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Kurs Nr. 500 Santo Tomás de Aquino / São Tomás de Aquinas / San Tommaso d'Aquino / Hl. Thomas von Aquin / St. Thomas Aquinas / "doctor angelicus" ISumma contra Gentiles, De unitate intellectus contra Averroistas (Über die Einheit des Intellektes gegen die Averroisten), De rationibus fidei, De reg. prin., Attendite a falsis prophetis |
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Aus dem Inhalt:
Unmittelbar nach seinem frühen Tod setzte ein erbittertes Ringen um die führende Stellung des Thomismus im Orden und in der ganzen katholischen Welt ein. Der Widerstand kam vor allem von der franziskanischen Theologie, mit der Thomas schon während seines Lebens heftige Kämpfe ausgefochten hatte. Doch seine Schüler verstanden seine Lehre durchzusetzen. Sein Lehrer, der hl. Albertus Magnus, der ihn überlebte, erklärte ihn für ein "Licht der Kirche". Der Thomismus wurde zur offiziellen Philosophie des Dominikanerordens."Questi, che m'è a destra più vicino, Der hl. Thomas von Aquin (1226 bis 1274) wurde um 1225 auf Burg Roccasecca bei Neapel geboren, lernte als Student den Dominikanerorden kennen und trat 1243/44 in den Orden ein. In Paris und Köln war er Schüler des hl. Albertus Magnus und lehrte später als Professor der Philosophie / Theologie in Paris und Neapel und wurde als Lehrer an den päpstlichen Hof unter den Päpsten Urban IV. und Klemens IV. bestellt. Im Jahre 1323 sprach ihn Papst Johannes XXII. heilig, 1567 erhob ihn Pius V. zum Kirchenlehrer und 1880 Leo XIII. zum Patron aller katholischen Hochschulen. Sein geniales und in besonderer Weise katholisches theologisch-philosophisches Werk machte Thomas als "doctor angelicus", als „engelgleichen Lehrer“, bekannt. Seine wegweisenden Schriften "Summa theologica" und "Summa contra gentiles" machten ihn zum bedeutendsten kirchlichen Philosophen und Theologen des Mittelalters und der Scholastik. Mit dem Islam setzt sich Thomas von Aquin in der Summa contra gentiles - Summe gegen die Heiden auseinander, die er auf Bitten des hl. Raimund von Penafort verfasste mit Blick auf die Muslim-Mission in Spanien. Thomas beurteilt den Islam als heidnische Sekte. Er erklärt, dass Mohammed für die Richtigkeit seiner Lehre keine Beweise erbracht habe, "eher könnte man sagen, dass er das Wahre, das er gelehrt hat, mit vielen Fabeleien und völlig falschen Lehren vermischt hat." Seine Schrift De rationibus fidei - Zur Begründung des Glaubens schreibt Thomas, seiner Summa contra gentiles eng angelehnt, ebenfalls als Lehrbuch für die Muslim-Mission. Er sagt darin u.a.: "Der christliche Glaube besteht hauptsächlich im Bekenntnis zur Heiligen Dreifaltigkeit, und besonders rühmt er sich des Kreuzes unseres Herrn Jesus Cchristus, denn das Wort des Kreuzes ist, wie Paulus sagt, wenn es auch für die, die verloren gehen, eine Torheit ist, doch für die, die gerettet werden, das sind wir, eine Gotteskraft. Unsere Hoffnung besteht ferner in zweierlei, nämlich darin, was man nach dem Tod erwartet, und in der Hilfe Gottes uns in diesem Leben durch Werke des freien Willens zukünftige Glückseligkeit zu erwerben" - Thomas von Aquin, De rationibus fideiAnfang des 13. Jahrhunderts verbreiteten sich in Europa die arabischen Wissenschaften, die den Werken der Griechen entlehnt waren. Islamische Gelehrte wie Avicenna, Avempace, Avicebron, Algacel und Averroes führten in Europa den Aristotelismus ein. Damals erregte eine ganze Gruppe, "die den Arabern blind bis in ihre tollsten Verirrungen hinein folgte, sehr starke Bedenken. Viele von den Parisern, sagte Albert der Grosse, sind nicht der Philosophie gefolgt, sondern den Sophismen." Die Lehre vom Menschen und der geistigen Seele sollten für das christliche Abendland verhängnisvoll sein; "Averroes und seine Schüler behaupteten, sie sei eine in allen, wodurch folgerichtig die menschliche Persönlichkeit und die Unsterblichkeit aufgehoben wurden." [1] In islamischen "Staaten", besser gesagt Despotien, gab und gibt es keine Freiheit und Spiritualität. Thomas von Aquin konnte nachweisen, dass islamische Philosophen wie Averroes, Menschen nicht als Menschen sondern als Tiere definierten. Die "Summa contra Gentiles" war nicht nur gegen Averroes, wohl aber wie vorbereitend gegen die Gesamtheit der Häresie gerichtet, vor allem aber gegen die Araber und Sarazenen oder Mohammedaner. "Die Grundfesten der Mauer zu errichten, galt es, dem Islam Aristoteles zu entringen und ihn darzustellen, wie er wirklich ist und nicht, wie ihn die Araber meinen sehen zu sollen; denn Averroes ist nicht der Erklärer, sondern der Verderber des Aristoteles." Nach Averroes bis in die heutige Zeit hat es noch viele derartige islamische Philosophen gegeben, die antike Schriften und sogar die Geschichte verfälscht haben. Heute handelt es sich um mohammedanische Studenten an Europäischen oder Amerikanischen Elite-Schulen - von Studenten an islamischen Hochschulen ganz zu schweigen -, die mit ihrer Dissertation oder Habilitation versuchen den Islam in einem rosigen Licht erscheinen zu lassen, indem sie zum Beispiel islamfreundliche oder neutrale Textstellen von Europäischen Dichtern und Denkern zitieren, die in Wirklichkeit massive Kritik am Islam geäussert hatten. [2] Es war selbstverständlich, dass die aus dem Arabischen genommene Übersetzung, die bisher allein vorlag und die islamische Tendenzen in sich barg, durch eine neue ersetzt werden musste. Der gewaltigen Arbeit einer neuen Aristoteles-Übersetzung unterzog sich der Ordensbruder und Freund Thomas von Aquins, Wilhelm von Moerbaeke. Von nun an wurde Aristoteles in das christliche Lehrsystem einbezogen ("Taufe des Aristoteles"). Der Schrecken vor dem Heiden Aristoteles wich allmählich und offenbarte sich als das, was die Furcht eigentlich war: "ein berechtigter Schreck vor Mohammed und dem Islam, der wie ein alles Leben verdorrender Wind aus der Wüste wehte." [3] Nur die Fallibilisten unter den heutigen Philosophen wie Carlos Fraenkel, die hauptsächlich an islamischen Hochschulen lehren, können der Meinung sein, die mittelalterlichen arabischen Übersetzungen von Averroes & Co seien den christlichen vorzuziehen. [4] Man wehrte sich gegen
die islamische Verführung durch Bann und Verurteilung von höchster
kirchlicher Stelle, und ehe Thomas den Aristoteles "getauft" hatte, standen
die beiden Dominikaner-Mönche Albertus Magnus und Thomas von Aquin
immer in der Gefahr, verurteilt zu werden, "hatte doch die islamische Verirrung
bereits weite Kreise des christlichen Abendlandes durch die Dürre
des Nominalismus getroffen." [5]
1. Thomas von Aquin hatte für den König des Kreuzfahrerstaates auf Zypern eine Instruktionsschrift verfasstWie wichtig es gerade heute ist, die Werke des Thomas von Aquin neu zu rezipieren, zeigt die zunehmende Verbreitung des Islams unter Jugendlichen in Europäischen Ländern. Das Problem sind nicht die Hassprediger (diese kann man leicht erkennen; sie werden nach Saudi Arabien abgeschoben, wo sie in der Regel eine Karriere als Grossmufti beginnen). Problematisch sind sogenannte moderate Islamverbände, "gemeinnützige" Moscheevereine, Internetportale wie islam.de und andere mohammedanische Propaganda-Aktionen in Europa. Dort konvertieren die Jugendlichen zur Irrlehre Islam und verbreiten die Irrlehre weiter. Das Problem ist der Islam überhaupt, weshalb überlegt wird, Islamverbände, Moscheegemeinden ähnlich wie andere staatsgefährdende Sekten und Vereine zu verbieten. Schon im Mittelalter hat es ähnliche Probleme gegeben. [6]Thomas von Aquin hatte für den König des Kreuzfahrerstaates auf Zypern eine Instruktionsschrift verfasst. Darin warnt er, dass, wenn zu viele - in diesem Fall meist muslimische Kaufleute - aufgenommen würden, die Stadt oder der Staat verderben könnte. Heute gilt dies auch für Länder wie die USA, in dem ein Bekenntnis zum Christentum als kriminell gelte ("Kriminalisierung des Christentums") und Gewinnmaximierung auf Kosten der Umwelt als normal. Damals wurden die Templer durch den "Scheinchristen" Philipp IV. kriminalisiert, heute werden die wahren Christen durch Atheisten in Kooperation mit Mohammedanern kriminalisiert [7]: "Denn eine Stadt, die zu ihrem Lebensunterhalt eine Menge von Kaufleuten nötig hat, muss auch ein fortwährendes Zusammenleben mit Ausländern dulden. Der Verkehr mit Ausländern aber verdirbt zumeist den Charakter der Bürger; so ist auch die Ansicht des Aristoteles, wie er sie in seiner Politik äussert. Da die Ausländer unter anderen Gesetzen und Gebräuchen aufgewachsen sind, muss es dazu kommen, dass sie in vielen Dingen anders handelt, als es der Sitte der Einheimischen entspricht. So gerät, da nun diese wieder durch das Beispiel zu ähnlichem handeln veranlasst werden, das staatliche Leben in arge Verwirrung. Sind andererseits wieder die Bürger selbst mit dem Handel beschäftigt, so ist einer ganzen Zahl von Lastern der Weg in die Stadt offen. Da das Streben der Kaufleute sich vor allem auf den Gewinn richtet, wird durch den Betrieb des geschäftlichen Verkehrs die Begehrlichkeit in den Seelen der Bürger erweckt. Die nächste Folge daraus ist, dass im Staate alles käuflich wird, sich alles Vertrauen verliert und für jeden Betrug Platz ist, dass jeder in Verachtung des Gemeinwohls nur seinen persönlichen Vorteil folgt." - Thomas von Aquin, de reg. prin. II, 3Zudem lebten die Moslems der damaligen Zeit - zum grössten Teil auch der heutigen Zeit (Iran, Saudi Arabien, vereinigte Arabische Emirate, Qatar) - unter tyrannischer Herrschaft, was sich letztlich im Charakter der Menschen widerspiegelt, die nicht mehr "den Geist zu grossen Taten fassen" können. Viele versuchen diesem Teufelskreis zu entgehen, indem sie nach Europa fliehen; die deutsche Bundeskanzlerin wird als "mitfühlende Mutter" oder "Heilige" bezeichnet. Niemand will mehr in einem unfreien Land wie Saudi-Arabien leben; sie wollen Freiheit und Sicherheit - beides ist nur in christlichen Ländern möglich. Wenn der saudische König sich als "der Hüter der beiden Heiligen Stätten des Islams" anreden lässt, interessiert das keinen einzigen Flüchtling, denn es handelt sich nicht mehr um heilige Stätten sondern um eine Art goldenes bzw. steinernes Kalb - die Kaaba in Mekka ist nichts weiter als ein Meteorit ohne jede weitere Bedeutung. Die einzige Hilfe, die Saudi-Arabien den syrischen Flüchtlingen zukommen lassen will, ist die Ankündigung 200 Moscheen in Deutschland zu bauen; dies wird aber nicht nötig sein, da sich kaum noch jemand für den Islam interessiert; wer will sich schon dem Urteil irgendeines seltsamen islamischen Theologen unterwerfen, der Apostasie mit dem Tode bestrafen will? Die junge muslimische Gemeinde in den Jahren nach dem Tod ihres Propheten Mohammed im Jahr 632 war ebenfalls damit konfrontiert, dass sich einzelne Gruppen wieder vom Islam lossagten, weil sie die ewigen Spitzbübereien der Mohammedaner satt hatten [8]: "Es liegt aber in der Natur des Menschen, dass die, die unter dem Druck einer steten Furcht aufwachsen, zu knechtischer Gesinnung entarten und schliesslich zu kleinmütig werden, überhaupt noch eine männliche und grosse Tat zu tun." - Thomas von Aquin, de reg. prin. I, 3Vor allem mohammedanische Tyrannen bezeichnet nicht nur Thomas von Aquin als Toren und Ungläubige, die ohne Christentum auch nicht in der Lage seien gerecht zu herrschen. Auch die Flüchtlinge aus den arabischen Diktaturen sehen das ähnlich: "Ich schwöre bei Gott dem Allmächtigen, die Araber sind die Ungläubigen." Deutlich wird der Widerwille, der sich gegen die arabischen Golfstaaten artikuliert, an einer Karikatur: Sie zeigt einen Mann im weissen Golf-Gewand, der mit der einen Hand ein Boot voller Flüchtlinge zurückweist. Mit der anderen gibt er einem bärtigen Rebellenkämpfer das Daumen-hoch-Zeichen. [9] Mohammedanische Tyrannen waren damals wie heute "wahrhaft im Irrtum", wenn sie "irgendwelcher irdischen Vorteile willen von der Gerechtigkeit ablassen". Im Iran, in Saudi Arabien und anderen Ländern unter muslimischer Gewaltherrschaft muss die Regierung grosse Geschenke an sogenannte Trabanten zahlen, da sie in der Bevölkerung keinen Rückhalt hat: "Da die Herrschaft des Tyrannen dem unterworfenen Volke missliebig ist, so haben sie es nötig, viele Trabanten zu halten, um vor ihren Untertanen sicher zu sein. Für diese müssen sie nun mehr ausgeben, als sie von den Untertanen rauben können." - Thomas von Aquin, de reg. prin. I, 10Allerdings wenn von Gewinnmaximierung die Rede ist, sollte man auch erwähnen, dass nicht nur die Mohammedaner sondern auch "dem Anschein nach christliche Könige" wie der französische König Philipp IV (der Schöne), auch als "Falschmünzerkönig" bezeichnet, gegen die Templer vorgegangen ist: Misshandlung des Papstes Bonifaz VIII. durch abgesandte Philipps des Schönen im Jahr 1303, aus Geldgier Misshandlung und Auflösung des Templerordens (1314) durch Philipp den Schönen, was letztlich zum Fall von Konstantinopel und dem Aufstieg des osmanischen Reiches führte. Dazu Dante Alighieri (1265 - 1321) und die Geschichte der Templer: »Das alt und neue Weh zu überbieten,Der Templerorden (auch die Templer, Tempelritter oder Tempelherren genannt) war ein geistlicher Ritterorden, der von 1118 bis 1312 bestand. Der Ritterorden wurde 1118 infolge des Ersten Kreuzzugs gegründet. Sein voller Name lautete "Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem" ("Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosolymitanis"). Er war der erste Orden, der die Ideale des adligen Rittertums mit denen der Mönche vereinte, zweier Stände, die bis dahin streng getrennt waren. In diesem Sinne war er der erste Ritterorden und während der Kreuzzüge eine militärische Eliteeinheit. [10] "Es ist unbestritten einzig und allein das Verdienst dieses Ordens, den Vorstoss des Islams nach Europa in Spanien gestoppt zu haben. Über die Gründe, warum der Französische König Philipp der Schöne den Prozess gegen sie erzwang, mit den perfidesten Tricks erzwang, gibt es nur Mutmassungen. Vorher war noch kein Orden aufgelöst worden, weder durch den Papst noch durch eine weltliche Macht. Erst die Einrichtung der Inquisition machte dies möglich. Sie brauchte nicht einmal vor dem Papst Rechenschaft für ihre Taten abzugeben." [11]Der Name „Arme Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels“ rührt von dem Umstand her, dass König Balduin II. dem Orden einen Flügel seines Palastes, der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, wo bis zur Zerstörung durch den persischen Sassanidenherrscher Chosrau II. im Jahre 614 eine Basilika St. Maria gestanden hatte, als Quartier angeboten hatte, welcher auf den Grundmauern des salomonischen Tempels gebaut worden war. Die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem hat dort also nicht das geringste zu suchen. Die zahlreichen Pilger in den bergigen Regionen der Strecke von Jaffa über Ramla nach Jerusalem zogen Räuber an. Da die Straßen von der Küste ins Landesinnere sehr unsicher waren und der Großteil des Kreuzritterheeres nach Europa zurückgekehrt war, weshalb kaum Schutz vor Überfällen bestand, war es bei der Gründung des Templerordens um 1118 seine erste und ursprüngliche Aufgabe, die Straßen des heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern. Im Jahre 1125 erlebte der Orden den ersten Aufschwung durch den Beitritt des Grafen Hugo I. von Champagne, der ein Freund des Abtes Bernhard von Clairvaux gewesen war. Bernhard war einer der wichtigsten Kleriker seiner Zeit. Er setzte sich ab 1129 für die Unterstützung des Templerordens ein. 1127 reiste Hugo von Payens in Begleitung mit anderen Gründungsmitgliedern (Zahl steht nicht fest; man spricht von acht bis dreißig Mitgliedern) nach Europa zurück, um für den Orden neue Mitglieder zu werben. Außerdem hatte die Idee der Vereinigung von Kriegern und Mönchen Streitfragen aufgeworfen, die die Templer den geistlichen Größen der Christenheit vorlegen wollten. Ab 1127 sind zunehmend Schenkungen von Landbesitz an den Orden zu verzeichnen, insbesondere in Frankreich, doch auch in England, Spanien, Portugal und Italien. Ein nicht geringer Teil der Schenkungen wird auf den Einfluss von Bernhard von Clairvaux zurückgeführt, der Abt des Zisterzienserklosters von Clairvaux war. Am 13. Januar 1129 fand das Konzil von Troyes statt. Anwesend waren laut der Präambel zur Ordensregel Kardinal Matthias von Albano, einige Bischöfe, die Äbte Hugo von Mâcon von Pontigny, Bernhard von Clairvaux, Stephan Harding von Cîteaux sowie weitere Kleriker und Laien; von den Templern wohnten Hugo von Payens, Andreas von Montbard und möglicherweise weitere Ordensmitglieder der Zusammenkunft bei. Die Ordensregeln wurden schriftlich festgelegt. Sie waren augustinisch geprägt, doch sind auch zisterziensische Einflüsse erkennbar, was für manche darauf hindeutet, dass Bernhard bei der Festlegung der Regeln beteiligt war. Mit zahlreichen weiteren Beitritten ging auch ein Wachstum der Spendeneinkünfte einher. Im Heiligen Land gehörten die Burgen Baghras (ab 1134 oder 1137), Roche Roussel und Darbsak zu den frühesten Besitzungen der Templer. Am 29. März 1139 wurde die Organisation der Templer von Papst Innozenz II. durch die Bulle „Omne datum optimum erneut bestätigt und der Orden direkt dem Papst unterstellt. Dadurch bildete der Orden faktisch einen Staat im Staat und war für weltliche Herrscher nahezu unantastbar. [13] Die Templer nahmen an allen größeren militärischen Aktionen im Heiligen Land teil. Wie die anderen Orden blieben die Templer vom Königreich Jerusalem unabhängig und wurden zu einer eigenständigen politischen Kraft. Später zog sich der Orden nach Zypern zurück. Der Orden beteiligte sich auch aktiv an der Vertreibung der Mauren (Reconquista) aus der Iberischen Halbinsel. [14] Die Templer beschäftigten
sich aber nicht nur mit dem Kriegshandwerk: Die Einkünfte der europäischen
Komtureien mussten nach den Staaten im heiligen Land transportiert werden.
Diese Transporte begründeten die Finanzaktivitäten des Tempels.
Zunächst dienten die Tempelhäuser im Osten nur als Tresore und
Schatzkammern des Landes, aber schon für das Jahr 1135 sind erste
Verleihgeschäfte verbürgt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts machten
die Templer Geldanleihen zu einer regulären geschäftlichen Betätigung.
Die Templer erfanden eine eigene Art der Kreditbriefe (Vorläufer
der heutigen Reiseschecks) sowie fortschrittliche Techniken der Buchführung.
Etwa 15.000 Ordensmitglieder verwalteten um die 9.000 über ganz Europa
verstreute Besitzungen (von denen aber nur ein geringer Teil eigenständige
Komtureien waren). Ihre Aufgabe war es, Gewinne zur Finanzierung des Kampfes
in Palästina zu erwirtschaften. Zu den bekanntesten zählen die
beiden „Hauptquartiere der Temple in Paris und die Temple Church in London
sowie die Siedlung "Tempelhoffe" (1290), das heutige Berlin-Tempelhof,
wo die burgartig erhöhte und ummauerte Dorfkirche Tempelhof im Alten
Park das letzte Überbleibsel dieser alten Templer-Komturei darstellt.
Auch Tempelhof war mehr Landgut als Burgfeste. Heute gibt es – wird von
der Wehr-Klosteranlage Convento de Cristo im portugiesischen Tomar abgesehen
– nur noch eine Burg des alten Templerordens in Europa (Burg von Ponferrada
in Spanien), alle anderen wurden zwischenzeitlich zerstört. [15]
2. Thomas von Aquin stellt fest, die Lehre von der Einheit des Intellekts für alle Menschen, wie Averroes sie aufstellte, widerspreche offensichtlich dem ChristentumAugustinus, ein häufig von Thomas von Aquin zitierter Autor, die Templeisen in Wolfram von Eschenbachs Parzival und die Templer wussten, Erfolg und Wohlstand allein machen noch lange nicht glücklich. Wie man zu echter Erfüllung findet, zeigen nicht nur die Beispiele des Parzival und Feirefiss aus der Gralssage sondern auch das Beispiel des Augustinus. Niemand dürfte damit gerechnet haben, dass aus dem smarten weltlichen Erfolgsredner später einmal ein Bischof, gar ein grosser Theologe werden würde. Erfolg hatte er auf seinem bisherigen Weg gehabt, sein Beruf war angesehen und erträglich, er besaß gute Freunde. Alles schien in Ornung. Und dennoch zufrieden war Augustinus nicht. Sein Beruf brachte ihn in innere Not. Er sollte, das brachte seine Funktion mit sich, eine Rede auf einen Kaiser halten, den jungen, überforderten Valentinian II. Er musste dafür lügen. Augustinus wusste, dass er nicht den richtigen Weg verfolgte. Seinen Erfolg erlebte er als Scheitern auf der Suche nach Glück. Was Augustinus beschreibt, erinnert an moderne Befindlichkeiten. Man führt ein Leben des Erfolgs, des Wohlstands und hält es doch für ungenügend. Man ist sich bewusst, dass man auf dem falschen Weg ist, und vermag doch nichts zu ändern. Mitten in Erfolg und Wohlstand erlebt man sich als Gescheiterten, wenn es um das wirklich Wichtige geht. Nur wenige - eben Parzival und Feirefiss-Naturen - wagen einen Ausbruch aus dem bisherigen Leben. Der glanzvollen beruflichen Karriere sollte Augustinus bald entsagen. Er ging den Gralsweg, der ihm die Nichtigkeit seiner bisherigen Ambitionen vor Augen führte, beeinflusst durch Ambrosius und durch seine Mutter. Das ganze Scheitern seiner bisherigen Lebensplanung sah er in den Römerbriefen des Paulus in Worte gefasst. Er musste sein Leben ändern. Das Scheitern Augustinus mündete in eine Bekehrung zum christlichen Glauben. Augustinus, legte den Grundstein für die christliche Theologie als Wissenschaft. Am 13. November 354 wird Augustinus in der wohlhabenden römischen Provinzstadt Tagaste in Numidien geboren. Die Region zählt heute zu Algerien. Sein Vater ist der Stadtrat Patricius, seine Mutter die Christin Monica. Patricius schickt seinen Sohn zur Ausbildung in die etwa 24 km entfernte Stadt Madaura. 370 beginnt er in Karthago das Studium der Rhetorik. Dort schließt sich er sich dem Manichäismus an. Die in der Oberschicht Karthagos verbreitete Glaubenslehre geht auf ihren persischen Gründer Mani zurück. 384 nimmt Augustinus in Mailand die Stelle eines Magisters der Rhetorik an. Dort lernt er Bischof Ambrosius kennen, dessen Predigten und Liturgie ihn mit dem Leben von Jesus und dem Christentum als Religion in Berührung bringen. Ambrosius hatte das christliche Ritual durch die Einführung des Gemeindegesangs gestärkt.Im August 386 hat er ein Bekehrungserlebnis. Er hört eine Kinderstimme, die ihm die Worte "Nimm und lies!" einflüstert. Er bezieht diese Eingebung auf die Paulus-Briefe und beginnt sie zu studieren. Auf dem Landgut Cassiciacum beginnt er mit seinen ersten theologischen Schriften "Contra Academicos", "De beata vita" (vom glücklichen Leben) und "Soliloquia" (Selbstgespräche). Ostern 387 lässt sich Augustinus zusammen mit seinem Sohn Adeodatus und dem Freund Alypius von Bischof Ambrosius taufen. Im Herbst 388 tritt Augustinus seine Heimreise nach Numidien an. Mit Freunden bezieht er in Tagaste das väterliche Haus und beginnt mit ihnen ein klösterliches Leben. 390 entsteht die Schrift "De vera religione", in der er sich gegen die Manichäer wendet und den Glauben an den christlichen Gott verteidigt. Der hochbetagte Bischof Valerius von Hippo Regius nimmt Augustinus als seinen Gehilfen. Augustinus lässt sich zum Presbyter (griech: der Erste) weihen und beginnt sein Amt zu Ostern. 395 ist Augustinus Bischof mit Valerius.397 verfasst Augustinus seine Autobiographie "Confessiones" (Bekenntnisse). 399 beginnt Augustinus mit seinem insgesamt 15 Bücher umfassenden Hauptwerk "De Trinitate", das er 419 vollendet. 410 erobern die Goten Rom. Augustinus schreibt das Buch "De unico baptismo contra Petilianum". Zentraler Gedanke ist die Einmaligkeit der Taufe, die darum nicht wiederholt werden kann. 413 verfasst Augustinus, als Reaktion auf die Eroberung Roms, seine Vision von der gerechten Stadt in "De civitate dei". [16]"Sie haben keineswegs Lügenpropheten und wahre Propheten unterschiedslos gewähren lassen und durcheinander gemengt, sondern als wahrhaftig nur diejenigen Verfasser heiliger Schriften anerkannt und festgehalten, die untereinander einhellig waren und in keinem Stücke voneinander abwichen. Nur sie galten ihnen als Philosophen, das ist als Liebhaber der Weisheit, nur sie als Weise, als Theologen, als Propheten, als Lehrer der Rechtschaffenheit." - Augustinus, De civ. dei 18, 41Ähnlich wie Aristoteles und Augustinus hat auch Thomas von Aquin die Verwandtschaft zwischen dem menschlichen Innern und dem Göttlichen immer wieder dargestellt. Dieses Verhältnis kann natürlich gestört sein, dann geben wir den Mut auf und anstatt dass wir uns selbst entwickeln, werden wir entwickelt. "Eine Entwicklung ist nur dann rechtmäßig, wenn diese sich in völliger Harmonie mit ihrer Umgebung entfaltet, und wenn wir selber die Sicherheit über unsere moralischen Impulse handhaben. Unsere Umgebung diktiert uns nicht, wie wir zu handeln haben, wir tun selber das Gute, weil wir das wollen." [17]: "Zweitens können wir aus dem Dargelegten erschließen, dass das Wort immer in einem lebendigen Denkvorgang aus dem Geist hervorgeht, und weiter, dass das Wort stets der Begriff und ein Abbild des gedachten Gegenstandes ist. Wenn das Denkende und das Gedachte dasselbe sind, dann ist das Wort der Begriff und ein Abbild des Geistes, aus dem es hervorgeht; wenn jedoch das Denkende und das Gedachte etwas Verschiedenes sind, dann ist das Wort kein Abbild und nicht der Begriff des denkenden Geistes, sondern des gedachten Gegenstandes, wie die Vorstellung, die jemand von einem Stein hat, lediglich ein Abbild des Steines ist. Wenn aber der Geist sich selbst denkt, dann handelt es sich bei einem solchen Wort um ein Abbild und um den Begriff des Geistes. Deshalb nimmt Augustinus ein Abbild der Dreieinigkeit in der menschlichen Seele an, sofern der Geist sich selbst denkt, nicht aber, sofern er etwas anderes denkt. Demnach ist deutlich, dass man das Wort in jedem geistigen Wesen voraussetzen muss, dass der Geist durch das Denken etwas bildet: dessen Bildung wird Wort genannt. Aus diesem Grunde muss man in allem Denkenden das Wort annehmen." [18] - Thomas von Aquin, Super Evangelium S. Joannis I, 1-11Thomas von Aquin konnte die Position retten, für die der heilige Albertus Magnus gefochten hatte. Renaissance-Maler schufen Altarbilder, die den Triumpf des heiligen Thomas von Aquin darstellen. Dabei hält der Heilige sein Buch in der Hand und setzt seinen Fuß auf einen vor ihm niedergestreckten Mann, den sein Turban als einen Mohammedaner kenntlich macht. Es ist Averroes, der arabische Philosoph und Jurist. Was Mohammedaner und ihre Sympathisanten betrifft, spricht Thomas in seinem anti-averroistischen Traktat 1270 von der "Unverschämtheit der Irrlehrer" (errantium impudentia). Sein Gegenüber ist ein Pariser Kollege - Siger von Brabant - , einer jener christlichen Professoren, die den Arabern zu sehr entgegenkamen - ähnlich wie heute die sog. Islamwissenschaftler. Auch Averroes wurde bei dieser Gelegenheit scharf angegangen und als Kommentator des Aristoteles die Kompetenz bestritten. Er verdrehe den Aristoteles, statt ihn auszulegen. Averroes sollte seine Schlüsselstellung als der Aristoteles-Erklärer verlieren. Aristoteles sagt ganz klar, allein der tätige Intellekt sei unsterblich und zeitüberlegen. Thomas stellt fest, die Lehre von der Einheit des Intellekts für alle Menschen widerspreche offensichtlich dem Christentum. Das Ziel seiner Schrift sei es darüber hinaus zu beweisen, dass diese Theorie auch den Grundsätzen der Philosophie widerspreche. Mit großer Sorgfalt und Textkenntnis erreicht Thomas sein Ziel, Aristoteles von Averroes zu trennen. Thomas argumentiert, wenn der Intellekt als Seelenvermögen, also als ein Teil der Seele angesehen werde, einer Seele, die wesenhaft Körperform sei, dann könne er dennoch mit Aristoteles als getrennt bezeichnet und seine Unzerstörbarkeit gesichert werden. Die organfreie Denkkraft sei Teil einer Seele, deren Hauptaufgabe die Gestaltung eines menschlichen Leibes sei. Diese Seele sei individuell, also auch ihre Denkkraft. Die Geistseele sollte, Aristoteles und Thomas zufolge, unzerstörbar sein. [19] Thomas von Aquin
wendet sich mit seinem Sermo "Attendite a falsis prophetis (hütet
euch vor falschen Propheten)" noch vor 1272 in Paris gegen solche Philosophen
und Wissenschaftler, die dem Christentum widersprechende Ansichten vortragen,
wie die Nominalisten und Averroisten um Siger von Brabant. An heutigen
Universitäten dagegen wimmelt es schon von "falschen Wissenschaftlern".
Ein solcher Philosoph, Wissenschaftler oder Mediziner sei nach Thomas von
Aquin ein falscher Prophet oder ein falscher Doktor (falsus propheta sive
falsus doctor), denn es sei dasselbe, eine zweifelhafte Ansicht zu erörtern
und sie nicht aufzulösen wie ihr zuzustimmen. Die Gegner des Thomas
argumentieren immer der Sache nach mit Aristoteles und Averroes gegen Positionen
des Christentums. Die These von der Einheit des Intellekts gehört
zu den zentralen Thesen des sogenannten lateinischen Averroismus. Dieser
Monopsychismus ist die zentrale Lehre des averroistischen Kreises um Siger
gewesen. Ein Averroist (averroista) ist ein Vertreter der Lehre von der
unitas intellectus gewesen. Thomas zufolge ist die Geistseele die Seinsform
des ganzen Menschen. Averroes dagegen meint, es gebe nur einen einzigen
Intellekt in allen Menschen (quod unus sit intellectus in omnibus). Siger
folgt uneingeschrängt der Aristoteles-Interpretation des Averroes.
Eine persönliche Unsterblichkeit wie sie das Christentum lehrt, ist
nach der Theorie der Averroisten nicht mehr denkbar und kann nur noch geglaubt,
nicht aber mehr mit der Vernunft begründet werden - eine Ansicht,
die zur Kant'schen Philosophie führt. Die Frage, ob dem Intellekt
die Erkenntnis einiger geistig wahrnehmbarer Dinge angeboren sei, wird
von Siger - und später Kant - schlicht verneint; unserem Intellekt
sei keinerlei Erkenntnis von geistig wahrnehmbaren Dingen angeboren.
