich ist, wie der Halm zum Wachstum des Weizens und seine Spreu zum Brennen bei der Gewinnung des Goldes dient. Wenn daher am Ende die Kirche plötzlich erhöht werden wird, dann wird, wie geschrieben steht, „eine Trübsal sein, wie sie von Anfang an nicht gewesen ist, noch sein wird“ (Mt. 24,21). Das ist nämlich der letzte Kampf der Gerechten, in welchem die Sieger mit Unverweslichkeit gekrönt werden." [118] 
 

28. Vorbereitung der Erlösung

Die Bosheit gewann nun eine sehr weite Verbreitung und erfasste das ganze Menschengeschlecht so sehr, dass nur sehr wenige Keime der Gerechtigkeit in ihm erhalten blieben. Dem Naturgesetz widerstrebende Verbindungen wurden auf Erden eingegangen. Engel verbanden sich mit den Töchtern der Menschen. Diese gebaren ihnen Söhne, welche wegen ihrer ausserordentlichen Größe Riesensprossen oder „Erdgeborene“ genannt wurden. Sie lehrten sie die Kraft der Wurzeln und Kräuter, das Färben und das Schminken, die Erfindung wertvoller Stoffe, Mittel zur Beförderung der Anmut, Sicherungen der Lebensdauer, aber auch Götzendienst. Durch die Einführung dieser Dinge in die Welt fand die Sache der Bosheit Aufschwung und Verbreitung, die der Gerechtigkeit aber nahm ab und verkümmerte. [119] 
 

29. Die Erfüllung der Erlösung durch Christus als Gottestat; Idee und geschichtliche Tatsache

Und er erschien als Mensch in der Fülle der Zeit und fasste als Wort Gottes alles, Himmel und Erde, in sich zusammen. Er vereinigte den Menschen mit Gott und stellte zwischen Gott und dem Menschen die Gemeinschaft und Eintracht wieder her, während wir nicht imstande gewesen wären, in anderer Weise an der Unvergänglichkeit gesetzmäßigen Anteil zu gewinnen, wenn er nicht zu uns gekommen wäre. Denn würde die Unvergänglichkeit unsichtbar und unerkannt geblieben sein, so hätte sie uns kein Heil gebracht. So wurde sie sichtbar, damit wir in jeder Hinsicht Anteil an dem Geschenk der Unvergänglichkeit gewinnen. Der Ungehorsam des Stammvaters Adam hatte uns alle in die Bande des Todes verstrickt. Deshalb war es notwendig und recht, dass die Fesseln des Todes gebrochen wurden durch den Gehorsam dessen, der für uns Mensch ward. Weil der Tod über den Leib herrschte, so war es notwendig und recht, dass er durch den Leib unterworfen werde und so den Menschen aus seiner Sklaverei freigeben musste. Das Wort wurde Fleisch, damit der Leib, wodurch die Sünde zur Herrschaft gelangt war, Besitz genommen und gewaltet hatte, durch ebendasselbe bezwungen, auch in uns ein anderer sei (Röm. 3,8 f.). Und deshalb nahm unser Herr denselben Leib, wie er in Adam war, an, damit er für die Väter kämpfe und durch Adam den besiege, der durch Adam uns getroffen hatte. [120] 

Das Versprechen, welches einst Gott dem Abraham gegeben hatte, sein Geschlecht zahlreich und herrlich zu machen wie die Sterne des Himmels, hat Christus nun auch erfüllt. Er tat das dadurch, dass er selbst aus dem Geschlechte Abrahams seinen Ausgang nahm in der Jungfrau, von der er geboren wurde, und dadurch, dass er in jenen, die an ihn glaubten, der Welt Leuchten aufstellte (Phil. 2,15) und durch denselben Glauben mit Abraham die Heiden rechtfertigte, „denn es glaubte Abraham Gott und das wurde ihm zur Gerechtigkeit angerechnet“ (Gal. 3,6; vgl. Gen. 15,6; Röm. 4,3). In gleicher Weise werden auch wir durch den Glauben an Gott gerechtfertigt, denn „der Gerechte lebt aus dem Glauben“ (Galt. 3,11; vgl. Hab. 2,4). „So ist nun nicht durch das Gesetz die Verheißung dem Abraham geworden, sondern durch den Glauben“ (Röm. 3,13). Denn Abraham wurde durch den Glauben gerechtfertigt und für den Gerechten besteht das Gesetz nicht. In gleicher Weise werden auch wir nicht durch das Gesetz gerechtfertigt, sondern durch den Glauben, welcher vom Gesetz und von den Propheten bezeugt wird, die uns das Wort Gottes bestellt. Ingleichen erfüllte er die David gemachte Verheißung. Gott hatte demselben versprochen, dass er aus der Frucht seines Leibes einen König für ewig erwecken werde, dessen Königsherrschaft ohne Ende sein werde. Dieser König ist Christus, der Sohn Gottes, der zum Menschensohn geworden, d. h. der zur Leibesfrucht jener Jungfrau geworden, welche von David herstammt.  Damit sollte das Besondere, Verschiedene und Eigentümliche ausgesprochen werden, welches der Frucht des jungfräulichen Leibes aus David innewohnte, dass er nämlich über Davids Haus König sein werde für immer und dass sein Königtum kein Ende haben werde. [121] 

Auf diese Weise hat er also unsere Erlösung als herrlicher Sieger vollendet, hat die Verheißungen an die Vorväter erfüllt und die alte Auflehnung getilgt und ausgeschaltet. Der Sohn Gottes wurde zum Sohne Davids, zum Sohne Abrahams; diese vollendend und in sich erneuernd und zusammenfassend, um uns in den Besitz des Lebens zu setzen, ist das Wort Gottes geheimnisvoll in der Jungfrau Fleisch geworden, den Tod zu vernichten und den Menschen mit dem Leben zu begaben. Gott der Vater war also voll Erbarmen. Er sandte das wunderwirkende Wort. Es kam uns zu erretten und hielt sich dazu an denselben Orten und Gegenden unter uns auf, wo wir das Leben bei unserm Verweilen verloren haben, und zerbrach die Bande der Gefangenschaft. Sein Licht leuchtete auf und zerstreute die Finsternis des Kerkers, heiligte unsere Geburt und besiegte den Tod, indem er die Fesseln löste, mit denen wir in Knechtschaft gehalten waren. Selbst zum Erstgeborenen der Toten geworden, zeigte er die Auferstehung und weckte in sich selbst den gefallenen Menschen zur Auferstehung, indem er ihn nach oben, zuhöchst in den Himmel zur Rechten des Vaters emporführte. So hatte es Gott durch den Propheten verheißen, als er sprach: „Ich werde wieder aufrichten das zerfallene Zelt Davids“ (Am. 9,11) , d. h. den Leib, der von David stammt. Das hat in Wahrheit unser Herr Jesus Christus vollbracht, da er unsere Erlösung siegreich erkämpfte, um uns wahrhaft aufzuerwecken vom Tode zum Leben für den Vater. Wollte einer seine Geburt aus der Jungfrau nicht annehmen, wie könnte er seine Auferstehung von den Toten annehmen? Denn es wäre nichts Wunderbares, nichts Erstaunliches und Ausserordentliches, sowie ein Nichtgeborener von den Toten auferstanden wäre, und wir könnten dies bei einem Nichtgeborenen auch nicht eine Auferstehung nennen. Denn was nicht geboren ist und nicht sterben kann, was nicht unter die Geburt fällt, das fällt auch nicht unter den Tod. Wer den Anfang des Menschen nicht auf sich nahm, wie könnte er sein Ende übernehmen? Wurde er also nicht geboren, so starb er auch nicht. Und ist er nicht gestorben, so ist er auch nicht von den Toten auferstanden. Stand er nun aber nicht auf von den Toten, dann hat er auch den Tod nicht besiegt und sein Reich nicht vernichtet. Und wenn er den Tod nicht besiegt hatte, wie können wir empor zum Lichte gelangen, die wir von Anfang an dem Tode unterworfen sind? Wer aber also dem Menschen die Erlösung raubt, glaubt auch nicht an Gott, dass er den Menschen von den Toten auferwecken wird. Solche verachten auch die Geburt unseres Herrn, der sich, das Wort Gottes, unsertwillen unterzog, am Fleisch zu werden, damit er die Auferstehung des Fleisches erprobe und allen voran in den Himmel einziehe. Denn der erstgeborene Urausgang aus dem Gedanken des Vaters, das Wort, vollendete alles, die Welt regierend und sie ordnend. [122] 

