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Teil II 

 

Landwirtschaft, vielfältige Landschaft

und die sogenannte "dritte industrielle Revolution" Teil III


Michael Thiele


Damit die Erzeugung von Nahrungsmitteln mit einer gewissen Ästhetik der Landschaft und einer artgerechten bzw. wesensgemäßen Rinder- , Schweine- , Geflügel- und nicht zu vergessen Bienenzucht* einher geht, wird es höchste Zeit, daß Gen-Forscher sich auf abgesichertem Terrain bewegen. Man spricht von „Bioconfinement" und „foolproof system". Das heißt, eine Anwendung der Gentechnik muß so „idiotensicher" sein, daß keine Nebenwirkungen zu erwarten sind.

Denn nichts liegt näher als daß irgendwelche Verirrten dahergelaufen kommen und behaupten: „Gentechnik ist sicher",  „Laßt uns gentechnisch veränderte Lebensmittel essen!" oder daß Klonforscher ihre „Milchmädchenrechnung" oder „Bierrechnung" aufstellen: Man dürfe eine Technik nicht schon deshalb verbieten, weil sie mißbraucht werden kann - laut FAZ ein sehr kurzsichtiger, wenn nicht sogar ein dummer Satz, „denn er wischt jedes Argument der Technikfolgenabschätzung mit der Bemerkung vom Tisch: Das ist nicht unser Bier" (1).

Herr Christian Geyer von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wirft den Gen-Forschern „blauäugige Abstraktion" vor, denn die Forschung könne sich nicht mehr einfach auf den Standpunkt stellen: Mißbrauch hebe den Gebrauchswert nicht auf. „Als pauschale Legitimationsformel hat dieser Satz im Zeitalter großindustriell vernetzter Nebenfolgen ausgedient" (2). Das Gebrauchsrecht definiere sich über seinen mögliche Mißbrauch, und zwar je mehr dieser Mißbrauch naheliegt und in erhebliche Dimensionen hinein reicht.

„Das ist zumal im Umgang mit einer hochpotenten Biotechnologie der Fall" (3) die irreversibel in die Natur einzugreifen vermag. Man denke nur an die gentechnisch veränderten Pflanzen und Tiere sowie Mikroorganismen mit den vielfach beschriebenen Nebenwirkungen - nicht zuletzt auf die Honigbiene und die Kulturlandschaft.**

 Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft Ernst-Ludwig Winnacker bezeichnet das therapeutische Klonen als „Irrweg" (FAZ vom 13. Februar 2004). In der Ausgabe 1/2003 des neuen online Magazins „Naturwissenschaft" hatte ich auf die falschen Prämissen in der Gentechnik hingewiesen (4). Laut FAZ ist Winnacker’s Plädoyer für Selbstbeschränkung aus Einsicht in die absehbaren Technikfolgen nicht kurzsichtig sondern weitsichtig. „Forschung ist immer prämissengeleitet und in diesem Sinne nie ergebnisoffen. Die Unterscheidung von Weg und Irrweg gehört zur professionellen Routine der Wissenschaft" (5).

Weniger professionelle Urteile sind nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wissenschaft üblich: die Vorsitzende des Forschungsausschusses im Bundestag, Ulrike Flach (FDP) stellt beispielsweise ihre „Milchmädchenrechnung" so auf: „Wenn sich das therapeutische Klonen als machbar erweist, sollten wir es in Deutschland erlauben" (6).

Was sagen andere Stimmen aus Politik und Wissenschaft zu diesem Thema? Der Obmann der Union im Bundestag, Thomas Rachel: „Es zeigt sich, wie fahrlässig die Bundesregierung gehandelt hat, als sie mit ihrem Abstimmungsverhalten auf EU-Ebene ein umfassendes Klonverbot verhinderte und eine Vertagung unterstützte. Eine einzige Stimme - die deutsche - hatte den Ausschlag gegeben. Forscher in Südkorea hatten nun die Zeit, ohne internationale Ächtung durch eine Konvention einen menschlichen Embryo zu klonen und aus ihm Stammzellen zu gewinnen" (7). Der Präsident der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe sagte: „ Wir müssen den Machbarkeitswahn stoppen und schnellstmöglich zu einem internationalen Klonverbot kommen. Wir dürfen es nicht zulassen, daß Embryonen als Rohstofflieferanten gezüchtet werden. Wenn wir menschliches Leben in die Beliebigkeit kommerzieller Verwendung stellen, dann wird keine Ethik der Welt uns mehr retten" (8).

Erwartungsgemäß sieht Pro-Gentechnik Wissenschaftsjounalist der FAZ Joachim Müller-Jung die Sache etwas anders: Er hält sich an die „American Association for the Advancement of Science" (AAAS), in deren Publikationsorgan „Science" die Arbeit des südkoreanischen Woo Suk Hwang - inzwischen weltweit bekannt als „Tabubrecher" (9) - abgedruckt wurde. Er spricht von „zwei visionären Symposien zur Klon- und zur Stammzellenforschung" (10) und einem Kongress, der um den Klon tanzt - mit Herrn Hwang in der Mitte. „Nun also konnte die AAAS, die sich stets für die Forschung an embryonalen Stammzellen und für das therapeutische Klonen verwendet hat, in Seattle ihre Helden präsentieren" (11). Herr Müller-Jung bezeichnet Woo Suk Hwang als „Prototyp des positiven Weltveränderers, ein Musterknabe" (12). Er schlafe nur vier Stunden, mache koreanisches Yoga und den Rest bis Mitternacht verbringt er im Labor oder bei seinen Klontieren. „Seine größten Meriten hatte er sich bisher im Tierstall verdient. Nicht weniger als vierzig Klontiere, hauptsächlich Kühe und Schweine, hat er schon hergestellt, und das mit einer Effizienz, für die er von vielen Klonforschern beneidet wird. Wenn sich ein solcher Meister und Innovator, wie Hwang in Seattle ungezählte Male, mit den Worten ‘verbieten ist keine Lösung’ an die Lenker und Denker dieser Welt wendet, dann haben auch die Organisatoren dieses Wissenschaftsspektakels ihre Ziele erreicht" (13). - So Herr Müller-Jung und sein „Das ist nicht unser Bier".