[20]
3. Es müsse dargelegt werden, in welcher Weise die Wahrheit mit dem Glauben der christlichen Religion übereinstimmt ("veritas fidei Christianae religionis concordet"); Mohammedaner (Mahumetistae) über die Heiligen Schrift und die Vernunft kaum erreichbarDarüber hinaus sei es nach Aristoteles die Aufgabe des Weisen, "die höchsten Ursachen" zu betrachten (sapientis est "causas altissimas" considerare). Das Ziel des Universums müsse das "Gut der Vernunft" sein. Das aber sei die Wahrheit. Also müsse die Wahrheit das letzte Ziel des ganzen Universums sein und die Weisheit vor allem in ihrer Betrachtung bestehen. "Daher legt die fleischgewordene göttliche Weisheit Zeugnis dafür ab, dass sie in die Welt gekommen sei, um die Wahrheit offenbar zu machen" indem sie sagt: "Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege." (Joh 18, 13) Auch die erste Philosophie bestimmt Aristoteles als die "Wissenschaft von der Wahrheit". Wie es darum die Aufgabe des Weisen sei, die Wahrheit vor allem in Hinblick auf den ersten Ursprung zu bedenken und den anderen darzulegen, so sei es auch seine Aufgabe, "das ihr entgegenstehende Falsche zu bekämpfen" - eine Aufgabe, die von vielen Philosophen und Theologen heute versäumt wird. [21] Das Streben nach Weisheit sei unter allen Bestrebungen des Menschen das erhabenste, weil dadurch der Mensch in vorzüglicher Weise eine Ähnlichkeit mit Gott erlange, der "alles in Weisheit (omnia in sapientia)" gemacht habe. Ziel sei es, die Wahrheit, die der christliche oder katholische Glaube bekenne, darzulegen und entgegenstehende Irrtümer auszuschließen oder wie Hilarius sagt: Er sei sich bewusst, "diese Aufgabe geradezu als das wesentlichste meines Lebens Gott schuldig zu sein, dass all meine Rede und all mein Sinn spreche von ihm." Mit den meisten Irrenden könne man vernünftig diskutieren, nicht jedoch mit den Moslems oder Mohammedanern. Bei der Untersuchung der Wahrheit müssten daher die Irrtümer wie die der Mohammedaner ausgeschlossen werden. Es müsse dargelegt werden, in welcher Weise die Wahrheit mit dem Glauben der christlichen Religion übereinstimmt. ("veritas fidei Christianae religionis concordet") [22] "Weil einige von ihnen, wie die Mohammedaner (Mahumetistae) und die Heiden, nicht mit uns die Autorität wenigstens eines Teils der Heiligen Schrift anerkennen, durch die sie überzeugt werden könnten, wie wir gegen die Juden auf Grund des Alten Testaments disputieren können, gegen die Häretiker auf Grund des Neuen. Sie aber nehmen ja keins von beiden an." - Thomas von Aquin, ScG I, 2Natürlich gebe es Menschen, die eine Sache mit dem Verstand schärfer durchschauen als andere, erkenne der, dessen Verstand höher sei, vieles, was der andere überhaupt nicht fassen könne, wie es ersichtlich ist bei einem türkischen Ziegenhirten oder vielen anderen, die die mohammedanische Lehre angenommen haben, die in keiner Weise die scharfsinnigen Überlegungen der Philosophie begreifen können. "Wie also der Laie, der behauptet, das von einem Philosophen Vorgetragene sei falsch, weil er es nicht fassen kann, von höchstem Unverstand wäre, so und noch viel mehr ist der Mensch von übergroßer Torheit", wenn er das, was vom christlichen Gott her durch den Dienst der Engel offenbart wird, deshalb für falsch hält, weil es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann. Nicht alles, was über das Christentum gesagt wird, ist, obwohl es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann, sogleich als falsch zu verwerfen, wie vor allem die Mohammedaner gemeint haben. Nur wenige haben eine wirkliche Gotteserkenntnis. Einige werden abgehalten wegen ihrer ungeeigneten körperlichen Veranlagung, durch Erfordernisse der Haushaltung und können nicht so viel Zeit aufbringen, "dass sie den höchsten Gipfel menschlichen Forschens erreichen, die Gotteserkenntnis nämlich - Einige aber werden durch Faulheit gehindert. Zur Erkenntnis jener Dinge nämlich, die die Vernunft von Gott erforschen kann, muss man vieles vorher erkennen, da ja fast alles philosophische Denken auf die Gotteserkenntnis hingeordnet ist." Solche Anstrengungen nun wollen nur wenige aus Liebe zum Wissen auf sich nehmen, zu dem Gott doch ein natürliches Verlangen in den Geist der Menschen eingepflanzt habe. Erst wenn der Geist Ruhe und Halt gefunden hat, wie Aristoteles sagt, könne er begreifen und denken. "Dadurch, dass die Seele von der natürlichen Verwirrtheit aus auf festem Boden Fuß fasst, wird etwas erst besonnen und klug." Heilsam also habe die göttliche Güte Vorsorge getroffen, dass sie auch das, was die Vernunft erforschen kann, im Glauben festzuhalten gebot, damit so alle Menschen leicht, ohne Zweifel und ohne Irrtum der Gotteserkenntnis teilhaft sein könnten. Darum heißt es ja auch - heute vor allem auf die Mohammedaner bezogen - "Wandelt nicht mehr, wie die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihrer Sinne, da sie einen durch Finsternis verdunkelten Verstand haben" und "Ich will alle deine Kinder vom Herrn belehrt sein lassen." Es gehe um die "Unterdrückung der Anmaßung" wie sie heute vor allem bei den Mohammedanern zu finden ist und die die "Mutter des Irrtums" sei. Der Geist müsse zu etwas höherem aufgerufen werden, was über den ganzen Stand des gegenwärtigen Lebens hinausgehe. "Dies aber kommt vorzüglich der christlichen Religion zu (Et hoc praecipue Christianae religioni competit)." wie Thomas von Aquin betont. [23] "Ist also, mit dem Menschen verglichen, der Geist etwas Göttliches, so ist auch ein Leben im Geistigen, verglichen mit dem menschlichen Leben, etwas Göttliches." - Aristoteles 4. Den Inhalt des Korans kann man nicht als Gottes Wort betrachten; nicht leichtfertig glauben wie die Mohammedaner (Mahumetistae), die ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti) statt die Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae sapientiae secreta) zu ergründenDie aber einer derartigen Wahrheit, der die menschliche Vernunft die Erfahrungsprobe nicht biete, Glauben beimessen, glauben nicht leichtfertig, als ob sie wie die Mohammedaner "ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti)." Denn diese "Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae Sapientiae secreta)" wurden den Menschen durch Christus geoffenbart. [24]"Nicht nur eine unzählbare Schar einfältiger, sondern auch der weisesten Menschen hat sich, nachdem sie dies gesehen hatte, durch die Wirksamkeit der genannten Beweise, nicht durch Waffengewalt, nicht durch Verheißung von Genüssen getrieben und, was das Wunderbarste ist, unter der Tyrannei der Verfolger zum christlichen Glauben bekannt... Nachdem das menschliche Heil anfangs durch den Herrn verkündet worden war, wurde es von denen, die es hörten, bei uns befestigt, wobei Gott Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mannigfache Gaben des Heiligen Geistes." - Thomas von Aquin, ScG I, 6Obwohl nun die genannte Wahrheit des christlichen Glaubens ("veritas fidei Christianae") das Fassungsvermögen der menschlichen Vernunft übersteige, so könne doch das, was der Vernunft von Natur aus gegeben ist , dieser Wahrheit nicht entgegengesetzt sein. Was von Lehrenden in die Seele des Schülers hineingetragen werde, das sei im Wissen des Lehrers enthalten, "falls er nicht Erdichtetes lehrt, was von Gott zu sagen Frevel ist." - was bekanntlich bei allen muslimischen Lehrern (Imamen) der Fall ist. Die Erkenntnis der von Natur aus bekannten Prinzipien aber sei uns von Gott eingegeben, da Gott selbst der Urheber unserer Natur ist. "Diese Prinzipien sind also auch in der göttlichen Weisheit enthalten. Was immer also derartigen Prinzipien entgegengesetzt ist, das steht gegen die göttliche Weisheit. Es kann also nicht von Gott sein." Daher kann der Islam auch nicht von Gott stammen. [27] "Was die Wahrheit offenbaren wird, kann in den heiligen Büchern des Alten und Neuen Testaments in keiner Weise entgegen sein." - St. Augustinus, Super gen. ad lit. II, 18 5. Wesen und Urbild; ein Versagen der Vernunft ("rationis defectus") hat die mohammedanischen Theologen und Averroisten in den Irrtum geführtEs gibt etwas in der Wirklichkeit, was den Sinnen als Gegenstand zugrunde liegt. Dasselbe gilt auch für den Verstand. Es gibt über alles Sinnenfällige hinaus in der Wirklichkeit etwas Geistiges. Platon lässt Gott über die Himmelskörper folgendermaßen reden: "Eurer Natur nach seid ihr auflösbar, nach meinem Willen jedoch unauflösbar, denn mein Wille ist größer als euer Zusammenhalt." Aristoteles sagt, dass der Himmel die Kraft hat, immer zu sein. Im Gegensatz zu Averroes heißt es in der heiligen Schrift über den christlichen Gott: "Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten." oder: "Das Unsichtbare an Gott kann man in den geschaffenen Dingen verstehend anschauen." Dadurch werde auch der Irrtum der ersten Naturphilosophen widerlegt, die nur materielle Ursachen annahmen, wie Feuer, Wasser oder derartiges, und so die ersten Prinzipien der Dinge für Körper hielten und diese Götter nannten. "Unter den Alten aber kam allein Anaxagoras an die Wahrheit heran, da er den Geist als den alles Bewegenden annahm. Durch diese Wahrheit werden auch die Heiden Lügen gestraft, die annehmen, die Elemente der Welt und die Kräfte in ihnen seien Götter, wie Sonne, Mond, Erde, Wasser und dergleichen, wozu sie durch die genannten Irrtümer der Philosophen veranlasst wurden." Auch an heutigen Universitäten werden die Studenten von den Irrtümern der Philosophen und Wissenschaftler in die Irre geführt und zu Materialisten und Utilitaristen herangezogen. [28]"Damit zeigte er, dass sein eigentlicher Name sei: 'der da ist'. Jeder Name aber ist dazu bestimmt, die Natur oder das Wesen eines Dinges zu bezeichnen. Daraus ergibt sich, dass das Sein Gottes sein Wesen oder seine Natur ist.." - Thomas von Aquin, ScG I, 22Diese Wahrheit haben auch die Kirchenlehrer ("Catholici doctores professi") bekannt. Hilarius sagt: Sein sei für den christlichen Gott nicht hinzukommende, sondern wesentliche Wahrheit, bleibende Ursache und Eigentümlichkeit seiner Natur ("subsistens veritas, et manens causa, et naturalis generis proprietas"). Auch Augustinus sagt, in Gott sei kein Akzidens. Mit dem Nachweis dieser Wahrheit wird der Irrtum der mohammedanischen Theologen und der Averroisten widerlegt, die behaupten, es gebe bestimmte Attribute, die zum Wesen Gottes hinzukämen ("Ex hac autem veritate ostensa error quorundam in lege Saracenorum loquentium confutatur"). Zu diesem Irrtum führt zum Beispiel ein Versagen der Vernunft ("rationis defectus"). Es gibt zwar eine Redeweise, nach der wir sagen, Gott sei in allen Dingen, wobei sie aber nicht verstanden, "dass er nicht in den Dingen als gewissermaßen etwas von dem Ding ist, sondern wie eine Ursache des Dinges, die in keiner Weise von ihrer Wirkung abwesend ist." Thomas von Aquin widerlegt den Irrtum der Heiden und Moslems, Gott sei die Seele des Himmels oder der ganzen Welt. "Auf Grund dieses Irrtums verteidigten sie den Götzendienst, indem sie sagten, die ganze Welt sei Gott." Sie glaubten, daraus folge, dass der Welt und ihren Teilen nicht nur angemessene sondern göttliche Verehrung ("divinus cultus") erwiesen werde. Averroes meinte, dies sei der Fehltritt der Weisen des Volkes der Sabäer, das heisst der Götzenanbeter, gewesen: dass sie nämlich annahmen, Gott sei die Form des Himmels. Doch Averroes zusammen mit den Mohammedanern neigen selbst zu dieser Ansicht, schließlich können die Mohammedaner auch als Venusanbeter bezeichnet werden. [29] "Wenn er nämlich das Sein von allem ist, dann ist er etwas von allem, nicht aber über allem. Ebenso werden die, die diesen Irrtum vertreten, durch denselben Richterspruch zu Fall gebracht, durch den auch die Götzenanbeter zu Fall gebracht werden, die den 'nicht mitteilbaren Namen', nämlich Gottes, 'Hölzern und Steinen beilegten'" - Thomas von Aquin, Scg I, 26Nach Aristoteles ist Vortrefflichkeit eines jeden das, was den, der sie hat, gut macht und sein Werk gut werden lässt. Die Vortrefflichkeit ist ein Vollkommenheit. "Wir nennen mämlich dann etwas vollkommen, wenn es die ihm eigene Vortrefflichkeit erreicht." Es gibt Vorzüge des Verstandes (dianoetische) und Vorzüge des Charakters (ethische). "Die ersteren nun gewinnen Ursprung und Wachstum vorwiegend durch Lehre, weshalb sie Erfahrung und Zeit brauchen, die letzteren sind das Ergebnis von Gewöhnung. Daher auch der Name (ethisch von ethos)", der sich von dem Begriff für Gewöhnung (ethos) herleitet. Die sittlichen Vorzüge entstehen in uns weder mit Naturzwang noch gegen die Natur, sondern es ist unsere Natur, fähig zu sein sie aufzunehmen. Es müsse sich eine fest Grundhaltung entwickeln: "Ob wir also gleich von Jugend auf in dieser oder jener Richtung uns formen - darauf kommt nicht wenig an, sondern sehr viel, ja alles." Daher müsse schon von früher Jugend an, wie Platon sagt, eine bestimmte Führung da sein, die Lust und Unlust da empfinden lehrt, wo es am Platze sei; denn dies sei die richtige Erziehung. [30] "Wir philosophieren nämlich nicht, um zu erfahren, was ethische Werthaftigkeit sei, sondern um wertvolle Menschen zu werden" - AristotelesDer handelnde Mensch selbst muss in einer ganz bestimmten Verfassung wirken. Er muss wissentlich auf Grund einer klaren Willensentscheidung und mit unerschütterlicher Sicherheit handeln. Allerdings, "gerecht und besonnen ist nicht ohne weiteres jeder, der solche Handlungen vollbringt: er muss sie auch im selben Geiste vollbringen wie die gerechten und besonnenen Menschen." Und dennoch handeln die meisten Menschen nicht so, sondern sie nehmen Zuflucht zur Theorie, glauben Philosophen zu sein und so zur sittlichen Tüchtigkeit zu gelangen. "Sie halten es wie die Kranken, die mit Eifer auf den Arzt hinhören, aber nichts von dem tun, was er anordnet. Sowenig nun letztere durch ein solches Verfahren zur Gesundheit des Leibes kommen werden, sowenig die ersteren durch ein derartiges Philosophieren zur Gesundheit der Seele." [31] Unter allen Vollkommenheiten, die sich in den geschaffenen Dingen finden, ist nach Thomas von Aquin die höchste, Gott zu erkennen, "da die geistige Natur, deren Vollkommenheit das Erkennen ist, die anderen Naturen überragt." Auch der Apostel sagt: "Der Geist Gottes erforscht auch die Tiefen der Gottheit." "Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, welche vergehen. Sondern wir reden von der heimlichen, verborgenen Weisheit Gottes, welche Gott verordnet hat vor der Welt zu unsrer Herrlichkeit, welche keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern es ist gekommen wie geschrieben steht: "Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben." Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß niemand, was in Gott ist, als der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist; und davon reden wir nicht mit Worten, welche menschliche Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der Geist lehrt, und deuten geistliche Sachen für geistliche Menschen. Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich verstanden sein. Der geistliche Mensch aber ergründet alles, und wird doch selber von niemand ergründet. Denn "wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer will ihn unterweisen?" Wir aber haben Christi Sinn." [32]Da aber manche Leute wie zum Beispiel die mohammedanischen Forscher Avicenna und Averroes (Ibn-Rushd Abu I-Walid Muhammad), gesagt haben, "dass Gott von den anderen Dingen nur eine allgemeine Erkenntnis habe und zwar so, dass er sie lediglich als Seiende erkennt, auf Grund dessen, dass er in seiner Selbsterkenntnis die Natur des Seins erkennt", bleibt zu zeigen, dass der christliche Gott "alle anderen Dinge erkennt, insofern sie untereinander und von Gott unterschieden sind. Das aber heisst, die Dinge in ihren eigenen Wesenszügen erkennen." Der gut ausgebildete Verstand kann im Sinne von Thomas von Aquin und Goethe "auch im Menschen das dem vernunftlosen Lebewesen als solchem und seinen einzelnen Arten eigene Urbild erfassen." Deswegen habe auch der Philosoph Clemens Alexandrinus gesagt, das Vorzüglichere unter dem Seienden sei Urbild des weniger Vorzüglichen. Nach Thomas von Aquin und Aristoteles wird damit auch in gewisser Hinsicht die Meinung Platons gerechtfertigt, der Ideen annahm, nach denen alles geformt werde, was es im materiellen Bereich gebe. Auch Dionysius sagt: "Also erkennt die göttliche Weisheit alles, indem sie sich selbst erkennt, und zwar das Materielle immateriell, das Getrennte ungetrennt und das Viele in einem." Nach Aristoteles ist das Wahre im eigentlichen Sinne "nicht in den Dingen, sondern im Geist" (Met. VI, 4). Die Naturwissenschaft sei lediglich eine betrachtende Wissenschaft, nur die erste Philosophie könne die Urbilder und das Geistige erkennen. [33] "Der Verstand irrt nicht in den ersten Prinzipien, zuweilen aber in den Schlüssen, zu denen er aus den ersten Prinzipien durch Schlussfolgern fortschreitet." Der Verstand des christlichen Gottes aber sei nicht schlussfolgernd oder diskursiv. Also könne es in ihm keine Falschheit oder Täuschung geben. Je höher eine Erkenntniskraft sei, um so umfassender sei der eigene Gegenstand und um so mehr enthalte er. "Die Kraft des göttlichen Verstandes hat aber das Höchstmaß an Erhabenheit im Erkennen inne." Wie das Wahre das Gute des Verstandes ist, so ist das Falsche sein Schlechtes, wie Thomas von Aquin formuliert. Von Natur streben wir nämlich danach, das Wahre zu erkennen, und scheuen davor zurück, vom Falschen getäuscht zu werden. Im christlichen Gott kann es keine Falschheit geben, was vom mohammedanischen Allah und seinem Propheten nicht gesagt werden kann. Bezeichnend ist, dass Averroes und Avicenna wie oben erwähnt, "die der Vollkommenheit der Erkenntnis Gottes die Kenntnis der Einzeldinge abzusprechen trachten." (I, 63) Mohammedanische Philosophen verneinen zum Beispiel, dass "Gott keine Kenntnis vom einzelnen hat, in dem sich Schlechtes und Mangel findet." Thomas von Aquin meint daher, zur Widerlegung des Irrtums dieser Philosophen und um die Vollkommenheit des Wissens des christlichen Gottes darzulegen, "muss sorgfältig die Wahrheit bezüglich jedes einzelnen des zuvor Gesagten erforscht werden, damit das, was der Wahrheit entgegensteht, zurückgewiesen wird." Dargelegt werden soll also, dass der Verstand Gottes das einzelne erkennt, dass er das Zukünftige, das sein und nicht sein kann, erkennt, dass er "jedes Wertlose und Kleinste unter dem Seienden erkennt" und "dass er das Schlechte und alle Mängel und Fehler erkennt". Mit Aristoteles weist Thomas von Aquin nach, dass Gott das "Fehlen und folglich das Schlechte, das nichts anderes ist als das Fehlen der wesensgemäßen Vollkommenheit" erkennt. [34] "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." [35]Nach Aristoteles muss der Philosoph die "Prinzipien und Ursachen der Wesen erfassen." Es gibt viele, die darüber nachdenken; im Gegensatz zur Sophistik, die als Philosophie erscheint, aber keine ist sondern lediglich eine Scheinweisheit, und den Dialektikern, die über alles diskutieren, "hat der Philosoph die Wahrheit zu erkunden". [38] "Und wenn sie das nicht mit Wissen, sondern aus blosser Meinung tun, so müssen sie sich weit mehr um die Wahrheit kümmern, wie sich ja auch der Kranke mehr als der Gesunde um die Gesundheit bemüht. Denn in Hinblick auf den Wissenden steht der bloß Meinende in keinem gesunden Verhältnis zur Wahrheit." - AristotelesWenn der christliche Gott nach Thomas von Aquin etwas von ihm Verschiedenes erkennt, wird er das am meisten erkennen, was das Beste ist. "Dieses aber ist die Ordnung des Universums (ordo universi), auf die als Ziel alles Teilgute hinzuordnen ist. Zur Ordnung des Universums gehört aber einiges, was zur Abwehr von Schädigungen dient, die dem betreffenden Ding von anderem her erwachsen könnten, wie es bei dem ersichtlich ist, was den Tieren zur Verteidigung gegeben ist." Also erkenne er diese Schädigung und damit das Schlechte. Bei uns Menschen werde die Erkenntnis des Schlechten niemals getadelt, "sofern sie an sich Sache des Wissens ist, das heisst, insofern über das Schlechte geurteilt wird; jedoch wird sie getadelt auf Grund des hinzukommenden Umstandes, dass jemand sich durch Betrachtung des Schlechten zuweilen dem Schlechten zuneigt." So ist auch nicht die Forschung in der Biologie und Ökologie schädlich, aber wenn Biologen oder Gentechniker meinen, sie müssten die weise Ordnung des Universums verändern, damit sie noch mehr Gewinn erzielen können und Tiere und Pflanzen aus diesen Gründen gentechnisch verändern, "neigen sie sich dem Schlechten zu". [39] "Die Schlechtigkeit besiegt nicht die Weisheit Gottes" [40]Also man dürfe nicht der Auslegung des Averroes folgen, der den Schluss ziehen möchte, der Verstand erkenne das Fehlen auf keine Weise. "Das Gute ist gleichsam der Grund für die Erkenntnis des Schlechten. Deswegen wird das Schlechte durch das Gute erkannt." Das Gutsein des christlichen Gottes ist der Grund allen Gutseins ("sua bonitas est ratio omnis bonitatis"); sein Wesen ist das Urbild von allem ("essentia sua est exemplar omnium"). Nicht allein die Gesamtheit des Guten, auch jedes einzelne Gute erlangt vom Gutsein Gottes das Gutsein, wie ja auch das Sein. Aristoteles: "Nun aber gibt es etwas, das, ohne selbst bewegt zu werden, anderes bewegt und der Verwirklichung nach existiert; dies kann sich in keiner Weise anders verhalten... Von einem derartigen Prinzip also hängt der Himmel ab und die Natur." [41] "Das Denken an sich geht auf das, was an sich das Beste ist, und Denken im höchsten Sinne an sich auf das, was im höchsten Sinne das Beste an sich ist. Sich selbst denkt die Vernunft, indem sie am Gedachten Anteil hat. Gedacht nämlich wird sie selbst, indem sie Gedachtes berührt und denkt, so dass Vernunft und Gedachtes dasselbe sind. Denn die Vernunft ist das, was für das Gedachte und das Wesen aufnahmefähig ist, und sie verwirklicht, indem sie über das Gedachte verfügt. Also ist der Besitz des Gedachten in höherem Masse göttlich als das, was die Vernunft als Göttliches zu beinhalten scheint; und die Betrachtung ist das Angenehmste und Beste. Wenn sich aber der Gott immer so wohl befindet, wie wir uns nur zuweilen, so ist dies bewundernswert. Wenn er sich aber in noch höherem Maße wohlbefindet, so ist dies noch bewundernswerter. So aber befindet er sich. Und auch Leben kommt ihm zu; denn die Verwirklichung der Vernunft ist Leben, jener aber ist die Verwirklichung. Seine Verwirklichung aber an sich ist bestes und ewiges Leben. Wir sagen also, dass der Gott ein lebendes, ewiges und bestes Wesen sei. Dem Gott kommt demnach ununterbrochenes, fortdauerndes und ewiges Leben zu; denn das ist eben der Gott.... Denn dass es nun ein ewiges, unbewegliches und von den Sinnesdingen abgetrenntes Wesen gibt, ist aus dem Gesagten klar ersichtlich." [42] - AristotelesDie Ansicht des Averroes führt letztlich zu der heutigen Ansicht der Naturwissenschaft, die annimmt, alles sei durch Zufall entstanden. Dazu Thomas von Aquin: Wenn Gott das einzelne Gute, aus dem das Universum besteht, nicht wollte, so würde folgen, dass im Universum das Gut der Ordnung zufällig wäre. [43] "Dass aber die Ordnung des Universums zufällig sei, ist unmöglich, da ja folgen würde, dass das andere und Nachfolgende noch viel mehr zufällig wäre." - Thomas von Aquin, Scg I, 78 6. Freies Entscheidungsvermögen (Liberum arbitrium); Irrtum der Erkenntniskraft bei Agnostikern und MohammedanernDurch die Philosophie des Thomas von Aquin wird auch der Irrtum bestimmter Leute, vor allem Anhänger des sogenannten Fatum Mohammetanum, hier vor allem des Maimonides, ausgeschlossen, die sagen, "alles gehe von Gott auf Grund seines bloßen Willens aus, so dass man für nichts einen anderen Grund anzugeben brauche, als Gott es will." Diese Ansicht steht auch im Gegensatz zur Heiligen Schrift, die sagt, dass der christliche Gott alles nach der Ordnung seiner Weisheit gemacht habe. [44]"Alles hast du in Weisheit gemacht" [45]Der Mensch besitzt das freie Entscheidungsvermögen gegenüber anderen Lebewesen, weil er sich durch ein Urteil der Vernunft ("judicio rationis") zum Wollen neigt und nicht durch den Antrieb der Natur wie die Tiere. Also gibt es in Gott freies Entscheidungsvermögen ("Ergo in Deo est liberum arbitrium"). Nach Aristoteles richtet sich der Wille auf das Ziel, die Wahl aber auf das, was auf das Ziel hingeordnet ist. [47] "So wünschen wir gesund zu sein, wir entscheiden uns jedoch für das, was die Gesundheit fördert." - AristotelesThomas von Aquin sagt daher "über etwas Gutes Unlust zu empfinden und etwas Schlechtes zu erstreben, ist ein und derselbe Sachverhalt. Denn das erste kommt daher, dass man etwas Gutes für schlecht hält, das zweite aber kommt daher, dass man etwas Schlechtes für gut hält." Anwenden ließe sich das auf den Fernehphilosophen und Agnostiker Richard David Precht und seine bizarren Thesen zum Christentum. Bezeichnend ist, dass er und seine Fans mit dem von Aristoteles geforderten "Durchdenken des Sachverhaltes" so ihre Schwierigkeiten haben; auch stellt sich die Frage, ob bei ihm "der Geist im Menschen herrscht oder nicht" [48]: "Und von beherrscht und unbeherrscht spricht man, je nachdem, ob der Geist im Menschen herrscht oder nicht - da der Geist als der eigentliche Mensch gilt. Und das gilt als eigentlich menschliche und freiwillige Tat, was mit dem richtigen Plan getan ist." - AristotelesDaher sei es auch den Freunden eigen, sich an wechselseitiger Gegenwart, am Zusammenleben und an Gesprächen zu freuen, an der Gemeinschaft von Wort und Gedanke. "Denn so ist gemeinhin der Begriff des Zusammenlebens zu verstehen, wenn er vom Menschen ausgesagt wird, und nicht wie beim Vieh als Grasen auf derselben Weide." Eine Freundschaft der Schlechten, zum Beispiel innerhalb einer Koranschule, entwickelt sich "zum Bösen - ihre Haltlosigkeit verführt sie zur Gemeinschaft" in einer unwahren Philosophie, "und überdies werden sie schlecht, indem sie sich einander angleichen - , Freundschaft der Guten aber ist etwas Gutes: sie wächst stetig durch den vertrauten Umgang. Und wie die Erfahrung zeigt, nehmen die Freunde zu an sittlichem Gehalt: es ist eine Freundschaft der Tat und der gegenseitigen Vervollkommnung." [49] Dionysius nennt die Liebe die "einigende Kraft (unitiva virtus)". Es werde zwar zuweilen die Liebe, die von einer Leidenschaft verursacht ist, stärker als die Liebe, die aus der natürlichen Herkunft oder aus irgendeiner Gewohnheit gervorgeht, gehe aber leichter vorüber. Das jedoch, wodurch alles mit dem christlichen Gott verbunden sei, sein Gutsein nämlich, dass alle nachahmen, das sei für Gott das Größte und innerlichste, da er selbst sein Gutsein sei. Im christlichen Gott ist also nicht allein eine "wirkliche Liebe, sondern auch die vollkommenste und stärkste." [50] "Wenn die Beherrschtheit bewirkt, dass man grundsätzlich bei jeder Meinung verharrt, so ist sie etwas Schlechtes, wenn sie nämlich ein Verharren bei einer falschen Meinung zur Folge hat." - AristotelesDaher heißt es "denn er selbst, der Vater, liebt euch." Und Aristoteles sagt: "Der Gott freut sich immer in einer einzigen und einfachen Lust." Nach Thomas von Aquin ist seine Tugend nicht ein Habitus, sondern sein Wesen. Dadurch werde der Irrtum gewisser Juden wie Maimonides (der Mohammedaner sowieso) ausgeschlossen, die Gott Zorn, Unlust, Reue und alle derartige Leidenschaften im eigentlichen Sinne zuschreiben, ohne zu unterscheiden, was in den Heiligen Schriften im eigentlichen und was im übertragenen Sinn gesagt werde. [51] 7. Gerechtigkeit, Weisheit, Klugheit, Tapferkeit, Freigebigkeit, Wahrhaftigkeit; göttliche Weisheit ("divina sapientia")Im christlichen Gott gibt es sittliche Tugenden. Im Psalm heißt es zum Beispiel: "Der Herr ist gerecht, und die Gerechtigkeit hat er geliebt." Aristoteles sagt, die Kunst sei das rechte Maß der Vernunft für das Herstellbare ("ars est recta ratio factibilium"). In Gott ist also Kunst im eigentlichen Sinne. Daher heißt es auch: "Der kunstreiche Schöpfer aller Dinge hat mich Weisheit gelehrt." und "Bei ihm ist Klugheit und Tapferkeit". Die Erkenntnis, die den Willen auf Wirken hinordnet, ist die Klugheit oder sittliche Einsicht. Aristoteles meint, die Klugheit sei das rechte Maß der Vernunft für das Handeln ("prudentia est recta ratio agibilium"). Die Grundhaltungen, durch welche die Seele die Erkenntnis des Richtigen vollzieht, sind fünf, nämlich: [52]"Praktisches Können, wissenschaftliche Erkenntnis, sittliche Einsicht, philosophische Weisheit und intuitiver Verstand. Bloße Vermutung, d.h. bloße Meinung, gehört nicht hierher, weil sie uns täuschen kann." - AristotelesWeitere sittliche Tugenden sind Freigebigkeit und Wahrhaftigkeit. Der christlichen Gott ist in höchstem Maße freigebig ("maxime liberalis"). Der Akt der Freigebigkeit bedeutet Geben, nicht um eines aus dem Geben erhofften Vorteils willen, sondern aus reinem Gutsein und aus der Angemessenheit des Gebens. "Er gibt allen im Überfluss und hält es ihnen nicht vor." Zur Tugend der Wahrhaftigkeit gehört es, dass sich jemand in seinen Taten und Worten so gibt, wie er ist. Daher heißt es in der Heiligen Schrift: "Gott aber ist wahrhaftig" und "Alle deine Wege sind Wahrhaftigkeit." Die oben genannten Tugenden sind also im christlichen Gott im umfassenderen Ausmaß als im Menschen. [53] "Wie sich die Gerechtigkeit des Menschen zu Staat und Hauswesen verhält, so verhält sich die Gerechtigkeit Gottes zum ganzen Universum. Daher bezeichnet man auch die Tugenden Gottes im Verhältnis zu unseren Tugenden als 'urbildlich'." - Thomas von Aquin, Scg I, 93Das, was eingeschränkt und stückhaft ist, ist ein Abbild der uneingeschränkten Seienden, so wie sich das Licht der Kerze zum Licht der Sonne verhält. Andere Tugenden haben in der göttlichen Weisheit ("divina sapientia"), die die Wesensbilder alles Seienden umfasst, ihr Urbild. Deshalb heisst es "Alle Weisheit ist von Gott dem Herrn, und sie ist immer mit ihm gewesen." und "Weise ist er in seinem Herzen." Es ist offenkundig, dass es in ihm im eigentlichen Sinne Wissen gibt ("in ipso proprie scientia est"). Nach Thomas von Aquin sind diese Tugenden in Gott Urbilder unserer Tugenden, wie das Vollkommene Urbild des Unvollkommenen ist. "Gott ist der Herr des Wissens." Wenn die immaterielle Erkenntnis von Dingen ("immaterialis cognitio aliarum rerum") ohne Schlussfolgern Einsicht ist, Gott aber eine derartige Erkenntnis von allem hat, so gibt es also in ihm Einsicht. "Er hat Rat und Einsicht." Im Gegensatz zum islamischen, kann der christliche Gott und der Gott der Urreligionen nicht das Schlechte wollen. Der Wille richtet sich niemals auf etwas Schlechtes, es sei denn infolge eines "Irrtums in der Vernunft (errore in ratione)". Der Wille kann sich nur auf das Schlechte richten, "wenn es ihm irgendwie als ein Gutes vorgestellt wird. das aber kann nicht sein ohne Irrtum." Liegt bei Mohammed und seiner Religion der Irrtum klar auf der Hand (s.o), ist der "Irrtum der Juden (error Judaeorum)" schwerer nachzuweisen. Nach Thomas von Aquin ist es offenkundig, dass das freie Entscheidungsvermögen beim christlichen Gott von Natur aus fest auf das Gute gerichtet ist ("liberum arbitrium in ipso naturaliter stabilitum est in bono"). Dadurch werde der Irrtum der Juden widerlegt, die im Talmud sagen, Gott sündige zuweilen und werde von der Sünde gereinigt; und der Luziferianer, die sagen, Gott habe in der Verwerfung des Luzifer gesündigt. [54] "Die Wissenschaft nämlich, die die Gottheit am meisten besitzen dürfte, ist eine göttliche Wissenschaft, aber auch die, die vom Göttlichen handelt. Und diese allein umfasst beides. Denn Gott gilt allen als eine Ursache und ein Prinzip, und Gott besitzt wohl diese Wissenschaft allein oder doch am meisten." - AristotelesDa der christliche Glaube ("Christiana fides") den Menschen durch das Licht der göttlichen Offenbarung ("lumen divinae revelationis") die Geschöpfe erkennen lässt, entsteht im Menschen eine Ähnlichkeit mit der Weisheit Gottes ("divinae sapientiae similitudo"). Deswegen heißt es: "Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich bei uns allen die Herrlichkeit des Herrn in unserem aufgedeckten Angesicht, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist." So ist also offenbar, dass die Betrachtung der Geschöpfe zur Unterweisung im christlichen Glauben gehört ("instructionem fidei Christianae"). Der Mensch, der die Natur der Dinge und folglich die Rangstufe seiner Ordnung im Universum verkennt, zum Beispiel wenn er meint er sei bestimmten Geschöpfen unterworfen, denen er doch überlegen ist, "wie bei denen offenbar ist, die den Willen der Menschen den Gestirnen unterstellen" und gegen die gesagt wird: "Vor Zeichen des Himmels, vor denen die Heiden sich fürchten, fürchtet euch nicht!" und bei denen, "die glauben, die Seelen der Menschen seien sterblich" wie bei Ibn-Rushd Abu I-Walid Muhammad (Averroes) und bei denen, die in ähnlicher Weise die Würde des Menschen schmälern. [57] "Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen seit der Schöpfung der Welt und wahrgenommen an seinen Werken." [58] 8. Gegen die Darwinisten und Materialisten; gegen Lucrez, Demokrit, Leukipp und die mohammedanischen Philosophen Avicenna und Al GhazaliAuch ist die Betrachtung der Geschöpfe nicht allein "zur Unterweisung in der Wahrheit notwendig, sondern auch um Irrtümer auszuschließen." Denn Irrtümer über das Geschaffene führen bisweilen von der Wahrheit des Christentums ab. Man denke nur an heutige Theorien wie Darwinismus und Entstehung der Erde aus dem Urknall oder der Ursuppe, die etwas Materielles als Ursache annehmen. Ein weiterer Irrtum ist zum Beispiel die gentechnische Veränderung der Pflanzen, Tiere und Menschen, die unter Materialisten und Utilitaristen immer populärer wird - "so wenn man dem Menschen zuschriebe, er habe drei Füße." Oder Bananen und Reis gentechnisch so manipuliert, dass sie gesundheitsschädlich sind, wie dies von einigen "Wissenschaftlern" und Sponsoren wie Bill Gates propagiert wird. Solche Leute weigern sich die erste Philosophie ("Prima philosophia") und die wirklichen Lehren aller Wissenschaften zu verstehen. "Deswegen droht die Schrift denen, die in Bezug auf die Geschöpfe irren", Strafen wie den Irrgläubigen an. [59]"Da sie die Werke des Herrn und die Werke seiner Hände nicht verstanden haben, wirst du sie vernichten und wirst sie nicht wieder aufrichten." [60]Hierdurch wird der Irrtum der alten Naturphilosophen widerlegt, die behaupten, bestimmte Körper hätten für ihr Sein keine Ursache, und auch der Irrtum derer, die zum Beispiel mit Siger von Brabant sagten, Gott sei nicht die Ursache des Bestehens des Himmels, sondern nur seiner Bewegung. Nach Aristoteles ist die Philosophie die Wissenschaft von der Wahrheit; dazu gehört zum Beispiel die Feststellung, dass es keine unendliche Reihe von Ursachen geben kann. Der Darwinismus und Materialismus, dessen Ideen schon in der Antike bekannt waren, funktioniert also nicht. Denn es ist notwendig, "dass über die Ursache, die nur durch Bewegen und Verändern wirkt, jene Ursache steht, die der erste Ursprung des Seins ist", der allumfassende Ursprung des Seins ("universale essendi principium"), wie der christliche Gott auch genannt wird; er wirkt nicht durch Bewegen und Verändern wie die heutigen Gentechniker, denen es nicht möglich ist, Dinge ohne eine vorhandene Materie ins Sein zu bringen. In der Materie liegt nicht die Potenz zu jeder Größe wie schon Aristoteles in seiner Physik nachweist. Letztlich wird damit auch der Irrtum der alten Philosophen widerlegt, die behaupten, die Materie habe überhaupt keine Ursache, also die Meinung, dass aus nichts nichts werde. [63] "Es ist also notwendig, dass über der Ursache, die nur durch bewegen uund Verändern wirkt, jene Ursache steht, die der erste Ursprung des Seins ist. Wir haben aber dargelegt, dass dieser Ursprung Gott ist (II, 15). Gott wirkt also nicht nur durch Bewegen und Verändern. Alles aber, was Dinge nur aus einer vorliegenden Materie ins Sein bringen kann, wirkt nur durch Bewegen und Verändern." - Thomas von Aquin, Scg II, 16Der Darwinismus und Materialismus von damals und heute wird widerlegt. Aristoteles (Met VII) und Thomas von Aquin weisen nach, dass kein Körper erschaffen kann (nullum corpus potest creare). Jeder Körper hat Materie, weil er veränderlich ist. Da aber alles Wirkende durch die Form wirkt, "kann kein Körper etwas seiner ganzen Substanz nach hervorbringen. Das aber gehört zum Begriff des Erschaffens." Daraus ergibt sich die "Falschheit der Meinung (falsitas positionis)" derer, die sagen, die "Substanz der Himmelskörper sei die Ursache für die Materie der Elemente (substantiam caelestium corporum causam materiae elementorum esse)", eine Anschauung, die schon Kant und Laplace vertreten haben und die heutigen Astrophysiker immer noch vertreten. Dabei hatte schon Aristoteles herausgefunden, dass es unmöglich sei, dass ein Geschöpf erschafft: weder als Hauptwirkendes noch als werkzeuglich Wirkendes. [64] "Es ist also unmöglich, dass ein geschaffenes Seiendes die Ursache für ein anderes durch Schöpfung wäre." - Thomas von Aquin, II, 21Hierdurch wird auch der Irrtum bestimmter mohammedanischer Philosophen wie Avicenna und Al-Ghazali (Algazeli) aufgehoben, die behaupten, "Gott habe die erste geistige Substanz erschaffen und von dieser sei die zweite erschaffen worden, und so in einer gewissen Ordnung bis zur letzten"; also dass unmittelbar von Gott nur eine einzige Wirkung hervorgebracht werde, "als ob seine Kraft auf deren Hervorbringung begrenzt wäre, und dass Gott weiteres nur dem Lauf der Natur gemäß schaffen könne." Fehler im Denken? Auch hier sprechen die mohammedanischen Philosophen von Naturnotwendigkeit, quasi von einem Fatum Mahometanum [65]: "Wahrheit aber ist hier, die Dinge zu denken. Falsches aber oder Täuschung gibt es da nicht, sondern nur Unwissenheit - aber nicht eine Unwissenheit, die der Blindheit entspräche; denn es entspräche der Blindheit, wenn jemand überhaupt nicht über die Denkfähigkeit verfügte." - AristotelesDer christliche Gott wirkt im Gegensatz zum mohammedanischen Allah aber nicht naturnotwendig ("non agit ex necessitate natuae"). Da er das erste Wirkende ist, wirkt er nicht naturnotwendig, sondern durch Verstand und Willen; dass er um eines Zieles willen wirkt, kann daraus offenkundig werden, dass das "Universum nicht durch Zufall ist, sondern auf ein Gut hingeordnet ist (universum non est a casu, sed ad aliquod bonum ordinatur)" wie auch aus Aristoteles' Metaphysik hervorgeht. Ein eingeschränktes Wirkendes aber verhält sich zum umfassenden Wirkenden als ihm Nachgeordnetes und als dessen Werkzeug. Also müsse das erste Wirkende ein willensmäßig und nicht ein naturnotwendiges Wirkendes sein, wie Thomas von Aquin in II, 23, 29 gegen den Irrtum der Philosophen vorbringt, die sagen, Gott wirke naturnotwendig oder alles hänge allein vom Willen Gottes ab, "ohne Grund in der Vernunft" (Maimonides); wenn er nämlich gewollt hat, dass ein so beschaffenes Universum entsteht, dann war es erforderlich, dass er Sonne, Mond und dergleichen machte, ohne die das Universum nicht sein kann; wenn er gewollt hat, dass die Lebewesen und die Pflanzen seien, war es erforderlich, dass er Himmelskörper machte, durch die sie erhalten werden; und wenn er wollte, dass der Mensch sei, er die Pflanzen und die Lebewesen machen musste und anderes mehr, dessen der Mensch zum vollkommenen Sein bedarf; es wird also von einem "Erfordernis, seinen Plan zu erfüllen (suae dispositioni implendae)", gesprochen. [66] "Dasselbe wird daraus ersichtlich, dass dort, wo beide Arten des Wirkens miteinander verbunden sind, die Kraft, die durch den Willen wirkt, eine höhere ist als die, die durch die Natur wirkt, und dass jene diese gewissermaßen als Werkzeug benutzt. Denn im Menschen ist der Verstand, der durch den Willen wirkt, höher als die vegetative Seele, die naturnotwendig wirkt. Die Kraft Gottes aber ist die höchste unter allem Seienden. Also wirkt sie auf alle Dinge durch den Willen, nicht naturnotwendig...Ein eingeschränktes Wirkendes aber verhält sich zum umfassenden Wirkenden als ihm Nachgeordnetes und als dessen Werkzeug. Also muss das erste Wirkende ein willensmäßig und nicht ein naturnotwendig Wirkendes sein. ..Dadurch wird der Irrtum gewisser Philosophen ausgeschlossen, die sagen, Gott wirke naturnotwendig." - Thomas von Aquin, Ib. II, 23Nach Thomas von Aquin, Ambrosius und Petrus Lombardus ist auch klar, "dass Gott bei der Erschaffung der Dinge auch nicht in dem Sinne aus Naturnotwendigkeit tätig war, als hätte er die Dinge aus einem Erfordernis der Gerechtigkeit ins Sein gebracht." Grundsätzlich gilt: "Der Herr hat die Erde durch Weisheit gegründet." [68] Die Materialisten früher (Lukrez) und heute sind in den Irrtum verfallen, in der Körperwelt Unendlichkeit anzunehmen. Wie man aber auf Grund dessen nicht erklären kann, es gebe eine unendliche Ausdehnung des Körperlichen, wie Aristoteles sagt, so auch nicht, die Zeit sei ewig. Schon früher haben einige Philosophen das "Entstehen der Dinge äußerlicher betrachtet, als es der Sache angemessen war". Sie sagten Entstehen sei nichts als Sich-Ändern ("fieri nihil esse nisi alterari"), und zwar deshalb, weil sie es so verstanden, dass jedes Ding aus einem bereits im Akt Seienden entstehe, ähnlich wie der heutige Darwinismus es auch versteht. Selbst wenn man heute annimmt, "dass das Leben älter ist als die Erde", geht der Materialismus und die moderne Gentechnik vom Zufallsprinzip aus. Aristoteles und Thomas von Aquin (II, 39) berichten von den verschiedenen Irrtümern heidnischer Philosophen ("diversos errores gentilium philosophorum"); von ihnen haben einige die Welt als ewig angenommen, einige den Stoff der Welt als ewig, aus dem von einer bestimmten Zeit an die Welt zu entstehen begann, und zwar entweder aus Zufall, oder durch einen Verstand oder auch durch Liebe und Streit. Grundsätzlich gilt aber auch im Sinne des Christentums: Die Unterschiedenheit der Dinge ist nicht aus Zufall ("Distinctio rerum non a casu"). Ähnlich wie Aristoteles, Leibniz und Goethe argumentiert auch Thomas von Aquin, wenn er sagt, es sei nicht möglich, dass die Unterschiedenheit der Dinge aus Zufall sei [69]: Die Unterschiedenheit der Arten aber kommt von der Form her, die der Einzeldinge derselben Art dagegen von der Materie. Die Unterschiedenheit der Dinge hinsichtlich der Art kann also nicht aus Zufall sein." - Thomas von Aquin, Ib. II, 39Dadurch wird auch die Meinung der alten und neuen materialistischen Naturphilosophen und Naturwissenschaftler ausgeschlossen, die allein die Materie als erste Ursache der Unterschiedenheit der Dinge annahmen. Ebenfalls wird auch die Meinung des Demokrit und des Leukipp und aller modernen Atomistiker ausgeschlossen, die unendlich viele materielle Prinzipien ("infinita prinzipia materialia") annehmen, nämlich unteilbare Körper derselben Natur, aber nach Gestalt, Anordnung und Lage unterschieden, aus deren Zusammentreffen, das zufällig sein muss, da sie eine wirkende Ursache verneinen, sie die Verschiedenheit unter den Dingen behaupten. Aus dem vorher gesagten ist aber klar, dass die Materie nicht erste Usache der Unterschiedenheit der Dinge sein kann ("Materia non prima causa distinctionis rerum"). Thomas von Aquin will damit auch die Meinung des Anaxagoras ausschließen, der unendlich viele materielle Prinzipien annimmt, die vom Ursprung her zwar in einer unterschiedenen Einheit vermischt sind, durch deren darauffolgende Unterscheidung aber der Weltgeist die Unterschiedenheit der Dinge zustande gebracht hat. Und wie gesagt wird auch die Meinung all derer ausgeschlossen, die verschiedene materielle Prinzipien annehmen, welche die Unterschiedenheit der Dinge verursachen sollen. Mit Beginn der Neuzeit wurde, stimuliert durch den Fortschritt der Naturwissenschaften, immer häufiger der Standpunkt der Materialisten vertreten; "das Biologische wurde restlos auf Physik und Chemie zurückzuführen versucht (Descartes, De LaMetrie, Mechanizismus, mechanischer Materialismus)." Die Darwinistische Evolution der Organismen oder Evolutionstheorie ist die Grundlage des Weltbildes der modernen Biologie an Schulen und Universitäten. Aussage wie diese sind auch heute noch keine Seltenheit: "Die Konsequenz ist, dass transzendente Faktoren oder Instanzen jeder Art in der Physiologie ebensowenig Platz haben wie in anderen Naturwissenschaften." oder "Der konsequente Physiologe ist überzeugt, dass dem Lebendigen kein transzendenter Faktor innewohnt." Man versteigt sich in Behauptungen wie diese: "Konsequenterweise sollte die Ablehnung der Existenz transzendentaler Faktoren im lebenden Organismus ausgedehnt werden auf die Ablehnung des Eingreifens transzendenter Instanzen bei der Entstehung des Lebens auf der Erde." Derartige Naturwissenschaftler merken nicht, welche eklatanten Fehlschlüsse sie ziehen: "Wenn es eine Denkmöglichkeit gibt, die Entstehung und Weiterentwicklung lebender Materie ohne Inanspruchnahme einer transzendenten Instanz zu erklären, dann gebührt dieser Erklärung der Vorzug." Sie meinen diese Denkmöglichkeit existiere, weil die Gemeinsamkeiten aller Organismen in der molekularen Struktur, einschließlich des genetischen Systems, und im Stoffwechsel eindeutig auf eine gemeinsame Wurzel allen irdischen Lebens hinweisen. Dies beweist aber nicht die Theorie der Materialisten und Darwinisten, ganz im Gegenteil, diese Tatsache unterstützt die These von Thomas von Aquin und Goethe. Durch Thomas von Aquin wird also auch die einseitige Sichtweise der heutigen Naturwissenschaft widerlegt. [70] "Von Ursachen, die verschieden, aber nicht geordnet sind, gehen keine geordneten Wirkungen aus, es sei denn auf Grund eines hinzukommenden Umstandes. Das Verschiedene als solches bewirkt nämlich keine Einheit." - Thomas von Aquin, Ib. II, 41 9. Es gibt kein einheitliches erstes Prinzip alles Schlechten; Mani, Empedokles, Pytharoras; freies Entscheidungsvermögen, freies vernunftbestimmtes UrteilAuch gibt es kein einheitliches erstes Prinzip alles Schlechten. Es kann etwas nur schlecht sein, insofern es nichtseiend ist. Es ist dann ein Seiendes, dem etwas fehlt. "Ein Schlechtes als solches ist also das Seiende, dem etwas fehlt, und das Schlechtsein selbst ist das Fehlen selbst. Das Fehlen hat aber keine Wirkursache an sich." Also gibr es kein einheitliches erstes an sich wirkendes Prinzip des Schlechten ("unum primum et per se malorum principium"), sondern das erste Prinzip von allem ist das eine und erste Gute ("primum omnium principium est unum primium bonum"), unter dessen Wirkungen das Schlechte sich durch einen hinzukommenden Umstand ergibt. Es kommt alles vom christlichen Gott: "Gutes und Schlechtes, Leben und Tod, Armut und Reichtum". Auch Gregor der Große sagt es ähnlich: "das Schlechte, wovon nichts durch seine Natur besteht, wird vom Herrn geschaffen." Dass er Schlechtes schaffe, wird gesagt, weil er "die in sich gut geschaffenen Dinge uns, die wir schlecht handeln, zur Geißel macht." [71]"Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr; kein Gott ist außer mir. Ich habe dich gerüstet, da du mich noch nicht kanntest, auf dass man erfahre, in Ost und West, dass außer mir keiner sei. Ich bin der Herr, und keiner mehr; der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel. Ich bin der Herr, der solches alles tut." [72]Dadurch wird auch der Irrtum derer, die gegensätzliche erste Prinzipien ("prima principia contraria") annehmen, ausgeschlossen. Dieser Irrtum fing zuerst bei Empedokles an. Auch Pythagoras hat zwei erste Prinzipien, das Gute und das Schlechte, angenommen. Sie alle wurden von späteren Philosophen widerlegt. Einige versuchten diese Irrlehre in die christliche Lehre einzuführen und zu verbreiten wie die Manichäer. Ausgeschlossen wird dadurch auch die Meinung des Avicenna, mohammedanischer Naturwissenschaftler und Arzt ("Excluditur autem ex praedictis opinio Avicennae"), der sagt, dass Gott die erste Intelligenz hervorgebracht habe. Diese bringe eine zweite Intelligenz hervor, die wiederum die Weltseele ("animam orbis") hervorbringe. Von dort aus weitergehend habe sie es eingerichtet, dass durch Zweitursachen die Verschiedenheit der Dinge verursacht werde. Als Muslim kommt Avicenna nicht die zündende Idee, auf welche Weise der christliche Gott "alles in die jeweils eigenen Arten formend unterschied", und dass in Christus alles begründet ist, ob es nun im Himmel ist, ob auf Erden; ob Sichtbares oder ob Unsichtbares ("in Christo condita sunt universa: sive quae in caelis sunt sive quae in terris, sive visibilia sive invisivilia"). [73] "Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor allen Kreaturen. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Reiche oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde; er, der der Anfang ist, der Erstgeborene von den Toten, auf dass er in allen Dingen der Erste sei. Denn es ist Gottes Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte und alles durch ihn versöhnt würde mit Gott, es sei auf Erden oder im Himmel, dadurch dass er Frieden machte durch das Blut an seinem Kreuz. Auch euch, die ihr vormals ihm fremd und feindlich gesinnt waret in bösen Werken, hat er nun versöhnt mit dem Leibe seines Fleisches durch den Tod, auf dass er euch darstellte heilig und unsträflich und ohne Tadel vor seinem Angesicht; wenn ihr nur bleibet im Glauben, gegründet und fest und unbeweglich und nicht weichet von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt, das gepredigt ist unter aller Kreatur, die unter dem Himmel ist. Sein Diener bin ich, Paulus, geworden. Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was noch mangelt an Trübsalen Christi, seinem Leibe zugute, welcher ist die Gemeinde. Ihr Diener bin ich geworden nach dem Ratschluss Gottes, der mir anvertraut ist für euch, um Gottes Wort in seiner Fülle kundzumachen, nämlich das Geheimnis, das verborgen gewesen ist von allen Zeiten Geschlechtern her; nun aber ist es offenbart seinen Heiligen. Ihnen wollte Gott kundtun, was da sei der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Heiden, welches ist Christus in euch, der da ist die Hoffnung der Herrlichkeit. Den verkündigen wir und vermahnen alle Menschen und lehren alle Menschen mit aller Weisheit, auf dass wir einen jeglichen Menschen darstellen vollkommen in Christus; daran ich auch arbeite und ringe, in der Wirkung des, der in mir kräftig wirkt. Ich lasse euch aber wissen, welch einen Kampf ich habe um euch und um die zu Laodizea und alle, die meine Person im Fleisch nicht gesehen haben, auf dass ihre Herzen gestärkt und zusammengefügt werden in der Liebe und zu allem Reichtum des vollen Verständnisses, zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis." [74]Origenes widersetzt sich zwar den oben angeführten Irrtümern, sieht sich dann aber zu der Behauptung gezwungen, die in den Dingen vorfindliche Verschiedenheit sei aus der Verschiedenheit der Verdienste gemäß der Gerechtigkeit Gottes ausgegangen. Das bestreitet Thomas von Aquin, wenn er sagt: "Die Unterschiedenheit der Dinge ist nicht aus der Verschiedenheit von Verdienst und Strafwürdigkeit hervorgegangen." Die wahre erste Ursache der Verschiedenheit der Dinge ("vera prima causa distinctionis rerum") ist nicht aus Zufall, nicht aus der Verschiedenheit der Materie, nicht wegen des Dazwischentretens irgendwelcher Ursachen oder Verdienste, sondern aus der eigenen Absicht Gottes, der dem Geschaffenen die höchste Vollkommenheit geben wollte, die es nur haben konnte. [75] Da der Ursprung bei der Hervorbringung der Geschöpfe der Verstand Gottes ist, war es zur Vollkommenheit der Geschöpfe notwendig, dass es geistbegabte Geschöpfe gibt. Es musste also zur höchsten Vollkommenheit des Universums geistige Geschöpfe geben ("ad perfectionem optimam universi, esse aliquas creaturas intellectuales"). Und diese geistigen Substanzen haben im Wirken ein freies Entscheidungsvermögen ("Substantiae intellectuales sunt liberi arbitrari in agendo"). Den vernunftlosen Lebewesen kommt zwar in gewisser Weise freie Bewegung oder freies Wirken zu, nicht aber freies Urteil; den leblosen Dingen dagegen, die allein von anderen bewegt werden, kommt nicht einmal freies Wirken oder freie Bewegung zu; den geistigen Seienden aber nicht nur freies Wirken, sondern auch freies Urteil, d.h. freies Entscheidungsvermögen, was soviel heisst wie freies vernunftbestimmtes Urteil ("liberum de ratione iudicium"). Klar ist auch, dass die geistige Substanz kein Körper ist und kein Körper die substantiale Form eines anderen Körpers aufnehmen kann, wenn er nicht durch Zerstörung seine Form verliert. Der Verstand dagegen wird dadurch, dass er die Formen aller Körper aufnimmt, nicht zerstört, sondern vollendet. Er findet seine Vollendung nämlich im Erkennen. ("perficitur enim in intelligendo"). Dadurch wird der Irrtum der Naturphilosophen ausgeschlossen, die behaupten, es gebe nur die körperliche Substanz. Diese Meinung haben manche in den christlichen Glauben einzuführen versucht, indem sie sagten, die Seele sei eine Art Körper. [76] "Gott ist Geist" [77]Daraus wird deutlich, dass die geistigen Substanzen immateriell sind ("substantiae intellectuales sunt immateriales"). Dies steht natürlich im Gegensatz zu den heutigen Naturwissenschaftlern und Hirnforschern, die nichts immaterielles annehmen. Dennoch ist es falsch, dass der Verstand eine nicht selbstständig seiende, sondern eine materielle Form sei. Dazu Dionysius: Wegen der Strahlen der göttlichen Güte erhielten alle geistigen Substanzen Bestand, die, weil sie unkörperlich und immateriell sind, erkannt werden ("sicut incorporales et immateriales intelliguntur"). [78] "Alle geistigen Seienden haben daher einen freien Willen, der aus dem Urteil des Verstandes kommt. Das aber bedeutet freies Entscheidungsvermögen haben, und das wird definiert als freies vernunftbestimmtes Urteil (liberum de ratione iudicium)" - Thomas von Aquin, Scg II, 48Der Verstand wird nicht durch Bewegung vervollkommnet, sondern dadurch, dass er ausserhalb von Bewegung ist. Wir werden nämlich der geistigen Seele entsprechend durch Wissen und Klugheit vervollkommnet, nachdem sich die Erregungen, sowohl der körperlichen als auch der seelischen Leidenschaften, beruhigt haben, wie schon Aristoteles in seiner Physik dargelegt hat. Alle Seienden, die das immerwährende Sein erkennen und wahrnehmen, verlangen daher nach ihm mit natürlichem Verlangen. Dies aber kommt allen geistig erkennenden Substanzen zu. Alle geistig erkennenden Substanzen erstreben daher mit natürlichem Verlangen, immer zu sein. Also sei es unmöglich - so Thomas von Aquin - dass sie aufhören zu sein. [79] 10. Lehren des Averroes voller Ungereimtheiten, "albern und unmöglich (frivola et impossibilia)" und sogar gegen die Philosophie des Aristoteles wie die, dass der aufnehmende Verstand des Menschen eine getrennte Substanz ("Substantia separata") oder ein einziger in allen Menschen sei; Erleidender Verstand (intellectus passivus) und aufnehmender Verstand (intellectus possibilis), habitus des Wissens (habitus scientiae)Einige Philosophen, darunter Averroes, sagen, der Verstand und sogar der den Aristoteles den "aufnehmenden Verstand (intellectus possibilis)" nennt, sei eine von der Materie getrennte, uns nicht als Form verbundene Substanz. Es ist unmöglich, dass in einem Körper unendliche Kraft ist, wie von Aristoteles nachgewiesen wird. Der aufnehmende Verstand aber ist gewissermaßen von unendlicher Kraft. Wir beurteilen durch ihn nämlich die der Zahl nach unendlichen Dinge, sofern wir durch ihn das Allgemeine erkennen. Dies hat Averroes zu der Annahme bewogen, dass der aufnehmende Verstand, durch den die Seele erkennt, dem Sein nach vom Körper getrennt sei. Dass diese Behauptung nach Thomas von Aquin aber "albern und unmöglich (frivola et impossibilia)" ist, sei leicht einzusehen. Wir würden nämlich nicht die Natur des Verstandes erforschen können, wenn nicht dadurch, dass wir selbst geistig erkennen. Also sei die oben genannte Weise des Zusammenhangs nicht ausreichend. Aristoteles weist nach, dass die Seele Form ist und dass das Sinneswesen durch die Seele lebt und sinnlich wahrnimmt. Der Mensch aber erkennt geistig, und zwar allein durch den Verstand, weshalb auch Aristoteles, wo er das Prinzip, durch das wir geistig erkennen, untersucht, uns über die Natur des aufnehmenden Verstandes belehrt. Nach Averroes würde der Mensch sich nicht in der Art von den Tieren unterscheiden, dass er Verstand besitzt. Dass das falsch ist und missbräuchlich gesagt wurde ("falsa et abusive dicta"), ist klar ersichtlich [80]:"Wo sich eine höhere Tätigkeit eines Lebewesens findet, dort findet sich eine höhere Art des Lebens, die dieser Tätigkeit entspricht. Bei den Pflanzen findet sich nämlich eine sich allein auf die Ernährung erstreckende Tätigkeit. Bei den Sinneswesen aber findet sich eine höhere Tätigkeit, nämlich Sinneswahrnehmung und Ortsbewegung: daher lebt auch das Sinneswesen in einer höheren Art des Lebens. Im Menschen aber findet sich eine noch höhere auf das Leben sich erstreckende Tätigkeit als im Sinneswesen: geistige Erkenntnis nämlich. Also muss der Mensch eine höhere Seele haben, durch die er lebt, als die sinnliche Seele. Keine Seele aber ist höher als der Verstand. Also ist der Verstand die Seele des Menschen und folglich dessen Form." - Thomas von Aquin, Ib. II, 59Der Mensch hat eine ihm eigene Tätigkeit über die anderen Sinneswesen hinaus, nämlich geistiges Erkennen und Schlußfolgern ("intelligere et ratiocinari"). Dieses Prinzip kann aber der von Averroes genannte erleidende Verstand ("intellectus passivus") nicht sein. Denn, wie Aristoteles nachweist, muss das Prinzip dieser Tätigkeit leidensunfähig und mit dem Körper unvermischt sein. ("impassibile et non mixtum corpori"). Das Gegenteil davon ist nun beim leidenden Verstand der Fall. Also ist es nicht möglich, dass durch das Beurteilungsvermögen, das erleidender Verstand genannt wird, "der Mensch die Art erlangt, durch die er sich von den anderen Sinneswesen unterscheidet." Eine Eigenschaft des sinnlichen Teils der Seele kann nicht in eine höhere Gattung des Lebens als das sinnliche Leben versetzen, wie ja auch eine Eigenschaft der pflanzlichen Seele nicht in eine höhere Gattung des Lebens als das pflanzliche Leben versetzt. Es steht aber fest, dass die "Vorstellungskraft und solche Vermögen, die ihr folgen, wie die Gedächtniskraft und ähnliche Vermögen, Eigenschaften des sinnlichen Teils der Seele sind" wie Aristoteles auch nachweist. Folglich kann auch nicht durch die genannten Kräfte irgendein Sinneswesen in eine höhere Gattung des Lebens als das sinnliche Leben versetzt werden. Der Mensch befindet sich aber in einer höheren Gattung des Lebens - auch wenn viele Moslems das nicht einsehen. Denn dort, wo Aristoteles die Gattungen des Lebens unterscheidet, fügt er das Geistige, das er dem Menschen zuschreibt, noch zum Sinnlichen hinzu, das er allgemein jedem Sinneswesen zuschreibt. Also ist der aufnehmende Verstand ("intellectus possibilis") ein Teil des Menschen und er ist in ihm das Würdigste ("dignissimum") und das, was am meisten Form ist. Folglich erlangt er die Art von ihm und nicht vom erleidenden Verstand ("intellectus passivus"). Der Wille ist im verstandesmäßigen Teil. Deshalb sagt auch Aristoteles: "Der Wille ist in der Vernunft, das Vermögen des Zornes und das der Begierde aber im sinnlichen Teil." Der Wille des Menschen befindet sich aber nicht ausserhalb der Menschen, gleichsam in einer abgetrennten Substanz gegründet - wie Averroes annimmt - , sondern im Menschen selbst. Andernfalls wäre dieser nämlich nicht Herr seiner Tätigkeiten: "denn er würde ja durch den Willen einer abgetrennten Substanz" in Tätigkeit gesetzt. "Das ist aber unmöglich und würde die gesamte Moralphilosophie und das ganze gesellschaftliche Zusammenleben zerstören." - Was man in islamischen Ländern quasi beobachten kann. Auch meint Averroes, dass Kinder schon die gleichen Erkenntnisse hätten wie Erwachsene, was erklärt warum in islamischen Ländern oft Kindersoldaten eingesetzt werden. Doch auch dies ist falsch, denn Kinder haben noch nicht den gleichen aufnehmenden Verstand entwickelt wie Erwachsene. Erst wenn der Geist Ruhe und Halt gefunden hat, wie Aristoteles sagt, kannn er begreifen und denken. "Dadurch, dass die Seele von der natürlichen Verwirrtheit aus auf festem Boden Fuß fasst, wird etwas erst besonnen und klug." Das Denken ("habitus des Wissens / habitus scientiae") kann nicht Sache des erleidenden Verstandes sein, wie Thomas von Aquin ausführt (II, 60), sondern es ist Sache des aufnehmenden Verstandes. "Dazu nämlich, dass eine Potenz geistig erkennt, ist es notwendig, dass sie nicht der Akt eines Körpers ist. Also ist der Habitus des Wissens nicht im erleidenden Verstand, sondern im aufnehmenden Verstand. Das Wissen aber, hinsichtlich dessen wir wissend genannt werden, ist in uns." Also ist auch der aufnehmende Verstand in uns und ist nicht dem Sein nach von uns getrennt. Diese These des Averroes ist also gegen die Lehre des Aristoteles und gegen die Wahrheit ("contra sententiam Aristotelis, et contra veritatem"), weshalb Thomas von Aquin sie als bloße Erfindung ("Fictitia") verwirft. [81] Auch andere Philosophen haben eine selsame Ansicht über die Seele oder den den aufnehmenden Verstand. Alexander von Aphrodisias meint er sei nur eine in der menschlichen Natur befindliche Disposition, Galen nimmt an, die Seele sei eine Säftemischung, manche sagen die Seele sei Harmonie oder ein Körper. Zu letzterer These hat auch der Glaube bewegt, was nicht Körper sei, das sei überhaupt nicht, da sie nicht fähig waren, sinnliche Vorstellung, die sich nur auf das Körperliche erstreckt, zu übersteigen. Diese Meinung wird auch im Namen der Unvernünftigen ("ex persona insipientium") vorgebracht, die über die Seele sagen: "Denn nur zufällig sind wir geworden, und nachher werden wir sein, als wären wir nie gewesen. Denn Rauch ist sie und Hauch in unserer Nase und ihre Rede sind nur Funken, das Herz zu bewegen." Einige meinen Verstand und Sinne seien dasselbe oder der aufnehmende Verstand sei die Einbildungskraft, obwohl klar ist, dass es ein Erkenntnisvermögen des Menschen gibt, das über die Sinne und die Einbildungskraft, die sich auch bei anderen Sinneswesen finden, hinausgeht. Wenn die geistige Substanz nicht mit dem Körper nur als Beweger vereinigt wird, wie Platon behauptete, noch ihm nur durch Vorstellungsbilder unmittelbar verbunden wird, wie Averroes sagte ("solum per phantasmata, ut dixit Averroes"); und wenn der Verstand, mit dem der Mensch erkennt, auch keine Disposition in der menschlichen Natur ist, wie Alexander sagte ("praeparatio in humana natura, ut dixit Alexander"), noch eine Säftemischung, wie Galen, noch Harmonie, wie Empedokles, noch Körper, Sinn oder Einbildungskraft, dann ergibt sich, dass die menschliche Seele eine als Form mit dem Körper vereinigte geistige Substanz ist ("anima humana sit intellectualis substantia corpori unita ut forma"). [82] "Nichts hindert also, dass eine geistige Substanz Form des menschlichen Körpers ist, d.h. die menschliche Seele. Auf diese Weise aber kann man die wunderbare Verknüpfung der Dinge betrachten. Stets findet man nämlich, dass das Niederste der höheren Gattung das Höchste der niederen Gattung berührt." Thomas von Aquin, Ib. II, 68Dionysius sagt daher, dass die göttliche Weisheit "das Ende des Höheren mit dem Anfang des Niederen verbindet." Auch nach Thomas von Aquin ist etwas Höchstes in der Gattung der körper anzunehmen, nämlich "der menschliche Körper mit seiner ausgewogenen Säftemischung", der das Niederste der höheren Gattung berührt, nämlich die menschliche Seele, die die letzte Stufe in der Gattung der geistigen Substanzen einnimmt ("animam humanam, quae tenet ultimum gradum in genere intellectualium substantiarum"). Daher sagt man, die geistige Seele sei gleichsam der Horizont und die Grenze des Körperlichen und des Unkörperlichen ("anima intellectualis dicitur esse quasi quidam horizon et confinium corporeorum et incorporeorum"). Je mehr eine Form die Materie besiegt, um so mehr wird aus ihr und der Materie eins. Je vorzüglicher eine Form ist, um so mehr geht sie in ihrem Sein über die Materie hinaus ("superexcedit materiam"). Zur geistigen Seele ("anima intellectiva") und ihrer geistigen Tätigkeit ("operatio intellectualis") sagt er, an ihr nehme die körperliche Materie nicht teil [83]: "Das geistige Erkennen geschieht nicht durch ein körperlichen Organ (intellegere non fit per aliquod organum corporale)" - Thomas von Aquin, Ib. II, 68Bei der Seele muss man zwischen ihrem Wesen und ihrem Vermögen unterscheiden; und zwar gibt sie auf Grund ihres Wesens einem so und so beschaffenen Körper das Sein, auf Grund ihres Vermögens aber bewirkt sie die ihr eigenen Tätigkeiten. Deshalb kann auch die geistige Seele, deren Vermögen der Verstand ist, eine Tätigkeit ohne den Körper hervorbringen. Auch wenn Averroes ihn missversteht, die Worte des Aristoteles, die er über den aufnehmenden Verstand sagt, dass er "leidensunfähig (impassibilis)" und "unvermischt (immixus") und "getrennt (seperatus)" von der Materie ist, zwingen nämlich nicht zu dem Zugeständnis, die geistige Substanz sei mit dem Körper nicht als die das Sein gebende Form vereinigt. Auch wird die unendliche Kraft des Verstandes ("infinita virtus intellectus") nicht aufgehoben, da sie als eine in der geistigen Substanz gegründete Kraft ("in substantia intellectuali fundata") aufzufassen ist. Da nun Averroes überaus bestrebt ist, seine Meinung durch die Worte und den Beweisgang des Aristoteles zu erhärten ("Averroes maxime nititur suam opinionem confirmare per verba et demonstrationem Aristotelis"). Tatsache ist jedoch, dass nach Aristoteles der Verstand als Form mit dem Körper vereinigt ist. Das bestreitet Averroes und nimmt ein Mittleres an, nämlich Vorstellungsgebilde ("phantasmata"); auch glaubt er, der aufnehmende Verstand sei ein einziger in allen Menschen. Das kann aber nicht sein: Der aufnehmende Verstand ist nicht ein einziger in allen Menschen ("intellectus possibilis non est unus in omnibus hominibus"). Das hatte schon Aristoteles geklärt, als er sagte, wie es unmöglich sei, dass der Baumeister die Werkzeuge des Flötenspielers verwendet, so sei es ebenso unmöglich, dass der Verstand des einen Menschen der Verstand des anderen sei. Wie aber die dem Sinnenwesen eigene Tätigkeit das sinnliche Wahrnehmen ist, so ist die dem Menschen eigene Tätigkeit das geistige Erkennen. Thomas von Aquin attestiert Averroes, das seine Antwort als Ungereimtheit ganz und gar zu verwerfen sei ("praedicta responsio omnio confutanda est"). Erkennen, Wollen und dergleichen sind nicht Tätigkeiten, die auf eine äußere Materie übergehen, sondern sie bleiben im Tätigen, und zwar als Verwirklichungen des Tätigen, wie Aristoteles schon sagt. Aus den Akten des aufnehmenden Verstandes aber entsteht der Habitus des Wissens in uns. ("Ex actibus autem intellectus possibilis fit habitus scientiae in nobis") Der Habitus des Wissens ist also im aufnehmenden Verstande, nicht im erleidenden ("in intellectu possibili, non passivo"). Der erleidende Vertsand kann aber nicht das Allgemeine erkennen, sondern nur Einzelgehalte. Er ist also nicht der Träger des Habitus des Wissens ("Non est igitur subiectum habitus scientiae"). Weil nun die äußere Tätigkeit des Lehrenden nichts bewirken würde, wenn nicht ein inneres Prinzip des Wissens ("principium intrinsecum scientiae") da wäre, das uns von Gott her innewohnt, deshalb sagt Augustinus: "Der Mensch lehrt, indem er einen Dienst ausübt, Gott aber, indem er innerlich am Werke ist", wie auch der Arzt beim Heilen Diener der Natur genannt wird. [84] "Es ist also nicht möglich, dass die Seele eines Hundes in den Körper eines Wolfes eingeht oder die Seele eines Menschen in einen nichtmenschlichen Körper." - Thomas von Aquin, Ib. II, 73Auch die von Alexander von Aphrodisias und Avicenna aufgestellte Behauptung, der tätige Verstand ("intellectus agens") sei ein einziger in allen Menschen, trifft natürlich nicht zu. Selbst wenn beide zwar nicht behaupten, der aufnehmenden Verstand ("intellectus possibilis") aller Menschen sei ein einziger, so liegen sie dennoch falsch. Denn der tätige Verstand ist keine vom Menschen getrennte Substanz, sondern etwas der Seele Zugehöriges ("intellectus agens non sit substantia separata, sed aliquid animae"). Wenn der aufnehmende Verstand ein Teil der Seele ist und nicht eine getrennte Substanz, wie oben nachgewiesen wurde, dann wird auch der tätige Verstand, durch dessen Tätigkeit die Erkenntnisbilder in jenem entstehen, keine getrennte Substanz sein, sondern eine "wirkende Kraft der Seele (virtus activa animae)". Platon nahm an, dass das Wissen in uns von den Ideen verursacht werde, die er als getrennte Substanzen ansah, doch Aristoteles widerlegt diese These. Wir müssten dann nämlich etweder immer erkennen, oder es könnte nicht in unserer Macht liegen, aktuell zu erkennen. Die Ansichten des Averroes, Avicenne und Alexander sind nur Varianten der Platonischen Ansicht ("opinionis Platonicae") , die gegen die Ordnung des Entstehens von Kunst und Wissenschaft steht ("contra ordinem generationis artis et scientiae"), die Aristoteles annimmt, wenn er sagt: "Aus der Wahrnehmung wird die Erinnerung, aus vielen Erinnerungen eine einzige Erfahrung, aus vielen Erfahrungen die Aufnahme eines Allgemeinen, die das Prinzip von Wissenschaft und Kunst ist (principium scientiae et artis)". Es muss also in der Natur des Menschen ein eigenes Prinzip für beides sein, das heißt, ein tätiger und ein aufnehmender Verstand, und keiner von beiden kann dem Sein nach von der Seele des Menschen getrennt sein. Da nun der Mensch nur durch die Kraft des tätigen Verstandes erkennen kann, so würde folgen, dass, wenn der tätige Verstand eine getrennte Substanz wäre, dass das Erkennen keine dem Menschen natürliche Tätigkeit wäre ("si intellectus agens est quaedam substantia separata, sequetur quod intelligere non sit operatio naturalis homini"). Der Mensch könnte dann nicht mehr als Mensch, der verstand- und vernunftbegabt ist, definiert werden. In dieser Ansicht des Averroes und des Avicenna kommt die mohammedanische Weltsicht zum Ausdruck, dass Moslems nämlich ähnlich wie unvernünftige Lebewesen ("animalia irrationalia") nicht Herr ihrer Handlungen sind, weshalb in mohammedanischen Ländern wie der muslimisierten Türkei die gesamte Ethik und das politische Wirken ("tota scientia moralis et conversatio politica") hinfällig werden. [85] "Jedes Seiende, das zur eigenen Tätigkeit nur dadurch, dass es von einem äusseren Prinzip bewegt wird, gelangen kann, wird mehr zum Tätigsein gebracht, als dass es sich selbst dazu bringt. Deswegen werden die unvernünftigen Lebewesen mehr zum Tätigsein gebracht, als dass sie sich selbst dazu bringen, da ja all ihre Tätigkeit von einem äßeren Prinzip, das sie bewegt, abhängt." - Thomas von Aquin, Ib. II, 76Die Substanz der menschlichen Seele besitzt nämlich Immaterialität ("substantia animae humanae immaterialitatem") und dadurch hat sie, wie oben dargelegt, ihre geistige Natur: denn jede immaterielle Substanz ist von dieser Art ("naturam intellectualem: quia omnis substantia immaterialis est huiusmodi"). Es gibt also in der geistigen Seele ("anima intellectiva") eine auf die Vorstellungsbilder hin tätige Kraft, die sie zu aktuell erkennbaren macht; und dieses Vermögen der Seele ("potentia animae") heisst tätiger Verstand ("intellectus agens"). Im Gegensatz zu Platon wurde Aristoteles zu der Annahme bewogen, dass das für uns Erkennbare nicht etwas von sich selbst her erkennbares Seiendes ist, sondern aus dem Sinnefälligen hervorgebracht wird. Deshalb musste er eine Kraft annehmen, die diese Hervorbringung bewirkt: und das ist der tätige Verstand ("intellectus agens"). Aristoteles vergleicht dieses Licht unserer Seele ("lumini nostrae animae") mit dem Licht. Entgegen der Meinung vieler muslimischer Philosophen hat Aristoteles über den tätigen Verstand nicht gelehrt, er sei eine getrennte Substanz, sondern eher etwas der Seele Zugehöriges. Der tätige Verstand, der wie ein Habitus ist ("intellectus agens, qui est sicut habitus") ist wie das Licht. Das Licht macht aus den Farben in Potenz Farben im Akt, insofern es sie nämlich aktuell sichtbar macht. Dies wird im Bereich des geistig Erkennbaren dem tätigen Verstand zugeschrieben. Auch daraus ergibt sich, dass der tätige Verstand keine getrennte Substanz, sondern eher ein Teil der Seele ist. Aristoteles sagt nämlich ausdrücklich, der tätige und der aufnehmende Verstand seien "der Seele eigene Unterschiede (differentiae animae)", und sie seien "in der Seele (in anima)". Keiner von beiden ist also eine getrennte Substanz. Aristoteles sagt, dass der tätige Verstand "wie ein Habitus, nämlich wie das Licht" ist. Habitus aber bedeutet nicht etwas für sich Bestehendes, sondern etwas, das jemand hat. Der tätige Verstand ist also etwas der menschlichen Seele Zugehöriges. [86] 11. Unsterblichkeit der menschlichen Seele - Die Seelen der Tiere sind nicht unsterblich ("animae brutorum animalium non sunt immortales")Weiter oben wurde dargelegt, dass jede geistige Substanz unzerstörbar ist. Da die Seele des Menschen eine geistige Substanz ist, muss auch die menschliche Seele unzerstörbar sein. Dem Wissen nach wird die Seele um so mehr vollendet, je mehr sie Immaterielles betrachtet. Gerade bezüglich der Seele wird Aristoteles von seinen Kommentatoren missverstanden; aus seinen Worten geht hervor, dass, obgleich er behauptet, die Seele sei Form, er dennoch nicht behauptet, sie habe keine selbstständiges Sein und sei folglich zerstörbar, wie Gregor von Nyssa ihm unterstellt. Denn Aristoteles schließt die geistige Seele von dem, was allgemein von den anderen Formen gilt, aus, indem er sagt, sie bleibe auch nach dem Körper bestehen und sei eine Substanz. Damit stimmt auch die christliche Lehre überein, "dass allein der Mensch eine substanzhafte Seele hat, die auch ohne den Körper lebt und ihre Sinne und Begabungen lebendig festhält; sie stirbt weder mit dem Körper, wie Araber behaupten (neque cum corpore moritur, sicut Arabs asserit), noch nach einer kurzen Zwischenzeit, wie Zenon behauptet, sie lebt nämlich auf Grund ihrer Substanzialität." Dadurch wird auch der Irrtum der Gottlosen ausgeschlossen, die sagen: "Aus dem Nichts sind wir geboren und nachher werden wir sein, als wären wir nicht gewesen" und "Das Ende von Mensch und Vieh ist dasselbe, und gleich ist beider Los. Wie der Mensch stirbt, so stirbt auch dieses; sie alle atmen in gleicher Weise; und der Mensch hat dem Vieh nichts voraus." [87]"Das den Menschen eigentlich Vollendende, und zwar der Seele nach, ist etwas Unzerstörbares. Die dem Menschen als solchem eigene Tätigkeit ist nämlich das geistige Erkennen: Durch diese unterscheidet er sich nämlich von den Tieren, den Pflanzen und dem Unbelebten (per hanc enim differt a brutis et plantis et inanimatis)". - Thomas von Aquin, Ib. II, 79Viele Mohammedaner glauben nun, wenn die menschlichen Seelen durch das Vielfachsein der Körper vielfach sind, dann können die Seelen nach der Zerstörung der Körper nicht in ihrer Vielheit bestehen bleiben. Daher muss ihrer Meinung nach eine der beiden Möglichkeiten folgen: entweder, dass die menschliche Seele gänzlich aufhört zu sein, oder, dass nur eine einzige bestehen bleibt. "Dies scheint nun der Meinung derer zu entsprechen, die annehmen, das nur sei unvergänglich, was ein einziges in allen Menschen ist, ob dies nun bloß der tätige Verstand ist, wie Alexander sagt, oder zusammen mit dem tätigen auch der aufnehmende Verstand, wie Averroes sagt." In der Regel haben nur Tiere eine Gruppenseele; dass Mohammedaner nun diese auch für Menschen annehmen, erklärt ihr seltsamen Verhalten mitunter. Nicht zuletzt wird auch von manchen Kabarettisten behauptet, der derzeitige türkische Sultan-Präsident Erdogan hätte in seinem Harem im pompösen wie hässlichen Präsidialpalast in Ankara fast ausschließlich Ziegen. Tatsache ist jedoch, dass sich in den Seelen der Tiere keine Tätigkeit findet, die höher wäre als die Tätigkeit des sinnlichen Teiles, denn "weder erkennen sie geistig, noch üben sie eine Vernunfttätigkeit aus." Sie handeln von der Natur bewegt ("quasi a natura motae") und nicht aus technischem Wissen handelnd ("non ex arte operantes"). Es gibt also keine Tätigkeit der Tierseele, die ohne Körper sein könnte. Denn da die sinnliche Seele ("anima sensitiva") nur hier und jetzt wahrnimmt, kann sie nicht das immerwährende Sein wahrnehmen. Auch die Lust der Tiere bezieht sich stets auf das, was den Körper erhält ("ad conservantia corpus"). All ihre Tätigkeit ist also auf die Erhaltung des körperlichen Seins als auf ihr Ziel hingerichtet. Dadurch wird auch die These Platons ausgeschlossen, der annahm, auch die Seelen der Tiere seien unsterblich; er hätte quasi nur recht, wenn er eine Gruppenseele je Tierart annehmen würde ähnlich wie Averroes es für die Menschen tun wollte. Platon hat auch wie später Origenes und Andere die Seelenwanderung angenommen. Problematisch ist allerdings wenn man annimmt, die Seelen der Menschen könnten sich auch in tierische Körper inkarnieren.Auch die Drusen, eine Glaubensrichtung, die dem Islam entstammt, glauben an Seelenwanderung. Die Drusen spalteten sich Anfang des 11. Jahrhunderts in Ägypten von den Ismailiten ab, einem Zweig des schiitischen Islams. Bald nach dem Tod ihres Gründers wurden sie in Ägypten verfolgt, woraufhin sie sich im syrischen und libanesischen Bergland niederließen. Während bei den Urreligionen, Hinduismus und Buddhismus, die Seelen in einer Art Zwischenstadium existieren können, bevor sie sich wieder inkarnieren, geschieht dies für Drusen unmittelbar, denn nach ihrer Auffassung könne kein Geist ohne Körper sein. Dass Letzteres eine irrige Vorstellung ist wurde von Thomas von Aquin weiter unten nachgewiesen. Im Christus-Prinzip liegt die Überwindung des Gesetzes. "Als Gnade bezeichnete man im christlichen Sinne die Fähigkeit der Seele, aus dem Innern heraus das Gute zu tun. Die Gnade und die im Innern erkannte Wahrheit ist durch Christus entstanden." Christus ist nicht nur der Führer derjenigen, die mit der Gruppenseele zusammenhängen, sondern er kommt in jeden einzelnen Menschen und stattet das individuelle Ich mit seinem Impuls aus. "Heute ist mit der Individualität, mit der Persönlichkeit des Menschen noch in hohem Grade verknüpft, dass die Menschen sich streiten, dass die Menschen verschiedene Meinungen haben und behaupten: Wenn man nicht verschiedener Meinung sein dürfte, würde man ja kein selbstständiger Mensch sein. Gerade weil sie selbstständige Menschen sein wollen, müssen sie zu verschiedenen Meinungen kommen. Aber das ist ein untergeordneter Standpunkt der Anschauung. Am friedlichsten und harmonischtsten werden die Menschen sein, wenn der einzelne Mensch am individuellsten sein wird." Wenn immer mehr empfunden werden die Quellen der Wahrheit in dem stark gewordenen Individuellen, Persönlichen des Menschen und wenn zu gleicher Zeit das, was empfunden wird als höhere Wahrheit, auch von Mensch zu Mensch übereinstimmt wie die mathematischen Wahrheiten. "Es mag sonderbar erscheinen, wenn man sagt, ohne das Christentum gäbe es keine Eisenbahnen, Dampfschiffe usw., aber für den, der die Dinge im Zusammenhang erkennt, ist es so. Niemals würden aus der alten indischen Kulturepoche diese Kulturmittel hervorgegangen sein. Es gibt einen geheimen Zusammenhang zwischen dem Christentum und alle dem, was heute der sogenannte Stolz der Menschheit ist. Dadurch, dass das Christentum bis zum rechten Zeitpunkt wartete, hat es möglich gemacht die äußere Kultur; und dadurch, dass es zur rechten Zeit eingetreten ist, hat es möglich gemacht, dass diejenigen, die sich mit dem Christus-Prinzip verbinden, wieder sich erheben können aus der Materie." Nur ist das Christentum heute "arg vermaterialisiert" worden. Das Christentum als spirituelle Erscheinung ist noch nicht verstanden worden. [88] "Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden." (Joh 1, 17) 12. Elementarkörper ("corpora elementaria"), Dämonen und falsche Götter im Gegensatz zum kosmischen ChristusEinige haben, wie schon erwähnt, behauptet, es gebe keine unkörperliche Substanz. Deshalb sagten sie, Gott sei der vorzüglichste unter den Körpern, und dieser sei entweder die Luft oder das Feuer oder, was sie sonst noch als Prinzip ansahen; und sie sagten weiter, von der Natur dieses Körpers sei die Seele. Denn sie alle schrieben das, was sie als Prinzip annahmen, der Seele zu. Daraus ergab sich für sie, dass die Seele von der Substanz Gottes sei. "Aus dieser Wurzel ist nun die These des Mani hervorgegangen, der glaubte, Gott sei ein körperliches Licht, das sich durch enendliche Räume erstrecke und von dem, wie er sagte, die menschliche Seele ein kleiner Teil sei." Diese These wurde jedoch oben widerlegt, und zwar dadurch, dass dargelegt wurde, Gott sei kein Körper (I, 20), zweitens dadurch, dass dargelegt wurde, auch die menschliche Seele sei kein Körper und ebenso jede andere geistige Substanz (II, 49, 65f). Einige nahmen an, der Verstand aller Menschen sei ein einziger, und zwar entweder nur der tätige, oder aber der tätige und der aufnehmende zugleich (II, 73ff). Auch in der Zeit des Thomas von Aquin haben einige Lehrer des Christentums, wie Roger Bacon, die einen getrennten tätigen Verstand annahmen, ausdrücklich, der tätige Verstand sei Gott. Diese These von der Einheit unseres Verstandes wurde aber oben widerlegt ("positio de unitate intellectus nostri, supra imptobata est"). [89]Ähnlich wie Leibniz untersucht Thomas von Aquin, ob eine geistige Substanz als Form noch mit irgendeinem anderen Körper vereinigt ist. Hinsichtlich der Himmelskörper, dass sie mit einer geistigen Seele beseelt seien, wurde oben dargelegt; jetzt geht es um die Elementarkörper ("corpora elementaria"), d.h. den irdischen Körpern. Das, was die edelste Form ("formam nobilissimam"), nämlich eine geistige Substanz ("substantiam intellectualem"), hat, wenn er ein gemischter Körper ist, muss der ausgewogenste sein ("esse temperaissimum"). Ein Zeichen des guten Verstandes ("signa boni intellectus") ist die Gesundheit des Körpers. Das im höchsten Grade ausgeglichene Gefüge aber ist das Gefüge des menschlichen Körpers. Auch die Meinung des Apuleius und gewisser Platoniker wurde widerlegt, welche lehrten, "Dämonen seien Lebewesen, die dem Körper nach luftartig, dem Geiste nach vernünftig, der Seele nach empfindungsfähig, der Zeit nach ewig seien", sowie die Meinung gewisser Heiden, die annahmen, die Elemente seien beseelt, weshalb sie ihnen göttliche Verehrung erwiesen. Widerlegt ist auch die Meinung, die besagt, die Engel und die Dämonen hätten Körper von der Natur der oberen oder der niederen Elemente, die mit ihnen naturhaft vereinigt wären. [90] "Das geistige Erkennen ist nämlich keine Tätigkeit, die durch ein Organ des Körpers ausgeübt wird, und in derselben Weise auch das Wollen nicht." - Thomas von Aquin, Scg II, 90Nicht nur moderne Theologen und Philosophieprofessoren stehen unter dem Einfluss des Fideismus, auch in der Bevölkerung ist diese Ansicht weit verbreitet, also jener Denkschulen, die, geprägt von Kant und empirischer Philosophie und Theologie, keine Philosophie im Sinne von Augustinus, Thomas von Aquin, Meister Eckhart, deutscher Idealismus usw. mehr rezipieren können. Augustinus formuliert die reine Geistigkeit Gottes als Resultat der Auseinandersetzung mit dem manichäischen und stoischen Materialismus. Mit Augustinus begann die Verbindung des Christentums mit der philosophischen Kultur, durch die es von Origenes bis Schelling und Hegel intellektuelle Weltgeltung erlangte. Er integrierte die Logos- und Ideenlehre in den Gottesbegriff; er bezeichnete die christliche Kirche als "Mutter aller". Die Heiden, die Dämonen anbeten, sind noch auf der Suche nach dem richtigen Weg und werden zu "umstürzlerischen Aktivitäten" verleitet. [91] Was Augustinus im alten Rom beobachtete, trifft zum Teil heute auch auf Europa und die westliche Welt zu. In Rom war zwar schon das Christentum Staatsreligion, viele Römer hingen aber noch an ihren alten Göttern, oder dem "Ansehen der vermeintlichen Götter". Sie erkannten nicht, dass es "arge Dämonen" waren, oder wenn sie sie erkannten, meinten sie doch, sie lieber versöhnen als verachten zu sollen. Und das, obwohl den Heiden die "hochheilige Lehre" verkündet worden war, die "von der Herrschaft der übermütigen Dämonen befreit." Augustinus fürchtet fast, dass die "so lange eingeschlürften Irrtümer" den Geist der Römer zu sehr berauscht haben, um noch vernünftig zu denken - ähnlich wie heute fast jeder von der Philosophie der materialistischen Naturwissenschaft berauscht ist. Diese Sitten haben die "Seelen der Unglücklichen" so verfinstert und "jämmerlich verkommen lassen". Auf sie übte die "Verführung gottloser Dämonen" stärkerer Einfluss als die wahre Philosophie. [92] Es geht darum "Irrtümer unreifen Denkens" zu widerlegen. Ein schweres Unterfangen, da die "Krankheit der unverständigen Herzen so schwer und bösartig" ist, dass sie ihre unvernünftigen Einfälle trotz empfangener ausreichender Unterweisung, mit einem Eifer verteidigen, als wäre es die Vernunft und Wahrheit selbst. Sozusagen "immerdar lernen, und nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen." Sie haben zwar den "Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie." Sie reden wie die Mohammedaner "trotzig daher" und sind in ihrem "eitlen Geschwätz unermüdlich... Gibt's überhaupt eine Gotteslästerung, wenn das Gottesdienst ist? Oder eine Besudelung, wenn das Waschung ist?" Wer fühlte nicht, welcher Art Geister sich an solchen Anstössigkeiten erfreuen? Es müsste denn jemand sein, der nicht wüsste, ob es überhaupt "unreine Geister gibt, die sich trügerisch Götter nennen, oder der solch ein Leben führt, dass er lieber sie als den wahren Gott als Gönner sich wünschen oder als Feind fürchten möchten." Die Tücke des Dämonenkultes ist es, dass keine "hinterlistigere, schlauere Weise" denkbar ist, Menschen irrezuführen. Die "bösen Geister" oder Dämonen ermuntern zu allen "Freveln und Schändlichkeiten", freuen sich, dass sie für Götter gehalten werden, "an deren Stelle sie sich mit tausend Künsten schädlichen Trugs selber als Gegenstand der Verehrung einzuschieben wissen." Wurden sie doch in so viel Tempeln und Moscheen, von so viel Priestern und Imamen, mit so viel mannigfaltigen Gottesdiensten und Festlichkeiten verehrt. Bei alledem haben die Dämonen nur ihr eigenes Geschäft besorgt und sich nicht darum gekümmert, wie ihre Verehrer lebten, vielmehr sogar ihre unsittliche Lebensführung begünstigt, wenn sie nur ihnen zur Ehre und "in Furcht untertänig all ihre Dienste leisteten." Mit Cicero war Augustinus der Auffassung, der römische Staat sei niemals ein Staat gewesen, weil es in ihm niemals wahre Gerechtigkeit gegeben habe. Das gleiche trifft auf mohammedanische Länder zu; auch hier existiert keine Gerechtigkeit und damit kein Staat. Nach Augustinus gibt es wahre Gerechtigkeit nur in dem Gemeinwesen, dessen "Gründer und Herrscher Christus ist." [93] Auch heute "dröhnt dem Volk unsaubere Gottlosigkeit um die Ohren", die vielen den Weg zur Besserung versperrt. Wie heilsam die christliche Religion ist, können sie nicht erkennen; dabei sind die Menschen von dem "höllischen Joch dieser unreinen Mächte und dem Schicksal, mit ihnen verdammt zu werden, durch den Namen Christi gerettet und aus der Nacht verderblichster Gottlosigkeit in das Licht heilsamster Gottesfurcht versetzt worden." Darüber beklagen sich und murren die schlechten, undankbaren und von der "trügerischen Bosheit der Dämonen" besessenen und geknebelten Leute. An den Islamisten kann man sehen, wie sie sich Zeiten wünschen, in denen sie "nicht etwa ruhig, sondern ruchlos leben können." Statt die wahre Freiheit zu erlangen, hören sie auf ihre "entarteten Genossen, die Christus und die Christen verunglimpfen" Der Irrgläubige rühmt sich seines Mutwillens, und wer Übles tut, wird gepriesen. Nicht nur die Situation in mohammedanischen Ländern macht deutlich, dass eine Regierung ohne Freiheit und wahre Religion letztlich nur zu Gewalt und Unterdrückung führt. Die Frage ist, warum die staatlichen Machthaber in Rom und heute in der arabischen Welt die falschen Religionen begünstigen? Augustinus meint, das scheine aus keinem anderen Grund geschehen zu sein, als weil für klug und weise geltende Menschen ein Geschäft daraus machten, in Sachen der Religion das Volk zu täuschen und so die Dämonen nicht bloß zu verehren, sondern auch nachzuahmen. "Wie nämlich die Dämonen nur diejenigen in ihre Gewalt bekommen, die sie trügerisch hinters Licht führen, so pflegen auch menschliche Machthaber, versteht sich nicht gerechte, sondern den Dämonen ähnliche, unter dem Namen der Religion den Völkern Dinge als wahr einzureden, die sie selbst als lügenhaft erkannten. Indem sie sie auf diese Weise enger zur bürgerlichen Gemeinschaft zusammenschlossen, machten sie sie dadurch, ähnlich wie die Dämonen, sich untertan. Welcher schwache, ungebildete Mensch vermöchte sich auch der vereinten Betrügerei der staatlichen Machthaber und der Dämonen entziehen?" Ein Blick in mohammedanische Länder mit Völksverdummung durch Koranschulen wie Pakistan, Saudi-Arabien, Qatar, Türkei bestätigt das oben gesagte. Nur wenn der Bezug zum wahren Gott besteht, verleiht er die Reiche der Welt und ihre Güter nach weisem Plan. Darin besteht das Geheimnis des Alten Bundes, in dem der Neue verborgen war. Welche aber Christo angehören und im Geist leben, wandeln auch im Geist ohne "eitler Ehre geizig sein, einander zu entrüsten und zu hassen." Hätten sie nicht gegen ihn gesündigt, und wären sie nicht in "gottloser Neuerungssucht, wie durch Zauberkünste verführt, zu fremden Göttern und Götzen abgefallen", hätten sie nicht auf falsche Propheten wie Mohammed gehört, wären ihre Länder gut regiert. Im römischen Reich wurden Bildnisse, Altäre, Tempel der falschen Götter zerstört und ihre Opfer verboten - so wie auch heute zunehmend Moscheen und mohammedanische Gebräuche, wie das Tragen des Hijab, in Europa verboten werden - auch wenn versucht wird "islamische Mode" unter dem Label "modest fashion" in New York und London salonfähig zu machen. In der europäischen Bevölkerung gibt es aber durchaus eine natürliche Abneigung gegen die falsche Religion. Islamische Kopftuchträgerinnen werden gerne als "Tischtuch" betitelt oder "Das ist das klassische Beispiel, wie das Kopftuch das Gehirn einer Frau verschließt." In der Regel sind muslimische Kopftuchträgerinnen schon so durch ihre Religion "trügerisch hinters Licht geführt" worden, dass eine Kurdin beispielsweise sagt: "Und wenn man das Wohlgefallen des Herrn spürt, wird die Bürde auch leichter", wormit sie natürlich nicht Christus, sondern ihren Dämon Allah meint. Eine Mohammedanerin aus dem Libanon, die jetzt in Ostfriesland wohnt, ist durch das Lesen des Korans verführt worden. Ihre neun Jahre alte Tochter lässt sie auch schon mit Kopftuch herumlaufen. Doch zurück zum Christentum: Aus den alten Schriften (Altes Testament) lässt sich beweisen, wie schon lange vorher geweissagt wurde, dass die wahre Religion den Götzendienst ablösen wird. Das Geheimnis Christi war längst voraus verkündet worden und zwar seit Anbeginn des Menschengeschlechts. Durch die christliche Religion sind Götter der Heiden als "Dämonenschwindel" entlarvt worden. Man kann auch sagen, es gab eine "Uroffenbarung der Erde". Die einzelnen Religionen über die Erde hin sind in die Dekadenz gekommene Fragmente aus jener Uroffenbarung; dies wurde von Leibniz und anderen angenommen wurde. In diesen alten Zeiten der Erdentwicklung kamen die Menschen schon in ein Verhältnis zum Christus. Der Christus-Impuls muss eben wieder angeknüpft werden an das ganze Weltenall. "Denn das wird eine tiefe Eigentümlichkeit der christlichen Weltauffassung werden müssen, dass diese christliche Weltauffassung Verständnis wird entgegenbringen können allen anderen Auffassungen der Menschen." Der rohe Materialismus, wie er heute unter Theologen und der naturwissenschaftlichen Weltanschauung vorherrscht, wird dazu allerdings nicht in der Lage sein. "Aber nicht früher wird Einigkeit herrschen mit Bezug auf die Dinge, über die Einigkeit herrschen sollte über die ganze Erde hin, bis die Menschen erkannt haben die kosmische Bedeutung des Christus. Denn über die kosmische Bedeutung des Christus werden Sie zu dem Juden, zu dem Chinesen, zu dem Japaner, zu dem Inder sprechen können, wie sie zu dem christlichen Europäer sprechen." [94] Was die platonische
Götter- und Dämonenlehre betrifft, muss man die guten Götter
(Engel) von den Dämonen unterscheiden. Während die Dämonen
sich durch Ehrungen schmeicheln lassen, gebietet die wahre Religion, von
dergleichen unberührt zu bleiben, sich nicht von Zorn aufregen zu
lassen. Die Dämonen lieben auch die "Zauberei der Magier mit ihren
tausend Schaden stiftenden Künsten, die Unschuld nicht liebt." Alle
Wunder der Magier geschehen nach Anweisung und unter Beihilfe von Dämonen.