Als Vorläufer ging ihm Johannes der Täufer voraus. Er bereitete das Volk vor und rüstete es zu zur Aufnahme des Wortes des Lebens. Er verkündigte von demselben, dass das der Messias sei, auf dem der Geist Gottes ruhe (Joh. l,22), sich verbindend mit seinem Leibe. Die Schüler desselben und die Zeugen aller seiner Guttaten, seiner Lehre, seiner Leiden, seines Todes und seiner Auferstehung, und der nach der leiblichen Auferstehung folgenden Auffahrt in den Himmel waren die Apostel. Dieselben wurden von ihm, nachdem sie die Kraft des Hl. Geistes empfangen hatten (Apg. 1,8; 2,3), in alle Welt hinausgesandt und vollführten die Berufung der Heiden, indem sie den Menschen den Weg des Lebens zeigten, und sie zur Abkehr vom Götzendienst bewegten. An Seele und Leib heiligten sie dieselben durch die Taufe im Wasser und den Hl. Geist, den sie vom Herrn empfangen hatten. Indem sie diesen den einzelnen Gläubigen erteilten, begründeten sie die Kirche. Durch Glaube, Liebe und Hoffnung führten sie die Berufung der Heiden ins Werk, welche zuvor von den Propheten verheißen worden war gemäß der Barmherzigkeit Gottes, welche auch über diese sich aufgetan hatte. Durch ihre Amtserfüllung brachten sie diese zur Offenbarung und nahmen diejenigen, die glaubten und Gott liebten, auf zur Teilnahme an den den Vätern gewordenen Verheißungen. An den Stätten der Heiligkeit, Gerechtigkeit und Beharrlichkeit sollten auch sie von Gott allen Zutritt zum ewigen Leben erhoffen durch die Auferstehung von den Toten. So war es verheißen durch den, der gestorben und auferstanden ist, Jesus Christus. Ihm ist gegeben die Herrschaft über alle Wesen und die Macht über die Lebendigen und die Toten und das Gericht (Joh. 5,21 f; Off. 12,10). Sie gaben also durch das Wort der Wahrheit auch die Anleitung, den Leib für die Auferstehung unbefleckt und die Seele in Lauterkeit zu erhalten. Das ist das Betragen der Gläubigen, da der Hl. Geist in ihnen ist und dauernd weilt, der in und mit der Taufe gegeben wird und vom Empfänger bewahrt wird, wenn er in Wahrheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit und Beharrlichkeit wandelt. [123] 

30. Beweis der Wahrheit der Offenbarungslehre aus dem äusseren Zeugnis der heilsgeschichtlichen Tatsachen

Dass also der Sohn Gottes, welcher war vor aller Welt, Christus ist, zugleich mit dem Vater und beim Vater seiend, und nahe in Zusammenhang und Gemeinschaft mit den Menschen, und König aller, da der Vater ihm alles unterworfen hat, und Erlöser derjenigen, die an ihn glauben, das bekunden von ihm die Schriften. Und dass dieser Christus, der als Wort des Vaters beim Vater war, hernach einen Leib annahm und Mensch wurde, dem Wege der Geburt sich unterzog und von einer Jungfrau geboren wurde und unter den Menschen wandelte, indem der Vater aller selbst seine Fleischwerdung wirkte, lehrt Isaias in folgenden Worten: „Deshalb wird der Herr selbst dir ein Zeichen geben. Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und ihn Emmanuel nennen. Butter und Honig wird er essen; bevor er zur Erkenntnis kommt oder das Böse unterscheiden kann, wird er das Gute wählen, denn bevor das Kind das Gute oder Böse erkennt, wird es dem Bösen widerstehend das Gute wählen“ (Jes. 7,14-16). Dass er aus einer Jungfrau geboren werde, hat er hiermit verkündigt, und dass er wahrhaft Mensch war, zum voraus dargetan durch den Hinweis auf sein Essen, auch dadurch, dass er ihn Kind nennt und ihm einen Namen gibt. Denn diese Unwissenheit ist auch ein Zustand des Geborenen d. h. des Kindes; auch hat er einen doppelten Namen: in der hebräischen Sprache Messias, Christus, und in der Landessprache Jesus, Erlöser. Beide Namen sind Namen von Werken, die er ausgeführt hat. Christus wird er genannt, weil der Vater durch ihn alles gesalbt und geschmückt hat, und mit Bezug auf seine Ankunft als Mensch, weil er der Gesalbte Gottes und seines Vaters ist im Hl. Geiste. Er sagt selbst durch den Propheten Isaias: „Der Geist des Herrn ist über mir, denn er hat mich gesalbt, den Armen das Evangelium zu verkünden.“ Erlöser wird er genannt aus dem Grunde, weil er die Ursache der Erlösung wurde für diejenigen, welche damals durch ihn von verschiedenerlei Krankheit und vom Tode gerettet wurden, und deshalb, weil er denjenigen, die hernach an ihn glaubten, das zukünftige und ewig währende Heil verschafft hat. [124] 

Und dass der Sohn Gottes geboren werden sollte, und auf welche Weise er als solcher geboren würde, und, dass er als Christus erwiesen würde, das ist aus dem oben Gesagten klar, wie es zuvor durch die Propheten verkündigt worden war. Hernach wurde auch darüber die Vorherverkündigung gegeben, in welchem Lande und unter welchen Menschen er geboren und erscheinen werde. [125] 
 
 
 