Was Forscher vom Schlage eines Woo Suk Hwang unter Kreation eines Menschen, eines Tieres oder einer Pflanze durch Klonen bzw. Gentechnik verstehen, hat nichts mit der Erschaffung eines Lebewesens zu tun.  - Es ist wie eine Art Herumtüfteln an einem Kinderspielzeug oder einem technischen Gerät, wie es im kindlichen Alter durchaus üblich ist. Am Ende wird das Kind gescholten, weil es das Gerät kaputtgetüftelt hat. Sehen wir uns an wie so ein „Klontag" in Seoul beginnt: „Pünktlich um halb elf kommt die Fuhre vom Schlachthof in die Seouler Nationaluniversität. Im Gebäude 85 warten schon gut ein duzend Forscher, eingehüllt in sterile Laboranzüge auf die Eierstöcke. Die Organe der Rinder und Schweine, insgesamt mehr als 300, werden vorsichtig aufgeschlitzt, die winzigen Eier extrahiert. Unter dem Mikroskop wird in die besten Exemplare ein kleines Loch gepiekst und der Zellkern mit der Erbinformation herausgepreßt. Das ist der Anfang einer Prozedur, um Tiere zu klonen" (14). In den örtlichen Medien stößt das Klonen von Menschen und Tieren auf überwiegend positives Echo. Ähnlich wie in England, Estland, Lettland und Saudi Arabien (15) soll das Land zu einem Hauptspieler in der Biotechnologie werden. In der Tageszeitung „JoonAng Daily" heißt es: „Eine fortschrittliche, zukunftsgewandte Biotechnologie - Industrie könnte als Quelle für den Wohlstand der Nation dienen" (16). Dennoch ist die Stammzellenforschung auch in Südkorea nicht unumstritten. Der Protest kommt von christlichen Gruppen, Buddhisten, Bürgerbewegungen. Die Kontroverse wird weniger in den „offiziellen" Medien als im Internet ausgetragen. Kurz, die Forscher um Herrn Hwang gelten als Fanatiker, die Samstags, Sonntags und an Feiertagen arbeiten und einen konsequent ungesunden Lebensstil an den Tag legen (17).

Was kann man diesen Forschern empfehlen? Christian Schwägerl von der FAZ meint, sie sollten ihre Aktiendepots unbeobachtet lassen und auf den nächstgelegenen Berg oder in einen ruhigen Wald gehen. Sie sollten ein Blatt in die Hand nehmen, einen Baum betrachten, einen Vogel beobachten, ihr Spiegelbild in einem klaren Bach ansehen. - Einen Kurs für überstrapazierte Manager zu belegen, wäre auch nicht verkehrt. Die Frage lautet: „Tun wir dem Leben Gutes, wenn wir seine Grundkräfte industrialisierbar machen?" (18)

Herr Hwang möchte Krankheiten heilen, doch tatsächlich trägt er durch das Klonen von Tieren dazu bei, Krankheiten zu verbreiten. Geklonte Tiere sind bekanntlich alles Andere als kerngesund, mitunter werden sie genauso gequält wie zum Beispiel Kühe, die durch das gentechnisch veränderte Wachstumshormon, das sogenannte „recombinant Bovine Growth Hormone (rBGH)" zu einer bis zu vierzig Prozent höheren Milcherzeugung getrimmt werden, oder Hühner, die in enge Käfige gezwängt werden - Auch Hühnerhaltung im Asiatischen Raum muß in diesem Zusammenhang genannt werden. Traditionelle Haltungsbedingungen sind dort nicht zu vergleichen mit europäischer Freilandhaltung: „Auf den Märkten sieht man das Federvieh in jämmerlichsten Positionen. An Stangen hängend, gerupft und ungerupft, tot oder zuckend, den Kopf nach unten oder nach oben. Vom lukrativen Kampfgockel abgesehen, der von seinen Haltern gepflegt und gekost wird, erfährt das gemeine Huhn die denkbar brutalste Behandlung: Köpfe werden abgeschlagen, Flügel gebrochen, der Transportbegriff gilt keinem Tier, sondern einem Ding (...) die Mensch - Huhn - Beziehung als Metapher für den kältesten Utilitarismus" (19). - So Jochen Buchsteiner von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Das Quälen der Tiere bleibt nicht ohne Folgen für den Menschen. Man kann sich fragen, gibt es einen Zusammenhang zwischen der Grausamkeit gegenüber Tieren und der Zunahme von Viruserkrankungen wie SARS und Vogelgrippe? „Schlägt das Geflügelimperium jetzt zurück?" (20). 80 Millionen Stück Geflügel in der Region zu töten (21), ist nur vordergründig eine Lösung. Gefragt ist eine langfristige Planung und Expertise auf den Gebieten der Medizin, der ökologischen Tierhaltung im Allgemeinen und der ökologischen, oder besser wesensgemäßen Rinder -, Schweine -, Geflügel - und Bienenhaltung im Besonderen.

Anmerkungen und Literatur
siehe Vollversion
 


Vollversion in:  Naturwissenschaft Vol. 3 Ausgabe 1/2004



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