Augustinus spricht daher von der "Verwerflichkeit aller Dämonenverehrung";
man müsse annehmen, dass es Geister sind voll Schadenfreude, "gänzlich
bar aller Gerechtigkeit, geschwollen von Hochmut, blass vor Neid, listig
zu betrügen, die in der Luft wohnen. Es sei unverständig oder
unsinnig, wenn wir uns in religiöser Verehrung den Dämonen unterwerfen
würden, da wir doch durch die wahre Religion von der Verkehrtheit
befreit werden. Alles, was sie zuwege bringen können, bringen sie
als Dämonen zuwege, sei es, dass sie Wohltaten gewähren, wodurch
sie die Menschen nur betrügen und um so mehr schädigen, sei es,
dass sie offenkundig Unheil anstiften. "Was will ich damit nun sagen? dass
das Götzenopfer etwas sei oder dass dar Götze etwas sei? Nein:
sondern was die Heiden opfern, das opfern sie den bösen Geistern und
nicht Gott. Nun will ich nicht, dass ihr in der Teufel Gemeinschaft sein
sollt. Ihr könnt nicht zugleich trinken des Herr Kelch und der Teufel
Kelch; ihr könnt nicht zugleich teilhaftig sein des Tisches des Herrn
und des Tisches der Teufel. Oder wollen wir dem Herrn trotzen? Sind wir
stärker als er?" Augustinus meint daher, der Geist der Dämonen
sei den Leidenschaften der Begierden, Ängste, Zornesaufwallungen und
dergleichen unterworfen. So bleibe ihnen nichts, was frei und der Weisheit
aufgeschlossen wäre, durch die sie den Göttern gefallen und den
Menschen zum Erwerb ähnlicher sittlicher Vorzüge behilflich sein
könnten. Die platonische Argumentation von der Gesundung macht deutlich,
dass die augustinische Konzeption des "Christus medicus" philosophischen
Ursprungs ist. (philosophia sanans). Die Dämonen dagegen führen
nicht zu Gott, sondern ziehen von ihm ab, wie man es heute im Islam deutlich
sehen kann. "Jene falschen und betrügerischen Mittler dagegen, die
Dämonen, sind wegen der Unreinheit ihres Geistes - viele Beweise erhärten
es - als unselig und bösartig zu erkennen." Sie seien darauf aus,
uns vom Aufschwung der Seelen abzulocken und abzuziehen. Sie ebnen nicht
den Weg zu Gott, sondern hindern uns, auf ihm zu wandeln. Denn es gibt
nur einen Mittler: "Denn solches ist gut und angenehm vor Gott, unserm
Heiland, welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott
und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst
gegeben hat für alle zur Erlösung, dass solches zu seiner Zeit
gepredigt würde." Augustinus spricht vom aufgeblasenen, lieblosen
Wissen der Dämonen und Dämonenverehrer ("daemonicola"). "Die
Dämonen also besitzen ein Wissen ohne Liebe und sind darum so aufgeblasen,
das ist so hochmütig, dass sie alles aufboten und, soviel sie können
und bei wem sie können, noch jetzt aufbieten, zu erreichen, dass man
die göttlichen Ehren und den Dienst der Religion, den man, wie sie
wohl wissen, dem wahren Gotte schuldet, ihnen selbst erweist. Mit welcher
Macht diesem Hochmut der Dämonen, dem auch das Menschengeschlecht
verdientermaßen verfiel, die in Christus erschienene göttliche
Demut gegenübertritt, davon wissen die von unlauterer Selbstüberhebung
aufgeblasenen Menschenseelen nichts. Denn sie ähneln den Dämonen
an Hochmut, aber nicht an Wissen." [95]
13. Geistige Substanzen, die nicht mit Körpern vereinigt sind ("Substantiae intellectuales corporibus non unitate"), Ordnung der Natur ("ordinem naturae"), in den Werken der Natur sehen wir das geschehen, was das Beste istAlles, was zum Gattungsbegriff ("ratione generis") gehört, muss auch zum Artbegriff ("ratione species") gehören. "Es gibt also mit Körpern nicht vereinigte geistige Substanzen, die nach der Ordnung der Natur höher stehen als die Seele" Eine Substanz kann ohne Ausdehnung sein, während Ausdehnung nicht ohne Substanz sein kann ("Substantia potest esse sine quantitate, licet quantitas sine substantia esse non possit"). Die Substanz ist nämlich von den anderen Gattungen die erste, und zwar der Zeit, dem Begriff und der Erkenntnis nach ("prima est tempore, ratione et cognitione"). Das geistige Erkennen ist die der geistigen Substanz eigene Tätigkeit ("intellegere est propria operation substantiae intellectualis"). Die geistige Substanz muss also so beschaffen sein, dass sie der genannten Tätigkeit entspricht. Da aber das geistige Erkennen eine nicht durch ein körperliches Organ ausgeübte Tätigkeit ist, bedarf es nicht eines Körpers, es sei denn, insofern das Erkennbare von Sinnenfälligen Dingen genommen wird. Das aber ist eine unvollkommene Weise des Erkennens ("imperfectus modus intelligendi"). Die vollkommene Weise des Erkennens ist nämlich die, dass das seiner Natur nach Erkennbare erkannt wird. Wenn nun vor allem Unvollkommenen etwas in der betreffenden Gattung Vollkommenes sein muss, dann müssen vor den menschlichen Seelen geistige Substanzen sein, die das an sich Erkennbare erkennen und nicht die Erkenntnis vom Sinnenfälligen hernehmen und dadurch ihrer Natur nach von den Körpern getrennt sind. Auch nach Aristoteles muss es mehrere Beweger geben, die weder Körper noch mit Körpern vereinigt sind. Hiermit stimmt auch die Lehre des Dionysius überein, der von den Engeln sagt, dass sie "als unstoffliche und unkörperliche verstanden werden". Hierdurch wird auch der Irrtum der alten Sadduzäer (und der modernen!) widerlegt, die sagen, es gebe keine Engel und keinen Geist. Auch die These der alten Naturphilosophen und modernen Materialisten wird widerlegt, die sagen, alle Substanz sei körperlich; auch die These des Origenes, der sagte, dass keine Substanz nach der göttlichen Dreifaltigkeit ohne Körper für sich zu bestehen vermöge; sowie die These aller anderen, die annehmen, dass alle Engel, die guten wie die schlechten, von Natur mit ihnen vereinigte Körper hätten. Schon Thomas von Aquin hatte in seinen Werken gegen die Abschaffung von Geist und Seele protestiert. Heute ist nicht nur der Geist abgeschafft worden, sondern auch die Seele. Ein seh weitgehender Anfang zur Abschaffung der Seele liegt auf den verschiedensten Gebieten vor. Averroes und die Sadduzäer hatten schon Vorarbeit geleistet. "So ist im neunzehnten Jahrhundert das heraufgezogen, was man den historischen Materialismus nennt, der die grundlegende geschichtliche Anschauung für die heutige Sozialdemokratie geworden ist." Wenn man in Engels und Marx die hauptsächlichsten "Propheten" des historischen Materialismus ins Auge fasst, so sind sie die direkten und unmittelbaren historischen Nachkommen der Väter vom achten ökumenischen Konzil von 869. "Was die Väter dazumal getan haben in der Abschaffung des Geistes, das setzten die Marx und Engels fort in ihrem schon sehr weitgehenden Versuche der Abschaffung der Seele." Ein weiterer Impuls zur Abschaffung der Seele liegt in der Entwicklung der modernen naturwissenschaftlichen Weltanschauung, nicht die Naturwissenschaft sondern die "naturwissenschaftliche Weltanschauung". Auch Thomas von Aquin hatte schon festgestellt, dass die materialistische Weltanschauung den Menschen vom wirklichen Denken abschließt und einlullt in bezug auf Wichtiges in der geschichtlichen Entwicklung. Das Mysterium von Golgatha stellte das "größte Geheimnis der Erdenzeit" auf den historischen Schauplatz hinaus. Man kann dann die Frage aufwerfen: "Warum entwickelte sich eine so starke Antipathie des Römertums gegenüber dem, was sich da als Christentum in Anknüpfung an das Mysterium von Golgatha ergeben hat? Und warum ergab es sich aus diesen Impulsen heraus, dass gerade der Geist abgeschafft worden ist? Die Dinge haben immer viel tiefere Zusammenhänge, als man eigentlich merkt, wenn man sie bloß ihrer Oberfläche nach betrachtet. Denn dass Marx und Engels Kirchenväter sind, werden nicht viele Leute heute zugeben wollen; aber das ist noch keine ganz besonders tiefe Wahrheit. Auf eine tiefere Wahrheit führt es schon, wenn man folgendes ins Auge fasst: Im Gerichtshofe, durch den der Christus Jesus verurteilt worden ist, wirkten vorzugsweise Sadduzäer, diejenigen, die man Sadduzäer nannte. Was waren die in der Zeit, als das Mysterium von Golgatha sich abspielte? Was waren die eigentlich, die dazumal mit Recht mit dem Namen Sadduzäer bezeichnet worden sind? Es waren diejenigen Leute, welche alles, was aus dem Mysterium kam, hinwegeskamotieren wollten, hinweghaben, hinwegschaffen wollten." Sie waren diejenigen, die den Gerichtshof in Händen hatten; heutige Sadduzäer, zum Beispiel die Sozialdemokraten, die das Bundesjustizministerium führen, arbeiten kräftig daran, der Verwirklichung des Christus-Impulses entgegen zu wirken. Die Meinungsfreiheit wird beschnitten durch das Maulkorbgesetz des ehemaligen Bundesjustizministers und jetzigen Aussenministers Heiko Maas. Dieses "Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) war Ende der Legislaturperiode im Jahr 2017 fast ohne Debatte durch das Parlament gepeitscht worden, obwohl es der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages für teilweise verfassungswidrig erklärt hatte. Dieser Linkspopulismus und Materialismus sowie der von ihnen geförderte Islamismus wirken dem Christentum entgegen. Trotz allem, ist die Bibel heute mit 3000 Millionen Exemplaren das meistverkaufte Buch aller Zeiten, weit abgeschlagen liegen der Koran (800 Millionen) und das kommunistische Manifest von Marx/Engels mit 500 Millionen Exemplaren. [96]"Die höhere Natur berührt mit dem, was in ihr das niederste ist, die niedere Natur in dem, was in ihr das höchste ist. Die geistige Natur aber ist höher als die körperliche. Sie berührt diese aber mit einem Teil von sich, nämlich der geistigen Seele. Wie nun der durch die geistige Seele verwirklichte Körper der höchste in der Gattung der Körper ist, so muss also die geistige Seele, die mit einem Körper vereinigt ist, die niederste in der Gattung der geistigen Substanzen sein." - Thomas von Aquin, Scg II, 91Die Arten der materiellen Dinge werden nicht durch die Materie, sondern durch die Form vervielfacht ("species rerum materialium non multiplicantur per materiam, sed per formam"). Damit wird die These des Darwin, die der Darwinisten und der materialistischen Naturwissenschaft widerlegt, nach der sich alles aus materiellen Dingen entwickelt hätte, beispielsweise der Mensch aus dem Affen. Man fasst zwar mit dem Verstand vieles auf, denkt sich große Zeiträume aus, was aber in der Materie nicht sein kann. "Daher kommt es, dass mathematisch zu jeder geraden, begrenzten Linie etwas hinzugefügt werden kann, nicht aber in der Natur." Die getrennten Substanzen gehören zum geistigen Sein ihrer Natur nach. Bei ihnen ist also eine größere Vielfalt möglich als in den materiellen Dingen. Die Vielheit der getrennten Substanzen geht also über die Vielheit der materiellen Dinge hinaus. Daher heisst es auch in der Heiligen Schrift: "Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Hunderttausende standen an seiner Seite." Und Dionysius sagt, die Zahl jener Substanzen gehe über jede materielle Vielheit hinaus und dass ebenso, wie es in der ganzen Vielheit der Engel eine oberste, eine mittlere und eine niederste Hierachie gibt, es auch in jeder Hierarchie eine oberste, eine mittlere und eine niederste Ordnung gibt, und in jeder Ordnung Oberste, Mittlere und Niederste. Hierdurch wird auch die These des Origenes widerlegt, denn die getrennten Substanzen sind weder untereinander von der gleichen Art, noch auch gemäß der Ordnung der Natur ("ordinem naturae") gleich. Die getrennten Substanzen sind zum Beispiel die "Verursachenden von dem, was durch die Bewegung der Himmelskörper geschieht." Daher sagt auch Boethius, dass aus den Formen, die keine Materie haben, die Formen gekommen seien, die in der Materie sind. Also nicht durch Zufall, wie oben erläutert, kommen die "Artbestimmtheiten der materiellen Dinge (species rerum materialium)". Das muss "denen, die schwerfälligen Verstandes (tardi intellectus) sind", natürlich mühsam beigebracht werden. [97] "Wie die Himmelskörper wertvoller sind als die Elementarkörper, als das Unvergängliche gegenüber dem Vergänglichen, so sind die geistigen Substanzen wertvoller als alle Körper, als das Unbewegte und Immaterielle gegenüber dem Bewegten und Materiellen. Es gehen also der Zahl nach die getrennten geistigen Substanzen über die Vielheit aller materiellen Dinge hinaus." - Thomas von Aquin, Ib. II, 92 14. Bonum esse causam primariam maliJede Tätigkeit und Bewegung findet um eines Guten willen statt, "wenn es sich um eine natürliche Bewegung handelt" - gentechnisch veränderte Lebewesen sind natürlich nicht gemeint. Durch das Tätigsein strebt das Tätige nach einem ihm Ähnlichen. Also strebt es zur Aktualität. Jede Aktualität ist aber im Grunde ein Gutes; denn das Schlechte kommt nur bei der Potentialität vor, die die Aktualität verfehlt. Das durch den Verstand tätige ist um eines Zieles willen tätig als etwas, das sich selbst das Ziel bestimmt. Das auf Grund der Natur Tätige aber bestimmt sich das Ziel nicht selbst; denn es erkennt den Wesensgrund des Zieles nicht."Nun sehen wir aber in den Werken der Natur entweder immer oder häufig das geschehen, was das Beste ist (Videmus autem in operibus naturae accidere vel semper verl frequentius quod melius est)" - Thomas von Aquin, Ib. III, 3Dadurch wird auch der Irrtum der Manichäer ausgeschlossen, die behaupteten, einige Dinge seien ihrer Natur nach schlecht. Das Schlechte ist nicht seinem Wesen nach schlecht, sondern nur schlecht für den Menschen, insofern es die Vernunftordnung ("ordinem rationis") verneint, die das Gute des Menschen ausmacht. Deshalb sagt Dionysius: "Das Schlechte kämpft gegen das Gute nur kraft des Guten, für sich aber ist es machtlos und schwach." Dieses Akzidens kann im Bereich der Natur auf der Seite des Tätigen und auf der Seite der Wirkung vorhanden sein. Auf der Seite des Tätigen ist es zum Beispiel, wenn das Tätige einen Mangel an Kraft erleidet, aus dem folgt, dass die Tätigkeit mangelhaft ist und dann auch die Wirkung: "wenn zum Beispiel die Kraft des Verdauungsorgans schwach ist, so folgt daraus eine unvollkommene Zersetzung und unverdauter Saft, was für die Natur etwas Schlechtes ist." [98] "Wenn nämlich die Ursache irgendeines Schlechten das Schlechte ist, das Schlechte aber kraft des Guten tätig ist, wie erwiesen wurde, dann muss eben dieses Gute die Erstursache des Schlechten sein (bonum esse causam primariam mali)" - Thomas von AquinIm sittlichen Bereich scheint es sich anders zu verhalten. Denn die sittliche Verfehlung folgt nicht aus einem Mangel an Kraft; Unzulänglichkeit verdient ja nicht die Strafe, die der Schuld gebührt, sondern eher Barmherzigkeit und Verzeihen; denn willentlich muss die sittliche Verfehlung sein, nicht notwendig. Wenn man die sittliche Verfehlung betrachtet, so ist sie in einer Hinsicht ähnlich dem Naturfehler, in der anderen aber unähnlich. Unähnlich ist die sittliche Verfehlung, insofern sie in der Tätigkeit allein betrachtet wird, nicht aber in einer hergesetellten Wirkung: denn die sittlichen Kräfte (Tugenden) sind nicht herstellend, sondern handelnd. Da die Künste herstellend sind, kommt bei ihnen das Fehlerhafte in ähnlicher Weise vor wie in der Natur. Das sittlich schlechte also zeigt sich nicht an Materie oder Form der Wirkung, sondern folgt allein aus dem Handelnden. Der Wille wird vom Urteil der erkennenden Kraft bewegt. Die Erkenntniskraft selbst wird vom erkannten Ding bewegt. Das erste tätige Prinzip bei den sittlichen Tätigkeiten ist also das erkannte Ding; das zweite die Erkenntniskraft; das dritte der Wille; das vierte die Bewegkraft, die den Befehl der Vernunft ausführt. Äussere Tätigkeiten dieser Art erstrecken sich auf die Sittlichkeit nur, insofern sie willentlich sind. Ist die Tätigkeit des Willens gut, so wird auch die äussere Tätigkeit gut heißen, schlecht aber, wenn jene schlecht ist. In der Tätigkeit des Willens also sind Wurzeln und Ursprung der sittlichen Verfehlung ("radix et origio peccati moralis") zu suchen. Der Mangel, der im Willen vorweg besteht, ist weder natürlich, noch zufällig oder unvorhergesehen, denn sonst gäbe es in uns keine sittliche Verfehlung. Das Zufällige ist nämlich unvorbereitet und aussehalb der Vernunft. Wie das dem sinnlichen Streben eigene Bewegungsprinzip die sinnliche Erkenntniskraft ist, so ist das dem Willen eigene Bewegungsprinzip die Vernunft selbst. "Wenn also der Wille, bewegt von der Erkenntnis der Vernunft, die ihm das ihm eigene Gute vorstellt, zur Aktivität strebt, so folgt die rechte Tätigkeit. Wenn sich aber der Wille zu einer Tätigkeit durch die bloße Erkenntnis der sinnlichen Erkenntniskraft oder der Vernunft, die ein anderes Gutes, das von dem ihm eigenen Guten verschieden ist, vorstellt, vorschnell leiten lässt, so folgt in der Tätigkeit des Willens eine sittliche Verfehlung... Es mangelt an Hinordnung auf das rechte Ziel aber, wenn die Vernunft zum Beispiel durch Schlussfolgern auf irgendein Gutes verfällt, das entweder zu diesem Zeitpunkt oder in dieser Weise nicht gut ist." - Thomas von Aquin, Ib. III, 10Das Schlechte, sosehr es sich auch vervielfältige, könne nach Thomas von Aquin niemals das ganze Gute aufzehren ("malum non totaliter consumit bonum"). Die Minderung des Guten durch das Schlechte kann im Bereich der Natur nicht ins Unendliche fortschreiten. "Denn die natürlichen Formen und Kräfte sind alle begrenzt und gelangen an eine Grenze, über die hinaus sie nicht ausgedehnt werden können." Im sittlichen Bereich aber kann eine Verringerung ins Unendliche fortschreiten. Denn Verstand und Wille haben in ihren Tätigkeiten keine Grenzen. Es kann zwar das Gute der natürlichen Anlage durch das sittlich Schlechte ins Unendliche verringert werden. Niemals aber wird es gänzlich beseitigt werden, denn das Schlechte kann nicht ein erstes Prinzip sein ("malum igitur non potest esse primum principium"). Das Schlechte ist nur kraft des Guten tätig. Das erste Prinzip aber ist aus eigener Kraft tätig. Auch Aristoteles meinte schon, das, was akzidentell sei, das sei später als das, was an sich sei. [99] "Wenn also schon wirklich Ursache dieses Himmelsgewölbes der Zufall wäre, so wäre es immer noch nötig, dass vorher die Vernunft Ursache wäre und die Natur, sowohl von vielen anderen Dingen als auch von diesem Weltganzen." - Aristoteles 15. Prima philosophia, contemplatone veritatis, contempatione sapientiae - was macht wirklich glücklich? Ruhm? Ehre? Reichtum? Macht? Sinnlichkeit? Sittliche Tugenden? Klugheit? Künstlerische Tätigkeit? Glaube?Unter allen Wissenschaften und Künsten ("scientiis et artibus") scheint das letzte Ziel in jener Wissenschaft zu liegen, die für die anderen Maß und Regel gibt, d.h. die erste Philosophie ("prima philosophia"), also die Metaphysik; von ihr hängen alle anderen theoretischen Wissenschaften ab, von ihr erhalten sie ihre Prinzipien. Die erste Philosophie selbst ist ganz hingeordnet auf die Erkenntnis Gottes als ihr letztes Ziel und wird daher nach Aristoteles "göttliche Wissenschaft (scientia divina)" genannt. Das Ziel und das Gute des Verstandes aber ist das Wahre, folglich ist das letzte Ziel das erste Wahre ("Finis autem et bonum intellectus est verum et per consequens ultimus finis primum verum"). Was wird also gebraucht zur menschlichen Glückseligkeit ("ad felicitatem humanam")? Reicht gewöhnlicher Mathermatikunterricht aus, wie einige meinen? Benötigen die Schüler keine Einführung in die erste oder wahre Philosophie in Abgrenzung zur falschen Philosophie? Das letzte Ziel des Menschen und jeder geistigen Substanz wird Glückseligkeit ("felicitas") oder Seligkeit ("beatitudo") genannt. In der Heiligen Schrift heisst es daher: "Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen." und "Das aber ist das ewige Leben, dass sie Dich den wahren Gott, erkennen." Die wahre Seligkeit ("vera beatitudo") unterscheidet sich von der falschen nicht hinsichtlich des Willensaktes: denn der Wille verhält sich im Sehnen, Lieben und Freuen auf diesselbe Weise, "was es auch sei, das ihm als höchstes Gutes vorgestellt werde, sei es mit Wahrheit oder fälschlicherweise", weshalb einige ihre Glückseligkeit meinen im Mohammedanismus oder Islam finden zu müssen oder einer anderen falschen Philosophie. Erst das Denken ist in der Lage, zu unterscheiden, was in Wahrheit das höchste Gut ist, "was als solches vorgestellt wird, oder aber fälschlicherweise". Durch Meditation oder geistige Betrachtung ("per contemplationem") gelangen wir zur wahren Glückseligkeit. Die Lüste, die die Epikureer anstreben, versenken den Menschen am meisten ins Sinnliche und ziehen ihn folglich vom Geistigen ab. Auch der Irrtum der Cerinthianer oder Chiliasten kann ausgeschlossen werden, die annehmen, es werde nach der Auferstehung tausend Jahre im Reiche Christi geben, "hingegeben den fleischlichen Lüsten des Bauches." Ausgeschlossen werden damit auch die Erfindungen zum Beispiel der muslimisierten Araber ("Saracenorum fabulae"), die in den "genannten Lüsten Belohnungen der Gerechten sehen". Auch Ehre ist nicht das höchste Gut des Menschen, denn auch Schlechte können geehrt werden. Besser ist es, einer Ehre würdig zu werden, als geehrt zu werden. Die Glückseligkeit des Menschen besteht auch nicht im Ruhm. Der Ruhm ist nach Cicero "die häufige lobende Nennung von jemand" und nach Ambrosius die Verbindung von "Bekanntheit und glänzendem Lob". Die Menschen wollen "darum in Lob und einem gewissen Glanz bekannt werden, damit sie von denen, denen sie bekannt werden, geehrt werden." Ruhm wird also um der Ehre willen gesucht. Wenn die Ehre nicht das höchste Gut ist, so ist es noch viel weniger der Ruhm. Erkennen ist edler als Erkanntwerden ("cognoscere nobilius est quam cognosci"). Nur das edlere unter den Dingen erkennt, erkannt aber wird das Niedere. Also kann das höchste Gut des Menschen auch nicht der Ruhm sein, der darin besteht, dass jemand erkannt wird. Die Erkenntnis des Rufes, in der der menschliche Ruhm besteht, ist unvollkommen, denn sie unterliegt einem Höchstmaß an Unsicherheit und Irrtum ("cognitio autem famae, in qua gloria humana consistit, est imperfecta: est enim plurimum incertitudinis et orroris habens"). Der Ruhm ist das Unbeständigste; denn nichts ist wandelbarer als Meinung und Lob der Menschen ("nihil enim est mutabilius opinione et laude humana"). Das höchste Gute des Menschen unterliegt auch nicht dem Zufall, denn das Zufällige ereignet sich ohne die Bemühung eines Vernunftgrundes; es ist aber notwendig, dass der Mensch das ihm eigene Ziel durch den Vernunftgrund erreicht. "Bei der Erlangung von Reichtum hingegen nimmt der Zufall die wichtigste Stelle ein. Dies wird auch darin offensichtlich, dass der Reichtum unfreiwillig verlorengeht; dass er den Bösen zukommen kann, die notwendig das höchste Gut entbehren." Auch die menschliche Macht ist höchst unvollkommen; sie entspringt nämlich in dem verschiedenen Wollen und den Meinungen der Menschen, wo die größte Unbeständigkeit ("maxima inconstantia") herrscht. Manche glauben, die Glückseligkeit bestehe in der Sinnlichkeit; ähnlich wie die Tiere erfreuen sie sich, "da sie keinen Verstand haben, des Denkens nur in Beziehung auf den Nutzen, der den Körper betrifft, insofern sie durch die Sinneserkenntnis zur Nahrung oder Begattung gelangen." Man könnte aber meinen, dass die letzte Glückseligkeit des Menschen in den sittlichen Tugenden liegt. Doch auch das ist nicht der Fall, auch wenn manche Charity-Organisationen die letzte Glückseligkeit in dem suchen, "was unter allem menschlichen Guten im Hinblick auf die anderen Lebewesen das Ureigene des Menschen" sei. Von dieser Art ist aber kein Akt sittlicher Tugenden: denn manche Tiere haben einen gewissen Anteil an der Freigebigkeit oder der Tapferkeit; an der geistigen Tätigkeit aber hat kein Tier teil, weshalb man sagen kann, auch in den sittlichen Taten liegt nicht die letzte Glückseligkeit des Menschen. Was ist mit der Klugkeit? Ist es die beste Tätigkeit des Menschen, insofern sie das dem Menschen Eigene ist, im Bezug auf die vollkommensten Gegenstände? Auch die Handlung der Klugheit betrifft noch nicht die vollkommensten Gegenstände des Verstandes oder der Vernunft. Die vernunftlosen Tiere haben nicht an der Glückseligkeit teil, wie Aristoteles in seiner Ethik nachweist. Manche von ihnen haben aber einen gewissen Anteil an der Klugheit. Wenn man sich manche Schriftsteller ansieht, wie weit sie sich von der ersten Philosophie entfernt haben, kann man nachvollziehen, dass für Thomas von Aquin die letzte Glückseligkeit sogar nicht einmal in der künstlerischen Tätigkeit ("operatione artis") besteht. [100]Wenn also die letzte Glückseligkeit des Menschen nicht in den äusseren Dingen besteht, die man Glücksgüter nennt; nicht im Körper-Guten; nicht im Guten der Seele, insofern es sich auf den sinnlichen Bereich bezieht usw., so bleibt übrig, dass sie in der Betrachtung der Wahrheit ("contemplatone veritatis") liegt. Allein diese Tätigkeit ist dem Menschen eigentümlich; und in dieser hat mit ihm keines der anderen Lebewesen irgendetwas gemeinsam. Sie ist auch auf nichts anderes als Ziel hingeordnet; "denn die Betrachtung der Wahrheit wird um ihrer selbst willen gesucht. Durch diese Tätigkeit verbindet sich der Mensch auch mit den Wesen über ihm in Ähnlichkeit: denn nur diese der menschlichen Fähigkeiten findet sich auch in Gott und den getrennten Substanzen." Auf diese Tätigkeit als Ziel scheinen sich auch alle anderen menschlichen Handlungen hinzuordnen. Denn für die Vollkommenheit der Betrachtung ist Unversehrtheit des Körpers erforderlich. Auch ist "Ruhe vor den Verwirrungen der Leidenschaften" erforderlich, zu welcher man durch die sittlichen Tugenden und durch die Klugheit gelangt; "endlich Ruhe vor äußeren Wirren, auf welche die ganze Leitung des bürgerlichen Lebens hingeordnet ist." Die letzte Glückseligkeit des Menschen ist auch nicht die Betrachtung gemäß den Wissenschaften ("secundum scientias"), die von den untersten Dingen handeln; sie muss vielmehr in der Verstandestätigkeit bestehen, die sich auf das edelste Erkennbare ("noblissima intelligibilia") bezieht; sie besteht also in der Betrachtung der Wahrheit im Sinne der Betrachtung des Göttlichen ("contempatione sapientiae"); allerdings nicht in derjenigen Gotteserkenntnis, die sich in allgemeiner Weise bei der Mehrzahl der Menschen findet, zum Beispiel auch im Islam. Denn jene allgemeine Erkenntnis vermischt sich leicht mit vielen Irrtümern ("multorum errorum admixtionem suscipiens"). Einige glaubten nämlich, es gebe keinen anderen Ordner der irdischen Dinge als die Himmelskörper: daher sagten sie, die Himmelskörper seien Götter (zum Beispiel die Venus und der Mond oder Halbmond, die im Islam mit Allah in Verbindung gebracht werden). "Derartige Gotteserkenntnis genügt freilich nicht zur Glückseligkeit" - selbst wenn man sie durch Beweisführung gewänne. Mit der genannten Erkenntnis kann sich Täuschung und vielfältiger Irrtum ("errores multiplices") verbinden. Die Glückseligkeit besteht in vollkommender Tätigkeit. Zur Vollkommenheit der Erkenntnis aber ist Gewissheit erforderlich; daher sprechen wir von Wissen nur, wenn wir erkennen, dass sich etwas unmöglich anders verhalten kann. Die menschliche Glückseligkeit besteht auch nicht in der Gotteserkenntnis, die man durch den Glauben hat, denn in der Erkenntnis des Glaubens findet sich die Tätigkeit des Verstandes als höchst unvollkommen. Der muslimische Philosoph Avempace behauptet zusammen mit Averroes, er könne die getrennten Substanzen durch Vorstellungsbilder aus der Sinnenwelt erfassen, die seiner Meinung nach in allen Menschen gleich seien. Diese Ansicht wird von Thomas von Aquin als wertlos bezeichnet, da die Sinnendinge nicht in ausreichendem Maße zur Erkenntnis der nichtmateriellen Dinge ("cognitionem rerum immaterialium") führen. Allein durch die Vorstellung der Sinnesdinge könne man nicht zur Erkenntnis der getrennten Substanzen gelangen. [101] "Wenn aber einer die genannte Gotteserkenntnis nicht hat, so scheint er sehr zu tadeln zu sein: denn das kennzeichnet am ehesten die Torheit eines Menschen, dass er so offensichtliche Zeichen Gottes nicht erfasst; so würde auch als Tor gelten, wer einen Menschen sähe und nicht begriffe, dass dieser eine Seele hat." - Thomas von Aquin, III, 38Es ist aber klar, dass Aristoteles, dessen Lehre die genannten Philosophen (zum Beispiel Avempace und Averroes) zu folgen versuchen, nicht ihrer Meinung war. In seiner Ethik weist er nämlich nach, dass die Glückseligkeit des Menschen "eine seiner vollkommenen Tugend gemäße Tätigkeit ist." Daher war es nötig, dass er die Tugenden bestimmte, die er in ethische und dianoethische Tugenden einteilte. Die letzte Glückseligkeit des Menschen aber liege in der Betrachtung. "Daher ist ersichtlich, dass sie nicht in irgendeinem Akt ethischer Tugend liegt, auch nicht in dem der Klugheit oder der Kunst, obwohl diese dianoethische Tugenden sind. Es bleibt also übrig, dass es die Tätigkeit ist, die sich um Weisheit müht, welche unter den drei verbliebenen dianoethischen Tugenden: Weisheit, Wissen und Verstand den ersten Rang einnimmt." Aristoteles sagt, der Weise sei glücklich. Die Weisheit ist aber nach seiner Lehre eine der theoretischen Wissenschaften, "das Haupt der anderen"; darüber hat er ein ganzes Buch geschrieben: Metaphysik. Es ist also ersichtlich, dass es die Lehrmeinung des Aristoteles war, dass die letzte Glückseligkeit, die der Mensch im Leben hier erwerben kann, "die Erkenntnis der göttlichen Dinge sei, die man durch die theoretischen Wissenschaften haben kann." Jene spätere Weise des Erkennens der göttlichen Dinge aber, die nicht auf dem Wege der theoretischen Wissenschaften erfolgen soll, sondern im Sinne von Avempace und Averroes, haben sich "einige Ausleger ausgedacht." Averroes und viele andere Mohammedaner bemühen sich zwar einige Ungereimtheiten zu vermeiden, aus dem bisher Gesagten ist jedoch ersichtlich, dass ihre Lehre falsch ist ("esse falsa ex praemissis"), zumal sie ja auch nicht davon ausgehen, dass die Seele des Menschen unsterbliches Sein hat ("anima honinis immortali existente"), wie Aristoteles und Thomas von Aquin nachgewiesen haben. [102] "Somit ist offenbar Weisheit die vollendetste Form von Erkentnis." - Aristoteles, Eth VI, 7Nicht durch Speise und Trank für den Körper, werden wir dem christlichen Gott "im höchsten Maße verähnlicht und haben an seiner Seligkeit teil", sondern dadurch, dass man etwas am Tisch der Weisheit zu sich nimmt ("in mensa Sapientiae"). Am Tische Gottes also essen und trinken jene, "die dieselbe Glückseligkeit genießen, in der Gott glückselig ist." Dann kann Christus sich jenen offenbaren, wenn der geschaffene Verstand sich verändert. Dazu Thomas von Aquin: "Diese Veränderung kann nur so stattfinden, dass der geschaffene Verstand irgendeine Anlage neu erwirbt... Nichts kann zu einer höheren Tätigkeit erhoben werden, wenn nicht seine Kraft gestärkt wird." Also ist es notwendig, dass eine Vergrößerung der geistigen Kraft durch die Erlangung einer neuen Anlage stattfindet. Diese geistige Erkenntnis selbst wird Schau genannt ("ipsa intellectualis cognitio 'visio' nominatur"). Auch Aristoteles vergleicht den tätigen Verstand mit dem Licht, weil der tätige Verstand das geistig erkennbare aktualisiert, so wie das Licht dem Sichtbaren Aktualität verleiht. Die Anlage, durch die der geschaffene Verstand zur geistigen Schau der göttlichen Substanz emporgehoben wird, wird daher "Licht der Herrlichkeit (lux gloriae)" genannt. Das ist das Licht von dem es heisst: "in deinem Licht werden wir das Licht sehen". Der geschaffene Verstand bedarf nur der Stärkung durch ein göttliches Licht, "um das göttliche Wesen schauen zu können". Ein derartiges Licht erhebt den geschaffenen Verstand zur Schau Gottes nicht auf Grund seines aufgehobenen Abstandes von der göttlichen Substanz, sondern auf Grund der gesteigerten Kraft, die er von Gott für eine solche Wirkung erlangt. Das Licht, durch welches der geschaffene Verstand zur Schau der göttlichen Substanz vervollkommnet wird, ist notwendig übernatürlich ("ad divinae substantiae visionem, oportet esse supernaturale"). Dieses Licht ist das Prinzip der göttlichen Erkenntnis ("divinae cognitionis principium"). [103] "Wer ist ein Lügner, wenn nicht, der da leugnet, dass Jesus der Christus sei? Das ist der Widerchrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. [104]Hierdurch wird auch der Irrtum derer ausgeschlossen, die behaupteten, die menschliche Seele könne, so sehr sie auch erhoben werde, nicht zu einer Gleichheit mit den oberen Intelligenzen gelangen. Heute behaupten vor allem die Neo-Kantianer und Agnostiker Grenzen der Erkenntnis; dass das Licht der Herrlichkeit ("Lumen gloriae") zur göttlichen Schau erhebt ("ad divinam visionem elevat"), weil es eine Ähnlichkeit des göttlichen Verstandes darstellt ("similitudo intellectus divini"), wäre für diese Leute völlig unverständlich. Im Gegensatz zu den heutigen Agnostikern und Vertretern einer "naturwissenschaftlichen Weltanschauung", ist bei wirklichen Wissenschaftlern das natürliche Streben des Verstandes ("appetitus naturalis intellectus"), die Gattungen, Arten und Kräfte aller Dinge und die ganze Ordnung des Alls zu erkennen ("cognoscat omnium rerum genera et species et