Anmerkungen

[1] Science Review Letters 2019, 18, Nr. 1014; vgl. Kurs Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon. Akademie der Kunst und Philosophie
[2] St. Irenaeus von Lyon, Adv. Haeres. I, 15; vgl. Kurse Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas: Summa Theologica I., Nr. 502 St.Thomas Aquinas, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas Aquinas, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas Aquinas, Sth. III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 557 - Ludovico Ariosto, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib.
[3] I, 21
[4] Ib.
[5] I, 23
[6] I, 24; zu: "Die Prophezeiungen sind teils von den Engeln gegeben, die die Welt machten, teils vom Teufel; dieser ist ein Engel, der jenen Engeln und dem Judengott feindlich gesinnt ist." Die Ähnlichkeit mit dem später heraufkommenden Mohammedanismus ist nicht zu leugnen, vgl. Anm. 2, 7 ff., 24 und Kurs Nr. 564 St. Augustinus I. Ib.
[7] Ib.; zu: Auch hier finden sich Teile dieser Irrlehre im Mohammedanismus wieder, z.B. das sog. Fatum Mahometanum: "gleichgültig sei jegliche Handlung und die Verübung jedweder Lust" und die Ablehnung des Kreuzestodes: "Wer also noch den Gekreuzigten bekennt, der ist ein Sklave," vgl. Kurse Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 505 Schopenhauer. Ib.
[8]  I, 25; zu: Die heutigen Islamisten, die sich auch in Europa ausbreiten meinen wie Karpokrates und seine Schüler: "es stehe ihnen frei, jede beliebige irreligiöse und gottlose Handlung zu begehen." Auch das trifft auf die heutigen Mohammedaner zu, die das Leben der Christen im Orient zur Hölle machen und sich durch einige Politiker begünstigt in Europa, der westlichen Welt und Russland ausbreiten: "Wahrlich, der Teufel hat sie wie die Heiden zur Lästerung des heiligen Namens der Kirche ausgesandt, damit die Menschen ihre Ohren abwenden von der Verkündigung der Wahrheit, wenn sie ihre verschiedenen Lehrweisen vernehmen und meinen, wir alle seien von jener Art. Ja, wenn sie ihre Sachen bloß sehen, lästern sie uns alle, die wir doch mit ihnen weder in der Lehre noch in den Sitten noch im täglichen Umgang irgendwelche Gemeinschaft haben," vgl. Anm. 7 und Kurse  Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Nr. 545 Sittenlehre. Ib. 
[9] I, 26 
[10] Ib.
[11] Ib.
[12] I, 27
[13] Ib.
[14] Ib.; zu: Bei den heutigen Mohammedanern, die "als des Teufels Sprachrohr überall der Wahrheit ins Gesicht" schlagen, werden heute ebenfalls nicht die "Gerechten und die Patriarchen, die zu Abraham gehören, samt den Propheten" verehrt, sondern nur Ismael und die, "die im Sumpf jeglicher Bosheit wandelten," vgl. Anm. 2
[15]  I, 28
[16] Ib.; zu: Vielweiberei, von den Mohammedanern praktiziert, wird zusammen mit dem Mohammedanismus sogar nach Deutschland importiert, vgl. Anm. 8 
[17] I, 30
[18] I, 31; zu: Die Kainiten bekennen sich wie die Mohammedaner zu Ismael und Esau. Auch der folgende Satz könnte die Irrlehre der Mohammedaner beschreiben:"'O du Macht da, ich vollbringe deine Handlung!' Das sei die vollkommene Wissenschaft, ohne jede Furcht in solche Handlungen sich zu verirren, die man nicht einmal nennen darf," vgl. Anm. 14
[19] II, 11
[20] II, 14
[21] Ib.; zu: Auch die heutigen Materialisten und Agnostiker berufen sich auf Demokrit und Epikur und werden z.B. von Leibniz kritisiert, vgl. Kurs Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Ib.
[22] Ib.; zu: Wenn die Gnostiker behaupten dass "Gott ein Sklave der Notwendigkeit sein soll" so behaupten dies schon die nach der Stoa so genannten Stoiker, "wie alle Dichter und Schriftsteller, die Gott nicht kennen" wie die heutigen Agnostiker und Mohammedaner, vgl. Anm. 7
[23]  II, 31
[24] Ib.; zu: "nur die Zahl der Irrtümer in ihrer Lehre noch vermehrt haben", die dann später aber noch in den Schatten gestellt werden von den Irrtümern der Mohammedaner und allen, "die mit der Wahrheit ähnlichen Unfug treiben" vgl. Anm. 2 und 6 ff.
[25]  III, 1 f.
[26] Ib.; zu: "Wenn also jemand ihnen nicht glaubt, dann verachtet er die Mitgenossen des Herrn, verachtet auch Christus den Herrn selbst, verachtet auch seinen Vater und ist durch sich selbst gerichtet, weil er seinem Heile hartnäckig widerstrebt. Das aber tun alle Häretiker", die Mohammedaner eingeschlossen, vgl. Anm. 24
[27] Ib.; St. Irenäus hatte schon wie auch Augustinus erkannt, wie die Häretiker vorgehen, wie sie auf Kritik reagieren usw. und damit das beschrieben, was später die Mohammedaner praktizierten, als sie den "verlogenen Koran" (Cusanus) zusammenstellten und es als "unverschämte Gotteslästerung" bezeichnet; auch heute argumentieren die Agnostiker und Christophobier so:, vgl. Anm. 2, 54 und Kurse Nr. 568 Nicolaus Cusanus - Renaissance Philosopher I, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 505 Schopenhauer, Nr. 564 St. Augustinus I. Ib. 
[28] Ib.
[29] Ib.; zu: Auf die genaue Exegese kommt es an, wie später auch Thomas von Aquin ausführt, dass man nämlich das, was in den Heiligen Schriften verborgen überliefert ist, versucht zu verstehen, damit man es geistig erfasst und "von Verlästerungen Ungläubiger fernhalten (a laceratione infidelium defendendo)" kann um sie "gegen den Angriff der Ungläubigen zu verteidigen", ein Unterfangen, das von den Oberen der katholischen Kirche heute vernachlässigt wird, insbesondere in Hinblick auf den Islam und die Mohammedaner, vgl. Anm. 27 und Kurs Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Ib.
[30] III, 10 ff.
[31] Ib.
[32] Ib.
[33] Ib.
[34] Ib.; zu: St. Irenaeus von Lyon nennt diejenigen "töricht, schlecht unterrichtet und frech dazu, welche die Gestalt des Evangeliums aufheben und mehr oder weniger als diese vier Formen einführen wollen". Später wurde von den Mohammedanern immer das "Barnabas-Evangelium" zitiert, das ein zum Islam abgefallener Christ verfasst haben soll. Die primäre Absicht des Verfassers war es, verschiedene Lügen des Korans und der islamischen Tradition auch durch ein angeblich christliches Zeugnis beglaubigen zu lassen. So wird stets Ismael, auf den sich die arabischen Mohammedaner als ihren Stammvater zurückführen, an Stelle von Isaak als Abrahams erstgeborener Sohn genannt, den dieser Gott opfern soll. Diese seltsame Verfälschung des Berichtes von Gen. 22 ist bei mohammedanischen Theologen weit verbreitet. Diese Verfälschung, also die von den meisten Mohammedanern verfochtene Version des Abrahamopfers, die im "Barnabas-Evangelium" besonders verfochten wird, ist nicht nur in Deutschland schon in das allgemeine Bewusstsein eingegangen. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass das mohammedanische Opferfest in einigen anthroposophischen Einrichtungen wie Sekem, ganz selbstverständlich gefeiert wird. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau von Pfingsten 1994 zeigt dies ganz deutlich: Unter der Überschrift "Opferfest - Muslime schächten heute für die Armen" las man: "Die 60.000 Muslime in Frankfurt feiern an Pfingsten das islamische Opferfest - nach dem Ramadan das wichtigste religiöse Ereignis. Es erinnert an eine Geschichte, die auch die Bibel überliefert. Abraham wurde von Gott aufgefordert, seinen Sohn Ismael zu opfern." Soweit ist es schon gekommen, dass die mohammedanischen Verfälschungen zum Opfer des Abraham als wahr angesehen werden. Im "Barnabas-Evangelium" ist natürlich auch nicht Christus der verheissene Messias sondern Mohammed; der Gottessohn wird zu einem reinen Vorläufer des falschen Propheten herabgewürdigt, was dem Geist bzw. Ungeist des Korans entspricht, vgl. Anm. 18, 29, 54 ff., 74 ff. und Kurs Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib.
[35] Ib.; zu:  "Die Liebe des Vaters hat sie ja verlassen, und vom Satan sind sie aufgeblasen" wie heute die Mohammedaner und früher die Simonianer, Markioniten und Valentinianer. "Indem sie sich zur Lehre Simons des Magiers hingeneigt haben, sind sie in ihren Herzen von dem wahren Gott abgefallen und glaubten, mehr als die Apostel gefunden zu haben, indem sie einen zweiten Gott hinzuerfanden," vgl. Anm. 34
[36] Ib.
[37] Ib.; zu: Auch heute werden viele Theologen und Imame oder Islamwissenschaftler "den größten Teil ihres hohlen Geredes aufgeben müssen." Dazu gehört das "Geschwätz" über das "Barnabas-Evangelium" und den Koran, vgl. Anm. 34 f.
[38] Ib.; zu: Denn solcherart ist bloß "das Geschäft von Lügnern, Verführern und Heuchlern", wie es die Valentinianer und Mohammedaner sind, vgl. Anm. 26 ff und 34 ff.
[39] III, 16 ff.
[40] Ib.
[41] Ib.
[42] Ib.
[43] Ib.; zu: Heute sind es vor allem die Mohammedaner, die die Fleischwerdung des göttlichen Wortes verachten, "indem sie den Menschen um die Erhebung zu Gott betrügen und undankbar gegen das Wort Gottes werden", weshalb es auch in mohammedanischen Ländern bis heute keine Freiheit und Gerechtigkeit gibt, vgl. Anm. 29
[44] Ib.
[45] Ib.
[46] Ib.; zu: "Falsch ist daher die Deutung derer, die da wagen, die Schrift so zu erklären: Siehe, ein Mädchen wird im Leibe haben und einen Sohn gebären. So übersetzen es Theodotion aus Ephesus und Aquila aus Pontus, beides jüdische Proselyten; ihnen folgen die Ebioniten, die da sagen, er sei der natürliche Sohn Josephs. Damit zerstören sie die großartigen Heilspläne Gottes, soviel an ihnen ist, und vernichten das Zeugnis der Propheten, das Gott kundgetan hat." Die, welche behaupten, Christus habe seinen Anfang aus der Jungfrau, wie die Ebioniten und heutigen Mohammedaner oder Muslime, sind also Irrlehrer, vgl. Anm.43 ff., 49 und Kurse Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 570 Hilarius von Poitiers, Ib. 
[47] Ib.
[48] Ib.
[49] Ib.; zu: Die Ebioniten und heutigen Mohammedaner, die Christus als einen "Sohn Josephs sein lassen und trotzdem auf ihn ihre Hoffnung setzen, die schließen sich selbst vom Reiche aus und stellen sich unter den Fluch und die Verwünschung, die über Jechonias und seinen Samen ausgesprochen ist. Deswegen nämlich hat der Geist solche Worte über Jechonias gesprochen, weil er das voraussah, was von schlechten Lehrern würde gelehrt werden, damit sie wissen sollen, dass er aus seinem Samen, d. h. aus Joseph, nicht werde geboren werden, sondern dass nach der Verheißung Gottes aus dem Mutterleibe Davids der ewige König werde erweckt werden, der in sich alles rekapitulieren würde und die alte Schöpfung in sich auch rekapituliert hat," vgl. Anm. 46 ff.
[50] Ib.
[51] Ib.
[52] Ib.; zu Tatian vgl. Anm. 15
[53]  III, 24 ff.
[54] Ib.; zu: Auch die Mohammedaner und heutigen Christophobier verehren den Gott Epikurs, "damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte", in Wirklichkeit aber leuchtet das Licht, das vom echten Gott kommt, "ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben," vgl. Anm. 27 ff.
[55] Ib.; zu: Nach Irenaeus erweist sich doch Plato frömmer als diese, die Mohammedaner eingeschlossen, indem er ein und denselben Gott als gerecht und gut bekennt und ihm die Macht über alles und das Gericht zuspricht mit den Worten: „Gott, wie auch das alte Wort sagt, umfasst den Anfang und das Ende und die Mitte aller Dinge, die da sind, bringt sie glücklich zustande und umgibt sie gemäß seiner Natur; ihm folgt aber beständig die Gerechtigkeit als Rächerin gegen die, welche vom göttlichen Gesetz abweichen“ (Nomoi, IV. 7) . Und an einer anderen Stelle zeigt er ihn als den guten Schöpfer und Urheber des Universums, indem er sagt: „In dem Guten aber entsteht niemals irgend welcher Neid über jemanden“ (Tim. VI) , wodurch er als Anfang und Grund für die Schöpfung des Weltalls die Güte Gottes hinstellt, "aber nicht die Unwissenheit oder einen irrenden Äonen oder die Frucht des Fehltrittes oder eine weinende und wehklagende Mutter oder einen andern Gott und Vater" oder den Götzen Allah, der weder gerecht noch gut ist, vgl. Anm. 26 ff., 43, 49 ff. und Kurs Nr. 531 Plato. Ib.
[56] Ib.; zu: Somit nahmen die Arianer und später die Mohammedaner vom Sohne Gottes an, er sei ein alle anderen Geschöpfe überragendes Geschöpf. Diese These widerspricht offensichtlich der Heiligen Schrift, denn daraus geht hervor, dass der Sohn Gottes wahrer Gott ist ("Manifestum est igitur Filium Dei verum Deum esse"). Aus den Schriften der Mohammedaner und Arianer lässt sich nach Thomas von Aquin ein Anzeichen der katholischen Wahrheit ("veritatis catholicae") gewinnen, "da selbst Falsches von Wahrem zeugt, wie Aristoteles sagt. Falsches jedoch ist nicht nur Wahrem, sondern auch untereinander entgegengesetzt." Selbst die Schriftzeugnisse aus der Heiligen Schrift, die die Arianer und heute die Mohammedaner immer anführen, widersprechen nach Thomas von Aquin und Cusanus offenkundig nicht der Wahrheit, welche der katholische Glaube bekennt, vgl. Anm. 55 f und Kurse Nr. 533 Aristoteles - Philosophy of Sciences, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Ib.
[57] Ib.; zu: Muhammad gilt als "Erfinder und Erdichter" der mohammedanischen Lehre und auch er bewegt sich "ausserhalb der Erkenntnis Gottes. Und ihre Genossenschaft ist die ungeschlachte, hässliche Frühgeburt geworden; sie nämlich begriff nichts von der Wahrheit, fiel in die Leere und in den Schatten, und leer ist ihre Lehre und schattenvoll," vgl. Anm. 34 ff.
[58] Ib. 
[59] IV, 2 ff.; zu: "den Gott der Markioniten oder der übrigen, von dem wir doch auf vielerlei Weise gezeigt haben, dass er kein Gott ist", was ja ebenfalls auf den mohammedanischen Allah zutrifft, aber von den Oberen der katholischen Kirche bestritten wird, "oder endlich der Wahrheit gemäß den Schöpfer des Himmels und der Erde, den die Propheten verkündet, Christus als seinen Vater bekennt, vgl. Anm. 54 ff. und 65 ff.
[60] Ib. 
[61] Ib.
[62] Ib.
[63] Ib.; "Doch wohl dann, wann die Frucht abgenommen wird und die Blätter allein bleiben, die keine Frucht mehr bringen können." Die Frucht des Christentums hat sich erst im nahen Osten und Europa, dann auf der ganzen Welt verbreitet; das Jerusalem mit dem mohammedanischen Felsendom ist nur noch Blattwerk ohne Frucht, vgl. Kurse Nr. 512 Novalis, Nr. 564 St. AmbrosiusNr. 582 St.Thomas Aquinas, Sth II-II, Ib.