virtutes, et totum ordinem universi"). Darin unterscheiden sich Verstand und Sinneswahrnehmung, dass die Sinneswahrnehmung vom Übermaß des sinnlich Wahrnehmbaren zerstört oder geschwächt wird. Der Verstand dagegen wird von seinem übergrößen Gegenstand nicht zerstört oder behindert, sondern nur vervollkommnet; nachdem er ein höheres geistig Erkennbares erkannt hat, wird er anderes Erkennbares nicht in geringerem, sondern in höherem Maße erkennen können. Geht es in dieser Erkenntnis um die "Schau der höchsten Wahrheit (visio illius Summae Veritatis)", kann jede falsche Einschätzung ausgeschlossen werden - aber auch nur dann, denn wie das Beispiel Mohammed zeigt, hatte dieser zwar Visionen, aber ohne die genannte Erkenntnis der Wahrheit; statt Christus oder Gott, den "König der Ewigkeiten (Rex Saeculorum)" zu schauen, wurde er von Dämonen getäuscht. Entscheidend ist, dass die Vernunft, die vom göttlichen Licht erleuchtet wird, in ihrer höchsten Blüte steht, "so dass sie nicht mehr das Rechte verfehlen kann." Die Seligen, die mit Gott verbunden sind, werden Könige oder "Priester Gottes und Christi sein". Die Seligen werden durch jene Schau nicht nach der Meinung der Menschen berühmt, "die sich und andere täuschen können, sondern nach der wahrsten Erkenntnis Gottes und aller Seligen." Erst dann ist nach Aristoteles, Boethius und Thomas von Aquin die wahre Glückseligkeit ("veram felicitatem") erreicht. [109] "Also ist es notwendig, dass eine Vergrößerung der geistigen Kraft durch die Erlangung einer neuen Anlage stattfindet." - Thomas von Aquin, III, 53 "Es gibt nämlich ein erstes Verlangen des Menschen, insofern er geistig ist, nämlich das nach Erkenntnis der Wahrheit (cogitione veritatis): diesem Verlangen folgen die Menschen durch die Bemühung um ein betrachtendes Leben (per studium contemplativae vitae). Dieses Verlangen wird nun offenbar in jener Schau vollendet werden, wenn durch die Schau der ersten Wahrheit (per visionem Primae Veritatis) dem Verstand alles, was er von Natur aus zu wissen verlangt, bekannt wird." - Thomas von Aquin, III, 63 16. Naturwissenschaft, Willensfreiheit (arbitrarii libertatem), göttliche Vorsehung (providentia Dei)Die ganze Tätigkeit der Natur wird also notwendig von einer Erkenntnis auf ihr Ziel hingeordnet ("tota operatio narurae ab aliqua cognitione ordinetur"). Jede untergeordnete Kunst und Erkenntnis empfängt notwendig von einer höheren ihre Prinzipien, wie es auch in den theoretischen und den praktischen Wissenschaften ersichtlich ist. Das letzte Ziel des göttlichen Willens ist seine Gutheit, und dieser am nächsten ist unter den geschaffenen Dingen das Gute der Ordnung des ganzen Alls ("bonum ordinis totius universi"): denn auf dieses als Ziel ist jedes besondere Gute dieses oder jenes Dinges hingeordnet, so wie das weniger Vollkommene auf das Vollkommene hingeordnet ist. "daher findet sich, dass jeder Teil um eines Ganzen willen da ist." Für die Ordnung des Alls ("ordo universi") ist sein Lenker zuständig, also Gott. Die Tätigkeiten bestimmter Dinge auf ein Ziel hinzuordnen heißt, sie zu lenken. "Also gewährt Gott durch die Vorsehung seiner Weisheit den Dingen Lenkung und Herrschaft." Hierdurch wird der Irrtum der alten Naturphilosophen ausgeschlossen ("excluditur error antiquorum Naturalium"), die behaupteten, alles gehe aus der Notwendigkeit der Materie hervor ("omnia ex necessitate materiae provenire"): daus folgte, dass alles "zufällig geschehe". So wie früher irren auch die heutigen Naturphilosophen mit ihrer "naturwissenschaftlichen Weltsicht" vom Urknall usw. Auch die These der Moslems und einiger Koran-Kommentatoren wird damit ausgeschlossen, "die, um die Lehre aufrechterhalten zu können, dass die Welt der Erhaltung durch Gott bedürfe, behaupteten, alle Formen seien Akzidentien, und kein Akzidens dauere zwei Augenblicke, so dass die Formung der Dinge immer im Werden wäre: als ob das Ding der Wirkursache nur bedürfe, solange es im Werden ist." Thomas von Aquin hält, wie viele andere Philosphen, daher alles aus dem Koran ("lege Maurorum") für unsinnig oder absurd ("omnia patet esse absurda"). Auch heute nach sorgfältiger Prüfung des Korans, kommen viele neuere Philosophen zu dieser Ansicht. [111]"Die Ursache für das Bestehen jedes Geschöpfes ist des Schöpfers Macht, die Kraft des Allmächtigen und Allbeherrschenden. Wenn diese Kraft einmal aufhörte, das Geschaffene zu leiten, so hörte zugleich ihre Wesensart auf, und alle Natur fiele zusammen. Denn wenn ein Baumeister den Bau eines Hauses errichtet hat und sich entfernt, so bleibt sein Werk bestehen, obwohl er aufhört und sich entfernt, die Welt aber könnte so nicht einen Augenblick bestehen, wenn Gott ihr seine Herrschaft entzöge." - Augustinus, Super Gen. ad itt. IV, 12Nun gibt es aber auch Philosophen, vor allem mohammedanische, die den Naturdingen eigene Tätigkeiten absprechen. Dieser Sachverhalt hat manche zu der Meinung verleitet, zu glauben, kein Geschöpf trage etwas zur Hervorbringung der Naturwirkungen bei: "so wärme nicht das Feuer, sondern Gott verursache Wärme, wo Feuer sei; ebenso verhalte es sich bei allen anderen Naturdingen." Avicenna behauptete, dass alle substantiellen Formen von der tätigen Intelligenz ausfließen. Akzidentelle Formen dagegen seien, so behauptete er, Anordnungen der Materie, die aus der Tätigkeit tiefer stehender Wirkursachen hervorgingen, welche die Materie anordnen. Darin wich er von früherer Torheit ("priore stultitia") ab. Avicebron bleibt aber in der Tradition islamischer Gelehrter und Koran-Kommentatoren und behauptet, kein Körper sei tätig, sondern die Kraft der geistigen Substanz gehe auf die Körper über und bewirke die Tätigkeiten, die durch Körper zu geschehen scheinen; andere Islamwissenschaftler halten es zum Beispiel für unmöglich, dass die Wärme von einem warmen Körper auf einen anderen, von ihm erwärmten Körper übergehe: "vielmehr behaupten sie, alle derartigen Akzidentien würden von Gott erschaffen." Daraus ergeben sich natürlich viele Ungereimtheiten, denn die Ursächlichkeit der unteren Wirkungen kann nicht in einem solchen Sinne der göttlichen Kraft zugeschrieben werden, als würde die Ursächlichkeit unterer Wirkursachen betritten. Thomas von Aquin sagt daher: "Es widerspricht dem Wesensgrund der Weisheit (contra rationem sapientiae), dass etwas in den Werken der Weisen vergeblich sei. Wenn aber die geschaffenen Dinge in keiner Weise tätig wären, Wirkungen hervorzubringen, sondern Gott allein alles unmittelbar bewirkte, so wären die anderen Dinge vergeblich von ihm herangezogen worden, Wirkungen hervorzubringen." Diese typisch islamische These widerstreitet also der göttlichen Weisheit ("divinae sapientiae"), womit wieder einmal klar wird, dass der Inhalt des Korans nicht der göttlichen Weisheit entstammen kann. Der christliche Gott hat also den geschaffenen Dingen seine Gutheit ("suam bonitatem") so mitgeteilt, dass ein Ding, das sie empfangen hat, sie auf ein anderes übertragen kann. Den Dingen also eigene Tätigkeiten absprechen heißt, die göttliche Gutheit herabsetzen ("divinae bonitati derogare"), was völlig unangemessen ist. Denn wenn die Wirkungen nicht von der Tätigkeit der geschaffenen Dinge hervorgebracht werden, sondern allein von der Tätigkeit Gottes, "ist es unmöglich, dass durch die Wirkungen die Kraft irgendeiner geschaffenen Ursache offenbar werde." Sollten also die geschaffenen Dinge keine Tätigkeiten haben, um Wirkungen hervorzubringen, so dürfte folgen, dass niemals die Natur irgendeines geschaffenen Dinges durch die Wirkung erkannt werden könnte. Und so würde uns jede Erkenntnis der Naturwissenschaft abgesprochen, in der ja vornehmlich Beweisführungen an einer Wirkung vorgenommen werden. Nicht die getrennten Artgestalten der Dinge also, wie die Platoniker behaupteten, noch die tätige Intelligenz, wie Avicenna erklärte,sind die Ursache der Formen in der Materie. Die Körper sind, da sie aus Materie und Form zusammengesetzt sind, "etwas Göttliches" (Aristoteles). [112] "Den geschaffenen Dingen ihre Ordnung absprechen heißt, ihnen das Beste abzusprechen, was sie haben: denn das einzelne für sich ist gut, alles zugleich aber ist wegen der Ordnung des Alls das Beste; denn immer ist das Ganze besser als die Teile und deren Ziel." Thomas von Aquin, III, 69Es wäre natürlich auch gegen die Vernunft der göttlichen Herrschaft, wenn sie die geschaffenen Dinge nicht nach der Weise der ihnen eigenen Natur ("modum propriae naturae") tätig sein ließe. Eigene Natur bedeutet, das keine gentechnische Veränderung stattgefunden hat; zudem gehört es nicht zur göttlichen Vorsehung ("divinam providentiam"), das Schlechte von den Dingen völlig auszuschließen. Deswegen heißt es in der Heiligen Schrift "Der Frieden wirkt und Unheil schafft". Denn das Gute wird eher im Vergleich mit dem Schlechten erkannt, "so erkennen auch die Kranken am ehesten, ein wie großes Gutes die Gesundheit ist; auch entbrennen sie eher in Verlangen nach ihr als die Gesunden." Hierdurch wird auch der Irrtum einiger Materialisten und Atheisten ausgeschlossen, die deswegen, weil sie das Schlechte in der Welt vorkommen sahen, behaupteten, es gebe Gott nicht. Thomas von Aquin argumentiert so: Man müsste umgekehrt darlegen: Wenn es das Schlechte gibt, gibt es Gott. Denn es gebe das Schlechte nicht, wenn die Ordnung des Guten, dessen Privation das Schlechte ist, beseitigt würde. Diese Ordnung aber wäre nicht, wenn Gott nicht wäre. Durch das bisher Gesagte wird auch eine Gelegenheit zum Irrtum ("erroris occasio") für jene beseitigt, die leugneten, das die göttliche Vorsehung sich bis auf diese vergänglichen Dinge erstrecke, weil sie sahen, dass in ihnen vieles Schlechte vorkomme; sie behaupteten, allein das Unvergängliche, in dem kein Mangel und nichts Schlechtes zu finden sei, unterliege der göttlichen Vorsehung. Auch für die Manichäer wird hierdurch eine Gelegenheit zu irren, beseitigt, da sie zwei tätige Prinzipien aufstellten, das Gute und das Schlechte, als habe das Schlechte seinen Ort nicht unter der Vorsehung des gutes Gottes. [113] Die göttliche Vorsehung schließt nicht die Willensfreiheit aus. Gregor von Nyssa, bzw. Nemesius, sagt über die göttliche Vorsehung, sie sei "der Wille Gottes, durch den alles, was ist, eine angemessene Führung empfängt". Das willentlich Tätige erreicht die göttliche Ähnlichkeit darin, dass es frei tätig ist, so wie es auch in Gott freies Entscheidungsvermögen gibt ("liberum arbitrium in Deo esse"). Hierdurch wird die Lehrmeinung der Stoiker ausgeschlossen, die gemäß einer "gewissen unüberschreitbaren Ordnung der Ursachen", die die Griechen "Heimarmene" nannten, behaupteten, alles geschehe "aus Notwendigkeit (ex necessitate)". Auch für die Naturwissenschaft ist dieser Punkt wichtig. Denn derjenige ist vollkommener in der theoretischen Wissenschaft, der nicht nur die allgemeine, sondern auch die jeweils eigentümliche Erkenntnis von den Dingen hat; denn wer nur im Allgemeinen erkennt, erkennt das Ding nur in seiner Potentialität. Deswegen wird der Schüler von der allgemeinen Erkenntnis der Prinzipien zur jeweils eigentümlichen der einzelnen Schlüsse durch einen Lehrer geführt, der beide Erkenntnisweisen besitzt - was heute leider nicht so häufig vorkommt. In viel größerem Maße ist also in der praktischen Wissenschaft derjenige vollkommener, der nicht allein im Allgemeinen, sondern auch im Einzelnen die Dinge von der Potentialität zur Aktualität vorbereitet. Hierdurch wird auch die Meinung einiger ausgeschlossen, die gesagt haben, die göttliche Vorsehung erstrecke sich nicht bis auf die Einzeldinge und sich dabei fälschlicherweise auf Aristoteles beriefen. Averroes meint sogar, wenn Gott nicht durch sich selbst unmittelbar für diese niederen Einzeldinge sorgte, dann ist das nur deshalb so, weil er sie verachtet oder damit seine Würde nicht befleckt wird. Es ist klar, dass das eine unvernünftige ("irrationabile") Sichtweise ist. Jeder Weise, der vorsorgend seine Kraft gebraucht, mäßigt im Tätigsein den Gebrauch seiner Kraft und stellt eine Ordnung auf, was und wieviel erreicht werden soll: sonst würde seine Kraft im Tätigsein nicht der Weisheit folgen. Auch die göttliche Weisheit ("divina sapientia") ordnet bei den untersten Dingen an, welche und wie viele Wirkungen auf welche Weise aus ihrer Kraft hervorgehen sollen. [114] "Es ist auch nicht so, als seien diese Einzeldinge nicht lenkbar: denn wir sehen, dass sie durch die Geschicklichkeit der Vernunft gelenkt werden, wie es bei den Menschen ersichtlich ist; das gleiche gilt für den natürlichen Instinkt, wie es bei den Bienen und vielen wilden Tieren (in apibus et multis animalibus brutis) ersichtlich ist, die von einem natürlichen Instinkt (per naturalem instinctum) gelenkt werden." - Thomas von Aquin, ScG III, 75 17. Wie ist die Welt entstanden? - Ordnung der höheren Substanzen bzw IntelligenzenVon den höchsten geistigen Substanzen, "die von der ersten Hierarchie" oder "der heiligen Herrschaft" sagt Dionysius: Nicht durch andere Substanzen, sondern unmittelbar von der Gottheit selbst werden sie zu ihr hingezogen. und zur "Betrachtung der immateriellen und unsichtbaren Schönheit, soweit es bestimmt ist, herangeführt: zu den wißbaren Wesensgründen der göttlichen Werke." Und durch sie werden die unterstellten Ordnungen der himmlischen Wesen belehrt. Die höheren Intelligenzen erfassen also in einem höheren Prinzip die Vollkommenheit der Erkenntnis. Die klarsichtigsten heißen Seraphim, d.h. "Brennende" oder "Entflammende", weil man mit Brennen gern die Innigkeit der Liebe oder des Verlangens bezeichnet, die einem Ziel gelten. Mit ihrem Namen wird "ihre glühende und geschmeidige Beweglichkeit um das Göttliche" bezeichnet und die "Rückführung der Tieferstehenden zu Gott" als ihr Ziel. Die Zweiten in dieser Hierarchie heißen Cherubim, was "Fülle des Wissens (scientiae plentitudo)" bedeutet. Ein solcher Name bezeichne, dass sie "die göttliche Schönheit in der ersten tätigen Kraft schauen." Die Dritten heißen "Throne": durch sie wird die richterliche Gewalt bezeichnet, wie sie in den Psalmen dargestellt wird: "Du sitzest auf dem Thron und lässt Gerechtigkeit walten." Durch diesen Namen werde bezeichnet, dass sie "Gottesträger und allen göttlichen Erleuchtungen in Vertrautheit offen " sind. Die Throne haben sich vorbereitet in einem früheren System durch solche sieben Zustände hindurch, wie unser Sonnensystem es jetzt durchmacht. "Bevor etwas ein System wird von Thronen, Cherubim, Seraphim, muss es ein Sonnensystem gewesen sein; das heisst, wenn eine Sonne so weit ist, dass sie sich mit ihrem Planeten wieder vereinigt hat, dann wird sie Umkreis, dann wird sie selber ein Tierkreis." Die erhabenen geistigen Wesenheiten im Tierkreis sind sozusagen die Reste, die herübergekommen sind aus einem alten Sonnensystem. "Was früher innerhalb eines Sonnensystems sich entwickelt hat, das kann jetzt herunterwirken aus dem Weltraum und kann selber ein neues Sonnensystem aus sich gebären und schaffen. Deshalb sind diese Wesenheiten, die Seraphim, Cherubim, Throne, für uns zunächst die höchste Hierarchie unter den göttlichen Wesenheiten, weil sie ihre Sonnensystem-Entwicklung bereits durchgemacht haben und zum großen kosmischen Opferdienst aufgestiegen sind." Jenseits der Seraphim haben wir jene höchste Göttlichkeit, die man bei fast allen Völkern finden kann als die dreifache Göttlichkeit, zum Beispiel als Brahma, Shiva, Vishnu oder Vater, Sohn und Heiliger Geist. Dieser höchsten Göttlichkeit, der obersten Dreieinigkeit, entspringen die Pläne zu einem jeden neuen Weltensystem. "Ein altes Sonnensystem ist verschwunden und verklungen; innerhalb dieses alten Sonnensystems sind herangereift zur höchsten Reife der Reigen der Seraphim, Cherubim, Throne. Nun suchen sich diese nach den Angaben der höchsten Dreieinigkeit einen Kugelraum im Weltenraum aus und sagen sich, hier wollen wir beginnen. Und jetzt nehmen die Seraphim die Ziele des Weltensystems entgegen, die Cherubim arbeiten dieses Ziel aus, und in diesen Kugelraum lassen fließen aus ihrer eigenen Wesenheit heraus die Throne das Urfeuer. So haben wir den Anfang unseres Weltensystems erfasst." Seraphim, Cherubim, Throne sind nicht jeweils alle gleich sondern individualisiert, es unterscheidet sich einer von dem anderen sehr erheblich. und man zeigt auf verschiedene Wesenheiten, wenn man von verschiedenen Punkten aus hindeutet. "Und damit man sozusagen auf den richtigen Seraphim, Cherubim, Throne zeigen kann, markiert man sich das durch eine bestimmte Sternkonstellation. Das ist also eine Marke. Und da sagt man nur: In der Richtung hier liegen diejenigen Seraphim, Cherubim, Throne, die man nennt Zwillinge, in einer anderen diejenigen, die man Löwe nennt und so weiter." So ist das Herz aus der Region des Löwen gebildet worden, der Brustpanzer aus der Region des Krebses. Wie sehen die Planeten heute aus? Der Saturn ist auch heute noch ein aus "Wärmesubstanz" bestehender Körper. Jeder Jupiter, der nichts anderes ist als eine Sonnenstufe, ist ein Gebilde, das im wesentlichen aus Gas und Wärme besteht. So ist es auch beim heutigen Jupiter, der eine Wiederholung des alten Jupiter ist, d.h. des alten Sonnenzustandes. Der heutige Mars ist eine Wiederholung des alten "Mondzustandes" des Sonnensystems. Er steht an derselben Stelle, bis wohin der alte Mond gereicht hat. "Der Mars ist im wesentlichen also ein Wasserkörper." Grundsätzlich kann man sagen, "ein Fixstern ist ein vorgerückter Planet, der die Dinge, die nicht mitkommen konnten, abgestoßen hat. Die höheren Wesenheiten haben sich auf dem Fixstern ein Dasein gegründet. Jeder Fixstern ist entstanden aus einem Planeten." Auch unsere Erde wird später ein Fixstern. Im sogenannten Venuszustand unserer Erde wird unsere Erde "bei einer Art Fixsterndasein angekommen sein. Wir verwandeln uns mit der Erde in Wesenheiten höherer Art, die dann das Fixsterndasein ertragen können." Verstehen kann der Mensch von der Schöpfung und vom Kosmos heute nur das Mineralreich. Es gibt viele Planeten, die man mit physischen Augen nicht sehen kann. Die Planeten, die im ersten, zweiten und dritten Elementarreiche stehen, sind für physische Augen nicht sichtbar. Erst wenn ein Planet in das vierte Reich, in das Mineralreich, eintritt, kann man ihn erblicken. Daher nennt man auch die Zahl Vier das Zeichen des Kosmos oder der Schöpfung [115]Dionysius und nach ihm die Lehrer des Abendlandes sprechen von einer zweiten oder mittleren Hierarchie, welche die unterste leitet, so wie sie von der obersten geleitet wird. Die Ordnung der "Herrschaften" oder Kyriotetes bzw. Dominationes oder auch Geister der Weisheit, verteilt den allgemeinen Plan der Vorsehung auf viele Ausführende, dann die sogenannten Mächte oder Dynamis bzw. Virtutes. Es scheint, dass zu dieser Ordnung die Bewegung der Himmelskörper gehört, aus denen wie aus allgemeinen Ursachen die Einzelwirkungen der Natur folgen. Bei Lukas werden sie "Kräfte der Himmel" genannt. Auch scheint diesen Geistern die Ausführung der göttlichen Werke ("executio divinorum operum") zu obliegen, die ausserhalb der Naturordnung geschehen, denn diese sind die höchsten unter den göttlichen Diensten, weswegen Gregor sagt, "Kräfte" hießen "jene Geister, durch die öfters Zeichen geschehen." Die dritte Stufe der zweiten Hierarchie sind die sogenannten "Gewalten (ordinem Potestatum)" oder Geister der Form bzw. Exusiai. Es bedeute eine "wohlgeordnete und ungestörte Hinordnung auf die göttlichen Erleuchtungen". Gregor sagt daher, zu dieser Ordnung gehöre es, widersetzliche Gewalten abzuwehren. Was für eine Aufgabe haben die Wesenheiten dieser zweiten Hierarchie noch? Zur Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems, hatte die damalige Sonne eine Ausdehnung bis zum heutigen Jupiter. Das ganze Sonnensystem hatte eine Ausdehnung bis zum Saturn, weshalb dieser Zustand auch die Zeit des Saturn genannt wird. Die heutigen Planeten hat man sich als Grenzmarken für die Ausdehnung der alten Weltenkörper vorzustellen. Die Virtutes haben die Masse der alten Sonne zusammengedrängt bis zur Grenze des heutigen Mars. Der Mars ist der Grenzstein für die Größe des "alten Mondes". Jetzt, wo die Mächte oder Dynamis ihre Mission angetreten haben, tritt etwas ein, was man in allen Mysterien den Streit am Himmel nennt. "Und diese Lehre vom Streit am Himmel bildet einen wesentlichen, einen integrierenden Teil in allen Mysterien; sie enthält auch das Urgeheimnis über die Entstehung des Bösen. Die Virtutes, die Mächte, waren nämlich in einem bestimmten Zeitpunkt der Mondentwicklung von sehr verschiedenen Reifegraden." Die Folge davon war, dass sich diese zwei Klassen von Mächten oder Virtutes trennten. "Die Fortgeschritteneren, die zogen den Sonnenkörper heraus, und die mehr Zurückgebliebenen bildeten den ihn umkreisenden Mond." Es war ein mächtiges Kampffeld. Von der Zeit an, wo die Herrschaften oder Dominationes oder Kyriotetes gewirkt haben zur Herstellung der alten Sonne bis hinein in die Zeit der Herstellung des alten Mondes, "wo angetreten haben die Mächte oder Dynamis ihre Mission, da war ein mächtiges Kampffeld, ein gewaltiger Streit am Himmel. Zusammengezogen haben unsere gesamte Sonnensystem-Masse die Herrschaften bis zum Markstein des Jupiter, zusammengezogen haben die Virtutes oder Mächte dann das ganze System bis zum Markstein des heutigen Mars. Zwischen diesen beiden planetarischen Marksteinen am Himmel liegt das grosse Kampffeld des Streites am Himmel mitten drinnen." Erst im 19. Jahrhundert hat man mit physischen Augen sozusagen wiederentdeckt die Verwüstungen, die angerichtet worden sind durch den Streit am Himmel. Zwischen Mars und Jupiter findet man heute das Heer der kleinen Planetoiden oder den sogenannten Asteroidengürtel. [116] "Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen; und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, und das Meer und die Wassermengen werden brausen, und Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden; denn auch der Himmel Kräfte werden sich bewegen. Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in der Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter, darum dass sich eure Erlösung naht." (Lk 21, 25-28)Das ist das Geheimnis des Werdens der Welt: dass alle Wesenheiten aufsteigen von Wesen, die empfangen, zu Wesen, die produzieren und schaffen. "Schöpfer werden ist das Ziel der Wesen. Im Tierkreis versammeln sich die Wesenheiten, wenn sie aufgestiegen sind vom Empfangen zum Geben." Ist es aber wirklich so, dass immer Wesen aus hilfslosen Geschöpfen des Anfangs sich hinausfentwickeln zu solchen, die sich opfern können? Es entsteht die grosse Frage: Ist das Menschentum auf dem alten Saturn, das die Geister der Persönlichkeit geführt haben, das Menschentum der Erzengel auf der Sonne, das der Engel auf dem Mars, ist das dasselbe Menschentum wie das, das wir hier auf der Erde führen? Eine andere Frage ist: "Werden sich die Menschen vielleicht einmal gerade dadurch, dass sie auf der Erde Mensch werden, zu Wesenheiten entwickeln, die etwas können, was die Engel nicht können, was auch die Erzengel und die Geister der Persönlichkeit nicht können?" Dem Menschen ist die Möglichkeit gegeben worden, "aus sich selbst heraus das Ziel zu erreichen, das selbst die höchsten Seraphim nicht aus sich selbst erreichen können." Auch was den Ursprung des Bösen betrifft, "auch da vollziehen sie nur den Willen der Gottheit; indem sie sich zu Dienern des Bösen machen, vollziehen sie nur den Willen der Gottheit, die durch den Umweg des Bösen das starke Gute entwickeln will." Innerhalb der ganzen Stufenfolge der Hierarchien haben wir nur bei einem Teil der Engel und beim Menschen die Möglichkeit der Freiheit. "Sozusagen mitten in der Reihe der Engel beginnt die Möglichkeit der Freiheit; im Menschen ist sie aber doch erst in der richtigen Weise ausgebildet." [117] Die untersten unter den höheren geistigen Substanzen sind auf die Menschen hingeordnet und zum Nutzen des Menschen da. Zur höchten Ordnung zählen die "Fürstentümer (Prinzipatuum); der Name bezeichne "eine Führung in heiliger Ordnung". Daniel erwähnt zum Beispiel den "Fürsten Michael" oder den "Fürsten der Perser", den "Fürsten der Griechen". Zur zweiten Ordnung gehören die "Erzengel (Archangelos)", von denen Gregor sagt, dass sie "das Höchste verkünden": so nennen wir "Gabriel einen Erzengel, weil er der Jungfrau die Fleischwerdung des Wortes verkündet hat, auf dass alle daran glauben." Von der Ordnung der "Engel (Angelorum)" sagt Gregor, dass sie "das Niederste verkünden", daher sagt man auch sie seien "Hüter des Menschen (hominum custodes)" wie in den Psalmen erwähnt wird. In Wind und Feuer kann man kann man die Erzengel finden, Archai, Urkräfte oder Geister der Persönlichkeit findet man in den Blitzen. "Und der Gott macht Feuerflammen zu seinen Dienern und die Winde zu seinen Boten" wie es in den Psalmen heisst. Über den Hierarchien steht Christus, "da er ihn von den Toten auferweckt hat und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel über alle Fürstentümer, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was genannt mag werden, nicht allein auf dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen." Der Engelsfürst Michael hat eine ganz besondere Stellung innerhalb der Menschheitsentwicklung. Was heisst michaelisch denken? Doch wohl, dass der Mensch keine "regelmäßige Stoffpartikelchen-Anhäufung" ist, sondern ein übersinnliches Wesen, eine geistige Substanz, die auch eine gewisse Gleichartigkeit aufweist zwischen den Wesen der höheren Hierarchien und sogar den Tieren und Pflanzen. Darum geht es bei der Michael-Offenbarung und dem Mysterium von Golgatha. "In dem Augenblicke, wo das nicht eine Theorie ist, sondern lebendig empfundene Wirklichkeit der Seele ist, die uns befähigt, in dem Menschen ein Übersinnliches zu sehen, in dem Augenblicke erziehen wir in uns die Fähigkeit, den Christus-Impuls mitten unter uns überall wahrzunehmen, aus unserer Überzeugung heraus überall sagen zu können: Sucht ihn nicht durch äussere Gebärde, er ist überall unter euch." Durch die griechische Wissenschaft im Sinne von Aristoteles konnte man den Menschen eher erkennen als durch die heutige Wissenschaft. "Was die heutigen Wissenschaftler so sehr lieben, Kant schon sehr geliebt hat, so dass er gesagt hat: Es ist nur soviel Wissenschaft der Natur gegenüber vorhanden, als Mathematik drinnen ist - , das ist ein rein ahrimanisches Element, das da durch unser Menschenwesen heraufkommt." Der Atheismus ist quasi eine Krankheit, denn wer vollständig gesund ist, kann den Ursprung aus dem Göttlichen (ex deo nascimur") empfinden. Darüber hinaus kann der Mensch zwar das Göttliche empfinden, "aber keine Möglichkeit haben, den Christus zu empfinden. Man macht in dieser Beziehung heute nicht sehr feine Unterschiede. Man begnügt sich heute zu sehr mit Worten, auch auf anderen Gebieten. Wenn man nämlich heute den eigentlichen geistigen Gehalt recht vieler abendländischer Menschen Prüft und sich nicht nach den Worten richtet - sie sagen, sie glauben an eine Freiheit des Willens und so weiter -, zeigt es sich, wie die ganze Konfiguration des Denkens widerspricht diesem, was sie damit ausdrücken. Nur im Zusammenhang der Kultur sind sie gewohnt worden, von Christus zu sprechen, von Freiheit und so weiter. In Wirklichkeit ist eine große Anzahl unter uns lebender Menschen nichts weiter als Türken; denn ihr Glaubensinhalt ist genau derselbe fatalistische - wenn auch dieser Fatalismus oftmals als Naturnotwendigkeit geschildert ist -, wie der Glaubensinhalt der Mohammedaner ist. Der Mohammedanismus ist viel verbreiteter, als man denkt. Wenn man eben nicht auf die Worte geht, sondern auf den geistig-seelischen Inhalt, dann sind manche Christen eigentlich Türken, viele Christen sind Türken. Und so nennen sich die Leute auch Christen, wenn sie auch nicht den Übergang finden können zwischen dem Gott, den sie empfinden und dem Christus." Man muss sich nur die älteren und neuen Theologen ansehen wie Adolf Harnack oder Bedford-Strohm, Käsmann & Co. Es ist eine Krankheit, Atheist zu sein, den Vater-Gott nicht zu finden. "Es ist ein Unglück, den Sohnes-Gott nicht zu finden, den Christus." Nicht die Möglichkeit zu haben, die eigene Geistigkeit zu erfassen, um den Zusammenhang der eigenen Geistigkeit mit der Welt zu finden, "das ist eine Schwachgeistigkeit; ein seelischer Schwachsinn ist es, den Geist nicht anzuerkennen." [118] "Aber der Fürst des Königreiches im Perserland hat mir einundzwanzig Tage widerstanden; und siehe, Michael, der vornehmsten Fürsten einer, kam mir zu Hilfe; da behielt ich den Sieg bei den Königen in Persien. Nun aber komme ich, dass ich dich unterrichte, wie es deinem Volk hernach gehen wird; denn das Gesicht wird erst nach etlicher Zeit geschehen. Und als er solches mit mir redete, schlug ich mein Angesicht nieder zur Erde und schwieg still. Und siehe, einer, gleich einem Menschen, rührte meine Lippen an. Da tat ich meinen Mund auf und redete und sprach zu dem, der vor mir stand: Mein Herr, meine Gelenke beben mir über dem Gesicht, und ich habe keine Kraft mehr; und wie kann der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden, weil nun keine Kraft mehr in mir ist und ich auch keinen Odem mehr habe? Da rührte einer, gleich wie ein Mensch gestaltet, mich abermals an und stärkte mich und sprach: Fürchte dich nicht, du lieber Mann! Friede sei mit dir! Und sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete, ermannte ich mich und sprach: Mein Herr rede! denn du hast mich gestärkt. Und er sprach: Weißt du auch, warum ich zu dir gekommen bin? Jetzt will ich wieder hin und mit dem Fürsten in Perserland streiten; aber wenn ich wegziehe, siehe, so wird der Fürst von Griechenland kommen. Doch ich will dir anzeigen, was geschrieben ist, was gewiß geschehen wird. Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, ausser eurem Engelfürsten Michael." [119]Bei der menschlichen Herrschaft geht Unordnung daraus hervor, dass jemand nicht "um der Vortrefflichkeit seines Verstandes willen an der Spitze steht, sondern entweder die Herrschaft sich mit körperlicher Kraft anmaßt oder aus sinnlicher Neigung an die Spitze gestellt wird, um zu herrschen." Durch eine derartige Unordnung wird die natürliche Ordnung nicht völlig umgestürzt, denn die Herrschaft der Toren ist unsicher, wenn sie nicht durch den "Rat eines Weisen (sapientum consilio)" gekräftigt wird. Daher sagt Gregor: "In dieser sichtbaren Welt kann nur durch ein unsichtbares Geschöpf Ordnung geschaffen werden." Die niederen Geister werden durch die höheren geordnet. Daher sagt Dionysius: "Die geistigen Himmelswesen nehmen die göttliche Erleuchtung zuerst in sich auf und bringen dann zu uns herab, was über uns als Offenbarung existiert." [121] "Es ist ein Übel, das ich sah unter der Sonne, das durch einen Irrtum vom Angesicht des Fürsten ausgeht: Die Torheit wird zu großer Würde erhoben" [122] 18. Gibt es eine Auswirkung der Himmelskörper auf den Menschen?Es gibt auch nach Thomas von Aquin eine Auswirkung der Himmelskörper auf den Menschen, allerdings geht er nicht so weit wie die Stoiker, die behaupten, dass uns die Verstandesbegriffe vor allem durch die Einwirkung der Himmelskörper eingeprägt würden, die Himmelskörper seien sozusagen die Ursache der Erkenntnis; aus dem Grunde behaupteten sie auch, das Leben der Menschen werde vorwiegend von schicksalhafter Notwendigkeit geleitet. Die Himmelkörper können zwar nicht unmittelbar Ursache unserer Vernunfttätigkeit sein, dennoch ist es "nicht völlig abwegig, zu sagen, dass gewisse Ausstrahlungen der Gestirne rein körperliche Unterschiede bewirken." (Augustinus) Johannes von Damaskus sagt: die einen oder anderen Planeten "schaffen in uns verschiedene Säftemischungen, Habitus und Dispositionen". Natürlich sind die Himmelkörper weder Ursache unseres Erkennens, noch unseres Willens und unserer Entscheidungen; denn dann müssten sie sich von Natur aus ereignen: "der Mensch würde sich also von Natur aus entscheiden zu handeln, so wie die Tiere aus natürlichem Instinkt tätig sind und unbelebte Körper sich von Natur aus bewegen." Die Entscheidung zu einer Handlung ist aber eine Tätigkeit, die erst beim Menschengeschlecht anzutreffen ist. Wenn also der Mensch von Natur aus Entscheidungen träfe, würden notwendig alle Menschen auf diesselbe Weise entscheiden. Dies ist offensichtlich falsch, sowohl im sittlichen als auch im technischen Bereich. Die Himmelskörper wirken also unmittelbar nur auf den Körper ein. Zudem ist der Mensch von Natur aus ein politisches oder soziales Wesen (Aristoteles). Das soziale Leben würde ihm aber genommen, wenn unsere Entscheidungen wie die natürlichen Instinkte der anderen Lebewesen ("naturales instinctus aliorum animalium") aus den Einwirkungen der Himmelskörper hervorgingen; dann gäbe es bei uns auch niemals eine schlechte Entscheidung, Erkennen und Wille wäre nicht auf das Allgemeine gerichtet; es gäbe auch keine Glückseligkeit; denn diese besteht nicht in irgendwelchem körperlichem Guten ("aliquibus corporalibus bonis"), sondern darin, dass die Seele durch den Verstand mit der göttlichen Welt verbunden wird ("anima coniungatur per intellctum rebus divinis"). Letztlich wird damit die These der Stoiker und Pharisäer sowie der Priscillianisten ausgeschlossen, die behaupteten, alle unsere Handlungen und auch unsere Entscheidungen bestimmten sich nach den Himmelskörpern. Auch die muslimischen Forscher Albumasar und Avicenna behaupteten, ähnlich wie die Stoiker, die Himmelsbewegung sei die Ursache unseres Willens und unserer Entscheidungen. Diese Behauptung ist jedoch, wie oben gezeigt wurde, unbegründbar ("positio irrationabilis"). [123]"Daher tragen die Himmelskörper mittelbar zum guten Zustand des Vernunfttätigkeit bei. Und wie die Ärzte über den guten Zustand des Verstandes aus der Säftemischung des Körpers als der nächstliegenden Disposition urteilen können, so kann es der Sternkundige aus den Himmelsbewegungen als einer entfernten Ursache dieser Disposition... Bei ihrer Veränderung treten bei uns Gemütsbewegungen auf; entweder werden wir durch ihre Einwirkung für irgendwelche Affekte empfänglich gemacht; Choleriker beispielsweise neigen dann zu Zornausbrüchen; oder es wird in uns auch durch ihre Einwirkung eine körperliche Verfassung verursacht, die Anlass einer Entscheidung ist." - Thomas von Aquin, III, 84fEntscheidungen und Wille des Menschen sind nicht den Himmelskörpern unterstellt, wohl aber der göttlichen Vorsehung. Je höher die Dinge im Universum stehen, desto mehr haben sie teil an der Ordnung, in der das Gute des Universums ("bonum universi") besteht. Die Lenkung geht aus der göttlichen Liebe hervor, mit der Gott die von ihm geschaffenen Dinge liebt. Je mehr Gott etwas liebt, desto mehr fällt es unter seine Vorsehung. Dies lehrt auch die Heilige Schrift: "Der Herr beschützt alle, die ihn lieben"; auch Aritoteles bestätigt es mit der Feststellung, dass sich Gott am meisten, wie um seine Freunde, um jene sorge, die das Geistige lieben. [126] "Wer aber ein aktives Leben des Geistes führt und den Geist pflegt, von dem darf man sagen, sein Leben sei aufs beste geordnet und er werde von den Göttern am meisten geliebt." - Aristoteles, Eth X, 9 "Das innere Gute des Menschen, das vom Willen und der Tätigkeit abhängt, ist dem Menschen eher eigentümlich als das, was sich ausserhalb von ihm befindet wie das Verlangen nach Reichtum oder anderes derartiges: daher heisst der Mensch gut wegen des Inneren, nicht wegen des Äußeren." - Thomas von Aquin, III, 90Wie wir gesehen haben, versuchen gewisse Leute, alles, was sich zufällig ereignet, auf die Himmelkörper als Ursachen zurückzuführen, auch menschliche Entscheidungen, wobei sie die Kraft der Gestirnordnung "Schicksal (fatum)" nannten und behaupteten, ihr unterliege mit einer gewissen Notwendigkeit alles. Diese Behauptung ist freilich unmöglich ("positio impossibilis") und dem wahren Christentum fremd. Deshalb meint Thomas, weil wir mit den Irrgläubigen, vor allem den Mohammedanern, keine gemeinsamen Begriffe haben sollten, damit sich nicht aus der Gemeinschaftlichkeit der Begriffe ein Anlass zum Irrtum bieten kann ("ex consortio nominum possit sumi erroris occasio"), sollte der Begriff Schicksal von Christen nicht verwendet werden, damit wir nicht jenen zuzustimmen scheinen, die über das Schicksal schlecht gedacht und alles der Notwendigkeit der Gestirne unterworfen haben. Thomas plädiert für eine Art praestabilisierte Harmonie, wie Leibniz sie angenommen hatte: Bei seiner Vorsorge ordnet Gott in ewigem Bedenken seiner Weisheit alles, und erscheine es noch so gering ("sapientiae meditatione sempiterna omnia ordinat"): alle Dinge aber, die etwas bewirken, sind auf die Weise eines Werkzeugs tätig und von ihm bewegt und dienen der Ordnung der Vorsehung, die sozusagen von Ewigkeit her ausgedacht ist und in den Dingen sich entfalten soll ("ad ordinem providentiae, ab aeterno, ut ita dicam, excogitatum, explicandum in rebus"). Dieser göttliche Vorausblick kann nicht erschüttert werden ("divina provisio omnino cassari non potest"). Daraus folgt aber nicht, wie Cicero annahm, dass dann der freie Wille aufgehoben sei, weshalb man getrost das Vorherwissen Gottes leugnen und "alle Prophetie, wäre sie auch heller als das Licht" umstoßen könne. Mit seiner Meinung, wenn alles nach göttlicher Vorsehung geschieht, gebe es keine Willensfreiheit, liegt Cicero aber falsch. "Es ist nämlich von Gott so vorgesehen, dass es durch uns in Freiheit geschehe." Freundesart ist es, dasselbe zu wollen. "Der Herr behütet alle, die ihn lieben" Es geschieht aber manchmal, dass das Erwünschte nicht das wahre Gute ist, sondern nur ein scheinbares, eigentlich aber etwas Böses. Gott kann den Wunsch des vernünftigen Geschöpfs geziemend erfüllen, sofern es sich ihm nähert. Man nähert sich ihm durch geistige Betrachtung, ein andächtiges Herz, durch demütiges und festes Streben. Gott erhört auf Grund seiner Freundschaft die Gebete der Frommen. Wer sich aber von der Freundschaft Gottes abwendet, ist nicht würdig, dass sein Gebet erhört werde. Hier wurzelt auch die Tatsache, dass manchmal irgendein Gottesfreund nicht erhört wird, wenn er für die bittet, die nicht Freunde Gottes sind. Nur wenn Worte oberflächlich verstanden werden, führen sie zu Ungereimtheiten. Denn die Aussagen der Heiligen Schrift enthalten eine untrügliche und ausdrückliche Wahrheit ("Sacrae Scripturae, quae infallibilem continent veritatem et expressam"). Aus dem bisher gesagten wird ein doppelter Irrtum ("duplex error") ausgeschlossen. Einmal nämlich der Irrtum derjenigen, die glauben, dass alles ohne Grund dem bloßen Willen folge. "Dies ist der Irrtum der Koran-Kommentatoren, wie Maimonides berichtet: ihnen zufolge gibt es den Unterschied, dass Feuer erwärmt und nicht kühlt, nur wenn Gott es so will. - Doch wird auch der Irrtum derjenigen Ausgeschlossen, die behaupten, die Abfolge der Ursachen gehe auf die Weise der Notwendigkeit aus der göttlichen Vorsehung hervor. - Dass dieses beides falsch ist, ist aus dem bisher Gesagten ersichtlich." [127] "Das Gute und Bessere bedenkt man aber nicht beim Ganzen und bei den Teilen in derselben Weise. Denn beim Ganzen ist das Gute die Unversehrtheit, die sich aus der Ordnung und Zusammensetzung der Teile ergibt." - Thomas von Aquin, III, 94 19. Erkenntnis der Wahrheit statt falsche Urteile und Verzerrung der Gerechtigkeit (inequalitatem iustitiae)"Es ist Sache eines gut geordneten Verstandes, die Menschen zu dem zurückzuführen, was das ureigene Gute des Menschen ist, nämlich das Gute der Vernunft." - Thomas von Aquin III, 106Es zeugt von einem nicht anständig geordneten Verstand, von diesem Guten wegzuführen und zu irgendwelchen niedersten Zielen zu verlocken. Durch derartige Künste, wie Mohammed und seine Gesellen sie verfolgt haben, erlangen die Menschen "keinen Fortschritt im Guten der Vernunft, nämlich in Wissenschaft und Tugenden, sondern allenfalls in sehr geringen Dingen." Es zeugt auch nicht von einem "moralisch gut geordneten Verstand, mit Verbrechern vertraut zu sein und ihnen Schutz zu gewähren." Eine geistige Natur, durch deren Hilfe diese Künste, auch schwarzmagische, ihre Wirksamkeit haben, ist moralisch nicht gut geordnet. Bei ihren Tätigkeiten geschieht größtenteils etwas, wodurch die Menschen "zum Narren gehalten und getäuscht werden." Ein gut geordneter Verstand wird von der Wahrheit angezogen, an der er sich erfreut, nicht aber von Lügen. Hierdurch wird der Irrtum der Heiden ("gentilium error") ausgeschlossen, die den Göttern derartige Tätigkeiten zuschreiben. Es sei unmöglich, so Thomas, dass irgendeine geistige Substanz einen seinem Wesen nach bösen Willen hätte, wenn nicht ihr Verstand von Natur aus in bezug auf die Beurteilung des Guten (das moralische Urteil) irren würde. Falsche Urteile sind danach bei den Tätigkeiten des Verstandes wie Missgeburten in der Natur, die nicht gemäß der Natur sind, sondern widernatürlich; denn das Gute des Verstands und sein natürliches Ziel ist die Erkenntnis der Wahrheit. Wer sein eigenes Gute nicht auf das göttlich Gute bezieht, wie es beim Teufel ("diabolo") der Fall ist, muss mit einer "Verzerrung der Gerechtigkeit (inequalitatem iustitiae) in bezug auf seine Tätigkeiten" rechnen. Selbst eine Art Vollkommenheit des Wesens hindert nicht, dass eine Verzerrung der Gerechtigkeit bei ihnen vorkommt, denn schließlich hängen sie an sich selbst und beachten nicht die Ordnung einer höheren Wirkursache. [130] 20. Was ist, wenn jemand etwas falsches glaubt? Göttlicher Einfluss, religio, latriaDie vernünftigen Geschöpfe überragen in der Würde ihres Ziels die anderen, weil allein das geistige Geschöpf durch seine Tätigkeit zu jenem letzten Ziel des Universums ("finem ultimatum universi") gelangt, nämlich Gott zu erkennen und zu lieben ("cognoscendo et amando Deum"). Wenn der Mensch im Sinne des Averroes in seinen Tätigkeiten eine Richtung nur hinsichtlich der Entsprechung mit der Art hätte, gäbe es in ihm nicht die Entscheidung tätig zu sein oder nicht tätig zu sein, "sondern er würde notwendig der natürlichen, der ganzen Art gemeinsamen Neigung folgen, wie es bei allen vernunftlosen Geschöpfen geschieht. Es ist also offensichtlich, dass die Tätigkeit des vernünftigen Geschöpfs nicht allein der Art nach, sondern auch dem Individuum nach eine Richtung hat." Die vernünftige Seele ist ja, wie gezeigt wurde, nicht allein der Art nach der Fortdauer fähig wie die übrigen Geschöpfe, sondern auch dem Individuum nach. Ein jedes gesetzesfähige Wesen empfängt ein Gesetz von demjenigen her, von dem es zum Ziel hingeführt wird. Daher heisst es bei Jeremias: "Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen." Das göttliche Gesetz ordnet den Menschen prinzipiell auf Gott hin, wie der Staatslenker zum Frieden ("rector civitatis ad pacem"). Ziel der Unterweisung ist die Liebe. Daher kommt es auch, dass man das neue Gesetz, als das vollkommenere, das "Gesetz der Liebe" nennt, das alte Gesetz aber, als das unvollkommenere, das "Gesetz der Furcht". [131]Was ist, wenn jemand etwas falsches glaubt? Von Gott, der die Wahrheit selbst ist, kann dem Menschen nichts Falsches zu glauben vorgelegt werden; wer daher etwas falsches glaubt, zum Beispiel Christus sei nur ein Prophet, glaubt es nicht Gott. Wer also in Bezug auf Gott irrt, kann Gott nicht lieben noch ihn als Ziel begehren. Eine falsche Ansicht im geistigen Bereich, falsche Meinungen über Gott und über das, was sich auf Gott bezieht, wie sie im Islam und bei einigen islamisierten evangelischen Theologen verbreitet sind, werden damit ausgeschlossen. Es handelt sich um den "Irrtum gewisser Leute", vor allem mohammedanische, einige evangelische Theologen und Oberen der katholischen Kirche, "die behaupten, es habe nichts mit dem Heil eines Menschen zu tun, mit welchem Glauben auch immer er Gott diene," also auch der mohammedanische Irrglaube sei heilsam, weil nach Meinung der Oberen der heutigen katholischen Kirche der christliche Gott derselbe sei wie der mohammedanische Götze Allah. [132] Durch Erfahrung ist ersichtlich, dass die Seele durch körperliche Tätigkeiten zu einem Gedanken oder einer Empfindung angeregt wird. Daher ist offenbar, dass wir zu Recht auch gewisse körperliche Handlungen zur Erhebung unseres Geistes zu Gott nutzen. Und weil wir durch innere Tätigkeiten unmittelbar zu Gott hinstreben, darum dienen wir durch innere Tätigkeiten Gott im eigentlichen Sinne. Dieser Gottesdienst wird auch "Re-ligion (religio)" genannt: denn durch derartige Tätigkeiten bindet ("ligat") der Mensch sich gewissermassen an, um nicht von ihm loszukommen. Daher wird der Dienst - die Gott und Christus allein zustehende Verehrung - besonders bei den Griechen mit einem eigenen Namen "Gottesdienst (latria)" genannt. Dieser Dienst in der Weise des Gottesdienstes darf nur Gott und Christus erwiesen werden, nicht jedoch Dämonen oder Götzen. Den Dienst erweisen wir Gott, "nicht weil er selbst dessen bedarf, sondern damit in uns auch durch Sinnesdinge der wahre Glaube an Gott gefestigt werde." Entscheidend ist ein wahres inneres Opfer, "insofern der menschliche Geist sich selbst Gott darbringt." Denn "Kniebeugen, Sich-Niederwerfen und andere derartige Ehrbezeichnungen können auch Menschen erwiesen werden." Der Gottesdienst kommt den höchsten geistigen Substanzen zu; ist das nicht der Fall, sondern werden niedere geistige Substanzen angebetet, täuschen sie bei ihren Antworten und "fordern von ihren Dienern Dinge, die der Tugend zuwiderlaufen. Damit stehen sie niedriger als gute Menschen: also gebührt ihnen kein Gottesdienst." Deshalb heisst es ja auch über die Gottlosigkeit der Heiden oder Mohammedaner, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit "gefangen halten" und andere daran hindern zur Wahrheit zu gelangen, die sich zwar für weise halten, in Wirklichkeit aber Narren sind. [133]: "Weil es also unrecht ist, Gottesdienst einem andern als dem ersten Prinzip der Dinge zu erweisen, "nur ein böse veranlagtes unvernünftiges Geschöpf aber zu Unrechtem anstachelt: so ist es offensichtlich, dass die Menschen zu dem genannten unrechten Gottesdienst auf Antrieb von Dämonen verlockt wurden, die sich im Verlangen nach göttlicher Ehre den Menschen an Gottes statt zur Verehrung darboten." - Thomas von Aquin ScG III, 120Neben der äußeren christlichen exoterischen Lehre wurde auch die christliche Esoterik gepflegt. Der große Apostel des Christentums, Paulus, hat seine gewaltige, flammende Rednergabe dazu benutzt, den Völkern das Christentum zu lehren; darüber hinaus hat er aber auch gleichzeitig eine esoterische Schule begründet, deren Vorsteher Dionysius Areopagita war, der in der Apostelgeschichte erwähnt und oft von den Scholastikern, insbesondere Thomas von Aquin, zitiert wird. [135] 21. Die Bedeutung der Scholastiker, insbesondere Thomas von Aquin, des Realismus im Gegensatz zum Nominalismus, Michael-ZeitalterEs gab zwei Geistesströmungen. Die eine war die der islamischen Philosophen wie Averroes, Avicenna usw. Die andere Strömung war die, die in schärfster Weise diese Strömung der "arabisierenden Philosophen" bekämpfte. Dieser Kampf wurde, wie schon oben erwähnt, in vielen Bildern zum Beispiel von Andrea di Bonaiuto, Benozzo Gozzoli festgehalten, "wo etwa Dominikanermönche oder Thomas von Aquin selber im Triumpfe dargestellt werden, im Triumpfe einer ganz anderen Anschauung, einer Anschauung, die vor allen Dingen die Individualität, das Persönliche des Menschen betont, die dahin arbeitet, dass der Mensch sich seine Gedanken als sein Eigentum aneignet, und wo diese Dominikaner dargestellt werden, wie sie die Vertreter des Arabismus mit Füßen treten." Wären die Anschauungen der islamischen Philosophen in Europa herrschend geworden, dann wäre nur ein schwaches Ich-Gefühl bei den Menschen der europäischen Zivilisation zur Entwicklung gekommen. Der Unsterblichkeitsgedanke wäre immer verschwommener geworden. Heute ließt man die Schriften der Scholastiker und empfindet nur trockene Gedanken. Aber trocken sind ja eigentlich nur die Leser heute. Die Menschen, die sie geschrieben haben, waren nicht trocken in ihrem Gemüt. Die waren voll inneren Feuers gegenüber ihren Gedanken. Und dieses innere Feuer kam eben von dem Bestreben, diesen islamischen Einfluss abzuweisen. [136]Schon in der "atlantischen Zeit" wurde der Christus verehrt. Auch nach des heiligen Augustinus Ausspruch, sind schon bevor das Christentum auf der Erde begründet wurde, die Seelen gewissermaßen "Sonnenchristen" gewesen. Später konnten einige von ihnen aber nicht mehr den Blick hinaufwenden in die kosmischen Welten, "um das Wesen des Christus zu verstehen, gerade deshalb, weil sie den Christus eben nur in außerirdischen Welten kennengelernt hatten. Weil ihnen auch die irdischen Mysterien, die Sonnenorakel, von dem Christus immer als von einem Sonnenwesen gesprochen haben, konnten sie sich nicht in die Anschauung hineinfinden, dass dieser Christus, dieser außerirdische Christus ein wirkliches Erdenwesen geworden sei." [137] In Chartres, wo heute noch jene wunderbaren architektonischen Meisterwerke sich finden, da war vor allen Dingen ein Strahl der noch lebendigen Weisheit hingekommen, ein lebendig mysterienhaftes Christentum, das vorher in Spanien gepflegt wurde, "das noch sprach von der Helferin Christi, der Natur, das noch sprach davon, dass erst dann, wenn diese Natur den Menschen eingeführt hat in die Elemente, in die Planetenwelt, in die Sternenwelt, dass erst dann der Mensch reif wird." In der Schule von Chartres begeisterten Bernardus von Chartres (Bernardus Carnotensis), gest. um 1130, Bernardus Sylvestris (Bernhard von Tours), gest. um 1150, Johannes von Salisbury, gest. 1180 als Bischof von Chartres, Alanus ab Insulis (1128-1202) ihre Schüler. Sie entwickelten Anschauungen, in denen sie sich mit Aristoteles auseinandersetzten. Und mit einer inspirierenden Kraft verpflanzte sich das, was in der Schule von Chartres gelehrt wurde, in den Cluniacenserorden und wurde verweltlicht in dem, was der Abt der Cluniacenser, Hildebrand, der dann als Gregor VII. Papst wurde, über die Kirche verfügt hat. "Aber mit einer außerordentlichen Reinheit pflanzte sich diese Lehre in der Schule von Chartres weiter fort, und es glänzte das 12. Jahrhundert in diesen Lehren. Und insbesondere war einer da, der eigentlich alle anderen überragte, und der, ich möchte sagen, in einer ideellen Inspiration die Geheimnisse der sieben freien Künste in ihrem Zusammenhange mit dem Christentum in Chartres lehrte: Alanus von Lille." Er lehrte: Jetzt müsse eine aristotelisch gefärbte Erkenntnis eine Weile auf Erden wirken, in scharfen Begriffen und Ideen. Denn nur so könne vorbereitet werden, was in einer späteren Zeit als eine Spiritualität wiederkommen müsse. Die Strömung aus den ersten christlichen Jahrhunderten hatte die Schule von Chartres vorbereitet, was dann seine Fortpflanzung gefunden hat in der aristotelischen Verteidigung des Christentums. Dann entstand ja aus den Impulsen heraus, die wir in den Werken des Alanus ab Insulis finden (z.B. "Contra Haereticos"), so etwas wie die "Summa fidei catholicae contra gentiles" des Thomas von Aquin. "Und so entstand dann jener Zug der Zeit, den wir aus all den Bildern ersehen, wo die dominikanischen Kirchenlehrer mit Füßen treten auf Averroes, Avicenna und andere, womit die lebendige Verteidigung des spirituellen Christentums, aber zu gleicher Zeit der Übergang in das Intellektualistische gekennzeichnet ist." [138] Was heisst eigentlich Michael-Strömung oder Michael-Zeitalter? Es gibt sieben solche Archangeloi, die die Menschheit führen, so dass sich die einzelnen Führungen durch die Archangeloi zyklisch wiederholen. Indem wir heute im Michael-Zeitalter leben, haben wir alle Veranlassung, uns des letzten Michael-Zeitalters zu erinnern. Dieses Michael-Zeitalter, das noch der Begründung des Christentums vorangegangen ist, schließt etwa ab im Altertum mit den Taten des Alexander, mit der Begründung der Philosophie des Aristoteles. Ein Michael-Zeitalter kennzeichnet sich dadurch, dass ein kosmopolitischer, ein internationaler Zug durch die Welt geht. Im Zeitalter des Gabriel begründeten sich dagegen innerhalb der europäischen Zivilisation und ihres amerikanischen Anhanges die nationalen Impulse. Das letzte Michael-Zeitalter äußerte sich darin, dass aus den Verhältnissen heraus, die sich in Griechenland gebildet haben, jene gewaltige Tendenz entstand, die zu den Alexanderzügen führte, in denen die griechische Kultur und Zivilisation in einer genialen Weise nach Asien hinein, bis nach Afrika hinüber verbreitet wurde, und zwar durch Völkerschaften, die bis dahin sich zu ganz anderem bekannten. Ein Michael-Zeitalter bezeichnet immer das Überhandnehmen eines kosmopolitischen Prinzips, die Ausbreitung eines höchsten Geistesstandes auf der Erde. "Das ungeheuer Bedeutungsvolle geschieht, dass aus diesem Michael-Zeitalter heraus die kosmopolitische Ausbreitung desjenigen sich entfaltet, was durch das Griechentum der Menschheit errungen worden ist. Und als die Stadt Alexandria im Norden von Afrika aufblüht, da ist dieses Aufblühen in einem gewissen Sinne die Krönung jenes damaligen Michael-Zeitalters." Das war das vorangehende Michael-Zeitalter. Dann kommen die anderen sechs Erzengel zur Herrschaft. Und im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts beginnt wiederum ein neues Michael-Zeitalter. Michael ist nicht der Geist, der die Intellektualität, z.B. unserer nicht-aristotelischen Naturwissenschaft, pflegt; alles, was er gibt an Spiritualität, das will in Form von Ideen, in Form von Gedanken, die das geistige ergreifen, der Menschheit einleuchten. [139] Von der großen Schule von Chartres ist die Verwaltung der Intelligenz auf Erden quasi an einzelne Mitglieder des Dominikanerordens übergegangen. Der große Streit zwischen Nominalismus und Realismus entwickelt sich vor allem innerhalb des Dominikanerordens. Die ganze Scholastik ist ein Ringen der Menschen nach Klarheit über die hereinströmende Intelligenz. "Man sieht in dem, was Thomas von Aquino und seine Schüler, was andere Scholastiker geltend machen, die irdische Ausprägung dessen, was dazumal Michael-Strömung war. Michael-Strömung: Verwaltung der Intelligenz, der lichtvollen, der spirituellen Intelligenz... In derselben Zeit, in der die Intelligenz vom Kosmos auf die Erde sank, wuchs immer mehr und mehr die Aspiration der ahrimanischen Mächte, diese kosmische Intelligenz, indem sie irdisch wurde, dem Michael zu entreißen, sie auf der Erde allein, Michael-frei, geltend zu machen." Auch heute muss die Intelligenz michaelisch werden. [140] Averroes und die Seinigen, also die "mohammedanischen Nach-Aristoteliker", sagten: Intelligenz ist etwas Allgemeines. Sie sprachen nur von einer Pan-Intelligenz, nicht von einer einzelnen menschlichen Intelligenz. Das, was Averroes und die Mohammedaner sich vorstellten, und was von Thomas von Aquin ganz lebhaft bekämpft wurde, war eine Art Steinzeit-Aristotelismus. Nicht die Mohammedaner, sondern die Dominikaner haben die Evolution der Menschheit aufgenommen im Sinne der Michael-Strömung. Unter den Archangeloi Gabriel, Raphael, Zachariel, Anael, Oriphiel, Samael, ist Michael derjenige, der mit denen, die Michael-Geister sind auch unter den Menschen, auf dem Standpunkte steht: Ich bin der Verwalter der Intelligenz. Die Intelligenz muss so verwaltet werden, dass in sie nicht eintritt die Illusion, die Phantastik, das, was den Menschen nur dunkel und nebulos in die Welt hineinschauen läßt. Die Michael-Lehre zeigte sich auch in dem Scholastiker Raimundus de Sabunda, dessen Werk "Liber creaturarum sive theologiae naturalis" 1496 in Straßburg erschien. Er war der Ansicht, die Menschen müssen wieder die Möglichkeit finden, in dem "Buche der Natur" zu lesen. Und das ist der Impuls des Michael: die Menschen, nachdem die von ihm verwaltete Intelligenz unter sie gekommen ist, wieder dazu zu bringen, das große Buch der Natur wiederum aufzuschlagen, in dem "Buche der Natur" zu lesen. "Die stümperhaften, die ungenügenden, die oftmals schauderhaften Anfänge der neueren Naturwissenschaft, sie müssen umgewandelt, metamorphosiert werden durch eine spirituelle Weltanschauung in ein wirkliches Lesen in dem Buche der Natur." Wie die Nominalisten wollen die meisten Wissenschaftler heute alle Michael-Herrschaft von der Erde wegbannen. Den Nominalisten traten die dominikanischen Realisten gegenüber, die sagten: Ideen, Gedanken sind Reales, das in den Dingen lebt, nicht bloße Namen. Michael begeistert die Menschen, damit auf der Erde eine Spiritualität erscheine, die der Eigenintelligenz der Menschen gewachsen ist, damit man in der richtigen Weise denken kann. Nur dann kommt Europa, kommt die moderne Zivilisation heraus aus dem Niedergang. Dieses Herausführen der Zivilisation aus dem Niedergang ist verbunden mit dem Verständnis von Michael. [141] Die Michael-Lehre wirft auch seine Wellen hinein in die Welt der Angeloi. Dies führt bis zu einer Scheidung der Geister in der Welt der Angeloi. Ein Angeloi, der einen Menschen der Michael-Strömung begleitet, lernt tiefer sich hineinfinden in die geistigen Reiche, als er das früher konnte. Und der Angelos, der einem Menschen angehört, der ein Gegner der Michael-Strömung ist, ein Muslim zum Beispiel, "der gar nicht hinein kann, sinkt herunter. Und es zeigt sich zuerst an dem Schicksal der Angeloi, wie die große Scheidung geschieht." Aus einem einheitlichen Reich der Angeloi entsteht ein zweigeteiltes Reich der Angeloi, ein Reich der Angeloi mit einem Zug hinauf in höhere Welten und mit einem Zug hinunter in tiefere Welten. Die anderen, deren Engel abfielen, nehmen wie mit Selbstverständlichkeit die persönliche Intelligenz auf, "aber dafür wirkt sie auch automatisch in ihnen, sie wirkt auch durch die Körperlichkeit. Sie wirkt so, dass diese Menschen denken, gescheit denken, aber sie sind nicht engagiert dabei. Das war der große Streit, der lange Zeit zwischen den Dominikanern und den Franziskanern sich abspielte. Die Dominikaner konnten nicht das persönliche Intelligenzprinzip anders ausgestalten als in möglichster Treue zur Michael-Sphäre." Die Franziskaner, die Anhänger von Johannes Duns Scotus (1266-1308), wurden völlig Nominalisten. Sie sagten: Intelligenz ist überhaupt nur eine Summe von Worten oder der christliche Gott sei der gleiche wie der islamische. Die Gegner der Michael-Strömung nutzen auch gefallene Angeloi um als Schriftsteller tätig zu werden. Zum Beispiel wenn man sich ansieht, was Nietzsche in der Zeit seines Verfalles geschrieben hat in seinen Werken "Antichrist" und "Ecce homo". "Das sind zwei Werke, die Ahriman geschrieben hat - nicht Nietzsche, sondern ein ahrimanischer Geist, in Nietzsche inkorporiert", vergleichbar dem Geist, der Mohammed, einem Hauptgegner der Michael-Strömung, beeinflusst hat; es hat seine Gründe, warum Nietzsche bei Muslimen so beliebt ist. Heute ist das Schriftstellertum populär geworden, was den Gegnern der Michael-Strömung nur recht ist. Deshalb ist es aber auch notwendig, wachsam zu sein, damit man nicht alles, was einem in der Schriftstellerei entgegentritt als gleichartig hinnimmt. Es kommt darauf an, treulich die Michael-Weisheit zu plegen und mit dem "geistigen Michael-Schwert" dafür einzustehen. Es wird nicht jener äußeren Malerei bedürfen, die in der Dominikanerzeit oftmals das Bild fixiert hat: Oben die scholastischen Dominikaner mit ihren Büchern dastehend, unten die Muslime, "dargestellt durch Averroes, Avicenna und so weiter, die zu ihren Füßen zertreten werden - man sieht diese Bilder überall da, wo die Bekämpfung des Heidentums durch die christliche Scholastik im Bilde veranschaulicht werden sollte -, aber im Geiste wird man dieses Bild haben müssen." Denn schreiben wird der Inspirator des Muhammad in der Philosophie, in der Poesie (man vergleiche heute arabische Rapper, die sogar Preise gewinnen), schreiben wird er auf dem Gebiet der Dramatik und der Epik (man muss sich nur die türkische Filmindustrie ansehen, die nur ein Ziel hat: Geschichtsklitterei); schreiben wird er auf dem Gebiete der Medizin, der Jurisprudenz, der Soziologie. [142] Überall, wo sich der Arabismus ausgebreitet hatte, hatte auch die griechische Philosophie eigentümliche Formen angenommen, was übrigens an islamischen Universitäten noch heute der Fall ist. So war das, "was an Aristotelismus am Hofe Harun al Raschids lebte, doch nicht das Echte, was zwischen Aristoteles und Alexander gepflegt worden ist. Es hatte Formen angenommen, die sich wenig um das Christentum kümmern wollten. Und so haben wir da drüben, glänzend gepflegt namentlich unter der Ägide Harun al Raschids und seines Ratgebers, einen Aristotelismus, ein Alexandertum, der einen dem Christentum abträglichen Pol darstellt, der eine Geistgestalt, namentlich eine Art von Pantheismus, angenommen hat, die sich mit dem Christentum niemals vereinigen wollte, durch ihre innere Essenz sich nicht mit dem Christentum vereinigen konnte... Aristoteles und Alexander verfolgten andere Wege. Ihre wirklichen Individualitäten gingen mit der christlichen Entwicklung, gingen westwärts mit der christlichen Entwicklung." [143] Man kann sagen, in dem, was die Ritter von Artus' Tafekrunde taten, lebte dieser selbe kosmische Christus, der auch enthalten war in dem "Impetus, mit dem Alexander der Große nach Asien hinüber die griechische Kultur mit ihrem spirituellen Leben trug. Es gab sozusagen spätere Alexanderzüge, die von den Rittern vob Artus' Tafelrunde so nach Europa ausgeführt wurden wie der Alexanderzug von Mazedonien nach Asien hinüber." Unter der Mitwirkung der Michaelmacht wurden von Alexander und Aristoteles die Entschlüsse gefasst, wie in Europa das geistige Leben neue Impulse im Sinne eines "verchristlichten Alexandismus", eines "verchristlichten Aristotelismus" erhalten solle. Auch der Arabismus kleidet sich in die neuen Formen, "bleibt aber in den neuen Formen dennoch dem Wesen nach das Alte: Mohammedanismis, Arabismus." Dagegen wirkt nun der andere Pol, den nun Alexandertum und Aristotelismus für das Christentum angenommen haben. Das prägte sich aus in der Scholastik, in der Schule von Chartres, in Dante. Die Spiritualität der "Commedis" stammt von den Lehren, die Brunetto Latini seinem Schüler Dante gegeben hat. Auf der einen Seite haben wir in Harun al Raschid, Francis Bacon "herübertragend nach Europa orientalisches Geistesleben mit einer unchristlich gewordenen aristotelischen Lehre", einem Einfluss, der sich durchaus im materialistischen Sinne bewegt. Auf der anderen Seite haben wir die mit der Michaelströmung verbunden bleibenden Individualitäten Aristoteles, Alexanders und alle, die dazugehören. Durch fast zwei Jahrtausende "ging über das Abendland und einen großen Teil seines kolonialen Anhangs das Christentum hin, das Christentum, das, mehr als man glaubt, hineingeflossen ist in alle Zivilisationen." Aber es ist nicht zu leugnen, dass neben den christlichen Impulsen etwas in unsere Zivilisation hereinragt, was nicht einen unmittelbar direkten Zusammenhang mit dem Christentum verrät, nämlich die noch nicht christianisierte Intelligenz wie sie z.B. in der heutigen Naturwissenschaft vorherrscht. Wie oben erwähnt, gibt es zwei Strömungen: eine, die im Arabismus verläuft, und eine, die den Aristotelismus und das Alexandertum ins Christentum durch die Impulse der Michael-Herrschaft herüberführt. Davon wollten weder Harun al Raschid noch seine Ratgeber etwas wissen. "Sie wollten vor allen Dingen, dass jene Impulse weltbeherrschend würden, die im Mohammedanismus stark Wurzel gefasst hatten." Harun al Raschid & Co hatten ja noch protegierend an den Araberzügen nach Spanien teilgenommen. "Der Mohammedanismus ging ja dann als äußere Erscheinung zugrunde" aber diese Denkungsart setzte sich auch in Europa fort. So ist zum Beispiel Baco von Verulam oder Francis Bacon (1561-1616) zwar äußerlich ein Christ gewesen, hat aber das Abstrakte des Arabertums in die europäische Wissenschaft hereingebracht. In diesem Lord Bacon herrscht ein wahrer "Furor in der Bekämpfung des Aristotelismus". In solcher Art hat sich vieles zugetragen, "was dann Impuls geworden ist auf der einen Seite zur Ausbreitung des wahren Christentums, auf der anderen Seite wiederum zum Ausbilden von Hemmnissen, von Widerständen für dieses wahre Christentum." Noch immer findet quasi eine große Auseinandersetzung statt zwischen dem "mohammedanisierten Aristotelismus" und dem "christianisierten Aristotelismus". Man kann auch sagen, was als Scholastik auf der Erde auftrat, ist die Vorbereitung für alles Spätere, was dann im späteren Michael-Zeitalter stattfinden sollte. Die Inspiratoren des Materialismus, der materialistischen Pädagogik des 19. und 20. Jahrhunderts sind die sogenannten mohammedanisierten Aristoteliker (Harun al Raschid, Bacon & Co.). [144] Thomas von Aquin, der christliche Kirchenlehrer des Mittelalters, steht noch in jener Tradition, die deutlich darauf hinweist, das alles, was wir mit dem Namen Intelligenz zusammenfassen, einmal etwas anderes war, als es heute ist. Es ist nur heute so mit der Intelligenz, weil es eben erst im Anfang ist, wie wir ja auch erst im Anfang des Michael-Zeitalters stehen. "Diese Intelligenz wird einmal etwas ganz, ganz anderes werden. Und wenn man sich eine Vorstellung davon machen will, was diese Intelligenz anderes noch werden kann im Lauf der Menschheitsentwicklung, dann muss man daran denken, wie noch Thomas Aquinas in der mittelalterlichen christlichen Philosophie jene Wesen, die die Sterne bewohnen, mit dem Namen Intelligenzen bezeichnet hat." [145] Noch bevor Baco von
Verulam auf der Erde erschien, wird in der Scholastik, bei den Zisterziensern,
an der Fortsetzung des kosmischen Michaeldienstes gearbeitet. Wir sehen,
wie in der Scholastik, in der sogenannten realistischen Schule die Geistigkeit
gerettet wird. Geistige Realität wird von den realistischen Scholastikern
dem zugeschrieben, was der Mensch durch seine Gedanken erfasst, geistige
Realität. In der Schule werden oft Platoniker und Aristoteliker wie
Gegensätze behandelt. "Das ist ja in der Wirklichkeit gar nicht so.