[64] Ib. 
[65] Ib.; zu: Dieser echte Gott aber ist der Schöpfer des Himmels und der Erde, wie Irenaeus aus seinen Reden gezeigt hat, und nicht der von Markion, Valentinus, Basilides, Karpokrates, Simon, Muhammad fälschlich erfundene, vgl. Anm. 59 
[66] Ib. 
[67] Ib. ; zu: Töricht ist nicht nur Markion mit den Seinen, sondern auch Muhammad mit den Seinen, denn sie stehen "ausserhalb des Reiches Gottes und sind ausgeschlossen von der Unsterblichkeit, weil sie Gott widersprechen und ihn lästern," vgl. Anm. 65
[68] Ib. 
[69] Ib.
[70] Ib.
[71] Ib.; zu: Was viele Christophobier, Nietzsche eingeschlossen, nicht erkannt haben, ist, dass nämlich der Koran, der sich am alten Testament orientiert, für Einfältige, Sklaven und in der Entwicklung zurückgebliebene geschrieben wurde, die Vorschriften benötigten wie man sich zu waschen habe etc. "Das Gesetz war nämlich für Knechte gegeben; durch seine äusserlichen, körperlichen Vorschriften unterwies es die Seele, indem es wie durch ein Band heranziehen wollte zur Beobachtung der Gebote, damit der Mensch lernen sollte, Gott zu gehorchen", vgl. Anm. 57
[72] Ib.
[73] Ib.
[74] IV, 18 ff.; zu: "nicht die Opfer machen den Menschen heilig, denn keines Opfers bedarf Gott, sondern das Gewissen des Opfernden heiligt das Opfer, wenn ersteres rein ist, und bewirkt, dass es Gott wie von einem Freunde annimmt," was man von den Mohammedanern, "voll von Bosheit und Heuchelei“ und ihrem Opferfest nicht behaupten kann, weshalb man ja auch nach Cusanus und Thomas von Aquin nicht nur Kinder von den "Verlästerungen" der Mohammedaner fernhalten soll, vgl. Anm. 27 ff. und 34 ff.
[75] Ib.; zu: "Und dieses reine Opfer bringt allein die Kirche dem Schöpfer dar, indem sie ihm unter Danksagung aus seinen Geschöpfen opfert." Das tun z.B. die Mohammedaner nicht, "denn ihre Hände sind voll von Blut, weil sie das Wort nicht aufnahmen, das Gott geopfert wird. Und ebensowenig die Versammlungen der Häretiker. Denn die einen nennen den Schöpfer einen anderen als den Vater und stellen diesen also, indem sie ihm Gaben aus unserer Schöpfung darbringen, als einen solchen dar, der nach Fremdem verlangt und nach Fremdem begierig ist. Die anderen aber, die da sagen, dass diese unsere Schöpfung aus dem Fehltritt, der Unwissenheit und Leidenschaft entstanden sei, sündigen gegen ihren Vater, indem sie ihm die Früchte der Unwissenheit, Leidenschaft und des Fehltrittes darbringen und fügen ihm mehr Schmach zu, als sie ihm Dank sagen", vgl. Anm. 74 ff.
[76] Ib.; zu: Irenäus und später Cusanus und Thomas von Aquin sagen in Bezug auf Verirrungen der Häretiker und Mohammedaner: "dann ist das eine ganz irrige, törichte und stumpfsinnige Behauptung." oder "in Wahrheit aber sind sie abgewichen von dem wahren Gott," vgl. Anm. 74 ff.
[77] IV, 26 ff.
[78] Ib.; zu: Die anderen aber, die der apostolischen Nachfolge fernstehen, wie die Imame in den Moscheen, "und irgendwo zusammenkommen, muss man als Häretiker oder Irrlehrer betrachten, die sich von der Kirche aus Stolz oder Eitelkeit trennen, oder als Heuchler, die sich um Geld oder eitlen Ruhmes wegen mühen. Sie alle sind von der Wahrheit abgefallen, und jene Häretiker, die fremdes Feuer, d. h. fremde Lehren, zum Altare Gottes bringen, werden vom himmlischen Feuer verzehrt werden wie Nadab und Abiud (Lev. 10,1 f) . Die sich aber gegen die Wahrheit erheben und andere gegen die Kirche Gottes aufhetzen, die werden von dem Abgrund der Erde verschlungen und in der Hölle bleiben wie die mit Kore, Dathan und Abiron (Num. 16,33)," vgl. Anm. 65 ff. 
[79] Ib.
[80] Ib.
[81] Ib.
[82] Ib.; zu: In diesem Sinne sind auch die Herzen der ungläubigen Mohammedaner in ihrer Antichristlichkeit verblendet; dazu sagt auch der Apostel im zweiten Korintherbriefe; „Darin verblendete der Gott dieser Welt die Herzen der Ungläubigen, damit nicht leuchte die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi“(2 Kor. 4,4) , Und abermals im Briefe an die Römer: „Und wie sie die Erkenntnis Gottes verwarfen, überlieferte sie Gott in ihrem verwerflichen Sinn, zu tun, was sich nicht schickt“ (Röm. 1,28). Im zweiten Briefe an die Thessalonicher aber sagte er deutlich von dem Antichrist: „Und deshalb wird Gott ihnen schicken die Wirkung des Irrtums, damit sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, welche der Wahrheit nicht glaubten, sondern einwilligten in die Bosheit“(2 Thess. 2,11 f.), vgl. Anm. 29, 39 f., 78 und Kurs Nr. 544 Staats- und Rechtslehre, Ib.
[83] Ib.; zu: Einige Islamwissenschaftler wollen nun die irrgläubigen Mohammedaner den Europäern als "Gläubige" verkaufen und führen daher die haarsträubendsten Vergleiche an, vgl. Anm. 82 ff. und Kurs Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Ib.
[84] Ib.; zu: noch könne die Lehre derer bestehen, die da sagen, von einem Engel oder von irgend welcher Kraft oder von einem anderen dämonischen Wesen, wie z.B. Allah, sei diese gegenwärtige Welt erschaffen worden. "Sobald nämlich nur einmal einer von dem Schöpfer aller Dinge sich entfernt und annimmt, dass von irgend einem andern oder durch einen anderen die gegenwärtige Welt erschaffen sei, so muss er in viele Ungereimtheiten und sehr viele Widersprüche verfallen, für die er keinen Grund angeben kann, weder einen wahrscheinlichen noch einen wahren. Und deswegen verbergen die, welche andere Lehren einführen vor uns ihre eigenen Vorstellungen von Gott, da sie die unhaltbare Nichtigkeit ihrer Lehre kennen und fürchten, sie möchten besiegt werden und Gefahr laufen, gerettet zu werden."  Eine falsche religiöse Erziehung des Menschen findet daher in den Koranschulen, Moscheen und im islamischen Religionsunterricht statt, wie es von den Mohammedanern auch im Europa der Merkel-Populisten praktiziert wird. "Wenn aber jemand wie der Apostel Paulus ähnlich sagt: „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater, der da ist über alles und in uns allen“ (Eph. 4,5 f.), so wird dieser zunächst „festhalten das Haupt, aus dem der ganze Körper zusammengefügt und verknüpft ist und durch jegliches Band des Wechseldienstes nach dem Maße eines jeden Teiles das Wachstum des Leibes vollzieht zu seiner Erbauung in der Liebe“ (Eph. 4,16; Kol. 2,19) . Und alsdann wird ihm die ganze Lehre feststehen, wenn er auch die Schriften sorgfältig bei den Priestern der Kirche liest, bei denen, wie wir gezeigt haben, die apostolische Lehre ist," vgl. Anm. 27 ff. und 82 ff.
[85] Ib.
[86] IV, 33 ff
[87] Ib.
[88] Ib.; zu den Valentinianern vgl. Kurs Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Ib.
[89] Ib.; zu: Richten wird er auch die Ebioniten und die heutigen Mohammedaner, vgl. Anm. 46, 88
[90] Ib.; zu den Manichäern vgl. Anm. 88
[91] Ib.; zu: Auch die, die sich auf Pseudopropheten wie Muhammad berufen, wie die Mohammedaner und ihre Förderer, die europäischen Linkspopulisten der Merkeladministration, einschließlich der Oberen der heutigen katholischen Kirche, widerfährt das, was allen Antichristen erwartet: "Richten wird er aber auch die Pseudopropheten, die von Gott keine Prophetengabe empfangen haben und Gott nicht fürchten, die eitlen Ruhmes oder irgend eines Vorteiles wegen oder vielleicht auch mit Hilfe eines bösen Geistes zu prophezeien vorgeben, aber gegen Gott nur lügen," vgl. Anm. 82 ff.und 94 ff.
[92] Ib.
[93] Ib.
[94] Ib.
[95] Ib.
[96] Ib.
[97] Ib.; zu: Das passt auch gegen die Mohammedaner, welche behaupten, dass es nur den Götzen Allah mit seinem falschen Propheten Muhammad gibt. Mit Irenäus könnte man daher sagen: "wenn sie nur einmal aufhören wollten mit ihrer so großen Unvernunft. Deswegen nämlich bemühen wir uns, die Beweise aus den Schriften beizubringen, damit wir sie durch deren Worte, so viel an uns liegt, widerlegen und sie zurückhalten von ihrer schrecklichen Gotteslästerung," vgl. Anm. 91 
[98] Ib.; zu: Nur Pseudopropheten und ihre Gelehrten, die Imame, Großmuftis, Ajatollahs usw. haben so verschiedene Meinungen über dieselben Schriftstellen! "Liest du ihnen eine und dieselbe Stelle vor, so krausen alle die Augenbrauen, schütteln das Haupt und erklären, dass diese einen sehr tiefen Sinn habe und nicht alle die Tiefe des Ausspruches verstehen könnten", vgl. Anm. 97
[99] IV, 37 ff; zu: "Denn frei hat ihn Gott im Anfang erschaffen, mit eigener Macht wie mit eigener Seele, sodass er mit freiem Willen ohne Zwang von Seiten Gottes Gottes Einsicht folgen sollte. Denn bei Gott ist kein Zwang; gute Erkenntnis aber ist bei ihm immerzu, und deswegen gibt er auch allen guten Rat. Er legte aber in den Menschen wie in die Engel die Gewalt zu wählen, denn auch die Engel sind mit Vernunft begabt." Die Mohammedaner zusammen mit ihren Philosophen Averroes, Algazali, Avicenna hingegen leugnen den freien Willen des Menschen wie sie auch die "gute Erkenntnis" leugnen, was später Thomas von Aquin, Leibniz und Schopenhauer nachweisen konnten, vgl. Anm. 21 f. und Kurse Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 505 Arthur Schopenhauer, Nr. 500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Ib.
[100] Ib.
[101] Ib.; zur Entwicklung des Menschen vgl. auch Kurse Nr. 533 Aristoteles, Nr. 501 St.Thomas Aquinas: Summa Theologica I., Nr. 502 St.Thomas Aquinas, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas Aquinas, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas Aquinas, Sth. III, Nr. 020 Goethe: Wissenschaft, Kunst und Religion, Ib.
[102] V, 1 ff; zu: "so sind verloren alle Lehren der Häretiker", die der Mohammedaner und ihre Förderer, die Agnostiker und mohammedanischen Philosophen eingeschlossen, vgl. Anm. 21 f. und 27 ff.
[103] Ib.; zu: "Aus eigener Schuld nämlich ist er dem Vieh ähnlich geworden, weil er sich einem unvernünftigen Leben ergeben. Und dementsprechend sagen auch wir von solchen Menschen, dass sie unvernünftiges Vieh und tierisch geworden sind!" All das erinnert an die, die nicht vom Heiligen Geist inspiriert sind und Lästerung wider ihn betreiben wie die Mohammedaner mit ihrer Vielehe und absurden Fastenvorschriften. Mohammedaner und Häretiker wurden in der Kunst daher oft als als Besiegte zu Füßen eines Kirchenlehrers dargestellt, manchmal als Tiere, vgl. Anm. 99, 102 ff.
[104] Ib.
[105] Ib. 
[106] Ib.
[107] Ib.; zur "Torheit der Irrlehrer" meint daher Irenäus von Lyon: Unbekannt ist ihnen die Heilsordnung Gottes und fremd die Heilsordnung mit dem Menschen. Blind für die Wahrheit, sprechen sie wider ihr eigenes Heil. Die einen führen einen anderen Vater ein. "Andere hinwieder verachten offenkundig die Ankunft des Herrn, indem sie seine Menschwerdung leugnen. Wieder andere verkennen die Heilsordnung der Jungfrau und lassen ihn von Joseph erzeugt sein", wie die Sarazenen oder Mohammedaner und heutigen Muslime, die Dante daher im tiefsten Schlund der Hölle verortet hat, vgl. Anm. 74 ff. und Kurs Nr. 562 Dante Alighieri, Ib.
[108] V, 20 ff; zu: Da nun also die genannten Häretiker, die Mohammedaner eingeschlossen, "für die Wahrheit blind sind, so schweifen sie immer auf andere Wege ab, und ohne Sinn oder Zusammenhang sind die Spuren ihrer Lehre. Der Pfad derer aber, die zur Kirche gehören, führt um die ganze Welt herum; er hat die feste, apostolische Tradition", vgl. Anm. 107
[109] Ib.; zu: Die sich also von der Lehre der Kirche abwenden, heute vor allem Agnostiker und Muslime, betreiben "schamlose Sophisterei. Das gilt aber allen Häretikern, die da glauben, dass sie etwas mehr als die Wahrheit gefunden haben, wenn sie den genannten Lehren folgen, und indem sie auf verschiedene, mannigfaltige und törichte Weise ihren Weg gehen und über dasselbe nicht immer dieselben Anschauungen haben, werden sie wie Blinde von Blinden geführt. So fallen sie gerechter Weise in die verborgene Grube der Unwissenheit, da sie „immer suchen und niemals die Wahrheit finden“ (2 Tim. 3,7). Daher muss man vor ihren Lehren fliehen, und sorgfältigst müssen wir achtgeben, dass wir nicht irgendwo von ihnen Schaden nehmen," zum Beispiel Kinder in Koranschulen, islamischen Schulen und Universitäten, Moscheegemeinden, vgl. Anm. 107 ff.
[110] Ib.; zu: Wie die mohammedanischen Osmanen später das christliche byzantinische Reich, also z.B. die heutige Türkei, erobern sollten, kann man sagen: "Wie wenn ein Rebell ein Land erobert und seine Einwohner so verwirrt, dass sie ihm königliche Ehre erweisen, ohne zu ahnen, dass er nur ein Rebell und Räuber ist", vgl. Kurse Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur. Ib.
[111] Ib.; zu: Auch dies könnte auf die Osmanen und andere mohammedanische Reiche zutreffen: "Weiterhin erweist sich auch aus dem, was unter dem Antichrist geschehen soll, dass der Apostat und Räuber als Gott verehrt werden und als König ausgerufen werden will, obwohl er doch ein Sklave ist. Indem nämlich jener alle Kraft des Teufels annehmen wird, wird er nicht als gerechter König kommen, nicht als gesetzmäßiger in der Unterwerfung unter Gott, sondern als ein ungerechter, gesetzloser, gottloser, als Apostat, Übeltäter, Menschenmörder und Räuber, der die Apostasie des Teufels in sich rekapituliert", vgl. Anm. 110 ff 
[112] Ib.; zu: "allerlei boshafter Verführung für die, welche untergehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht aufnahmen, um selig zu werden. Und deshalb wird der Herr ihnen das Wirken des Irrtums senden, damit sie der Lüge glauben und alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern der Ungerechtigkeit beistimmten“ (2 Thess. 2,8 ff.). Bei den Mohammedanern und heutigen Muslimen kann man das "Wirken des Irrtums" beobachten, denn sie schenken "der Lüge glauben", vgl. Anm. 110 ff.
[113] Ib.
[114] Ib.
[115] Ib. 
[116] Ib.
[117] Ib.
[118] Ib.
[119] Irenäus, Erweis der apostolischen Verkündigung (Demonstratio apostolicae praedicationis) I, 2
[120] I, 3; vgl. adv. haeres. III, 20 ff. 
[121] Ib. 
[122] Ib.
[123] Ib.
[124] II, 2
[125] Ib. 
 