Die Zeitepochen der Erde erfordern, dass bald im platonischen, bald im
aristotelischen Sinne gesprochen werde." [146]
22. Neuscholastik, NeuthomismusDie Scholastiker sagten sich: Die Begriffe sind die Universalia, weil sie viele einzelne Dinge umfassen. Als Kantianer oder Positivist wie Steven Hawking würde man sagen, diese Universalia seien nur etwas im Geiste des Menschen Entstandenes, was nichts mit den Dingen zu tun habe. Dieser Skeptizismus, jene Zerlegerei, welche nicht zu dem Wesen der Dinge kommen kann, aus dem Grunde, weil sie die Begriffe und Ideen nur für ein Fabrikat der Seele hält und nichts darunter vorstellt, was für die Dinge selbst eine Bedeutung heben könnte. "Und im Grunde genommen ist es die Hume-Kantsche Lehre, die auf dem Umwege durch den Phänomenalismus reiner Nominalismus geworden ist." Als die Kantsche Philosophie immer mehr die Philosophie der protestantischen Kreise in Europa wurde, machte sich in den katholischen Kreisen eine Reaktion geltend, die Neuscholastik. Man beschäftigte sich wieder mit der christlichen Philosophie, mit Aristoteles und Thomas von Aquin. Besonders rege wurde das Studium der Scholastik vom Jahre 1879 an, denn da erschien die Enzyklika "Aeterni patris" von Papst Leo XII. Zuerst in Italien, bald in anderen Ländern der katholischen Welt folgte man diesem Ruf. Man beschloss Thomas' Werke neu herauszugeben, man begründete eine Thomas-Akademie, in Rom und anderswo bildeten sich Studienzentren, die geistigen Kräfte der Orden wandten sich auf dieses Ziel, überall erwachte ein neues Interesse an der christlichen Philosophie. [147]23. FriedenNach Thomas von Aquin ist jeder Mensch durch das göttliche Gesetz auf Gott hingeordnet. "Also besteht notwendig durch göttliches Gesetz unter den Menschen eine geordnete Eintracht, damit sie einander nicht behindern: der Friede." Daher heißt es "Er hat deinem Land Frieden gegeben" (Ps 147, 14). Und Christus spricht: "Dies habe ich gesagt, damit ihr in mir den Frieden habt." Und selbstverständlich nicht in Mohammed und Allah, wie der Blick in mohammedanische Länder zeigt. Denn "Friede ist das Werk der Gerechtigkeit (Opus iustitiae pax)" (Jes 32, 17) [148]24. Von der Natur nach angemessen ("naturaliter convenientes")Es gibt menschliche Tätigkeiten, die von Natur aus angemessen ("naturaliter convenientes") und solche, die von Natur aus unangemessen ("naturaliter inconvenientes") sind. Wenn ein bestimmtes Maß überschritten wird, zu viele und zu schlechte Nahrungsmittel aufgenommen werden, "erwächst dem Menschen Schaden: so ist es z.B. bei ungeordnetem Verzehr von Speisen offensichtlich." Dieser Schaden kann sich auch auf Seele und Geist auswirken. [149]Thomas sagt daher: "Nach der natürlichen Ordnung sind die Körper des Menschen um der Seele und die niederen Kräfte der Seele um der Vernunft willen da: so sind auch bei anderen Dingen die Materie um der Form und die Werkzeuge um der Hauptursache willen da. Von einem Ding aber, das auf ein anderes hingeordnet ist, muss diesen Hilfe erwachsen und nicht eine Behinderung. Also ist es von Natur aus richtig, dass der Mensch seinen Körper und die niederen Kräfte der Seele so pflege, dass die Tätigkeiten der Vernunft und ihr Gutes möglichst wenig davon behindert, sondern vielmehr unterstützt werden." Soll man also fasten wie im mohammedanischen Fastenmonat Ramadan? Wohl kaum, denn hier wird zwar tagsüber in unsinniger Weise gefastet, nachts aber beginnen dann die "Saufereien und Fressereien (comessationes)" sowie der "ungeordnete Gebrauch der Geschlechtlichkeit (inordinatus venereorum usus), die die Tätigkeit der Vernunft behindern; überhaupt den Leidenschaften zu unterliegen, die ein freies Urteil der Vernunft nicht zulassen: dies ist von Natur aus schlecht." [150] Wenn also jemand
eine Sache, die auf ein Ziel hingeordnet ist, nicht ordnungsgemäß
gebraucht, wird er nicht allein des Ziels beraubt, "sondern erleidet auch
einen anderen Schaden: so ist es bei einer nicht ornungsgemäß
verzehrten Speise, die nicht allein die Gesundheit nicht befördert,
sondern auch eine Krankheit herbeiführt. Wer aber sein Ziel unter
den geschaffenen Dingen aufstellt, gebraucht sie nicht, wie er soll,
nämlich in Beziehung auf das letzte Ziel." Er wird also nicht allein
dadurch gestraft, dass er die Seligkeit entbehrt, wie es bei den Mohammedanern
der Fall ist, sondern auch dadurch, dass er von ihnen selbst einen Schaden
erfährt. Dies wollte auch der mohammedanische Philosoph Al-Ghasali
nicht einsehen ("excluditur opinio Algazelis"), da er als Moslem ja die
Evangelien ablehnt. Dabei heisst es Matth. 25, 41: "Geht von mir, ihr Verfluchten,
in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist." oder
in Ps 11, 6 heißt es über die Irrgläubigen: Er wird regnen
lassen "Feuer und Schwefel und Glutwind ihnen zum Lohne geben." [151]
25. Thomas von Aquins Modernität bezüglich der Konzeption von Offenbarung; göttliche Enthüllung ("revelatione divina"); habituelle Vollkommenheiten ("habituales perfectiones")Überall, wo irgendeine Ordnung besteht, findet sich ein Ding um so vornehmer, je näher es dem ersten Prinzip steht. Die unsichtbaren Dinge, in deren Schau die Seligkeit besteht und von denen unser Glaube handelt, weden von Gott zuerst den seligen Engeln durch offene Schau enthüllt (III, 80). Danach werden sie durch Vermittlung der Engel bestimmten Menschen offenbart. [152]"Diese Enthüllung geschieht durch eine Art inneres geistiges Licht, das den Geist des Menschen dazu erhebt, Dinge zu verstehen, zu denen der Verstand durch das natürliche Licht nicht gelangen kann." - Thomas von Aquin, ScG III, 154Der Mensch hat nach Thomas auch von dem Gewissheit, was er durch das übernatürliche Licht begreift. "Diese Gewissheit aber ist notwendig, um anderen darlegen zu können, was durch göttliche Enthüllung empfangen wird: wir können nämlich nicht anderen mit Sicherheit berichten, wovon wir keine Gewissheit haben." Diese Gewissheit und die Weisheit fehlen bei falschen Propheten. Bei Jes. 50,4 heißt es: "Der Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben, damit ich den Gestrauchelten mit meinem Wort zu stützen weiß." Und seinen Jüngern sagt der Herr (Luc 21, 15): "Ich werde euch Rede und Weisheit geben, denen all eure Feinde nicht werden widerstehen und widersprechen können." Bis heute sind z.B. die Mohammedaner nicht in der Lage dem Evangelium etwas adäquates entgegenzusetzen; als Irrgläubige und "Venusanbeter" (Cusanus) versuchen sie zusammen mit ihrem Dämon Allah nur die Wahrheit des christlichen Glaubens zu verderben und den "Beweisgrund des wahren Glaubens zu schwächen." Im Gegensatz zur göttlichen Enthüllung ("revelatione divina") bei wahren Propheten, findet sich bei Astrologen oder bei Mohammed folgendes Phänomen [153]: "Das aber, was sie im voraus erkennen, verkündigen sie freilich nicht zur Erhellung unseres Geistes, wie es bei göttlicher Enthüllung geschieht: denn es ist nicht ihre Absicht, dass der menschliche Geist sich darin vervollkommne, die Wahrheit zu erkennen, sondern dass er eher von der Wahrheit abgebracht werde. Sie verkündigen nun manchmal zwar auf Grund einer Veränderung des Bewusstseins, sei es im Schlaf, wenn sie z.B. durch Träume Anzeichen irgendwelcher künftiger Dinge angeben; sei es im Wachen, wie es bei Besessenen und Wahnsinnigen ersichtlich ist, die etwas Zukünftiges voraussagen." - Thomas von Aquin, ScG III, 154Wie sind solche Phänomene einzuschätzen? Die heiligen Kirchenlehrer und sogar einige Heiden meinten, solches geschieht "meist durch die Tätigkeit böser Geister (ex operatione spirituum malignorum)." Valerius Maximus (Fact. et dict. mem. I, 1) sagt nämlich, die Beobachtung von Vorzeichen, Träumen usw. gehöre zu einer Religion, in der Götzenbilder verehrt wurden. Darum wurde auch im Alten Gesetz all dies zugleich mit dem Götzendienst verboten. In Deut. 18, 9-11 steht: "Du sollst nicht die Greuel dieser Heisen nachahmen", die nämlich Götzenbilder dienten. Gemeint ist aber auch der abstrakte Götzendienst, wie er bei den Mohammedanern praktiziert wird. [154] Neben den Heiligen Petrus Venerabilis und Johannes Damaszenus warnt auch Thonas von Aquin davor, dass "die Menschen nicht solcherart getäuscht einer Lüge Glauben schenken", wie es z.B. bei den Mohammedanern der Fall war; denn hier wurde nicht geprüft, ob die Geister aus Gott waren. Mohammed hat zwar als Besessener nicht verstanden, was die Geister sagten; dazu kann man mit Thomas von Aquin nur sagen: "Dies entspricht nicht der göttlichen Offenbarung, derzufolge der Geist der Propheten in besonderer Weise erleuchtet ist." Auch fehlten Mohammed, gemäß den genannten Heiligen, "gewisse habituelle Vollkommenheiten (habituales perfectiones)", welche aber notwendig sind, damit sie entsprechend handel können, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Schon Aristoteles (Eth. 3,4) spricht von einem inneren Habitus ("interioris habitus"), den man besonders in spontanen Entscheidungen gut erkennen kann. [155] "Weil ber durch böse Geister (per malignos spiritus) maches geschieht, das dem ähnlich ist, wodurch der Glaube gefestigt wird, im Wirken der Zeichen wie in der Offenbarung künftiger Dinge, wie oben gesagt wurde, so ist es - damit die Menschen nicht solcherart getäuscht einer Lüge Glauben schenken - notwendig, dass sie mit der Hilfe der göttlichen Gnade über eine Unterscheidung derartiger Geister unterrichtet werden: dementsprechend heißt es 1 Joh 4, 1: 'Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind (nolite omni spiritui credere, sed probate spiritus, si ex Deo sunt).'" - Thomas von Aquin, ScG III, 154Deshalb gilt für die Irrgläubigen wie die Mohammedaner das Wort des Johannes (Joh 3, 36): "Wer an den Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht schauen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm." Gott ist seinem Wesen nach bereit, allen Gnade zu schenken, "will er doch, dass alle Menschen heil werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen", wie es 1 Tim 2, 3 heißt: allein diejenigen aber, die bei sich selbst der Gnade Widerstand entgegensetzen, gehen der Gnade verlustig; "so wird, solange die Sonne die Welt erleuchtet, demjenigen, der seine Augen verschließt, als Schuld angerechnet, wenn daraus stwas Böses folgt, obwohl er nur sehen kann, wenn ihm das Sonnenlicht zuvorgekommen ist." [156] 26. Erkenntnis des Menschen vom Göttlichen und Verteidigung gegen die Verlästerungen Irrgläubiger ("a laceratione infidelium defendendo"); Christus, der Sohn Gottes ist GottDer Mensch hat nach Thomas von Aquin durchaus die Möglichkeit stufenweise zur Erkenntnis Gottes vorzudringen. Durch die christliche Offenbarung ist eine bestimmte, "dem Menschen angemessene Ordnung gewahrt, damit er allmählich vom Unvollkommenen zum Vollkommenen gelangt." So ist eine dreifache Erkenntnis des Menschen vom Göttlichen ("triplex cognitio hominis de divins") möglich. Er kann aufgrund des natürlichen Lichtes der Vernunft zur Erkenntnis Gottes aufsteigen, durch die Offenbatung und dadurch, dass der menschliche Geist zur vollkommenen Einsicht in das Offenbarte emporgehoben wird. [157]"Damit sich unter den Dingen Vollkommenheit finde, brachte die göttliche Weisheit die Dinge in einer Ordnung hervor, damit das Universum der Geschöpfe von höchsten wie von niedrigsten Wesen erfüllt würde." - Thomas von Aquin, ScG IV, 1Wichtig sei, so Thomas von Aquin, dass man das, was in den Heiligen Schriften verborgen überliefert ist, versucht zu verstehen, damit man es geistig erfasst und "von Verlästerungen Ungläubiger fernhalten (a laceratione infidelium defendendo)" kann um sie "gegen den Angriff der Ungläubigen zu verteidigen", ein Unterfangen, das von den Oberen der katholischen Kirche heute vernachlässigt wird, insbesondere in Hinblick auf den Islam und die Mohammedaner..[158] "Dies verschwieg auch die Schrift des Alten Testamentes nicht. Sie nennt Christus 'Gott'. Dort nämlich heisst es Ps 45, 7,8: Dein Thron, o Gott, steht immer und ewig; das Zepter Deiner Herrschaft: ein Zepter des Rechtes. Di liebst die Gerechtigkeit, Du hassest das Unrecht". Aus dem Folgenden wird deutlich, dass dies im Hinblick auf Christus geäussert ist: Darum hat Gott, Dein Gott, Dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen Deiner Gefährten" (Ps 45, 8). Ebenfalls heisst es Jes. 9, 5: "Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt; die Herrschaft ruht auf seinen Schultern. Mann nennt seinen Namen: Wunderrat, starker Gott, Ewigvater, Friedensfürst (Admirabilis, Consiliarius, Deus, Fortis, Pater futuri saeculi, Princeps pacis)" - Thomas von Aquin, ScG IV, 3 27. Irrtümer der Cerinthianer, Ebioniten, Photinianer, Sabellianer oder Patripassianer, Arianer, Macedonianer, Mohammedaner wie AvicennaNun gibt es Leute, die annehmen, Jesus Christus sei lediglich ein Mensch und habe von der Jungfrau Maria seinen Anfang genommen. Sie nennen ihn Gott aufgrund einer gewissen Gottähnlichkeit, nicht aufgrund seiner Natur. Einige frühere Häretiker, Cerinth und Ebion, erfanden diese These zuerst. Später erneuerte sie Paulus von Samosate. Photinus übernahm sie danach. Deswegen werden Vertreter dieser Lehre Ebioniten oder Photinianer genannt. Einige meinten sogar, dass Gott selbst Sohn zu nennen ist, Fleisch geworden aus der Jungfrau. Dies war die Auffassung der Sabellianer oder Patripassianer, weil sie bekennen, "der Vater habe gelitten, indem sie erklärten, der Vater selbst sei Christus." Die Falschheit dieser These ist aufgrund der Autorität der Schrift offenkundig. So wird Christus in den Schriften nicht nur "Sohn der Jungfrau", sondern auch "Sohn Gottes" genannt. [159]Auch die Arianer predigten, dass der Sohn Gottes ein Geschöpf sei. Dies ist die These des Arius und des Eunomius. Scheinbar ist sie aus den Lehren der Platoniker hervorgegangen, die annahmen, der höchste Gott sei Vater und Schöpfer aller Dinge. Sie behaupteten, dies sei der "väterliche Intellekt (paternum intellectum)". Nach ihm folgte die Weltseele und daraufhin die anderen Geschöpfe. "Dieser Meinung entspricht auch die These Avicennas, welcher die erste Intelligenz über die Seele des ersten Himmels stellte, die ihn bewegt." Somit nahmen die Arianer und später die Mohammedaner vom Sohne Gottes an, er sei ein alle anderen Geschöpfe überragendes Geschöpf. Diese These widerspricht offensichtlich der Heiligen Schrift, denn daraus geht hervor, dass der Sohn Gottes wahrer Gott ist ("Manifestum est igitur Filium Dei verum Deum esse"). Aus den Schriften der Mohammedaner und Arianer lässt sich nach Thomas von Aquin ein Anzeichen der katholischen Wahrheit ("veritatis catholicae") gewinnen, "da selbst Falsches von Wahrem zeugt, wie Aristoteles sagt. Falsches jedoch ist nicht nur Wahrem, sondern auch untereinander entgegengesetzt." Selbst die Schriftzeugnisse aus der Heiligen Schrift, die die Arianer und heute die Mohammedaner immer anführen, widersprechen nach Thomas von Aquin und Cusanus offenkundig nicht der Wahrheit, welche der katholische Glaube bekennt, könnenn ihre Irrtümer also nicht positiv bestätigen. [160] Arius bezeichnet wie die Mohammedaner Christus und den Heiligen Geist als Geschöpfe, Macedonius meinte, nur der Heilige Geist sei ein Geschöpf, weshalb einige die Macedonianer als Semi-Arianer bezeichnen. Thomas von Aquin verteidigt in seiner ScG die Wahrheit gegen die Angriffe der Ungläubigen, d.h. Arianer und Mohammedaner. So wie einst Petrus den Ananias fragte, "Ananias, warum hat der Satan von deinem Herzen Besitz genommen" (Apg 5,3) so könnte man heute die Mohammedaner fragen. Nach Thomas von Aquin ist der Teufel ein Geschöpf (ScG III, 10); er erfüllt weder jemanden durch Teilhabe an sich selbst, noch kann er partizipativ oder substanziell im Geiste eines Menschen wohnen. "Man sagt vielmehr, er erfülle jemanden aufgrund der Wirkung seiner Bosheit. Daher spricht auch Paulus Apg 13, 10 zu jemandem: 'Du Sohn des Teufels, voll Falschheit und Bosheit jeder Art'. Weil aber der Heilige Geist Gott ist, so wohnt er aufgrund seiner Substanz in jemandes Geist und macht ihn durch seine Teilhabe gut." Dies kann von keinem Geschöpf gelten. In Bezug auf den Heiligen Geist gilt: Die Seelen der Heiligen werden durch die Wirkung seiner Macht erfüllt. In Bezug auf den Satan gilt: Er erfüllt z.B. die Mohammedaner "aufgrund der Wirkung seiner Bosheit", weshalb sie die "schwere Gotteslästerung" wider den Heiligen Geist begehen, die nach Math. 12, 31 f. nicht vergeben wird. [161] "Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn weder gemacht noch geschaffen oder geboren; vielmehr geht er hervor." - Athanasius, In symbolo QuicumqueEbenso sagt Didymus in seinem Buch De Spititu Sancto: "Weder ist der Sohn etwas anderes, ausser dem, was ihm vom Vater gegeben wird, noch ist die Substanz des Heiligen Geistes eine andere, ausser in dem, was ihm vom Sohne gegeben wird." Ein Beschluss des 5. Konzils sagt: "In allen Dingen folgen wir der Lehre der heiligen Väter und der Doktoren der Kirche. Wir folgen Athanasius, Hilarius, Basilius, Gregor dem Theologen, Gregor von Nyssa, Ambrosius, Augustinus, Theophilus, Johannes von Konstantinopel, Cyrillus, Leo, Probus. Wir nehmen alles an, was sie über den rechten Glauben und die Verurteilung der Häretiker erklären." [162] Abgesehen von den
Mohammedanern gab es einige Häretiker, "etwa Ebion und Cerinth, später
auch Paulus von Samosate und Photinus, die bekennen, in Christus gebe es
einzig die menschliche Natur." [163]
28. Der Irrtum der Manichäer (De errore manichaeorum)Andere wie die Manichäer leugneten die Wahrheit der Inkarnation ("veritate incarnationis") und führten so etwas wie ein fiktives Abbild von ihr ein. "So behaupteten die Manichäer, der Sohn Gottes habe keinen wahrhaften, sondern einen geisteartigen Leib angenommen. Daher konnte es sich bei ihm nicht um einen wahren, sondern nur um einen Scheinmenschen handeln. Auch könnte das, was sich aufgrund seiner Menschheit zutrug, geboren zu sein etwa, zu essen, zu trinken, zu gehen, zu leiden und begraben zu werden, nicht tatsächlich der Fall gewesen sein. Es habe vielmehr eine gewisse Ähnlichkeit mit der Realität. Folglich machen sie das ganze Geheimnis der Inkarnation (totum incarnationis mysterium) offenkundig zu einer Fiktion." Bei der ganzen Evangeliumsgeschichte würde es sich um Poesie und Fabeln handeln, berichtete sie scheinhafte Abbilder der Dinge so, als seinen sie die Dinge selbst. Vielmehr heißt es 2 Petr 1, 16: "Wir sind ja keinen ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch die Macht und die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten." [164]Es kann keinen Irrtum erzeugen, was in der Heiligen Schrift gleichnishaft von göttlichen Dingen gesagt ist. An bestimmten Stellen findet sich "jenes direkt ausgedrückt, was an anderen Stellen hinter Metaphern verborgen liegt. Hierdurch wird die Wahrheit ausdrücklich bekundet. Dies trifft aber auf den vorliegenden Fall nicht zu, denn keine Schriftautorität schließt die Wahrheit dessen aus, was über die Menschheit Christi zu lesen ist." Der Verdacht einer geisterhaften Erscheinung wird immer ausgeschlossen. [165] "Falschheit bietet keinen geeigneten Weg zur Wahrheit (Falsitas non est idonea via ad veritatem)" - Thomas von Aquin, ScG IV, 29Wie ist von der Lüge Wahrheit zu erwarten, sagte schon Eccli 34, 4. So ist weder von den Manichäern, noch von den Mohammedanern und ihren Koranschulen, noch von den Linkspopulisten und ihrer Frankfurter Schule die Wahrheit zu erwarten. St. Irenäus hatte schon wie auch Augustinus und Thomas von Aquin erkannt, wie die Häretiker vorgehen, wie sie auf Kritik reagieren usw. und damit das beschrieben, was später die Mohammedaner praktizierten, als sie den "verlogenen Koran" (Cusanus) zusammenstellten und es als "unverschämte Gotteslästerung" bezeichnet. [166] 29. Der Irrtum des Valentinus (De errore Valentini)Valentinus behauptet ähnlich wie Mani, "Christus habe keinen irdischen Leib besessen, sondern ihn vom Himmel mitgebracht; weiterhin habe er nichts von der jungfräulichen Mutter angenommen, sondern sei gleichsam durch sie hindurchgegangen, so wie Wasser durch ein Aquädukt fließt." Nun entstammt sowohl diese These des Valentinus als auch die der Manichäer einer falschen Wurzel ("Procedit autem tam haec Valentini positio, quam Manichaeorum praemissa, ex una falsa radice"), weil sie glaubten, dass alles Irdische vom Teufel geschaffen wurde. Da das, was derselben Wurzel entsprosst, ähnliche Früchte zeitigt, so versinkt diese These in derselben unerträglichen Falschheit wie die vorhergehende. [167]Der Apostel sagt
in Röm 1,3 vom Sohne Gottes, er sei "nach dem Fleisch aus dem Geschlecht
Davids hervorgegangen." Der Leib Davids jedoch war irdisch, folglich auch
der Leib Christi. Dennoch verlor er hierdurch nicht die Natur der Gottheit.
Aus dieser Erörterung ist ersichtlich, dass die Wurzel dieser These,
welche sie vertreten, auf Irrtum beruht. So wurde in ScG II, 41 nachgewiesen,
dass Körper nicht vom Teufel, sondern von Gott gemacht sind ("corporalia
non a diabolo, sed a deo sunt facta"). [168]
30. Der Irrtum des Apollinaris (De errore Apollinaris)Noch widersinniger (irrationabilius) hat sich Apollinaris hinsichtlich des Geheimnisses der Inkarnation ("incarnationis mysterium") getäuscht; doch stimmt er insofern mit den zuvor erwähnten Thesen überein, als er behauptet, der Leib Christi entstamme nicht der Jungfrau. Er meinte das Wort sei selbst in Fleisch verwandelt worden. Wäre aber das Wort Gottes in Fleisch verwandelt, wie es die besagte These haben will, so folgte daraus, dass sich in Christus weder richtiges Fleisch noch sonst etwas dieser Art befinden würde. Damit wäre er auch kein wahrer Mensch, sondern erschiene nur so ("non est verus homo, sed apparens tantum"). Er würden weitere Absurditäten folgen, die bereits gegen Valentinus argumentiert wurden. [169]31. Der Irrtum des Arius und des Apollinaris bezüglich der Seele Christi (De errore Arii et Apollinaris circa animam Christi)Grobe Irrtümer lassen sich bei einigen nicht nur hinsichtlich des Leibes Christi, sondern auch bezüglich seiner Seele ausmachen. So behauptete Arius, in Christus habe es keine Seele gegeben. Er habe lediglich Fleisch angenommen, wobei die Gottheit den Platz der Seele einnahm. "Zu dieser Annahme schien er gewissermaßen gezwungen. Da er nämlich zeigen wollte, dass der Sohn Gottes ein Geschöpf ist und Gott untergeordnet, so zog er zum Beweis jene Stellen der Schriften als Zeugnis heran, welche auf eine menschliche Schwäche in Christus hindeuten", wie es später die Mohammedaner taten. Zudem leugnete er "nichtsnutzigerweise, dass Christus eine Seele besitzt." Da er von falschen Prämissen ausging, wollte er schließen, dass das Wort einzig Fleisch, nicht aber eine Seele angenommen hat. Auch Apollinaris folgte ihm in dieser Auffassung. [170]Offenkundig ist diese These nach dem bisher Gesagten unmöglich. Denn in ScG II, 26 f. wurde gezeigt, dass Gott nicht die Form eines Körpers sein kann. Wenn also erwiesenermaßen das Wort Gottes Gott ist, so kann es unmöglich dergestalt die Form eines Körpers sein, dass es für das Fleisch die Stelle der Seele einnimmt. Dieses Argument ist auch gegen Apollinaris verwendbar, der bekannte, das Wort Gottes sei wahrer Gott. "Da nun Arius dies leugnete, so wendet sich dasselbe Argument auch gegen ihn, denn Gott kann nicht nur nicht die Form eines Körpers sein; dasselbe gilt ebenso für irgendeinen der über dem Himmel weilenden Geister, worunter Arius den Sohn Gottes aks höchsten zählte, es sei denn, man folgte vielleicht der These des Origenes, welcher behauptete, die menschlichen Seelen seien derselben Art und Natur wie die über dem Himmel weilenden Geister. Die Falschheit dieser Meinung haben wir bereits nachgewiesen (Scg II, 94)" [171]. "Gab es also in Christus keine Seele, so gab es notwendigerweise weder wahres Fleisch in ihm noch irgendwelche anderen menschlichen Teile." - Thomas von Aquin, ScG IV, 32Hätte nun Christus keine Seele besessen, so wäre er nicht derselben Art mit den anderen Menschen. Man wird dann auch nicht sagen können, Christus sei der Sohn von Maria, noch sei sie seine Mutter. Dies behauptet jedoch die Schrift des Evangeliums (Math. 1, 18; Luk 2, 7). Nun ist aber auch klar, dass er gegessen hat und folglich Hunger empfand (Math. 4, 2; 9, 11; 11, 19). Nun kann aber nur jemand Hunger empfinden, wenn er über eine Sinnesseele verfügt, da Hunger im Streben nach Nahrung besteht. Demgemäß muss Christus eine Sinnesselle besessen haben. [172] Die irrtümliche Annahme des Apollinaris besagt, dass es in Christus zwar eine Sinnesseele, aber keine Verstandesseele gegeben habe. "Doch auch dies reicht nicht aus, die erwähnten Absurditäten zu vermeiden. Ein Mensch nämlich erhält die menschliche Art, wenn er über einen menschlichen Geist und über Vernunft verfügt. Hätte Christus dies nicht besessen, so wäre er weder wahrer Mensch noch einer Art mit uns." [173] "Es gibt unter vernunftlosen Sinnesseelen Artverschiedenheit. Dies wird an vernunftlosen Lebewesen deutlich, die sich der Art nach voneinander unterscheiden. Dennoch besitzt jedes von ihnen eine Art nach Maßgabe der ihnen eigentümlichen Seele. Folglich handelt es sich bei der vernunftlosen Sinnesseele gleichsam um eine Gattung, welche mehrere Arten unter sich begreift. Nichts aber ist in einer Gattung, was nicht in einer ihrer Arten ist. Wäre also die Seele Christi in der Gattung der vernunftlosen Sinnesseele, so müsste sie in einer ihrer Arten enthalten sein, etwa in der Gattung der Löwendeele, der Pferdeseele oder eines anderen Ungetüms. Die ist völlig absurd (quod est omnio absurdum). " - Thomas von Aquin, ScG IV, 33Man muss also ausser der Gottheit des Wortes und der Sinnesseele in Christus etwas annehme, demgemäß er sich verwundern konnte, d.h. einen menschlichen Geist. Aus dem bereits gesagten (IV, 29 ff.) geht also offenkundig hervor, dass Christus einen wahrhaften menschlichen Leib und eine wahrhafte menschliche Seele besaß. So sagt Johannes (Joh. 1, 14): "Das Wort ist Fleisch geworden", was man weder so zu verstehen hat, als sei das Wort gleichsam in Fleisch verwandelt, oder dass es einzig Fleisch und die Sinnesseele, aber ohne den Geist annahm. [174] 32. Der Irrtum des Theodor von Mopsuestia und des Nestorius (De errore Theodori Mopsuesteni et Nestorii)Es ergibt sich also, dass Christus weder die göttliche Natur fehlte, wie neben Ebion, Cerinth und Photinus auch die Mohammedaner behaupteten, noch dass er über keinen wahrhaften menschlichen Leib verfügte, was die Manichäer und die Valentiner meinten, noch dass er keine menschliche Seele besaß, wie es Arius und Apollinaris darstellten. Theodor von Mopsuestia und sein Nachfolger Nestorius sagten wie später die Mohammedaner, in Christus seien eine menschliche Seele und ein menschlicher Leib dergestalt naturhaft vereint gewesen, dass sie einen Menschen derselben Art und Natur wie die übrigen Menschen konstituierten. Daher sagen sie auch, die selige Jungfrau sei nicht "Mutter Gottes (matrem Dei") sondern "Mutter Christi (matrem Christi)" zu nennen. [175]Diese These schließt aber die Wahrheit der Inkarnation ("veritatem incarnationis") aus. "Da sich die christliche Religion jedoch auf den Glauben an die Inkarnation gründet, so wird offenkundig, dass die genannte These das Fundament des christlichen Glaubens zerstört," was zumindest von den Mohammedanern auch beabsichtigt war. Die Falschheit der erwähnten These tritt angesichts der Redeweise der Schriften selbst zutage. So bezeichnet die Heilige Schrift die Einwohnung des Wortes Gottes in heiligmäßigen Menschen gewöhnlich so: "Es erging das Wort des Herrn an Jeremias" (Jer 1, 1). Nirgendwo aber steht, das Wort des Herrn sei Jeremias oder irgendwer sonst geworden. Auf diese Weise bezeichnet der Evangelist einzig die Vereinigung des Wortes Gottes mit dem Fleische Christi. [176] Aus den bisherigen Bemerkungen geht hervor, dass weder der Leib Christi vom Himmel herabstieg, worin sich Valentinus irrte, noch die Seele, worin der Irrtum des Origenes bestand. Deswegen verbleibt, dass es das Wort war, von dem es heißt, es sei vom Himmel herabgestiegen. "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist." (Joh. 6, 51) Es ist offenkundig der Fall, "dass es dem Menschen Christus zukommt, in den Himmel aufzusteigen, der, wie es Apg 1, 9 heißt, 'vor den Augen emporgehoben ward'. Vom Himmel herabzusteigen kommt jedoch dem Worte Gottes zu. [177] Folglich ist klar,
dass man die Vereinigung des Wortes mit der menschlichen Natur nicht einzig
nach Art einer Einwohnung des Wortes Gottes in jenem Menschen verstehen
kann, wie Nestorius behauptete, sondern in dem Sinne, dass das Wort Gottes
wahrhaft Mensch wurde. [178]
33. Wider den Irrtum des Eutyches (contra errorem Eutychetis)Um die Einheit der Person in Christus gegen Nestorius zu bewahren, sagt Eutyches, es gebe in Christus auch eine Natur, selbst wenn es vor der Vereinigung zwei verschiedene Nature gab, die göttliche und die menschliche, so verschmölzen sie jedoch in der Vereinigung zu einer Natur. Somit behauptet er, die Person Christi bestehe "aus zwei Naturen", jedoch "substituiere nicht in zwei Naturen". Deswegen hat man ihn auf der Synode cob Chalzedon verurteilt. Die Falschheit dieser These ergibt sich nach Thomas aus vielen Dingen. In Christus Jesus ist Leib, Verstandesseele und Gottheit vorhanden. Zudem war offenkundig der Leib Christi nicht die Gottheit des Wortes, selbst nach der Vereinigung, denn der Leib Christi war, selbst nach der Vereinigung , leidensfähig, leibhaften Augen sichtbar und durch die Gliedmaßen umgrenzt. Dies alles ist der Gottheit des Wortes fremd. Ähnlich war auch die Seele Christi nach der Vereinigung von der Gottheit des Wortes verschieden. Selbst nach der Vereinigung wurde die Seele Christi von Trauer, Schmerz und Zorn ergriffen. Dies kann jedoch keineswegs der Gottheit des Wortes zustoßen. Doch konstituieren die menschliche Seele und der Leib die menschliche Natur. Folglich war, selbst nach der Vereinigung die menschliche Natur in Christus von der Gottheit des Wortes verschieden, welche die göttliche Natur ausmacht. Es gibt also in Christus zwei Naturen. [179]In Christus war demnach entweder einzig die göttliche Natur, während es sich bei dem, was offensichtlich menschlich an ihm war, um bloßen Schein handelte, wie der Manichäer behauptete, oder es hat sich die göttliche Natur in eine menschliche verwandelt, wie Apollinaris behauptete. Es ist aber unmöglich, dass es vor der Vereinigung zwei Naturen in Christus gab, nach der Vereinigung jedoch nur eine. Es trifft nach Thomas aber niemals zu, dass sich aus zwei intakt bleibenden Nature eine bildet, weil jedwede Natur eine gewisse Ganzheit darstellt. Es kann also nicht sein, dass der eine Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist. Deswegen gibt es in Christus unmöglich nur eine Natur. [180] Eine Art konstituiert
sich stets aus Form und Materie. Sie ist, was den Begriff der Art betrifft,
von mehreren Dingen der Wirklichkeit und der Möglichkeit nach prädizierbar.
Käme also die göttliche der menschlichen Natur gleichsam als
ihre Form zu, so müsste aus der Vermischung beider eine bestimmte
gemeinsame Art resultieren, an der viele teilhaben könnten. Dies ist
offenkundig falsch, denn es gibt nur einen Jesus Christus, welcher Gott
und Mensch ist. Folglich konstituieren die göttliche und die menschliche
Natur in Christus nicht eine Natur. "Auch die Behauptung des Eutyches,
vor der Vereinigung habe es in Christus zwei Naturen gegeben, ist offenbar
dem Glauben fremd. Da sich die menschliche Natur aus Seele und Leib konstituiert,
so würde folgen, dass es sowohl die Seele als auch den Leib oder beides
vor der Inkarnation Christi gegeben hat. Nach den bisherigen Erörterungen
ist dies offensichtlich falsch." [181]
34. Der Irrtum des Makarius von Antiochien (De errore Makarii Antiocheni); zur Einheit der Seele und des Leibes Christi (De unitate animae et corporis Christi); zur Einheit der Person Christi (De unitate personae Christi); Verständnis und Angemessenheit der InkarnationDie These des Makarius von Antiochien scheint beinahe auf dasselbe hinauszulaufen. Er behauptet, in Christus geben es nur eine Tätigkeit und nur einen Willen. "Nun eignet jeglicher Natur eine für sie spezifische Tätigkeit, denn die Form, wonach jegliche Natur die ihr eigentümlich zukommende Art besitzt, ist das Prinzip der Tätigkeit. Daher muss es auch unterschiedliche Handlungen geben." Gäbe es also in Christus nur eine Handlung, so folgte daraus, dass in ihm nur eine Natur vorhanden ist. Dies ist die Häresie des Eutyches. Die These, die besagt, es gebe in Christus nur eine Tätigkeit, ist also falsch. [182]Beim Willen, ebenso wie bei der Vernunft handelt es sich um ein Vermögen der menschlichen Seele. Gab es also in Christus keinen anderen Willen ausser den des Wortes, so hätte es in ihm aus gleichem Grunde auch keinen Intellekt ausser dem des Wortes gegeben. Damit kämen wir zum Irrtum des Apollinaris zurück. "Hätte es keinen menschlichen Willen in Christus gegeben, so folgte daraus, dass bei ihm hinsichtlich der von ihm angenommenen Natur kein freier Wille vorhanden war. Aufgrund des Willens nämlich ist der Mensch frei." Zumindest wenn es sich nicht um Mohammedaner handelt, denn diese sprechen sich selbst den freien Willen ab, nicht zuletzt wegen ihres sogenannten "Fatum Mahometanum". Erst das Christentum hat ja den freien Willen gebracht. "Dann aber handelte der Mensch Christus nicht auf menschliche Weise, sondern nach Art anderer Lebewesen, welche keine Willensfreiheit besitzen. Damit wäre keine seiner Handlungen tugendhaft, lobenswert oder von uns nachzuahmen gewesen." [183] Entgegen Nestorius und Eutyches gibt es nur eine Person, die über zwei Naturen verfügt. Nun wollten aber einige die Häresien des Nestorius und Eutyches vermeiden, indem sie sagten das Wort habe eine menschliche Seele und einen menschlichen Leib nur beiläufig angenommen, so wie jemand seine Kleidung anzieht. Leib und Seele konstituieren aber einen Menschen durch ihre Vereinigung. Kommt nämlich Form zur Materie, so konstituiert sie eine Art. "Wären also Seele und Leib in Christus nicht geeint, so wäre Christus kein Mensch." Er hieße nur auf äquivoke Art Mensch und wäre nicht mit uns artgleich. "Nicht jeder beliebige Körper gehört zur menschlichen Natur, sondern nur der menschliche. Doch handelt es sich nur dann um einen menschlichen Körper, wenn er aufgrund der Vereinigung mit einer Verstandesseele belebt ist. Sind das Auge, die Hand, der Fuß, Fleisch oder Knochen von der Seele getrennt, so tragen sie nur äquivok diese Bezeichnung (Aristoteles). Folglich könnte man nicht sagen, das Wort habe die menschliche Natur angenommen, hätt es einen mit der Seele unvereinbaren Körper angenommen." [184] Überlegt man es sorgfältig, so ergeben sich aus dieser These die Ungereimtheiten der verschiedenen Häresien bis zu denen der Mohammedaner und des heutigen Papstes, der zwischen Mohammedanismus und Christentum kaum zu unterscheiden weiß. Sagt ein Häretiker, "Seele und Körper vereinigten sich nicht zur Konstituierung eines Wesens, so stimmt er einerseits teilweise mit Arius und Apollinaris überein, welche behaupteten, der Leib Christi sei nicht von einer Vernunftseele beseelt, teilweise stimmt er andererseits mit dem Manichäer überein, der meinte, Christus sei kein wahrer, sondern ein geistartiger Mensch gewesen.." [185] Auch jene, welche in der einen Person Christi zwei Hypostasen oder zwei Supposita annehmen, gleiten mit ihrer These "notwendig in den Irrtum des Nestorius ab (sed haec positio de necessitate in errorem Mestorii dilabitur)." Auch auf diese Weise kann man das Christentum im Sinne der Mohammedaner bekämpfen, indem man die Gottheit leugnet. "Dies bedeutet 'Jesus auflösen' (Joh 4,3). denn etwas existiert, sofern es eines ist. Ist es nicht schlechthin eines, so existiert es einfach nicht." [186] "Bekennt jemand nicht, das Wort Gottes, des Vaters, sei der Substanz nach mit dem Fleische vereint, und Christus sei eins mit seinem Fleisch, wobei Gott und Mensch zugleich dieselbe Person sind, der sei ausgeschlossen." Cyrillus, Epist. ad Nestor.Während Eutyches behauptete, die Vereinigung Gottes mit dem Menschen sei in der Natur geschehen, während Nestorius annahm, sie habe weder in der Natur noch in der Person stattgefunden, so hält demgegenüber der Katholische Glaube daran fest, dass sie in der Person, nicht aber in der Natur geschah. Was bedeutet "Vereinigung in der Natur" und was "Vereinigung in der Person"? Nach Thomas "vereinigt sich unmöglich etwas einer Art Äusserliches mit ihr in der Einheit der Natur, wenn ihre Integrität bereits konstituiert ist, es sei denn, die Art löste sich auf." Nun hörten die Häretiker und Mohammedaner, in Christus sei eine Vereinigung Gottes mit dem Menschen geschehen. "Bei ihrem Urteil hierüber schlugen sie gegensätzliche Wege ein, wobei sie aber den Pfad der Wahrheit ausser acht ließen." Nach Thomas enthält nicht nur das Urteil der Mohammedaner "eine völlige Absurdität" wenn sie behaupten Christus sei ein Geschöpf; deshalb muss man den "Katholischen Glauben gegen Angriffe von Ungläübigen verteidigen (ut circa hoc mysterium fides Catholica ab infidelibus defendatur)", die sich auf das Geheimnis der Inkarnation richten. Mohammedanische Philosophen wie Averroes hatten ja behauptet, es gäbe nur einen Intellekt in allen Menschen, was Thomas widerlegt hatte. Solche Leute können natürlich kaum verstehen, "dass der Leib und die Seele wahrhaft der Leib und die Seele des Wortes Gottes und das Wort Gottes wahrhaft Mensch ist" und dass das präexistente Wort sich mit der menschlichen Natur zu einer Person vereint. Anasthasius sagt dazu: "Gleichwie die Verstandesseele und das Fleisch einen Menschen ausmachen, so machen Gott und Mensch einen Christus aus." Die früheren Kirchenlehrer stimmen damit überein, wenn sie sagen, bei der menschlichen Natur Christi handle es sich um ein "Werkzeug der Gottheit", gleichwie man auch den Körper für das "Werkzeug" der Seele hält. [187] Einige Häretiker wie die Pelagianer und Mohammedaner glauben nicht an die Erbsünde. Sie meinen es gebe eine gewisse "Ursprungsgerechtigkeit (originalis iustitia)", weshalb eine Inkarnation Christi überflüssig sei. Sieht man sich das Verständnis von Gerechtigkeit in islamischen Ländern an, kann man verstehen, dass die Inkarnation Christi notwendig war, auch wenn die Ungläubigen oder Muslime darauf bestehen, "die Inkarnation zu bekämpfen" [188] Nach Thomas war es aber angebracht, "dass der Mensch, um vollständige Gewissheit über die Wahrheit des Glaubens zu erlangen, vom Mensch gewordenen Gott selbst belehrt wurde, damit der Mensch die göttliche Belehrung nach Menschenart aufnehme. Daher heißt es Joh 1, 18: 'Gott hat niemand jemals gesehen. Der eingebohrene Sohn, der an der Brust des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht." Aus diesem Grunde sehen wir, dass die Menschen nach der Inkarnation Christi in der Erkenntnis Gottes einleuchtender und gewisser eingewiesen sind." Es war also "dem menschlichen Heil höchst zuträglich," und das nicht nur, weil er "ohne Hilfe einer weltlichen Macht die gesamte Welt zum Besseren änderte." [189] "Freundschaft besteht in einer gewissen Gleichheit, so dass dasjenige, welches recht ungleich ist, sich offenbar nicht in Freundschaft verbinden kann. Damit also die Freundschaft zwischen den Menschen und Gott vertrauter sei, kam es dem Menschen vonstatten, dass Gott Mensch wurde (da ja auch der Mensch von Natur des Menschen Freund ist), damit wir 'zur Liebe zu Unsichtbarem hingerissen werden, wenn wir den sichtbar erschienenen Gott erkennen.' (Paefatio Missae in Nativitate Domini) -Thomas von Aquin, ScG IV, 54In Bezug auf die Irrtümer, die besonders unter Mohammedanern verbreitet sind, gilt daher immer noch, was Thomas seinerzeit dazu sagte: "Gleichwie nämlich aus der Erschaffung der Dinge, die aus göttlicher Güte zustande kam, einiges Übel folgte, was der Verfassung von Geschöpfen entspricht, die mit dem Mangel behaftet sein können, so soll es auch nicht verwundern, wenn aufgrund eines Fehls des menschlichen Geistes Irrtümer entstehen, obwohl sich die göttliche Wahrheit offenbart hat (ita etiam non est mirum si, manifesta divina veritate, sunt aliqui errores exorti ex defectu mentium humanorum). Dennoch dienten die Irrtümer dem Verstand der Gläubigen dazu, sorgfältiger die Wahrheit von göttlichen Dingen zu erforschen und zu verstehen, gleichwie Gott auch die unter den Geschöpfen sich ereignenden Übel zu etwas Gutem bestimmt." [190] 35. Taufe (De baptismo) und Firmung (De confirmatione)"Die Taufe öffnet die Tore des Himmels", sie ist die geistige Geburt ("spiritualis generatio") des Menschen, und jeder Mensch darf nur einmal getauft werden. Damit ist der Irrtum der Donatisten und Wiedertäufer ausgeschlossen. [191]"Die Vollkommenheit geistiger Stärke besteht nun darin, dass man es wagt, den Glauben an Christus öffentlich zu bekennen und ihn hierauf nicht aufgrund irgendeiner Verwirrung oder Angst zurückzunehmen. So vertreibt die Tapferkeit die ungeordnete Furcht. Mithin macht das Sakrament, wodurch dem Wiedergeborenen geistige Stärke verliehen wird, ihn gewissermaßen zum Streiter für den Glauben an Christus. Und wie Soldaten das Banner des Herrschers tragen, für den sie kämpfen, so empfangen diejenigen, welche das Sakrament der Firmung empfangen, das Zeichen Christi, d.h. das Zeichen des Kreuzes, mit dem er kämpfte und siegte. Sie empfangen dieses Zeichen auf der Stirn, als Zeichen dafür, dass sie sich nicht schämen, den Glauben an Christus öffentlich zu bekennen." -Thomas von Aquin, ScG IV, 60Viele der heutigen Bischöfe in der sogenannten Bischofskonferrenz und Oberen der katholischen Kirche wie Kardinal Reinhard Marx und Papst Franziskus leugnen diese Bedeutung des Kreuzes und meinen es stehe nur für eine Art Sozialismus. Also "öffentlich den Glauben an Christus bekennen wie Menschen, die sich gleichsam aus den heimischen Grenzen der Kirche heraus auf das Schlachtfeld begeben", wäre für sie undenkbar, und das obwohl sie "Führer des christlichen Heeres sind". Dass sie eigentlich zum "geistigen Heeresdienst" berufen sind, haben sie vergessen, weshalb auch unter ihrer Regie ie meisten Christen aus der Kirche ausgetreten sind, was in der Geschichte des Christentums einmalig ist. [192] 36. Gesundheit, Buße, Sakrament der Weihe (de sacramento ordinis) und der Ehe (de sacramento matrimonii)Nach Aristoteles (Eth. III, 2) ist jeder schlechte Mensch unwissend ("Omnis malus est ignorans") oder in Prov 14, 22 heisst es: "Es gehen in die Irre, die Böses planen." Nach Thomas von Aquin müsse der Mensch dem Verstande nach vor Unwissenheit und Irrtum sicher sein, was man z.B. von den Mohammedanern nicht behaupten kann, deren Islam (Unterwerfung) auf Irrtum aufgebaut ist. Offensichtlich wird der Mensch "durch die in den Sakramenten empfangene Gnade nicht gegen jegliche Unwissenheit und jeglichen Irrtum gefeit. Dies ist das Privileg jener, deren Verstand jene Wahrheit erfasst, welche der höchste Garant jeglicher Wahrheit ist." Diese Wahrheit wird heute sogar von den Oberen der evangelischen und katholischen Kirche nicht mehr erfasst. Dies zeigt sich daran, dass sie mit den islamischen Oberen zusammen eine "Schildkröte des Glaubens" (Rushdie 2012) bilden wie die Formation der römische Soldaten im Kampf, und das obwohl der Islam bestreitet, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist und viele muslimische Priester und Politiker sich öffentlich mit ihren antichristlichen und antisemitischen Ansichten brüsten. Dazu Rushdie: "Sie kümmert nicht, wie blöd das aussieht. Sie wollen nur, dass die Mauern der Schildkröte möglichst stark sind." [193]"Auch muss man in Erwägung ziehen, dass die körperliche Heilung bisweilen vollständig von innen her geschieht, wie wenn jemand einzig aufgrund der Kraft der Natur geheilt wird; bisweilen aber geschieht sie zugleich von innen und von aussen, beispielsweise dann, wenn die Tätigkeit der Natur durch die äussere Hilfe einer Medizin unterstützt wird. Doch kommt es nicht vor, dass jemand vollständig durch äussere Mittel geheilt wird. Man hat nämlich die Lebensprinzipien, welche die eigene Gesundheit verursachen, in sich selbst." -Thomas von Aquin, ScG IV, 72Der erste Schaden besteht in "geistiger Fehlorientierung (deordinatio mentis), sofern sich der Geist vom unveränderlichen Gut, also von Gott, abwendet; die Abwendung vom Götzen Al-Lah ist dagegen als positiv zu werten und gilt als gesundheitsfördernd. Der zweite Schaden ist nach Thomas von Aquin eine "Strafschuld", die jemand auf sich zieht, wenn er z.B. wie die Mohammedaner die Sunde wider den Heiligen Geist begehen. Der dritte Schaden besteht darin, dass man z.B. durch den Islam auf die falsche Fährte gebracht wird und dadurch "eher zum Sündigen geneigt ist und eher zögert, Gutes zu tun." Es ist also zunächst eine geistige Ordnung (ordinatio mentis) erforderlich. Diese wird erreicht, indem der Mensch "mit seinem Geiste nicht nur Gott, sondern auch dem Mittler zwischen Gott und den Menschen, Jesus Christus anhangen, in dem Nachlass aller Sünden gegeben wird. So besteht das geistliche Heil in der Hinwendung des Geistes zu Gott. Dieses Heil können wir jedoch nur durch den Arzt unserer Seelen erreichen, Jesus Christus." [194] Da Christus im Begriffe war, sich seiner leiblichen Existenz nach von der Kirche zurückzuziehen, so musste er andere als Diener einsetzen, die den Gläubigen die Sakramente spenden sollten, dem Worte des Apostels 1 Kor 4, 1gemäß: "So soll man uns betrachten als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes." Auch sagte er Joh 20, 23: "Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen". Ebenfalls trug er ihnen die Aufgabe zu lehren und zu taufen auf, indem er Mt 28, 1 sagte: "Darum gehet hin und machet die Völker zu Jüngern und taufet sie." Nach Thomas von Aquin "muss diese Macht so lange andauern, wie es zum Aufbau der Kirche notwendig ist; das aber heißt vom Tode der Jünger Christi bis zum Ende der Welt." Aber schon heute versagen die Oberen der evangelischen und katholischen Kirche kläglich, weil sie durch ihr Verhalten aktiv Christen aus Kirche vertreiben und zudem den Missionsbefehl missachten und stattdessen eine blödsinnige "Schildkröte des Glaubens" bilden. [195] Wann immer etwas Geistliches unter einem lörperlichen Zeichen überliefert wird, so heißt dies ein Sakrament. Folglich wird bei der Übertragung geistlicher Gewalt offensichtlich ein Sakrament vollzogen. Dies heißt "Weihesakrament". [196] Auch wenn das Volk auf verschiedene Diozösen und Ortschaften verteilt ist, "so gibt es offensichtlich nichtsdestoweniger nur eine Kirche und daher kann es nur ein christliches Volk geben. Gerade wie ein Bischof als Oberhaupt über die Gesamtheit eines bestimmten Volkes einer Partikularkirche erfordert ist, so ist für das gesamte christliche Volk erfordert, dass einer das Haupt der Gesamtkirche ist." Er muss sich allerdings für die Einheit der Kirche einsetzen, darf weder den Missionsbefehl missachten, noch darf er verkennen, wer die Feinde Christi wirklich sind, sonst kommt es zu dem anmaßenden Irrtum ("praesumptuosus error") jener, welche es wagen, Petrus Gehorsam zu verweigern, "indem sie seinen Nachfolger, den Römischen Pontifex, den Hirten der universalen Kirche, nicht anerkennen." [197] Das Sakrament der Ehe vermittelt den Heiratenden die Gnade, "an der Vereinigung Christi mit seiner Kirche teilzuhaben, denn es ist für sie höchst erforderlich, dass sie nach fleischlichen und irdischen Dingen dersrt streben, dass sie sich nicht von Christus und seiner Kirche trennen." [198] Thomas von Aquin
kritisiert die Vielehe der Mohammedaner, die inzwischen schon in Europa
von den Regierungen toleriert wird: "Freundschaft besteht in einer gewissen
Ebenbürtigkeit. Wenn es also der Frau nicht erlaubt ist, mehrere Männer
zu haben, weil dies gegen die Gewissheit des Nachwuchses verstößt:
und es wäre dem Mann hingegen erlaubt, mehrere Frauen zu haben, so
bestände keine freiheitliche Freundschaft der Frau zum Mann, sondern
gleichsam eine sklavische." Diese Begründung wird auch durch die Erfahrung
z.B. bei Moslems bestätigt: "denn bei Männern, die mehrere Frauen
haben, werden die Frauen gleichsam wie Mägde gehalten." Auch Aritoteles
(Eth VIII) meint, echte Freundschaft könne man nicht mit einer Vielzahl
aufrechterhalten. "Wenn also eine Frau nur einen einzigen Mann, der Mann
aber mehrere Frauen hat, so wird es nicht beiderseits eine ebenbürtige
Freundschaft sein.. Also wäre es keine freiheitliche, sondern gewissermaßen
eine sklavische Freundschaft... Es ist aber gegen die guten Sitten, dass
einer mehrere Frauen habe: denn daraus erwächst Streit in der häuslichen
Familie, wie die Erfahrung lehrt." Hierdurch wird die Gewohnleit derjenigen
ausgeschlossen, die mehrere Frauen haben wie Mohammed; dies betrifft auch
die "Meinung Platons, der behauptete, die Frauen sollten gemeinschaftlich
sein." [199]
37. Einwände gegen die Aufersteung (Obiectiones contra resurrectionem) und ihre Widerlegung (Solutio obiectionum)Es handelt sich um eine Art von Unvergänglichkeit, durch die der Leib harmonisch seiner Form zugeordnet ist, so dass er durch die Seele ewig zu leben imstande ist, gleichwie auch das Leben der Seele ewig ist. Der Lein wurde dieser "gottgegebenen Disposition beraubt, die ihn mit der Seele harmonieren ließ. Das Resultat war der Tod." Der Tod ist dem Menschen quasi beiläufig zugekommen. Dieses Akzidens jedoch ist dirch Christus beseitigt worden, welcher "den Tod durch sein Sterben vernichtete" (Praefatio Missae Paschatis - Präfation der Ostermesse). Also folgt, dass der Leib durch dieselbe göttliche Kraft, die ihn unvergänglich schuf, erneut vom Tod zum Leben gebracht wird. [200]Die Verstandesseele, die die Form des Menschen ausmacht, verbleibt nach dem Tode, wie oben (II, 79 ff.) dargelegt wurde. Menschsein heißt dasjenige, aufgrund dessen jemand ein Mensch ist, also einzig aufgrund der "wesenhaften Artprinzipien." Mensch bezeichnet ganzheitlich die wesenhaften Prinzipien der Art der Wirklichkeit nach, und die individualisierenden Prinzipien der Möglichkeit nach. Hätte der Mensch keine individuelle Verstandesseele, sondern wäre eine in allen, wie mohammedanische Philosophen wie Averroes oder Al Ghazali behaupten, der Mensch könnte dann nicht mehr als Mensch, der verstand- und vernunftbegabt ist, definiert werden. In dieser Ansicht des Averroes und des Avicenna kommt die mohammedanische Weltsicht zum Ausdruck, dass Moslems nämlich ähnlich wie unvernünftige Lebewesen ("animalia irrationalia") nicht Herr ihrer Handlungen sind, weshalb in mohammedanischen Ländern wie der muslimisierten Türkei, der Mullahkratie des Irans, die die Meinungsfreiheit durch blödsinnige Fatwas z.B. gegen Rushdie vernichten will, die gesamte Ethik und das politische Wirken ("tota scientia moralis et conversatio politica") hinfällig werden. [201] Berücksichtigt werden muss, dass "weder alle durch den Glauben Christus anhangen, noch in seine Geheimnisse eingeweiht sind." Der Sohn Gottes hat die menschliche Natur angenommen, um sie wiederherzustellen. Folglich wird das wiederhergestellt, was bei allen einen naturhaften Defekt darstellt. "Doch wird der Defekt nur in denjenigen vollständig beseitigt, welche Christus anhingen, sei es durch den Akt selbst, mit dem sie an ihn glaubten, oder sei es wenigstens durch das Glaubenssakrament." [202] Das ewig Dauernde wird nicht zerstört ("Illud quod in perpetuum durarurum est, non est destructum"). Stürben die auferstandenen Menschen wiederum, so dass sich der Tod auf ewig fortsetzte, so wäre der Tod durch den Tod Christi keineswegs zerstört; doch ist er nunmehr unstreitig in der Ursache zerstört. Dies hatte der Herr durch Hosea mit den Worten von Hos 13, 14 prophezeit: "Ich werde dein Tod sein, o Tod." [203] Thomas von Aquin meint, Hierdurch werde die Reinkarnation oder der Irrtum einiger Heiden, z.B. einiger Pythagoräer, Stoiker und Epikuräer ausgeschlossen, welche glauben, "dass sich diesselbe Geschichte der Zeiten und zeitlicher Dinge wiederhole. Wie beispielsweise der Philosoph Plato in der Stadt Athen und in derselben Schule, Akademie genannt, Schüler lehrte, so haben sich nach Verlauf langer, aber bestimmter Intervalle, durch unzählige zurückliegende Jahrhunderte hindurch derselbe Plato, dieselbe Stadt, dieselbe Schule und dieselben Schüler immer wieder eingefunden und müssen sich weiterhin durch unzählige Jahrhunderte hindurch einfinden", wie Augustinus berichtet. [204] Vor allem wird dadurch aber der Irrtum der Sarazenen ausgeschlossen, "welche behaupten, im Zustande der Auferstehung machten die Menschen von Speisen und Sexualverkehr genauso wie jetzt Gebrauch... Derlei kann nur von fleischlich Gesonnenen geglaubt werden." Über die fleischliche Gesinnung der Mohammedaner berichtet Thomas im ersten Buch, auch andere wie Cusanus, Dante, Ariosto und nicht zuletzt S. Rushdie. [205] Auch die sogenannten
Verdammten werden auferstehen. Nur sind die Auferstehungsleiber der Verdammten
("De corporibus damnatorum") bzw. ist die Beschaffenheit der Leiber der
Auferstandenen bei den Verdammten ("De qualitate corporum resurrectium
in damnatis") anders, ihre Körper nämlich werden "schattenhaft
und finster (opaca et tenebrosa)", wie ihre Seelen dem Lichte göttlicher
Erkenntnis entfremdet sein werden. Ähnlich wie Dante in seiner göttlichen
Komödie z.B. den "Lügenprophet" Mohammed in den tiefsten Schlung
der Hölle verbannt hat, so sagt Thomas von Aquin: "Gleichwie nun die
Leiber der Seligen aufgrund ihrer Erneuerung in Herrlichkeit über
alle Himmelskörper hinaus erhoben werden, so wird analog den Leibern
der Verdammten ein unterster, düsterer und strafevoller Ort zugewiesen
werden. Daher heißt es Ps 55, 16: 'Es komme der Tod über sie.
Lebendig sollen sie fahren zum Abgrund." Auch heißt es in Apk 20,
10: 'Und der Teufel, ihr Verführer, wurde in den Pfuhl von Feuer und
Schwefel geworfen, wo auch das Tier und der Lügenprophet sind; und
sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit.'" Bei
Dante landen auch Bischöfe und Päpste bei den Verdammten, weil
sie nämlich nicht auf rechte Weise für das Christentum gekämpft
hatten, sondern auf unrechte Weise und so Christus leugneten. [206]
Anmerkungen [1] Sertillanges,
A.D.1954, Saint Thomas D'Aquin, Köln und Olten und Kurs Nr.
500 Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, De unitate intellectus contra
Averroistas. Akademie der Kunst und Philosophie
Der hl. Thomas von Aquin (1226 bis 1274) wurde um 1225 auf Burg Roccasecca bei Neapel geboren, lernte als Student den Dominikanerorden kennen und trat 1243/44 in den Orden ein. In Paris und Köln war er Schüler des hl. Albertus Magnus und lehrte später als Professor der Philosophie / Theologie in Paris und Neapel und wurde als Lehrer an den päpstlichen Hof unter den Päpsten Urban IV. und Klemens IV. bestellt. Im Jahre 1323 sprach ihn Papst Johannes XXII. heilig, 1567 erhob ihn Pius V. zum Kirchenlehrer und 1880 Leo XIII. zum Patron aller katholischen Hochschulen. Sein geniales und in besonderer Weise katholisches theologisch-philosophisches Werk machte Thomas als "doctor angelicus", als „engelgleichen Lehrer“, bekannt. Seine wegweisenden Schriften "Summa theologica" und "Summa contra gentiles" machten ihn zum bedeutendsten kirchlichen Philosophen und Theologen des Mittelalters und der Scholastik. Mit dem Islam setzt sich Thomas von Aquin in der Summa contra gentiles - Summe gegen die Heiden auseinander, die er auf Bitten des hl. Raimund von Penafort verfasste mit Blick auf die Muslim-Mission in Spanien. Thomas beurteilt den Islam als heidnische Sekte. Er erklärt, dass Mohammed für die Richtigkeit seiner Lehre keine Beweise erbracht habe, "eher könnte man sagen, dass er das Wahre, das er gelehrt hat, mit vielen Fabeleien und völlig falschen Lehren vermischt hat." Thomas von Aquin konnte die Position retten, für die der heilige Albertus Magnus gefochten hatte. Renaissance-Maler wie Benozzo Gozzoli, Filippino Lippi, Andrea di Bonaiuto oder Giovanni di Paolo schufen Altarbilder, die den Triumpf des heiligen Thomas von Aquin darstellen. Dabei hält der Heilige sein Buch in der Hand und setzt seinen Fuß auf einen vor ihm niedergestreckten Mann, den sein Turban als einen Mohammedaner kenntlich macht. Es ist Averroes, der arabische Philosoph und Jurist. Was Mohammedaner und ihre Sympathisanten betrifft, spricht Thomas in seinem anti-averroistischen Traktat 1270 von der "Unverschämtheit der Irrlehrer" (errantium impudentia). Sein Gegenüber ist ein Pariser Kollege - Siger von Brabant - , einer jener christlichen Professoren, die den Arabern zu sehr entgegenkamen - ähnlich wie heute die sog. Islamwissenschaftler. Auch Averroes wurde bei dieser Gelegenheit scharf angegangen und als Kommentator des Aristoteles die Kompetenz bestritten. Er verdrehe den Aristoteles, statt ihn auszulegen. Averroes sollte seine Schlüsselstellung als der Aristoteles-Erklärer verlieren. Aristoteles sagt ganz klar, allein der tätige Intellekt sei unsterblich und zeitüberlegen. Thomas stellt fest, die Lehre von der Einheit des Intellekts für alle Menschen widerspreche offensichtlich dem Christentum. Das Ziel seiner Schrift sei es darüber hinaus zu beweisen, dass diese Theorie auch den Grundsätzen der Philosophie widerspreche. Mit großer Sorgfalt und Textkenntnis erreicht Thomas sein Ziel, Aristoteles von Averroes zu trennen. Thomas argumentiert, wenn der Intellekt als Seelenvermögen, also als ein Teil der Seele angesehen werde, einer Seele, die wesenhaft Körperform sei, dann könne er dennoch mit Aristoteles als getrennt bezeichnet und seine Unzerstörbarkeit gesichert werden. Die organfreie Denkkraft sei Teil einer Seele, deren Hauptaufgabe die Gestaltung eines menschlichen Leibes sei. Diese Seele sei individuell, also auch ihre Denkkraft. Die Geistseele sollte, Aristoteles und Thomas zufolge, unzerstörbar sein. Thomas von Aquin wendet sich mit seinem Sermo "Attendite a falsis prophetis (hütet euch vor falschen Propheten)" noch vor 1272 in Paris gegen solche Philosophen und Wissenschaftler, die dem Christentum widersprechende Ansichten vortragen, wie die Nominalisten und Averroisten um Siger von Brabant. An heutigen Universitäten dagegen wimmelt es schon von "falschen Wissenschaftlern". Ein solcher Philosoph, Wissenschaftler oder Mediziner sei nach Thomas von Aquin ein falscher Prophet oder ein falscher Doktor (falsus propheta sive falsus doctor), denn es sei dasselbe, eine zweifelhafte Ansicht zu erörtern und sie nicht aufzulösen wie ihr zuzustimmen. Die Gegner des Thomas argumentieren immer der Sache nach mit Aristoteles und Averroes gegen Positionen des Christentums. Die These von der Einheit des Intellekts gehört zu den zentralen Thesen des sogenannten lateinischen Averroismus. Dieser Monopsychismus ist die zentrale Lehre des averroistischen Kreises um Siger gewesen. Ein Averroist (averroista) ist ein Vertreter der Lehre von der unitas intellectus gewesen. Thomas zufolge ist die Geistseele die Seinsform des ganzen Menschen. Averroes dagegen meint, es gebe nur einen einzigen Intellekt in allen Menschen (quod unus sit intellectus in omnibus). Siger folgt uneingeschrängt der Aristoteles-Interpretation des Averroes. Eine persönliche Unsterblichkeit wie sie das Christentum lehrt, ist nach der Theorie der Averroisten nicht mehr denkbar und kann nur noch geglaubt, nicht aber mehr mit der Vernunft begründet werden - eine Ansicht, die zur Kant'schen Philosophie führt. Die Frage, ob dem Intellekt die Erkenntnis einiger geistig wahrnehmbarer Dinge angeboren sei, wird von Siger - und später Kant - schlicht verneint; unserem Intellekt sei keinerlei Erkenntnis von geistig wahrnehmbaren Dingen angeboren. Darüber hinaus sei es nach Aristoteles die Aufgabe des Weisen, "die höchsten Ursachen" zu betrachten (sapientis est "causas altissimas" considerare). Das Ziel des Universums müsse das "Gut der Vernunft" sein. Das aber sei die Wahrheit. Also müsse die Wahrheit das letzte Ziel des ganzen Universums sein und die Weisheit vor allem in ihrer Betrachtung bestehen. "Daher legt die fleischgewordene göttliche Weisheit Zeugnis dafür ab, dass sie in die Welt gekommen sei, um die Wahrheit offenbar zu machen" indem sie sagt: "Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege." (Joh 18, 13) Auch die erste Philosophie bestimmt Aristoteles als die "Wissenschaft von der Wahrheit". Wie es darum die Aufgabe des Weisen sei, die Wahrheit vor allem in Hinblick auf den ersten Ursprung zu bedenken und den anderen darzulegen, so sei es auch seine Aufgabe, "das ihr entgegenstehende Falsche zu bekämpfen" - eine Aufgabe, die von vielen Philosophen und Theologen heute versäumt wird. Das Streben nach Weisheit sei unter allen Bestrebungen des Menschen das erhabenste, weil dadurch der Mensch in vorzüglicher Weise eine Ähnlichkeit mit Gott erlange, der "alles in Weisheit (omnia in sapientia)" gemacht habe. Ziel sei es, die Wahrheit, die der christliche oder katholische Glaube bekenne, darzulegen und entgegenstehende Irrtümer auszuschließen oder wie Hilarius sagt: Er sei sich bewusst, "diese Aufgabe geradezu als das wesentlichste meines Lebens Gott schuldig zu sein, dass all meine Rede und all mein Sinn spreche von ihm." Mit den meisten Irrenden könne man vernünftig diskutieren, nicht jedoch mit den Moslems oder Mohammedanern. Bei der Untersuchung der Wahrheit müssten daher die Irrtümer wie die der Mohammedaner ausgeschlossen werden. Es müsse dargelegt werden, in welcher Weise die Wahrheit mit dem Glauben der christlichen Religion übereinstimmt. ("veritas fidei Christianae religionis concordet") "Weil einige von ihnen, wie die Mohammedaner (Mahumetistae) und die Heiden, nicht mit uns die Autorität wenigstens eines Teils der Heiligen Schrift anerkennen, durch die sie überzeugt werden könnten, wie wir gegen die Juden auf Grund des Alten Testaments disputieren können, gegen die Häretiker auf Grund des Neuen. Sie aber nehmen ja keins von beiden an." - Thomas von Aquin, ScG I, 2Natürlich gebe es Menschen, die eine Sache mit dem Verstand schärfer durchschauen als andere, erkenne der, dessen Verstand höher sei, vieles, was der andere überhaupt nicht fassen könne, wie es ersichtlich ist bei einem türkischen Ziegenhirten oder vielen anderen, die die mohammedanische Lehre angenommen haben, die in keiner Weise die scharfsinnigen Überlegungen der Philosophie begreifen können. "Wie also der Laie, der behauptet, das von einem Philosophen Vorgetragene sei falsch, weil er es nicht fassen kann, von höchstem Unverstand wäre, so und noch viel mehr ist der Mensch von übergroßer Torheit", wenn er das, was vom christlichen Gott her durch den Dienst der Engel offenbart wird, deshalb für falsch hält, weil es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann. Nicht alles, was über das Christentum gesagt wird, ist, obwohl es mit der Vernunft nicht erforscht werden kann, sogleich als falsch zu verwerfen, wie vor allem die Mohammedaner gemeint haben. Nur wenige haben eine wirkliche Gotteserkenntnis. Einige werden abgehalten wegen ihrer ungeeigneten körperlichen Veranlagung, durch Erfordernisse der Haushaltung und können nicht so viel Zeit aufbringen, "dass sie den höchsten Gipfel menschlichen Forschens erreichen, die Gotteserkenntnis nämlich - Einige aber werden durch Faulheit gehindert. Zur Erkenntnis jener Dinge nämlich, die die Vernunft von Gott erforschen kann, muss man vieles vorher erkennen, da ja fast alles philosophische Denken auf die Gotteserkenntnis hingeordnet ist." Solche Anstrengungen nun wollen nur wenige aus Liebe zum Wissen auf sich nehmen, zu dem Gott doch ein natürliches Verlangen in den Geist der Menschen eingepflanzt habe. Erst wenn der Geist Ruhe und Halt gefunden hat, wie Aristoteles sagt, könne er begreifen und denken. "Dadurch, dass die Seele von der natürlichen Verwirrtheit aus auf festem Boden Fuß fasst, wird etwas erst besonnen und klug." Heilsam also habe die göttliche Güte Vorsorge getroffen, dass sie auch das, was die Vernunft erforschen kann, im Glauben festzuhalten gebot, damit so alle Menschen leicht, ohne Zweifel und ohne Irrtum der Gotteserkenntnis teilhaft sein könnten. Darum heißt es ja auch - heute vor allem auf die Mohammedaner bezogen - "Wandelt nicht mehr, wie die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihrer Sinne, da sie einen durch Finsternis verdunkelten Verstand haben" und "Ich will alle deine Kinder vom Herrn belehrt sein lassen." Es gehe um die "Unterdrückung der Anmaßung" wie sie heute vor allem bei den Mohammedanern zu finden ist und die die "Mutter des Irrtums" sei. Der Geist müsse zu etwas höherem aufgerufen werden, was über den ganzen Stand des gegenwärtigen Lebens hinausgehe. "Dies aber kommt vorzüglich der christlichen Religion zu (Et hoc praecipue Christianae religioni competit)." wie Thomas von Aquin betont. Die aber einer derartigen Wahrheit, der die menschliche Vernunft die Erfahrungsprobe nicht biete, Glauben beimessen, glauben nicht leichtfertig, als ob sie wie die Mohammedaner "ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti)." Denn diese "Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae Sapientiae secreta)" wurden den Menschen durch Christus geoffenbart. "Nicht nur eine unzählbare Schar einfältiger, sondern auch der weisesten Menschen hat sich, nachdem sie dies gesehen hatte, durch die Wirksamkeit der genannten Beweise, nicht durch Waffengewalt, nicht durch Verheißung von Genüssen getrieben und, was das Wunderbarste ist, unter der Tyrannei der Verfolger zum christlichen Glauben bekannt... Nachdem das menschliche Heil anfangs durch den Herrn verkündet worden war, wurde es von denen, die es hörten, bei uns befestigt, wobei Gott Zeugnis gab durch Zeichen und Wunder und mannigfache Gaben des Heiligen Geistes." - Thomas von Aquin, ScG I, 6Albertus Magnus, Thomas von Aquin und später Nicolaus Cusanus widerlegen nicht nur die Philosophie der islamischen Philosophen wie Averroes, Avicenna, Al Gazali, sondern zeigen auch, dass man den Inhalt des Korans nicht als Gottes Wort betrachten kann; man solle daher nicht leichtfertig glauben wie die Mohammedaner (Mahumetistae), die ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti) statt die Geheimnisse der göttlichen Weisheit (divinae sapientiae secreta) zu ergründen, vgl. Kurse Nr. 533 Aristoteles, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 500 St. Thomas von Aquin: Summa contra Gentiles, Nr. 579 Albertus Magnus, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Akademie der Kunst und Philosophie
Die Türken galten
als Sklaven Muhammads, die leichtfertig glauben wie die Mohammedaner (Mahumetistae),
die ungelehrten Fabeln folgten (indoctas fabulas secuti) statt die Geheimnisse
der göttlichen Weisheit (divinae sapientiae secreta) zu ergründen
(Thomas von Aquin); Félix Lope de Vega Carpio spricht in seiner
Komödie LOS COMENDADORES DE CORDOBA von den Christen, die Spanien
und Europa vor den islamischen Afrikanern, den Türken Asiens (Türkei,
Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan) und den verkappten Muslimen,
den „Islamistophilen“ verteidigen und retten müssen. Auch damals gab
es einen Kulturkampf gegen den Islam bzw. die Türken, symbolisiert
durch den Halbmond und den Türkenkopf, was viele Maler in ihren Bildern
verewigten, so auch Albrecht Dürer; heute treten vor allem die „Islamistophilen“
für den konsequenten Schutz des Islamismus in Europa ein und lassen
die Turkvölker (Türkei, Aserbaidschan) weiter an der Ausrottung
der Christen, insbesondere Armenier, in ihren Ländern arbeiten. Vgl.
Kurse
Nr. 563 Miguel de Cervantes
(I, 22), Nr. 643 Lope de Vega (IV,
27-29),
Nr.
500 St. Thomas von Aquin (I, 4), Nr.
619 Franz Werfel, Nr.
641 Staats- und Rechtslehre (III, 30-31). Akademie der Kunst und Philosophie
La Gloria by Titian, is also known as The Trinity or Adoration of the Trinity ("Solemnitas Sanctissimae Trinitatis" - Hochfest der allerheiligsten Dreifaltigkeit). It shows an image from Augustine of Hippo's The City of God describing the glory gained by the blessed and on the right includes Charles himself, with his wife Isabella of Portugal, his son Philip II of Spain, his daughter Joanna of Austria, his sisters: Mary of Hungary and Eleanor of Austria, all wearing their shrouds. Titian's signature is shown on a scroll held by John the Evangelist. On a lower level [at the right] are two elderly bearded men identified as Pietro Aretino and Titian himself in profile. At the top is an image of the Holy Trinity next to the Virgin Mary and Saint John the Baptist. The painting also features King David, Moses and Noah, along with a figure in green identified as Mary Magdalene, the Erythraean Sibyl, Judith, Rachel or the Catholic Church. Von Augustinus und
später von Thomas von Aquin, Meister Eckhart, Johannes Scottus Eriugena,
Cusanus weiter ausgeführt, kommen sie zu der Ansicht, dass das
Christentum, wie Dasein und trinitarische Struktur der Gottheit, durchaus
rational erkannt werden können. Dazu dient die christliche Naturlehre
und Vernunftlehre (Ethik, Physik, Logik). Christus hat nie Gewalt gebraucht.
"Denn die alte Knechtschaft war vorüber und die Zeit der Freiheit
angebrochen." Diejenigen, die von dem einen großen Gott reden, wie
die Muslime, "kennen den Urheber und Schöpfer des Weltalls nicht.
Darum stürzen sie in Götzendienst und sinken von den Werken Gottes
zu ihren eigenen herab.... Es gibt nämlich einen noch erbärmlicheren
und niedrigeren Götzendienst, nämlich bloße Phantasiegebilde
anzubeten und mit dem Namen der Religion zu schmücken, also zu verehren,
was sich die irregeleitete Seele hochmütig und aufgeblasen ausgedacht
hat." Ein anderer Irrweg ist der Atheismus: "Schließlich kommt die
Seele dahin, zu meinen, es gäbe überhaupt nichts zu verehren,
und es sei ein Irrwahn, wenn die Menschen sich in Aberglauben verstrickten
und dadurch in elende Knechtschaft gerieten." Augustinus, De ver. rel.
XVL, 30-33, XXXVII, 68, XXXVIII und Kurse Nr.
564 St. Augustinus I, Nr.
565 Johannes Scotus Eriugena, Nr.
568 Nicolaus Cusanus I, Nr.
500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Akademie der Kunst und Philosophie
St.Thomas
Aquinas / Santo Tomás de Aquino / São Tomás de Aquinas
/ S. Tommaso d'Aquino / Hl. Thomas von Aquin
Allgemeine
Infos zur Akademie der Kunst und Philosophie und den Kursen
Zur Philosophie und Kulturgeschichte von Byzanz, des Mittelalters, der Schule von Chartres, der Renaissance, des Barock, der Aufklärung, des Idealismus, der Romantik vgl. Kurse:Nr. 551 G.W.F. Hegel I, Nr. 660 G.W.F. Hegel II, Nr. 511 Johann Gottlieb Fichte I, Nr. 658 Johann Gottlieb Fichte II, Nr. 509 F.W.J. Schelling I, Nr. 510 F.W.J. Schelling II, Nr. 513 F.W.J. Schelling III, Nr. 505 Arthur Schopenhauer I-II, Nr. 663 Arthur Schopenhauer III, Nr. 531 Platon, Nr. 533 Aristoteles, Nr. 623 Johann Ludwig Wilhelm Müller, Nr. 020 Johann Wolfgang von Goethe I-II, Nr. 673 Johann Wolfgang von Goethe III, Nr. 553 Friedrich Schiller I-II, Nr. 675 Friedrich Schiller III, Nr. 554 Friedrich Hölderlin I-II, Nr. 512 Novalis I, Nr. 671 Novalis II, Nr. 677 Jean Paul, Nr. 667 Romantische Kunst und Philosophie I, Nr. 669 Romantische Kunst und Philosophie II, Nr. 630 Johann Ludwig Tieck, Nr. 631 Adelbert von Chamisso,Nr. 567 Gottfried Wilhelm Leibniz, Nr. 665 Molière, Nr. 622 Victor Hugo I, Nr. 674 Victor Hugo II, Nr. 629 Voltaire I-II, Nr. 679 Laurence Sterne, Nr. 621 Lord Byron I, Nr. 676 Lord Byron II, Nr. 628 Percy Bysshe Shelly, Nr. 561 Sir Walter Scott, Nr. 555 Angelus Silesius, Nr. 634 Hans Sachs, Nr. 619 Franz Werfel, Nr. 680 Nikos Kazantzakis, Nr. 588 Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Nr. 550 Fjodor M. Dostojewskij I-II, Nr. 506 Wladimir Sergejewitsch Solowjow, Nr. 664 Philosophie der Kunst, Nr. 661 Philosophie der Geschichte I, Nr. 686 Philosophie der Geschichte II, Nr. 687 Philosophie der Geschichte III, Nr. 687 Philosophie der Geschichte IV, Nr. 687 Philosophie der Geschichte V, Nr. 659 Wissenschaftslehre I, Nr. 666 Wissenschaftslehre II, Nr. 681 Wissenschaftslehre III, Nr. 682 Wissenschaftslehre IV, Nr. 683 Wissenschaftslehre V, Nr. 684 Wissenschaftslehre VI, Nr. 685 Wissenschaftslehre VII, Nr. 545 Sittenlehre I-II, Nr. 614 Sittenlehre III, Nr. 544 Staats- und Rechtslehre I-II, Nr. 641 Staats- und Rechtslehre III, Nr. 644 Staats- und Rechtslehre IV, Nr. 655 Staats- und Rechtslehre V, Nr. 618 St. Ephraim der Syrer, Nr. 617 St. Cyrill von Alexandrien, Nr. 616 St. Gregor von Nazianz, Nr. 613 St. Gregor von Nyssa, Nr. 612 St. Johannes Chrysostomos, Nr. 611 St. Johannes Cassianus, Nr. 627 St. Basilius der Große, Nr. 625 Theodorus Abucara, Nr. 624 Byzantinische Wissenschaft / Philosophie, Nr. 653 St. Cyprianus, Nr. 609 St. Athanasius der Große, Nr. 605 St. Irenaeus von Lyon, Nr. 604 St. Hildegard von Bingen, Nr. 600 St. Johannes von Damaskus,Nr. 599 St. Petrus Venerabilis, Nr. 581 Bernhard von Chartres, Nr. 580 Wilhelm von Conches, Nr. 578 Pierre Abaelard, Nr. 574 Johannes von Salisbury, Nr. 577 Petrus Lombardus, Nr. 576 Gilbert de la Porrée / Gilbert von Poitiers, Nr. 565 Johannes Scotus Eriugena, Nr. 575 Thierry de Chartres, Nr. 571 Alanus ab Insulis, Nr. 572 Anselm von Canterbury, Nr. 570 St. Hilarius von Poitiers, Nr. 568 Nicolaus Cusanus I, Nr. 568 Nicolaus Cusanus II, Nr. 568 Nicolaus Cusanus III, Nr. 564 St. Ambrosius, Nr. 564 St. Augustinus I, Nr. 601 St. Augustinus II, Nr. 654 St. Augustinus III, Nr. 579 St. Albertus Magnus, Nr. 500 St. Thomas von Aquin I, ScG, Nr. 501 St.Thomas von Aquin II, Sth I., Nr. 502 St.Thomas von Aquin III, Sth. I-II, Nr. 582 St.Thomas von Aquin IV, Sth II-II, Nr. 583 St.Thomas von Aquin V, Sth. III, Nr. 566 Meister Eckhart, Nr. 562 Dante Alighieri I-II, Nr. 672 Dante Alighieri III, Nr. 558 Calderón de la Barca, Nr. 648 Calderón de la Barca II, Nr. 650 Calderón de la Barca III, Nr. 651 Calderón de la Barca IV, Nr. 563 Miguel de Cervantes I, Nr. 645 Miguel de Cervantes II, Nr. 637 Lope de Vega I, Nr. 638 Lope de Vega II, Nr. 642 Lope de Vega III, Nr. 643 Lope de Vega IV, Nr. 652 Juan Ruiz de Alarcón, Nr. 632 Ginés Pérez de Hita, Nr. 633 Luis Vaz de Camões, Nr. 678 François Rabelais, Nr. 557 Ludovico Ariosto I-II, Nr. 668 Ludovico Ariosto III, Nr. 556 Torquato Tasso, Nr. 552 William Shakespeare I-II, Nr. 559 Wolfram von Eschenbach, Nr. 560 Walter von der Vogelweide, Nr. 662 Gottfried von Strassburg, Akademie der Kunst und Philosophie / Académie des sciences Nr. 320 Romanische Kunst und Architektur, Nr. 350 Byzantinische Kunst und Architektur, Nr. 325 Kunst und Architektur der Gothik, Nr. 326 Kunst und Architektur der Renaissance, Nr. 586 Tizian, Nr. 591 Paolo Veronese, Nr. 597 Correggio, Nr. 670 Annibale Carracci, Nr. 520 Rembrandt, Nr. 598 El Greco, Nr. 620 Giovanni Battista Tiepolo, Nr. 590 Giovanni Bellini, Nr. 656 Andrea Solari, Nr. 657 Bernadino Luini, Nr. 587 Andrea Mantegna, Nr. 595 Jan van Eyck, Nr. 635 Rogier van der Weyden, Nr. 640 Stefan Lochner, Nr. 646 Michael Pacher, Nr. 647 Peter Paul Rubens, Nr. 649 Giotto di Bondone, Nr. 626 Luca Signorelli, Nr. 610 Piero della Francesca, Nr. 596 Perugino, Nr. 522 Raffael (Raffaello Sanzio), Nr. 523 Sandro Botticelli, Nr. 602 Benozzo Gozzoli, Nr. 606 Fra Angelico, Nr. 607 Pinturicchio, Nr. 608 Domenico Ghirlandaio, Nr. 593 Filippo Lippi, Nr. 594 Filippino Lippi, Nr. 589 Albrecht Dürer, Nr. 603 Bernard van Orley, Nr. 615 Ambrogio da Fossano detto il Bergognone, Nr. 636 Eugène Delacroix, Nr. 639 Bartolomé Esteban Murillo, Akademie der Kunst und Philosophie
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