 


Der Irrtum ist verlockend, hat den Schein der Wahrheit und liebt die Schminke, die Wahrheit ist ohne Schminke:
"An die Menge nämlich richten sie mit Rücksicht auf die, welche von der Kirche kommen, und die sie auch gemeine Ekklesiastiker nennen, Vorträge, um die Einfältigeren einzufangen und anzulocken, indem sie immer aufs neue unseren Vortrag nachahmen, and beklagen sich dann über uns, dass wir uns ohne Grund von ihrer Gemeinschaft zurückhielten, da sie doch Ähnliches lehrten wie wir, und dass wir sie Häretiker nennen, obwohl sie dasselbe lehrten und dieselbe Lehre hätten. Einigen aber, die sie durch ihre gewöhnlichen Fragen vom Glauben abwendig und zu ihren willfährigen Hörern gemacht haben, erzählen sie dann privatim ihr unerzählbares Geheimnis vom Pleroma. Es täuschen sich aber alle, die da glauben, sie könnten das Wahrscheinliche in ihren Worten von der Wahrheit unterscheiden. Denn der Irrtum ist verlockend, hat den Schein der Wahrheit und liebt die Schminke, die Wahrheit ist ohne Schminke, und findet deshalb bei Kindern Glauben. Stellt aber jemand aus ihren Hörern Fragen oder widerspricht ihnen, dann heißt es, er könne die Wahrheit nicht verstehen, habe nicht den höheren Samen von ihrer Mutter, er sei einer aus der mittleren Region, d. h. ein Psychiker, und sie sagen ihm überhaupt nichts. Wenn aber jemand wie ein gutmütiges Schaf sich ihnen völlig ergeben hat und durch ihre Nachfolge auch ihre „Erlösung“ erlangte, dann ist er so aufgeblasen, dass er glaubt, nicht mehr im Himmel noch auf der Erde zu leben, sondern in das Pleroma eingegangen zu sein und schon seinen Engel umarmt zu haben, hebt die Nase gar hoch und schreitet einher stolz wie ein Hofhahn. Einige von ihnen sagen allerdings, ein guter Lebenswandel müsse den auszeichnen, der von oben her ist, und deswegen geben sie sich auch ein gewisses würdevolles Gepräge. Die meisten aber setzen sich darüber hinweg, haben als die Vollkommenen keine Scheu noch Achtung, nennen sich die Geistigen und sagen, sie kennen schon ihren Ort der Erquickung im Pleroma." - St. Irenaeus von Lyon

Error is tempting, has the glow of truth and loves the makeup, the truth is without makeup:
"To the crowd they address with regard to those who come from the Church, and who they also call common ecclesiastics, lectures to capture and attract the more simple-minded ones by repeating our lecture again and again, and then complain about us, That we held back from their community for no reason, because they taught something similar to us, and that we call them heretics, even though they taught the same thing and had the same doctrine. But to some who have turned them away from faith through their ordinary questions and turned them into their compliant listeners, they then privatim tell their intusable secret of Pleroma. But all those who believe that they can distinguish the probable from the truth in their words are mistaken. For error is tempting, has the glow of truth and loves the makeup, the truth is without makeup, and therefore finds faith in children. But if someone asks questions or contradicts their listeners, it is said that he cannot understand the truth, does not have the higher seed from her mother, that he is one from the middle region, that is, a psychic, and they do not tell him anything at all. But if someone like a good-natured sheep has surrendered completely to them and attained their "redemption" through their succession, then he is so inflated that he believes he no longer lives in heaven still on earth, but has entered the pleroma and already his angel around Having poor raises your nose even up and strides in front of it proudly like a rooster. Some of them say, however, that a good way of life must distinguish the one that is from above, and that is why they give themselves a certain dignified character. But most override this, have no shyness or respect as the perfluents, call themselves the spiritual and say they already know their place of refreshment in Pleroma. " - St. Irenaeus von Lyon
 
 


Ein Kapitell in der Kathedrale Saint Lazare, Autun, zeigt den ikarusartigen Sturz des Simon Magus, dessen Schicksal Petrus mit dem Schlüssel und ein heiliger Mönch links, ein gehörnter Teufel rechts zuschauen. Über die Häretiker der Simonianer sagt St. Irenaeus von Lyon: "Die Liebe des Vaters hat sie ja verlassen, und vom Satan sind sie aufgeblasen" wie heute die Mohammedaner und früher die Simonianer, Markioniten und Valentinianer. "Indem sie sich zur Lehre Simons des Magiers hingeneigt haben, sind sie in ihren Herzen von dem wahren Gott abgefallen und glaubten, mehr als die Apostel gefunden zu haben, indem sie einen zweiten Gott hinzuerfanden"
 
 
 
 
 
 
 


Raffael (Raffaello Sanzio da Urbino), Schule von Athen, Plato und Aristoteles, Detail

Schon St. Irenaeus von Lyon, dessen Gedenktag der 28. Juni ist, geht, wie viele christliche Gelehrte nach ihm, von Platon und Aristoteles aus. Er hat die verkehrten Lehren über den Urheber und Schöpfer, der auch diese Welt geschaffen hat, und über dem kein anderer ist, zurückgewiesen und mit ihren eigenen Beweisen die widerlegt, die über das Wesen des Herrn und seine Heilsordnung hinsichtlich des Menschen Falsches lehren. "Die Predigt der Kirche aber ist in jeder Hinsicht unveränderlich und gleichmäßig; sie hat für sich, wie nachgewiesen, das Zeugnis der Propheten und Apostel und aller Jünger, wie am Anfang der Zeiten, so in der Mitte und am Ende, die ganze Heilsordnung Gottes hindurch und in all dem, was er zum Heil der Menschen zu tun gewohnt war, wie unser Glaube es lehrt. Diesen haben wir von der Kirche empfangen und bewahren ihn so auf. Ihn hat der Hl. Geist gleichsam in ein ganz kostbares Gefäß jugendfrisch hineingetan, und jugendfrisch erhält er das Gefäß, in dem er sich befindet. Dieses göttliche Geschenk nämlich ist der Kirche anvertraut, damit gleichsam das Geschöpf beseelt werde und alle Glieder, die an ihr Anteil haben, das Leben empfangen. In ihr ist niedergelegt die Gemeinschaft mit Christus, d. h. der Hl. Geist, die unverwesliche Arche, die Befestigung unseres Glaubens, die Himmelsleiter zu Gott. „In der Kirche nämlich“, heißt es, „hat Gott eingesetzt Apostel, Propheten, Lehrer und die gesamte übrige Wirksamkeit des Geistes“ (1 Kor. 12,28) , an der keinen Anteil haben, die sich von der Kirche fernhalten und durch ihre schlechte Lehre und ihr ganz schlechtes Leben sich selber des Lebens berauben. Wo die Kirche, da ist auch der Geist Gottes; und wo der Geist Gottes, dort ist die Kirche und alle Gnade; der Geist aber ist Wahrheit. Die den Geist der Wahrheit nicht aufnehmen, empfangen von den Brüsten der Mutter keine Nahrung zum Leben, noch das von dem Leibe Christi ausgehende, hellsprudelnde Quellwasser, sondern „graben sich durchlöcherte Zisternen aus Erdlöchern“ (Jer. 2,13) , und trinken aus Gruben faules Wasser. Um nicht widerlegt zu werden, fliehen sie vor dem Glauben der Kirche; um nicht belehrt zu werden, verwerfen sie den Hl. Geist." 

"Wahrlich, der Teufel hat sie wie die Heiden zur Lästerung des heiligen Namens der Kirche ausgesandt, damit die Menschen ihre Ohren abwenden von der Verkündigung der Wahrheit, wenn sie ihre verschiedenen Lehrweisen vernehmen und meinen, wir alle seien von jener Art. Ja, wenn sie ihre Sachen bloß sehen, lästern sie uns alle, die wir doch mit ihnen weder in der Lehre noch in den Sitten noch im täglichen Umgang irgendwelche Gemeinschaft haben." - St. Irenaeus, De haeres. I, 25
Fern aber von dem Hause der Wahrheit, müssen sie sich in jeglichem Irrtum winden und wälzen, indem sie im Lauf der Zeiten über dieselben Dinge verschiedene Lehren aufstellen, aber niemals zu einer gefestigten Meinung gelangen. Gelehrte von Worten wollen sie lieber sein als Schüler der Wahrheit. Sie sind nicht gegründet auf dem einen Felsen, sondern gebaut auf Sand mit vielen Steinen (Mt. 7,24; 26) . Deswegen erdichten sie sich auch mehrere Götter und suchen in ihrer Blindheit zu ihrer Entschuldigung immer zu, können aber niemals etwas finden. Sie lästern den Schöpfer, d. h. den wahren Gott, der auch das Finden verleiht, und meinen, sie hätten über diesem noch einen andern gefunden oder ein anderes Pleroma oder eine andere Anordnung. Deshalb leuchtet auch das Licht, das von Gott kommt, ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben, indem sie ihn deswegen für ganz klein halten, weil er wegen seiner Liebe und unendlichen Güte in die Erkenntnis der Menschen eingeht. Und doch geschieht das nicht nach seiner Größe und Wesenheit, die niemand gemessen noch betastet hat, sondern bloß, damit wir wissen, dass der, welcher die Menschen erschaffen und gebildet hat und den Hauch des Lebens ihnen verlieh und durch die Schöpfung sie ernährt, durch sein Wort alles befestigt und durch seinen Geist alles gestaltet, der allein wahre Gott ist. Sie aber erträumen sich einen, der nicht ist, über diesem, damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte. Damit sind sie auf den Gott Epikurs gestoßen, der weder ihnen noch anderen etwas gewährt." Auch die Mohammedaner und heutigen Christophobier verehren den Gott Epikurs, "damit sie den Anschein erwecken, als ob sie einen großen Gott gefunden hätten, den niemand weder in seiner Beziehung zum Menschengeschlechte noch in seiner Weltregierung erkennen könnte", in Wirlichkeit aber leuchtet das Licht, das vom echten Gott kommt, "ihnen nicht, da sie Gott verunehrt und verachtet haben." [54] 

Nach Irenaeus erweist sich doch Plato frömmer als diese, die Mohammedaner eingeschlossen, indem er ein und denselben Gott als gerecht und gut bekennt und ihm die Macht über alles und das Gericht zuspricht mit den Worten: „Gott, wie auch das alte Wort sagt, umfasst den Anfang und das Ende und die Mitte aller Dinge, die da sind, bringt sie glücklich zustande und umgibt sie gemäß seiner Natur; ihm folgt aber beständig die Gerechtigkeit als Rächerin gegen die, welche vom göttlichen Gesetz abweichen“ (Nomoi, IV. 7) . Und an einer anderen Stelle zeigt er ihn als den guten Schöpfer und Urheber des Universums, indem er sagt: „In dem Guten aber entsteht niemals irgend welcher Neid über jemanden“ (Tim. VI) , wodurch er als Anfang und Grund für die Schöpfung des Weltalls die Güte Gottes hinstellt, "aber nicht die Unwissenheit oder einen irrenden Äonen oder die Frucht des Fehltrittes oder eine weinende und wehklagende Mutter oder einen andern Gott und Vater" oder den Götzen Allah, der weder gerecht noch gut ist. 

auch die Arianer predigen, dass der Sohn Gottes ein Geschöpf sei. Dies ist die These des Arius und des Eunomius. Thomas von Aquin meinte, scheinbar sei sie aus den Lehren der Platoniker hervorgegangen, die annahmen, der höchste Gott sei Vater und Schöpfer aller Dinge. Sie behaupteten, dies sei der "väterliche Intellekt (paternum intellectum)". Nach ihm folgte die Weltseele und daraufhin die anderen Geschöpfe. "Dieser Meinung entspricht auch die These Avicennas, welcher die erste Intelligenz über die Seele des ersten Himmels stellte, die ihn bewegt." Somit nahmen die Arianer und später die Mohammedaner vom Sohne Gottes an, er sei ein alle anderen Geschöpfe überragendes Geschöpf. Diese These widerspricht offensichtlich der Heiligen Schrift, denn daraus geht hervor, dass der Sohn Gottes wahrer Gott ist ("Manifestum est igitur Filium Dei verum Deum esse"). Aus den Schriften der Mohammedaner und Arianer lässt sich nach Thomas von Aquin ein Anzeichen der katholischen Wahrheit ("veritatis catholicae") gewinnen, "da selbst Falsches von Wahrem zeugt, wie Aristoteles sagt. Falsches jedoch ist nicht nur Wahrem, sondern auch untereinander entgegengesetzt." Selbst die Schriftzeugnisse aus der Heiligen Schrift, die die Arianer und heute die Mohammedaner immer anführen, widersprechen nach Thomas von Aquin und Cusanus offenkundig nicht der Wahrheit, welche der katholische Glaube bekennt. Muhammad gilt als "Erfinder und Erdichter" der mohammedanischen Lehre und auch er bewegt sich "ausserhalb der Erkenntnis Gottes. Und ihre Genossenschaft ist die ungeschlachte, hässliche Frühgeburt geworden; sie nämlich begriff nichts von der Wahrheit, fiel in die Leere und in den Schatten, und leer ist ihre Lehre und schattenvoll." (St. Irenaeus von Lyon, adv. haeres. III, 24 ff.) Vgl. Kurse Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 562 Dante Alighieri, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Akademie der Kunst und Philosophie
 
 

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Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso, Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Solowjew, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus, Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II,  Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences

Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie



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Letzte Bearbeitung:26.06.2021